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Russian Nightmare

Kai X Ray
von

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Nightmare

Da bin ich wieder und diesmal habe ich eine kleine One Shoot mitgebracht.

Nichts großes, einfach nur mal so als kleine Zwischenpause beim ganzen vielen Kapitel schreiben bei den

anderen FF's!

XD

Nya, wünsch euch jedenfalls viel Spaß hiermit und hoffe es gefällt euch.
 

~ * o O° Russian Nightmare °O o * ~
 

Grob wurden die Kinder zusammen gepfercht in einem Raum, sie waren bestimmt über hundert.

Einige von ihnen noch ganz klein, klammerten sich an die etwas Älteren, die ebenso zitterten wie sie selbst.

Die Jüngsten unter ihnen hatten gerade Schulanfang und waren somit gerade mal sechs oder sieben Jahre alt.

Ängstlich verfolgten ihre Augen das Tun der Männer an der Tür, die noch weitere Kinder in den Raum schoben,

irgend etwas diskutierten und sie dann kühl musterten.

Ihr Blick zerbrach auch die letzten Hoffnungen und jagte jedem einen Schauer über den Rücken.

Nein, hier würden sie diese Leute nicht wieder hinaus lassen, das war jedem der weinenden klar.

Auch dem kleinen siebenjährigen Jungen mit den rubinroten Augen saß die Angst im Nacken.

Fest hatte er sich an einen rothaarigen Jungen geklammert, der etwa ein Jahr älter war als er und fast genauso

sehr zitterte, als einer der Erwachsenen an ihnen vorbei schritt.

Die beiden Jungs konnten nicht verstehen, was hier vor sich ging, alles was sie wussten, war, das sie hier heraus

wollten.

"Ich will nach Hause.." wimmerten viele der Kinder.

"Ruhe, haltet endlich die Klappe!" Wurde diese sofort angeschrieben, worauf sie aber nur noch mehr weinten.
 

Der kleine Junge mit den Silberblauen Haaren hatte bereits das Hemd seines rothaarigen Bruders durchnässt.

Er wusste einfach nicht mehr, was er nun tun sollte.

Erst recht nicht, als nahe seinem Ohr eine Explosion zu vernehmen war.

Erschrocken schrie er auf, wie die anderen auch, kniff die Augen zusammen.

Doch der Geruch nach Verbranntem drang ihm bereits in die Nase.

Das aufgeregte Stimmengeschrei der Männer, immer wieder durchbrochen durch die ängstlichen Kinderstimmen

fraß sich in sein Gedächtnis, setzte sich dort für alle Zeiten fest.

Ein neuer Knall, der ihm noch näher war, lies den Jungen aufschrecken.

Sein Bruder hatte ihn bereits losgelassen, griff nach seiner Hand und zog ihn mit.

"Es brennt." Rief der Ältere nur panisch, rannte mit den anderen zur Tür, wollte hinaus, doch die Tür war

verschlossen, wollte sich nicht öffnen lassen.

Auch in dem Zimmer breitete sich langsam Feuer aus, langsam, aber unaufhaltsam und niemand lies die vielen

Kinder heraus, keiner reagierte auf die panisch verzerrten Stimmen hinter der Tür.

Erst nach der dritten Explosion wurde das stabile Holz aufgerissen.

Die Polizisten zerrten die ersten sofort aus dem Raum, zogenen die nächsten hinterher, grob, eilig und noch

immer verstanden sie nicht warum.

"Rennt raus." Wurden sie nur angeschrieben, laut, Befehlston und alle befolgten ihn.
 

Das Gedränge auf dem viel zu schmalen Gang war groß, Geschwister wurden getrennt, Jüngere abgedrängt,

einige gingen zu Boden, wurden von den nächsten niedergetreten, blieben reglos liegen.

Die Panik trieb sie hinaus.

Auch die roten Augen blickten nur dem sicheren Ziel, der Tür entgegen, die den Ausgang symbolisierte und

somit endlich ihre Rettung.

Er bemerkte nicht wie sein Bruder in der Masse verloren ging und auch den erneuten Knall nicht, das Feuer, das

sich darauf hin ausbreitete und seine Verletzung an der Stirn.

Alles blieb unbemerkt, nur Angst trieb ihn vorwärts.

Auch noch, als er längst draußen war, den ersten Polizisten in die Arme liefen, die alle Kinder weiter nach hinten

schoben und auch die letzte Explosion wurde ihm erst bewusst, als er den lauten Knall fast unmittelbar neben

sich wahrnahm.

Erschrocken drehte er sich dem Gebäude zu, starrte auf die Tür, aus der noch immer Kinder rannten und die nun

von dem Feuer und der Wucht der Explosion mitgerissen wurden.

Unter ihnen erkannte er seinen Bruder, wie er versuchte noch rechtzeitig herüber zu kommen, doch wie auch ihn

der Druck ergriff.

Das letzte was er dann sah was der verzerrte Gesicht des Rotschopfs, bevor er in der Zusammenstürzenden

Schule und den anderen Schulanfängern unter ging.

Schreiend wollte er hinüber rennen, doch jemand hielt ihn fest, so das nur ein krächzender Ton seine Kehle

verließ, den außer ihm sonst niemand verstand.
 

"NEIN....TALA...."
 

* * *
 

Schweißgebadet und mit verheultem Gesicht wachte der Russe auf.

Er saß bereits senkrecht im Bett und angstvoll strich sein Blick erst über die dunklen Wände und die Einrichtung,

bevor er wusste, wo er sich befand.

Seufzend lies er seinen Kopf auf die Knie sinken.

Jede Nacht, immer wieder, all die Jahre, jedes Mal dieser Alptraum.

Warum konnte er es nicht endlich vergessen?

Nein, wahrscheinlich war das menschliche Gehirn außer Stande, so etwas auch nur annähernd zu vergessen, die

Angst und die Schreie, die Hitze des Feuers und das Gesicht seines Bruders, als er in dem einstürzenden

Gebäude starb.

Niemals konnte Kai diesen einen Tag vergessen, den Tag seiner Einschulung, als einige Terroristen sich

zusammengeschlossen hatten und die Schule einnahmen, über hundert Kinder mit der Schulsprennung töteten,

nur, um zu zeigen, das sie sich von der Regierung nicht alles gefallen ließen.

Jede Nacht plagten ihn die Erinnerungen von neuem und immer wieder wurde er wach, nassgeschwitzt, verheult

und zitternd.

Schon lange hatte er nicht mehr ruhig geschlafen, nein, an eine ruhige Nacht konnte sich der Silberhaarige nicht

mehr erinnern.
 

Stumm stand er von seinem Bett auf, sah kurz hinüber zu dem anderen, worin ein schwarzhaariger Junge lag und

tief schlief.

