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James Potter und der Gefangene einer Fanfiction

oder wie Sirius James' Liebesleben versaut
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Kapitel 1 – „Halt die Fresse, Cornfoot!“

Die gloreichen Vier

 

Wie jedes Jahr am ersten September schien das Gleis 9 ¾ auf dem Bahnhof King's Cross überfüllt zu sein.

Aber der Schein kann trügen, James Potter musste sich mal wieder dringend die Brille putzen.

Jemand, der sich in der Zaubererwelt nicht weiter auskannte, hätte den Tag vermutlich für den Ferienanfang gehalten, an dem die vielen Familien, inklusive ihre zahlreichen Haustiere, alle auf einmal in die Ferien verreisen wollten.

Und zwar an exakt denselben Ort: Isle of Man. Niemand fände das merkwürdig.

Dabei war es genau umgekehrt. Alle kamen von Isle of Man zurück! Zauberer aus ganz Großbritanien und Irland aus irgendeinem bescheuerten Grund auch Irland, waren hier zusammengekommen, um ihre Kinder für ein neues Schuljahr auf Hogwarts, dem Zaubererinternat, zu verabschieden.

 

"Also, Schatz, dann wünsche ich dir ein wunderschönes Schuljahr. Denk bitte daran, mir heute Abend noch eine Eule zu schicken,“

Irgendeine Eule?

Nein, DEINE, du dummer Junge! Sonst mache ich mir Sorgen...", sagte Mrs Potter, als James sich endlich aus ihrer Umarmung gelöst hatte und sie ihm für seine dämliche Frage eine runterhaute.

"Kein Alkohol, keine Drogen, Sohn! Oder anders gesagt: nicht so viel, dass es einer merkt! Und besorg dir den Stoff nicht schon wieder von diesem Pfuscher Mr Figg!", unterbrach Mr Potter seine Frau mit fester Stimme. "Und... Ähm... Kein Augenverdrehen, wenn dein Vater zu dir spricht.“

James nickte gehorsam, steckte sich die Finger in die Ohren und verdrehte anschließend die Augen.

„Und ich will nicht noch mehr Eulen kriegen –“

Ich dachte, ich soll nur MEINE Eule schicken.

Lass mich doch mal ausreden, Herr Gott! Und ich will nicht noch mehr Eulen kriegen, dass du Professor Binns zu färben versuchst..."

"Das war Sirius! Außerdem redest du schon wieder so, als hättest du Sherry zum Frühstück gehabt … Ich will auch Sherry!"

"...Oder die Schulbesen verhexst..."

"Ich bin fair im Quidditsch!... Außerdem haben sich nur sechs von sieben Spielern letztes Jahr deswegen was gebrochen. Du hättest Lucius durch die Luft segeln sehen ein Bild für die Götter!"

"...Oder dich nachts illegal im Schloss rumtreibst...", fuhr sein Vater unbeirrt fort,

Ich hab mich nicht rumgetrieben, Amy McDonald und ich hatten ein klares Ziel.“

"Was du natürlich auch nie getan hast, ich weiß." Er schüttelte James die Hand. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Junge.“

Dad, mein Geburtstag ist Monate her … Warum kriegen alle Sherry, AUSSER ich?!“

"Keine Angst", grinste James. "Das darf ich inzwischen legal und das Poppen auch. Ich schick euch ne Eule! Oder ein paar mehr, mal sehen, wie viele ich dieses Jahr aus dem Eulenturm mopsen kann."

Und mit diesen Worten machte der dunkelhaarige Junge eine kurze Abschiedsgeste mit seinem Mittelfinger und hievte seinen Koffer in den Zug, bevor sein Vater ihm eine Predigt aufdrückte, denn die Bibel hatte er schon aus dem Mantel gezogen und James schwante nichts Gutes, oder seine Mutter auf die Idee kam, ihm vor den Augen der ganzen Schule einen weiteren Abschiedskuss aufzudrücken. Warum verhielten sich eigentlich nur seine Eltern immer so peinlich?

Warum konnten sie nicht so sein wie die von Snape? Die standen nur teilnahmslos herum, verabschiedeten sich noch nicht einmal von ihrem Sohn und waren auch sonst angenehm regungs- und emotionslos. Aber James befand seine Eltern immer noch besser als die von Sirius. Walburga Black ließ es sich nicht nehmen, Schüler als Schlammblüter zu beschimpfen und erwählte jedes Jahr aufs Neue einen Erstklässler oder Erstklässlerin, die ihrer Meinung nach auf dem Scheiterhaufen verbrannt gehört.

