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Why me?

von

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Angelspaß

Hallo, meine lieben Stammleser und hoffentlich neue Leser,
 

hier ist nun endlich nach 14 Wochen endlich ein neues Kapitel.

Mach mich gleich ans Weiterschreiben, aber leider hab ich momentan akkuten Zeitmangel und bin deshalb leider nicht so schnell, wie ich es gerne sein würde.

Nun denn...
 

Viel Spaß!
 


 

8. Kapitel: Angelspaß
 

Kurz nach der Mittagszeit, gegen vierzehnuhrdreißig erreichten Oliver und seine Eltern ihren Bungalow direkt an der Nordsee. Das kleine Sommerhaus hatte zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer und ein kleines Wohnzimmer mit integrierter Küche. Da Oliver nach der dreistündigen Fahrt ziemlich gerädert war, wollte er sich am Strand etwas Entspannung verschaffen. Sein Schlafzimmer war ein kleiner, verhältnismäßig trister Raum: In ihm standen nur ein großer Kleiderschrank aus tiefbraunem Holz, ein einfacher Stuhl und ein schmales Bett aus demselben Holz. Die Wände waren kalkweiß und der Boden war aus billig wirkendem Laminat. Oliver stellte seine blaue Reisetasche auf dem Bett ab, nachdem er sich im Zimmer umgesehen hatte und öffnete sie. Die zwei Tage, einschließlich diesem, die er hier verbrachte, brauchte er seiner Meinung nach nicht auszupacken. Er suchte nach seiner Badehose, die er so ziemlich oben auf seinen wenig eingepackten Sachen fand und zog sie sich unverzüglich an. Dann zog er sich die Sachen, die er vorher anhatte wieder darüber, danach nahm er seine Badetasche und packte sich dort sein Strandtuch, eine Unterhose und ein Buch ein. Bevor er an den Strand ging, brauchte er noch ein Handtuch um sich später auch abzutrocknen. Seine Mutter packte gerade die Pflegeartikel von ihr, ihrem Mann und Oliver im Bad aus.

„Mama, kannst du mir ein Handtuch für den Strand geben?“, fragte er nachdem er an die Badtür geklopft hatte und eingetreten war.

„Aber sicher mein Schatz.“ Sie reichte es ihm. „Möchtest du aber nicht zuvor mit uns noch richtig zu Mittag essen? Der kleine Hotdog von der Raststätte kann dir doch nicht gereicht haben. Papa und ich wollten gleich in ein Restaurant fahren.“

„Nein, danke. Das hat mir gereicht. Ich geh zum Strand!“, sagte Oliver barsch und schloss mit einem lauten ‚Rums’ die Tür. Er packte das Handtuch auch in seine Tasche und lief zum Strand. Alles war rappelvoll, so dass sich Oliver seinen Platz geradezu erkämpfen musste. Endlich einen freien Platz gefunden, breitete er sein orange/graues Strandtuch aus und legte sich rücklings darauf. Er schloss die Augen und musste prompt wieder an das Telefonat mit Thomas zurück denken. Die ganze Fahrt über hatte ihn der Gedanke daran schon nicht losgelassen.

Wegen ihm hatte Thomas geweint. Er hatte ihn mit seinem ganzen verdammten Verhalten so traurig gemacht, dass er offen am Telefon geweint hatte. In Olivers Ohren hallte der Klang von Thomas Stimme nach, sie war von Enttäuschung und Kummer erfüllt gewesen. Oliver konnte den Gedanken daran nicht ertragen! Er konnte es nicht ertragen jetzt hier zu liegen und Thomas war alleine, ganz alleine, zu Hause mit seinem Schmerz. Nur zu gerne wäre er jetzt an seiner Seite bei ihm und würde alles ein für alle Mal klären! Klären, wie intensiv er sich inzwischen in Thomas verliebt hatte, dass er sich gestern sicher war, dass Thomas dasselbe für ihn empfand. Doch Oliver war hier ebenso alleine mit seinem Elend. Wie sollte es nur weitergehen, wenn er wieder nach Hause fuhr? Und schon wieder hingen seine Gedanken beim gestrigen Erlebnis. Ruckartig öffnete Oliver seine Augen. Er wollte nicht schon wieder daran denken! Kaum hatte er die Augen geöffnet, stach ihn die Sonne. Rasch drehte er sich auf die Seite und betrachtete das rege Treiben am Strand. Kleine nackte Kinder und Babys saßen halb im Wasser und buddelten an Sandburgen. Kaum einer sonnte sich. Es wurde gelacht, sich unterhalten, rumgetollt, Volleyball gespielt und natürlich gebadet und geschwommen, dabei Wasserball oder Fangen gespielt. Oliver schaute sich die vielen Menschen mit mittelmäßigem Interesse an. Unglücklicher Weise blieb sein Blick bei einem Jungen hängen, der ungefähr in seinem Alter war. Ein sehr sportlicher Typ, durchtrainiert, ähnlich, wie er selbst, dieselbe Statur, nur mit stoppeligen dunkelblonden Haaren, die durch seine Bräune kaum auffielen. Er trug eine dunkelgrüne Boxershorts als Badehose und spielte gerade wildgestikulierend mit anderen Jugendlichen Beachvolleyball. Es spielten auch einige Mädchen mit, doch komischer Weise interessierte sich Oliver nicht das Geringste für sie. Er musterte den Jungen eingehend und nach einigen Minuten wurde er sich dessen erst bewusst. >Hatte Oliver Schilm, Hetero aus tiefster Überzeugung und begehrtester Junge der gesamten Schule, der sich irgendwie sehr heimlich aber heftigst in seinen besten Freund verliebt hatte, eben wirklich in aller Öffentlichkeit über mehrere Minuten lang einem wildfremden Jungen intensiv auf den Körper gestarrt, während der voller Elan Volleyball spielte?? Nein, das konnte doch nicht sein! Oliver, senkte verlegen den Blick und malte mit seinem Zeigefinger kleine Figuren in dem Sand. Seine Gedanken glitten zu Thomas zurück. Wann war es überhaupt dazu gekommen, dass er sich in ihn verliebte? Oliver überlegte.
 

