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Gedanken

von

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Ich lasse die Natur auf mich wirken

Ich sitze stumm auf einer Bank. Neben mir bleibt ein freier Platz. Die Welt läuft weiter, Menschen passieren den Weg, an dem ich sitze, einer setzt sich neben mich um kurz die Natur zu beobachten, ein anderer will Tauben füttern. Doch alle kommen und gehen, begrüßen mich manches mal, bleiben aber oft für sich.
 

Stetig wandert die Sonne, halb von den stolzen Bäumen der Allee verdeckt, über den Himmel. Keiner hat Augen für die Schönheit der Natur. Ich habe mal gelesen, dass es beeindruckend sei, einfach die Natur auf sich wirken zu lassen.

Heute habe ich Frei, und als ich gerade durch den Park ging, auf dem Weg zum Supermarkt, hielt mich dieser Platz gefangen.

Ich war unfähig, etwas anderes wahr zu nehmen als das rauschen der Blätter im Wind, das knirschen des Kieswegs unter meinen Füßen oder das singen der Vögel. Ich sah nur noch die Lichtspiele der Sonne in den Blättern, nur noch die verschiedenen Blumen und Gräser mit dem Wind wehen, und nur noch die Rotkehlchen um die hohen Äste fliegen.

Ich roch einzig und allein die frische Luft der kleinen Wiesen des Parks, roch den Duft einiger Zierpflanzen.

Ich bin bis jetzt in diesem Gefühl versunken, eins zu sein mit der Natur. Ich registriere die Menschen hier zwar, doch beachte ich sie nicht sonderlich, spreche ihnen höchstens stumm mein Mitleid aus, dass sie nicht innehalten und die Natur in sich aufnehmen können.
 

Wieder setzt sich eines dieser armen, Mensch genannten Geschöpfe, neben mich. Ich bemerke die Anwesenheit nur durch einen Schatten, der zu meiner Rechten auf mich geworfen wird. Und durch eine gewisse Wärme, die nun neben mir existiert.

Im Moment denke ich nicht an Menschen, und ich will den Blick der Natur nicht eintauschen für einen Blick auf den Menschen neben mir.

Und doch kann ich das zarte Seufzen nicht überhören, dass sich mit den Geräuschen des Windes und der Vögel zu einer wunderbaren Empfindung vereinigt.

Der Mensch neben mir scheint sich zu strecken, Schatten und Wärme bewegen sich unruhig.

Ich höre die Frage einer Frauenstimme, die alle anderen Geräusche übertönt.

Was ich hier mache, werde ich gefragt- nicht zum ersten mal an diesem Tage.

Ich antworte langsam, ruhig und leise, um die Lieder der Vögel weiterhin zu hören:

"Ich genieße die Natur" Ein Teil von mir ist schon verärgert über diese Frau neben mir, die absichtlich die Eindrücke der Natur zerstört und nach dieser Antwort wohl noch mehr Fragen hat.
 

Andere haben auch gefragt. Immer diese eine Frage. Ich habe immer das selbe geantwortet. Viele sagten etwas von Langeweile andere sprachen über das Wetter, doch alle hatten die Melodie der Natur zerstört durch ihre sinnlosen Worte.

Die Menschen sagen zu viel und hören zu wenig. Sie reden über schönes Wetter, obwohl sich dieses dadurch nicht ändert. Sie erzählen von Politik obwohl die Hälfte niemals Wählen geht. Es wird Tratsch erzählt, der nach an sich schon Müßig ist und danach werden die Tratschzeitungen kritisiert, was dumm ist.

Und dann stehen die Menschen wieder auf und laufen weiter. Wohin auch immer.
 

Doch dieses mal bleibt es harmonisch. Kein störender Lärm, keine Worte, kein Lachen. Ich entspanne mich. Ich entspanne mich? Seltsam. Ich habe gar nicht bemerkt, angespannt gewesen zu sein.

Aber so ist der Mensch: er gewöhnt sich schnell an Stress und bald gewöhnt er sich an die ewige Anspannung und vergisst, dass sie jemals "gefehlt" hat in unserem Leben.

Ist die Frau neben mir noch da? Ich weiß es nicht. Eigentlich ist es auch egal, ob sie da ist oder nicht, solange sie nicht die Eindrücke der Natur schmälert.

Ich sehe noch immer geradeaus. Ich liebe diesen Blick: Vor mir ist der Weg, dahinter stehen starke, alte Bäume, in deren Kronen Eichhörnchen turnen und um deren Äste Vögel fliegen. Hinter den Bäumen ist eine weite Wiese, mit einem kleinen Beet an Pflanzen, in sich durch einige kleine Büsche aufgeteilt. Weit dahinter stehen wieder große Bäume.

Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Blick schon genieße: Ein ständig wechselndes Bild, das doch still vor mir liegt.

Rechts neben mir regt sich etwas, ich spüre etwas warmes auf meiner Hand, ich wende mich um, und erblicke ein neues Bild.
 