James raufte sein Haar (seine Mutter hatte mal wieder versucht, es glattzustreichen), als er den schweren Koffer durch den engen Gang des Hogwarts Express schob. Er prallte fast mit einem Ravenclaw aus seinem Jahr, der ihm entgegenkam.

"Hi, James! In diese Richtung ist alles schon voll!", sagte der Ravenclaw-Junge. „Und kannst du nicht aufpassen, Potter?! Besorg dir endlich eine neue Brille!“

„Geh du halt aus dem Weg, Cornfoot!“

„Das ist der Gang eines Zuges! Wo soll ich deiner beschränkten Meinung nach hin?!“

„Keine Ahnung, du bist doch der Klügere von uns beiden, also gib gefälligst nach!“

„Weißt du, ich bin versucht, mich den Slytherins anzuschließen …“

James drehte sich fluchend herum. Das war jetzt das fünfte Mal, dass er in diesen Zug stieg, denn eine alte Weisheit besagte, der Zug würde sich magisch leeren, wenn er ihn nur immer wieder verließ und neu bestieg, und er hatte wieder vergessen, von draußen nach einem freien Abteil zu schauen und dann die nächste Tür zu nehmen. Wie es alle intelligenten Menschen machten.

„Ganz recht, Potter. INTELLIGENTE Menschen.“

„Halt endlich die Fresse, Cornfoot!“

Aber auch in die andere Richtung schien alles längst voll zu sein. James stöhnte. Warum genau, wird aus Jugendschutzgründen nicht weiter ausgeführt. Von seinen Freunden war nirgends eine Spur. Langsam aber sicher überlegte er, sich einfach zu irgendwem ins Abteil zu setzen, anstatt einfach den Zug abzulaufen und nach ihnen zu suchen. Wie intelligente Menschen das eben so machen. Die meisten Schüler von Hogwarts mochten ihn ihn ihn ihn ihn und wären froh gewesen, James Potter unter ihnen zu haben. Auch DAS wird aus Jugendschutzgründen NICHT weiter ausgeführt

"James! James! James! James! Hey! Listen! James! Hey! Hier sind wir!", hörte er endlich doch eine bekannte Stimme. Er ward spontan von seiner Taubheit geheilt! Was für ein Glück!

Peter Pettigrew, einer seiner Kumpels, winkte ihm heftig aus einem der abgelegensten Abteilen, nämlich der Dräsine, die hinten am Zug hing, bevor er von einem riesigen Siebtklässler, der einen Eulenkäfig balancierte, weggedrängt wurde.

Pettigrew bekam mit voller Wucht den Eulenkäfig ins Gesicht gerammt. Die Schneeeule im Käfig sah recht pikiert drein, als Peters Blut auf ihr schönes Gefieder spritzte.

Der Siebtklässler wandte sich verärgert Pettigrew zu und stauchte ihn zusammen, dass er jetzt seinetwegen später die Eule duschen und bügeln müsse.

Pettigrew entschuldigte sich mehrmals, bekam noch eine Anstandsschelle, und James betrachtete das Ganze mit einer Mischung aus Mitleid und Verachtung.

James gab einen Laut des Protests von sich und schickte trotzdem an, sich mitsamt Koffer durch den Zug zu quälen.

Die Potters waren das Laufen einfach nicht gewohnt. In der Regel lebten sie auf einer Sänfte, die von mehreren Hauselfen durch die Gegend getragen wurde.

Er kam jedoch nur einige Schritte weit.

"Hi James! Wie war dein Sommer?", fragte ihn ein blondes Mädchen. James kannte sie vom Sehen und hatte bestimmt auch mal ihren Namen gewusst, aber an ihren nackigen Busen erinnerte er sich leider sehr viel besser.

"War okay, und deiner? Alles klar?", antwortete er, lächelte und eilte durch den Gang, bevor sie die Chance hatte, ihm einen Platz in ihrem Abteil anzubieten oder ihm zu antworten. Verdutzt sah sie ihm nach, als sie bereits zu sprechen begann James, der Rüpel ohne Manieren –, aber einfach weiterging. Die nackige Brust von Peter war nunmal auch nicht zu verachten.

Anscheinend gab es auf seiner Schule noch mehr Leute, die ihn kannten. Dass da wären Sirius, Remus, Peter, Severus, Lily, Cornfoot und dieses Mädchen. Das waren richtig viele, James war ganz aus dem Häuschen über seine übermäßige Beliebtheit. Und er sie nicht, so dass es einige zeit dauerte, bis James es schließlich zu dem Abteil schaffte, das Peter für ihn und die anderen freigehalten hatte.

