Titel: Streuner, Reinrassig, Schoßhündchen, Einzelgänger?
Teil: 1/1
Fandom: Yu-Gi-Oh
Autor: Raiku
E-Mail: raikuchan@freenet.de
Pairing: hm~ lein so wirkliches diesmal
Rating: U
Warnungen: com, silly XD
Disclaimer: Diese Charaktere gehören nicht mir und ich mache auch kein Geld damit bla bla
Komment: So was kommt raus, wenn ich nach langer Zeit mal wieder einen Termin beim Zahnarzt habe und da so lange warten muss, dass ich schon freiwillig Bravo lese >.<
Es war wieder soweit, wieder war ein halbes Jahr vergangen... wie schnell so etwas doch geschehen konnte, wenn man nicht großartig darauf achtete. Die Dinge, die man sich in weite Ferne wünschte, kamen eh schneller auf einen zu, als einem lieb war. Diesen Zustand konnte man schon beinahe als Tatsache bezeichnen, denn es war nun einmal so, niemand konnte dagegen etwas machen, so sehr man es auch versuchte und es sich wünschte.
Dementsprechend stand ein gewisser Blondschopf nun auch vor dem Gebäude, dass er am meisten, direkt nach dem Schulgebäude, hasste... die Zahnarztpraxis. Nicht, dass der Braunäugige irgendwelche beschwerden gehabt hätte, es war einer dieser halbjährigen Standartkontrollen, die zeigen sollten, ob es den lieben Beißerchen noch so blendend ging, wie man es von ihnen erwartete.
Ein leises Seufzen wich über Joeys Lippen, als er das verhasste Gebäude und kurz danach die Zahnarztpraxis selbst betrat. Am Empfang saß eine junge, schwarzhaarige Frau, die sich angeregt mit ihrer besten Freundin über das Telefon zu unterhalten schien. Der Blonde schnappte noch irgendetwas von wegen ,Unterwäsche' und ,Lack und Leder' auf, bis sich die kaugummikauende Frau ihm zuwand und seine Krankenkarte entgegennahm.
Sie nickte leicht, tippte schnell einige Wörter in ihren Computer ein und gab Joey die Karte schließlich wieder zurück. Mit leicht hochgezogener Augenbraue fragte sich der Braunäugige wirklich, wie sie es schaffte die Tasten mit ihren langen Fingernägeln, die gut drei Zentimeter lang wirkten, zu drücken. "Sie können noch im Wartezimmer Platz nehmen, gehen Sie einfach den Gang entlang. Es kann noch einen Moment dauern."
Joey nickte nur und war froh endlich von dieser Person wegzukommen, die sich im nächsten Augenblick schon wieder ihrem Gespräch zu widmen schien. Ungläubig schüttelte er das blonde Haupt und trat wenige Augenblicke später in das leere Wartezimmer. >Ist das hier wohl immer so gut besucht...?< Seufzend ließ er sich auf einen der Stühle fallen und lehnte sich zurück.
Alles in allem wirkte der Raum ziemlich steril. Weißgetünchte Wände, einige hässliche Bilder, ein Geraderobenständer für die Jacken und ein, wie ein Mülleimer wirkender, Behälter für Regenschirme befanden sich ihm Raum abgesehen von den Stühlen und einem kleinen Tisch in der Mitte des Zimmers, auf dem viele Zeitschriften verschiedenen Typs lagen.
Für einen Moment schloss der Blondschopf die Augen, diese Frau an der Rezeption hatte ja gesagt, dass er noch einen Moment warten musste bis er an der Reihe war. Nach einer Weile jedoch schaute er auf seine Armbanduhr, die mit schwarzblauen Zeigern die Uhrzeit preisgab. Er saß hier jetzt schon geschlagene fünfzehn Minuten... vor etwa zwanzig Minuten wäre sein Termin gewesen und was war nun? Er saß hier noch immer und wartete... dabei war der Warteraum, mal abgesehen von ihm selbst, komplett leer. Was machten die? Eine zweite Mittagspause?
Immer wieder rannte eine der Arzthelferinnen, so vermutete Joey jedenfalls, zum Empfang, wechselte einige Worte mit ,Miss Fingernagel' und verschwand darauf wieder. Schon leicht genervt richtete er sich ein wenig auf und ließ seinen Blick zu den Zeitschriften auf dem kleinen Tisch gleiten. Irgendwelche Wirtschaftszeitschriften waren ebenso zu finden, wie einige Zeitungen, ein Buch mit den Abenteuern von ,Der Maus' aus der fast namensgleichen Sendung und Hilfszettel, die mit kleinen Bildchen zeigten, wie man sich am besten die Zähne putzte.
Der Blonde verdrehte leicht die Augen, wo war er hier nur reingeraten? Nach einigem Zögern griff er schließlich zu einer Bravoausgabe vom letzten Monat. Im Normalfall hätte er solch eine Teenzeitschrift nicht einmal mit der Kneifzange angefasst, da es ihm einfach zu dumm war sich irgendwelche Artikel über angebliche Stars durchzulesen, die ihn nicht interessierten... Ergeben schlug er die erste Seite auf und schon blickte ihm einer der momentan beliebtesten Schauspieler Japans an.
