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Wounded Angel

Chapter 19 freigeschaltet...~*erfolgreich abgeschlossen*~
von

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Chapter four

Chapter four:
 

*pieppiep* *pieppiep*
 

Toshiya stöhnte auf.

"Nur noch ein bisschen!", dachte er verschlafen.

"Ich bin doch gerade erst ins Bett gegangen."
 

*pieppiep* *pieppiep*
 

"Ja, ja!", murrte er nun genervt und schlug den Wecker aus.

Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte geblendet, da die Sonne ihn durch das Fenster voll anblendete.

"Warum können diese scheiß Hotelzimmer keine Rollläden haben?", fragte Toshiya sich genervt.

Genüsslich streckte er sich und sah auf die Uhr. 13.30 Uhr. Noch viereinhalb Stunden, dann würde er im Proberaum von "Dir en grey" sitzen und höchstwahrscheinlich mitspielen.

Langsam stand er auf und zog sich eine weite Jogginghose und ein bequemes T-Shirt an.

Barfuss ging er in die kleine schmutzige Küche, die zu seinem Hotelzimmer gehörte, um sich Milch aus dem Kühlschrank zu holen.

Doch plötzlich trat er auf etwas, das unter seinem Fuß knirschend zerbrach und Flüssigkeit absonderte. Erstaunt und gleichgültig hob er seinen Fuß, schaute darunter und schrie geekelt auf, als er sah, dass er auf eine Kakerlake getreten war.

Er rannte in sein kleines Badezimmer und wusch sich seinen Fuß gründlichst mit Seife ab. Dann rannte er in sein Schlafzimmer, zog sich eine Jeans, ein T-Shirt, Socken und Schuhe an, packte den Hotelzimmerschlüssel und den Geldbeutel in seine Umhängetasche, zog sich eilig seine Jacke über und ging zügig aus dem Hotelzimmer.

Er musste sich unbedingt eine Wohnung und einen Job suchen, das war sicher. In so einem Drecksloch konnte und wollte er nicht weiterleben.

Er nahm den nächsten Zug in die Innenstadt und ging dort zuerst einmal in eine Konditorei um sich etwas zum Frühstück zu holen.

"Erstmal muss ich mir einen Job suchen.", dachte Toshiya während er gemütlich die Straße hinunterlief.

"Ich könnte schauen, ob ich eine Arbeit in der Nähe vom Proberaum finde. Das wäre wirklich praktisch.", dachte Toshiya nun, blieb dann aber überrascht stehen, da er sich seine Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Er hatte doch tatsächlich angenommen, dass er in der Band mitspielen würde, dachte er verwundert.

"Was, wenn ich nicht gut genug bin?", dachte Toshiya unsicher.

"Was, wenn sie mich nicht leiden können?". Toshiyas Selbstbewusstsein sank fast schon auf seinen Nullpunkt.

"Du spielst gut und du bist eine sehr freundliche Person. Es gibt keinen Grund warum sie dich nicht mögen sollten.", meldete sich eine leise Stimme in Toshiyas Kopf zu Wort, die immer lauter wurde, und sein Selbstbewusstsein wieder erfolgreich aufbaute.

Gestärkt ging er weiter in Richtung des Proberaumes.

Die Adresse konnte er mittlerweile auswendig.

Als er eine halbe Stunde später in der Straße ankam, die Shinya ihm aufgeschrieben hatte, sah er sich interessiert um.

Es war zwar keine Nobelgegend, aber man musste wenigstens keine Angst haben abends hier überfallen, oder Schlimmeres, zu werden. Der Proberaum befand sich ungefähr in der Mitte der Straße, wie Toshiya anhand der Straßennummer ablesen konnte.

Langsam schlenderte er in Richtung Proberaum und sah sich die Geschäfte, die in dieser Straße lagen, an. Das meiste waren Restaurants und Modegeschäfte.

"Toshiya?", hörte er eine vertraute Stimme hinter sich rufen.

Erstaunt drehte er sich um.

"Shinya?", fragte er verwundert, als er den Braunhaarigen in einer engen schwarzen Lederhose, einem grellgrünen T-Shirt über das er ein Netzshirt anhatte, sah.

