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Die Familie Kaiba und andere Katastrophen

2. Kapitel überarbeitet
von

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Mrs Kaiba II.

Songtexte in diesem Kapitel:
 

- The winner takes it all von ABBA (http://de.youtube.com/watch?v=OuJl1T-trLw)
 

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Seto hatte viel Zeit zum Überlegen, sehr viel Zeit. Was sollte man auch sonst tun, wenn man gezwungen war, in Untersuchungshaft zu sitzen?

Er hätte Jenn den Hals umdrehen können, wenn sie nur hier gewesen wäre. Wie kam sie eigentlich dazu, auf einmal alles auszuplaudern? Ihr musste doch klar sein, dass er so oder so nicht lange hinter Gittern bleiben würde, wenn man genug Geld hatte, ließ sich schließlich fast alles ausbügeln, wenn es nicht gerade ein Mord war. Und er hatte sich seit damals schließlich nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Jenn hatte einfach keine Ahnung von Geschäften! Sonst hätte sie das Geld genommen, das er ihr geboten hatte, und wäre zufrieden gewesen. Jetzt würde es eben für die Kaution und andere "Ausgaben" drauf gehen, sie hatte ihre Chance schließlich gehabt.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mokuba mit den Anwälten der Familie alles Nötige in die Wege geleitet hatte, und dann konnte er endlich dieses stinkende Loch hier verlassen.

Hoffentlich beeilte sich sein Bruder ein Bisschen.
 

Da hatte Seto die Menge der schlechten Nachrichten, die Mokuba verdauen konnte, allerdings etwas überschätzt. Das jüngste Mitglied der Familie Kaiba saß zu Hause am Küchentisch und starrte eine Tasse Milch, die ihm eine besorgte Sandra vorgesetzt hatte. Hinter der Fassade der Besorgnis allerdings sah es ganz anders aus mit ihren Gefühlen: Das alles lief doch schon ganz gut.

Natürlich hatte sie nicht ahnen können, dass die kleine Nervensäge es tatsächlich schaffen würde, Seto hinter schwedische Gardinen zu bringen, und zuerst hatte sie es für eine schlechte Nachricht gehalten. Aber jetzt erschien es ihr als die perfekte Möglichkeit, Seto von ihrer Zuverlässigkeit zu überzeugen. Wenn sie die Dinge in die Hand nahm und ihn aus dieser Lange herausholte, während Mokuba und Tea zu Haus Trübsal bliesen, hätte sie die Beiden ein für alle mal übertrumpft - das hoffte sie zumindest. Nun, Mokuba würde sie nicht vertreiben können. Aber er würde irgendwann ausziehen. Und wenn alles gut ging, würde sie dann immer noch hier sein.

Schnell griff sie zum Telefon und wählte die Nummer eines der Kaiba-Anwälte, die sie zuvor herausgesucht hatte.
 

Ach, es tat gut, wieder etwas anderes atmen zu können als diese elende Gefängnisluft! Sandra hatte gute Arbeit geleistet - und war schneller gewesen, als er erwartet hatte. Kaum zwölf Stunden hatte er in Haft verbringen müssen - immer noch genug, aber weniger, als er befürchtet hatte. Vielleicht war es doch kein Fehler gewesen, Tea gegen Sandra einzutauschen. Sandra erwartete wenigstens keine allzu großen Gefühle von ihm, ihr schien es zu reichen, wenn sie ihn anhimmeln durfte. Sie war jedenfalls leichter zufrieden zu stellen als Tea... und immerhin hatte er ihr versprochen, sie zu heiraten. Ursprünglich hatte er das zwar nicht vorgehabt, aber schliesslich sprach nichts dagegen. Sie war zumindest zuverlässig, das hatte sie ja bewiesen. Und hübsch genug, um sie ab und zu auf einen Ball oder ein Geschäftsessen schleppen zu koennen. Im Grunde also vielleicht keine schlechte Idee, falls sie ihm langweilig werden sollte, konnte er sich schließlich jederzeit eine neue Geliebte suchen, Sandra würde wegen so etwas keinen Aufstand veranstalten.

Ja, sie wäre ganz geeignet für seine Zwecke.

