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Knights of Zion - Chronicles of the Future

von

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Seals 2: Die Prüfung des Herzens

So, hier ist der nächste Teil! Es geht um Hiead und Ikhny! Diesmal....aber nein,

lest es einfach selbst! ^___^
 

Kapitel 10: Seals 2: Die Prüfung des Herzens
 

Ikhny lag auf ihrem Bett und schluchzte. Es war einfach nicht fair! Warum musste ausgerechnet ER hierher kommen?! Er war ihre erste Liebe gewesen....! Sicher, nur eine kindliche Schwärmerei, aber dennoch....! Warum ließ ihr Schicksal so etwas zu? Da klopfte es. Rasch wischte sie sich die Tränen aus den Augen und bat den Gast herein. Es war ein Page, der verlauten ließ, seine Majestät "lasse bitten". Was konnte der König von ihr wollen? Sie zuckte die Schultern und begab sich auf dem schnellsten Weg zum Thronsaal. Hephaistos sass auf seinem erhöhten Sitz und begrüßte sie mit einem Lächeln.

"Das seid Ihr ja, Oberpriesterin. Meine Berater haben mir nahegelegt, den Ritter zunächst einer Prüfung zu unterziehen, um sicherzugehen, dass er reinen Herzens und kein Betrüger ist, der sich in dieser Gestalt bei uns einzuschleichen gedenkt. Unsere Hohe Göttin, Akai, wird ihn prüfen."

Ikhnys Gesicht wurde aschfahl.

"Aber Herr! Ich weiß, dass er kein Betrüger ist!! Wozu soll Akai-O-kami-sama ihn noch testen?!"

"Und mich würde interessieren, welchen Beweis Ihr für seine Rechtschaffenheit habt. Wir leben in unsicheren Zeiten, vergesst das nicht, und die Victims sind wandlungsfähig. Es ist immerhin möglich, dass er ein verkappter Feind ist. Was bringt Euch auf die Idee, dass er der ist, der er vorgibt zu sein?"

Sie biss sich wütend auf die Lippen. Wie sollte sie ihm erklären, dass Sir Ignis in Wirklichkeit Hiead war, ihr Freund aus Kindertagen? Außerdem handelte es sich dabei um eine geheime Identität, sie konnte sie nicht einfach verraten! So schwieg sie und der König nickte, als hätte er etwas ähnliches erwartet.

"Ruft einige Eurer Priesterinnen und lasst ihn für die Prüfung vorbereiten." Hiead war sichtlich erstaunt, als jemand Einlass zu seinem Gemach begehrte, und da er ja als Ignis angereist war, musste er sich wieder verwandeln. Als er die Tür öffnete, sah er drei Frauen vor sich, die in wallende Gewänder gekleidet waren, die dem Ikhnys glichen. Verwirrt folgte er ihnen und aus ihren knappen Erläuterungen konnte er lediglich schließen, dass er wohl einer Prüfung unterzogen werden würde, um die Ehrlichkeit seiner Selbst zu beweisen. Er hatte schon gehört, dass die Sitten der Feuermenschen sehr streng waren, aber damit hatte er nicht gerechnet!

Sie durchschritten einen langen Korridor und erreichten endlich eine große Tür, die von zwei marmornen Säulen flankiert wurde. Der Raum dahinter war ein riesiges Badezimmer. Eine der Frauen sagte: "Entkleidet Euch bitte und steigt ins Wasser. Reinigt Euch gründlich und legt danach diese Robe an, die wir Euch bereitgelegt haben. Alles weitere wird Euch die Lady erklären."

"Die Lady? Meint Ihr Ikhny? Was soll das heißen, alles weitere?"