"Was machst du denn hier?", fragten Beide gleichzeitig und grinsten.

"Ich arbeite in dem Modelanden da drüben", sagte Shinya und zeigte mit dem Finger hinter sich.

"Und du? Die Probe ist erst heute Abend, oder hast du dich in der Zeit geirrt?", fragte Shinya breit grinsend.

"Nein.", sagte Toshiya und lächelte.

"Ich muss mir einen Job hier in der Gegend suchen.", sagte er.

"Das Hotel in dem ich zurzeit "wohne" ist ein echtes Drecksloch. Naja... und deswegen muss ich mir jetzt eine neue Wohnung und einen Job suchen.", sagte Toshiya.

"Wirklich?", fragte Shinya und sah Toshiya einen Moment lang an.

Auf einmal erhellten sich seine Gesichtszüge und Shinya lächelte Toshiya breit an.

"Hey! Ich hätte da einen Vorschlag. In dem Laden, in dem ich arbeite", kurzer Wink hinter sich, "ist vor ungefähr zwei Tagen eine Stelle freigeworden. Wenn du jetzt Zeit hast, kannst du mitkommen und den Chef fragen, ob du die Stelle haben kannst.", sagte Shinya aufgeregt.

Nun fingen auch Toshiyas Augen an zu leuchten.

"Das wäre toll!", sagte Toshiya begeistert und umarmte Shinya stürmisch.

Dieser schien im ersten Moment leicht erstaunt, erwiderte die Umarmung dann jedoch genauso stürmisch und drückte Toshiya fest an sich.

"Ah... tut das gut nach so langer Zeit wieder von jemandem umarmt zu werden.", dachte Toshiya glücklich.

"Also. Komm!", sagte Shinya als er sich sanft aus der Umarmung gelöst hatte.

"Okay.", antwortete Toshiya und lief neben Shinya her zu einem Modegeschäft namens:

"Miyavis Modestübchen."
 

Als sie eintraten bimmelten zehntausend Glöckchen um anzukündigen, dass jemand eingetreten war. Toshiya sah sich interessiert um.

Überall hingen auf Kleiderständern ausgefallene Kleidungsstücke, die einerseits recht schrill und durchgedreht auf Toshiya wirkten, andererseits brachten sie ihn auf Grund ihrer einzigartigen Art zum schmunzeln. Dieser Miyavi musste schon ein ganz schön komischer Kauz sein, um solche Sachen entwerfen zu können.

Manche Kleider hingen nicht wie die anderen auf Kleiderständern, sondern waren an der Wand mit Eisennägeln festgenagelt.

Die Umkleidekabinen hatten anstatt Undurchsichtigen Stoff, Badewannen Vorhänge mit Blumen, Zebras und Affen darauf.

Anstatt eines Kassiertisches, stand ein riesiger Totenkopf im Raum, dessen Augen immer wieder rot aufleuchteten und auf dem die Kasse stand.

Shinya nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu einer Tür, auf der stand: "Miyavi, der Chef."

Shinya klopfte an, und als ein "Dann komm halt rein!" ertönte, öffnete er die Tür, trat ein und zog Toshiya hinter sich her.

"Was is?", fragte ein Schwarzhaariger Mann, mit einem markanten Lippenpricing und einem Augenbrauenpricing an der rechten Augenbraue. Seine Haare waren stufig geschnitten, so dass ihm sein Pony fransig ins Gesicht hing.

"Ich wollte ihnen einen Interessenten für den Job, der frei ist, vorstellen.", sagte Shinya in sachlichem Ton.

"Un wer soll des sein?", fragte Miyavi gelangweilt, während er seine Füße auf den Schreibtisch legte.

"Hara Toshimara.", sagte Shinya und zerrte Toshiya vor sich.

Miyavi sah interessiert zu Toshiya und nahm langsam seine Füße vom Schreibtisch.

"Interessant, interessant", sagte Miyavi mehr zu sich, als zu den anderen Beiden.

"Hübsch, hübsch", murmelte er während er um Toshiya herumging, wie wenn er ein Ausstellungsstück wäre.

"Wunderbar, wunderbar.", sagte er nun und kreiste noch einmal um Toshiya herum.