Die Frau ist noch immer hier. Ihre Augen sind leicht geschlossen, ihr Gesicht entspannt. Langes Haar fällt über die Rückenlehne. Sie sieht aus wie in friedlichem Schlaf. Und doch weiß ich, dass sie nur, wie ich, die Natur mit allen Sinnen beobachtet.

Ich merke, dass die Wärme auf meiner Hand von ihrer Linken stammt. Ich weiß nicht, ob sie bemerkt, wo ihre hand nun liegt, oder ob sie nur noch die Natur bemerkt.

Ein Teil von mir drängt dazu, dass ich mich, wie auch sie, erneut der Natur widmen soll. Natürlich gehorche ich, und wende mich erneut dem alten und doch neuen Bild des Parks zu.
 

Ich spüre ein Lächeln auf meinem Gesicht. Seit wann lächle ich denn schon? Ich habe mich ebenso schnell an mein Lächeln gewöhnt wie an Anspannung und Stress? Schön, dass der Mensch sich auch ans Glück gewöhnen kann.

Die Frau sitzt noch immer neben mir. Ich spüre ihre Hand noch immer. Doch etwas ist anders. Unsere Finger sind verschlungen! Wieso habe ich nicht bemerkt dass wir Händchen halten? Was, wenn sie es noch nicht bemerkt hat und, wie ich, bald realisiert? Wäre es ihr peinlich?

Ist es denn mir peinlich? Nein, ich mag die wärme ihrer Hand in meiner.
 

Die Sonne wird bald von den Blättern der hinteren Bäume verdeckt. Das Bild bekommt einen Rotstich. Die Vögel verstummen langsam. Niemand würde es bemerken, wüsste er nicht, wie großartig ihr Konzert zuvor gewesen ist. Nur ein paar geben noch eine Zugabe, begleitet von einem Wind, der ein stärkeres Rauschen mit sich führt als noch vor einigen Minuten. Oder waren es Stunden?

Anna sitzt noch immer neben mir. Anna? Wieso nenne ich sie so? Ich bin mir sicher, es ist ihr Name. Haben wir miteinander gesprochen? Ja, ich glaube schon. Aber wann? Und wieso hat es das Bild nicht gestört, dass immer Dunkler wird?

Liegt mein Arm wirklich um ihren Körper? Tatsächlich. Und ihr Kopf liegt auf meiner Schulter. Ich spüre ihren Körper an meinem. Die Wärme ist angenehm. Meine Rechte hat ihre Rechte gegriffen, ich spüre ihr Lächeln.
 

Das Bild ist Dunkel. Die Sterne sind nun Dominant, die Bäume und Sträucher nur Schatten des Tages.

Ich sehe Anna an, unsere Blicke treffen sich. Ihre Augen spiegeln den Mond und die Silhouette eines Baumes wieder, dessen Blätter einen Teil der runden Lichtkugel verbergen.

Kein Wind weht mehr. Nur entfernt dringt der Ruf des Kuckkucks an mein Ohr. Und das leichte Seufzen Annas erfüllt die Luft.

Leicht öffnen sich ihre Lippen, in ihren Augen schimmern Sterne.

Ich beuge mich vor.

Lippen berühren einander. Zungen begegnen sich. Süß. Zärtlich. Fordernd.
 

Ich betrachte noch immer die Natur. Sie schläft neben mir und heißt Anna. Ja, sie schläft und ist doch selbst zum ewig neuen Bild geworden, ich werde sie länger betrachten als nur diesen einen Tag. Werde die Melodie ihrer Stimme genießen, ihren Duft. Werde jede Berührung von ihr auskosten. Werde den Geschmack ihrer Zunge wieder und wieder erneuern.

Und dieses wohlige Gefühl der Liebe wird zur Gewohnheit werden, bis ich eine Welt ohne Liebe nicht mehr kenne.
 

~*~ ~*~ ~*~
 

ich vermeide in dieser fic lieber alle überflüssigen kommentare, aber ich würde gern wissen wie ihr diese erste Geschichte findet?
 

ich geb euch mal vier antworten auf die frage "wie findet ihr dieses Kapitel / die ff?"

vier antworten auf die frage:
 

a) och jah ganz nett

b) coole sache

c) komm, hör auf mit dem scheiss

d) du arsch hast meine fic idee geklaut (XD)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ixtli
2005-02-25T23:30:13+00:00 26.02.2005 00:30
Mir fehlt am Ende noch die Antwort E: bildgewaltig. Sonst habe ich nichts zu mosern. ^^

Bildgewaltig - Mehr fällt mir wirklich nicht ein. Du steigerst dich mit jeder Story die du schreibst - ins Positive, natürlich.

Was in deinen anderen Geschichten, die sich mehr oder weniger direkt mit dem Finden zweier Menschen beschäftigen, bisher noch fehlte, war das stimmungsvolle Drumherum, das du dieses Mal geschickt als Natur eingebaut hast.

Jetzt erzählst du, arbeitest mit Eindrücken, die langsam einen Faden um die eigentliche Geschichte spinnen und deren Bedeutung man sich erst gegen Schluss so richtig bewusst wird.

Das weiteren Kapitel werden mit Spannung verfolgt. ^^


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