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Inu to ryu

Hund und Drache
von

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Vorbereitungen

Chpt 2/mindestens 4
 

Hehe, endlich der 2. Part ^^ hab mir extra Mühe gegeben ^^

Disclaimer: gehört noch ned mir und ich mach kein Geld mit *snüffz* *g*

Achja, sicherlich erwarten einige, dass dieser Part jetzt nur über Kaiba ist.... ÄTSCH XD das mach ich nicht ^^ ich wollte versuchen ne FF zu schreiben, die in dieser Art noch nicht im Archiv ist ^^ deshalb will ich versuchen eure Vorahnungen über den Haufen zu rennen ^^ Sagt mir bitte, wo mir das gelingt und wo nicht (das Pairing bleibt aber zumindest, bzw. sollte es am Ende eigentlich mehr oder weniger darauf hinauslaufen *tropf*)

Pairing: wisst ihr sicher noch ^^

Noch ne kleine Bitte ^^ wer süße Bilder von den beiden hat, wärt ihr so nett und könntet die mir schicken? Meine Addy habt ihr ja ^^ aber schreibt in den Betreff was rein, dass ich erkenn, dass es keine Spam ist ^^ Dankeschön ^^ *knuffelz*

Now, have fun XD
 

Inu to ryu - Hund und Drache

Chapter 2 ~ Vorbereitungen
 

Sich wie ein Hund streckend und räkelnd begrüßte Joey Wheeler den neuen Tag. Mit einem kräftigen Schlag brachte er den rasselnden Wecker zum Verstummen, richtete sich in seinem Bett auf und streckte sich erneut. Sekunden später sprang er aus dem Bett, zog mit Schwung die Vorhänge beiseite und ließ die schwachen Strahlen der Morgensonne in sein Zimmer hinein. Einen Augenblick hielt er inne, betrachtete die Straße unter seinem Fenster, wo um diese Zeit noch nicht so viele Autos fuhren und man, vielleicht mit etwas Fantasie, die Vögel im nahe gelegenen Park hören konnte. Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Blonden, das noch größer wurde, als er beobachtete, wie ein herumstreunender Hund eine Katze entdeckte und sie ein Stück den Bürgersteig entlang jagte. Er mochte Katzen nicht zu sehr. Hunde waren ihm dann schon viel lieber. Vor seinem inneren Auge erschien ein Bild von Kaiba, der ihn bei dieser Bemerkung vielsagend ansah und ein kleines Lächeln, nicht einmal böse, auf seinem Gesicht erschien. Dabei hatte Joey Kaiba noch nie wirklich lächeln sehen. Eher bitter schmunzeln, oder fies grinsend. Aber so richtig ehrlich lächeln... Sicher sähe der Präsident der Kaiba Corp. damit verboten gut aus...

Mit den Gedanken noch immer bei Kaiba, machte sich Joey auf den Weg ins Bad, stürmte jedoch, gerade hatte er die Badezimmertür erreicht, zurück in sein Zimmer, kramte frische Boxershorts aus dem Schrank und schnappte sich seine Schuluniform, nur um dann wieder im Bad zu verschwinden.

20 Minuten später stand Joey geduscht, mit frisch gebürstetem Haar, dass sogar einigermaßen ordentlich aussah, geputzten Zähnen, relativ ordentlicher Schuluniform und einem vorerst gefülltem Magen innen vor seiner Wohnungstür. Er griff seinem Schlüssel, warf noch einen letzten, äußerst vorsichtigen, Blick in Richtung vermülltes Wohnzimmer, wo sein Vater augenscheinlich die halbe Nacht gewütet hatte. Dieser lag jetzt jedoch vermutlich in seinem Bett und schlief seinen Rausch aus, bevor er sich einen neuen antrank. Rasch trat Joey ins Freie, ließ den Schlüssel in die Tasche verschwinden und machte sich pfeifend auf den Weg zur Schule, ausnahmsweise nicht zu spät und nicht absolut mies gelaunt.
 

