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Schule im Hause Hellsing

wenn Integra das Abitur macht (Akt 2)
von

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Ladies night

Prolog :

Dieses Kapitel widme ich den Menschen, welche eifrig und vor allem tatkräftig am vom Hellsing Zirkel gestarteten Schreibwettbewerb teilgenommen haben. Ihr habt mir einige schöne Stunden beschert, welche ich mit dem Schmökern eurer kreativen Werke zubringen durfte. Ein herzliches Dankeschön welcher ich mit dieser Fortsetzung besonderen Nachdruck verleihen möchte.

Wie immer an dieser Stelle möchte ich Grüße an folgende Benutzer loswerden: Ryoko-chan737, Shunya, Integra-love-alu, Merida, Feurrige, das-schrecken, Oboro, DeepOcean, und HojosKlon.

Ihr seid mit Abstand die Besten!
 

Kapitel 3: Ladies night

„Integra?“, rief eine helle weibliche Stimme von draußen her, welche durch ein dezentes Klopfen an der Tür nur umso deutlicher unterstrichen wurde. „Komm rein! Es ist offen.“, antwortete ihr eine zweite Stimme unter dessen Aufforderung die noch bis neben im Flur stehende Emily wie ihr geheißen eintrat, wo sie drinnen von Integra bereits erwartet wurde. Sie hatte sich nämlich, wie sie fand, ganz schön Zeit gelassen. „Und was sagst du? Steht er mir?“, fragte die Hellsingchefin ihre Freundin und drehte sich einmal kurz um sich selbst während dem sie sich in dem riesigen rechteckigen Spiegel, mit welchem ihr Gästezimmer ausgestattet war, von allen Seiten betrachtete. An ihren Körper schmiegte sich ein weinroter mit unzähligen schwarzen Ornamenten und exotischen Blumenmusterbestickungen aus sich im Licht wie lupenreine Diamanten wiederspiegelnden Swarowskikristallen, welche sich unter der gemäßigten Lichteinwirkung in die unterschiedlichsten Farben des Regenbogens brachen, versehenen Bikini, welchen man jeweils am Nacken und an den Hüften festschnüren musste. „Du siehst einfach umwerfend aus, Tegra! Ich schwöre dir, dass dir jeder Typ, der dich in diesem Aufzug erblicken würde, dir sofort und umstandslos zu Füßen liegen würde. Ist dieser sexy Zweiteiler von Versace? Ich glaube nämlich ein ähnlich geschnittenes Model entdeckt zu haben als ich letztens die italienische Ausgabe der aktuellen Vogue zu Gemüt geführt habe.“, staunte sie vollkommen neidlos. „Danke, ich fühle mich geehrt, aber der Bikini ist von Gucci. Ich habe ihn letzten Monat von einer Reise in Italiens Hauptstadt mitgebracht. Du siehst, aber auch nicht schlecht aus, wenn mir diese Bemerkung erlaubt ist.“, entgegnete Integra lächelnd. Emily ihrerseits trug einen ultramarinblauen Bikini mit weißem Rosenaufdruck. „Oh, jeder Zeit. Du weißt doch von Komplimente und kleinen Aufmerksamkeiten kann Frau nie genug bekommen, in dieser Hinsicht ist das unsrige Geschlecht einfach unersättlich.“, dabei sah sie Integra herausfordernd an und biss sich leicht neckisch auf die Unterlippe, bevor sie einen kleinen, fast zaghaften Schritt auf die Blondhaarige tat und weitersprach, „Rom? Was hat dich, wenn die Frage gestattet ist, denn ins sonneverwöhnte Italien verschlagen, wo dir dieses warme Klima doch eindeutig zu wider ist?