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Leben um zu Sterben - Gestorben um zu Lieben (Teil I - III)

Eine Fanfiction zu Ichigo 100 %
von

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[size=6]Leben um zu Sterben - Gestorben um zu Lieben[/size]
 

Eine Fanfiction zu Ichigo 100 %


 

[SIZE=5]Inhaltsangabe:[/SIZE]
 

Seit drei Jahren ist Satsuki in ihren Schulkameraden Manaka verliebt, doch dieser hat nur Augen für andere Mädchen und kann sich nicht entscheiden wen er wirklich liebt. Nach vielen vergeblichen Versuchen seine Liebe für sich zu gewinnen, realisiert Satsuki das es eine einseitige Liebe zu sein scheint und verfällt in Depressionen, die sie schließlich dazu antreiben Selbstmord begehen zu wollen. Sie schreibt Manaka einen Abschiedsbrief und will sich vom Dach ihrer Schule in den Tod stürzen. Doch der Junge reagiert sofort, und alles kommt anders als beide denken...
 


 

[SIZE=5]Prolog:[/SIZE]
 

Ich versuche in Worte zu fassen was ich damals für ihn gefühlt habe. Und ich möchte euch etwas erzählen. Es ist nicht irgendeine Geschichte. Es ist meine. Ich bin übrigens Kitaooji Satsuki und die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Sie handelt von mir und meiner großen Liebe. Hört sich jetzt schrecklich kitschig an oder? Ist es auch. Für so manche Leute die uns damals zusammen gesehen haben, wird es wohl auch so ausgesehen haben. Aber die Wahrheit ist: Wie es wirklich in einem Mädchen vorgeht das bis über beide Ohren in ihren Schwarm und Klassenkameraden verliebt ist, dass können sie nur erahnen. Im Grunde bin ich ein stinknormales Schulmädchen, wie alle anderen auch. Ich besuche die Oberstufe einer renommierten Volkshochschule in Tokyo, verbringe meine Freizeit in verschiedenen Sportclubs auf unserem Schulgelände, und komme regelmäßig zu spät zum Unterricht. Weswegen ich auch oftmals mit einem Wassereimer vor die Tür musste. Das ist zwar nicht die schönste Beschäftigung an einem strahlenden Vormittag ohne Wolken und Regen, aber ich habe jede freie Minute dieser Zeit genossen. Warum das so ist, fragt ihr mich? Nun, wenn ich nicht dauernd zu spät gekommen wäre, hätte ich Ihn nie kennen gelernt. Oh, ich kann mir denken was euch jetzt in euren Köpfen herumgeht. Und wenn ich die perversen Gedanken unserer männlichen Mitleser aussortiert habe dann schüttle ich ganz energisch mit dem Kopf.
 

Ihr glaubt wir haben uns gesehen und es war Liebe auf den ersten Blick? Wenn es so gewesen wäre, würde ich jetzt nicht hier sitzen und euch das alles erzählen. Sowohl für Manaka, als auch für mich, war es alles andere als leicht miteinander auszukommen. Ich glaube das ist bis heute so. Er ist kein einfacher Mensch, und ich ebenfalls nicht. Ich weiß gar nicht mehr genau wann ich mich eigentlich in diesen Trottel verliebt habe. Es muss wohl kurz nach Schulbeginn gewesen sein. Gleich nachdem ich in seine Klasse kam, zogen wir uns gegenseitig an, wie zwei Magneten, aber nicht wie zwei Pole die ineinander verschossen waren, sondern mehr wie zwei Geschosskugeln, die mitten in der Luft aufeinanderprallen. Wir haben jeden Tag miteinander gestritten. In der Schule, während der Pause, ja sogar auf dem Nachhauseweg, als wir eines Tages bemerkten dass wir in etwa auf derselben Strecke liefen. Am Anfang haben mich unsere Streitereien fürchterlich genervt und ich hielt Manaka wohl für die Ausgeburt der männlichen Perversität. Wann, und warum sich das so plötzlich geändert hat, ist mir erst viel später klar geworden. Manaka konnte sehr süß sein, wenn er wollte. Sein männlicher Stolz und seine Verklemmtheit in der Gegenwart von weiblichen Wesen ließ zwar viel zu wenig von dieser Seite an ihm durchschimmern, aber als ich ihn im Laufe der Zeit etwas besser kennen lernte, begann ich die positiven Seiten an ihm zu erkennen. Die Art wie er die Mädchen beschützte, mit denen er befreundet war und an denen ihn etwas lag, sein unendlich erscheinender Optimismus, die Phasen voller Euphorie und Tatendrang, besonders wenn der Junge seinem Lieblingshobby, dem Filme drehen, nachging. All diese Dinge, und vor allem sein Lächeln, das niemals aufgesetzt oder verhöhnt wirkte, haben mich dazu gebracht diesen Jungen zu lieben. Zuerst waren es nur wenige. Aber dann sind es schnell mehr geworden.
 

Ich könnte jetzt sagen, dass wir ähnliche Interessen gehabt haben, oder zwei Sternzeichen die sich von ihrem Astendenten her wirklich perfekt ergänzen. Das allein war es jedoch nicht. Durch diese Sachen fühlst du dich vielleicht in der Lage dein gegenüber besser zu verstehen, sprich mit ihm zu sympathisieren, aber das ist noch lange keine richtige Zuneigung. Manaka ist jemand der sich um jede Person in seiner Umgebung ihre Gedanken macht, während meine einzig auf ihn fixiert sind. Das macht mich manchmal sehr eifersüchtig. Und ich merke es nicht nur bei mir. Er ist zu allen Menschen so, verhält sich in diesem Punkt gleich. Ich habe gelernt unsere gemeinsamen Momente die wir haben, sehr zu schätzen. Ich bin zwar keine Person die anderen ein Theaterstück vorspielt, und ihre wahre Identität hinter einer Maske versteckt, aber wenn ich mit Manaka rede, dann habe ich das Gefühl das alles bei uns so ungezwungen abläuft. Und es geschieht alles von selbst. Es gab eine Zeit das ist uns beiden nie der Gesprächsstoff ausgegangen. Wo Manaka bei anderen Mädchen schon Probleme hatte, auch nur den Mund aufzukriegen, sei es vor Langeweile oder vor Aufregung, war ich immer mehr ein Kumpel für ihn. Ein Zechkumpane, mit denen man selbst in den dunkelsten Momenten die Welt zum leuchten bringen konnte.
 

