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Wintertraum

von

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WINTERTRAUM
 

Letzte Stunde des letzten Tages vor den lang ersehnten Winterferien.

Man könnte meinen: "Hey! Nur noch läppische 45 Minuten, bis ich mein Gehirn völlig abschalten kann!"
 

Nun ja. Die Flasche war eben mal halbvoll, mal halbleer.
 

Ryou Bakura seufzte tief und drehte sein Gesicht, das an seiner Hand abgestützt lag, zum Fenster in den grauen, wolkenverhangenen Himmel.
 

Hinter ihm konnte er Joeys und Tristans leise Unterhaltung hören , der er keine besondere Beachtung schenkte.

Langsam verschmolz das Gemurmel der Klasse zu einem gleichmäßigen Geräusch, das schon bald ganz aus seinem bewusst wahrgenommenem Bewustsein absorbiert wurde.
 

Die grauen Wolken zogen langsam am Himmel dahin, wie eine dicke , undurchdringliche, endlos scheinende Masse.
 

Er vermisste den Sommer.

Er vermisste den blauen Himmel.
 

Wie lange zog diese dicke Brühe schon über den Himmel, so träge und langsam, fast schon vollkommen stillstehend, als ob es ihn absichtlich damit quälen wollte?
 

Ryou konnte den Winter nicht ausstehen.
 

Er konnte den, wenn auch nur vorläufigen, Tod der Natur nicht mitansehen. Und er konnte es absolut nicht verstehen, wie Menschen im Herbst vom vielen, bunten Laub fasziniert sein konnten.
 

Es war der Tod durch den die Kinder laut lachend tobten und verliebte Pärchen Hand in Hand spazierten.

Was für ein seltsamer Gedanke. Dabei war Liebe doch etwas lebendiges und warmes. Es war bizarr.
 

Nur weil die toten Blätter so bunt waren?

Blut hatte auch eine schöne Farbe .
 

Der Junge schloss die Augen, die Außenwelt für einen Augenblick aus seinem Inneren ausperrend.
 

Eigentlich war er doch sonst nicht so pessimistisch..
 

Nur schien das Sinken der Außentemperaturen auch seine innere Wärme anzugreifen. Und offensichtlich war er stark von seinem Umfeld abhängig. Er hatte nichts, was sein inneres Befinden im Gleichgewicht hielt und ihm die Wärme gab, die der Winter ihm nahm.
 

Plötzlich spürte der Junge einen heftigen Schmerz in seinem rechten Oberschenkel und riss erschrocken die Augen auf, nur um Yugis Hand an der schmerzenden Stelle zu entdecken.
 

'Er hat mich gekniffen', stellte Ryou etwas verdutzt fest, ' und wie! ><'
 

Fragend wanderte Ryous Blick weiter zu Yugis Gesicht, das mit einem unsicheren Ausdruck nach vorne gerichtet war.
 

Oh , oh ..
 

"Ryou! Es ist vielleicht die letzte Stunde, aber wir machen nach den Ferien genau an der Stelle weiter, wo wir aufgehört haben, also würdest du bitte die Güte haben mir zuzuhören?!", donnerte der untersetzte Lehrkörper vorne vor der Tafel , im vergeblichen Versuch die binomische Formeln zu wiederholen.
 

Ein Buhruf ertönte und Ryou dachte, dass er sich verdächtig nach Joeys Stimme anhörte.
 

Die kleinen Augen Herrn Tanakas blitzen gefährlich auf, doch dann schnaufte er resigniert auf und schüttelte nur den kahlen Kopf.
 

"Na gut , na gut! Dann bleibt eben dumm! Ist ja nicht meine Sache! Hab ja genug zutun. Ich tue euch hier einen riiesigen Gefallen, indem ich euch mein ungeheueres Wissen weitergebe, aber wie es scheint, wird es hier keinesfalls gewürdigt! "

Ein paar Lacher waren zu hören und der Mann grinste auf, weil er sich wieder Aufmerksamkeit verschafft hatte.

"Dann bleiben wir auf eurem Niveau und spielen 'Stille Post'."
 

Die Reaktion der Klasse waren entweder weitere Buhrufe oder schiere Begeisterung.
 

Yugi zwinkerte Ryou grinsend zu und der Junge lächelte als Antwort. Der kleinere der Beiden beugte sich zu dem blonden Jungen und machte schon den Mund auf, als es plötzlich ganz leise in der Klasse wurde und jeder gespannt zusah, wie der ausgedachte Satz seinen Weg geflüstert durch die Reihen machte.
 

Ryou konnte Yugi ansehen, dass das, was er ihm gerade noch sagen wollte, sehr wichtig gewesen sein musste, denn der kleinere Junge rutschte auf seinem Stuhl hin und her und sah immer wieder zu ihm.
 

Was konnte so dringend gewesen sein?
 

Schließlich beugte sich Tea grinsend zu Yugi und flüsterte ihm die "Stille Post" zu. Der wiederrum rutschte näher zu Ryou, strich ihm das dichte Haar vor dem Ohr weg und beugte sich vor.
 