Während er auf seine Freunde wartete, ließ er den Blick über den Schulhof schweifen. Auf dem Fußballplatz spielten einige unermüdliche Mittelstüfler schon jetzt mit dem schwarz-weißen Leder, jedoch schien es, als wären einige Mitspieler noch nicht ganz wach und wurden deswegen von den wacheren gescholten. Unter dem größten der Bäume auf dem Hof stand eine Gruppe Mädchen, in verschiedene Zeitschriften vertieft, schräg gegenüber eine Gruppe von Jungen, die den Mädchen immer wieder verstohlene Blicke zuwarfen. Das brachte Joey tatsächlich zum Lachen. Solche Idioten. Er schüttelte, noch immer lachend, den Kopf, bis sein Blick auf eine der herumstehende Bänke fiel. Dort hatte Kaiba immer gesessen, sobald ihn seine Limousine abgeliefert hatte, und sofort wieder auf seinem Laptop herumgetippt. Mal wieder fragte sich der Blonde, wieso Kaiba eigentlich noch zur Schule ging, wo er doch vermutlich eh schon alles konnte und seine Zeit sicherlich besser nutzen könnte. Allerdings fand Joey es nicht übel, dass Kaiba noch zur Schule ging, da er ihn vermutlich sonst nie sehen würde. Ihn wahrscheinlich noch nicht einmal kennen gelernt hätte. Obwohl, vielleicht ja durch Duell Monsters, sein absolutes Lieblingsspiel. Und soweit Joey sich erinnerte, war die Begeisterung für dieses Spiel das einzige, was Kaiba und er gemeinsam hatten.

"Guten Morgen Joey", erklang Yugis Stimme. "Du bist ja schon da", holte ihn auch Teas Stimme aus seinen Gedanken. "Morgen ihr zwei", gab er grinsend zurück und winkte ihnen entgegen. "So zeitig heute?", feixte Tea und knuffte ihn in die Seite. Der Blonde gab nur ein Grummeln von sich. "Vielleicht freut er sich so auf die Vorbereitungen fürs Schulfest", mutmaßte Yugi. "Das bezweifle ich doch sehr stark", mischte sich Tristan ein, der soeben auch den Schulhof betreten hatte und nun neben den Freunden stand. "Vorbereitungen?", wiederholte Joey fragend, mit einem verplanten Ausdruck auf dem Gesicht. "Wieso überrascht mich diese Frage jetzt nicht", seufzte Tea und grinste. "Die ersten vier Stunden haben wir ganz normal Unterricht", erläuterte Yugi gelassen. "Dann fangen wir mit den Vorbereitungen an. In unserem Fall heißt das, wir dürfen den Stand bauen, an dem dann die Reisbällchen verkauft werden. Morgen ist der ganze Tag schulfrei, damit wir alles schaffen und übermorgen ist dann schon das Fest." "Und die, die "nur" Reisbällchen machen "dürfen", dürfen die ganze Zeit Schulgelände säubern", seufzte Tea. "Und zuhause darf ich mich dann auch noch hinstellen", murrte sie. "Wollen wir tauschen?", fragte Tristan grinsend. Das Mädchen seufzte erneut. "Wir wollen doch nicht alle vergiften." "Was willst du damit sagen?!" Die Braunhaarige lachte und gerade als Tristan sich weiter aufregen wollte, ertönte der Schulgong, der sie aufforderte, in die Klassenzimmer zu gehen.
 

Zum wiederholten Male, irgendwann hatte er aufgehört zu zählen, verletzte Joey sich auf irgendeine Weise mit einem Werkzeug. Es waren nur kleinere, fast lachhafte Verletzungen, doch auf die Dauer nervte es Tristans schadenfrohe Kommentare jedes Mal wieder ertragen zu müssen. Wären es Kommentare von Kaiba gewesen, hätte die Sache anders ausgesehen. In welche Richtung anders, wusste Joey selbst nicht genau. Entweder er hätte jedes Mal angefangen mit dem Braunhaarigen zu streiten, oder aber, er hätte sich über die Aufmerksamkeit Kaibas gefreut. Oder vielleicht auch beides gleichzeitig...