Kurz prüfte er, ob dieser auch wirklich so fest im Reich der Träume weilte, wie er dachte, bevor Kai das Zimmer

leise verließ.

Kaum das die Tür sich mit einem "Klick" geschlossen hatte öffneten sich die Bernsteinfarbenen Augen und

schauten auf das leere Bett.

Seufzend richtete sich der Chinese auf, rieb sich noch einmal die Augen.

"Kannst du schon wieder nicht schlafen, Kai?" murmelte er in das leere Zimmer.

Erst dann stand er ebenfalls auf, schlüpfte in ein weites T-Shirt und seine Hausschuhe, bevor auch er das Zimmer

verlies.

Wie erwartet war der Russe im Bad verschwunden, wo er sich bestimmt die letzten Spuren das Alptraumes aus

seinem Gesicht wusch.

Ray wusste schon lange von dessen Träumen, hörte jede Nacht von neuem den angstvollen Schrei, bevor der

Silberhaarige wach wurde.

Selbst weckte ihn immer wieder das leise Wimmern, das von dem Schlafenden ausging, die tränennassen

Wangen und der zitternde Körper sprachen für sich.

Doch bisher hatte er Kai nie darauf angesprochen und mit jedem weiteren Tag wuchs seine Sorge um diesen

mehr.

Aber Kai verlor nie ein Wort darüber, versicherte sich nur immer wieder, das Ray nichts von alledem mitbekam

und benahm sich Tagsüber wie jeden Tag, bevor er Nachts wieder diesem Traum verfiel.
 

Was musste sich schreckliches in dem Russen abspielen, um ihm jedes mal von neuem solche Töne zu

entlocken, ihn so zu verschrecken, das er nicht mehr zurück ins Bett ging.

Zu gerne hätte der Chinese es gewusst und zu gerne hätte er seinem Teamcaptain geholfen.

Und heute würde er sich endlich einmal zusammen reißen und den Russen darauf ansprechen, anstatt sich nach

einigen Nachdenken wieder zurück in sein Bett zu legen.

So konnte das mit Kai auch nicht weiter gehen.

Seit fast zwei Monaten wohnten die Bladebreakers nun in einem Haus, das die BBA ihnen gegeben hatte und seit

diesen zwei Monaten war keine Nacht vergangen, in der er nicht von Kai's heiserem Schrei geweckt worden

war.

Mit diesem Vorsatz verzog sich Ray weiter in die Küche.

Er wusste, das sich der Silberhaarige meist immer einen Kaffee machte, um wach zu bleiben und dann nicht

mehr schlafen ging.

Heute würde er dann eben mit ihm zusammen wach bleiben.
 

Die Deckenbeleuchtung lies der Schwarzhaarige aus, statt dessen knipste er nur die Küchenbeleuchtung bei der

Arbeitsplatte an, die sofort ein angenehm warmes Licht verteilte, jedoch kaum den ganze Raum erhellen konnte.

Ohne viele Geräusche zu verursachen setzte er Wasser auf und stellte zwei Tassen bereits, die er kurze Zeit

später mit heißem Kaffee füllte und auf den Tisch stellte.

Keine Sekunde zu spät, denn genau in dem Moment trat Kai ein, noch immer nur mit Shorts und einem Shirt

bekleidet, das er Nachts trug.

Aber jetzt war sein Gesicht frei von allen Tränenspuren, aber das ihn sein Traum mitgenommen hatte sah man

ihm noch immer an.

"Was....?" fragte er verwundert, als er Ray am Küchentisch stehen sah.

"Nichts." Versuchte dieser locker zu bleiben.

"Du trinkst doch immer Kaffee schwarz, oder?" fragte er schnell nach, um dem Russen nicht merken zu lassen,

wie nervös er langsam wurde.

Es war nicht gesund Kai nach etwas zu fragen, erst recht nicht aus dessen Vergangenheit oder gar Gefühlswelt.

Aber jetzt war es sowieso zu spät.
 

Kai verstand jedoch offensichtlich nicht, warum Ray wach wahr und woher dieser wusste, das er jeden Morgen

dieses schwarze Getränk zu sich nahm.

Beim Frühstück beschränkte er sich meist wie der Chinese auf Tee.

Dennoch schloss er die Küchentür hinter sich und setzte sich auf einen der freien Stühle am Tisch, Ray nahm

ihm gegen über Platz.

//Super Ray! So weit so gut, und nun?// nachdenklich starrte er in seine Tasse, rührte etwas in der heißen

Flüssigkeit herum.

//Ich kann wohl schlecht fragen, warum er im Schlaf heult wie ein kleines Kind.....ich will nicht sterben//

überlegte er weiter, doch Kai kam ihm unbewusst entgegen.

"Warum bist du auf und woher weisst du das mit dem Kaffee?" wollte er wissen.

Der Schwarzhaarige seufzte noch mal ergeben, bevor er willig Farbe bekannte.

"Weil du jede Nacht um diese Zeit wach wirst, danach im Bad verschwindest und danach bis zum Morgen nur

dieses Zeug in dich reinkippst, damit du nicht müde bist und wirkst." Versuchte er sachlich zu bleiben, doch so

ganz wollte es nicht gelingen und die zusammengekniffenen Augen des Russen machten ihm nicht gerade Mut.

"Soll das heißen du..." weiter kam er nicht, denn Ray hatte ihn bereits unterbrochen.

"....das ich jedes mal wach werde, denn du bist nicht unbedingt leise, wenn du im Schlaf erzählst und schreist,

glaub mir."
 

Das hatte wohl vorerst gereicht um Kai deutlich zum Schweigen zu bringen und der Chinese konnte sehen, wie

es hinter dessen Stirn arbeitete.

Kurz nahm er einen Schluck aus seiner Tasse, stellte diese wieder ab und blickte Ray dann direkt an.

"Wie viel weißt du eigentlich?" zischte er, es klang nicht besonders erfreut, so das der Schwarzhaarige erst

einmal schlucken musste.

"Ich..." krächzte er leise, musste sich erst einmal räuspern, um eine Normale Stimme zu haben.

Vielleicht war es doch nicht so gut gewesen, Kai darauf an zu sprechen, schließlich waren sie noch nicht lange

ein Team und geraden den kühlen Russen kannte keiner von ihnen auch nur annährend so gut, um sich als

akzeptiert oder gar Freund zu betiteln.

//Egal, dein Testament hast du geschrieben.// witzelte er innerlich, bevor er sich endlich mal zusammen riss.

"Ich weiss genug, um mir Sorgen zu machen." Brachte er endlich hervor und es gelang ihm, normal zu klingen,

nicht übermäßig eingeschüchtert und besorgt.