Sein Atem streifte Ryous Ohr und unwillkürlich spürte der ältere Junge eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper jagen.
 

"Ich muss dir etwas sehr wichtiges sagen, Ryou", flüsterte Yugi schließlich nach einer kleinen Ewigkeit.
 

Er entfernte sich wieder von ihm und sah ihn erneut mit einem Blick an, der die Dringlichkeit dessen, was er sagen wollte, ausdrückte. Ryou konnte diesen Blick nur verwirrt erwiedern.
 

"Sag einfach, was du verstanden hast!", zischte ein Mädchen vor ihm.
 

Ach ja. Das Spiel.
 

Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas unverständliches zu, woraufhin sie irritiert kicherte und die Botschaft dann wieder etwas verändert weitergab.
 

Am Ende kam etwas ganz anderes raus, was am Anfang geflüsterte wurde und alle amüsierten sich köstlich, doch dem schenkte Ryou keine Beachtung - ebenso wie Yugi, der nun sehr befangen schien.
 

Plötzlich spürte Ryou wieder Yugis Hand auf seinem Obeschenkel doch diesmal strich sie nur sanft darüber. Er sah auf in Yugis Gesicht , der ihn nervös ansah und ein "Sorry" mit seinen Lippen formte.
 

Ryou lächelte und fragte sich wieso er wieder eine Gänsehaut hatte. "Schon ok", flüsterte er.
 

"Ruhe dahinten auf den billigen Plätzen!", herrschte Herr Tanaka sie plötzlich halbernst an.
 

Ryou schreckte ertappt auf.

Irgendwie hatte er seine Umgebung völlig vergessen.
 

Das Spiel wiederholte sich und nach einer Weile kam der Flüsterzug wieder bei ihnen an und wieder musste Yugi zu Ryou flüstern.
 

Diesmal schien der Junge noch nervöser als vorher und verharrte noch länger mit seinen Lippen vor Ryous Ohr, bis er schließlich "Ich hab dich sehr gern" flüsterte und sich dann schnell abwandte.

Wieder dachte sich der andere Junge irgendwas aus und flüsterte es weiter.
 

~Ich hab dich sehr gern~
 

Nun war Ryou wirklich verwirrt.
 

Er wollte seinen Freund fragend ansehen, doch Yugi mied seinen Blick, was Ryou noch verdutzer machte.
 

Das laute Lachen der Klasse riss den blassen Jungen aus den Gedanken.
 

"So, jetzt fangen wir aber hinten an! Es kommt ja bei euch was völlig anderes raus!", meinte Herr Tanaka verdutzt. " Ihr hört einfach viel zu laut den Krach, den ihr Musik nennt! Jetzt wunderts mich auch nicht mehr, warum ihr nichts mitbekommt, was hier vorne passiert - das hat alles physische Ursachen!"
 

"Da sagen Sie's!", rief Joey hinter Ryou enthusiastisch, "Wir können nix für!"
 

Die Klasse lachte und zustimmende Rufe waren zu hören.

Ryou lächelte.
 

Ja , so konnte man's auch sagen.
 

Das Spiel wurde wieder von Neuem gestartet und ehe sie sich versahen, waren sie wieder bei Ryou angekommen.
 

Der ausgedachte Satz war "Joey stinkt", doch Ryou machte sich noch nichteinmal die Mühe sich ihn zu merken.
 

"Ich dich auch", flüsterte er stattdessen Yugi zu, der plötzlich rot wurde. "Wir sind doch Freunde."
 

Yugis Schultern, die gerade angespannt waren, erschlafften plötzlich und er saß noch einen Moment reglos da und starrte ins Leere, bis er sich zu Tea beugte und ihr etwas zu flüsterte.
 

Ryou war verwirrt.

Hatte er etwas falsches gesagt?
 

Irritiert stupste er den niedergeschlagen wirkenden Jungen an, der ihn ein bisschen verloren anlächelte. Oder es eher versuchte.

Sein Lächeln war noch nie so offensichtlich aufgesetzt.

Er schien traurig.
 

Was hatte er denn falsches gesagt?
 

Yugi drehte sich nun ganz weg von ihm und Ryou sah aus dem Fenster. Verblüfft stellte er fest, dass es angefangen hatte zu schneien.
 

Große, weiche Flocken segelten langsam vom grauen Himmel auf den schwarzen Boden, bedeckten ihn langsam mit einer dicken, weißen Decke, wie eine fürsogliche Mutter liebevoll ihr Kind zudeckt.
 

Irgendwie war dieses Bild so beruhigend. So friedlich.
 

Ryou erinnerte sich wieder an seine Gedanken am Anfang der Stunde über das Sterben der Natur im Herbst und den vollkommenen Stillstand des Lebens im Winter.
 

~Es war der Tod durch den die Kinder laut lachend tobten und verliebte Pärchen Hand in Hand spazierten.

Was für ein seltsamer Gedanke. Dabei war Liebe doch etwas lebendiges und warmes. Es war bizarr. ~
 

Vielleicht war es das ja gar nicht.
 

Es musste immer Kontraste geben.
 

Und wäre es nicht nicht viel schlimmer, wenn es in dieser Kälte und dem Tod keine Liebe geben würde? Keine Wärme.
 