Jetzt bauten sie schon seit etwa drei Stunden und langsam nahm der Stand erkennbare Formen an. Das helle Holz, was ihr Homeroomteacher beschafft hatte, verlieh dem Ganzen ein freundliches Aussehen. Später sollte es noch unter Joey Anleitung, da er der Kunst-Begabteste von den drei Freunden war, teilweise angemalt werden. Schon ein wenig stolz betrachtete Joey ihr Werk. Die Seitenwände und die Vorderfront waren fertig, sie mussten nur noch zusammengefügt werden und dann der Boden eingesetzt werden. Erst morgen würden sie sich um die künstlerische Gestaltung kümmern. "Joey? Machen wir erst mal Pause?", fragte Tristan. "Das ist das siebente Mal innerhalb von anderthalb Stunden", lachte Yugi und arbeitete weiter. Joey jedoch legte die Zange beiseite, stellte sich neben dem braunhaarigen Freund ans Fenster und blickte auf den Schulhof, wo viele, mehr oder weniger eifrige, Mitschüler fegten und einige sich um die Blumebeete kümmerten. "Wie wollen wir eigentlich den Stand dann ins Freie kriegen?", fragte er verwirrt. "Darum sollen sich die anderen Gedanken machen, uns wurde doch gesagt hier drinnen zu arbeiten." Das war schon logisch, schließlich könnte es über Nacht regnen oder irgendwelche Rowdys kamen auf die Idee ihren schönen Stand zu zerstören, aber trotzdem... Joey zuckte mit den Schultern, lehnte sich an den Fensterrahmen und ließ seine Gedanken schweifen.

Die gesamten ersten vier Schulstunden hatte er nicht wirklich aufgepasst. Hatte die ganze Zeit hibbelig und heimlich vor sich hingrinsend auf seinem Stuhl gesessen und gehofft, dass der erlösende Gong so bald wie möglich ertönen würde. Es war nicht so, dass ihn der Unterricht nicht interessierte, aber nachdem der Homeroomteacher ihnen auch noch freundlicherweise mitgeteilt hatte, dass am nächsten Tag ihr Mitschüler Seto Kaiba wieder da sein würde... War es um Joey Beherrschung geschehen und die Vorfreude hatte mit einem gewaltigen Schlag von ihm Besitz ergriffen, sodass seine Konzentration dahin war und seine Gedanken überall, nur nicht beim Unterricht. Ihm war schon klar, dass es eigentlich ,nur' Kaiba war, aber irgendwie kroch jedes Mal, wenn er daran dachte, dass der andere schon fast wieder in Japan war, ein Schauer seinen Rücken hinunter. Sein Herz pochte ein wenig schneller und vor seinen Augen erschien der Braunhaarige, wie immer überheblich lächelnd. Nun gut, seine Noten waren nicht so schlecht, als dass er sich nicht ein paar Minuten Träumen erlauben dürfte. Und das hatte er getan, bis die vierte Stunde vorbei war und die drei Jungs begonnen hatten dass Holz aus dem Auto ihres Lehrers zu holen, das Werkzeug zusammenzusuchen und schließlich den Bauplan, auch von ihrem Lehrer erstellt, studierten und sich an die Arbeit machten.

Auch jetzt dachte er wieder an Kaiba. Oh ja, er hatte ihn vermisst, und wie, auch wenn er das niemandem sagen würde. Aber jetzt würde ja alles wieder werden wie vorher. Vielleicht würde er es sogar irgendwie schaffen Kaibas Aufmerksamkeit öfter auf sich zu ziehen. Vielleicht sogar mal was mit ihm unternehmen... Bei diesem Gedanken grinste Joey über sich selbst. Seto Kaiba und etwas mit ,dem Köter' unternehmen? Nein, nie und nimmer. Merkwürdigerweise wurde ihm das Herz schwer bei diesem Gedanken und er seufzte. Was hatte dieser Idiot nur mit ihm angestellt, dass er solche Gedanken hatte?