"Um mich braucht sich keiner Sorgen zu machen! Pass lieber auf, das du dir nicht Sorgen um dich machen

musst." Zischte Kai zurück.

Er war keineswegs glücklich darüber, das Ray von seinen nächtlichen Alpträumen etwas mitbekommen hatte.

Aber eigentlich war diese Annahme auch dumm, schließlich wusste er selbst, das es wohl schwerlich war, das

alles zu überhören, wenn es jede Nacht passierte.

Und immerhin teilte er sich mit Ray ein Zimmer.
 

"Um dich kann man sich genauso Sorgen machen, wie um alle anderen." Ray wusste gerade selber nicht, woher

der Mut kam, Kai so trocken zu wiedersprechen, denn bis eben hatte er an seinem eigenen Vorhaben ja noch

gezweifelt.

"Das geht dich nichts an, klar?" antwortete der Silberhaarige gereizt.

"Ach? Immer noch der Eigenbrötler.....wir sind ein Team, also geht es mich durchaus etwas an." Noch blieb der

Schwarzhaarige ruhig, was Kai dafür um so mehr ärgerte.

Seit wann wiedersprach ihm einer der Kleinkinder?

Und warum musste sich dieser dämliche Chinese in seine Angelegenheiten einmischen?

Das war ja wohl seine Sache und die ging keinem etwas an.

"Warum mischt du dich überhaupt ein? Bist du so sehr darauf aus, mich zu reizen?" knurrte Kai jetzt.

Ihm reichte es langsam.

Er hatte wenig geschlafen, wie immer, und das sorgte nicht gerade dafür, das seine Nerven strapazierfähiger

wurden.

Doch statt zu antworten trank Ray erst einmal nur einen Schluck und dachte kurz nach.

"Ich kann dich gar nicht reizen, das bist du doch sowieso immer. Solltest mehr schlafen." Meinte er dann und

brachte Kai damit endgültig auf die Palme.

"Ach ja, Mister Superschlau, mehr schlafen also. Hast du nicht eben gesagt du machst dir gerade deswegen

Sorgen? Du bist doch noch dümmer als diese Kindergartenkinder die da oben noch friedlich pennen. Das eine

Jahr Altersunterschied war bei dir echt vergebens." Rastete er aus, sprang von seinem Stuhl auf.

Hastig schüttete er sich den letzten Kaffee hinter, bevor er die Küche verlies und wütend nach oben ging.

"War ja klar...russische Eisblöcke schmelzen nicht so schnell, da braucht man echt einen Heizstab oder so

was..." versuchte der Schwarzhaarige das ganze scherzhaft zu sehen, was ihm aber nicht so ganz gelingen wollte.
 

Langsam trank auch er seine Tasse leer, während mit jedem weiteren Schluck sein Gehirn mehr zu arbeiten

begann.

Ganz so sehr hatte er Kai ja nicht verärgern wollen, eigentlich nur aus der Reserve locken, aber das war

verdammt schwer.

Ray wollte sich den Silberhaarigen ja auch nicht zum Feind machen, eigentlich wäre ihm ein Freund lieber

gewesen, denn er hatte insgeheim gefallen an ihrem Teamcaptain gefunden.

Es war nicht nur die außergewöhnliche Art und Weise, wie er in der Gruppe auftrat, es war der ganze Mensch an

sich.

Angefangen beim Aussehen, den rubinroten Augen, die so kühl auf allem lagen wie rotes Eis, das Silberblaue

Haar, auf dem sich das Licht wie in einem Glas brechen konnte und auch der durchtrainierte Körper faszinierte

den Jüngeren zuviel für seinen eigenen Geschmack, besonders dann, wenn es ab und an ein nettes

Zusammentreffen an der Badtür oder gar im Bad selbst gab.

Bei dem Gedanken daran lief der Schwarzhaarige erst einmal rot an.

"Bah, Baka, das sind nur die Hormone....nur die Hormone..." rief er sich zur Ordnung, um danach weiter dem

Gedanken an Kai zu verfallen, an die ruppige Art des Russen zu denken und diese insgeheim irgendwie

anziehend zu finden.

"Obwohl es auch manchmal netter gehen würde..." murmelte er und stand endlich mal auf.

Es war sowieso sinnlos zu versuchen, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, also konnte er auch genauso

gut hochgehen.

"Mal sehen, was Mister Ich-bringe-Ray's-Hormone-auf-Trap so macht.......ok, ok, er kann für letzteres

nichts.....bin ja selbst schuld..." redete er mit sich selbst und verließ die Küche.

Möglichst leise ging er die Treppe hinauf und bei jedem Knarren blieb er kurz stehen, lauschte in die Stille.
 

* * *
 

Kai hatte sich entgegen seiner Gewohnheit wieder in sein Bett gelegt.

Noch immer wütend starrte er die Wand an, zu der er sich gedreht hatte.

Warum musste dieser dämliche Chinese auch gerade das mitkriegen, was er nicht sollte?

Hätte er nicht wenigstens stumm drüber schweigen können?

Aber er musste es ja darauf anlegen.

"Wenn du das noch mal machst Ray, dann dreh ich dir den Hals um." Knurrte er.

Woher nur hatte der Schwarzhaarige den Mut genommen, ihm so zu wiedersprechen und an seinen Nerven zu

rütteln?

Kai hatte doch zu Beginn die Unsicherheit und Angst in den Augen seines Gegenübers nur zu gut erkennen

können, aber mit jedem Wort hatte er darin nur Sorge und Ernsthaftigkeit erkannt, die für ihn wie Spott waren.

Er wollte keine Hilfe und niemanden, der sich um ihn sorgte....oder?

"Nein, will ich nicht....ich will einfach nur meine Ruhe!" schallt er sich selbst.

//Dieses ganze Team macht mich nur weich.//

Mürrisch schloss er seine Augen.

War ja klar gewesen, das, wenn er wieder im Bett lag, die Müdigkeit über ihn kam.

Aber wenn er jetzt einschlief, dann würde er gewiss wieder träumen.

Dennoch konnte sich der Russe der Müdigkeit nicht erwähren, gegen die er jeden Tag von neuem ankämpfte.

"Zu wenig Kaffee.....Ray du kochst ihn zu schwach...." schob er es noch auf den Chinesen, bevor er auch schon

abdriftete in einen neuen unruhigen Schlaf, der nicht besser war als der vorherige.
 

Nicht lange ließen die Träume auf sich warten, nur wenige Minuten waren dem Silberhaarigen vergönnt

ungestört zu schlafen, bevor sich die Bilder der weinenden Kinder, seine eigene Angst, das verzerrte Gesicht

seines Bruders, wieder vor sein geistiges Auge schlich und ihn erneut fühlen ließ, was vor mehr als neun Jahren

passiert war.