*~*~*~*~*~ Rückblick ~*~*~*~*~*

Oliver hatte Thomas das erste Mal gesehen, als er an einem kalten Morgen Anfang April die Klasse betrat. Thomas war erst vor einer Woche mit seiner Mutter in die Stadt gezogen.

Es war Montag erste Stunde, Vertretung mit Frau Fricke. Als sie die Klasse betrat, folgte Thomas ihr leise und unscheinbar. Oliver, der gerade von einer seiner heißen und erlogenen, vergangenen Nacht mit Sara vor Holger, Toni und Maik prahlte, bekam Thomas unauffälliges Betreten der Klasse nicht mit, ebenso wie der Rest der gesamten Klasse. Thomas schaute nervös und etwas mit Furcht auf seine neuen Klassenkollegen. Zwar war er selbstbewusst, aber trotzdem hasste er diese Situationen mehr als alles. Er fühlte sich wie vorgeführt. Frau Fricke brachte die Klasse mit einem herrscherischen „Guten Morgen“ zum Schweigen. Alle sahen auf, sie waren recht überrascht, als Thomas ihnen als neuer Mitschüler vorgestellt wurde. Er wurde im Vorfeld nicht einmal gegenüber der Klasse erwähnt, wie denn auch, denn am Freitag, vor dieser Woche, wurde ihm dieser Ausbildungsplatz erst zugesichert. Während Frau Fricke ihn näher vorstellte, schaute Oliver flüchtig auf Thomas’ Gestalt. Neben der kleinen, dünnen Fricke stand ein ebenso kleiner, zierlicher, aber dennoch unbestimmt stabil gebauter, Junge. Thomas war ganz in Schwarz gekleidet, mit schwarzer Winterjacke usw. Selbst sein Haar war Schwarz. Es war recht voluminöses, kurzes Haar, welches ihm in die Stirn seines länglichen Gesichts hing und an den Seiten knapp unter seinen Ohren endete. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke.

*~*~*~*~ Rückblick Ende ~*~*~*~*
 

War es etwa dieser Moment gewesen? Liebe auf den ersten Blick? Schon von Anfang an lag in ihren Blicken so viel Magie. Jedes Mal verschmolz Olivers Blick mit dem von Thomas.

Oliver dachte weiterhin nach. Er hatte ihm danach nur noch sehr wenig in die Augen gesehen. Weil Sara sofort angefangen hatte ihn zu ärgern und zu erniedrigen, obwohl sie mit ihm noch nicht ein Mal gesprochen hatte. Das war gleich am ersten Tag in der Pause passiert, bei dem Oliver sofort mitmachte.

Er konnte nachdenken soviel wie er wollte, denn im Grunde hatte er vom ersten Augenblick an nichts gegen Thomas gehabt!

Trotz mehrmaligen Drehens wurde es Oliver nach einigen Stunden zu heiß in der Sonne, also ging er zwischendurch auch ins Wasser, um sich abzukühlen und ein Paar Runden zu schwimmen.

Es war schon nach Einbruch der Dunkelheit, als er endlich zurück zu seinen Eltern in den Bungalow ging. Der Strand leerte sich auch so allmählich. Seine Mutter hatte ein üppiges Abendessen hergerichtet. Er half noch schnell den Rest auf zudecken.

Sein Vater und er saßen schon, als seine Mutter den Ketchup als letztes auf den Tisch stellte und sich auch setze. Sie begangen gemütlich zu essen. Niemand sprach, bis sie schon fast fertig waren.

„Zwar soll man nicht so spät essen, es ist schon nach zehn, aber dein Vater und ich kamen erst vor zwei Stunden von unserem Einkauf zurück und da wir dich nicht vom Strand wegholen wollten. Aber ich hätte dich eh gleich reingerufen, Oliver. Und wie war es am Strand, mein Hase?“ Frau Schilm legte ihre Gabel auf den leeren Teller, kreuzte die Hände und sah ihren Sohn interessiert an. Oliver blickte hoch sah sie ebenfalls an.

„War schön!“, antwortete er leise murmelnd und blickte wieder auf seinen Teller. Er schob sich eine Gabel voll Bratkartoffeln in den Mund.