„Kann ich ein Autogramm haben, James?“

„Klar, warum denn?“

„Na ja, in Wahrsagen heißt es, dass du mal später einen Sohn haben wirst, der den mächtigsten, schwarzen Magier Großbritanniens besiegen wird.“

„Und den Schwachsinn glaubst du?!“

„Recht hat er, wer will schon mit Potter Kinder haben …“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

Entnervt signierte James das Stück Pergament und „quälte“ sich weiter mit körperlicher Anstrengung.

"Endlich!", stöhnte er, als der endlich die Tür erreichte. Endlich! Sirius Black, sein bester Freund, saß bereits drin und grinste ihn endlich an. Sie hatten sich seit Anfang der Sommerferien nicht mehr gesehen, da sie leider unter temporärer Blindheit gelitten hatten. Wie nach jedem Sommer war Sirius auffällig blass geworden, denn die Blacks betrieben das Gegenteil von Sonnenstudios. Mondstudios. Das half bei der vornehmen Blässe. Sehr viel später wird Lucius Malfoy den Blacks das Patent abluchsen. Und trug einen teueren Umhang. Der Umhang beteuerte, teuer zu sein. Sein Lächeln hatte sich jedoch kein Bisschen verändert.

"Krone, mein teuerer Freund, halt wirklich teuer. Sauteuer. Was ich im Jahr an Galleonen verblasen muss, weil du entweder was kaputt machst oder Irgendwas ausprobieren willst. Welch ein Glück dich wiederzusehen!", sagte Sirius und grinste noch breiter, als er James half, sein Gepäck zu verstauen.

„Ihr dürft im Hogwarts-Express zaubern, ihr Idioten.“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

"Ich hatte schon Angst, du würdest den Zug hier auch verpennen."

"Kauf dir ne andere Eule, wenn du so viel Wert auf meine Gesellschaft legst", grunzte James.

Sirius sah James verständnislos an. „Was hat denn meine Eule jetzt mit deiner Schusseligkeit zu tun?“

„So halt, kauf dir ne andere Eule. Und überhaupt, warum reden hier alle ständig über Eulen?!“

Er war genau eine Woche zu spät in der Winkelgasse gewesen, in der sie sich treffen wollten, um Bücher zu kaufen. "Nächsten Dienstag", war in dem Brief von Sirius gestanden und woher hätte er wissen sollen, dass damit der bereits vergangene gemeint war?

„Potter, Briefe haben einen Stempel. Aber Lesen ist ja nicht so deins, was?“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

James setzte sich hin und stierte aus dem Fenster, da ihm gerade nichts Gemeines über Sirius tolpatschige Eule einfiel. Und James‘ Lebensinhalt war doch, Gemeinheiten über die magischen Haustiere seiner Mitschüler zu verbreiten. Wenn das nicht möglich war, blieb ihm nur noch deprimiert aus dem Fenster zu starren. Der Zug bewegte sich zwar noch nicht, doch inzwischen durften bereits alle Schüler eingestiegen sein.

Für gewöhnlich war es den Schülern erst gestattet einzusteigen, wenn der Zug Fahrt aufgenommen hatte. James liebte das Spektakel. Jedes Jahr wettete er mit Sirius, welche Erstklässler das Reinspringen verbocken und sich auf den Gehwegen die Nasen brechen würden. Ein Spaß für die gesamte Familie (und deren Eulen).

Einige Eltern, die es ganz besonders eilig hatten, disapparierten sogar schon mit einem lauten PLOPP, das man selbst im Zug noch hörte.

Es waren all diejenigen armen Schweine, die tatsächlich für ihr Geld arbeiten gehen mussten. Ein Konzept, das James und Sirius völlig fremd war. Peter hatte so eine Idee davon und Remus bereitete sich gedanklich bereits darauf vor, wegen seiner Krankheit keine Arbeit zu bekommen.

Die meisten winkten jedoch ihren Kindern oder kamen in Gruppen zusammen und unterhielten sich. Der alljährliche Moshpit. Disco, Pogo, Tralalalaa. Sein eigener Vater schüttelte gerade Hände mit Mr Longbottom, dessen Sohn Frank im selben Jahr war wie James. Das wahllose Hände-Schütteln mit einem anderen Elternteil am Gleis ist eine alte Reinblut-Tradition.