Erste Tränen liefen bereits wieder über die blassen Wangen, als Ray das Zimmer leise betrat.

Er hätte erwartet, das Kai wach auf seinem Bett oder am Schreibtisch sitzen würde, aber hingegen seiner

Erwartungen war sogar das Licht aus.

Er hörte nur das leise, ihm bekannte Wimmern des anderen und mit nur einem Blick auf diesen wusste er, was

los war.

Trotz der Dunkelheit konnte er jedes Detail an Kai erfassen, die zusammengekauerte Gestallt unter der Decke,

die Hand, die sich krampfhaft im Stoff des Kissens festhielt, die zusammengekniffenen Augen, der angstvolle

Ausdruck in dem Gesicht des Russen, sowie die Tränen und das Weinen, das den Russen schüttelte.

Kai so leiden zu sehen schmerzte den Schwarzhaarigen sehr und obgleich er wusste, das ihn dieser wieder

anfahren würde, das er keine Hilfe bräuchte, konnte er doch nicht anders.

Schnell stand er neben dessen Bett und setzte sich darauf.

Das Holz knarrte ein wenig unter dem neuen Gewicht, was jedoch nur Ray hörte.

Ohne groß nach zu denken drehte er den Silberhaarigen zu sich herum, rüttelte ihn leicht.

"Wach auf Kai! Komm schon, du träumst.....nur ein Traum." Versuchte er ihn zu wecken, doch so einfach wollte

das nicht gehen, weshalb der Chinese jetzt ein wenig stärker an der Schulter seines Zimmergenossen rüttelte.

Und diesmal half es, die rubinroten Augen öffneten sich endlich, blickten zunächst verängstig um sich, Panik

sprach aus ihnen.

Erst als Kai erkannte wo er sich befand und vor allem, wer ihn wobei geweckt hatte legte sich dies wieder.

Schnell wischte er sich mit dem Arm über das Gesicht, konnte damit aber nicht alle Tränenspuren beseitigen,

außerdem hatte Ray sie eh längst gesehen, es brachte also nichts mehr, das jetzt noch verstecken zu wollen.

Dennoch versuchte er es, indem er sich aufsetzte und versuchte aus dem Blickfeld des Chinesen zu gelangen.

Aber der hatte mit weitaus anderen Reaktionen gerechnet, die mehr gegen ihn selbst gehen würden, als nur das

verstecken von Kai's Schwächen.

"Geht es wieder?" fragte er leise nach, nachdem der Silberhaarige eine Weile nur dagesessen hatte und ihm den

Rücken zuwandte, noch immer lag seine Hand auf dessen Schulter.

"Kann dir das nicht egal sein?" versuchte sich der Russe an seiner sonst so kühlen Art.

Doch statt das es sich abschreckend anhörte, klang es schon fast flehend.
 

"Nein, kann es nicht." Antwortete Ray darauf nur trocken, leichter Trotz schwang mit.

Ihm war egal, ob Kai nun Hilfe wollte oder nicht, es war jawohl klar das er welche brauchte, also war seine

Meinung nicht mehr gefragt und Ray würde ihm einfach helfen, basta!

"Warum nicht verdammt, misch dich nicht ein! Und lass mich endlich los!" knurrte Kai schon fast verzweifelt.

Er fühlte sich mehr als nur schlecht.

Diese Träume plagten ihn nun schon so lange, aber noch immer kam er nicht damit klar und jetzt wusste Ray

davon, wie lange schon war ungewiss.

Es würde sicher nicht lange dauern, dann wüssten auch die anderen davon und alles, was ihn sonst ausmachte,

würde einfach in sich zusammen fallen.

Und das machte ihm fast soviel Angst wie das Einschlafen jeden Abend, denn, wenn alle wussten, wie einfach es

war ihn zu verletzten, dann würden sie das sicher nutzen, das hatte jeder bisher getan......

"Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten." Lies ihn Ray jetzt endlich los, nahm seine Hand von Kai's

Schulter, so das statt der Wärme sofort die kühle Luft in dem Raum sich dort verbreitete.

Fast schon bereute er seine Worte, denn ihm war auch so ungeheuer kalt, obwohl es eigentlich eine angenehme

Temperatur im Raum war.

"Besser." Knurrte er den Schwarzhaarigen dennoch an, der nur mit dem Kopf schüttelte.
 

"Warum sagst du immer das Gegenteil von dem was du denkst und willst?" fragte dieser statt dessen nach und

sah den Silberhaarigen nur fragend an, dem bei dieser Frage alle Gesichtszüge entgleisten, auch, wenn der

Chinese das nicht sehen konnte.

War er so leicht durchschaubar?

Woher wusste Ray, das er eigentlich nicht allein sein wollte?

Aber es war doch besser so, oder nicht?

Nur, weshalb wusste der Schwarzhaarige von dem Zwiespalt in ihm....

"Woher willst du das wissen? Ich sage nur, was ich denke!" versuchte sich der Silberhaarige noch den Rest

seiner Maske zu bewahren.

"Ach verdammt, Kai! Du kannst auch ehrlich sein, wir sind nicht nur ein Team, wir sind auch Freunde und

keiner verliert hier seinen Respekt vor dir, nur, weil du etwas von dir preis gibst und auch verletzlich bist."

Zischte Ray darauf jedoch nur leicht genervt.

OK, er wollte Kai ja helfen, aber wenn man müde war, machte sich das wohl verdammt schlecht.

Doch vielleicht war es gerade dieser leicht genervte Ton, der den Russen nun dazu brachte zu reden.

"Klar, Tyson lacht sich sicher einen, wenn er hört, das ich jede Nacht heule wie ein kleines Kind." Schnaufte er

entgeistert.

"Tyson würde nicht lachen, aber er muss es auch nicht unbedingt wissen. Ich renne sicher nicht zu ihm und

erzähl das haarklein und den anderen auch nicht. Aber glaub mir, sie sind nicht solche Kleinkinder, wie du

immer sagst!" Wiedersprach ihm der Schwarzhaarige.
 

"Ich will nicht, das sie es wissen, das es überhaupt einer weiss....." brummte Kai noch immer, aber bereits nicht

mehr so abweisend wie zuvor.

"Zu spät, dafür hättest du ein Einzelzimmer gebraucht, sei lieber froh, das die anderen so einen festen Schlaf

haben, man hört dich nämlich auch noch auf dem Flur." Grinste Ray, obwohl es eigentlich nicht lustig war, aber

er konnte nicht anders.

Es war schon seltsam, irgendwie kam ihm das ganze wie vertauschte Rollen vor, denn sonst war Kai derjenige,

der mit seinen Worten die Leute verunsicherte und sie hilflos erscheinen lies, nun war es umgekehrt.