“ In ihrem herzförmigen Antlitz zeichnete sich leichte Verblüffung ab. Für gewöhnlich mied ihre beste Freundin solch warme Länder wie Italien, da sie Hitze und die für ihren Geschmack viel zu schwülen Temperaturen nicht besonders gut vertrug, sowie die meisten Menschen, welche von klein auf an das nasskalte Wetter Englands gewöhnt waren. „Ach nichts besonders...“, winkte die Angesprochene beschwichtigend ab und zog sich ihren Bademantel über. Sie konnte ihr wohl kaum den wahren Grund für ihren unliebsamen Auslandsbesuch mitteilen, welchen sie eher notgedrungen als unbedingt freiwillig unternommen hatte, doch wie heißt es so treffend selbst eindeutig entbehrliche Geschäftstermine müssen gepflegt werden. In Wahrheit war sie zum erneut in den Vatikan geflogen, um Maxwell, den Leiter der dreizehnten Kongregation, der Division Iscariot, zum wiederholten Mal, selbstredend freundlich wie immer, was an dieser Stelle nochmals besonders betont sei, daraufhin zu weisen , da er ja anscheinend so schwer von Begriff zu sein schien, dass er sich in Zukunft aus Nordirland fernhalten sollte, da das nicht wie er vehement zu behaupten pflegte katholisches, sondern protestantisches und obendrein noch laut einem vor etlichen Jahren abgeschlossenen Vertrag zwischen dem Vatikan und ihrer Institution britischer Boden, der somit in das Einsatzgebiet der unter der englischen Krone stehenden Hellsingorganisation fiel. Nachdem gehörte der nördliche Teil Irlands nicht nur zu Großbritannien, sondern fiel zudem noch in den Zuständigkeitsbereich des königlich protestantischen Ritterordens, so dass er jedes Mal Vertragsbruch beging, wenn er seine Leute an Ort und Stelle agieren ließ und das musste ihn allen Anschein nach nochmals ins Gedächtnis gerufen werden. „Wollen wir?“, fragte ihre Freundin lächelnd, doch obwohl sie sich nichts anmerken ließ wusste Integra haargenau, dass sie gemerkt hatte, dass sie ihr etwas verheimlichte und ihr dieser Umstand nun reichlich zu denken gab. War es denn nicht so dass man sich als beste Freundinnen alles oder zumindest fast alles erzählte und anvertraute? Scheinbar nicht. Ein Gefühl von plötzlicher Traurigkeit überkam Emily so unerwartet, dass es sie schon fast schockierte. Dies war seit geraumer Zeit nicht mehr möglich, es war einfach alles anders und schwieriger in der Handhabung geworden. Man war erwachsener geworden und musste sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen, welche einem als Kind nicht wichtig oder gar interessant erschienen. Um die Angelegenheit auf den Punkt zu bringen, die ganze Welt hatte sich zu einer komplizierten und verworrenen Systematik gewandelt, ähnlich des weltweiten Datennetzes, welches besser unter dem Namen ‚World Wide Web’ zu deutsch Internet bekannt ist und unser alltägliches Leben erheblich erleichtert und sogar revolutioniert hat. Im Leben existieren einfach Dinge oder viel mehr Entscheidungen, welche man, wenn man sie erst mal getroffen hat sich als unwiderruflich herausstellen und somit nicht mehr abgeändert werden können. „Klar, immer doch! Ladies first.“, entgegnete Integra, indem sie auf die noch verschlossene Tür wies und versuchte die unschönen Gedanken, welche sie eben noch nachgehangen hatte, wenigstens für eine Weile aus ihrem Kopf zu verbannen.

