Devil Hunter Yohko
Ein ganz normaler Tag?
Eine leise Stimme erklang in der Dunkelheit. Sie schien etwas zu rufen. Immer und immer
wieder. Doch sie konnte nicht verstehen, was die Stimme wollte. Doch die Stimme liess nicht
locker. Immer wieder rief sie etwas. Plötzlich begann sich alles zu bewegen. Die Erde schien
zu beben. Und wieder ertönte die Stimme.
"Yohko-san! Wach auf, Yohko-san!"
Yohko schrak auf. Ein rascher Blick auf die Uhr neben den Bett bestätigte ihre
Befürchtung. Schon wieder verschlafen. Rasch sprang sie aus dem Bett. "Warum hast du
mich nicht schon früher geweckt, Azusa-chan? Ich komm schon wieder zu spät!"
Azusa zuckte mit den Schultern. "Glaubst du, ich habe es nicht versucht? Aber Yohko..."
"Keine Zeit! Ich muss zur Schule!" Yohko sprang in ihre Kleider, schlappte sich die
Tasche mit dem Schulmaterial und hetzte die schmale Treppe hinunter.
"Aber Yohko! Warte!" rief Azusa ihr nach.
"Keine Zeit! Oh Gott, ich komm zu späääät!" rief sie weinerlich. Sie hetzte an ihrer Mutter
Sayako vorbei, die in der Küchentür stand.
"Guten Morgen, Yohko. Was..."
"Keine Zeit zum Frühstücken! Ich komme auch so schon zu spät! Bis später!" Dann war
sie schon an der Haustür, riss sie auf und rannte los in Richtung Schule.
"Aber Yohko..." rief ihr Azusa noch mal hinterher. Dann schüttelte sie den Kopf und ging
zurück ins Haus.
Sayako ging zu Azusa und fragte sie: "Aber heute ist doch schulfrei, oder?"
"Ja," antwortete Azusa. "Ich habe versucht, es ihr zu sagen, aber sie wollte ja nicht
zuhören." Sie zuckte mit den Schultern. "Naja, sie wird es selbst merken."
Fünfzehn Minuten später war Yohko wieder zu hause. Leicht verärgert stapfte sie in die
Küche, wo Azusa, Sayako und Oma Madoka gerade am Tisch sassen und sich unterhielten.
"Warum hat mir niemand gesagt, dass heute Schulfrei ist?" fragte sie ärgerlich. "Nun war der
ganze Stress umsonst." Sie seufzte.
"Du dummes Gör, das müsstest du doch eigentlich selbst am Besten wissen, wann du in
die Schule musst und wann nicht," meinte Oma verächtlich.
Azusa sprang auf, bevor Yohko antworten konnte. "Yohko-san, du hast mir versprochen,
dass wir gemeinsam Einkaufen gehen," sagte sie freudig.
"Ach Azusa-chan, ich bin so müde. Können wir das nicht verschieben?" antwortete Yohko
gähnend.
"Aber du hast es mir versprochen," sagte sie enttäuscht.
Yohko seufzte. "Also gut. Machen wir uns auf den Weg." Sie ging in ihr Zimmer, zog die
Schuluniform aus und suchte sich im Schrank andere Klamotten. Schliesslich entschied sie
sich für ein ärmelloses Top mit Spaghettiträgern und einen mittellangen Rock.
"Du ziehst dich an wie für in den Ausgang. Wir wollen doch nur Einkaufen gehen," meinte
Azusa, die soeben in Yohkos Zimmer kam.
"Hey, ich will nur gut aussehen, für den Fall, dass mir ein hübscher Junge über den Weg
läuft." Ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken.
Azusa seufzte. Es war doch immer das gleiche. Schliesslich drängte sie: "Okay, lass uns
gehen, Yohko-san!"
"Jaja, ich komm ja schon," antwortete Yohko etwas genervt.
Schliesslich gingen die beiden die Treppe hinunter und in Richtung Haustür. Madoka
erwartete sie schon. "Hast du den Ring dabei? Vergiss ihn bloss nicht."
"Ja, Oma, ich hab ihn dabei. Aber wozu die Sorge, es ist schon lange nichts mehr passiert,"
antwortete Yohko gelassen. Sie hatte ganz anderes im Kopf als die Dämonenjagd.
"Man weiss nie. Vielleicht war dies die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm," meinte
Madoka nur.
"Es wird schon nichts passieren." Dann gingen sie aus dem Haus.
Es war ein sehr warmer Frühlingstag. Die Bäume waren bereits wieder grün und überall
begann es langsam zu blühen. Die Natur erwachte aus dem Winterschlaf und die Menschen
auch. Es war eine ganze Menge los an diesem schönen, warmen Tag.
Yohko und Azusa schlenderten gemütlich die Einkaufsstrasse hinunter und sahen sich in
diversen Geschäften um. Yohko suchte besonders nach einem schönen Frühlingskleid und
Azusa wollte einfach sonst ein bisschen bummeln. Die beiden schwatzten aufgeregt
miteinander. Eine Explosion riss die beiden hart in die reale Welt zurück.