Doch er erhielt keine Antwort und schon im nächsten Moment war er allein. Was blieb ihm anderes übrig, als zu gehorchen? So transformierte er sich zurück und entledigte sich seiner Kleidung. Er stieß einen wohligen Seufzer aus, als er in das angenehme, heiße Wasser glitt. Wie lästig - ständig verwandeln, zurückverwandeln, wieder verwandeln....Plötzlich vernahm er Schritte und hob den Kopf. Zu seiner Überraschung war es jene, die seine Gedanken soeben noch beschäftigt hatte. Zwar trug sie immer noch das rote Kleid mit der goldenen Schärpe, doch statt der Tiara hatte sie einen goldenen Kopfschmuck, ebenfalls aus Gold, gewählt, besetzt mit Rubinen und Perlen. Um ihre anmutigen Schultern wehte ein durchsichtig wirkender, silberner Umhang und an ihrem rechten Handgelenk schimmerte ein Reif, goldorange-rot, geformt wie Flammenzungen. Ihr Blick war ernst und ein wenig abweisend. Hiead schluckte seine aufsteigende Nervosität hinunter und wartete, was sie ihm zu erklären habe. Innerlich brannte die junge Frau förmlich, denn noch nie hatte sie seine Brust entblößt gesehen, muskulös und von gesunder, dunklerer Farbe. Insgeheim verfluchte sie sich. Hatte sie nicht einem derartigen Verlangen abgeschworen? Hatte sie nicht beschlossen, sich von ihrer Vergangenheit zu verabschieden? Hatte sie sich nicht dafür entschieden, ihr Leben in den Dienst der Göttin zu stellen und allem Weltlichen zu entsagen? War das IHRE Prüfung? Wollte Akai sie verleiten? Nein, sie würde widerstehen und ihren Wert beweisen! Sie straffte ihre Haltung und sprach ihn an: "Hör zu, Hiead, ich sage dir das nun als alte Freundin - die Prüfung wird nicht einfach sein. Die Hohe Göttin wünscht, dein Herz, deinen Verstand und deine Kraft zu untersuchen. Wenn du die Robe angezogen hast, wird dich ein Flammengeist in einen Saal führen, in dem wir immer unsere heiligen Zeremonien abhalten. Du wirst drei Türen dort vorfinden und jede von ihnen führt auf eine bestimmte magische Ebene. Dort wiederum werden dich drei Wesen erwarten, die einen Aspekt deiner Prüfung darstellen. Bist du in der Lage, ihren Anforderungen gerecht zu werden, hast du die Prüfung bestanden. Wenn nicht....wirst du als Betrüger gebrandmarkt und davongejagt."

Hieads Augen wurden finster und starrten sie durchdringend an.

"Was seid ihr nur für ein Volk! Ich weiß, dass die Menschen, die hier leben, unbeschreiblich stolz, stur und eigenwillig sind und sich viel auf ihre Härte und ihren Überlebenswillen einbilden, aber geht das nicht zu weit?"

"Das sind unsere Gesetze. Dir bleibt nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren, wenn du offene Arme vorzufinden hoffst. Schlage dich gut."

"Warte, Ikhny!! Was zum Teufel soll das alles?! Warum bist du überhaupt hier?! Was hast du mit diesem Volk zu schaffen?! Du gehörst nicht hierher!!"

Zorn loderte in ihren sonst so sanften Augen auf und bevor er sich versah, hatte sie einen Feuerball auf ihn abgeschossen. Einzig seine Wendigkeit rettete ihn davor, denn er tauchte rasch unter Wasser. Als er sein Haupt wieder aus dem warmen Nass hob, hatte sie ihren Mund zu einer festen Linie zusammengepresst.

"Du weißt gar nichts!! Ich gehöre sehr wohl hierher!! Du hast doch keine Ahnung davon, wer ich wirklich bin!! Sieh du lieber zu, dass du die Prüfung lebend überstehst!! Ich bete, dass dem nicht so ist!! Ich will dich nie mehr wiedersehen!! Das beste wäre, du würdest sterben!! Und wenn mir das schon nicht vergönnt ist, sollst du wenigstens in Schimpf und Schande vertrieben werden!! Ich bin an den Ort zurückgekehrt, an dem meine Mutter ihr Leben begann!! Ich kenne meinen Platz!! Es wird Zeit, dass auch du den deinen kennenlernst!!"