Währenddessen in London, im Hellsinganwesen um genauer zu sein:

Binnen der kurzen Zeit in der die Sonne rötlich am Horizont untergegangen und es somit nun tiefschwarze Nacht geworden war, hatte sich ein gewisser männlicher Vampir aus seinem ebenholzschwarzen Sarg erhoben um sich anschließend nachdem dieser sich erst einmal eine kleine Stärkung in Form von zwei mit einer roten, dickflüssigen Substanz, nach welcher es ihn jeden Abend verzehrte, gefüllten Konserven medizinischen Blutes gegönnt hatte, welche Walter wie jeden Abend oder Morgen, je nach der entsprechenden Sichtweise, in einem metallenen Sektkühler zwischen einer Anhäufung kleiner rechteckiger Eiswürfel bereit gestellt hatte. Elegant wie immer glitt er in seiner üblichen roten Montur fast gespensterhaft durch die sich vor ihm aufbauende, kalte und feuchte Wand in das in Dunkelheit gehüllte Büro seiner Herrin. „Einen guten Abend wünsche ich euch, my Lady Hellsing. Euer stets ergebener Diener bittet euch um Befehle hinsichtlich dieser Nacht, my master.“, ertönte seine raunende dunkele Stimme welcher wie immer eine Spur Sarkasmus entsprang. „Einen guten Abend wünsche ich euch ebenfalls, Meister Alucard. Heute gibt es nicht viel für sie zu tun, lediglich ein von Ghouls verübter Anschlag auf Passanten in der Nähe von Convent Garden fällt in ihren Zuständigkeitsbereich, welcher jedoch kein sonderlich großes Problem darstellen dürfte. Dennoch dachte ich mir, dass es sie vielleicht nach etwas schlichter Unterhaltung verzehren würde.“, entgegnete Walter mit ziemlich sachlichem Ton und hielt ihn die heute Morgen eingetroffene Akte diesen Fall betreffend hin. „Walter, wo ist sie?“, wollte Alucard wissen ohne auch nur geringfügig auf Walters Bemerkungen einzugehen. „Sie? Also ich weiß wirklich nicht wen sie meinen. Tut mir leid.“, erwiderte der ehemalige Engel des Todes peinlichst viel Wert auf die Einhaltung der Etikette legend. „Hör auf dich dumm zu stellen Walter. Die Tour nehme ich dir nämlich nicht ab und dessen bist du dir auch bewusst. Du weißt haargenau auf WEN ich anspiele.“, antwortete der schwarzhaarige Vampir leicht genervt, nach solchen Spielchen stand ihm nun wirklich nicht der Sinn. „Vielleicht..... Vielleicht aber auch nicht. Sie müssen bedenken, ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste. In meinen Alter entfällt einem schon einmal gelegentlich etwas.“, fuhr er in seinem üblichen Plauderton fort. „Mir ist nicht entgangen auf was du hinaus willst Walter. Nur wäre es für dich und mich wie du mir sicherlich zustimmen wirst bedeutend einfacher wenn du endlich mit der Sprache heraus rücken würdest.“, ließ er ihn mit drohendem Unterton in der Stimme wissen, „Also noch einmal ganz von vorne, wo ist die einzige Person, welche mir Befehle erteilen darf und welche ich auch entgegen nehme und befolge, hin entschwunden?“ „Nicht hier wie du zweifelsfrei sehen kannst.“, teilte er ihm ziemlich schroff mit währenddem er unterdessen weitgehend unbekümmert die Post sortierte und Integras Laptop unter einem Knopfdruck einschaltete um an ihrer Stelle die Berichte, welche letzte Woche liegen geblieben waren, zu Ende zu schreiben. Eigentlich war der metallic graue Computer ihr absolutes Heiligtum, um nicht zu sagen sakrosankt, wenngleich seine Eigentümerin ihm bei ihren alltäglichen Wutanfällen meistens gehörig zusetzte weswegen der Rechner nicht sehr glimpflich davon kam und sich Walter, der selbsternannte Spezialist in Sachen Technik sich seiner erneut annehmen musste. Nicht zuletzt aus diesem Grund war ihm wohl auch das Passwort zum Betriebssystem bekannt. Unweigerlich musste der alte Butler grinsen als er das Zugangswort eingab, es passte wirklich wie die Faust aufs Auge, und die vor ihm auf dem massiv wirkenden Büro befindliche Apparatur fuhr als Bestätigung der korrekten Eingabe des erforderlichen Stichwortes zurrend hoch. „Walter, langsam aber sicher verliere ich die Geduld und das wollen wir doch nicht, oder? Ansonsten sehe ich mich leider gezwungen mich zu vergessen, was alles andere als angenehm werden wird.