"Was ist denn da unten los?", unterbrach Trsitans verwunderte Stimme seine Gedankengänge. Neugierig wie Joey nun einmal war, lehnte er sich aus dem Fenster und blickte wieder auf den Schulhof hinunter. Grüppchen von Schülern hatten sich gebildet, Werkzeuge und Arbeitsgeräte lagen in der Gegend herum, als wären sie einfach fallengelassen worden. Selbst die Lehrer standen bei den Schülern und schienen aufgeregt etwas zu diskutieren. Es war nicht klar warum, doch Joey hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache und sein Magen wurde flau, sein Herz pochte in einem merkwürdigen Takt. Es war ganz still. Dann erklangen im Gang vor dem Klassenzimmer, in dem sie bauten, rasche Schritte. Die drei, auch Yugi hatte mittlerweile die Arbeit Arbeit sein lassen und war neugierig zum Fenster getreten, schauten erwartungsvoll in Richtung Tür. Diese öffnete sich Sekunden später und eine angespannt aussehende Tea trat ein. Wäre die Situation nicht so seltsam gewesen, hätte sich die Jungs vielleicht über die rosa Schürze der Braunhaarigen lustig gemacht, doch so sahen sie sie nur erwartungsvoll an. Das Mädchen atmete erst einmal tief durch, sie schien den Großteil der Strecke gerannt zu sein, sah dann die Freunde der Reihe nach an. "Es heißt", begann sie schließlich, "Kaibas Flugzeug sei abgestürzt." Yugi und Tristan blickten sich ungläubig an. "Wie echt ist die Nachricht?", fragte Yugi schließlich. Zwar gehörte Kaiba nicht zu seinen besten Freunden und hatte ihm in der Vergangenheit auch mehrmals Probleme bereitet, doch wünschte er dem anderen absolut nicht den Tod. Man konnte ihre Beziehung mittlerweile schon fast als "Freundschaft" bezeichnen. "Es kam im Radio. Wir haben beim Arbeiten Musik angestellt. Und da kam es in den Nachrichten." Tea biss sich auf die Lippe. Es war nie schön schlechte Nachrichten zu überbringen. Und am wenigsten ihren besten Freunden, doch hatten diese es rasch erfahren sollen.

Yugi ließ sich auf den Boden sinken. "Es war ein Linienflug, deswegen kam es in den Nachrichten." "Und wo ist es abgestürzt?", fragte Tristan. Ihm kam das alles so unwirklich vor, als dass er es schon hätte glauben können. Und noch war nichts sicher. "Über dem Ozean." Yugi seufzte leise. Falls da ein Flugzeug abstürzte war sowieso alles vorbei. Sowieso, ein Flugzeugabsturz... In seinem Kopf ertönte eine Stimme und Yamis Hinweis folgend, blickte er zu Joey.

Der Blonde stand noch immer genauso da, wie vor einigen Minuten als Tea den Raum betreten hatte. Seine Augen waren starr auf das Mädchen gerichtet und er gab keinen Ton von sich. "Joey?!", erschrocken war Yugi aufgesprungen und stand nun neben dem größeren Jungen, wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, nachdem der Blonde auf das Anstupsen nicht reagiert hatte. "Hey Alter, alles in Ordnung?" Auch Tristan hatte nun bemerkt, dass mit dem Blonden irgendetwas nichts stimmte und versuchte dessen Aufmerksamkeit zu erregen. "Das... ist nur... ein Scherz, richtig?", Joeys Augen waren geweitet und er schien seine Stimme nicht unter Kontrolle zu haben. Tea sah ihn verwirrt an. Wieso machte das Joey soviel aus? Gerade bei ihm hatte sie immer gedacht, dass er Kaiba hasste und andersherum, so oft wie sie aneinander gerieten. Jetzt schüttelte der Blonde immer wieder den Kopf, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Er machten einen Schritt auf Tea zu, dann noch einen, bis er direkt vor ihr stand. Er fasste sie an den Schultern, schüttelte sie durch. "Das ist eine Lüge, sag das das eine Lüge war", fauchte er sie an. Erschrocken hielt Tea die Luft an. Das war nicht mehr der freundliche Joey, den sie kannte. Dann bemerkte sie, wie eine Hand nach Joeys rechtem Arm griff und ihn von dem Mädchen wegzog. "Beruhige dich Joey." Diese tiefe, sanfte Stimme. Weder Tristan noch Tea hatten bemerkt, wann Yugi und Yami den Platz getauscht hatten.