Doch schnell besann er sich wieder darauf, das der Silberhaarige eigentlich Hilfe brauchte und er ihm diese

anbieten wollte.

"So laut....." fragte dieser jetzt ein wenig verunsichert.

Damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet.

Es tat Ray schon fast Leid, es überhaupt erwähnt zu haben.

"Ja, laut, aber auch beängstigend, jede Nacht von neuem." Erzählte er sanft.

"Es klingt nicht sehr nach dir, nicht nach der Stimme, die sonst nur Befehle und kurze Worte übrig hat. Es klingt

wie die Stimme eines verängstigten Kindes, voller Panik und es macht selbst mir Alpträume, es jede Nacht zu

hören."

Kurze Zeit herrschte Stille zwischen ihnen, bevor Kai als erster etwas sagte.

"Es....sind auch...sind die Schreibe von einem Jungen....sechs Jahre alt..." gestand er leise.

Es fiel ihm sichtlich schwer überhaupt etwas dazu zu sagen, aber irgendwie wollte etwas in ihm jetzt doch nicht

weiter schweigen.

Der Chinese spürte das, wollte dem Älteren helfen, aber das konnte er nur, indem er ihm zeigte, das er nicht

allein war.

Mehr konnte er wohl nicht tun, aber vielleicht reichte es ja, wenn Kai wusste, das jemand da war und ihm

zuhörte.
 

Nur kurz sinnte er über die Folgen nach, bevor er näher an den Russen heranrückte und von hinten seine Arme

um dessen Brustkorb schlag, ihn leicht nach hinten zog, so das er an ihm lehnte und spüren konnte, er war nicht

allein.

"Erzähl mir von dem Jungen. Erzähl mir, was du in deinen Träumen siehst, Kai..." flüsterte er nahe an dessen

Ohr und legte seinen Kopf auf der Schulter des anderen ab.

Das erste, was der Silberhaarige darauf machen wollte war zurück zucken und sich aus dieser Umarmung

befreien, doch dann besann er sich.

Schon vorhin hatte er bereut die Geste der Nähe von Ray abgewiesen zu haben, ein zweites Mal wollte er das

nicht tun müssen.

Statt dessen lehnte er sich noch ein wenig mehr an diesen, wollte den Halt spüren, dem ihn dieser gab und somit

auch den Mut, zu erzählen, von sich zu erzählen.

Und das tat er dann auch wirklich.

Zum ersten mal seit diesem Vorfall erzählte er jemanden davon und gab so etwas über sich preis.

Zunächst noch stockend, dann immer zusammenhängender schilderte er den Unglückstag und die weiteren Tage,

die er und die anderen Kinder gefangen waren, als dann die ersten Räume als Warnung gesprengt wurden, von

der Angst, die sie alle hatten und schlussendlich auch, als die gesamte Schule brannte und explodierte.

Er erzählte von seinem Bruder und dem angstverzerrtem Gesicht, das er zuletzt von ihm gesehen hatte, in seinen

Träumen immer wieder sehen musste.

Von den Schreien derer, die nicht mehr heraus kamen und von den vielen Toten, die zwischen den Trümmern

umgekommen waren, die verbrannten.

Das Klagen und Weinen der umstehenden, von Familienangehörigen und die entsetzten Gesichter der Polizisten

und Passanten.

Kai lies nichts aus, nicht eine einzigste Regung seiner selbst und dem, was er um sich herum aufgenommen

hatte.

Detail genau erzählte er Ray von einem kleinen Mädchen in seinem Alter, das noch beim hinauslaufen von den

panischen Kindern niedergerissen worden war, einfach den Tod fand, weil die anderen über sie hinweg rannten.
 

Schon nach den ersten wenigen Sätzen schauderte es dem Schwarzhaarigen und er musste sich fast zwingen,

weiter zu zuhören.

Am schlimmsten empfand er es, als ihm Kai von der letzten Explosion erzählte, von dem Feuer und den

entsetzten Schreien.

Wie der Druck viele mit sich riss, manche zerriss bei lebendigem Leibe und von den Schmerzen, die andere

hatten, die lebend, aber schwer verletzt heraus kamen.

Ray's Magen wollte an dieser Stelle schon rebellieren, aber er lies trotzdem den Silberhaarigen nicht los und

lauschte weiter, was dieser zu sagen hatte.

Zum Ende hin wurde der Russe immer leiser, erzählte von sich und den Problemen, die er nach diesem Tag

hatte, von der Angst, die ihn jede Nacht von neuem heimsuchte und davon, wie er sich deshalb immer mehr

verschlossen hatte.

Er lies auch nicht aus, das ihn seine Mutter weggeben wollte, weil sie mit ihm nicht mehr klar kam und das Kai

so zu seinem Großvater kam, der zwar noch weniger Einfühlungsvermögen besaß, dafür aber um so besser war

im Befehle geben.

Fast eine Stunde redete der Russe, ohne sich selbst zu unterbrechen oder das Ray es tat.

Soviel hatte er noch nie geredet und schon gar nicht über sich.
 

Als Kai endlich endete, lehnte er seinen Kopf erschöpft gegen Ray's und atmete erst einmal tief durch.

Es war befreiend endlich alles zu erzählen und machte dennoch unsicher.

Wie viel konnte man schon auf die Worte von Menschen geben?

Eigentlich nichts, das hatte er gelernt, aber ein wenig vertraute er Ray doch, vielleicht lag es daran, das dieser

ihm einfach nur mit ganz einfachen Dingen versuchte zu helfen.......mit zuhören und da sein.

Seine Mutter damals hatte ihn gleich zum nächsten Psychologen geschleppt, damit er den Schock besser

verarbeiten konnte.

Aber nun schwiegen sie beide und der Schwarzhaarige versuchte, die richtigen Worte zu finden, gab es aber

irgendwann auf.

"Ich glaube, da gibt es nichts, was man sagen kann und das richtig wäre. Es bringt dir wohl kaum was, wenn ich

sage, das es mir Leid tut für dich, auch wenn es so ist. Und es bringt dir noch weniger, wenn ich nun anfange von

wegen verarbeiten und mit umgehen und als vergangen ansehen oder solchen Müll." Sagte er dann schließlich

und diesmal lauschte Kai seinen Worten.

"Aber vielleicht kann ich dir ein ganz klein wenig helfen, wenn ich dir sage, das ich dir jederzeit zuhörnen

werde, egal, worum es geht. Ich würde gerne....dein Freund sein, ob du das beanspruchen willst oder nicht, liegt

in deinem Ermessen, ich will mich nicht aufdrängen."

