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Tränen der Liebe

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Retter in der Not

"Hallo! Machen Sie bitte auf!", rief eine Stimme. Es pochte an die Tür. Von innen öffnete jemand und es trat ein etwa 18 Jahre alter junger Mann an die Schwelle. "Was- gähn- wollen Sie, bitte? Es ist ziemlich früh.", sagte er zu dem Mann, der es wohl sehr eilig hatte. "Sie haben doch von dem Dorf Kishu gehört, nicht wahr? Es scheint, als hätten sie eine Drachenblockade über ihrem Anwesen errichtet. In allen anderen Dörfern und Städten können die Bewohner kaum noch atmen, weil die Luft mit Drachen nur so gefüllt ist. Nur Kishu bleibt verschont... Das ist sehr merkwürdig." "Lassen Sie mich raten: Ich muss der Sache auf den Grund gehen!?"

"Na ja, Sie würden viel bei mir verdienen...", stachelte der Fremde. "Das ist mehr als großzügig, aber stecken Sie sich Ihren Auftrag sonst wo hin, alter!", motzte der junge Mann den Fremden an und schlug die Tür zu.

"Die Jugend heut zu Tage ist nicht mehr das, was sie früher einmal war. Damals liefen sie selbst im Haus mit Designerklamotten rum und gingen damit schlafen. Der Typ hatte nur Boxer- Shorts und sonst nichts weiter an!

Das ist wirklich respektlos!", ärgerte er sich. "Na ja, was soll's, frag ich eben jemand anderen..."

"Hm, ich wundere mich schon, warum ausgerechnet Kishu von den Drachen verschont wird!? Ich besuche das Dorf am besten mal.", sagte der 18jährige zu sich selbst. Er zog sich eine knallenge schwarze Lederhose über seine blauen Boxer- Shorts und streifte ein T-Shirt über seinen Oberkörper. Darauf betrachtete er sich im Spiegel. Er musste lächeln, als er sich in ihm ansah. Auf seinem T-Shirt stand "Nobody is perfect (But me)".

Auf Ditsch: Keiner ist perfekt (aber ich).

Seine strubbeligen braunen Haare gelte er sich zum Teil etwas hoch. den Rest Strähnen ließ er über seinem Gesicht hängen. Er hatte wunderschöne eisblaue Augen, die ihn per Spiegel betrachteten.

"Jetzt nur noch 'ne Landkarte und dann los!". sagte er und suchte dabei nach ihr. "Hab sie."

Er ging in den Garten, der mit der Hintertür in Verbindung stand und blickte um sich. Alles war still, nur das Vogelgezwitscher aus allen Richtungen konnte er wahrnehmen.

"Kamui!? Kamui? Hey, komm her mein Freund! Ich muss was erledigen!", rief er hinaus in den von Blumen schwelgenden Garten. Ein kleiner Sturm zog auf und die Pflanzen wiegten sich im Wind. Wenig später konnte man ein Paar Flügel durch die Luft schlagen hören. Ein kleines Tier flog auf den Garten zu und setzte zu einem Sturzflug an. Dieses Tier wurde umso größer bis es in einem Busch landete. "Shit! Den Sturzflug muss ich wohl noch ganz schön üben." "Warum dauert das immer so ewig, wenn ich dich rufe? Gewöhn dir an endlich an in der Nähe zu bleiben!", sprach der junge Mann zu dem beflügeltem Etwas.

"Hallo, Kotori! Ich freu mich auch dich zu sehen! Du hast mich lang nicht mehr gerufen. Was ist denn los?", wollte Kamui wissen. Kamui war ein "kleiner" Drache (so groß, wie ein ausgewachsenes Pferd). Sein Element ist das Feuer und genau deswegen kann er in bewässerten oder feuchten Gegenden nicht lange überleben.- Er bevorzugt heiße und trockene Länder, wo es wenig oder kaum regnet. Seine Haut war mit Schuppen überseht, die rot schimmerten, wenn die Sonne draufschien. Aus seinem Kopf ragten zwei kleine Hörner und hinter ihnen versteckten sich seine Schwimmflossen ähnlichen Drachenohren.