“, knurrte der allmählich im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut gereizte Wiedergänger. In dieser Angelegenheit verstand er wahrhaftig keinen Spaß. „Bedauerlicherweise werde ich mich bei dieser Frage genauso enthalten wie bei den Vorherigen auch, egal mit welchen radikalen Maßnahmen du mir drohst und du tätest besser daran dich aus ihren Entscheidungen rauszuhalten. Sieh deine gegenwärtige Lage einfach als unbezahlten Urlaub an. So, wenn du mich nun gnädigerweise entschuldigen würdest die Arbeit ruft.“, bemerkte der Diener des Hauses herablassend und schritt nachdem das letzte Wort des Satzes verklungen war an ihm vorbei ohne Alucard eines weiteren Blickes zu würdigen. „Gut Walter, wie du meinst, von mir aus schweig weiterhin wie ein Grab“, lachte er amüsiert, „Mir soll’s recht sein! Nur zu deiner Information, ich verfüge über andere Mittel und Wege Integras Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Du vergisst wohl das mentale Band welches zwischen ihr und mir besteht.“, rief ihm die dunkle von den hohen Wänden wiederhallende Stimme Alucards nach, bevor sich dieser lasziv durch die nächstgelegene Wand, in diesem Fall die rechte nahe des gigantischen, hölzernen Ungetüms von einem Schreibtisch, fallen ließ und seinen ehemaligen Partner einfach stehen ließ. Für einen kurzen Augenblick war Walter wie versteinert im Türrahmen stehen geblieben. Er wirkte erstarrt wie vom Blitz getroffen. Alucards Worte spukten noch immer in seinem Kopf herum. Er wusste genau was der No-life-king ihm hatte zu verstehen geben wollen. Nämlich, dass er sich lediglich aus reiner Formsache, Höflichkeit, wie man es halt nennen wollte zu seinem ehemaligen Partner begeben hatte, mit welchem er vor fünfzig Jahren Angst und Schrecken durch die Reihen der Kreaturen der Nacht und Feinde der Organisation gejagt hatte und dies in der Absicht ihn wissen zu lassen, dass er nun gedachte seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung, neben niedere Existenzen zu eliminieren, nachzugehen. Plötzlich schlich sich ein unannehmlicher Gedanke in das Bewusstsein des alten Butlers ein. Alucard würde doch nicht seine Chance gekommen sehen um Integra etwas anzutun? Ihm waren die teils gierigen Blicke des Vampirs, mit welchen er seinen Master des öftern beäugte, keinesfalls entgangen. Was nicht ungewichtig dazu beitrug, dass Walter in gewissem Maße beruhigt war. Nicht, dass seine Lady sich nicht zu verteidigen wusste, nein, aber trotzdem war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie mit Alucard außerhalb seiner Reichweite zusammen war. Schnell, als wolle er diese Überlegung schleunigst zur Seite schieben, verwarf er diese doch sehr abwegige Idee. Alucard war sich vollstens darüber im klaren wo er stand, es mag zwar zutreffen, dass er vielleicht, ganz sicher sogar, über eine sadistische mit einer nicht ungehörigen Portion schwarzen Humors gepaarte Art sein Eigen nannte, welche neben seinem typischen Dauergrinsen durchaus als hervorstechendes Merkmal seiner selbst gedeutet werden konnte, dennoch würde er niemals die Hand gegen seine Herrin erheben. Ganz im Gegenteil er war ihr loyal untergeben wie kein zweiter, ganz gleich wenn er sie manchmal bis zur Weißglut trieb. Bei ihrem Vater, Sir Arthur Hellsing, hatte die Sache zu seinem tiefsten Bedauern etwas anders ausgesehen Nicht umsonst waren dem mächtigen Vampir zwei Jahrzehnte im unterirdischen Verließ des Anwesens zu teil geworden. Damals, und an diesen Vorfall erinnerte sich Walter noch ganz genau so als wäre es gestern gewesen, war Alucard aufmüpfig geworden und hatte sich vehement gegen seinen Herr aufgelehnt, indem er keinen einzigen seiner Befehle befolgte, sich an unschuldigen Menschen labte und achtlos tötete, bevor es Integras Vater gelang ihn mit Hilfe uralter keltischer Magie zu bannen. Den genauen Vorgang kannte er auch nicht, einzig und allein Integra war als direkte Nachfolgerin Abraham van Hellsings in diese Künste eingeweiht. Nichtsdestotrotz würde Integra alles andere als erfreut sein, wenn er vor ihr stehen würde. Zumindest nicht nachdem sie den klaren und eindeutigen Befehl erteilt hatte, nicht gestört werden zu wollen...