„Hast du schon jemanden kennen gelernt?“ Er spürte regelrecht wie sie ihn durchdringend ansah. Oliver legte seine Gabel hin, hob langsam den Blick und sah ihr direkt in die tiefdringenden blauen Augen.

„Mama, bleib doch realistisch. Ich war gerade einmal ein Paar Stunden am Strand!“ Er schüttelte leicht den Kopf. Wie kam sie nur darauf ihm solche absurden Fragen zu stellen?

„Ach, ich dachte nur. Schließlich bist du doch so Kontaktfreudig! Immerhin hast du dich ja auch ziemlich schnell mit DIESEM Thomas angefreundet. Und da bestimmt genug Jungen dort draußen rumlaufen, mit denen du dich anfreunden kannst, dachte ich mir, du hättest sicherlich schon wieder einen neuen BESTEN Freund gefunden, den du mehr als andere magst!“ Sie funkelte ihren Sohn gefährlich an. Oliver öffnete entsetzt den Mund. War es seine Mutter, die gerade voller Hohn und Spott zu ihm redete und nebenbei Details aus einem intimen Gespräch zwischen ihnen ausplauderte? Oliver traute seinen Ohren kaum. Warum war sie plötzlich so gehässig zu ihm? Herr Schilm, mindestens genauso entsetzt, wie Oliver, über die Worte seiner Frau, griff dazwischen bevor sie noch Schlimmer werden könnte.

„Gerda, liebes“ Bestimmt legte er seine Hand auf ihren Arm. „Achte bitte darauf was du sagst! Es gibt keinen Grund Oliver so anzufahren!!“ Beim letzten Satz verstärkte er die Kraft auf ihren Arm. Es waren Augenblicke, in denen niemand etwas sagte. Oliver starrte weiterhin entsetzt, mit offenem Mund seine Mutter an. Herr Schilm aß weiter. Ohne ein Wort, ohne einen bestimmten Gesichtsausdruck stand Frau Schilm vom Tisch auf und ging. Herr Schilm wollte sie noch am Arm aufhalten, als sie an ihm vorbei ging, aber sie ließ sich nicht aufhalten. Er schaute seiner Frau nach, wie sie ins Schlafzimmer ging und blickte dann zu Oliver, dem der Schock noch im Gesicht stand.

„Olli, es tut mir ehrlich Leid, wie sich deine Mutter dir gegenüber verhält! Ich bin genauso entsetzt wie du, aber sie kann es weiterhin immer noch nicht begreifen, warum du dich so gut mit Thomas verstehst!“

In Oliver keimte sofort abscheuliche Wut für seine Mutter auf. Er ballte die Fäuste in seinem Schoß, so wütend war er. Dadurch, dass sein Vater auch noch mit ihm redete, als sei er höchst gefährlich, wurde seine Wut größer.

„Ist es denn so Abnormal?!“, schrie er aufgebracht. Überstürzt stand er auf. Durch den Zorn, den er verspürte, als er aufstand, fiel sein Stuhl lautkrachend um. Zitternd vor Wut stand er vor seinem Vater. Er brachte kein Wort hervor, also rannte er wütend in sein Zimmer und ließ die Tür laut ins Schloss fallen. Herr Schilm stöhnte entnervt auf. Es ärgerte ihn, wie sich die zwei Menschen, die er am Meisten in seinem Leben liebte, nur so miteinander umgehen konnten! Schnell deckte er den Tisch ab, stellte den von Oliver umgewuchteten Stuhl wieder auf und ging zu seiner Frau.

„Gerda, was ist nur los mit dir?“, fragte er halb verärgert, halb besorgt und setzte sich neben ihr aufs Bett.

„Ach, Henry, es ist wegen Gestern!“

„Ist da etwas Außergewöhnliches passiert?“

„So ziemlich außergewöhnlich, würde ich sagen. Oliver wollte mit Thomas baden gehen. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass es später am Tag noch regen sollte und deshalb nicht zum Wasser gehen sollte. Ich hab ihm sogar erlaubt Thomas zu treffen. Jedenfalls hat er nicht auf mich gehört und ist trotzdem zum Strand gegangen. Später am Nachmittag hatte es tatsächlich angefangen zu regnen. Als dann Oliver nach Hause kam, war er Klitternass und total verstört. Er wirkte total abwesend. Es schien so, als könnte er nicht hören, was ich ihn fragte. Mit starren, verängstigten Blick ging er einfach an mir vorbei. Ich ging ihm nach. Er stand völlig entgeistert vorm Spiegel. Ich beobachtete ihn. Er hat sich immer wieder an den Mund gefasst, hat sich über die Lippen gestrichen. Er hat geweint und vor sich hin gemurmelt. Es wirkte so erschreckend! Henry, ich glaube dieser Thomas hat Oliver geküsst!“ Voller Angst in den Augen sah Frau Schilm ihren Mann an. Fassungslos schaute er zurück.

„Glaubst du es wirklich? Hat Olli wirklich so etwas gemacht?“

„Da bin mir ziemlich sicher! Dieser Thomas wird Oliver irgendwann zerstören! WIR MÜSSEN ES VERHINDERN!!!“

„Schatz, du hast absolut Recht, aber wir müssen auch besonnen handeln! Lass uns nichts überstürzen!“, beruhigte Herr Schilm seine Frau wieder. Zwar war er genauso beunruhigt wie sie, aber er hatte nicht vor seinem Sohn vorzuschreiben was er tun dürfte!