Damit löste sie sich in Flammen auf und verschwand. Hiead war wie vor den Kopf geschlagen. Wo war ihre Sanftheit geblieben, ihr Verständnis, ihre Freundlichkeit? Konnten die wenigen Jahre bei den rauhen Feuermenschen ihr Wesen bereits so verändert haben? Sie würde es vorziehen, wenn er stürbe? Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein! Hasste sie ihn sosehr?!

Aber warum bloß? WARUM?!
 

Ikhny stürzte davon, in ihr Zimmer und presste ihr heißes Gesicht gegen die kühle Wand. Was war denn nur in sie gefahren, dass sie so etwas sagte?! Beinahe ausgespieen hatte sie ihre Worte, als wäre er nichts weiter als minderwertiger Abfall, eine schwache Ameise, an die sich niemand erinnern würde, wenn man sie zertrat! Es war, als hätte etwas von ihr Besitz ergriffen....oder jemand....'Das beste wäre, du würdest sterben!' Wie hatte nur etwas Derartiges über ihre Lippen kommen können?! Hatte eine unbekannte Macht sie verhext?! Nie hätte sie auch nur vermutet, dass sie dazu fähig wäre, solches Gift zu versprühen!

"Was geschieht mit mir? Hohe Göttin....helft mir...."

Der silberhaarige junge Mann hatte indessen die Robe angezogen und schnallte sich das "Tellia Kallisto" sorgsam um, für den Fall, dass er es benötigen sollte. Wie angekündigt erschien ein lustig tanzender Flammengeist vor ihm, der ihn mit einem zarten Stimmchen aufforderte, ihm zu folgen. Als er endlich den Saal der Zeremonien erreicht hatte, erhoben sich die drei Türen direkt aus dem Boden. Ihre Rahmen waren mit absonderlichen Zeichen und Verzierungen geschmückt, die bedrohliche Dämonen und hässliche Menschenfresser zeigten, offensichtlich, um Fremde abzuschrecken. Doch da er seinen Wert beweisen musste, blieb ihm nur, die Klinke der ersten Tür hinunter zu drücken, über der "Die Endlose Wüste" geschrieben stand. Kaum hatte er sie durchschritten, schlug ihm eine brennende, flirrende Luft entgegen, die in seine Atemwege drang und seine Kehle ausdörrte wie eine Pflaume, der das Wasser entzogen wird. Die Hitze war mörderisch und Hiead fühlte, wie der Schweiß in Bächen an ihm hinab rann, obgleich er gerade erst in diese teuflische Umgebung gestoßen worden war. Das grelle Licht schmerzte in seinen Augen und ihm schien es, als würde seine schutzlose Haut bis auf die Knochen versengt. Auf einmal vernahm er ein gefährliches Fauchen und als er sich umdrehte, kroch das Entsetzen in ihm hoch. Vor ihm erhob sich ein gigantischer Tiger mit orangem Fell, mächtigen goldschimmerndes Krallen und glutroten Streifen. Seine Augen waren tiefgelb und starrten ihn bösartig und unheilverkündend an. Sein langer Schwanz traf eins ums andere Mal drohend den heißen Sandboden und wirbelte die winzigen Körnchen auf, dass eine große Wolke entstand. Das Tier entblößte ein gräuliches Gebiss voller scharfer, spitz zulaufender Zähne und Hiead merkte, dass etwas nach seinem Herzen packte und es unnachgiebig umschloss - Angst. Der Tiger attackierte ihn in diesem Moment und holte mit seinen Krallen aus. Hiead griff nach seiner Waffe, um sich zu verteidigen, doch es lag so schwer in seiner Hand wie noch nie zuvor und die Luft, die ihn erbarmungslos einhüllte, drückte auf seinen Brustkorb wie ein Fels. "Ich schaffe es nicht!" schoss es ihm durch den Kopf. "Ich....ngh....kann....das Schwert....nicht heben....die Hitze ist zu extrem....Aber vielleicht nützt mir meine Gabe etwas...."