Ich dachte damals mir reicht diese Sache. Das wir für immer gute Freunde bleiben könnten, und sich nie etwas an unserem Verhältnis verändern würde. Aber es kam dann doch ganz anders. Ich denke es lag an mir. Vielleicht auch ein wenig an ihm, aber ich denke doch das ich damals den ersten Schritt auf ein unbekanntes Terrain getan habe. Manaka hat mir viel von sich selbst erzählt, und auch ich war nie abgeneigt ihm einen Einblick in mein eigenes Leben zu geben. Das Problem ist nur, wenn man alle 100 Gefühle von A - Z miteinander teilt, kommt man sich unbeabsichtigt näher. Irgendwann waren bei mir die Gefühle so stark, das ich einfach nicht mehr anders konnte, als mich an ihn heranzumachen. Ich denke übrigens nicht dass das ein Fehler war, denn ich war noch nie die Verschlossenheit in Person, und halte nicht viel davon Gefühle zu unterdrücken. Aber Manaka war sehr irritiert durch meine veränderte Einstellung ihm gegenüber. Er hat sich wohl zu dieser Zeit zu gestresst von allem gefühlt. Und so war es wohl kein Wunder, das er mir nie eine konkrete Antwort geben wollte, wenn ich mit ihm unterwegs war. Ich merkte das unsere Gesprächsthemen nun nicht mehr so richtig in Fahrt kommen wollten, teils durch die erhitzten Gemüter, und auch weil ich wohl zu besitz ergreifend wurde. Ihr müsst mich aber versuchen zu verstehen. Ich hatte ganz einfach Angst ihn zu verlieren. Monatelang waren wir wie beste Freunde, und nun brachten wir nicht mal mehr ein einziges belangloses Gespräch zustande, wenn wir uns sahen. Ich begann mich vor einer Zeit ohne Manakas Begleitung zu fürchten, und erreichte so genau das Gegenteil von dem was ich eigentlich wollte. Er nahm wahrhaftig reiß aus vor mir. Flüchtete sich in die Arme von anderen Mädchen, nur um nicht an mich denken zu müssen, um vergessen zu können das sich sein bester Gesprächspartner über Tage und Nächte in ihn verliebt hatte.
 

Mich schmerzte diese Entwicklung damals sehr. Aber ich gab nicht sofort auf. In der Tat, entwickelte ich ein ungemein starkes Forderungsgefühl und habe zunächst mit allen Mitteln versucht Manaka zurück zu gewinnen. Ich hab es mit Make-up, neuen Frisuren, Kinokarten Model-shooting und mit viel Sexappeal probiert. Aber alles prahlte an ihm ab, wie an einer Mauer. Er nahm die neue Situation auf, verarbeitete sie, und machte nicht die geringsten Anstalten auf meine Liebesbeweise anzuspringen. Nicht einmal eine Antwort hat er mir gegeben. Dafür hat es ständig Ausreden und Entschuldigungen gehagelt. Wenn ich eines an Manaka hassen gelernt habe, dann ist es seine Unentschlossenheit. Ich bin mir nicht sicher ob ich es ihm verübeln soll, das er mindestens 3 Mädchen kennt, die sich in ihn verguckt haben, aber er sollte zumindest Manns genug sein sich für eine von ihnen zu entschieden. Und selbst wenn die Wahl nicht auf mich gefallen wäre, so wäre die Sache doch viel leichter für uns alle geworden.
 

Oben habe ich gelogen. Ich glaube wenn sich Manaka wirklich für eine andere entscheiden würde, könnte ich ihm keinen Tag länger in die Augen schauen und weiterleben. Ich habe doch eigentlich auch alle Grundvorrausetzungen auf die der Junge den du liebst, anspringen sollte, oder? Ich habe eine schöne Figur, meine Oberweite ist mindestens E und sollte ihn mehr als zufrieden stellen, ich bin sportlich, schaue aber auch ganz gerne ins Fernsehen. Trotzdem hat es Manaka auf die Reihe gebracht mich beinahe wie Luft zu behandeln, nachdem ich ihm mein Geständnis gemacht hatte. So ein dummer Junge. Das ist bestimmt das Beste was uns beiden je passiert ist, und er drückt sich vor einer Antwort und lässt diese gespannte Stimmung ewig so zwischen uns weitergehen. Dafür hasse ich ihn. Aber mindestens genauso stark liebe ich ihn auch, denn seitdem er nicht mehr jeden Tag an meiner Seite läuft und mit mir redet, mich anlächelt und meine Hand nimmt, sind meine Gefühle für ihn ins unermessliche gestiegen.
 

Zuletzt habe ich erkannt dass meine Sehnsüchte nach Manaka niemals eine Antwort finden werden. Es war wohl eine einseitige Liebe, und ich hätte gut getan mich damals damit abzufinden und etwas Abstand zu Manaka zu halten. Aber das konnte ich nicht. Ich bin auch nur ein Mensch. Und ein Mädchen mit gebrochenem Herzen kann sich nicht selbst vormachen das es geheilt ist, und der Welt ins Gesicht lachen. So schnell geht das nicht. Wenn es überhaupt geht, denn Manaka ist mein ein und alles. Er ist mein erster Gedanke wenn ich früh morgens aufwache und mein letzter wenn ich mich spät abends wieder ins Bett lege. Ich konnte nicht einfach so weiterleben, mit der Gewissheit das Manaka sich früher oder später in die Arme einer anderen kuscheln würde. Was wäre ich denn noch gewesen, wenn Manaka mich nicht mehr gesehen hätte, und er für mich unerreichbar geworden ist? Satsuki Kitaooji, nicht mehr als eine leere Hülle die nur noch existiert, aber außerstande ist normal weiterzuleben. Oh, wie habe Manaka dafür gehasst, dass er mich so ignoriert hat. Es hat mich tief in meinem Herzen schwer verletzt. Aber von allen Personen habe ich mich selbst am meisten gehasst, weil ich es nicht geschafft habe den Jungen in meinem Herzen glücklich zu machen. An einem der vielen regnerischen Tage ohne Manaka, habe ich dann eine Entscheidung getroffen. Ein Leben ohne Manaka war mir nichts Wert. In einer Welt in der ich nicht mit Manaka zusammen sein durfte, wollte ich nicht länger leben. Ich habe Manaka einen Abschiedsbrief geschrieben. Ich habe über unsere gemeinsamen Erinnerungen geschrieben. Unsere Einfälle, unsere Späße, die schönsten Momente die ich mit ihm je hatte. Meine Gefühle für ihn, die nicht erkannte Sehnsucht. Das Fehlen seiner Präsenz in meinem Leben. Alle diese Dinge habe ich ihm in meinem Brief geschrieben. Ich habe wirklich nicht erwartet dass er großartig darauf reagieren würde. Ich wusste, er würde vielleicht weinen, sobald er erfahren hätte, dass ich mir das Leben genommen hatte. Vielleicht hätte er sich auch später eine Weile Vorwürfe gemacht. Vorwürfe dafür dass er meine Gefühle so lange ignoriert und mir nie eine klare Antwort gegeben hatte. Er hat reagiert. Aber nicht später, sondern sofort.
 

[SIZE=4]Kapitel I: Eine Entscheidung die alles verändern wird[/SIZE]
 

"Manaka, komm jetzt keinen Schritt näher, oder ich springe! Ich meine es ernst!!"
 