"Lecker, lecker.", stimmte er an, während er sich einen Fruchtgummi in den Mund steckte.

"Ich liebe besonders die Roten", sagte Miyavi zu Toshiya.

"Ähm.... Ich ..... ich mag lieber die Gelben.", sagte Toshiya verwirrt, weil ihm nichts besseres einfiel.

"Du bist ein Freund von S-chan?", fragte Miyavi und Toshiya sah verwirrt zu ihm auf, bis ihm klar wurde dass "S-chan", wohl Shinya war.

"Ja. Sozusagen.", sagte Toshiya nun.

"Dann hast du den Job.", sagte Miyavi leichtfertig und ging wieder hinter seinen Schreibtisch.

"Er wird dich in alles einweisen und so weiter.", meinte Miyavi nun geschäftlich und machte eine schwingende Handbewegung dabei.

"Das Gehalt bekommst du immer Ende des Monats. Und jetzt haut wieder ab. Morgen fängst du an, Totshi-chan", sagte Miyavi und blickte Toshiya ernst an.

"Wann die Schichten beginnen, erklärt dir Shinya und so weiter und sofort. Und jetzt raus!!", sagte Miyavi mit erhobener Stimme und als Toshiya und Shinya den Raum verließen, konnte Toshiya gerade noch sehen, wie Miyavi seinen Spiegel hervorholte und sich interessiert darin betrachtete.

"Na also. Ist doch super gelaufen.", sagte Shinya lächelnd zu Toshiya.

"Du kannst morgen mit mir arbeiten, wenn du willst. Die Schicht beginnt um 10.00 Uhr. Aber komm nicht zu spät, Miyavi-sama mag das nicht besonders.", sagte Shinya.

"Das wäre wirklich super.", sagte Toshiya. "Und danke, dafür, dass du mir die Arbeit besorgt hast" Toshiya verbeugte sich tief.

"Ist schon okay.", sagte Shinya und wurde leicht rot im Gesicht.

"Jetzt muss ich nur noch eine Wohnung finden.", sagte Toshiya und blickte gedankenverloren auf einen komisch kotzgrünen Pullover, der mit pinken Punkten übersäht war.

"Da kann ich dir auch weiterhelfen.", sagte Shinya beiläufig.

"Wirklich?", fragte Toshiya und sah Shinya erstaunt an.

"Ja. Ein alter Freund, hat hier in der Nähe ein Hochhaus und da ist so weit ich weiß, die Wohnung unter dem Dach noch frei. Warte... ich schreib dir die Adresse auf.", sagte Shinya eilig und schrieb ihm in sauberer Schrift eine Adresse auf das Blatt, welche zwei Straßen weiter war.

"Geh einfach mal hin und frag ob die Wohnung noch frei ist. Wenn nicht kannst du auch noch eine Zeit lang, bei mir wohnen.", schlug Shinya vor.

"Nein, nein. Schon okay.", sagte Toshiya eilig, da er wieder einmal an Hakuei dachte.

"Also.. dann geh ich jetzt mal. Bis heute Abend dann.", verabschiedete sich Toshiya und ging aus "Miyavis Modestübchen" hinaus auf die Straße.

"Mein kleiner Engel.", dachte Toshiya grinsend und machte sich auf den Weg.
 

Als er vor dem fünfstöckigen Haus angekommen war, sah er langsam an dem Gebäude hoch.

Anschließend sah er auf Shinyas Zettel. "Gackt", war anscheinend der Name des Vermieters. Prüfend sah er auf den Klingelschildchen nach, ob dieser Name irgendwo stand. Dann fand er ihn. Die zweite Klingel von unten. Das hieß also, er wohnte im zweiten Stockwerk.

Nach einem Moment des Zögerns drückte er auf die Klingel.

10 Sekunden später meldete sich eine freundliche Stimme:

"Ja?"

"Ähm.. .hallo... ich .. äh.. wollte Sie fragen, ob die Wohnung unter dem Dach noch zu vermieten ist. Shinya, ein Freund von mir hat mir gesagt ich soll einfach mal nachfragen.", sagte Toshiya zögernd, da er sich vorstellte wie er wohl reagieren würde, wenn ein wildfremder Mann bei ihm klingeln und fragen würde ob eine Wohnung von ihm noch zu vermieten war.