Im Großen und Ganzen war er mit seinen meterlangen Drachenflügeln ziemlich süß. Er sah seinen menschlichen Freund mit treuen Drachenaugen an. "Umdrehen! Ich will aufsitzen.", sagte Kotori zu dem Feuerdrachen mit einem strengen Ton. Kamui sah ihn jetzt genervt an und drehte sich mit der Seite zu Kotori. Der schwang sich auf ihn drauf und Kamui schlug die Flügel auf und ab bis sie hoch weit oben in der Luft schwebten. Kamuis langer Schwanz passte sich an die Luftströmungen an und diente als Ruder. So machten sie sich in Richtung Kishu gen Morgensonne auf, mit der Spannung im Blut das Geheimnis des Dorfes zu lüften.
 

Ein Pferd galoppierte mit seiner Besitzerin über die weiten Wiesen des Landes. Sie sprangen über umgefallene Bäume und hohe Abzäunungen bis sie die größte Eiche des Waldes erreicht hatten. Das Mädchen stieg ab und setzte sich auf einen alten Baumstumpf. Der Hengst fing an zu grasen aber achtete trotz dem noch auf sie.

"Oh man, ich war ja Ewigkeiten nicht mehr hier!", flüsterte sie in die feuchtwarme Frühlingsluft und blickte zu ihrem Pferd Fullmoon. Dieser sah nur kurz zu ihr auf und ließ sich nicht weiter stören. "Dort ist mein alter Lieblingsplatz gewesen, als ich noch klein war. Er kam mir in meinen Erinnerungen viel größer vor..."

Sie legte sich auf den kleinen Fleck Wiese neben der Eiche und fing an vor sich hin zu träumen. Dann schlief sie ein.

Als sie lange Zeit später wieder aufwachte dämmerte es bereits. Das bedeutete sie musste schnell nach Hause reiten, denn bevor die Nacht einbricht würde es hier nur noch so von gefährlichen Drachen wimmeln und denen war sie nicht gewachsenen. "Jetzt aber schnell weg hier! Es wird nicht mehr lange dauern bis die Drachen über das Land fliegen! Wir sind hier nicht sicher... Nächstes Mal nehme ich mir 'nen Wecker mit!"

Die beiden galoppierten so schnell, wie es nur ging zum Dorf zurück. Aber es war bereits zu spät- vom Sonnenuntergang her kam schon der erste bedrohlich wirkende Drache geflogen. Das Mädchen fasste Panik und wäre am liebsten unsichtbar geworden. Der Hengst fühlte ihre Angst und schlug eine andere Richtung ein.

Der Drache war allerdings niemand geringeres als Kamui und auf ihm sein treuer Freund Kotori. Sie waren schon fast in Kishu angekommen.

Hinter den beiden stapelten sich die Drachen. Alle Arten, die es gibt flogen auf Kishu zu. Wahrscheinlich wollten sie einen Großangriff auf das kleine Dorf starten.

Kotori interessierte das aber herzlich wenig. Er achtete jetzt nur noch auf den jungen Hengst mit dem Mädchen im Gepäck. Die Drachen feuerten Attacken auf Fullmoon und seine Reiterin ab. Einer konnten sie noch gerade so ausweichen, aber die nächste traf Fullmoon an der Hinterhand und beide stürzten zu Boden. Sie lagen bewusstlos nebeneinander. "Mist, warum greifen die Drachen jetzt schon schwache und bedeutungslose Menschen an? Ich muss ihnen helfen! Das ist meine Pflicht!", rief Kotori seinem Drachen zu und schon verloren sie Höhe und gingen in Tiefflug. "Ich werde das Mädchen nehmen und du das Pferd! Dann fliegen wir nach Kishu und lassen uns mit allem bedudeln, was sie uns geben!", fiel Kotori mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht Kamui zu. Der nickte nur. Im rasenden Tempo schnappten sich die zwei die Verunglückten und flogen blitzschnell auf Kishu zu. Sobald sie in dem Dorf ankamen verlangsamten Kamui und Kotori ihre Geschwindigkeit und landeten auf einem Weizenfeld.