Er entfernte eine der goldenen Spangen an seiner Robe und visierte den Tiger an, der sich auf den nächsten Angriff vorbereitete. Wie der Blitz sprang er auf Hiead zu und schleuderte ihn zu Boden, um sich anschließend mit seinem gesamten Gewicht auf ihn zu stemmen. Seine Augen glitzerten tödlich. Der junge Mann nahm all seinen Mut zusammen und richtete seinen Blick genau auf den des Tigers. Er durfte jetzt keine Angst haben! Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, stieß er die Spange mit der Spitze des Verschlusses in die Brust des Wesens. Gleich darauf setzte er seine Gabe ein und das Metall in der Wunde schmolz in wenigen Sekunden. Der Tiger wand sich vor Schmerzen, ließ von seinem Opfer ab und brüllte wie rasend. Dann, Hiead wusste selbst nicht wie, kriegte er die Klinge zu fassen, hob sie auf und ließ sie in einer einzigen, fließenden Bewegung auf die Kehle des Tieres hernieder sausen. Bevor er jedoch treffen konnte, löste sich sein Gegner in Lichtfunken auf, die sich in einiger Entfernung von ihm erneut zu dem Tiger vereinigten. Diesmal war sein Antlitz freundlich und zufrieden. Die Verletzung war auf wunderbare Weise verheilt.

"Beeindruckend. Zwar kam ich nur, um deine Kraft zu testen, die du ohne Frage bewiesen hast - aber du verfügst auch über viel Tapferkeit, eine seltene Tugend. Kehre in den Saal zurück und wähle eine neue Tür. Viel Glück."

Damit verschwand der Tiger und Hiead stand wieder im Raum, doch das Tor zur Endlosen Wüste hatte sich aufgelöst. Er war ein wenig verwirrt, aber doch erleichtert, die Prüfung der Kraft bestanden zu haben. Tapferkeit....trotz seiner Situation konnte er sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Er verkörperte diese Tugend, also musste er Mut besitzen. Wie hätte er sonst die Nachfolge von Sir Yu antreten können?
 

Entschlossen las er die Überschrift an der zweiten Tür, die da lautete: "Der Berg der Drachen". Ohne zu zögern, trat er hindurch, nur um festzustellen, dass er sich auf dem Gipfel eines Berges befand, der wenig einladend wirkte. Auf einmal glaubte er, Schritte zu hören, doch als er sich umdrehte, konnte er niemanden entdecken. Erst, als die Schritte näher kamen, registrierte er überrascht, dass sein neuer Gegenüber erstaunlicherweise durch die Luft spazierte. Behäbig kam ein Tatsu auf ihn zu, ein Drache ohne Flügel, mit vierzehn Beinen, einer schuppigen Haut grün wie Smaragde und ausdrucksvollen Augen, die wie Flammen glommen, stark und unheimlich. Er landete schließlich und musterte Hiead neugierig und belustigt. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.

"Nein, zu komisch! Du sollst das Rätsel lösen, das ich dir aufgebe? DU?! Ein schwaches, dummes Menschlein?! Wie albern!"

"Rede nicht lang, stell mir lieber deine Frage!" erwiderte er höflich unterkühlt, was den Tatsu dazu veranlasste, Hiead ein breites Grinsen zu schenken.

"Nun gut, schwaches, dummes Menschlein!"

"Und hör auf, mich so zu nennen, du übergroße Eidechse!"

"Eidechse?!?! EIDECHSE?!?! ICH - BIN - EIN - DRACHE!!!! Keine Beleidigungen, verstanden?! Also wirklich....diese sogenannten Helden werden auch immer unverschämter...."

"Ich warte noch immer auf dein Rätsel!"

"Pöh....Eigentlich hast du deinen Verstand doch schon bewiesen, immerhin war diese Idee mit der Spange nicht von schlechten Eltern. Warum soll ich da eigentlich noch...."

"JETZT MACH SCHON!!!!"

"Ist ja gut! Immer diese Hektik....Nun denn: Wenn man nicht weiß, was es ist, dann ist es etwas. Wenn man aber weiß, was es ist, so ist es nichts. Was ist das?"