„Wir müssen Oliver in nächster Zeit etwas mehr unter Kontrolle haben, aber Verbieten können wir ihm nichts. Sind wir uns da einig?“

Frau Schilm nickte nach kurzem Zögern, aber da ihr Mann so entschlossen aussah, wollte aus Liebe nicht dagegen reden. Sie machten sich Bettfertig. Als sie dann aneinander gekuschelt dalagen, nahm Herr Schilm den Gesprächsfaden wieder auf, als wären sie durchs Umziehen nicht unterbrochen worden.

„Ich weiß, wie du gleichgeschlechtlicher Liebe gegenüber stehst, aber was ist, wenn Oliver Thomas küssen wollte ?“

„Du hast nicht gesehen, was ich gesehen hab! Er war völlig geschockt. Sonst wäre ich auch nicht darauf gekommen, dass er nicht geküsst werden wollte. Du musst es dir genau vorstellen: unser Oliver beschmutzt von diesem Thomas. Dieser Gedanke bringt mich fast um!“

„Denk nicht soviel darüber nach! Deine Spekulationen rauben dir deinen Verstand. Wir müssen ihn mehr im Auge behalten, um heraus zufinden, ob da etwas nicht stimmt.“

Mit einem Kuss war das Gespräch beendet. Herr Schilm löschte das Licht. Sie kuschelt sich wieder an einander und schliefen ein.

Oliver ahnte nichts von den Gedanken, die sich seine Eltern um ihn machten. Er lag auf dem Bett und starrte regungslos an die Decke. Um ihn herum war es stockfinster, denn nach Licht war ihm ganz und gar nicht zu Mute. Er dachte ununterbrochen an Thomas und an die Worte seines Vaters geisterten ihm durch den Kopf: „Sie kann es einfach nicht begreifen, warum du dich so gut mit Thomas verstehst!“. Was war daran nicht zu verstehen? Wie konnten sie beide nur so gemein zu ihm sein?! Was war nur verkehrt daran, dass er sich mit Thomas so gut verstand? Es lag vielleicht daran, dass Oliver in seinem Leben niemals einen anderen Menschen jemals so enthusiastisch vorgestellt hatte, er hatte nie jemanden wirklich so sehr gemocht. Er hatte kaum seine Freunde mit nach Hause gebracht und hatte seinen Eltern gezeigt, dass er einen netten Kumpel hatte. Aber vielleicht lag es auch nicht daran, denn seine Mutter hatte oft genug komische Andeutungen gemacht. Ahnte, spürte sie es etwa? Sie war schließlich seine Mutter, sie hatte ihn großgezogen. Eigentlich kannte sie alle seine Eigenheiten, sie kannte seinen Charakter genau. Wusste sie, dass er sich in Thomas verliebt hatte? Aber er selbst wusste es jedoch erst seit weniger als sieben Tagen. Konnte eine Mutter fühlen, ob ihr Sohn in seinem besten Freund verliebt war oder nicht?! Es quälte ihn die ganze Nacht hindurch. War es falsch? Ganz sicher nicht! Was konnte man für seine Gefühle. Bei Liebe ist es ganz egal, ob sie für einen Mann oder für eine Frau empfunden wird! Außerdem sollte man Liebe nicht verdrängen, besonders wenn die geliebte Person dasselbe empfindet! Als Oliver sich mit dieser Erkenntnis einigte, konnte er endlich schlafen.
 

Am nächsten Tag wurde er zum Mittag geweckt. Wiederwillig saß er da und würgte sich das Essen runter. Zwischendurch merkte er immer wieder eigenartige und argwöhnische Blicke von der Seite, die seine Eltern auf ihn warfen. Außerdem hatten sie, seit er sich an den Tisch setzte, kein Wort mehr geredet. Er jedenfalls war seiner Mutter wegen gestern immer noch sauer, also genoss er die stille Atmosphäre um sich herum und versuchte sich nach dem Essen auch sofort zum Strand zu verdrücken. Seine Mutter hielt ihn auf. Mit einem leisen „Oliver, wir müssen reden.“, bat sie ihn zu sich. Ohne seinen Vater, der das Essen abräumte, gingen sie sich in sein Schlafzimmer. Oliver setzte sich aufs Bett, sie ihm gegenüber auf einem Stuhl.

„Schatz, es tut mir Leid, wegen gestern Abend. Ich habe einfach überreagiert.“

„Ach, Mama.“, begann er etwas genervt und bemerkte dann, wie bedrückt sie ihn ansah, es war ihr mit dieser Entschuldigung ernst. Sofort fühlte er sich schuldig. „Es tut mir auch Leid.“

„Weißt du, ich hatte dich vorgestern beobachtet, als du wieder nach Hause kamst. Du standest völlig neben dir. Hatte es einen besonderen Grund gehabt? War es wegen Thomas?“

„Wie kommst du auf so was?“, fragte er erschrocken.