"Sandra? Ich habe einen Termin für unsere Hochzeit festgelegt. Besorg dir bis Samstag ein Kleid und einen Trauzeugen." "Wirklich? Das ist ja toll!" Sie schien sich wirklich zu freuen. Na, von mir aus, soll sie doch. Solange sie mich damit in Ruhe lässt. "An welches Restaurant hattest du denn gedacht? Oder soll ich mich vielleicht um einen Catering Service kuemmern?" Oh nein, das hatte er nicht bedacht. Seto war absolut nicht in der Stimmung für eine große Feier. "Wir essen bei uns. Es wird eine kleine Feier - wir wollen uns doch nicht von einem Haufen Paparazzi den Tag verderben lassen." Ihm sollte es recht sein, wenn sie glaubte, ihm sei an der Romantik gelegen, dann liess sie ihn vielleicht endlich in Frieden. "Ach, ja, sicher." Sollte sie doch schmollen. Sie konnte ihm nicht einmal vorwerfen, er würde sie benachteiligen: Bei Tea war es auch nur eine kleine Feier gewesen, mit Sabrina und Mokuba als Trauzeugen, um möglichst wenig Leute in die Sache hineinzuziehen. Nicht einmal Yugi und seine Anhaengsel waren eingeladen gewesen. Wäre ja auch noch schöner. Etwas gab ihm jedoch zu denken: auf seine letzte Hochzeit hatte er sich trotz allem gefreut. Das ist doch Blödsinn. Ich habe mir etwas vorgemacht... Liebe existiert nicht. Wer daran glaubt, ist nur ein verweichlichter Verlierer, der sich nicht auf sich selbst verlassen kann. Seto wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Wagen stoppte. Wieder zu Hause. Aber was bedeutete das schon? Hatte es wirklich eine Zeit gegeben, als er sich auf zu Hause gefreut hatte? Sicher, er war lieber hier als in einer Gefängniszelle, aber davon einmal abgesehen: Er konnte sich an jedem beliebigen Platz auf der Welt ein Haus wie dieses kaufen, dann wäre das eben sein "Zuhause". Nichts als materielle Güter... und die waren austauschbar. Fast hätte er angefangen, Leute wie Yugi und Tea, für die das Leben aus mehr bestand, zu beneiden. Nonsens. Sie werden auch noch lernen, dass man sich auf Gefühle nicht verlassen kann. "Mokuba? Ich bin wieder zu Hause!" Sandra war sofort in ihrem Dienstbotenzimmer verschwunden, um ihre Sachen zu packen und in Setos Schlafzimmer umzusiedeln - was ihr ja auch zustand.

"Seto!!!" Sein kleiner Bruder flog ihm um den Hals. "Da bist du ja wieder!" "Ja." Er konnte es nicht ändern, ein kleines Lächeln schlich sich doch auf sein Gesicht. Eine Person gab es immerhin, auf die er sich verlassen konnte. Mokuba würde ihn nicht im Stich lassen. "Hör zu, Mokuba, ich werde Sandra heiraten. Ich brauche dich wieder als meinen Trauzeugen."

"Du willst schon wieder heiraten? Hast du Tea einfach vergessen?" Nun, vielleicht hatte er den Widerspruchsgeist des Kleinen da doch etwas unterschaetzt.

"Ich habe Tea nicht vergessen. Aber sie ist unwichtig. Sandra wird ihre Aufgabe gut erfüllen, vermutlich noch besser." Jetzt schien sein kleiner Bruder wirklich wütend zu werden: "Das glaube ich nicht! Sandra macht dich nicht glücklich! Tea hat dich glücklich gemacht und dich zum Lachen gebracht! Sie hat dich doch überhaupt erst wieder richtig lebendig gemacht! Wenn du Sandara unbedingt heiraten willst, bitte, aber ohne mich!"