Noch immer hielt Yami Joeys Arm fest, versuchte den aufgebrachten Jungen so gut es ging, wieder ruhiger zu bekommen. Wieder hörte man auf dem Gang rasche Schritte, Stimmen, die einander von dem Flugzeugunglück erzählten. Wie betäubt starrte Joey auf die Tür, als würde er dahinter die Personen sehen, die so aufgeregt die neuesten Ereignisse beredeten. Dann drehte er den Kopf ein Stück, bis er Yamis ernstes Gesicht sah. Die purpurnen Augen funkelten ihn an, der Blick war bestimmt und doch sanft. "Yami. Sag... das stimmt nicht, richtig?" Verzweifelt blickte Joey denjenigen an, von dem er hoffte die ermutigenste Antwort zu hören. "Tut mir leid. Ich weiß es nicht", wurde geantwortet. Die Knie des Blonden knickten plötzlich ein und er sank auf den Boden. Er konnte nicht mehr wirklich klar denken. Das einzige was er wusste, war, dass Kaiba, auf den er sich so gefreut hatte, nicht kommen würde. Vielleicht nie wieder.
 

Im Nachhinein konnte Joey sich nicht mehr wirklich an die folgenden Stunden erinnern. Seine Freunde erzählten ihm, dass Yugi Joey mit zu sich nach Hause genommen hatte, nachdem Tea und Tristan sich bereit erklärt hatten den Stand soweit fertig zu bekommen, dass sie bis zum Fest auch mit dem Bemalen fertig werden würden. Sie hatten auch Yugi und Joey bei ihrem Lehrer entschuldigt und erklärt, dass es Joey nicht gut ginge und Yugi ihn deswegen nach Hause bringen würde. Das es Joey nicht besonders gut ging, stimmte schon, nur dass Yugi ihn mit zu sich nach Hause nahm, da er nicht wirklich wusste, ob Joeys Vater zu Hause war. Die ganze Wahrheit über sein Zuhause hatte Joey selbst seinen besten Freunde nicht anvertrauen wollen.

So saß Joey dann also am Küchentisch in Yugis Haus, hielt eine heiße Tasse mit Pfefferminztee in den Händen und starrte an die Wand. Die Gedanken in seinem Kopf fuhren Karussell, doch er konnte keinen einzigen fassen. Im Fernseher, den Yugi leise im Hintergrund laufen ließ, wurde erneut von dem Flugzeugabsturz berichtet. Emotionslos betrachtete Joey die Bilder von den im Wasser schwimmenden Wrackteilen, hörte etwas von über 150 Toten, doch es interessierte ihn nicht. Er realisierte nicht einmal wirklich, als Yugi sich neben ihn setzte und ihn eine Weile aufmerksam ansah. "Wieso?", fragte Joey schließlich mit einer leisen, brüchigen Stimme. Yugi legte den Kopf schief. Was genau meinte sein Freund jetzt? "Wieso... stört mich das... bringt mich so aus dem Gleichgewicht... Er ist doch nicht mal ein Freund...." Yugi, der sich mittlerweile eingehend mit Yami unterhalten hatte, biss sich auf die Lippe. "Das weiß ich nicht Joey", sagte er schließlich. "Aber du kannst erst mal hier bleiben. Wenn du möchtest." Der Blonde antwortete nicht wirklich. "Willst du hier übernachten?" Fast unmerklich schüttelte Joey den Kopf. "Nach Hause", meinte er. Yugi nickte und warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon nach sieben und bald würde es dunkel werden.