Schnell blätterte er weiter, überflog wenn überhaupt die Überschriften und arbeitete sich so schnell zum Ende hin durch. Ein erneuter Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er mittlerweile eine halbe Stunde wartete. >Ihr mir doch auch...< Genervt seufzte er auf und find noch einmal an die Zeitschrift in seiner Hand durchzuarbeiten. Dieses Mal erbarmte er sich sogar einige Artikel durchzulesen.
Als er etwa bei der Mitte angekommen war, sprang ihm plötzlich einer dieser dummen Tests ins Auge, von denen gab es ja in solchen Illustrierten mehr als genug. Wahrscheinlich hätte er sich auch nicht weiter dafür interessiert, wenn sein Blick nicht beim Thema dieses Tests hängen geblieben wäre. "Welchem Hundetyp entsprechen Sie?", prangte in kitschigen Lettern oben auf der Seite. Darunter ein Bild eines Stars mit grafisch zugefügter Wuschelmähne und Schleife.
"Hm... Wenn mich Kaiba schon immer als Hund bezeichnen muss, dann kann ich ja auch mal schauen, was ich für ,Hundetyp' bin.", murmelte er leise vor sich hin und beantwortete die, seiner Meinung nach, ziemlich bornierten Fragen. Schnell zählte er noch seine Punkte zusammen und suchte mehr oder minder interessiert nach dem Text, der zu seinem Ergebnis passte. Auf der linken Seite waren vier Bilder von Hunden zu sehen, zu jedem stand ein Text.
Als der Blondschopf sah, was seinem Punktestand und somit ihm entsprach grummelte er leise vor sich hin und war froh, dass Seto nicht in der Nähe war und sein Ergebnis sehen konnte. Er war in die Spalte der ,Streuner' gerutscht, fast als hätte ein gewisser brünette Firmenleiter dieses Ergebnis genau auf ihn zuschneiden lassen. Mit hochgezogener Augenbraue las sich Joey den Text durch und musste gelegentlich leicht grinsen... so falsch war das gar nicht was da stand.
Sie behaupteten, dass es Streuner in jeglicher Form gab, diese meistens auch recht chaotisch waren, aber dadurch umso einzigartiger." Leicht nickte der Braunäugige und schielte zu seinem unordentlichen Haar, das in alle Richtungen abzustehen schien. Auch war er nicht gerade der ordentlichste aber so wie er war wohl keiner, jedenfalls kannte er niemand, der ihm auch nur ähnelte.
Auch behaupteten die Leute, die diesen Test und die Ergebnisse erstellt hatten, dass Streuner großen Hunger hatten und nicht lange alleine seien konnten. Wieder ein nicken Seiten Joeys. Er konnte ziemlich viel in sich hineinstopfen, bis er es endlich schaffte satt zu sein und wenn man ihn zu lange alleine ließ, dann konnte das schwerwiegende Schwierigkeiten aufwerfen.
Irgendwie passte das Ergebnis also ziemlich gut zu ihm... Plötzlich schlich sich ein Grinsen auf die Lippen des Blonden, als er sich erneut die restlichen Ergebnisse ansah. >Welcher Typ wohl Kaiba wäre... ah, bestimmt der ,Reinrassige, edle Typ' hm?< Schnell las er sich den Text durch und musste ich im nächsten Moment zusammenreißen um nicht laut loszulachen.
Die Erklärung passte ziemlich gut zum Braunhaarigen. Die reinrassigen und edle Hundetyp drängte sich gern in das Rampenlicht und genoss es andere von oben herab anzuschauen. Sie ließen, wenn es um ihr Auftreten ging, zu. >Das passt ja, Kaiba tut ja auch immer so arrogant.< Doch das Beste war noch immer der letzte Satz: Doch wenn sie keiner sieht, dann wälzen sie sich in der Schlammpfütze genauso wie andere Hunde auch.
Schmunzelnd überflog der Blondschopf erneut diese Worte, bis er endlich, eineinhalb Stunden später aufgerufen wurde. >Ich glaub ich werde ihn morgen mal darauf ansprechen, was er so in seiner Freizeit macht, das würde mich doch jetzt wirklich mal interessieren, was Seto Kaiba so für geheime Interessen hat.< Ein leichtes Grinsen lag auf den Lippen des Blonden, als er schließlich das Wartezimmer verließ.
Unauffällig schob er die Seite der Zeitschrift, die er kurz zuvor herausgerissen hatte, noch tiefer ins eine Tasche... er hatte einfach nicht widerstehen können, vielleicht würde er es ja schaffen, dass der Braunhaarige den Test selbst noch einmal ausfüllen würde, dann wäre das Ergebnis zumindest sicher... irgendwie würde er das schon hinbekommen!