Und weg war er. Mit dieser heftigen Reaktion hatte Seto nicht gerechnet, er war nicht gewohnt, dass sein kleiner Bruder ihm widersprach, noch dazu so vehement. Sicher, Mokuba hatte Tea gemocht, aber dass er sie schon so sehr als Teil der Familie ansah, hatte der ältere Kaiba nicht gedacht. Noch einmal steckte der Kleine seinen Kopf ins Zimmer: "Und ich glaube auch nicht, dass Sabrina da mitspielt!" Das wiederum war Seto irgendwie klar gewesen. Seine Schwester würde ihrer Freundin wohl kaum so in den Rücken fallen. "Wenn wir grade von Sabrina sprechen: wo steckt sie eigentlich?" "Bei Duke. Ist zu ihm gezogen. Sie sagt, sie hält es hier nicht mehr aus, und dass du sogar noch schlimmer bist als ganz früher." Sollte sie doch zu ihrem vermalledeiten Freund ziehen, es war Seto egal. Er brauchte sie nicht - er brauchte niemanden.
 

Tea saß auf ihrer Couch, beide Hände auf ihrem langsam schon recht umfangreichen Bauch, und dachte nach. Seto war also schon wieder aus dem Gefängnis raus... Im Grunde war es auch nicht sinnvoll, ihn dort noch festzuhalten. Heute würde er sowieso niemanden mehr vergewaltigen, erstens, weil es schlecht für sein Image wäre, und zweitens, weil er es nicht nötig hatte - schließlich konnte er sich so gut wie jede Frau "kaufen". Die zweite Information, die sie eben telefonisch von Sabrina bekommen hatte, bereitete Tea da schon mehr Kopfzerbrechen: Seto und Sandra würden heiraten. Schwer zu sagen, wer mehr zu bemitleiden war, schließlich würde sich Seto, mit Ausnahme der Nacht, vermutlich wenig Zeit für seine Frau nehmen. Andererseits war ungefähr genauso klar, dass die ewig gierige Sandra ihn hauptsächlich wegen seines Geldes wollte, also war wohl beiden gedient.

Beiden, aber nicht allen. Seufzend schaltete Tea das Radio an, vielleicht würde sie das von ihren trüben Gedanken befreien. ABBA - The Winner takes it all. Na wunderbar, wie passend. Leise sang sie mit:
 

I don't wanna talk

About the things we've gone through.

Though it's hurting me -

Now it's history.

I've played all my cards

And that's what you've done too -

Nothing more to say,

No more ace to play.
 

Nichts mehr zu sagen. Das ist es dann also wohl gewesen, schaetze ich.
 

The winner takes it all

The loser standing small

Beside the victory

That's her destiny
 

Fragt sich nur, wer hier der Gewinner und wer der Verlierer ist. Ich weiß jedenfalls ungefähr, wo ich MICH einordnen würde.
 

I was in your arms -

Thinking I belonged there.

I figured it made sense

Building me a fence,

Building me a home,

Thinking I'd be strong there

But I was a fool -

Playing by the rules.
 

Kann das denn wirklich so falsch sein? Zu glauben, dass es einen Platz gibt, wo man hingehört? Und dass dieser Platz möglicherweise bei dem Menschen ist, den man mehr als alles auf der Welt liebt?
 

The gods may throw a dice

Their minds as cold as ice.

And someone way down here

Loses someone, dear.
 

The winner takes it all

The loser has to fall.

It's simple and it's plain -

Why should I complain?
 

Naja, schaun wir mal. Ich sitze sozusagen auf der Straße, zusammen mit meinem ungeborenen Kind, während ein Hausmädchen meinen Platz eingenommen hat. Nein, es gibt bestimmt keinen Grund für mich, mich zu beschweren. Dabei kann man noch nicht mal sagen, dass es irgendwelche Götter waeren, die hier "kalt wie Eis" entschieden haben.

Das kann Seto ganz gut allein!
 

But tell me does she kiss

Like I used to kiss you?

Does it feel the same

When she calls your name?

Somewhere deep inside

You must know I miss you -

But, what can I say

Rules must be obeyed.
 

Ja, sag mir das, Seto! Küsst sie dich so wie ich? LIEBT sie dich so wie ich? Die Antwort kennst du doch...
 

The judges will decide,

The likes of me abide -

Spectators of the show

Always staying low.

The game is on again:

A lover - or a friend,

A big thing - or a small,

The winner takes it all.
 

Da mag etwas dran sein. Zuschauer können das wahrscheinlich wirklich unberührt beobachten. Sie werden mir sagen, dass ich es hätte ahnen können! Dass ich hätte wissen sollen, wie du bist! Aber das weiß ich heute weniger als jemals vorher.
 

