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Bruderliebe

(Seto x Moki)
von

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Schuldigkeit 1

Kapitel 14: Schuldigkeit (Teil 1)
 

DING DONG DING DONG DING...
 

Die Tür vor ihm öffnete sich ruckartig.

Zornig bohrten sich violette verschlafene Augen in die seinen.
 

"Sag mal, hast du eigentlich 'ne Ahnung, wie früh wir haben?!? Was willst du zum Teufel noch mal zu dieser nachtschlafenden Zeit hier???"
 

Die Tatsache, dass sich die Sonne allmählich wieder von ihrem Höchststand entfernte, ignorierte der Sprecher geflissentlich... ebenso wie der Angesprochenen die offensichtliche Wut seines Gegenübers überging.

Übers ganze Gesicht strahlend und mit einer prall gefüllten Plastiktüte bewaffnet drängelte er sich an dem Kleineren vorbei in das schäbige Wohnzimmer.
 

Genervt schlug der Jüngere die Wohnungstüre lautstark zu und folgt seinem Freund leicht schwankend.
 

Minutenlang saßen die beiden stumm nebeneinander, der Weißhaarige mit dem breitesten Lächeln, das der andere je bei ihm gesehen hatte.
 

"... Maaa~ann, jetzt zieh hier nicht so ne Grinsemann-Show ab!! Sag schon, was du hier willst!"
 

Mittlerweile blickte der 17-jährige doch recht skeptisch drein.
 

Und als der Größere auch nach weiteren Minuten des Schweigens noch immer keine Anstalten machte zu antworten, packte er ihn am Kragen seiner verwaschenen Jeansjacke und funkelte ihn böse an.
 

"B.A.K.U.R.A.!!! Rück jetzt endlich mit der Sprache raus, oder du nimmst die Treppe vom Balkon nach unten!!"
 

Dieser kicherte nur leise, was ihn dazu veranlasste den Braunäugigen loszulassen und stattdessen dessen Stirn zu befühlen.
 

"Also, Fieber hast du keins.... Hast du etwa wieder heimlich Cola getrunken?!"

murmelte der Kleine mit der Punkfrisur drohend.
 

Mit einem kurzen schrillen Auflachen schüttelte der Ältere seine lange Mähne und ließ den Inhalt seiner Tüte auf den Boden purzeln.
 

Yami beugte sich neugierig über die Sachen, studierte sie ausgiebig, bevor er sich -letztendlich nicht viel schlauer als vorher- erneut an den anderen wandte.
 

"Baku-chan. Du weißt genau, was ich dir zum Thema Fessel- und Messerspielchen nach dem letzten Mal gesagt habe... also, WAS soll DAS hier bitteschön?... Doch Cola??"
 

Auf die Antwort musste er ein Weilchen warten, da der andere von einem kleinen Lachkrampf geschüttelt wurde, aber hey, er bekam -oh Wunder- zur Abwechslung wenigstens mal eine.
 

"DAS, mein süßer kleiner Stricher, ist das Spielzeug für unseren heutigen 'Gast'... wir wollen doch nicht, dass er sich langweilt!... Und es war ehrlich nur ein gaaanz kleines Schlückchen, ehrlich. Ich hab's gleich weggeschüttet nachdem ich probiert hatte!"

beteuerte der Weißhaarige, wie ein kleines Kind die Hände abwehrend schüttelnd.
 

'Gast?? Welcher Ga...?!'
 

Wie ein Blitz durchfuhr ihn die Erkenntnis.

Heute war ja DER Tag!!

Wie hatte er DAS denn bloß vergessen können!
 

Freudig machte sich der Jüngere mit seinem Freund daran, alles für die Ankunft ihres Opfe..ähm, 'Gastes' vorzubereiten.
 

Der Verstoß gegen das von ihm ausgesprochene Cola-Verbot sollte für heute mal verziehen sein.
 

~
 

Sein schlechtes Gewissen hatte ihn die ganze Nacht nur unruhig schlafen und ihn an diesem grausamen Tag schon viel zu früh aufwachen lassen.
 

Er hatte es nicht über sich bringen können, ihm zu sagen welche Schuld er noch zu begleichen habe, so glücklich wie der kleine Wuschelkopf gewesen war.

Und er hatte auch nicht vor, ihm an diesem Morgen noch in die Augen sehen zu müssen.
 

Daher schlich sich der 19-jährige, obgleich seine 'Verabredung' ihn erst um 17 Uhr erwartete, am frühen Morgen aus der Wohnung, nicht ohne auf dem Nacken seines Lieblings noch einen Schmetterlingskuss zu platzieren.
 

