Autor: Pale Jadeel
Titel:
Was du bist ...
Ich stehe hier.
Endlich oder schon wieder?
Wie oft stand ich in meinem Leben schon an einer Klippe.
Wie oft fehlte nur ein Schritt,
damit ich in den Abgrund falle.
Doch jedesmal blieb ich stehen, ich bin nie den letzten Schritt gegangen.
Und jetzt? Was ist jetzt anders?
Bleibe ich auch dieses mal oder gehe ich?
Früher gab es immer etwas was mich zurückhielt.
Erst mein Stolz, meine Angst vor dem Ende. Dann meine Freunde,
ich wollte nicht, das sie sich Sorgen machen.
Und du.
Weißt du überhaupt wie viel du mir bedeutest?
Nein, denn ich hatte nie den Mut es dir zu sagen.
Ich habe dir nie gesagt, was du für mich bist.
Nie hat ein verräterisches Wort meine Lippen verlassen.
All meine Gefühle, all meine liebevollen Worte für dich habe ich versteckt.
Ich habe sie tief in meiner Seele vergraben und in meinem Herzen eingesperrt.
Wozu eigentlich?
Du hättest mich nicht verachtet, nicht gehasst.
Das könntest du nicht. Einen Freund hassen?
Das kannst du nicht.
Jedesmal, wenn ich vor einer Klippe stand, bereit war, da letzte zu tun, sah dein Gesicht.
Deine wunderschönen, blauen Augen die mir ein Versprechen gaben.
Sie versprachen mir, wie schön das Leben ist. So schön wie du.
Sind das Tränen auf meinen Wangen? Weine ich?
Nein. Ich habe nicht geweint als meine Eltern starben,
ich habe nicht geweint als mein Großvater mich quälte und ich allein war.
Als sie mir sagten du seiest tot, konnte ich nicht weinen.
Seltsam nicht?
Ich habe alles, das einzige verloren, was ich je wirklich lieben durfte.
Und trotzdem kann ich nicht um dich weinen.
Warum?
Weil ich dich nicht allein lassen werde.
Ich akzeptiere nicht, dass du ohne mich gehst.
Vielleicht ist es egoistisch. Das ist mir egal.
Dieses Mal hält mich nichts zurück.
Und doch.
Wieder sehe ich deine Augen vor mir.
Wieder versprechen sie.
Doch heute ist es anders.
Heute stehe ich wirklich hier.
Denn jetzt erzählen mir diese nachtblauen Sterne nicht mehr
von der Schönheit des Lebens.
Sie versprechen mir das Wunder des Sterbens.
Ein letztes Mal sehe ich auf mein Leben.
Mein Sinn warst du.
Darf ich vergessen?
Darf ich all meine ungeweinten Tränen vergessen.
Bei dir?
Der letzte Schritt.
Ich habe ihn nie getan.
Warum auch, schließlich musste ich doch bei dir bleiben.
Und nun folge ich dir.
Meine Füße verlassen den Boden. Ich fühle mich frei.
Ich fühle mich so wunderbar vergessen und ich sehe dein Lächeln vor mir.
Es heißt mich willkommen.
Nun kann ich endlich sagen, was du bist.
Was du für mich bist, für mich warst und ewig sein wirst.
Ich weiß ich sehe dich wieder.
Ob im Himmel, in der Hölle oder im Jenseits.
Vielleicht auch erst im nächsten Leben oder im übernächsten.
Denn eins wirst du immer sein.
" Du bist mein Leben, Takao."
~~~~~~~~~Ende...