Ray fielen diese Worte auf einmal viel einfach als er es sich immer gedacht hatte und er wunderte sich selbst

schon darüber, außerdem schwieg Kai sich erst einmal darüber aus, in jeder anderen Situation hätte er Ray wohl

längst scharf angefahren.
 

Doch jetzt saß er noch immer im Bett, die Decke lag locker über seine Beine und hielt ihn einigermaßen warm,

so dass das Frösteln in seinem Körper nicht ganz so stark geworden war, als er erzählt hatte.

Zudem saß noch immer Ray hinter ihm, die Arme fest um seinen Brustkorb geschlossen und hielt ihn fest, gab

noch mehr Wärme und Nähe als die Bettdecke.

Sein Kopf ruhte weiterhin an Ray's gelehnt und der Blick aus den halb geschlossenen Augen sah aus dem

Fenster, wollte nicht so wirklich ein Ziel erfassen.

Aber er dachte ernsthaft über dieses Angebot nach.

Brachten ihm Freunde etwas.....oder ein Freund?

Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Bisher hatte er keine gehabt, wer wollte auch mit einem sturen Jungen etwas zu tun haben, der bei allem einen

Wutanfall bekam und nichts besseres konnte, als andere immer wieder anschreien?

Eigentlich wollte er das ja auch nicht immer.

Manchmal ja, aber oft nervte ihn jede Kleinigkeit, obwohl er wusste, das es dumm war, von solchen Lappalien

schon genervt zu sein.

Aber wenn einen jede Nacht die Erinnerungen plagten, einem den Schlaf raubten, dann wurden die Nerven

immer weniger strapazierbar und man selber immer empfindlicher.

Vielleicht sogar zu verletzlich und ängstlich, so das es schon fast einer Schutzreaktion entsprach, die anderen an

zu schreien.
 

War er so eigentlich fähig Freunde zu haben?

Kai wusste, das er seine Aggressionen nicht unter Kontrolle bekommen würde, das hatte er bis heute nicht

geschafft, er würde es auch sicher jetzt nicht schaffen.....nicht schnell genug zumindest.

"Vielleicht später Ray......im Moment bin ich einfach nur müde...." antwortete er nach einiger Zeit endlich

einmal auf das Angebot des Chinesen.

"Ist egal, du kannst mich jeder Zeit beanspruchen, ob es nun heute ist, oder erst in ein paar Jahren." Lächelte der

Schwarzhaarige.

Er hatte nicht damit gerechnet jetzt schon irgend eine Antwort zu bekommen und auch nicht, das diese leicht in

positive Richtung ging.

Jetzt nickte Kai nur kaum merklich, er war einverstanden damit, vielleicht würde er irgendwann wirklich darauf

zurück kommen, irgend wann mal, aber nicht heute, für heute hatte er genug erzählt, viel zu viel, wie sein Ego

entschied.

Aber vielleicht sollte er es jetzt noch mal mit schlafen versuchen, wenigstens ein paar Stunden.

"Ray?" fragte er leise, ohne sich zu dem Chinesen herum zu drehen.

"Hm...?" wollte dieser auch sofort wissen.

"Ich bin müde."

Seufzend schloss der Silberhaarige kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.

Ja, er war verdammt müde.

"Dann schlaf ein wenig." Lächelte Ray und lies seinen Teamcaptain los, welcher sofort ein wenig fröstelte, als

sich der Schwarzhaarige von ihm entfernte und vom Bett aufstand.
 

Kai lies sich nach hinten fallen und starrte kurz die Decke an.

Das Rascheln der Decke, das an sein Ohr drang, sagte ihm, das der andere bereits in seinem Bett lag und wohl

auch noch ein wenig schlafen würde.

"Erzählst du auch wirklich nichts?" fragte der Russe noch einmal nach.

Er wollte ganz sicher gehen, niemand sonst sollte jetzt davon erfahren, allein Ray durfte sein Geheimnis kennen,

auch, wenn es unfreiwillig war.

Doch irgendwie tat es auch gut, einmal geredet zu haben und das es jemanden gab, der von Anfang bis Ende

zugehört hatte, ohne irgend welche dummen Sprüche.

Nur die Angst vor dem Einschlafen blieb dennoch.

Obwohl sein Körper fast schon schmerzhaft danach verlangte konnte Kai sich nicht dazu durchringen, ihm jetzt

noch zu geben, was er wollte.

Nein, noch einmal wollte er diese Bilder heute Nacht nicht sehen, nicht noch einmal diese Schreie in seinem

Kopf hören, den ohrenbetäubenden Lärm und die Hitze des Feuers.

Immer wieder drehte er sich von einer Seite auf die andere, wollte einfach nicht dem Schlaf nachgeben und auch

das Gefühl der Einsamkeit war wieder da, einsam und hilflos seinem eigenen Gedächtnis ausgeliefert.

"Kannst du nicht einschlafen....oder willst du nicht?" fragte ihn nun die Stimme des Chinesen leise.

Er hatte gemerkt, das Kai zwar hundemüde war, aber anscheinend nicht einschlafen konnte oder wollte.

"Beides...." flüsterte der Silberhaarige zurück und drehte sich in Richtung Ray's Bett.

Dieser hatte sich nun aufgesetzt und sah zu ihm hinüber.

"Schlaf, Kai! Ich weck dich, sobald auch nur ein Ton von dir kommt, der mir sagt, das du wieder träumst."

Versprach er und versuchte zuversichtlich zu klingen.
 

"Ich hab Angst......und....ich...kannst du nicht....ich meine..." eigentlich war die Bitte ganz simpel, die der Russe

hervorbringen wollte, doch es fiel ihm mehr als nur schwer, sie zu formulieren und aus zu sprechen.

Ray hatte jedoch längst verstanden.

Schnell stand er von seinem eigenen Bett auf und tapste zu dem des Silberhaarigen hinüber.

Bevor er sich zu diesem unter die Decke stahl lächelte er kurz.

"Kann ich..." flüsterte er und schmiegte sich an den warmen Körper neben ihm.

Ohne Proteste lies Kai das geschehen, war dankbar dafür, das er nicht erst bitten musste, denn ihm selbst wollte

diese Worte nicht wirklich über die Lippen kommen.

Dafür gelang es ihm um einiges leichter, sich ebenfalls näher an Ray zu schmiegen, die Arme um diesen zu

legen und den stummen Bestand einfach als angenehm zu empfinden.

Die Nähe des Schwarzhaarigen versprach etwas Verständnis, das er zuvor nicht bekommen hatte und ebenfalls

versprach sie, die Einsamkeit und Angst ein wenig zu vertreiben.

Er schlief fast schon, als sich noch ein Frage aufdrängt, die er dem Chinesen noch unbedingt stellen musste.