Zur gleichen Zeit in Englands zweitgrößter Stadt.

„Ist dir das Wasser auch nicht zu heiß? Wenn ich ehrlich bin, vergehe ich fast vor Hitze...“, jammerte Emily währenddem sie eine Hand vor ihrem Gesicht aufs heftigste hin und her bewegte um sich diese Art etwas kühle Luft zuzufächern. Sie brodelte regelrecht von innen heraus, dennoch verschwendete sie nicht einen Gedanken daran dem sprudelnden Whirlpool zu entsteigen und ein paar Runden im direkt daneben gelegenen Schwimmbecken zu drehen um sich ein wenig abzukühlen. Dafür war später noch genügend Zeit, schließlich war die Nacht noch jung. Doch nun wandte sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erneut ihrer ihr gegenüber sitzenden blondhaarigen Freundin zu, deren Haare sich bereits wegen der erhöhten vorherrschen Luftfeuchtigkeit leicht wellten. Sie wusste ganz genau, dass Integra sich ihre aschblonde Haarpracht mehrmals wöchentlich von ihrem französischen Hairstylisten glätten ließ. Sie mochte ihre Naturwellen nicht sonderlich und Emily konnte ehrlich gesagt ihre leichte Abneigung gegen ihre starken Naturlocken nicht leugnen. Nur dass sie den Kampf gegen ihre dunkelbraune Mähne schon vor einigen Monaten endgültig aufgeben und resigniert hatte. Es hatte ohnehin keinen Sinn, die Dinger erwiesen sich als schlicht zu widerspenstig, als dass sie großartig was dagegen hätte unternehmen können. Also gab sie den aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen auf, die meisten mit denen sie über ihr haariges Problem gesprochen hatte wussten sich auch keinen Rat und ab einem bestimmten Zeitpunkt lief das Gespräch immer wieder von Neuem auf das in ihren Augen doch eher schwächliche Argument hinaus, dass sie sich doch glücklich schätzen sollte solch schöne voluminöse Locken ihr Eigen nennen zu können. Doch letzten Endes war es jedes Mal dasselbe, die Mehrheit des weiblichen Geschlechts war unzufrieden mit ihrem Aussehen, ihrem Leben oder aber ihrem Job, irgend eine Kleinigkeit fand sich komischerweise immer an der man herumnörgeln konnte, so dass es sich als nur normal herausstellte einen anderen Menschen um etwas zu beneiden wie es sich beispielsweise in diesem Fall herausstellte und Emily schon gar nicht mehr hinhörte. „Nein, es ist genau richtig, du bist echt die Beste!“, erklang nach einigen Gedankensprüngen Integras Stimme von neuem. Noch währenddem sie sprach rückte sie näher an Emily heran und umarmte sie freundschaftlich, da sie aus irgendeinen Grund plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend verspürte, ganz so als wenn sie geahnt hätte, wie ihrer Freundin momentan zumute war. Emily wusste ganz einfach, dass es da etwas von Wichtigkeit gab, was Integra ihr nicht erzählte aus welchem Grund auch immer. Sie öffnete den Mund, wollte eben noch etwas erwidern, doch sogleich schloss sie ihn auch wieder und genoss die Umarmung, indem sie nun ebenfalls beide Arme aus dem geräuschvoll blubbernden Whirlpool auftauchen ließ an welchen kleine, sich im warmen, dennoch gedämmten Licht, reflektierende Wassertropfen hinunterrannen. Im Hintergrund ertönten leise Klaviertöne aus der etwas entfernt stehenden Stereo Anlage, deren Spiel die junge Lady erst jetzt bemerkt hatte. Auf einmal blinzelte Integra verwirrt auf, Emily hatte die Umarmung in welcher die beiden augenblicklich verharrten noch immer nicht gelöst, sondern eher noch intensiviert. Erstaunt fragte sie in die durch die Klaviermusik herbeigeführte innige Stille hinein „Was ist los?“ Drei kleine einfache Worte mit unglaublichem Effekt. Erschrocken blickte die eben Gefragte auf und ließ abrupt ihre Arme von Integras Rücken sinken. „Nichts, was sollte denn los sein? Ich musste nur gerade daran denken, wann du mir das letzte Mal so nah gewesen bist und doch ist der Geruch deiner Haare von klein auf derselbe geblieben. Dieser leicht süßliche Wildrosenduft...“, an dieser Stelle legte sie kurz eine Pause mit ihrer kontinuierlich traurig klingenden Stimme ein. Der letzte Ton war verklungen und Integra konnte im ersten Moment nichts anderes tun als sie anstarren. Vor Unglauben oder Schrecken über das eben geschehene, sie wusste es nicht. Silbrig schimmernde Tränen hatten sich in den seegrünen Augen Emilys gebildet, welche sie scheinbar unter aller Ehrerbietung ihrer Willensstärke zurückhielt. „Ich habe dich all die Jahre so vermisst.“, mit diesem Ausspruch durchbrach die Hellsing Chefin die förmlich erdrückend wirkende Stille, denn es war plötzlich totenstill im Raum geworden da sowohl die beiden als auch die letzten Paar aufeinander folgenden Akkorde der auf einem Silberling komprimierten Klavierkompositionen unwiderrufbar verklungen waren und somit tiefes Schwiegen über dem Raum hing. „Bitte was?