Stille kehrte ein und nur das Ticken der großen Standuhr war zu hören. Der Fernseher war aus, manchmal hörte man Stimmen aus dem Spielwarenladen und das monotone Rauschen der Autos auf der Straße. Dann klingelte das Telefon. Yugi, der noch immer neben Joey am Tisch gesessen hatte und nicht sicher war, was er für den Freund tun könnte, sprang auf und nahm den Hörer ab. Es war Tea, die wissen wollte wie es Joey ging. Und was eigentlich los war. Doch Yugi konnte und wollte im Moment der Freundin nicht wirklich antworten. Sie unterhielten sich eine Weile, unter anderem über das nahende Schulfest. Nachdem Yugi aufgelegt hatte und sich wieder zu Joey umwandte, saß dieser nicht mehr am Tisch. Er war nicht mehr im Haus. Seine Schuhe waren verschwunden, die Hausschuhe, die Yugi ihm gegeben hatte, standen ordentlich nebeneinander im Flur, und auch Joeys Schultasche war verschwunden. Unsicher, was er jetzt tun sollte, starrte Yugi die Haustür an. "Du hast nichts falsch gemacht", ertönte Yamis Stimme neben ihm und der kleinere blickte den Freund an. "Er wollte dich nicht mehr belästigen." "Du hast ihn gesehen und ihn gehen lassen?", fragte Yugi entrüstet und rückte ein Stück von Yami weg. "Hab ich nicht. Ich will nur, dass du dir keine Vorwürfe machst, Aibou", lächelte dieser Yugi sanft an. Dieser erwiderte das Lächeln nach einem kurzen Augenblick des Überlegens. "Danke. Aber ich hol ihn morgen vor der Schule ab." "Glaubst er will das?", zweifelte Yami. "Es lenkt ab", meinte Yugi nur und ging in sein Zimmer. Mit einem traurigen Lächeln folgte ihm Yami nach einer Weile.
 

Ein Fuß vor den anderen, so wie er es immer tat. Den Weg, den er im Schlaf kannte. Der Weg, den er gestern noch so guter Laune entlange spaziert war. Joey blickte kein einziges Mal auf, achtete nur auf seine Füße, obgleich er sie nicht wirklich sah. Erst als er vor seiner Wohnungstür stand, hob er wieder den Blick. Er kramte den Schlüssel aus der Hosentasche. Das Klirren des Schlüsselbundes schien viel zu laut in seinen Ohren. Er entschloss sich noch einen Blick in den Briefkasten zu werfen. Zwei Briefe. Eine Rechnung und ein amtlich aussehender Brief an seinen Vater. Halt, dazwischen schaute noch etwas Buntes hervor. Eine Postkarte. ,Greetings from the USA' stand auf der bunten Seite, eine gewaltige Stadt war zu sehen, viele Menschen, die geschäftig die Straßen entlang liefen. Wer von Joeys Bekannten sollte eine Postkarte aus Amerika schicken? Oder Freunde seines Vaters? Falls dieser solche hatte.

Neugierig drehte er die Karte um. ,An Joey Wheeler' stand da in feinen Schriftzeichen. Noch verwirrter begann Joey den Text zu lesen. ,Hallo Hündchen. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass ich morgen, sollte die Post einmal pünktlich sein und zu dem Zeitpunkt ankommen, an dem sie soll, wieder in der Schule erscheinen werde. Ich hoffe du bist nicht zuviel rumgestreunt, als dass du nicht zur Schule kommen könntest. Täte deinen Noten sicher nicht gut. Bis dahin, Seto Kaiba' Der Blonde starrte das Stück Papier ungläubig an. Das konnte nicht sein. Seto Kaiba und eine Karte schreiben? Und dann auch noch ausgerechnet ihm? Zwar war der Kommentar mit der Post und auch das Rumstreunen typisch Kaiba, aber wieso zur Hölle sollte dieser ihm, Joey, eine Karte schreiben, auf der er auch noch indirekt sagte, dass er hoffte, Joey ginge es gut und sie würden sich am nächsten Tag in der Schule hoffentlich sehen? Warum?