Hiead dachte nach. Das klang höchst verwirrend, aber seine Intuition sagte ihm, dass die Lösung an sich ganz einfach war. Aber das war bei vielen Rätseln so....letztendlich war ein Rätsel nur so lange interessant, wie man noch über dessen Lösung nachgrübelte....letztendlich war....? Seine Züge erhellten sich und der Tatsu beäugte ihn misstrauisch. Dieses freche Menschlein hatte doch nicht etwa erraten, was gemeint war?

"Es ist das Rätsel selbst, nicht wahr? Wenn man weiß, was die Lösung ist, ist es kein Rätsel mehr, wenn man aber nicht weiß, was es ist, bleibt das Rätsel bestehen."

Der majestätische Drache starrte Hiead mit offenem Mund völlig sprachlos an. Irgendwann schien ihm bewusst zu werden, wie merkwürdig das aussah und so verbeugte er sich, wobei sein massiger Körper ihn ein wenig behinderte, und sagte: "Nun, hiermit wäre bewiesen, dass du deinen Kopf benutzen kannst, mehr wollte ich gar nicht. Die letzte Tür erwartet dich und dahinter die Prüfung des Herzens, die letzte und schwierigste von allen! Viel Glück, Menschlein!"

Kurz darauf war er in die Halle zurückgekehrt und betrat durch die dritte Tür die "Höhle der Spiegel". Diese magische Ebene unterschied sich gänzlich von ihren beiden Vorgängern, denn es handelte sich um eine Tropfsteinhöhle, düster, grau und eiskalt. Erneut drangen Schritte an seine Ohren und als er sich abermals umwandte, sah er eine Gestalt mit langem braunen Haar, gewandet in ein rotes Kleid mit einer goldfarbenen Schärpe. Ihre braunen Augen schimmerten hilfsbereit und gütig.

"Ikhny....! Was tust du hier? Wirst du es sein, die mich diesmal prüft?"

Er kam ihr entgegen, doch bevor er sie erreicht hatte, loderte ein unbeschreiblicher Hass in ihrem Blick auf, der ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. In der nächsten Sekunde wurde er von unzähligen Flammengeschossen getroffen. Eines donnerte direkt in seine Magengegend und schleuderte ihn brutal gegen eine der kahlen Felswände. Langsam und schön, aber gefährlich wie eine Schlange, näherte sie sich ihm. In ihrer rechten Hand formte sie einen Kreis aus Flammen, der auf ihn zu raste und ihn am Boden umgab wie ein Reifen. Hiead wollte aufstehen, doch in diesem Moment wurde aus dem unscheinbaren Kreis eine gigantische Feuersäule, die ihn zu verbrennen drohte. Durch den explosionsartigen Schmerz hindurch hörte er Ikhnys Gelächter. Ihm war, als würde sein Körper in atemberaubender Geschwindigkeit verbrannt. Sein Fleisch glühte, die Brandblasen platzten auf und er hatte wirklich das Gefühl, als würde er schmelzen. Seine Hände krampfen sich verzweifelt um den Griff des "Tellia Kallisto". Mit einem Mal glühte die Schneide auf und baute ein Schutzschild um ihn herum auf. Die Oberpriesterin bemerkte es und ließ das Feuer sinken. Hiead betrachtete dankbar das Schwert. "Es....es hat mich gerettet...." flüsterte er ungläubig. Seine Beine schrien vor Schmerz, als er sich mühsam erhob. Die Robe war zerrissen, angerußt, teils verbrannt, teils schwarz, und der Körper des jungen Mannes war von Wunden übersät.

"Ikhny....was habe ich dir getan? Wieso hasst du mich so?! Was hat sich in diesen zwei Jahren, die wir uns nicht gesehen haben, verändert? Ich verstehe es nicht! Wir haben uns immer gut verstanden, waren Freunde, haben fröhliche und traurige Momente miteinander geteilt! Du hast mir immer geholfen und ich habe dir geholfen, hatte ich die Gelegenheit dazu! Weißt du das nicht mehr? Warum willst du mich töten? Bitte, sag es mir wenigstens. Ich will wissen, warum ich sterben muss! Und warum ausgerechnet durch deine Hand! Ich bin dein Freund, verdammt! Weshalb willst du das nicht verstehen?!"
 