„Du kannst mir alles erzählen.“ Sie stand auf, setzte sich neben ihm und nahm ihn in die Arme. „Ich bin doch deine Mutter. Oliver, wenn dich irgendetwas bedrückt, dann kannst du es mir verraten! Das meine ich ernst.“ Sie ließ ihn los und sah ihn an. Oliver bemerkte ihre Sorge. Für einen Augenblick überlegte er, ob es ihr nicht doch sagen sollte. Es war doch wirklich seine Mutter. Kein Gegner oder so was. Er konnte ihr doch alles erzählen. Aber so war es einmal gewesen. Jetzt war es anders, aber wirklich erst seit er Thomas kannte. Es hatte sein Wesen verändert. Würde er ihr sagen, dass er sich in Thomas verliebt hatte, würde sie ihm den Kopf anreißen. Er sah ihr in die Augen und beschloss es zu verschweigen. Er wollte ihr nicht wehtun.

„Mama, da ist nichts Besonderes passiert! Es geht mir gut. Mich bedrückt nichts.“ Schnell stand er auf. „Ich wollte noch zum Strand, bevor wir wieder fahren!“ Eiligst griff er sich seine Badesachen und verschwand wortlos aus dem Zimmer. Nachdem Oliver gegangen war, steckte sein Vater den Kopf zur Tür rein.

„Und, Gerda, hat er etwas verraten?“

„Nein, ich muss es weiter versuchen!“
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Grübelnd saß Oliver am Strand. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich um zu ziehen. Er hockte einfach nur da und starrte aufs Wasser. Warum versuchte es seine Mutter jetzt auf diese Art? Es ließ ihn wieder nicht los, dass sie bizarre Gedanken über ihn hegte. Doch irgendwie schien es ihm im Augenblick nicht besonders zu beschäftigen. Er schob dieses Gespräch und seine Gedanken dazu in die hinterste Ecke seines Gehirns. Es gab gerade ein wichtigeres Gefühl, was in einholte. Er begann Thomas zu vermissen. Er vermisste ihn plötzlich so sehr, wie noch nichts in seinem Leben. Aber er hatte auch fürchterliche Angst davor zurück nach Hause zu fahren. Was würde ihn wohl erwarten? Er war doch noch zu nichts bereit. Es beunruhigte ihn, dass Thomas schon ein wenig von seinen Gefühlen für ihn wusste. Er bereute diesen Kuss dennoch irgendwie. Aber nicht, weil er ihn wollte (er hatte es aus tiefsten Herzen gewollt!), sondern, weil er noch nicht dafür bereit war. Und noch auf keine Beziehung mit Thomas eingestellt war, aber dadurch dass er ihn geküsst hatte, fühlte er sich, als hätte er sein Einverständnis dafür gegeben.

Er sah ihn vor sich, kurz nach dem Kuss, wie zufrieden er ausgesehen hatte und dann sah er den Gesichtsausdruck danach vor sich, als er alles wieder zerschlagen hatte. Und wieder machte es Oliver so fertig. Aber vielleicht war es für die nächste Zeit das Beste ihn wie einen Freund zu behandeln. Er wollte ihn wieder sehen und zwar sofort. Kurzerhand ging er zum Bungalow zurück. Mit allen Mitteln versuchte er seine Eltern umzustimmen schon vor Anbruch der Nacht loszufahren und nach einigen Stunden hatte es geklappt. Leider war es schon so spät, dass sie erst nach zweiundzwanzig Uhr ankamen. Oliver legte sich murrend ins Bett. Als er endlich eingeschlafen war, verfolgten ihn schlechte Träume durch die Nacht.
 

Zur selben Zeit, wenige Straßen weiter, schaltete Thomas die absolut hirnlose Komödie aus und schlurfte sich in sein Bett. Als er so da lag, musste er an Oliver denken und das hatte er seit zwei Tagen erfolgreich geschafft zu verdrängen. Morgen würde er wieder kommen und dieser Gedanke brachte Thomas Magen dazu Saltos zu schlagen. Um nicht an Oliver zu denken, hatte er sich heute und den Tag davor abgelenkt, indem er sein Zimmer aufgeräumt hatte. Er hatte sich Stühle besorgt und etwas Platz geschaffen. Aber die meiste Zeit hatte er damit verbracht vor dem Fernseher zu sitzen und sich irgendwelche sinnlose Sachen an zusehen. Aber nun kamen seine Gefühle zu Oliver intensiver denn je in seinen Sinn. Sicherlich hatte er ihn während der Zeit ziemlich vermisst, aber die Vorstellung ihn wenigen Stunden wieder zu sehen, brachte sein Herz zum hämmern. Er konnte es kaum erwarten und schlief deshalb sehr langsam ein.