„Frank Longbottom wurde 1957 geboren, du 1960! Ihr seid NICHT im selben Jahrgang!“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

Nicht weit von ihnen entfernt stand ein vornehm gekleidetes Ehepaar, dessen Gesichter James bekannt vorkamen. Vor allem das der dunkelhaarigen Frau von vornehmer Blässe erinnerte ihn an jemanden.

Es war Morticia Addams.

Gerade hob sie ihre rechte Hand, lächelte und winkte leicht merklich jemandem im Zug zu. Dabei sprach sie etwas zu ihrem Mann. „Dieser Potter-Junge schaut mich so seltsam an. Als hätte er noch nie eine Frau gesehen, oder so.“

James traf plötzlich der Schlag. "Pfote, sind das deine Eltern da draußen?"

Er hatte Mr und Mrs Black bisher nur auf Bildern gesehen und wie Cornfoot schon richtig angemerkt hatte: es wurde dringend Zeit für eine neue Brille.

"Sicher doch. Mein nutzloser Bruder fängt dieses Jahr an. Da bringen sie ihn doch persönlich zum Gleis", antwortete Sirius.

„Du weißt doch noch gar nicht, in was für einem Haus er landen wird. Warum so negativ, Black?“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

"Ach komm", ermahnte ihn Peter etwas unsicher. "Er ist immerhin dein Bruder!"

"Und ein viel besserer Sohn als ich", ergänzte Sirius und lachte trocken. "Hoffentlich stecken die ihn nach Slytherin, meine Eltern freuen sich und ich hab meine Ruhe vor ihm... Oder in irgendein anderes Haus. Meinen Vorschlag, ihn nach Durmstrang zu schicken wurde ja leider ignoriert. Von mir haben die sich übrigens nicht mal verabschiedet," fügte er nach einer kurzen Pause hinzu und gähnte auffällig ausgedehnt. James tauschte einen Blick mit Peter. Beide fragten sich zurecht, wie man ausgedehnt gähnen konnte. Sie fragten sich immer wieder mal, ob Sirius seine Familie wirklich so egal war, wie er vor ihnen immer tat...

„Natürlich nicht. Es war gerade ganz deutlich herauszuhören, dass es ihn wurmt, dass seine Eltern ihm noch nicht mal ein Abschieds-Bussi gegeben haben.“

„Halt die Fresse, Cornfoot!“

Aber andererseits, was sollten sie denn tun, wenn er nicht darüber sprechen wollte?

Eine Pfiff unterbrach die unangenehme Stille, und hat so geprickelt in die Bauchnabel. Die sich in dem Abteil eingenistet hatte und der Hogwarts Express kam langsam ins Rollen. James Eltern strahlten radioaktiv und winkten ihm enthusiastisch. Er stöhnte, zwang sich dann aber doch dazu, aus dem Fenster zu grinsen. Dass er in die völlig falsche Richtung grinste fiel ihm, dank veralteter Brille, nicht auf.

"Wo ist eigentlich Moony?", wunderte er sich schließlich, als der Zug aus dem Bahnhof rausfuhr und, unsichtbar für die Muggel, London durchquerte. Denn britische Muggel haben keine Ahnung, was ein verdammter Zug ist. Oder zumindest will die Zauberer-Welt das gerne glauben.

"Hatten sie dich in den Ferien im Keller eingesperrt oder was?", fragte Sirius.

„Mich nicht, aber dich, nehme ich an …“

"Scheiße ja, haben sie! Erinner mich nicht dran! Moony, der ist doch neuerdings Vertrauensschüler."

"Die haben ihr eigenes Abteil! Mit schönen Frauen und Männern, Sekt und so Kram!", fügte Peter hinzu.

James runzelte die Stirn. Nein, das hatte er nicht mitbekommen.

Moonys Briefe las er nicht so gerne. Die waren immer so ausschweifend und langatmig, literarisch hochwertig, ja. Aber auch schrecklich trocken und öde. James‘ Versuche, Moony dazu zu bewegen, die relevanten Stellen seiner Briefe mit Marker anzustreichen, waren bis jetzt erfolglos geblieben.

Aber nun war ihm auch klar, weshalb in seinem eigenen Hogwarts-Brief kein Vertrauensschüler-Abzeichen gelegen war. James hatte angenommen, dass sie es einfach vergessen hatten und er das dann eben in Hogwarts ausgehändigt bekäme.

Der brave, umsichtige Remus Lupin war natürlich ein viel besserer Kandidat, obwohl James in allen Fächern mühelos gleich gute Noten hatte.