Kamui trug Fullmoon auf dem Rücken und Kotori kümmerte sich so lange liebevoll um das Mädchen.

"Hey Kotori, wo soll ich das Pferd hintragen? Das ist wohl bemerkt nämlich ziemlich schwer!"

Kotori reagierte nicht auf seine Worte. Er fühlte sich irgendwie zu der Schönheit hingezogen und streichelte sie zärtlich über die Wange. "Soll ich das wirklich tun?", fragte Kotori. "Was tun!? Du sollst hier nicht Dornröschen nachspielen! Lass uns die beiden zum Dorfältesten bringen und uns unsere Belohnung abholen!" "Das meine ich ja! Sollen wir das wirklich ausnutzen? Ihr wird das bestimmt nicht gefallen, wenn wir so handeln."

"Jetzt wird der Trottel auch noch sentimental!", ärgerte Kamui Kotori und wartete auf Konter.

Das führte aber nur dazu, dass Kotori seinen Drachen angiftete. Der fing an ganz langsam nach hinten zu spazieren, bevor sein Herr auf dumme Gedanken kam. Fullmoon, der der Weil schon aus seinem Koma erwacht ist, beobachtete alles mit weit aufgerissenen Augen vom Drachenrücken. Er hatte Angst um seine Herrin, seine Freundin, seine Gefährtin.

Langsam öffneten sich ihre giftgrünen Augen. Sie zitterte am ganzen Körper, wie Ästenlaub und dachte sie wäre tot. Ihre Augen trafen die seinen und sie erschrak heftig.

"Wo bin ich? Was... was ist denn passiert? Hm? Wo ist Fullmoon!?", rief sie mit bebender Stimme und klang dabei ziemlich verwirrt. Sie blickte um sich und sah Fullmoon auf dem Rücken eines Drachen liegen. "Fullmoon! Was ist mit dir!?" Sie versuchte aufzustehen, aber sie brach unter ihrem Gewicht wieder in sich zusammen. Eine Verletzung am rechten Fuß ließ sie dabei vor Schmerz aufschreien und zusammenzucken. "Warte, Fräulein, ich helfe dir!" Er nahm sie am Arm und stellte sich als Stütze zur Verfügung.

"Hey, Kleines! Verrätst du mir deinen Namen?" "Ist der denn so wichtig für dich? Ich wüsste nicht, warum ich dir den sagen sollte! Ihr Kerle wollt doch alle das Gleiche und am nächsten Tag habt ihr ihn eh vergessen!", schnauzte sie ihn an. "Was soll das denn? Nennt man das in eurem Dorf "Dankbarkeit"!? Schließlich war ich es, der dich vor dem Tod bewahrt hat!", gab er sich zu verstehen. "Genau! Wir hätten dich und deinen doofen Gaul auch liegen lassen können!", rief Kamui und mischte sich ein.

"Scheiße, verdammt!!! Ich will nicht gerettet werden! Ich bin stark, ich kann auch allein auf mich aufpassen!", schrie sie hysterisch. "Ach ja!? Und was ist mit deinem Pferd? Es scheint hier als einziger für unsere Hilfe dankbar zu sein!", sagte er ganz gelassen zu der Verschreckten.

"Schnief- das ist ungerecht- schnief!", jammerte sie, wie ein Haufen Elend. Das Pferd wieherte ihr mit leidend zu. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ein Ausdruck der Trauer machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"Hey, es ist keine Schande sich von einem hübschen Mann retten zu lassen!", schleimte er sich bei ihr ein.

Jetzt sagte sie kein einziges Wort mehr. Kamui und Kotori bemühten sich, um die Verletzten ins Dorfzentrum zu bringen. Als sie endlich ankamen kam der Arzt schon auf die vier zu gerannt.

"Ich danke Ihnen mein Herr! Danke! Bitte bringen Sie Ki in meine Praxis! Folgen Sie mir! Aber vorsichtig!", sprach der Arzt zu Kotori. "Aha, Ki heißt du also meine Schöne.", neckte er sie. "Los komm, Kamui!" "Jaha! Bin schon unterwegs!"



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