"Warum tust du das Ray?" fragte er leise, seine Stimme verriet, das er schon fast schlief.

"Weil ich...dich liebe." Schmunzelte der Angesprochene und zog den Russen gleich noch etwas fester an sich.

"Aber das hast du jetzt sowieso nicht mehr mitbekommen." Lachte er leise und schaute in das schlafende

Gesicht von Kai.

"Schlaf gut." Flüsterte er noch und hauchte ihm für nur wenige Sekunden einen Kuss auf die Lippen.

Er selbst wollte wach bleiben und aufpassen.

Wenn auch nur das kleinste Anzeichen kommen sollte, das Kai schlecht schlief, wollte er diesen wecken und

ihm die Bilder ersparen, von denen er selbst sich nur einen geringen Bruchteil denken konnte.
 

* * *
 

Es war bereits Mittag als Kai das erste mal an diesem Tag seine Augen öffnete.

Hingegen seiner sonstigen Gewohnheit brauchte er sich nicht lange um zu sehen, wo er war, denn anders als

sonst, wusste er, das er eingeschlafen war und wo er auf zu wachen hatte.

Kein Schrei, keine Panik und auch keine Bilder von Toten und Verletzten hatten ihn geweckt, nicht das Gesicht

seines Bruders, kurz bevor die Flammen ihn in den Tot rissen, ebenso wie die Steine der Schule auf ihn nieder

prasselten.

Dafür zog eine müde Stimme seine Aufmerksamkeit nun an.

"Gut geschlafen?" fragte sie und der Blick das Russen fiel auf das Gesicht des Schwarzhaarigen in seinen

Armen.

"Ja." Antwortete er.

"Du aber nicht." Stellte Kai noch fest und betrachtete das blasse Gesicht, das deutlich zeigte, das ihm Schlaf

fehlte.

Er selbst hatte früher nach den ersten durchwachten Nächten auch so ausgesehen, aber mit der Zeit war er es

doch ein wenig gewohnt gewesen, nicht so viel zu schlafen, aber dennoch war es zu wenig gewesen, auf Dauer

und die Träume machten nicht nur seinem Schlaf, sondern auch seinen Nerven zu schaffen.

Aber diesmal nicht.

"Ich musste doch aufpassen, das du nicht träumst." Meinte Ray nur grinsend und gähnte einmal.

"Ich habe nicht geträumt." Stellte Kai nun erst mal laut fest.

"Nein, hast du nicht." Bestätigte ihm der Chinese.
 

Kurz dachte der Silberhaarige darüber nach, bis ihm die Bedeutung erst richtig bewusst wurde.

"Danke." Sagte er noch mal, obwohl er sich bereits in der Nacht bedankt hatte, aber irgendwie wollte er für

dieses kleine Stückchen Ruhe, das ihm durch Ray vergönnt war, diesem ein wenig davon zurück geben.

Ernsthaft grübelte er darüber nach, bis ihm eine kleine Frage wieder einfiel, auf die ihm aber die Antwort

entfallen war.

Es dauerte mehr als nur ein paar Minuten, bis er sich dunkel erinnern konnte und gleichzeitig war er sich nicht

wirklich sicher, ob es die Antwort war, die ihm der Schwarzhaarige darauf gegeben hatte.

Nur leider konnte er sich nicht so ganz darauf konzentrieren, da ihn zunehmen etwas anderes ablenkte.

"Ray?" fragte er deshalb nach.

"Was?" wollte dieser wissen, er konnte sich nicht denken, was der Russe von ihm wollte.

"Mach was gegen deine Hormone." Wies er den Schwarzhaarigen darauf hin, das ihm gerade etwas gegen die

Hüfte drückte.

Der Chinese lief darauf hin nur knallrot an.

"Du hast die falschen Fantasien." Ergänzte Kai noch und betrachtete das kirschrote Gesicht des anderen.

Irgendwie war ihm zum Lachen zu Mute, lag das nun an den wenigen Stunden Schlaf mehr oder dem Gefühl,

vielleicht doch Hilfe bekommen zu haben, die ihm auch wirklich etwas brachte?

Er entschied sich für beides.

Und weil ihm gerade wirklich seit langem danach war, zu lächeln, sollte Ray es auch sein, der dies sehen durfte,

allerdings musste der Chinese dafür auch einen Witz auf seine Kosten dulden.
 

"Ich hab gerade gar keine Fantasien, die brauche ich nicht. Und ich kann nichts dafür, alles Hormone, wie du

sagst!" versuchte sich Ray nun doch noch ein wenig Würde zu bewahren.

Warum musste ihm das auch ausgerechnet jetzt passieren?

Die ganze Nacht hatte er sich zusammen reißen können, gut, da war er damit beschäftigt, sich den Kopf über

alles zu zerbrechen, was Kai ihm erzählt hatte, aber trotzdem.

Er hatte sich zusammen reißen können, bis....

"Und außerdem könntest du mal dein Bein zwischen meinen heraus- und deine Hände von meinem Hintern

nehmen, das sorgt nämlich nicht gerade dafür, das meine pubertären Hormone sich woanders sammeln."

Krächzte er deshalb verzweifelt.

Verwundert schaute Kai ihn an und erst jetzt realisierte er auch seine eigene Haltung, um die er sich bisher nicht

gekümmert hatte, ihm war angenehm warm gewesen, mehr hatte er nicht wissen wollen beim wach werden.

Tatsächlich hatte er seine Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen geschlungen und seine Hände ruhten nun auf

dessen Hintern, während sich eines seiner Beine dafür zwischen die von Ray verirrt hatten und sich dort mit

einem des Chinesen verhakte.

"Entschuldige." Lächelte er sanft und löste sich endlich von dem müden Jungen um auf zu stehen.

"War keine Absicht." Meinte er noch und stieg über den Schwarzhaarigen hinüber aus dem Bett, um auf zu

stehen.

"Willst du zum Training?" fragte ihn Ray auch sofort.

"Ja, bin schon viel zu spät dran!" Bestätigte ihm Kai und suchte seine Sachen zusammen um sich an zu ziehen.

"Warte, ich komm mit." Schon wollte Ray ebenfalls aufstehen, wurde aber sofort zurück in das Kissen gedrückt.

Verwirrt sah er in das Gesicht des Russen, der leicht mit dem Kopf schüttelte.

"Du musst ja auch schlafen." Meinte er und lies den anderen wieder los, der sich dagegen nicht wirklich wehren

oder gar wiedersetzen wollte.

"Na gut." Sagte er nur und schloss seine Augen, die dem nur zu gerne nachkamen.

Viel schneller als erwartet, war er wenige Minuten später auch schon in das Reich der Träume abgedriftet.
 