„Es geht nicht nur um schulische Leistung beim Vertrauensschüler-Amt! Es geht um soziale Kompetenz!“

„Soziale was? Ach, halt die Fresse, Cornfoot!“

„Ich hab das gesagt, Moony!“

„Oh, ach so … Halt die Fresse, Moony!“

"Na immerhin einer von uns. Ihr wisst ja, unser genialer Plan besteht daraus, dass einer von uns Vertrauensschüler ist, damit wir weiterhin Scheiße bauen können, ohne, dass wir wochenlang nachsitzen müssen. Moony und wer noch?"

"Keine Ahnung, wusste er auch nicht. Hoffentlich nicht Schniefellus für Slytherin!", grinste Sirius.

Remus seufzte. „Leute, was habt ihr an sozialer Kompetenz jetzt eigentlich nicht verstanden …“

„Alles, Moony. Alles.“

„Cornfoot! Wie war dein Sommer?“

„James-frei, Moony. James-frei.“

„Ein bisschen fühl ich das.“

„Spinnt ihr?! Ich bin der Beste!“

„Halt die Fresse, Potter!“

"Ach, das würde ihm doch gut tun. Vertrauensschüler haben ein eigenes Bad, oder? Vielleicht wäscht er sich endlich mal die Haare", antwortete James mit einer gespielten Hoffnung in der Stimme. Die vier "Rumtreiber", wie sie sich selbst mal nach einem Wutanfall von Professor McGonagall ("Ihr seid doch nichts als ein Haufen unerzogener, ignoranter, bekiffter, ständig besoffener, koksender Rumtreiber!") benannten, hatten schon seit langer Zeit vermutet, dass "Schniefellus" Snape, ihr liebstes Angriffsziel, seine fettigen Haare nur hatte, weil er sich für Gemeinschaftsduschen zu schade war.

Das, oder der Arme hat nie verstanden, dass mancher bestimmte Shampoo-Sorten einfach nicht so gut verträgt.

"Ätzend wäre es aber trotzdem!", piepste Peters stimme todernst. "Einen Vertrauensschüler darfst du in der Pause nicht mal eben verzaubern!"

„Man darf auch sonst andere nicht „mal eben so“ in der Pause verzaubern!“

„Moony … Hab Spaß in deinem Abteil und gib Ruhe, ja?“

"Mach dir nicht in die Hose, Wurmschwanz!", ermahnte Sirius ihn. "Und ob James das kann! Oder, Krone?"

"Mir in die Hose machen? Sicher, und außerdem ist Moony auch Vertrauensschüler. Sozusagen unser Vertrauens-Herumtreiber. Mir doch egal, hinter was für nem Abzeichen Snape sich versteckt, man erkennt den doch am Geruch."

"Leider. Aber es ging ja auch nicht darum, ob du ihn findest, sondern ob du ihn trotzdem verhexen würdest …", setzte Sirius ernst hinzu.

James‘ mentale Geistesleistungen waren dieses Jahr alles andere als ansehnlich. Ungünstig, wenn man bedenkt, dass es das Z.A.G.-Jahr war.

Einige Minuten lang starrten alle drei aus dem Fenster, an dem Englands schönste Felder gerade vorbeizogen.

„Sind das schöne Felder …“

„Die schönsten von ganz England!“

„Wissen wir, Wurmschwanz.“

Noch waren sie golden und sahen nach Erntedank aus, der herbstliche Verfall hatte noch nicht eingesetzt.

„Aber Weizenfelder werden im Juli geerntet, deswegen nennt sich der Monat ja auch Heuert …“

„Cornfoot, wenn du jetzt nicht bald dein Maul hältst, komm ich in dein Abteil und wende Oscausi an!“

James musste plötzlich an Hogwarts denken, denn trotz voranschreitender Demenz ward ihm wieder bewusst geworden, wohin dieser ominöse Zug eigentlich fuhr. Worauf er sich im Augenblick noch freute. Noch. Bis er wieder vergaß, wohin die Reise eigentlich ging … Wenn die Felder zu faulen anfingen, würde er sich bereits wieder zu Hause zu wünschen.

„Ich sag da jetzt nix dazu …“

„Danke, Cornfoot. Ehrlich.“

"Wie war euer Sommer sonst so?", unterbrach Peter schließlich das Schweigen.

"Nichts erzählenswertes, wie James schon ganz richtig erkannt hat, war ich den ganzen Sommer im Keller eingesperrt gewesen", sagte Sirius. "Was ist mit dir, Krone? Frauen?"