"Mmh... Shinya....okay... komm einfach mal rauf.", sagte die Stimme und schon summte der Türöffner.

Toshiya trat ein und ging in den zweiten Stock hinauf.

Die Wohnungstür war schon offen als er oben angekommen war und er stand einem schlanken, blonden Mann gegenüber. Er hatte kurzes Haar, welches er leicht gegeelt hatte, ein enges dunkelrotes Shirt und eine eng anliegende Jeans, welche Löcher an verschiedenen Stellen hatte, an. Seine Augen waren leicht und unauffällig geschminkt. Um seinen Hals hatte er ein schwarzes Lederhalsband an dem ein kleines Kreuz hing.

An seinem rechten Arm hatte er ein Nietenarmband und zwei seiner Finger, der linken Hand, zierten Ringe. Auf einem davon erkannte Toshiya einen Totenkopf, auf dem anderen eine Schlange.

"Ähm... hallo. Ich bin Hara Toshimara. Shinya hat mir gesagt, sie vermieten eine Wohnung unter dem Dach.", sagte Toshiya und verbeugte sich zu Begrüßung.

"Jaja.... Shinya....Er kann es einfach nicht lassen den gütigen Engel zu spielen, der allen aus der Patsche hilft.", sagte der Mann, der anscheinend Gackt hieß.

Bei dieser Bemerkung sah Toshiya erstaunt auf, da er die gleiche Definition auch für Shinya benutzt hatte.

"Er sollte lieber zusehen, dass er selbst endlich sein Glück findet, anstatt sich immer nur um andere zu kümmern.", sagte Gackt kopfschüttelnd.

"Aber tut mir leid, Kleiner. Die Wohnung ist seit zwei Wochen wieder vermietet. Kommst leider ein bisschen zu spät.", sagte Gackt bedauernd und Toshiya ließ merkbar den Kopf hängen.

"Wäre auch zu schön gewesen", dachte Toshiya betrübt. "Einen Job und eine Wohnung am gleichen Tag zu finden. Eigentlich unmöglich."

Da Gackt anscheinend merkte wie Toshiyas Stimmung sichtbar sank, sagte er schnell:

"Hör mal. Ich kenn da jemanden, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt, dessen Freund auch eine Wohnung vermietet. Und soweit ich weiß ist die noch frei."

Toshiya hob langsam den Kopf und sah Gackt nun hoffnungsvoll an.

"Wirklich?"

"Ja. Wenn du schnell rein kommst kann ich denjenigen mal anrufen und fragen, ob die Wohnung noch frei ist.", sagte Gackt und sah in Toshiyas hübsches Gesicht.

"Das wäre wirklich nett.", sagte Toshiya dankbar und folgte Gackt in dessen Wohnung.

Ungewöhnlich war diese eigentlich nicht. Aber was war schon ungewöhnlich, nachdem man einmal in "Miyavis Modestübchen." war?

Gackt nahm den Hörer seines Telefons ab, gab schnell eine Telefonnummer ein und wartete darauf, dass jemand abnahm.

"Ja. Hallo, Hizumi. Hier ist Gackt. Ja, genau der. Ich hab mal ne Frage: Ist die Wohnung, die du vermietest, noch frei? Ich hätte nämlich hier einen Interessenten."

Stille.

"Ja. Ich weiß. Aber er ist ein Freund von Shinya."

Wieder Stille.

"Mmhmh... okay. Danke. Bye.", sagte Gackt und legte den Hörer auf.

"Geht klar. Ich schreib die schnell die Adresse auf und dann kannst du losdüsen und den Mietvertrag unterschreiben.", sagte Gackt und schmunzelte angesichts Toshiya, welcher nun über das ganze Gesicht selig lächelte.

Gackt verschwand für einige Minuten, kam wieder mit einem Zettel in der Hand und steckte diesen Toshiya in die Hosentasche, während er dabei wie zufällig über dessen Schritt strich.

"Na dann. Viel Glück noch Totchi-chan.", sagte Gackt, beugte sich für und küsste Toshiya sanft auf den Mund.