Niedergeschlagen schlenderte er, ganz gegen seine Gewohnheit, Richtung Stadtzentrum, durch die sich mehr und mehr füllenden Einkaufsstraßen und Passagen und die blühenden Parkanlagen.
 

Ein eisblauer Blick auf die überdimensionale Uhr des städtischen Parks, verriet dem großgewachsenen jungen Mann, dass es an der Zeit war.

An der Zeit sich seinem Schicksal zu fügen und seine Schritt gen Hölle zu lenken.
 

Gut, das Stadtviertel, in welches er sich begeben musste, war wirklich nicht so weit von der Hölle entfernt... wahrscheinlich deren Vorhof.
 

Je weiter er ging, umso unwohler fühlte er sich in seiner Haut.

Die Häuser heruntergekommen, die Straßen und Bürgersteige verdreckt, ungepflegte und unansehnliche Menschen kreuzten vereinzelt seinen Weg, starrten ihm argwöhnisch hinterher.
 

Er fiel in dieser Gegend auf wie ein bunter Hund.

Sein gepflegtes Äußeres, seine teure -und vor allem saubere- Kleidung, sein federnder Gang, sein arroganter wenn-ich-will-gefriere-ich-die-Hölle-Blick.

Er kam sich hier vor wie eine Zirkusattraktion, so ... so... fürchterlich fehl am Platz!!
 

'Vielleicht hab ich ja Glück und werd überfallen und komm gar nicht mehr an. Oder er hat es einfach vergessen oder den Tag verwechselt und ist überhaupt nicht da -der Typ besitzt doch garantiert keinen Notizblock oder Kalender. Oder das Haus wurde von einer schrecklichen Ungezieferplage heimgesucht und musste gesperrt oder sogar gesprengt werden. Oder die Polizei veranstaltet heute eine Großrazzia in diesem Bezirk und kerkert jede zwielichtige Person augenblicklich ein. Oder...'
 

Doch zu seinem Leidwesen stellte er just in dem Moment fest, dass er soeben das betreffende Hochhaus erreicht hatte.

Eine Bauruine ohnegleichen, 9 Stockwerke... und mehr als 70 Klingeln!!
 

Nach 10 Minuten des angestrengten Entzifferns hatte der Brünette endlich den gesuchten Namen gefunden. 7. Stock!

Die Klingel an sich betätigte er erst gar nicht, da die Eingangstür halb zertrümmert und sperrangelweit auf war.
 

Als er die Treppen hinauf stieg -DIESEM Aufzug traute er bestimmt NICHT über den Weg- und anschließend im Dunkel die richtige Türe suchte, kam ihm der Gedanke mit der Ungezieferplage gar nicht mehr sooo abwegig vor -nur schienen die süßen Tierchen leider niemanden außer ihn zu stören.
 

'Na, Mahlzeit!'
 

Grummelnd erhob er die Hand, um anzuklopfen, als er bemerkte, dass die Tür lediglich angelehnt war.

Eine feingeschwungene Augenbraue rutschte elegant ein wenig höher, während ihr Besitzer die

Tür langsam mit dem Fuß aufstieß und versuchte, die Finsternis dahinter mit seinen Blicken zu durchbrechen.
 

Obgleich sich alles in ihm sträubte dies zu tun, trat der 19-Jährige vorsichtigen Schrittes in die düstere...'Behausung', die zu Schlitzen verzogenen Augen bohrten sich weiterhin in die Dunkelheit.
 

Der Angriff kam für ihn, trotzdem dass alle seine Sinne in Alarmbereitschaft standen, vollkommen überraschend.
 

Er hörte hinter sich die Tür zuschlagen und bekam fast zeitgleich einen schmerzhaften Hieb auf die rechte Niere versetzt, der ihn leicht seitwärts taumeln ließ.
 

Der Schmerz hatte sich gerade mal so weit verflüchtiget, dass er wieder atmen konnte, da folgte auch schon ein weiterer Schlag, in den Magen, der ihn sich zusammenkrümmen ließ.
 

'Shit! Sie sind ja zu zweit!!'
 

Noch einen letzten, gut platzierten Handkantenschlag in seinem Nacken spürte er, bevor er letztendlich, von gänsehauterregenden Gelächter begleitet, in eine leichte Ohnmacht entglitt.
 

Dass in diesem Moment das Licht in dem engen Raum eingeschaltet wurde, nahm der Brünette schon gar nicht mehr wahr.
 

~tbc~



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