Der Sommer würde wiederkommen.

Er würde aus dem Tod wiederauferstehen in einer noch größeren Pracht und noch schöner und heller. Wie ein Phönix aus der Asche.
 

Wie die Sonne jedes Mal über die Nacht siegt und glorreich aus dem Horizont aufsteigt.

Jeden Tag. Seit Anbeginn der Zeit.
 

Vielleicht war es gut durch den Laub zu gehen und sich an den Farben zu erfreuen. Möglicherweise brauchte man einfach diese Akzeptanz um den Tod und das Wissen, dass daneben auch noch Leben existiert, um das Leben leben zu können.

Wirklich zu leben und Glück und Liebe so empfinden zu können, wie diese Gefühle es verdienten.
 

Plötzlich wurde ihm etwas zugeflüstert, was er noch nichteinmal richtig verstand. Er starrte nur , im plötzlichen Verstehen, Yugi an.
 

~Ich hab dich sehr gern.~
 

Natürlich.

Es fiel ihm wie Schuppen vor den Augen.
 

Ryou beugte sich zu Yugi vor, schirmte sie mit einer Hand von den Blicken der anderen ab, wie damit Yugi besser verstehen konnte, was er sagte und .. drückte seine Lippen in einem zarten Kuss auf das Ohr seines Freundes.
 

~end~
 

Wenn ihr es zuende gelesen habt, bitte seid so nett und schreibt mir eure meinung! das geht auch kurz und knapp . z.b. "gut", "nett", "scheiße"

na seht ihr? ^_^ ich will echt gerne eure meinung wissen, damit ich weiß, was ich nächstes mal besser machen muss.

thx schonmal! füllt euch auf jeden fall alle von mir geknuddelt!
 

ah und frohe Weihnachten! ^_^



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Lunata79
2013-01-13T23:37:15+00:00 14.01.2013 00:37
Total süß geschrieben. Schade, dass es an dieser Stelle nicht weitergeht. Hat mir wirklich gut gefallen, obwohl ich eher Puppyshipping-Fan bin.

Lg
Lunata79
Von:  Yuugii
2012-07-17T21:40:35+00:00 17.07.2012 23:40
Eigentlich stehe ich mehr auf Katsuya/Yuugi, aber diese Geschichte mit Ryou und Yuugi war wirklich herzerwärmend. Mir gefällt, dass du dieses Pairing so zurückhaltend und schüchtern dargestellt hast. Yuugi druckst verlegen vor sich hin und braucht eine gewisse Zeit, um das zu auszusprechen, was ihm auf dem Herzen liegt. Aber ich hätte es schön gefunden, wenn diese Geschichte noch etwas romantischer angehaucht wäre. Zum Beispiel, dass Ryou sich Gedanken macht, warum er Yuugi mag und wie es zwischen den beiden so weit kam. Für eine fluffige Fanfiktion war dies jedoch ein netter Start und sehr süß. Zum Dahinschmlezen eben. ♥
Von:  SatoRuki
2006-09-30T17:46:28+00:00 30.09.2006 19:46
gut und nett is echt zu wenig das wäre kein kommi das wäre einfach nur na ja blöd!!!
und ich find die echt gigantisch vielleicht schreibst du eine Fortsetzung denn ich fand das richtig schön so wie die anderen!!!!
und na ja du hast so nen verdammt guten schreibstil und das mit dem Laub war auch voll klasse bin echt voll in dumpfes brüten gefallen!!!
also bitte schreib weiter oder informier mich wenn du wieder so ne geile one-shot shcreibst!!
Von:  Rowan11
2005-08-21T07:14:29+00:00 21.08.2005 09:14
schöne story! ist echt gut geworden!

lg
rowan
Von: abgemeldet
2005-02-21T14:23:44+00:00 21.02.2005 15:23
Ich find's nicht zu kurz, sondern genau richtig!
Von:  Jonnella
2004-06-20T18:29:44+00:00 20.06.2004 20:29
Wow...^-^
Habe grade deine FFs spzusagen für mich entdeckt...und die sind super! Ryous Gedanken waren echt toll...
Übrigens liest sihc diese Story auch im Winter echt gut ^^
Weiter so!
*knuffelflausch*
Johanna
Von: abgemeldet
2004-01-13T18:11:37+00:00 13.01.2004 19:11
ziemlich kurz aber sonst sehr gut. Hätte gerne noch Yugis reaktion gesehen^^
riku
Von: abgemeldet
2004-01-05T21:24:34+00:00 05.01.2004 22:24
echt supi. Geht die Story noch weiter??? Wäre echt toll ...!
Von:  Tamamiyu
2003-12-30T17:35:41+00:00 30.12.2003 18:35
echt niedlich find ich. Ja schreib doch bitte noch nen Epilog.
Guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich
Miyako
Von: abgemeldet
2003-12-28T20:39:09+00:00 28.12.2003 21:39
ich stimme coco.chan nur zu. Etwas mehr hätte passieren können. Kannst ja noch nen Epilog schreiben, sowas wie: Nach der Schule


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