"Bist du komplett übergeschnappt?! Wir befinden uns auf dem Dach der Schule. Das ist mindestens 10 Meter hoch. Gib mir deine Hand, Satsuki!!"
 

"Nein, ich denke gar nicht dran!! Seit Monaten hast du mich wie Luft behandelt, so als ob es mich gar nicht gebe. Manchmal habe ich schon gedacht es würde dich nicht einmal stören wenn ich plötzlich den Löffel abgeben würde. Und jetzt kommst du plötzlich und möchtest mich davon abbringen zu springen? Du Vollidiot!!"
 

"Satsuki... Ich will dir doch nur helfen! Wenn du jetzt springst, wirst du es später sicher bereuen. Du kannst nicht einfach vor deinen Problemen davonlaufen. Ich bin dein Freund. Ich werde niemals zulassen das du dir etwas antust!"
 

"Manaka... Hast du noch immer nicht verstanden, worum es hier eigentlich geht? Ich leide, also spiel bitte nicht mit mir!! Ich werde ganz sicher springen, und nicht einmal du kannst mich heute davon abhalten!"
 

Sag mir was dich bedrückt. Was um alles in der Welt hat sich so in dein Herz hineingefressen das selbst so eine starke Persönlichkeit wie Satsuki Kitaooji glaubt der Selbstmord sei der einzige Ausweg! Bitte lass uns darüber reden, Satsuki!"
 

"Deine Hilfe kommt viel zu spät, Manaka. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft das alles zu ertragen. Ich möchte springen. Ich habe nur noch diesen einen Wunsch. Das Leben hat für mich jeden Wert verloren, ich komme mir so nutzlos. Geh jetzt und lass mich in Frieden sterben!!"
 

"Du Idiot!! Glaubst du wirklich ich lasse es zu das sich eine Freundin vor meinen Augen das Leben nimmt!! Ich möchte nur wissen was dich zu dieser Wahnsinnstat getrieben hat!! Du bist doch sonst nicht so verrückt!!"
 

"Du bist derjenige der bescheuert ist! Du bist der Trottel, hörst du?! Du verstehst mich nicht!! Du hast mich noch nie verstanden!! Du wirst mich auch nicht verstehen wenn dir sage warum ich heute springen will!"
 

"Verdammt noch mal, Satzuki!! Lass diesen Blödsinn!! Geh da weg vom Gelände!! Was ist es das dich so leiden lässt!? Konnten wir nicht immer über alles reden? Sag es mir Satsuki, ich bitte dich!!"
 

"Nein! Dies Mal nicht. Es hat alles keinen Sinn mehr!! Ich verschwende nur meine Zeit mit dir!! Ich SPRINGE!!"
 

"Satsuki, ich bitte dich..."
 

"Nein!"
 

"SAG ES!!"
 

"NEIN!"
 

"SAG ES!! Ich kann dir nicht helfen wenn ich es nicht weiß!!"
 

"..."
 

"Du.."
 

"DU bist der GRUND! Das ist alles deine verdammte schuld, du Riesen•••••••••!!"
 

"...Satsuki? Was habe ich dir angetan? Bitte sag es mir! Lass uns darüber reden, ja?!"
 

"Da gibt es nichts zu reden. Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Du hattest Monate Zeit eine Entscheidung zu treffen, aber du warst dazu nie in der Lage. Du bist das letzte..."
 

"Was willst du jetzt damit sagen?! Sag es mir endlich!!"
 

"Ich habe dich GELIEBT!! IDIOT!!"
 

"Satsuki..."
 

"Ich LIEBE dich NOCH IMMER!!"
 

"Satsuki... ich..."
 

"DU hast mich ALLEIN gelassen!! Ich war für dich immer nur wie ein Spielzeug, stimmts? Als ich dir langweilig wurde, hast du mich einfach weggeworfen, wie ein Stück Dreck!! Ist es nicht so, Manaka?!"
 

"Satsuki, das ist nicht war! Es war nie meine Absicht dir weh zu tun!! Ich war nur..."
 

"Hör auf. Du musst nichts mehr sagen. Ich will nichts mehr hören!! Gegen Aya oder Nishino hatte ich nie eine Chance. Das weiß ich doch selbst. Aber warum hast du mich so allein gelassen?! Ein einziges freundliches Wort, ein Lächeln. Das hätte mir schon gereicht. Doch gelächelt hast du nie, und wenn dann nur für sie..."
 

"...Das war es also...."
 

"Verschwinde jetzt. Ich möchte dich nicht sehen. Lass mich allein, so wie immer, darin bist du doch schon geübt. Soll ich dir etwas verraten Manaka?! Du meinst vielleicht es sei feige, seinem Leben ein Ende zu setzen, doch mit seinen Problemen weiterzuleben ohne eine Entscheidung zu treffen, das finde ich noch viel schlimmer! Du weit weniger Wert als Dreck in meinen Augen. Aber ich liebe diesen Jungen!! Bist du jetzt zufrieden?!"
 

"Satsuki... Es ist meine Schuld gewesen... mein Gott... bedeute ich dir wirklich mehr als dein eigenes Leben? Würdest du für mich in den Tod springen, weil du glaubst dass du ohne mich nicht glücklich sein kannst? Das ist so absurd... Ich habe dich Monate damit gequält, nicht wahr? Ich habe nie etwas geahnt. Ich bin das letzte... sag mir was du an mir findest, das du so um mich kämpfen willst?"
 

"...du bist wirklich ein Dummkopf, weißt du das?"
 

"Satsuki?!"
 

"Ich liebe einfach alles an dir. Die Art, wie du mit mir sprichst, das schwache leuchten deiner braunen Augen, deine schwarzen struppigen Haare, deine Interessen für Filme. Ich liebe deinen unbändigen Optimismus, deine Euphorie wenn du etwas machst was dir gefällt, deine Stimme, die so unsicher, aber in Momenten der Not auch so stark sein kann und mir Halt verspricht. Sag mir Manaka. Warum konntest du mich nicht lieben so wie ich dich geliebt habe?! Warum musstest du mir so wehtun? Ich könnte dich nie so verletzen!!"
 

"Es tut mir so Leid... Du hast Recht, Satsuki. Ich bin wirklich nicht unschuldig an der Sache. Und es ist ganz alleine meiner Unentschlossenheit zu verdanken, dass die Dinge nun so weit gekommen sind. Kannst du mir verzeihen?! Das ist wahrscheinlich zu viel verlangt..."
 

"Ich weiß nicht. Ich wünschte ich hätte mich nie in dich verliebt. Ich wünschte ich wäre gestorben, bevor ich dich kennen gelernt hätte. Warum haben wir zwei uns treffen müssen? Es ist wahrscheinlich Schicksal. Auch das du heute hier bist.
 

"Ich... bitte..."
 

"Es ist gut, Manaka. Ich bin ein bisschen froh..."
 

"Satsuki?..."
 

"Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst. Ich weiß nicht ob es über mich gebracht hätte, zu springen, wenn du nicht bei mir gewesen wärst. Du gibst mir den Mut über meinen Schatten zu springen. Danke... für alles..."
 

"SATSUKI??!
 

"Lebe wohl... ich liebe dich...mein kleiner Idiot..."
 

"S-A-T-S-U-K-I!!! NEEEEIN!!"
 

[SIZE=4]Kapitel I: Eine Entscheidung die alles verändern wird ( II )[/SIZE]
 

Es war ein wenig so als ob die Zeit still stünde. Als sich das Mädchen von hinten über das Gelände fallen ließ, an das sie sich zuvor mit ihren Händen geklammert hatte, fühlte sie ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen. Es war eine Mischung aus Trauer, Frieden und Reue. Satsuki blickte hoch zu Manaka, der am Gelände stand und ihren Namen schrie. Satsuki spürte, dass sie die Schwerkraft nach unten zog und beschloss ihre Augen zu schließen.
 

"Ist es immer so, wenn man stirbt? Dieses Gefühl ist nicht im mindestem so unangenehm wie ich es mir vorgestellt habe..."
 

Satsuki spürte das es nicht richtig war, es so Enden zu lassen, aber sie hatte sich für einen Weg entschieden von dem es kein zurück mehr gab. Nicht mehr. Bald würde sie auf dem harten Asphalt der Schule aufschlagen, und wenn sie Glück hatte, war sie dann augenblicklich Tod, so dass sie nicht viel mehr als einen kurzen Schmerz empfinden würde. Als sie noch dort oben auf dem Dach gestanden hatte, hatte sie keinerlei Angst verspürt, doch jetzt konnte sie spüren das sie wie gelähmt war vor Furcht. Gleichzeitig nahm sie noch etwas anderes war. Da war etwas was sich so anfühlte wie zwei Hände die sie umklammerten und einen Körper der sich wie ein Schutzschild vor sie presste. Satsuki öffnete ihre Augen und schrie vor Überraschung und Entsetzen zu gleich laut auf. Manaka war an ihrer Seite und hielt sie so fest umklammert, als ob sein eigenes Leben davon abhängen würde. Erst jetzt realisierte sie das er ihr unmittelbar nach ihrem Sprung in die Tiefe gefolgt war. Er war ihr ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben in den sicheren Tod hinterher gesprungen. Satsuki schossen die Tränen in die Augen, als Manaka ihren Kopf fest gegen seine Brust drückte und ihr ein sanftes Lächeln schenkte. Sie sah hinunter auf den Schulhof, an dem sich einige Schüler versammelt hatten und wie erstarrt vor Schrecken nach oben sahen. Sie versuchte sich aus Manakas Griff zu befreien, doch er war so stark, und zum sprechen war jedes Wort zu spät. Wie dumm er war. Warum musste er ihr hinterher springen? Warum nur? In diesem Moment hatte sie ihm all seine Fehler verziehen. Gab es einen größeren Beweiß der Zuneigung als unter Einsatz seines eigenen Lebens ein anderes retten zu wollen? Aber warum gerade ihres? Sie wollte ja schließlich sterben, doch Manaka hatte sein ganzes Leben noch vor sich.
 

"Wir waren so kindisch...."
 

"Hast du Angst? Das brauchst du nicht. Ich bin bei dir..."
 

Entsetzensschreie und die völlige Hysterie brachen aus, als zwei Schüler aus heiterem Himmel auf dem Asphalt vor dem Schulhof einschlugen. Bei näherem hinsehen erkannten einige Schüler, bei denen es sich um Klassenkameraden von Manaka und Satsuki handelte, ihre Freunde wieder. Die beiden lagen friedlich in einer innigen Umarmung nebeneinander auf dem Steinboden, während sich langsam eine größere Blutlache um ihre Körper ausbreitete. Einige Schüler vielen in Ohnmacht, während der Großteil von ihnen einfach zu geschockt war um irgendetwas unternehmen zu können. Wenige Augenblicke später hatten sich zumindest einige wieder im Griff, und liefen los um Hilfe zu holen. Toyou Aya stand zwischen zwei Freundinnen aus ihrem Literaturkurs und weinte hemmungslos bittere Tränen. Man sah ihr an das sie nicht begreifen wollte was hier eben geschehen war, und das sie es auch nie tun würde. Manaka und Satsuki blickten einander in die Augen und lächelten auf eine traurige, aber auch erleichterte Art.
 

"Satsuki..."
 

"Manaka...?"
 

"Satsuki... ich konnte dich nicht beschützen...verzeih mir..."
 

"Dummerchen... ich habe dir längst verziehen..."
 

Der Blick der beiden blieb aneinander hängen, und es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis Erste Hilfe eingetroffen war. Satsuki drückte sanft Manakas Hand, als dieser seine Augen schloss und aufhörte zu atmen. Eine einzelne Träne rann ihrem Gesicht herab, als sie ihren Augen ebenfalls schloss um Manaka nicht länger warten zu lassen
 

[SIZE=4]Kapitel II: Etwas ist gestorben um zu Leben[/SIZE]
 

Zuerst konnte er nur ein schwaches Leuchten wahrnehmen. Es war sehr unscharf und Manaka konnte Schmerzen in seiner Brust wahrnehmen. Sie fühlten sich an wie scharfe Messer, die ihn von allen Seiten durchdrangen. Er wollte einen Schrei ausstoßen aber dieser blieb ihm im Hals stecken. War dies etwa die Hölle? Fühlte sie sich so an? Sicherlich hatte er es verdient an so einen Ort zu kommen. Immerhin war Satsuki wegen ihm in den Selbstmord gesprungen, und für so etwas Fürchterliches konnte es keine andere Strafe als das Fegefeuer geben. Es war unverzeihlich. Am wenigsten konnte sich Manaka jedoch selbst verzeihen. Warum hatte er es je soweit kommen lassen? Es war doch nicht so dass ihm Satsuki nichts bedeutet hatte. Er hatte sie geliebt. Auf eine andere Art als Aya oder Nishino, aber es war Liebe gewesen. Doch was hatte er in seiner veranlagten Unentschlossenheit und seinem selbstherrlichem Egoismus getan? Er hatte das Mädchen innerlich vergewaltigt und es zerstört. In drei Jahren zerbrach er ihr Herz, und nahm es bis zu diesem verheißungsvollen Tag noch nicht einmal wahr. Was für ein Trottel er gewesen war. Es war nur Recht wenn er jetzt leiden sollte. Er hatte nichts Besseres verdient. Wahrscheinlich war selbst ein Ort wie dieser noch viel zu gut für ihn. Er hoffte nur das es Satsuki jetzt besser ging, dort wo sie jetzt war, und das sie ihm irgend wann vielleicht vergeben würde. Manaka schüttelte innerlich mit dem Kopf. Das konnte er nach allem was er ihr angetan hatte, nun wirklich nicht erwarten. Erneute Schmerzzerreißende Stiche durchfuhren seinen Körper und gaben seinen Lungen das Gefühl keine Luft zu bekommen. Das alles war irgendwie so unreal. Er hatte das Gefühl seinen Körper noch zu spüren und seine Lungen atmen zu hören, doch das war eigentlich ganz und gar unmöglich wenn man erst Tod war. Es sei denn- war es möglich gewesen das er einen Sturz aus dieser Höhe überlebt hatte? Das konnte er sich nur schwer vorstellen. Aber wenn es wirklich so gewesen sein sollte, hatte Satsuki dann ebenfalls überlebt? Hatte es eine kleine Chance für sie gegeben den Aufschlag auf dem Schulhof zu überleben? Manaka hoffte inständig das es so war. Was mit ihm passieren würde, war ihm egal. Aber Satsuki sollte nicht sterben, wenn man es verhindern konnte. Er hatte gehofft dass er seinen Teil dazu beitragen konnte, als er ihr in den sicheren Tod hinterher gesprungen war. Satsuki hatte ihm sein Leben so vieles gegeben. Und für vieles davon hatte er sich nicht einmal bedankt. Sie musste einfach Leben.
 