"Was ist denn jetzt los?" fragte Azusa verwirrt.
"Ich habe keine Ahnung," erwiderte Yohko. "Komm, wir sehen nach!" Ohne Abzuwarten
rannte sie die Strasse hinunter und sah das völlig zerstörte Elektronikgeschäft. Eine flirrende
Gestalt stand in den Trümmern. Yohko bremste hart und Azusa raste ihr in den Rücken.
"Ein Dämon?" fragte sie Yohko.
"Sieht so aus," antwortete diese grimmig. "Nicht mal an einem so schönen Tag hat man
mal Ruhe."
Der Dämon drehte sich zu Yohko und rief mit hohler Stimme: "Da bist du ja,
Dämonenjägerin! Ich habe auf dich gewartet! Stell dich mir!"
Yohko steckte sich den Zauberring auf den Finger und sagte: "Ich hege wirklich keinen
persönlichen Groll gegen dich. Aber ich muss das Unglück, das die Menschen plagt,
beseitigen. Du wagst es, die Menschen an diesem schönen Tag zu belästigen."
Der Ring begann zu leuchten und entfaltete seine Magie. Ihre Kleidung verschwand und
machte dem langen, roten Kleid, das ihre Dämonenjägerbekleidung war, platz.
"Ich bin die 108. Dämonenjägerin, Yohko Mano! Erscheine, Dämonentöter-Schwert," rief
sie. In ihren Händen formte sich das Magische Schwert, das nur einem Zweck diente, der
Erschlagung von Dämonen. Sie ging in Kampfstellung.
"Ah, na endlich. Warum dauert denn das so lange?" spottete der Dämon.
Azusa trat neben Yohko. Laut rief sie: "Ich bin Dämonenjägerin in Ausbildung Azusa
Kanzaki! Stell dich uns, Dämon!" Auch um sie formte sich die Kleidung der Dämonenjäger.
In ihren Händen erschien der Dämonentöter-Speer.
Der Dämon lachte. "Na, gleich zwei Möchtegern-Dämonenjäger. Der Spass kann
beginnen!" Er streckte seine Hand aus und eine Schockwelle raste durch die Trümmer.
Yohko und Azusa wichen behende aus. Die Schockwelle traf das Geschäft hinter den
beiden und explodierte förmlich.
"Mann, der ist stark," rief Azusa.
Doch schon sprang Yohko zum Dämon und schlug mit ihren Schwert zu. Doch die Klinge
glitt durch ihn hindurch, als ob er nur aus Luft bestünde. Als Konter holte der Dämon weit aus
und schmetterte sie ins Schaufenster des Kleiderladens auf der gegenüberliegenden
Strassenseite. Nur halb bei Bewusstsein blieb sie liegen.
Azusa schrie auf. "Yohko-san!" Sie schwang den Speer in Richtung des Dämons, der sich mit
grosser Geschwindigkeit näherte. Doch auch der Speer glitt durch ihn hindurch.
Der Dämon hob sie mühelos auf und schleuderte sie zu Yohko. Dann schlenderte er fast
schon gemütlich zu dem beiden.
Die Menschen flüchteten, als sie sahen, wie leicht der Dämon die beiden Dämonenjäger
besiegt hatte.
Er beugte sich ins Schaufenster und höhnte: "Ich hätte nicht gedacht, das ihr so schwach
seid. Kaum zu glauben, dass ihr den Zeitdämon besiegt habt. Ich werde jetzt gehen. Dies war
nur ein Test. Doch ich werde wiederkommen. Ich hoffe, dass ihr dann würdigere Gegner für
mich seid." Wieder lachte er. Dann war er plötzlich weg.
Yohko raffte sich mühsam auf. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie blutete aus unzähligen
Wunden. Sie sah zu Azusa. Auch sie rappelte sich auf.
"Wir hatten nicht die geringste Chance," meinte Azusa kleinlaut. "Ich konnte ihn nicht
treffen."
"Ich auch nicht, Azusa-chan. Ich weiss nicht, wer er war, aber er sagte, er werde
zurückkehren. Wie sollen wir ihn bekämpfen, wenn wir ihn nicht treffen?" Sie resignierte.
Der Dämon stand auf dem Dach eines Gebäudes und beobachtete, wie die beiden aus dem
Schaufenster krochen. Langsam und leise sprach er: "Ich hoffe, du hast genügend Ehrgeiz,
Dämonenjägerin Yohko. Wenn du nicht mal mich besiegen kannst, wie willst du denn die
anderen schlagen? Trainiere, sonst wird diese Welt sterben." Dann verschwand er endgültig.
Okay, soweit mal dazu. Falls Interesse an einer Fortsetzung besteht, schreibt mir fleissig.
Vielleicht lasse ich mich überreden. ;-)