Der Russe stand bereits an der Tür, als sein Blick noch mal auf den schlafenden Jungen in seinem Bett fiel.

Schnell lies er die Türklinke los und ging leise auf das Bett zu, vor dem er in die Hocke ging und dem Chinesen

vorsichtig einen Kuss auf den Mund gab.

"Ich bin wirklich froh, das du mir zugehört hast.......und danke, das du mich trotz allem liebst!"

Hingen Ray's Erwartung Nachts hatte der Silberhaarige durchaus noch verstanden, was ihm der Chinese

geantwortet hatte und es stimmte ihn ebenfalls froh, das ihn jemand noch mochte, obwohl er so anders war,

gestört, wie seine Eltern gesagt hatten und die Psychologen.

Aber Ray sah ihn nicht als gestört an, Ray hatte gesagt, das er ihn liebte und genau diese Worte berührten den

Russen mehr, als alles, was jemals einer zu ihm gesagt hatte, nach diesem Vorfall.

Für diese Worte wollte er sich irgendwann bedanken, indem er die Freundschaft annehmen würde, die ihm der

Schwarzhaarige angeboten hatte....und vielleicht sogar mit Gegenliebe, wenn dieses warme Gefühl in ihm

wachsen wollte.......
 

~ * o O° Owari °O o * ~
 

Das war es mal wieder von mir!

Ich hoffe, ihr habt euch beim Lesen nicht all zu sehr gelangweilt!^^

Dann bis bald.
 

Eure Ayan^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Zompie
2007-05-12T18:29:35+00:00 12.05.2007 20:29
ich find die story echt hammer,dein schreibstil ist super.
Auch die Handlung wie du es erzählt hast.
Besonders gut find ich das du Ray und Kai nicht gleich zusammenkommen lassen hast,sondern das die beiden erst mal ne freundschaft aufbauen .
echt super ff^^
Von:  Zompie
2007-05-12T18:29:11+00:00 12.05.2007 20:29
ich find die story echt hammer,dein schreibstil ist super.
Auch die Handlung wie du es erzählt hast.
Besonders gut find ich das du Ray und Kai nicht gleich zusammenkommen lassen hast,sondern das die beiden erst mal ne freundschaft aufbauen .
echt super ff^^
Von:  Phoenix-of-Darkness
2005-11-01T05:12:12+00:00 01.11.2005 06:12
Tja was soll ich sagen.........ich schließ mcih den anderen an da ja das positive aufs gleiche hinausläuft! #1 geb#
Von:  Kapibara
2005-10-07T20:15:29+00:00 07.10.2005 22:15
Das war ja so schön. Ich mag das, wenn es Kai ganz dreckig geht, er aber dann von Rei 'gerettet' wird (scheiß sadistische Ader -_-')
Außerdem find ich's sehr gut, dass nach dieser Nacht nicht sofort Friede, Freude, Eierkuchen - Freundschaft, Liebe, Sex folgt. Hast du echt gut gelöst mit dem Angebot und der Option diese Freundschaft anzunehmen. Der letzte Satz ist übrigens auch total schön ^__^
Ach, und gut geschrieben ist es auch, bis auf die paar Rechtschreibfehler, aber egal ^,^'
Danke für die schöne Geschichte!
tenshi
Von: abgemeldet
2005-06-27T13:14:26+00:00 27.06.2005 15:14
Ich find die story einfach nur hamma gut gelungen!
Und ich muss sagen ich hab am Ende geheult. Ist zwar nicht das erste Mal das ich bei sowas anfange zu heulen aber es ist halt mal was anderes. Vielleicht könntest du noch einmal eine eigene Sache zu einem aktuellen Thema schreiben. Ich jedenfalls bin der Meinung das du so etwas gut veranschaulichen kannst und deshalb sowas noch mal machen solltest!
Aber es gibt noch etwas was mir an der FF sehr gut gefällt: nömlich das du die Traurigheit der Geiselnahme mit eingebracht hast und gleichzeitig noch so zusagen ein kleines "Happy End" nit eingebracht hast!
So das wars von mir hoffe das noch viele das lesen werden
ciao
Von:  makabe
2005-06-02T16:57:37+00:00 02.06.2005 18:57
x.x Klasse! Die Geschichte is total cool!
*klatsch*
Aber ich find das total traurig, hab fast geheult! xDD
KLASSEEEEE!!
GreetZ Yuugi
Von: abgemeldet
2005-05-08T10:32:23+00:00 08.05.2005 12:32
schööö~n!!! *schmacht* ich hab grad ne richtig elendige phase mit meinem freund, da hilft so ne süße FF echt ... *haaaa~ch* man, die war echt total schööön -^^- echt, fettes respekt! ich hoff es kommen mehr solcher FF von dir **
liebesgreetz
Von:  KarlaRabe
2005-01-23T16:27:37+00:00 23.01.2005 17:27
Well, diese FF ist mal etwas Besonderes.
Eine gute Idee, ein aktuelles Thema (mehr oder weniger), ein netter Schreibstil und dann noch gute Charaktere.
Ich bin ja schon glücklich, wenn nur eines vor kommt. ^^

Zuerst zu dem Inhalt. Ich war sehr überrascht, als ich die anderen Kommentare gesehen habe, denn an "Traurig" habe ich zu Beginn gar nicht gedacht. Man mag mich als vollkommen verdreht ansehen, aber ich habe am Schluß sogar gelächelt.
Ich fand es so schön, dass es nun eine Hoffnung für Kai gibt, dass er mit seinen schweren Erinnerung zurechtkommen wird. (ja ich vergess jetzt einfach mal, dass er an dieser Stelle eine fiktive Figur ist *g*)
Dass er Rei auch nicht sofort um den Hals springt oder zu Beginn der FF ihn auch schon liebt, ist mal erfrischend anders. Überhaupt mag ich hier Kais Charakter. Einmal ist nicht nur der böse, böse Großvater an seinem Leid schuld.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, auch wenn mir hier und da "das oder dass" Fehler aufgefallen sind. Das ist die einzige Fehlerquelle, die ich bemerke. ^^" Aber hey. Außerdem ist dies ja auch schon wieder ewig her.
Naja. wie dem auch sei.

Im Großen und Ganzen: weiter so. Hachja.
Bye bye
Cesy
Von: abgemeldet
2005-01-05T14:20:25+00:00 05.01.2005 15:20
toooootal traurig *schniff*
die katastrophe hast du gut rübergebracht
auch die gefühle von kai
echt alles super

mach weiter so^_^
Von:  Junichi
2005-01-04T17:50:14+00:00 04.01.2005 18:50
hey, das war echt gut.
hat spaß gemacht zu lesen, und das ernste thema was mit drin steckt ist auch gut zum vorschein gekommen.
supi-FF!!!


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