In diesem Augenblick konnte Manaka ein warmes Gefühl verspüren das seinen Körper einhüllte und ihm das Gefühl gab nicht länger allein zu sein. Ihre gemeinsamen Erinnerungen erschienen vor seinem inneren Auge und er musste lächeln als er Satsukis verschiedene Gesichtszüge, zwischen den drei Jahren die sie sich nun schon kannten, vorbeiziehen sah. Und dann kamen ihre anderen. Ihre weniger fröhlichen, ihre traurigen, und zuletzt ihre geplagten und depressiven. Manaka sah sich einem Mädchen gegenüber das nur in Unterwäsche bekleidet ihre Hände um die Taille seines vergangenen Ich geschlungen hatte. Damals hatte er sich genervt und verwirrt gefühlt, und nicht auf ihre Gefühle geachtet. Jetzt sah er, dass sie ihr Gesicht gegen seinen Rücken gepresst hatte und bittere Tränen weinte. Eine andere Erinnerung flammte auf. Dort kam er gerade mit einem Mädchen aus dem Kino, und während sich sein altes Ich und das Mädchen fröhlich miteinander unterhielten, bemerkte er jetzt hinter dem Pärchen Satsuki die zusammengebrochen war und weinte. In seiner Erinnerung streckte sie die Hand nach ihm aus, doch er hatte nicht einmal realisiert das sie überhaupt da war, und war einfach fort gegangen. Hatte er ihr das alles wirklich angetan? Es gab keinen Zweifel an seiner Erinnerung. Er hatte ihre Gefühle mit Füßen getreten. Und mehr als einmal. Warum war ihm das damals nicht aufgefallen? War es weil er zu dieser Zeit nur Augen für Aya gehabt hatte? Oder hatte er es viel eher deshalb nicht bemerkt weil er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen war? Ein weiteres Bild von Satsuki erschien vor seinen Augen. Das Mädchen war in ihrer Wohnung und hatte sich in der Nähe ihrer Küche auf dem Boden gesetzt. Sie lehnte sich gegen den Küchenschrank und ritzte sich mit einem Küchenmesser ihre Arme und Beine blutig. Ihre Augen waren nur noch schlaflose leere Hüllen, die von Tränen verschleiert waren. Sie hatte unter starkem Liebeskummer gelitten, weil er ihre Gefühle nicht erwidert hatte. Zuletzt waren sie seelisch so zerstört, das sie sich körperlich selbst wehgetan hatte. Es zerriss ihn innerlich sie so zu sehen. Hatte er das wirklich alles ignorieren können? Was für ein kaltherziger Bastard musste er gewesen sein. Oder einfach nur dumm. Was für ein jämmerlicher Feigling er doch war. Er wollte, nein er musste es wieder gut machen. Vielleicht war dies ein Grund weiterzuleben. Er hatte ihr Herz zerbrochen, jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher als eine Chance es wieder schlagen zu lassen. Und wenn dafür sein eigenes wieder pochen musste. In diesem Moment zwischen Realität und Traum realisierte Manaka das er noch einmal von vorne beginnen wollte. Und auch wenn er das eigentlich gar nicht verdiente- er wollte Leben!
 

[SIZE=4]Kapitel II: Etwas ist gestorben um zu Leben (II)[/SIZE]
 

Sie öffnete ihre Augen war zunächst wie geblendet von dem grellen weißem Licht, das sich nach einigen Minuten aber besänftigte und die Form von normalen Tageslicht annahm. Am Anfang konnte das Mädchen nur unscharfe Umrisse wahrnehmen. Es war ein komisch, aber sie hatte nicht das Gefühl das sie wirklich Tod war, denn sie konnte ihren Körper spüren, und auch kleine schmerzvolle Stiche in ihrem Brustbereich. Satsuki musste plötzlich an Manaka denken. Wenn sie wirklich leben sollte, dann hatte er vielleicht auch überlebt? Innerlich schüttelte das Mädchen ihren Kopf. So einen Sturz konnte doch niemand überlebt haben. Vor allem hatte er sich noch vor sie geworfen um ihren Fall abzuschwächen. Was für ein Blödmann er doch war. Monatelang hatte er sie nicht mehr wahrgenommen, und als es dann um ihr Leben ging war er ihr furchtlos hinterher gesprungen und hatte sich so kühn und ritterlich ihr gegenüber verhalten. Das hatte sie sich früher oft von ihm gewünscht. Aber er hatte ihre Gefühle ja nie erwidern wollen. Und plötzlich sorgte er sich um sie, und zuletzt hatte er sich sogar so benommen als wäre sie das wichtigste in seinem Leben. Bisher hatte Satsuki eher den Eindruck gehabt das sie das letzte Rad am Wagen gewesen war. Warum war er ihr hinterher gesprungen? Hatte er etwa endlich begriffen wie sehr er sie verletzt hatte und wollte es wieder gut machen? Aber jetzt, wo sie wahrscheinlich beide Tod waren, hatte keiner mehr etwas davon. So ein Idiot. Und doch liebte sie ihn so sehr. Wenn sie beide durch die Fügung des Schicksals überlebt haben sollten, würde sie ihn nie mehr gehen lassen. Das hatte er sich jetzt selbst zu verdanken. Er hätte ihr nicht nach springen sollen. Hoffnung flammte in Satsukis Körper auf. Ihr war so als würde sie ihr Herz nach sehr langer Zeit wieder schlagen hören. Das war doch total verrückt. Es hatte aufgehört zu pochen, nachdem Manaka es zerbrochen hatte, und jetzt schlug es wieder, jetzt wo sie eigentlich Tod sein sollte. Gleichzeitig kam jedoch auch ein starkes Gefühl von Angst in ihr hoch. Was würde sie tun wenn sie als einzige den Sturz überlebt hatte? Wie konnte sie ihm je verzeihen wenn er ihr nicht zur Seite stehen konnte? Und dass er es endlich verstanden hatte, würde alles nur noch schmerzhafter machen wenn sich heraus stellen sollte, dass er es nicht geschafft hatte. Satsuki spürte heiße Tränen in ihren Augen. Sie wollte es nicht allein schaffen. Sie musste bei ihm sein wenn er erwachte. Und irgendwie konnte sie in diesem Moment zwischen Traum und Realität spüren das sie Manaka so nahe war wie noch nie. Und ihre gemeinsamen Gedanken kreiselten und tanzten miteinander und verschmolzen schließlich zu einem einzigen Wunsch. Dem Verlangen nach Leben. Dem Wunsch nach einer zweiten Chance.
 