Ikhny betrachtete ihn abweisend und kalt, als hätte sie einen komplett Fremden vor sich. Um ihre Finger wirbelten weitere Flammenzungen.

"Was für ein Narr du bist! Glaubst du denn im Ernst, ich hätte einen Kerl wie dich jemals gern gehabt?! Mach dich nicht lächerlich! Ich habe dich doch nur benutzt! Es wundert mich, dass du das noch nicht gemerkt hast! Du bist anscheinend tatsächlich so dumm, wie ich dich eingeschätzt habe, als ich dich kennen lernte! Ja, du warst gut genug, um mir als Kummerkasten zu dienen, aber eigentlich habe ich mir aus dir nie etwas gemacht! Ein schmieriger, feiger, unfähiger Trottel ohne Rückgrat! Als wenn mir an so einer Niete etwas liegen würde! Aber ich werde gnädig sein und dich auf einen Schlag töten!"

"Das....das kann doch nicht....dein Ernst sein...."

Er wollte es nicht glauben, konnte es nicht glauben. Aber ihre Augen waren hart, unversöhnlich und voller Zorn. Hätte sie ihn nicht bereits vor der Prüfung so abgekanzelt, hätte er das hier für eine Illusion gehalten, doch in diesem Fall....Sein Herz schmerzte noch mehr als sein Körper. Nein....das durfte einfach nicht sein.... Das musste eine Lüge sein!!!

"Ich werde das Spiel jetzt beenden, mein treuer ,Freund'. Einen schönen Tod wünsche ich dir!"

Damit entsandte sie eine neue Flammenattacke auf ihn. Das Verderben flog heran und er reagierte nicht. Fünf Meter entfernt....vier Meter....drei Meter....er hob die Hand....zwei Meter.... ein Meter....

"FÜR DIE EHRE VON ZION!!!!"

Das Geschoss wurde von der Energieentladung der Verwandlung zurückgeworfen und Ikhny musste ihm ausweichen. Sir Ignis betrat die Bildfläche, die Klinge schimmerte bleich im dämmrigen Licht, das in die Höhle fiel.

"Nein. Ich glaube dir nicht. Ikhny war meine Freundin und sie ist es noch. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie unsere Freundschaft nicht vergessen hat. Ich werde mich von deinen Lügen nicht fehl leiten lassen! Es ist an der Zeit, dem ein Ende zu bereiten!"

Damit lief er auf sie zu und stieß das Schwert tief in ihre Brust. Grünes Blut brach hervor und besudelte die geheiligte Waffe. Die Gestalt der Oberpriesterin wich der eines warzengesichtigen Kobolds, der mit einem letzten Röcheln zu Boden glitt und sein Leben aushauchte.

Ignis schwang das "Tellia Kallisto", um das Blut zu entfernen und atmete auf, froh darüber, sich nicht geirrt zu haben. Dennoch, ein leiser Zweifel war in ihm geblieben. Der Auftritt im Bad hätte tatsächliche ein solches Ausmaß annehmen können, wie es ihm soeben vorgegaukelt worden war....Plötzlich erstrahlte ein warmes Licht und als er in dieses Leuchten hinaustrat, fand er sich im Thronsaal wider. Seine Wunden waren verheilt, und vor ihm stand König Hephaistos, der ihm in einer kameradschaftlichen Geste die Hand entgegenstreckte, die er gerne annahm.
 