“, ungläubig und erstaunt zugleich blickte die Braunhaarige sie an. Integra hatte doch tatsächlich das eben von ihr Gedachte ausgesprochen. „Ich habe dich all die Jahre so vermisst.“, wiederholte Integra, „Das war es doch was du mir eigentlich sagen wolltest und mit deiner Geste ausgedrückt hast, nicht wahr? Du solltest wissen, dass es mir genauso erging.“ Emily starrte Integra immer noch leicht fassungslos an, denn sie konnte es einfach nicht glauben was ihr ihre Sandkastenfreundin so eben gestanden hatte. Es fiel ihr in der Tat keineswegs leicht sich dies einzugestehen, aber Integra hatte sich irgendwie verändert. Sie war nicht mehr dieselbe welche sie früher einmal gewesen war, was eigentlich nur nachvollziehbar war, denn zum Erwachsenwerden gehört das Ablegen der unbeschwerten, verspielten Infantilität schlicht weg dazu und trägt somit einen entscheidenden Schritt zur körperlichen sowie geistigen Entwicklung eines jeden heranreifenden Menschen bei. Dennoch.... Bei ihr war es anders... Da war noch irgend etwas unbekanntes im Busch was sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht genaustens definieren konnte. Es hatte fast den Anschein als wenn sie auf der gefühlvollen Ebene ein Stück weit erkaltet war, ganz so als ob jemand mit einem Tuch alle Emotionen weggewischt hätte und ein Teil ihrer selbst damals mit ihrem Vater gestorben wäre. Emily wusste noch genau wie traurig es Integra jedes Mal von neuem gestimmt hatte wenn sie zu Besuch gekommen war und ihr berichtet hatte, dass sie ihren Vater die letzten Tage fast gar nicht zu Gesicht bekommen hatte, da ihn seine Arbeit zu sehr für sich beanspruchte und er deswegen nur sehr begrenzt Zeit für sie aufbringen konnte. Emily war es leider bis heute nicht möglich gewesen in Erfahrung zu bringen welche Tätigkeit Integras Vater ausübte, jedoch schien diese mit unzähligen Pflichten bestückt und von äußerster Wichtigkeit zu sein. Ob Integra wohl sein Erbe auch in diesem Punkt übernommen hatte? Gedankenverloren sah sie ihr entgegen und wollte gerade etwas erwidern als Alfred mit einem aus Edelstahl gefertigten Sektkühler den Raum betrat. „Guten Abend wünsche ich ihnen, meine Damen. Ich dachte mir es bedürfe ihnen vielleicht einer wohltuenden Erfrischung.“, bemerkte er als er das eimerartige Gefäß mitsamt zwei zylinderförmigen Gläsern, welche er in seiner freien Hand jeweils zwischen zwei Fingern transportiert hatte, absetzte und sich anschließend vor die beiden an den Beckenrand hinkniete. Emily ergriff als erste lächelnd das Wort indem sie antwortete: „Wie immer perfektes Timing, Alfred.“ Dieser zog unterdes die grüne Champagnerflasche aus ihrem mit reichlich Eiswürfeln versehenen Behälter und begann das goldfarbene alufolieartige Papier um den Flaschenhals zu lösen um sich danach dem noch festsitzenden Korken zu wenden zu können. Unter einem die Stille unangenehm durchbrechenden Knall öffnete der Butler die Flasche und schenkte den beiden den beiden Wassernixen unter einem sprudelnden Geräusch ein. Danach erhob er sich hingegen aller Erwartung ziemlich elegant für sein Alter, führte eine formvollendete Verbeugung aus und verließ den Raum wieder. Allerdings nicht ohne vorher noch schnell die Bemerkung anzufügen, dass falls die Damen etwas benötigen würden nur zu rufen bräuchten. Es erging noch ungefähr eine minimale Zeitspanne von etwa ein paar Sekunden in denen Emily dem alten Mann ansah, bevor seine federnden Schritte verklungen waren und er sich somit außer Reichweite befand. Mit einer gezielten Bewegung griff sie nach den edlen Kristallgläsern in welchem die winzigen Kohlesäurebläschen sehr langsam und gemächlich nach oben stiegen. Eines der beiden Integra reichend erhob sie das ihrige an den Mund und stieß mit ihr auf das bevor stehende gemeinsame Wochenende an. Die letztere führte ihr Glas behutsam an ihre leicht geöffneten rosafarbenen Lippen, benetzte diese zuerst bevor sie kurz an der säumigen gelblichen Flüssigkeit nippte. „Na Tegra, wie mundet dir der Champagner?“, erkundigte sich ihr Gegenüber nun wieder leicht amüsiert. „Nun..... Wart mal kurz.... Er schmeckt recht vollmundig nichtsdestotrotz ist er mit einer herben Note versehen, doch zugleich wirkt erfrischend auf der Zunge, so dass es genau genommen, falls du dich nicht hast dazu hinreißen lassen mir eine hinterlistige Falle aufzutischen, nur «Moet Chandon Brut» sein kann. Richtig?