Er wachte am nächsten Tag erst nach dem Mittag auf und sprang sofort unter die Dusche. Nachdem er sich einen kleinen Imbiss genehmigt hatte (ein Tiefkühlbaguette), verbrachte er seine Zeit auf dem Sofa. Die schwüle Hitze von draußen breitete sich unaufhörlich im gesamten Haus aus, deshalb hatte er es sich nur mit seiner geliebten Hotpants bequem gemacht und schaute mal wieder seine liebste DVD. Es handelte sich dabei um einen Fantasy-Anime mit Drachen und Kriegern: Rekord of Lodoss War. Er liebte einfach diese Art von Filmen. Sein Ex-Freund Robert hatte ihn mit Japanischen Animes angesteckt. Oft hatten sie sich Filme über romantische, schwule Beziehungen angesehen. Doch dieses Mal war es einfach nur ein „normaler“ Anime. Er saß zwar gebannt vor dem Fernseher, aber die meiste Zeit schwirrten seine Gedanken um Oliver. Er erwartete unruhig jeden Augenblick, dass er endlich an der Tür klingeln würde. Endlich, dreiviertel des Filmes waren schon rum, als er endlich das heißersehnte Schellen der Haustürklingel hörte. Schnell eilte er zu Tür und öffnete sie erwartungsfroh. Seine Erwartungen wurden erfüllt, da stand Oliver, nur mit einer roten Hawaiishorts bekleidet, vor ihm und lächelte verlegen. Er hielt zwei Angeln und einen Eimer Köder in den Händen. Beide mussten im selben Moment an das gleiche denken: ihr Telefonat. Thomas war es peinlich vor Oliver am Hörer geweint zu haben und ihm jetzt wieder in die Augen sehen zu können. Er dachte aber ebenso an Olivers Worte. Er wollte, dass ihm mehr Zeit gegeben wird. Und genau deshalb hielt sich Thomas gerade mächtig zurück. In seinem Bauch kribbelte es gewaltig und er kämpfte gegen den Drang an Oliver zur Begrüßung zu umarmen.

Jetzt standen sie fast schon zwei Minuten schweigend vor einander und sahen sich einfach nur in die Augen. Oliver war es leid jetzt über die Richtigkeit oder Falschheit seiner Gefühle nach zu denken, er spürte im Moment einfach nur das Bedürfnis Thomas in seine Arme zu schließen. Immerhin waren sie seit ihrem kleinen Badeausflug keine normalen Freunde mehr, aber mehr waren sie zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, schließlich hatte Oliver mehr getan als nur darum gebeten. Er kam gedanklich zur momentanen Situation zurück. Keiner der beiden hatte bisher ein Wort gesagt.

„Hi!“, flüsterte Oliver leise. „Es ist schön, dich wieder zu sehen!“

Thomas wurde durch diese Worte zärtlich in die Gegenwart zurückgeholt.

„Hi, schön, dass du wieder da bist!“, flüsterte er zurück.

Und plötzlich konnte Oliver nicht mehr anders. Er fühlte sich, als hätte Thomas ihn wieder in seinem Bann gezogen. Er stellte die Angelsachen ab und trat auf Thomas zu. Er schlang seine Arme um den kleinen Körper vor ihm und zog Thomas Oberkörper sanft zu seinen heran. Als sich ihre nackte Haut berührte, hätte Oliver am liebsten sofort laut aufgeschrieen. Es fühlte sich so verdammt gut an. Und er fühlte kleine Blitze, die seinen Körper durchströmten. Thomas seufzte genießerisch an Olivers nackter Brust auf. Er hatte die Augen geschlossen und fühlte gerade nur Olivers Haut auf seiner. Durch Thomas Bauch sprühten Funken. Langsam, aber viel zu schnell für Thomas löste Oliver die Umarmung wieder. Er schaute verlegen zu Thomas, direkt in seine hellbraunen Augen. Thomas schaute lächelnd zurück.

Ohne zu sprechen gingen sie ins Haus. Oliver ließ seine Angelsachen vor der Haustüre stehen. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer.

„Ich hab grad ferngesehen.“, sagte Thomas und ließ sich aufs Sofa fallen. Er schaltete die DVD nicht wieder ein, sondern den Fernseher. Es fühlte sich plötzlich so komisch an Oliver wieder in seine Nähe zu haben. Irgendwie musste er seine Gefühle unterbinden.

Oliver ließ sich neben Thomas nieder. Es war für ihn wie immer. Sie redeten normal miteinander und Thomas verhielt sich auch wie sonst. Das machte Oliver so glücklich, dass Thomas seinen Wunsch akzeptierte. Lächelnd sah er ihn an. Thomas schaute erst noch auf den Fernseher, doch einigen Minuten hielt er es nicht mehr aus und drehte sich zu Oliver um.

„Meinst du nicht, es wäre bei diesem Wetter unangebracht vor dem Fernseher zu sitzen? Wollten wir nicht Angeln gehen?“, fragte er schelmisch lachend.

„Sicherlich!“, grinste Oliver zurück.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

„Jetzt sind schon bald drei Stunden rum, und wir haben noch nichts gefangen!“, murmelte Thomas gelangweilt und schnippte seinen Zigarettenstummel ins Wasser. Anfangs hatte er noch richtig Lust gehabt mitzumachen, aber da hatte sich Oliver ja auch noch richtig mit ihm unterhalten. Sie hatten über die zwei Tage ihrer Trennung geredet. Demnach also was Oliver an der Nordsee getrieben hatte und was Thomas gemacht hatte.

Oliver hatte sich richtig in die Sache eingefunden und war hoch konzentriert beim Angeln. Seit Minuten hatte er mit Thomas kein Wort mehr gewechselt. Thomas langweilte sich zu Tode. Er befestigte seine Angel an den Rand des Bootes, in dem er mit Oliver auf der Mitte des Sees schwamm, und legte sich zurück. So auf dem Rücken liegend, betrachtete er die Wolken, die am Himmel schwebten.