"So habt Ihr nun Euren Wert bewiesen, Ritter. Ihr wurdet geprüft in Kraft, Verstand und Herz und da ich Euch lebend und unversehrt hier vor mir sehe, müsst Ihr erfolgreich gewesen sein. Ich mag einen gewissen Einfluss auf die ersten beiden Tests haben, aber die dritte Prüfung stellt sich jedem auf individuelle Weise. Zumeist wird man mit der Person konfrontiert, die einem am allermeisten bedeutet und zugleich mit seiner schlimmsten Angst, dieser Person nichts zu bedeuten. Und jeder hat einen anderen wichtigen Menschen, neh? Daher weiß ich nichts über Eure letzte Aufgabe, aber ich denke, das wollt Ihr ohnehin für Euch behalten. Geht nun in diesen Raum dort drüben hinein, um von unserer Hohen Göttin, Akai-sama, einige Worte zu vernehmen."

Der Krieger der Tapferkeit gehorchte, wenngleich er nicht den geringsten Wunsch verspürte, sich mit einer Gottheit zu unterhalten. Das Zimmer war klein und dunkel, nur in der Mitte brannte ein Feuer und in diesem schwebte das Gesicht einer Frau. Es war seltsam - einmal schien sie jung, dann alt zu sein, einmal mit schwarzem, blondem, braunem und schließlich rotem Haar und auch ihre Augen wirkten einmal wie der Himmel selbst, ein anderes Mal waren sie wie grüne Blätter und einmal grau wie der Regen.

~~ Ich bin Akai, die Göttin der Feuermenschen. Du hast dich gut geschlagen, junger Kämpfer und deshalb will ich an die Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit deiner Selbst glauben. Du hast dir mein Vertrauen erworben. Dennoch, eine Warnung sei dir mit auf den Weg gegeben: Solange du in meinem Reich weilst, wäre es besser für dich, wenn du dieses Vertrauen nicht brichst. ~~

Aus ihrer Stimme, einmal hell und zart, dann wieder tief und fast ein wenig maskulin, klangen so viel unnachgiebige Strenge und unterschwellige Drohung, dass Ignis unwillkürlich schluckte und sichtlich erleichtert war, als er das Heilige Feuer verlassen durfte. Draußen begegnete ihm Ikhny, sie wirkte ruhig und gelöst, aber ihre Züge machten einen eigenartig maskenhaften Eindruck.

"Ihr habt die Göttin beeindruckt, Herr."

"Warum sprichst du so distanziert mit mir? Außerdem, was sollte das im Badezimmer?"

"Es stand Euch nicht zu, mich nach meiner Vergangenheit und nach meinen Gründen zu fragen. Ich wünsche nicht, dass Ihr das noch einmal wiederholt. Und ich rede mit Euch, wie es mir gefällt."

"Verdammt, Ikhny!! Was soll das?! Dadurch ist nichts gewonnen, wenn wir uns nur anschweigen!! Wir waren Freunde, echte Freunde! Zählt denn das alles nicht mehr?!"

Sie sah ihn an und antwortete: "Es darf nicht mehr zählen."

"Was meinst du damit?!"

Er packte sie im Reflex am Arm, doch sie riss sich los und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon, als wäre der Teufel persönlich vor ihr erschienen. Tränen schossen aus ihren Augen und sie unterdrückte einen Schluchzer. Es durfte nicht mehr zählen....! Sie wollte eine hervorragende Priesterin sein und die Schande von ihrer Familie waschen, die ihre Mutter durch ihren Frevel auf sie geladen hatte! Sie hatte sich geschworen, niemals die gleichen Fehler zu begehen wie sie! Niemals durfte sie ihr Herz an einen Mann verlieren!! NIEMALS....! Sie eilte durch mehrere verwinkelte Korridore, bis sie in den Tempelbezirk stolperte. Rasch lief sie zum Zentrum der Anlage, wo eine Statue der Akai stand, einer ihrer vielen Erscheinungen nachempfunden.

"Gebieterin, hört Ihr mich?"

Die leblosen Augen der Skulptur zuckten, als die Seele der Gottheit in sie einfuhr. Ihre schweren Steinlider bewegten sich und sie blickte ihre oberste Hüterin ungerührt an.

~~ Sag nichts, Schwächling! Ich weiß, was du mich fragen willst. Wer sein Gegner war in der Höhle der Spiegel! DU warst es, Närrin - das hast du doch erhofft, nicht wahr?! ~~

"NEIN!! Das habe ich nicht! Wie könnt Ihr das behaupten....?!"