Es war ein Zimmer wie jedes andere im städtischen Krankhaus von Tokio. Alle Stunde sah eine Krankenschwester nach den dortigen Patienten die dort stationiert waren und versorgte sie mit Medikamenten und Beruhigungsmittel. Eigentlich waren es nur zwei Patienten, und noch wenige Tage zuvor war ihr Zustand von den Ärzten als äußerst kritisch betrachtet worden, und besonders bei dem Mädchen waren sie sich beinahe sicher gewesen das sie es nicht schaffen würde. Dem Jungen ging es auch nicht gut, und sein Zustand verschlechterte sich zusehends. Beide Patienten waren im jugendlichen Alter und Schüler an der Sokai Oberschule für Literatur und Filmkunst gewesen. Laut Zeugenaussagen anwesender Schüler waren die beiden vom Schuldach gesprungen und hart auf den Boden des Schulhofes aufgeschlagen. Für die Schüler und Lehrer der renommierten Oberschule war dies ein schwerer Schlag gewesen. Sobald wie möglich waren Psychologen und Spezialkräfte am Ort des Geschehens gewesen um sich um die geschockten und hysterischen Schüler zu kümmern. Besonders die engeren Freunde der beiden, waren davon stark betroffen. Tojyo Aya und Tsukasa Nishino, zwei Freundinnen der beiden, brachen in einen Weinkrampf aus und mussten mehrere Tage lang psychisch betreut werden, ehe sie wieder ansprechfähig waren. Die ganze Sache über den schrecklichen Unfall oder Selbstmordversuch, das war bisher noch nicht geklärt worden, hatte sich natürlich schon bald herumgesprochen. Einige Reporter versuchten schon wenige Tage nach dem Desaster mit den engeren Freunden der Patienten Kontakt aufzunehmen und ihnen unangenehme Fragen zu stellen.
 

Es hatte sich bis dato die große Frage gestellt warum zwei so lebhafte, freundliche und verantwortungsbewusste Schüler gemeinsam in den Tod gesprungen waren. Oder war es vielleicht gar kein versuchter Selbstmord gewesen sondern nur ein schrecklicher Unfall? Auch die näheren Familienangehörigen der betroffenen konnten mit keinen Informationen dienen. Während die Mutter des Jungen regelrecht krank vor Sorge um ihren einzigen Sohn geworden war, schienen es die Eltern des Mädchens ruhiger entgegenzunehmen. Sie waren nur froh, dass ihrer sturen und eigensinnigen Tochter nichts Schlimmeres zugestoßen war. Der Rektor war sehr betroffen von den Ereignissen an seiner Schule, wusste er doch zu Recht, dass der gute Ruf seiner Schule daran ihre Narben hinterlassen würde. Was ihn und die Lehrer jedoch am meisten schockierte war das morbide und gefühllose Verhalten mancher Lehrkräfte und vor allem der Reporter. Mit Ausnahme von den wenigen Interviews die der Schuldirektor selbst genehmigte, hatte er allen Zeitungen bald deutlich gemacht das ihr rüdes und unverantwortliches Verhalten nur dazu beitrage Unruhe unter die Schüler zu bringen und das derzeit gespannte Schulklima zu verschlechtern. Ein weiterer Streitpunkt war der zukünftige Umgang mit den beiden Schülern, die bis zu diesem unheilvollem Ereignis als sehr engagiert in der Schule galten. Ein Teil der Lehrkräfte, die den Schulleiter mit einschlossen stimmten für einen Rauswurf der beiden aus ihrer Schule. Der größere Teil der Lehrer sprach sich jedoch gegen eine Suspension für die beiden betroffenen aus. Es war doch noch gar nicht klar aus welchen Gründen und ob die beiden überhaupt freiwillig vom Schuldach gesprungen seien. Wochenlang war dieses Thema bei den Lehrern im Gespräch und es wurde sich schließlich auf einer einberufenen Lehrerkonferenz darauf geeignet, die Sache solange ruhen zu lassen bis sich die beiden Schüler selbst zu Wort melden konnten.
 

Beide Patienten bekamen davon jedoch noch recht wenig mit, waren sie doch erst seit wenigen Tagen von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer mit zwei Betten, die nahe beieinander standen, verlegt worden. Normalerweise war es nicht üblich zwei möglicherweise Selbstmordgefährdete Menschen nach so kurzer Zeit wieder miteinander in Kontakt zu bringen, aber in diesem Fall hatten die Ärzte eine Ausnahme machen müssen. Das ganze war eine sehr seltsame Sache gewesen. Beide Patienten hatten schwere innere Blutungen und mehrere leichte Knochenbrüche gehabt. Es war ein Wunder das sie überhaupt noch gelebt hatten, und noch ein größeres sich von ihren dramatischen Zustanden wieder zu erholen. Der Zustand des Jungen hatte sich dramatisch verschlechtert, so dass die Ärzte ihn mit der anderen Patientin zusammen geschoben und behandelt hatten. Es war wie ein Wunder gewesen, aber ein zu reales um den Ärzten etwas vorzumachen. Als die beiden zusammen waren verbesserte sich ihr Zustand drastisch. Es war beinahe wie Magie. Was die Ärzte jedoch nicht wussten war das etwas anderes in der Luft lag als ein Zauber. Es waren die Anfange eines starken Gefühles das man in seinen späteren Stadien als "Liebe" kannte. Es war letztendlich der starke Überlebensdrang der beiden gewesen der ihnen ein neues Leben geschenkt hatte. Die Ärzte waren nicht wenig verwundert und irritiert gewesen, doch im Grunde waren sie nur froh zwei so junge Menschenleben gerettet zu haben. Die beiden Jugendlichen lagen sich nun gegenüber, jeder von ihnen mit einem Arm an der Infusion, und beide hatten ihre Augen geschlossen und schliefen tief. Als ihre Freunde von der Rettung der beiden gehört hatten, wollten sie sie so schnell wie möglich besuchen, aber vorerst entschieden sich die Ärzte gegen das Besucherrecht. Zuerst einmal wollten sie sicherstellen dass die beiden sich erholen konnten. Als die Krankenschwester wie immer zur stündlichen Beobachtung das Zimmer der beiden betrat, bemerkte sie eine Veränderung an den zweien die sie als positiv bewertete. Der Junge hatte seinen linken Arm nach dem Mädchen ausgestreckt, und es schien so als hätte sie intuitiv dasselbe getan. Beide Hände hielten sich sanft umschlungen und die Gesichter der beiden schienen einen zufriedenen Eindruck zu machen. Bevor die Krankenschwester wieder die Tür hinter sich schloss und auf den Flur raus trat um sich um die anderen Patienten zu kümmern war ihr klar geworden, dass die beiden aus Liebe gesprungen waren.
 