Bald wurde ihm zu heiß. Er hatte sich bevor sie losgingen noch schnell ein T-Shirt angezogen, was er nicht wirklich bedacht hatte, denn in der Sonne herrschten locker um die Fünfunddreißig Grad. Das war ihm jetzt doch viel zu heiß, also zog er es hastig aus und benutzte es als Kopfkissen. Nach wenigen Minuten döste er ein. Oliver hatte ohne hinsehen bemerkt, wie sich Thomas hingelegt hatte. Minutenlang kämpfte er gegen den Reiz an zu Thomas zu sehen, bis er es nicht mehr aushielt und einen verstohlenen Blick auf Thomas warf. Er drehte sich zu ihm hin und sah ihn vor sich hin dösen. Er versank förmlich in Thomas Anblick, wie er so ruhig neben ihm lag. Seine Arme lagen auf seinem Bauch und seine Beine waren leicht angewinkelt. Sein Gesichtsausdruck wirkte so entspannt. Oliver zeichnete jede Kontur von Thomas Gesicht nach. Als er auf den Mund blickte, zog sich ein berauschendes Kribbeln durch seinen Bauch, während er daran dachte, dass er diese Lippen mit seinen schon mal berührt hatte. Seine Konzentration aufs Angeln ging gänzlich den Bach runter. Die Angel rutsche so langsam immer lockerer werdend aus seiner Hand. Er hätte sich am liebsten dazu gelegt. Er schaute verträumt auf den schlafenden Thomas und beugte sich ihm immer mehr entgegen. Er spürte den Wunsch, das Verlangen Thomas zu sich zu ziehen und endlich richtig zu küssen. Er beugte sich immer weiter zurück, bis es plötzlich heftig an seiner Angel zu zucken begann. Schnell konzentrierte er sich wieder darauf.

Hatte er nicht gerade noch die Nähe von Jemandem gespürt, oder hatte er sich das eingebildet? Verwirrt öffnete Thomas die Augen und musste blinzeln. Er spürte wie Oliver neben ihm ziemlich zappelte. Er hörte einen euphorischen Schrei und richtete sich rasch auf. Er sah, wie Oliver an seiner Angel zog und zerrte. Dran hing ein riesiger Fisch, der sich partout weigerte aufs Boot gezogen zu werden. Außerdem sah er, dass ihm die Angel ja fast schon aus der Hand geglitten war.

„Hilf mir mal!“, stöhnte Oliver. Obwohl er so stark war, reichte seine Kraft nicht mehr aus.

Thomas sprang sofort auf und zog mit Oliver gemeinsam an der Angel, um den Fisch aufs Boot zuziehen. Da sie beide nur eine kurze Hose trugen, berührten sie sich überall. Oliver konnte Thomas nackte Brust spüren, wie sie sich gegen seinen Rücken drückte. Sein Herz hämmerte, ebenso wie Olivers. Thomas Arme waren um Olivers Arme geschlungen und überall dort, wo sie sich berührten, kribbelte ihre Haut so stark, dass sie sich kaum noch beherrschen konnten. Oliver hatte drei Stunden in der Sonne gesessen, seine Haut war angenehm heiß, Thomas Haut war angenehm kühl. Ihre Gefühle machten Saltos. Beide bekamen eine Gänsehaut. Bei beiden glitten die Gefühle ab. Sie waren schon lange nicht mehr beim Fisch, den sie krampfhaft an der Angel hielten. Sie bekamen beide das das dringende Gefühl sich endlich ausgiebig zu küssen. Aber Oliver konzentrierte sich nun wieder stärker auf den Fisch. Schließlich hatten sie es mit vereinter Kraft geschafft. Ruckartig fielen sie rücklings ins Boot. Durch den Aufprall, entglitt ihnen die Angel aus den Händen und der Fisch schwamm davon. Oliver stürzte auf Thomas. Dieser spürte einen stechenden Schmerz in seinem Rücken und auch an der Vorderseite. Er fiel ja nicht nur hart aufs Holz des Bootes, Oliver fiel auch noch mit seinem gesamten Gewicht auf ihn. Thomas musste heftig husten. Oliver drehte sich ihm entgegen, sodass sie sich ansehen konnten und lag Bäuchlings, Gesicht zu Gesicht auf Thomas. Thomas Körper, seine Haut, alles fühlte sich so weich für Oliver an

„Hab ich dir weh getan?“, fragte er ängstlich und strich über Thomas Wange.

„Ja!“, keuchte der. Er griff nach Olivers Hand, die sich an seiner Wange befunden hatte und nahm sie in seine.

Mitfühlend sah Oliver Thomas in die Augen und er schaute wehleidig zurück.

Und plötzlich hielt Oliver nichts mehr zurück. Er beugte sich vor und drückte seinen Mund auf Thomas. Zaghaft strichen ihre Lippen auf einander. Endlich ließen beide ihren Gefühlen freien Lauf und küssten sich leidenschaftlich.