I don't wanna talk

If it makes you feel sad.

And I understand -

You've come to shake my hand.

I apologize

If it makes you feel bad -

Seeing me so tense,

No self-confidence.

But you see:

The winner takes it all

The winner takes it all...
 

Nein... nein, ich werde mich nicht entschuldigen, sicher nicht! An ihn kommt das alles doch sowieso nicht ran. Und wenn - soll er doch leiden... so leiden, wie ich leide, vielleicht wird er mich dann endlich verstehen.

Noch während sie das dachte, wusste sie, dass es nicht stimmte. Sie liebte Seto, trotz allem, und wollte mehr als alles Andere, dass er glücklich war. Sein Leiden würde ihr keine Genugtuung bringen, nicht im Geringsten.
 

Zufrieden saß Sandra auf ihrem Bett, oder besser, auf ihrem und Setos Bett. Ja, alles war nach Plan verlaufen. Ab jetzt konnte sie sich Kaiba nennen und frei über diesen Haushalt verfügen. Seto würde es nicht merken, schließlich vergrub er sich schon seit Tagen in seiner Arbeit und war vor ungefähr vier Stunden das erste Mal hervorgekommen, und das auch nur, damit der Standesbeamte nicht warten musste - das hätte schließlich ein schlechtes Licht auf ihn geworfen. Trauzeugen hatte es nun doch keine gegeben, aber wozu auch? Diese Hochzeit diente doch sowieso nur dem Zweck... zumindest für sie, auch wenn sie das natürlich nicht zugeben würde. Sabrina und Mokuba konnten ohnehin nichts gegen ihren Bruder ausrichten, selbst wenn sie dahinter kommen sollten.

Aber wie denn? Sabrina wohnte bei Duke - und Mokuba: was sollte dem schon auffallen...?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shizuka_chan
2008-02-09T17:28:46+00:00 09.02.2008 18:28
Hi!

Also erstmal finde ich es ganz toll, dass du den ABBA-Song mit reingenommen hast. *denganztollfind* Und du hast auch dabeigeschrieben was für ein Lied es ist (obwohl ich es diesmal auch so wusste, aber egal.) Und Teas sarkastische Gedanken dabei, einfach großartig!^^

Was ich toll fand war, dass Mokuba sich gegen seinen Bruder stellt, was Kaiba ja so gar nicht gewohnt ist, da er sonst immer seinen Willen bekommt.

Auch die Sache mit dem Gefängnis war eigentlich sehr plausibel. Schließlich ist es ja in Wirklichkeit auch so, dass man sich mit genug Geld von allem freikaufen kann (siehe Paris Hilton). Trotzdem hättest du vielleicht noch ein bisschen mehr auf die Konsequenzen eingehen können, schließlich stand Jenns Aussage doch bestimmt in sämtlichen Zeitungen, weil die Reporter sich auf so eine Sensation gradezu draufgestürzt haben müssten. Deshalb hat Kaibas Image dadurch bestimmt schon ein bisschen gelitten.

Und Sandra, wie du sie als "die Böse" darstellst ist auch klasse. Dabei verhält sie sich ja im Grunde genommen nicht anders als Seto. Deshalb würden sie rein vom Charakter schon gut zusammenpassen, schließlich geht es beiden nur um den Profit und ihre eigenen Vorteile. Aber zum Glück ist das ja eine Azure-FF.^^

Lg
Shizuka-chan
Von:  Anubis88
2006-05-27T12:44:18+00:00 27.05.2006 14:44
Meiner Meinung nach wirkt Seto in diesem Kap schon viel mehr wie der Seto Kaiba, wie er sich auch im Anime präsentiert. ^-^
Abgesehen, dass ich ABBA nicht wirklich toll finde, passt der Text schon ganz gut. Aber irgendwie schon naiv, jemanden noch zu lieben, der einem so weh getan hat, oder?
Von: abgemeldet
2005-10-15T15:41:42+00:00 15.10.2005 17:41
Hallo,
deine FF ist echt gut.
Dafür das es das erstemal ist.
Bitte schreib schnell weiter.
Ich möchte wissen ob Seto es doch noch schafft
Tea zurück zubekommen.
Bitte.
By, Yami15


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