~~ Weil es die Wahrheit ist! Du bist genau wie deine Mutter, die ihr Verlangen auch nicht kontrollieren konnte und sich entgegen ihrer Priesterinnenschaft in einen Mann verliebte und diese Liebe vollzog!! Versuch nicht, mir weiszumachen, dieser junge Mann, ein Überbleibsel aus deiner Vergangenheit, kümmere dich nicht! Gib es doch zu! ~~

"Was meint Ihr? Ich....ich habe mein früheres Leben hinter mir gelassen, es spielt keine Rolle mehr!"

~~ Unsinn! Mit sechzehn gingst du aus Troy fort, vor zwei Jahren erst! Belüge mich nicht, dummes Ding! Du hast IHN niemals vergessen, nicht wahr?! ~~

Ikhny war vor der Statue in die Knie gesunken und zitterte ob der Wut der Göttin, die sich auf sie ergoss wie ein Wasserfall.

"Warum redet Ihr so mit mir? So wart Ihr noch nie! Ihr wart immer gut und freundlich zu mir! Was hat Euch so verändert?"

~~ Schweig!! Du weißt ja nicht, wovon du sprichst! Du liebst ihn doch, oder nicht?! ~~

"NEIN!!!"

~~ Das wird sich zeigen....~~

Die Lider schlossen sich wieder und Akai verließ ihren steinernen Körper. Ikhny schluchze hemmungslos und donnerte ihre Faust gegen den Sockel der Statue. Was war nur geschehen? Diese erbarmungslose, hartherzige Frau war doch niemals die gütige, liebevolle Göttin, die sie kennen gelernt hatte! Was war passiert? Und was Hiead betraf....

Hatte sie sich wirklich insgeheim gewünscht, sie möge die wichtigste Person in seinem Leben sein?

War es so?

Liebte sie ihn....?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  hengst
2004-03-07T00:18:26+00:00 07.03.2004 01:18
Hi Diana,
da bin ich wieder, wie de siehst les ich deine Fanfic fleisig.
Ich schreib jetzt mal mein Urteil vom erst bis zu diesen Kapitel.
Am Anfang hat ich schwierigkeit mich da reinzuversetzen, klingt doof ist aber so. aber je länger ich las desto besser gefiehl es mir, ich bin gespannt wie es weiter geht.
Und vielleicht aber nur vielleicht ein klein wenig mehr action fänd ich nett, muss aber nicht sein, damit kann man aber mehr dramatik ein bau, also wieder mehr, ja die weist schon. es kommt eins zum anderen.
Von: abgemeldet
2004-03-06T07:36:30+00:00 06.03.2004 08:36
*heul*
das war richtig Schöööööööön.
Aber Ikuhny und Hiead tun mir leid. Ich hofffe das dass noch klappt mit beiden. Schreib bitte auf alle Fälle schnell weiter,ich bin schon ganz gespannt auf die anderen Charas!*smile*
Knuddel
H.D.L. Alex
Von: abgemeldet
2004-03-05T23:35:40+00:00 06.03.2004 00:35
WUNDERSCHÖN, und doch irgendwie traurig!!! *schluchz*
^^ Echt super Kapitel mach schnell weiter^^
Bin schon toooooooooooooootaaaaaaaaaaaaal gespannt wie es weiter geht^^
*knuddel*
Jasmin :)

Ps. Hoffe, das Ikhni und Hiead noch zusammen kommen ^^
Von: abgemeldet
2004-03-04T09:53:57+00:00 04.03.2004 10:53
hi diana! Wenn du wieder mal zeit findest schreib mir ne mail,ok?
Nun der teil wwar ja sooooooooooooooooooooo schön,einfach toll,besonders diese prüfungen,du kommst immer auf tolle ideen,doch die letzte Prüfung war hammer und für hiead sehr schwer.
Freu mich schon wie es weiter geht und ikuhyn tut mir leid.
Mach supi schnell weiter!!!!!!!!!!!!!!
rim
hdl


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