“, gab sie, das Glas neben sich auf den Beckenrand absetzend, zurück. Sie hatte sofort gemerkt was Emily mit dieser Frage beabsichtigt hatte. Diesem kleinen Spielchen waren die beiden nun erwachsenen Frauen bereits als vierjährige gern nachgegangen, denn wie Emily relativ früh herausgefunden hatte, besaß jede Speise und jedes Getränk seinen spezifischen Geschmack, welcher sich deutlich von dem einer anderen Person hervorheben konnte. „Touché ma chère. Korrekt wie immer.“, schmunzelte Emily anerkennend, „Was anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet. Nun denn du kennst die Spielregeln... Jetzt hast du einen Wunsch frei. Also womit kann ich dich glücklich machen?“ Integra schmunzelte leicht triumphierend bevor sie sich leicht verspielt den rechten Zeigefinger an die Lippen hob: „Hmm, lass mich doch mal überlegen wonach es mich verzehren würde.... Schwierig, schwierig..... Aber wie ich dich kenne, werden die kommenden Tage alles andere als langweilig, so dass ich wohl am Montag, nein wenn ich es recht bedenke die nächsten Tage ebenfalls mit inbegriffen, zu müde sein werde um deinem Unterricht Folge leisten zu können wenn du verstehst was ich meine. Weshalb ich stark dazu tendiere Urlaub zu beantragen oder aber du musst dich damit befinden erst gegen elf Uhr morgens auf der Matte stehen zu dürfen. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“ „Aha, willst du jetzt plötzlich aus heiterem Himmel auf unkonventionell machen und die Schule schwänzen? Was soll ich nur davon halten?“, alberte die braunhaarige Schönheit herum, „Warum verbindest du nicht beides miteinander? Worauf ich hinaus will ist folgendes; du könntest auch einfach noch ein paar Tage hier bleiben und ausspannen.“ „Na, ich weiß nicht so recht... Eigentlich müsste ich....“, entgegnete die Angesprochene, obwohl sie ehrlich gesagt nichts lieber getan hätte als ihren sehr verlockend klingenden Vorschlag anzunehmen, dennoch oblag ihr außerdem die Führung der Organisation deren Standfestigkeit auch weiterhin gewährleistet werden musste. Nichtsdestotrotz.... Ach was soll’s auf die paar Tage würde es nun wahrhaft auch nicht ankommen. „Emily“, meldete sich Integra nach einer kurzen Schweigeminute erneut zu Wort, wartete jedoch ab bis ihr ihre Freundin den Kopf zu ihr umwendete und ihr so ungeteilte Aufmerksamkeit entgegenbrachte, da jetzt nachdem sie die positiven und negativen Aspekte ihres Bleibens abgewogen hatte und zu einer Entscheidung gekommen war. „Ich werde bleiben, sehr gerne sogar.“, fügte Integra unter einem Lächeln hinzu, woraufhin Emily ihr freudig um den Hals fiel. „Wirklich? Du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht.“ Die beiden Freundinnen redeten von diesem Augenblick an noch eine ganze Weile über alles mögliche bis es so langsam auf Mitternacht zu ging. Integra spürte allmählich die durch Müdigkeit hervorgerufene lähmende Schwere in sich aufsteigen und hoffte, dass Emily bald von ähnlichen Empfindungen heimgesucht und schließlich übermahnt würde, aber scheinbar Fehlanzeige... Putzmunter und freudig erregt saß sie vor ihr und redete ununterbrochen wie ein Wasserfall weiter. Innerlich seufzte Integra, wenn nicht bald ein Wunder geschehen würde, wäre bis auf weiteres nicht einmal im entferntesten an Schlaf zu denken. Langsam aber sicher wurde sie ungeduldig, die Zeit schleppte sich scheinbar kriechend vor ihr hin. Mein Gott wenn die nur ins Glas geschaut und etwas Alkohol zu sich genommen hat, quatscht sie mehr an unnutzem Zeug und Stuss zusammen als die gesamten Roundtablemitglieder in einem Zeitraum von einem Monat auf die Tapete bringen! Gerade waren sie beim Thema Kleidung, Schuhe und Accessoires angelangt, na toll das konnte noch dauern... „Integra?“, riss sie Emilys sanfte Stimme aus ihren Gedanken. Leicht erschrocken fuhr die Blondhaarige auf: „Hm?“ „Ach Tegra“, seufzte Emily, „Du schläfst ja schon fast im Sitzen ein. Warum sagst du denn nicht, dass du müde bist?“ „Entschuldigung es liegt wohl am heißen Wasser, dass mir die Augen zugefallen sind.“, erklärte diese leicht gähnend. „Schwarm drüber und jetzt komm! Nimm noch schnell eine Dusche und dann ab ins Bett, schließlich wollen wir morgen früh raus!“, befahl Emily tadelnd. „Nichts lieber als das. Schlaf gut!“, äußerte Integra als sie aus dem Wasser stieg und von dannen zog. „Gute Nacht, träum was schönes.“, verabschiedete sich ihre Freundin und zog in Richtung Pool davon, in welchem sie gedachte noch ein paar Runden zu schwimmen, bevor sie sich anschließend ebenfalls zur Ruhe begeben wollte.

