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Einzelposting: Mobbing


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Von:   abgemeldet 21.05.2009 17:16
Betreff: Mobbing [gesperrt]
Auch ich muss mal wieder meinen Senf dazu geben:

Mobbing ist nicht gleich Mobbing.
Meiner Meinung nach verwechseln viele Menschen Mobbing mit sozialen Negativ-Sanktionen. (Wie z.B. goddi schon angeführt hat: Hänseleien =|= Mobbing, etc.)

Und wie ich auch schon mehrmals gesagt habe:
Manchmal sind soziale Sanktionen einfach nötig, wenn der andere soziale Regeln, spezifische Regeln, etc. nicht kapieren kann oder will (von wegen Verhaltensänderung; und obwohl es i.d.R. wünschenswert ist, dass Menschen ihr Verhalten ändern, weil sie VERSTANDEN haben, ist das in einigen Fällen schlicht egal, da müssen Konditionierungen her: Ich persönlich bin grundsätzlich für Individualität und Selbstbewusstsein - aber es muss angemessen dosiert sein, erst recht in der sozialen Gruppe, um die es primär geht).

Ich will darauf hinaus, dass es schlicht und ergreifend so ist, dass man mit dem Begriff "Mobbing" sparsam umgehen sollte (wie es bei Bullying noch getan wird - und ich werte das als positiv!), das heißt, ihn wirklich nur dann benutzen, wenn er de facto auch wirklich vorliegt (und nicht, weil man selbst ein Sensibelchen etc. ist oder sich wichtig machen will (Ja, sowas gibt es auch - ich behaupte nicht, dass das die Regel oder immer so ist, das betone ich hier ausdrücklich!)).
Denn sonst kommt es nur allzusehr zu einem inflationären Gebrauch des Wortes. Die Folge: Wirkliche Fälle werden nicht mehr ernst genommen oder plötzlich wird das ganze Leben von außerhalb reguliert (Für Kindererziehung, das unterschiedliche Verhalten und die damit verbundene Erforderung, zwei Erziehungsmasstäbe anzusetzen, würde ein eigern Thread lohnen) - und besonders bei Kindern sind bestimmte Verhaltensweisen - auch und erst recht von Erwachsenenseite aus - beim besten Willen weder gesund noch angemessen!

Ein gerade sehr aktuelles Beispiel:

Eine Komilitonin von mir bekommt im Moment sehr viele, (noch) überwiegend unterschwellige Negativ-Sanktionen zu spüren (und merkt es wenigstens auch!).
Von wem? - Vom gesamten Semester (was Wunder?).

So gesehen sind recht viele Merkmale von Mobbing, die vom Gesetz her definiert worden sind, erfüllt (wobei ich auch dieses Gesetz sehr kleinkariert und "Wattebäuschchenhaft" finde): Ja, wir reden schlecht über sie. Ja, wir machen unsachliche und unangemessene Witze auf ihre Kosten. (Lästern ist halt die schönste Nebensache der Welt!) Ja, wir meiden sie und ja, niemand von uns will auch nur noch die kleinste Arbeit mit ihr tun. (Beispiel: Letztes Mal wurden Referatsthemen verteilt. Ungerade Zahl, also eine Dreiergruppe. Professor fragt: "Wer nimmt Frau ... bei sich auf?" Fünf Minuten sagte keiner was, alle sahen in die Luft: Im Endeffekt musste der Professor eine Zuteilung vornehmen.)
Aber warum, bitte? - Sie wohnt zehn Minuten von der Uni entfernt und kommt trotzdem mindestens 60 Minuten zu spät. Sie hält sich nicht an Absprachen (Ich selbst habe z.B. erst am Tag unseres Vortrages erfahren, was überhaupt darin vorkommt - weil sie einfach alles alleine gemacht hat).
Ihre Begründung: Sie muss arbeiten. Wir alle verstehen, dass das Leben Geld kostet. Wir sind alles Studenten, wir wissen, wie wenig Zeit man beim tollen Bolognia-System hat.
Aber ist das ein Grund, uns alle runterzureißen? Ist das ein Grund, nicht mal kurz anzurufen oder eine Mitteilung zu schicken, wenn was anliegt oder eintritt?

Ja, auch die Professoren bekommen das mit. Ja, auch sie finden es alles andere als toll. Ja, die Komilitonin erst recht und ja, sie zeigt ab und an mal, dass sie unglücklich ist.

Viele würden jetzt sicher sagen, dass das Mobbing ist. Ich sage: Es ist eine angemessene Sozialsanktion (negativ), um die entsprechende Person zu einer Verhaltensänderung bringen, nachdem reden nicht gefruchtet hat.

Ist das also Mobbing? Ich sage ganz klar: Nein!
Zuletzt geändert: 21.05.2009 17:21:48

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