Die Sicht verschwamm vor Joeys Augen, nur mit Mühe traf er das Schlüsselloch und konnte die Tür öffnen. Er trat ein und ließ die Tür leise hinter sich ins Schloss fallen, wollte sich dann die Schuhe ausziehen. Jedoch konnte er kaum noch etwas erkennen. Verwirrt fuhr er sich mit der Hand über die Augen und merkte erst jetzt, dass ihm unermüdlich Tränen die Wangen herunterliefen. Jedes Geräusch unterdrückend zog er schließlich die Schuhe aus, wischte immer wieder über die Augen, um den Blick frei zu bekommen, griff wieder nach seiner Schultasche und wollte sich in sein Zimmer begeben, als die Stimme seines Vaters erklang. "Du bist spät! Wo treibst du dich so lange rum, hm? Außerdem solltest du heute Abendbrot machen!", lallte sein alter Heer, griff mit einer Hand nach dem Türrahmen, um sich dort abzustützen. "Und was flennst du hier rum wie ein Mädel?", ereiferte er sich. Joey wischte rasch wieder die Tränen vom Gesicht, hoffte, dass sein Augen noch nicht zu sehr gerötet waren. Sekunden später jedoch, liefen neue Tränen die Wangen herunter, ließen sich nicht aufhalten. "Dir muss man wohl mal wieder Benehmen beibringen", murrte der Vater, schwankte auf den Blonden zu. Dieser hatte sich bereits geduckt, die Tasche zur Seite gelegt. Er wusste sehr genau, was jetzt kam. Die Postkarte umklammernd, wartete er auf den ersten Schlag, der auch sogleich kam.

Langsam krauchte Joey in sein Zimmer. Jede Bewegung tat weh. Bald war es geschafft. Er stupste die Tür auf, schloss sie mit einer Fußbewegung, kroch zum Bett und zog sich hoch, ließ sich völlig geschafft fallen. Die Tränen waren versiegt, der körperliche Schmerz verhinderte noch jeden Gedanken an die Postkarte, die er die ganze Zeit festgehalten hatte, und deren Schreiber. Noch einmal erhob der Blonde sich, zog sich rasch die Schuluniform aus und legte sich dann wieder in sein Bett. Sein Wecker sagte ihm, dass es erst 22 Uhr war. Wieso war sein Vater so sauer gewesen? Obwohl, nach dem ,wieso' fragte Joey schon lange nicht mehr. Und ein wenig dankbar war er heute schon für die Schmerzen. Selbst beim Liegen spürte er noch die Prellungen und das Atmen fiel ihm manchmal schwer. Sobald er die Augen schloss, erschien dann wieder Kaiba vor ihm, schaute ihn einfach nur an. Einzelne Tränen, die sich schließlich in einen Strom von salziger Flüssigkeit wandelten, rannen seine Wangen herab. Er öffnete die Augen und starrte an die dunkle Zimmerdecke, Kaiba verschwand für einen Augenblick, die Tränen stoppten jedoch nicht. Er konnte immer noch nicht begreifen, was geschehen sein sollte. Aber irgendwie war er so... traurig... verzweifelt... Als wäre alles, was ihm wichtig war, verschwunden. Ausgelöscht. Unter Schmerzen drehte er sich auf den Bauch, vergrub den Kopf in dem weichen Kissen. Nach einer Weile stoppten die Tränen, trockneten langsam auf der warmen Haut, hinterließen eine dünne, leicht salzige Kruste. Das leise Schluchzen verstummte. Joey war eingeschlafen.
 

~ End Chapter 2 ~
 

TBC...
 

Schlagt mich nicht, bitte >_<



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-10-26T13:04:43+00:00 26.10.2005 15:04
hi!
Ein Flugzeugabsturz?!
Ich hoff ma unsrem Kaiba is nix passiert!?
*lol*

*weiter lies*

val
Von: abgemeldet
2005-05-22T14:32:26+00:00 22.05.2005 16:32
*HEUL,FLENN,SCHLUCHTZ,SNIFF**Sich wieder beruigt hat*
Ich hab echt mitgeheult*sensibel ist*
ich geh jetzt weiter laesn bis dann
lg guguseli *snif*
Von: abgemeldet
2004-01-19T16:09:14+00:00 19.01.2004 17:09
MACH DOCH BITEEEEEEEEEE DAS ER NOCH LEEEBT!!!! °.°;
*hat in letzter zeit schon zu viele drama- shounen-ai FF's gelesen...*
bitteeeeeeeeeeeeeeeee!!!!!! +_:

*Cat*
Von:  Jux
2004-01-19T13:46:15+00:00 19.01.2004 14:46
Weiteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeer =DDDDDDDD
Ich mag deinen Schreibstil und deine Geschichte total *hoho*
Nur das mit Seto...*sniff*

Na ich lass mich aufn nächsten Teil überraschen *sfz*
^^

Jux


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