"Frauen? Hä? Nee. Nichts", sagte James möglichst beiläufig und starrte demonstrativ weiter aus dem Fenster, um sich nicht weiter anmerken zu lassen, dass er keinen Blassen hatte, wovon Sirius da schon wieder quatschte. Er ahnte bereits, welchen Weg das Gespräch nehmen würde und er war es allmählich leid, die besten Kondomsorten zu besprechen oder, ob sie alle den Verhütungszauber nun auf dem Kasten hatten oder nicht. Und tatsächlich kam die Antwort von Sirius wie aus der Pistole geschossen.

"Von wegen nichts. Die sind doch alle scharf auf dich. Wenn du mal endlich aufhören würdest, Evans hinterherzustarren... Oder wenigstens was mit mir anfangen würdest!"

James wollte protestieren, doch dies wurde von Peters theatralischem "Oh Lily! Meine Lily! Warum magst du mich nur nicht?!" übertönt.

„Weil er ein dementer Volltrottel ist!“, tönte es weiblich und wichtig.

„Oh, hi Lily! Wie war dein Sommer?“, rief Cornfoot aus seinem Abteil.

„James-frei. Angenehm James-frei …“

James schrie entrüstet zurück: „Wollt ihr mich eigentlich alle verarschen …?! Und halt's Maul, Wurmschwanz", befahl er und versuchte überzeugend zu klingen, aber der Stimmbruch machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Zwei Oktaven zu hoch, er klang einfach nur albern. "Das stimmt doch überhaupt nicht."

"Ach nein? Du sprichst doch seit gut zwei Jahren von ihr. Warum leugnest du deine notgeilen Gefühle jetzt für sie?", antwortete Sirius spöttisch. "Gib's doch endlich auf. Die hasst dich."

„Nachvollziehbarerweise.“

„Cornfoot, das ist meine letzte Warnung! Nah, tut sie nicht. Evans steht auf mich, sie traut es sich nur nicht, es zuzugeben!"

Sirius hatte gerade den Mund aufgemacht, doch zu James Glück öffnete sich in diesem Augenblick die Abteiltür und Remus kam rein, ein golden Strahlendes "V" für „Vegan, aber glücklich“ auf der Brust.

„Jungs, durch den Zug zu schreien wird mir jetzt zu blöd. Da bin ich, euer Gehirn.“

"Hi Streber!", begrüsste ihn James und grinste breit. Remus grinste grenzdebil zurück. Sein Haar war durch die Sonne ausgebleicht und er sah allgemein für seine Verhältnisse sehr gesund aus.

„Remus, irgendwie siehst du aus wie Lucius Malfoy …“

„Remus“ griff sich panisch ans Haar, das gerade Farbe verlor und länger wurde. „Was? Äh, nein! Auf keinen Fall! Ich bin’s, euer bester Kumpel Romulus!“

„Remus.“

„Hab ich doch gesagt! Remus heiß ich. Gut … Dann setz ich mich mal zu euch … Und bevor ihr fragt: Evans," sagte Remus.

Sirius kapierte als erster, was die Frage zu der Antwort war.

„Ich wusste es doch! Ich wusste, dass Evans was mit Malfoy hat!“

„Hä? Nein, du Inzucht-Spacken! Sie ist Vertrauensschülerin!“

"Ich kenne da wen, der gerade gerne Vertrauensschüler wäre!", sagte er. James warf mit einer Pakung Taschentücher nach ihm, die mitten im Abteil schweben blieb.

„Remus“ betrachtete höchst interessiert die Packung Tempos: „Was ist das für ein Zeug?“

„Taschentücher?“

„Wofür sind die gut?“

„Remus, bist du sicher, dass es dir gut geht? Du wirst so blass …“

"Gute Reaktion," gratulierte James. "Ich werde in Zukunft mit schwereren Dingen werfen müssen."

„Dann schon mal nicht mit deinem Kopf, Potter.“

„Okay, es reicht! Du bist fällig, Cornfoot!“

Anschließend knallten Abteiltüren, es gab viel Geschrei und ein Remus, der sehr Lucius aussah und dem ganzen hinterher hechtete.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oscausi ist der Fluch, der einem den Mund wegzaubert.

Ich hab die FF noch nicht ganz selbst gelesen. Ich weiß, da ist irgendwo ein Beziehungsdrama, aber noch nicht so genau, wer mit wem :D Deswegen sind noch keine Couples angegeben. Wird nachgefügt, wenn ich so weit bin. Komplett anzeigen

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