Toshiyas Augen weiteten sich erschreckt. "Nicht! Bitte nicht noch einmal!", war das einzige was er denken konnte. Doch es blieb bei dem leichten Kuss, als Gackt Toshiyas angsterfülltes Gesicht sah.

"Was ist los?", fragte Gackt Toshiya besorgt und wollte ihm über die Wange streicheln. Dieser wich erschrocken zurück, verbeugte sich zum Dank und zum Abschied noch einmal und floh aus der Wohnung. Schnell rannte er die Treppen hinunter und knallte die Haustür hinter sich zu.

"Was war denn mit dem?", fragte sich Gackt verwundert, zuckte dann aber die Achseln, drehte sich um und lief in sein Schlafzimmer um sich wieder hinzulegen.
 

"Wieso immer ich?", dachte Toshiya bestürzt, während ihm ein harter Klos im Hals steckte und er seine Tränen nur noch mit Mühe unterdrücken konnte.

"Warum haben die es immer auf mich abgesehen??"

"Sehe ich so naiv und hilflos aus, dass solche Typen sich immer an mir vergreifen wollen?"

Nun rannen doch Tränen seine Wangen hinunter und er holte schluchzend den Zettel aus seiner Hosentasche, den ihm Gackt gegeben hatte.

Er wollte dort nicht mehr hin. Wer wusste schon, was das wieder für ein Typ war. Aber er brauchte eine Wohnung, das war klar. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als dort hinzugehen, dachte Toshiya betrübt.

Langsam änderte er seine Richtung und ging auf die Straße zu, die auf dem Zettel angegeben war. Er sah auf die Hausnummer. Das Haus musste irgendwo am Anfang der Straße sein, dachte Toshiya während er die Häuser nach ihren Hausnummern absuchte.

Nach zwei Minuten fand er es dann endlich. Es war auch nicht viel größer, als das Haus von Gackt und Toshiya suchte ein zweites Mal an diesem Tag, den Namen auf den Klingeln.

Ein weiteres Mal fand er ihn und klingelte.

"Ja?", fragte eine Stimme.

"Ähm... hallo... hier ist....", sagte Toshiya, unterbrach sich aber mitten im Satz. Genau so hatte er auch bei Gackt angefangen und wie war die ganze Sache ausgegangen?

"Nein. Diesmal nicht.", dachte Toshiya entschlossen und sagte: "Hallo. Ich bin Hara Toshimara. Gackt hat bei Ihnen angerufen wegen der Wohnung, die Sie vermieten."

"Jaja... komm rein.", sagte die Stimme genervt und die Tür öffnete sich mit einem Summen.

Toshiya trat ein und ging nun in den dritten Stock hinauf.

Oben angekommen sah er die Wohnungstür offen stehen. Langsam trat er darauf zu und klopfte an.

"Hallo?", frage er entschlossen.

"Die Tür ist ja offen, oder? Komm rein und mach die Tür hinter dir zu!", sagte die Stimme schroff.

Toshiya tat wie ihm geheißen, trat ein und schloss die Türe hinter sich.

Einige Sekunden stand er unschlüssig dem Wohnungsflur und wusste nicht was er nun tun sollte.

Doch da öffnete sich eine Tür und ein Mann mit nacktem Oberkörper und einer Boxershorts an, trat auf ihn zu. Seine Haare standen ihm vom Kopf ab, doch er sah trotzdem mehr als sexy aus.

Toshiya, dem unbewusst der Mund offen stand, schloss diesen, verbeugte sich zur Begrüßung und sagte: "Hallo. Ich bin Hara Toshimara und ich bin an ihrer Wohnung, die sie vermieten interessiert."

Als nichts erwidert wurde, sah Toshiya auf und bemerkte wie ihn der Mann sichtlich interessiert musterte.

"Und mit wem habe ich es hier zu tun?", fragte Toshiya, dem es sehr unangenehm war, so gemustert zu werden.

Nach einigen Sekunden der Stille, sagte der Mann: "Hizumi." Und starrte weiterhin Toshiya an. Dies machte Toshiya mehr als nervös und seine Entschlossenheit mit der er angekommen war, fiel immer mehr in sich zusammen.

"W-Was ist jetzt mit der Wohnung?", fragte Toshiya zögernd. "Ist sie noch zu vermieten, oder nicht?"