Es dauerte endlose Minuten, für Thomas aber nicht endlos genug. Schon bald löste Oliver den Kuss wieder. Etwas verlegen blickte er in Thomas großen hellbraunen Augen. Ohne Worte stürzte er sich neben Thomas ab und stand auf. Dann zog er ihn am Arm zu sich hinauf und küsste ihn noch einmal. Diesmal benutzte er seine Zunge und ließ seine Hände zusätzlich an Thomas Körper ab und wieder hoch gleiten. Thomas staunte nicht schlecht, dass Oliver nach soviel Abwehr plötzlich so mutig geworden war. Er ließ sie genüsslich in den Kuss ziehen und kostete ihn völlig aus. Als sie sich wieder von einander lösten, schauten sie sich noch Minutenlang einfach nur in die Augen, bis Thomas Oliver sanft in eine Umarmung zog.

„Danke!“, flüsterte er tränennahe. Er war Oliver wirklich dankbar und zwar für alles. Oliver tätschelte zärtlich über Thomas Rücken und legte seinen Kopf zaghaft an dem von Thomas.

„Ich müsste dir noch viel mehr Danken!“, flüsterte er in einem beruhigenden Ton zurück und drückte einen vorsichtigen Kuss auf Thomas Stirn. „Ich hab grad genug vom Angeln. Wollen wir nicht zurück zu dir gehen?“, fragte er in einem fast kindlichen Ton. Er drückte Thomas zart von sich weg und blickte ihm auffordernd in die Augen. Thomas nickte und lächelte kurz darauf. Sie ruderten den Weg zum Ufer gemächlich zurück. Sie redeten kein Wort, sie sahen sich ab und zu nur verträumt an. Auf dem Weg zu Thomas Haus gingen beide Arm in Arm. Oliver war in so einer mitreißend glücklicher und übermenschlich verliebten Stimmung, dass es ihn nicht im Geringsten störte. Als Thomas die Haustür aufschloss, hörten sie schon das Telefon einvernehmlich klingeln. Thomas hastete hin, Oliver folgte ihm langsam. Als Oliver ihm näher kam, sah er, dass Thomas einen ziemlich steinernen Gesichtsausdruck hatte. Geduldig wartete er auf das Ende des Gesprächs und bemerkte unruhig, dass Thomas Mimik einen traurigen und geschockten Ausdruck währenddessen annahm. Außerdem hatte er nur knappe Aussagen gegeben. Nach dem Auflegen des Hörers, sah Oliver Tränen in Thomas Augen. Er fiel ihm in die Arme und sackte augenblicklich fast zusammen. Oliver spürte, dass er zitterte und weinte. Mit Mühe und Not konnte er ihn auf den Beinen halten.

„Was ist passiert, wer war am Telefon?“, fragte er völlig perplex und besorgt.

Thomas löste sich wieder von ihm und wischte sich kurz über die Augen.

„Meine Mutter liegt in Berlin im Krankenhaus. Sie hatte einen Autounfall!“, stammelte Thomas schluchzend.

Oliver riss entsetzt die Augen auf.
 


 


 


 


 

So, nun seid ihr gefragt. Wie hat euch die Wendung in der Geschichte gefallen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eisblume
2006-08-13T14:38:33+00:00 13.08.2006 16:38
Die Wendung fand ich ziemlich gut.
Es macht ziemlich spaß diese Geschichte zu lesen.
Was ich auch toll finden würde, wäre wenn der Robert auch vorkommen würde. Also nicht nur in Gedanken von Thomas, sondern das er plötzlich vor Thomas Haustür stehen würde oder so.
Freu mich aufjedenfall schon auf die Fortsetzung.
Von:  Salamander
2006-07-16T12:44:31+00:00 16.07.2006 14:44
Ui, der Schluss ist fies! Wird aber bestimmt noch sehr interessant! Freu mich schon auf das nächste Kapi!^^
Von:  kuroi_Mizu
2006-07-11T20:48:04+00:00 11.07.2006 22:48
Es ist mir immerwieder eine Freude, diese FF zu lesen! :)

Die Wendung ist echt fies!
Gerade haben sie ihre , ich nenn's jetzt mal Beziehungskrise, überwunden, da folgt der nächste Schlag schon auf dem Fuße. =/

Aber sonst habe ich keine Kritik abzugeben, die nicht positiv wäre.
Der Handlungsaufbau und -fortlauf ist sehr gut aufeinander abgestimmt und somit hat man ein realistisches, klares Bild vor Augen.
Das Sprachniveau hält sich stätig auf sehr leserlicher Ebene und perfektioniert das Gesamtbild prägnant.
Obwohl ich stellenweise Formulierungen lese, die grammatikalisch falsch sind: 'Thomas großen hellbraunen Augen'-> große hellbraune Augen ; 'dass Thomas Mimik einen traurigen und geschockten Ausdruck währenddessen annahm.'->
...Mimik währenddessen einen traurigen und geschockten Ausdruck annahm.
Um mal Beispiele zu nennen.
Diese Fehler sind zwar nicht soo schwerwiegend, stören aber doch denn entspannten Lesefluss (zumindest bei mir.).

Hoffentlich kommst du bald zur Beendigung des nun folgenden Kapitels.
Von:  inulin
2006-07-11T13:46:25+00:00 11.07.2006 15:46
toll, toll, toll,...!!! *.*
weiteeeeeeeeeeeeeeeeeeer >.<


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