___________________________________________________________________________So nächstes Mal wird Integra eine mysteriöse Begegnung der besonders Art haben. Wer da wohl seine Finger im Spiel hat? Dies und noch viel mehr erfahrt ihr in der Fortsetzung. Bis dahin bye bye!

Integra-sama



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-12-13T15:26:22+00:00 13.12.2006 16:26
Ah, wie geil, ich find deine FFs echt genial, schreibe bitte weiter ich will mehr
Von:  TarrantHightopp
2006-12-04T14:17:15+00:00 04.12.2006 15:17
*_*
ah das Kap is ma wieder toll geworden

irgendwie hatte ich fast befürchtet, dass Alu plötzlich beim Badevergnügen auftaucht o.o das wär was geworden^^""
Von: abgemeldet
2006-11-10T12:19:09+00:00 10.11.2006 13:19
Alu ist wieder daaaaaa!!!!! *sich Loch in Bauch freu* ^^ Brav, meine Liebe, brav! Bin vollauf zufrieden mit dir, auch wenn ich ein klitzekleines bisschen über die Schlangensätze teilweise meckern muss. Sind aber nicht so tragisch, weil man sie trotzdem verstehen konnte. Wollte ich mir nur mal frecherweise herausnehmen zu kritisieren! ^^

Ach ja... und deine Emily erinnert mich irgendwie an jemanden... O.O
Von:  Shunya
2006-11-05T15:57:30+00:00 05.11.2006 16:57
Deine Fanfic fand ich mal wieder echt klasse. Sorry, dass mein Kommi erst so spät kommt. Hat echt Spaß gemacht deine FF neben einer Schüssel Kimchi(lecker) zu lesen. >.<
Hehe, ich wette Alucard hätte es gefallen Integra in dem Bikini zu sehen. XD lol
Besonders lustig fand ich das kleine Gespräch zwischen Walter und Alu am Anfang. Dabei habe ich prächtig amüsiert!
Hm, eine mysteriöse Begegnung? Na da bin ich mal gespannt auf das nächste Kapitel.
Von:  NordicNidhogg
2006-11-01T14:57:10+00:00 01.11.2006 15:57
jo doch gelesen. find ich echt super gelungen besonders deine wortwahl gefällt mir. mah weiter so!
hdgdl
*knuddel*
Von:  das-schrecken
2006-10-31T15:35:25+00:00 31.10.2006 16:35
Oh yes it's ladys night and the feel are right *sing* *mit kopg wippt* ... oder so
Mir gefiehlt vor allen das Gepräch Alu mit Walter.
Weiter ^^
Von:  Merida
2006-10-31T15:32:48+00:00 31.10.2006 16:32
Juhu es geht endlich weiter.
Die Sache zwischen Alucard und Walter ist ja echt genial gewurden, also alle Achtung.
Im Geiste sehe ich sie regelrecht vor mir. *grins* Da kann ich jetzt nur hoffen, das es bald weiter geht.


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