[SIZE=4]Kapitel III: Wo wir anfangen[/SIZE]
 

Es war 2 Uhr Nachmittags, und einer der beiden Patienten lag wach im Bett. Es war der Junge, der seinen Kopf auf die Seite drehte um einen Blick auf das Mädchen werfen zu können das direkt neben ihm lag. Manaka war sehr erleichtert das es Satsuki gut zu gehen schien. Nie hätte er es für möglich gehalten das die beiden sich zu so einer Wahnsinnstat hinreißen lassen könnten, aber sie hatten es getan, und nun lag er hier mit ihr in einem Zimmer, hielt ihre Hand und bereute nicht das geringste von dem was sie beide getan hatten. Wenn es etwas zu verzeihen gab, dann sein früheres Verhalten gegenüber Satsuki, und ob sie ihm wirklich vergeben konnte, das würde sich im Laufe ihrer gemeinsamen Zeit jetzt herausstellen. Er erwartete nicht, dass sie es wirklich tun würde. Dafür hatte er schon zuviel bei ihr verspielt. Er wollte aber wenigstens für sie da sein, wenn sie aufwachen sollte. Er würde nie wieder davon laufen. In diesem Augenblick gab es für ihn nichts wichtigeres als ihre Hand zu halten und sie einfach nur anzusehen, geduldig und darauf wartend das sie aufwachen und sich ihrer gegenseitigen Sicherheit vergewissern konnte. Satsukis Frisur sah von den letzten Ereignissen etwas zerzaust und geschunden aus, aber er war sich sicher dass er keine viel bessere Figur abgeben würde. Seine Haare fühlten sich garstig und schmutzig an, und es war sicher lange her dass sie sich beide geduscht hatten. Eine einzelne Haarsträhne fiel dem Mädchen ins Gesicht und Manaka war wie gelähmt von Satsukis atemberaubendem Lächeln das sich in diesem Augenblick auf ihrem Gesicht breit machte.
 

"Du bist schon länger wach?"
 

Satsuki öffnete ihre rehbraunen Augen und er konnte ein leichtes drücken zwischen ihren Handflächen spüren. Ihr lächeln blieb, aber jetzt schienen auch ihre Augen mit zu lächeln.
 

"Ja. Und du hast dich wieder verspätet! Aber du hättest dir auch ruhig noch länger Zeit mit dem Aufwachen lassen können. Mir gefällt die Situation nämlich in der wir uns befinden!"
 

Er fühlte sich von ihr überrumpelt und wollte zu einer unschlüssigen Antwort ansetzen, doch er kam gar nicht mehr dazu. All sein Unbehagen verschwand in derselben Sekunde in der er in ihren Augen einen Anteil von flackernder erwartungsvoller Furcht erspähte. Er spürte, dass sich ihr Körper versteifte als er zu einer Antwort ansetzte.
 

"Mir... mir gefällt dein Lächeln, weißt du...du müsstest nur immer so lächeln und alles wäre für mich in Ordnung. Wenn ich dich so sehe, dann möchte ich dich beschützen. Und es tut mir unendlich Leid was ich in der Vergangenheit getan habe..."
 

Er spürte wie sie sich merklich entspannte und einen zufriedenen Seufzer ausstieß. Gleichzeitig wurden sie beide rot und fanden plötzlich ein großes Interesse an der Deckenbeleuchtung des Zimmers. Manaka hatte Satsuki bisher immer nur von ihrer draufgängerischen und burschikosen Seite kennen gelernt. Das sie auch eine sehr süße feminine Seite besaß war ihm völlig unbekannt. Aber er fand es lustig.
 

"Ich... Ich denke es ist okay, weißt du. Wenn du nur bei mir bleibst..."
 

Ihre letzten Worte hatten sie beinahe mit einem flüstern ausgesprochen, aber Manaka hatte sie dennoch gehört. Er brauchte nur wenige Sekunden um einen Entschluss zu fassen und tat etwas das er noch mit keinem Mädchen getan hatte. Niemals in seinem ganzen Leben. Aber er spürte das Satsuki es brauchte, und wenn er sie daran hindern konnte, wieder in Depressionen und Ängste zu verfallen, dann würde er es tun. Er nahm ihre Hand in die seine und begann sie langsam und gefühlvoll zu streicheln. Irgendwo zwischen einem Zustand von Tod und Leben war ihm klar geworden das er dies alles und noch viel mehr tun würde, damit sie glücklich sein konnte. Und wenn sie es ihm gestatten würde, dann würde auch er vielleicht irgendwann an diesem Glück teilhaben. Und dann wären sie beide glücklich.
 

Satsuki war zuerst sehr überrascht, als sie die ungewohnten aber warmen und gefühlsbetonten Liebkosungen auf ihrer Handfläche wahrnahm. Nie im Leben hatte sie erwartet das ihr Manaka jemals zärtliche Gefühle entgegenbringen würde. Das war etwas gewesen das sie sich immer gewünscht hatte, aber nie hatte sie angenommen dass es wirklich passieren könnte. Sie konnte mit einem Mal ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit verspüren. Und eine Wärme die sie in einen Euphorischen Zustand von hüpfender Freude versetzte. Sie wünschte sich in diesem Augenblick das er nie damit aufhören würde, ihre Hand zu streicheln. Es war so neu, so aufregend, so wunderschön. Satsuki ließ ein Geräusch ertönen das an eine schnurrende Katze erinnerte, und Manaka die Gewissheit gab, das sie das was er gerade tat sehr genoss. Langsam bemerkte der Junge das sich auf ihrem Gesicht ein immer fordernder Ausdruck einschlich. Unsicherheit drohte sie sich in ihm breit zu machen, aber er kämpfte sie wieder hinunter. Das war ein Kapitel in seinem Leben gewesen mit dem er abgeschlossen hatte. Er würde nie wieder weglaufen.
 

"Du weißt schon das du für das was du jetzt gerade tust, später mit deinem Körper bezahlen musst, Großer?"
 

Sie bemerkte das sich auf Manakas Gesicht langsam ein nicht mehr zu unterdrückendes Maß an Panik einschlich und musste beinahe laut lachen. Ihre Augen strahlten so hell und lebendig wie schon lange nicht mehr, und er musste sich eingestehen dass ihre Lippen noch nie reizvoller auf ihn gewirkt hatten. Er wünschte sich in diesem Augenblick nichts Sehnlicheres als einen Kuss von ihr.
 