Ohne ein Wort zu sagen drehte Hizumi sich um, verschwand aus dem Raum und hinterließ einen sichtlich verwirrten Toshiya.

Gerade als Toshiya sich fragte, ob er ihm nun folgen sollte oder nicht, kam Hizumi wieder angezogen in den Raum und hielt in der rechten Hand einen Schlüssel.

Kein Wort mit Toshiya wechselnd, ging Hizumi an Toshiya vorbei, machte die Tür auf, ging hinaus und stieg die Treppen rauf.

Toshiya starrte einen Moment lang Hizumi hinterher, bis er ihm schließlich folgte.

Die ganze Zeit während die Beiden die Treppen hinauf liefen, umgab Toshiya nur Stille und das Geräusch der Schritte auf den Treppen.

Als sie endlich oben, im letzten Stockwerk, angekommen waren, schloss Hizumi die eichene Wohnungstür auf, machte sie auf und trat zurück um Toshiya einzulassen.

"Wenigstens ein bisschen Manieren hat er.", dachte Toshiya, während er eintrat.

Staunend blieb er stehen. Die Wohnung sah einfach nur wundervoll aus. Ihre hölzernen Dachschrägen und die großen Fenster, durch die Sonnenlicht strahlten, machten die Wohnung auch schon ohne Möbel richtig heimelig.

Bewundernd sah sich Toshiya um. Er war richtig begeistert. So hatte er sich immer die perfekte Wohnung vorgestellt. Während er noch alles abschritt und überall einen Blick hineinwarf, folgte ihm Hizumi schweigend.

"Gefällt sie dir?", fragte dieser nach einiger Zeit.

"Natürlich. Wem würde sie nicht gefallen.", sagte Toshiya mit glänzenden Augen.

"Wann willst du einziehen?", fragte Hizumi während er den freudestrahlenden Toshiya beobachtete.

"Geht das denn so schnell? Sollten wir uns nicht erst über die Miete etc. unterhalten?", fragte dieser überrascht.

"Ich hab schon alles vorbereitet. Unten in meiner Wohnung liegt der Mietvertrag.", sagte Hizumi, drehte sich um und marschierte aus der Wohnung.

Toshiya stand noch einige Sekunden in seiner zukünftigen Wohnung, lief Hizumi aber dann doch hinterher.

Unten angekommen folgte Toshiya Hizumi in dessen Küche und setzte sich, auf einen Wink von Hizumi hin, an den Küchentisch.

"Ließ dir den Vertrag durch. Wenn dir irgendwas nicht passt, dann sag's.", sagte Hizumi, ging zu seinem Wasserkoche und setzte Wasser auf.

Aufmerksam studierte Toshiya den Mietvertrag. Als er bei dem Preis der monatlichen Miete angelangt war, weiteten sich seine Augen erstaunt.

"Nur so wenig, für eine so tolle Wohnung?", fragte er laut und sah Hizumi erstaunt an.

"Die Wohnung steht schon seit zwei Jahren leer, warum sollte ich, wenn ich endlich einen Interessenten hab, den Preis so hoch schrauben, dass dieser es sich vielleicht noch einmal anders überlegen würde?", fragte Hizumi gelangweilt und goss das gekochte Wasser in zwei Tassen, in denen sich jeweils ein Teebeutel befand.

Umgerechnet in Euro, kostete die Miete 600€ im Monat. Darin waren aber schon Strom, Wasser, Heizung etc. mit inbegriffen.

"Das ist fast schon zu günstig um wahr zu sein.", dachte Toshiya nachdenklich.

"Und was willst du von mir dafür?", fragte Toshiya misstrauisch.

"Eine ruhige Nacht, ohne laute Musik. Dass du nicht immer vor meiner Tür stehst und sagst ich solle irgendwas reparieren. Und mich alles in allem einfach in Ruhe lässt.", sagte Hizumi.

"Das lässt sich arrangieren.", sagte Toshiya fröhlich, nahm den Kugelschreiber, den Hizumi neben den Vertrag gelegt hatte und unterschrieb den Vertrag mit breitem Grinsen.

"Meine erste richtige Wohnung.", dachte Toshiya glücklich und grinste weiterhin wie ein Honigkuchenpferd.

"Also. Noch mal die Frage: Wann willst du einziehen?", fragte Hizumi leicht genervt, während er den unterschriebenen Vertrag aus Toshiyas Hand nahm, ihm den Abzug gab und das Original in eine Schublade steckte.

"Würde es denn gehen, wenn ich noch heute einziehen würde?", fragte Toshiya und hoffte innerlich dass es klappen würde.

"Ja. Von mir aus. Wie bringst du deine Sachen her?", fragte Hizumi und stellte vor Toshiya eine Tasse Tee.

"Das ist ein größeres Problem", sagte Toshiya.

"Ich kenne hier niemanden, der meine Sachen abholen und hierher bringen könnte."

Hizumi seufzte genervt auf und stand auf. Als Toshiya sich nicht regte blickte er ihn wütend an.

"Meinst du ich steh hier noch ne halbe Stunde und warte auf dich, bis du deinen Arsch mal hoch bekommst? Gib Gas! Ich hab auch nicht den ganzen Tag Zeit.", fuhr Hizumi Toshiya an.

Als Toshiya ihn verwirrt anblickte, seufzte Hizumi noch einmal tief.

"Mein Auto steht in der Garage und wenn du heute noch einziehen willst, sollten wir uns beeilen, oder?", sagte Hizumi, drehte sich um und stürmte in Richtung Tür.

Ein verdatterter Toshiya folgte ihm.
 

Eine Stunde später stand Toshiya mit seinem ganzen Eigentum in seiner neuen Wohnung und sah sich glücklich um.

"Wie lange willst du da denn noch stehen?", fragte Hizumi, während er Toshiya anblickte.

"Hast du einen Schlafsack oder so was in dem du heute Nacht schlafen kannst?" Hizumi blickte Toshiya fragend an.

"Äh... nein.", sagte Toshiya entsetzt. Das hatte er ganz vergessen. Das konnte doch nicht war sein. Jetzt konnte er auf dem Boden schlafen. Naja... wer's nicht im Kopf hat, muss eben auf dem Parkettboden schlafen, dachte Toshiya betrübt.

"Oh Mann. Zieh doch nicht wieder so ne betrübte Schnute. Ich hab in meiner Wohnung noch eine Matratze, die kannst du geschenkt haben.", sagte Hizumi gelangweilt.

Auf Toshiyas Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus und er warf sich in Hizumis Arme.

"Danke, danke, danke!", jubelte Toshiya.

Für einen Moment schien es ihm, als ob der Eisklotz von Hizumi lächelte und seine Umarmung für einige Sekunden erwiderte, doch da hatte er sich anscheinend getäuscht.

Wieder eine halbe Stunde später, hatte Hizumi Toshiya alleine in seiner neuen Wohnung mit seiner neuen Matratze gelassen.

Automatisch blickte Toshiya auf seine Uhr. 17.45 Uhr. Mist. Er hatte die Probe ganz vergessen, fiel es Toshiya siedend heiß ein. Und nach dem Schlüssel für die Wohnung hatte er Hizumi auch nicht gefragt. Fluchend drehte er sich, samt Bass um und blickte erstaunt auf seine Tür in deren Schlüsselloch ein kleiner Schlüssel steckte.

Toshiya grinste breit. Hizumi hatte daran gedacht. Wie lieb von ihm. Lächelnd ging er auf die Tür zu, zog den Schlüssel heraus und betrachtete diesen einen Moment lang.

Sein eigener Schlüssel zu seiner eigenen Wohnung mit seiner eigenen Matratze, dachte Toshiya schmunzelnd.

Langsam ging er aus der Wohnung heraus und schloss die Türe vorsichtig zu, als könne der Schlüssel jederzeit in seiner Hand zerbrechen.

Dann rannte er die Treppen hinunter, schloss die Haustür hinter sich und eilte die Straße hinunter in Richtung des Proberaumes.

Was für ein ereignisreicher Tag. Jetzt wo die wichtigsten Dinge erledigt waren, konnte Toshiya sich vollkommen auf die Probe konzentrieren, die ihm bevorstand und sie in vollen Zügen genießen.



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