"Ich... öhm... Satsuki ich weiß nicht ob....ich denke es ist...."
 

"Das ist schon in Ordnung!"
 

Satsuki konnte ein schadenfrohes Kichern jetzt nicht mehr unterdrücken. Sie hatte schon immer Spaß daran gehabt Manaka in gefährliche Situationen zu bringen, aber noch nie hatte sie den Wunsch gehabt sie so stark auszunutzen wie heute.
 

"Es ist in Ordnung....äh..... hä?"
 

"Ich möchte genauso schnell unter deine Bettdecke kommen, wie du unter meine. Aber vergiss nicht, dass wir vor kurzem noch zwei schwer verletzte Patienten waren und an unsere Betten gefesselt sind. Wenn es uns besser geht, komme ich gerne auf dein Angebot zurück!"
 

"Satsuki, bitte hör jetzt auf mich aufzuziehen! Du machst mich ganz verrückt..."
 

Der Junge war inzwischen knallrot im Gesicht geworden, und auch auf Satsukis Wangen war ein leichter rötlicher Schimmer zu erkennen.
 

"Was... Was hast du gerade gesagt?"
 

"Das du aufhören sollst mich aufziehen!!"
 

"Nein, das vorher! Was... Was hast du vorher gesagt?"
 

Der Junge hüllte sich in Stillschweigen, aber Satsuki war keineswegs entgangen was Manaka aus dem Mund gerutscht war. Sie spürte das sie noch röter im Gesicht wurde, und mit jedem Atemzug schien die Luft um sie herum schwerer zu werden. Eine Weile lagen die beiden einfach nur still da, betrachteten die Decke und warfen sich in scheinbar unbeobachteten Momenten verstohlene Blicke zu. Schließlich schlug sie beinahe trotzig die Augen nieder und fixierte den Jungen mit einem siegessicheren Grinsen.
 

"Ich bleibe auf meiner Bettseite wenn wir uns 1000 Küsse teilen. Und keinen weniger!"
 

"Wie bitte??"
 

"Du hast eine Menge Schulden zu bezahlen mein Lieber. Ein Kuss für jede verpasste Gelegenheit, und zwei weitere für jedes in den Wind geschlagene Date mit mir. Drei für die sexuelle Nötigung und vier für das nicht ausnutzen brisanter Gelegenheiten!"
 

Manaka kämpfte mit seinen Nerven. Aber er hatte sich auch noch nie so erwünscht und gebraucht gefühlt. Und er selber spürte dass er Satsuki brauchte. Inzwischen war er sich sicher geworden, dass er nicht nur sein Gewissen reinigen wollte, in dem er sich einbilden wollte tiefere Gefühle für Satsuki zu haben. Er wusste es plötzlich mit Gewissheit. Die Ereignisse der vergangen Wochen hatten die beiden irgendwo zwischen vielen Tränen und Scherben zusammengeschweißt und ein unsichtbares Band zwischen ihnen erzeugt. Dort zwischen den Trümmern ihrer alten Freundschaft und dem neuen Gefühl von Zuneigung das beide inzwischen füreinander verspürten, hatte er angefangen sie zu lieben. Auf die ehrlichste und natürlichste Art auf die man eine Frau nur lieben kann. Jetzt lag es an ihm ihre Gefühle zu erwidern und sie nicht länger warten zu lassen. Das hatte er schon viel zu lange getan.
 

"Nun... ich... ich denke das lässt sich einrichten..."
 

Das Mädchen glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Im zweiten Moment hatte sie das Gefühl ihr Herz würde vor Freude zerspringen. Sie war überrascht gewesen das Manaka keinerlei Rückzieher mehr in ihrer Gegenwart gemacht hatte, aber hatte nicht gedacht das er es wirklich in Erwägung ziehen würde sie zu küssen. Ihre früheren Anbaggerungsversuche hatte sie noch gut in Erinnerung, aber dies war nichts was dem auch nur annähernd glich. Nicht sie machte ihn verrückt. Er machte sie verrückt. Und sie machte ihn verrückt. Wenn das alles ein schlechter Scherz sein sollte, dann hoffte sie inständig das Manaka die Lüge Aufrecht erhielt, denn wenn nicht dann würde sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollte.
 

"Manaka....Du.... Du willst dich wirklich von mir küssen lassen wenn es uns besser geht?"
 

"Nein..."
 

"Nein?..."
 

"Ich werde dich küssen, wenn es uns besser geht. Das heißt... wenn du einverstanden bist?"
 

"1000 Mal?"
 

"1000 Mal"
 

Satsuki spürte heiße Tränen in ihren Augen und konnte sie nicht länger unterdrücken. Das waren nicht die Worte auf die sie 3 Jahre lang gewartet hatten. Aber es waren Worte deren Bedeutung unmissverständlich das gleiche klarmachen sollten worauf Satsuki seit einer Ewigkeit gewartet hatte. Mal mit weniger, mal mit mehr Hoffnung. Aber sie hatte niemals aufgegeben. Nun konnte sie ihren Gefühlen endlich freien Lauf lassen. Manaka konnte ihre Tränen beinahe fühlen, aber er war erleichtert, denn es waren Tränen der Freude und nicht der Trauer. Er fuhr fort ihre Hand zu streicheln während das Mädchen inzwischen hemmungslos weinte und ihre Hand voll und ganz seiner Obhut hinterließ. Sie weinte nicht länger um den Verlust sondern um das Glück das sie gewonnen hatte.
 

- wird fortgesetzt -



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-04-01T20:10:48+00:00 01.04.2007 22:10
schöne FF, ich kann Satsukis Gefühle total nachvollziehen.
und obwohl ich sie eigentlich gar nicht sooo gern mag, ist sie mir hier richtig sympathisch ;)

Lg Miki-chan
Von: abgemeldet
2006-07-01T11:35:58+00:00 01.07.2006 13:35
wow...du kannst unglaublich gut schreiben und die gefühle rüberbringen...
mach bitte weiter bin shcon gespannt wie es weiter geht^^
Von:  shirokoneko
2006-03-13T19:25:24+00:00 13.03.2006 20:25
Hallo Laguna

Deine FF ist echt schön geschrieben und du hast auch die Situation in der sich das Mädchen befand und ihre gefühle wirklich genial rausgearbeitet. Meinen Rspekt hast du. *Applaus*

schreib noch einige FF´s oder wenn du dies schon hast bi~tte
schreib mir ne ENS und sag mir wie sie heißen ich würde es sehr gerne lesen.

Du kannst dich sehr gut in diese lage versetzen^^
Einz kann ich dir sagen du wirst es noch weit bringen wenn du weiter so schreibst^^

ciao white_cat

PS.: wünsche dir viele komentare und viele leser ^^


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