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Knights of Zion - Chronicles of the Future

von

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Wie alles begann (Teil 1)

Konnichi wa, Ihr Lieben! Noch eine Story von mir, hab ich aus Langeweile zu

schreiben begonnen (das ist mein Ernst)! Spielt in einem anderen Universum und

ist deutlich inspiriert von "He-Man - The Masters of the Universe" und der

Comicreihe "Lanfeust von Troy". Viel Spaß!
 

Knights of Zion
 

Kapitel I: Wie alles begann (Teil 1)

Ein neuer Morgen begann auf dem Planeten Zion. Freundlich und sanft erhellte die Sonne auch die Wiesen, Felder und Städte des Landes Eteria. In dessen Hauptstadt Troy herrschte, wie stets, bereits in diesen frühen Stunden reges Treiben. Doch für manch einen, der arbeiten sollte, war es einfach noch unmenschlich früh. Lady Rill Croford, vom Fürsten für ihre Verdienste als Ärztin geadelt, schob verstimmt den Vorhang zur Seite, der ihre Medizinstube von dem Zimmer ihres Schülers trennte. Wie alle Bewohner Zions besass sie eine bestimmte magische Gabe, und die meisten davon führten auch zum späteren Beruf. Diese Zauberkräfte waren unterschiedlichen Naturells - groß und bedeutend, nützlich oder nur so zum Spaß. Rills Fähigkeit bestand darin, Wunden zu heilen, und zwar jedwede Art von Wunden. Selbst abgefressene Beine, ausgestochene Augen oder ähnliches stellten kein Problem für sie dar. Verschiedene Magien gab es natürlich öfter als nur einmal auf ganz Zion, und zu ihnen zählte auch das Heilen. So hatte die Ärztin bald einen Schüler bei sich aufgenommen, der ihre Gabe teilte, doch zu ihrem Bedauern war er in seinem Gebrauch ein wenig eingeschränkt - seine Kraft ließ sich nämlich nur nachts anwenden. Und weil er ständig zu dieser späten Stunde arbeiten musste, verschlief er am nächsten Tag. Normalerweise ließ sie ihn schlafen, aber in diesem Fall ging das leider nicht.

"ZERO!!! AUFGESTANDEN, UND ZWAR SOFORT!!!"

Er rührte sich nicht, sondern statt dessen kuschelte er sich wie ein Kater noch weiter in seine Decke.

"Noch....fünf Minuten....oder zehn...."

"Das ist nicht der Moment zum Schlafen! Wir müssen Kräuter sammeln, um das Fliegenfieber zu heilen!"

"Was für'n Fliegenfieber?" gähnte Zero, indem er sich aus endlich aus seiner Liegestatt schälte und seine Lehrmeisterin aus müden Augen anblickte.

"Das, an dem dein Freund Roose erkrankt ist, Dummkopf!"

Im Bruchteil der nächsten Sekunde war der Junge hellwach.

"Hä?! Roose ist krank?! Davon weiß ich ja gar nichts! Ich komme natürlich mit, Medikus!"

Rill unterdrückte einen Seufzer, nahm ihren Sammelbeutel, hängte einen zweiten um die Schultern ihres Schülers und gemeinsam verließen sie das hübsche, zentral gelegene Haus der Ärztin. Sie durchquerten den Markt, der trotz des jungen Morgens bereits von den Stimme zahlloser Menschen überflutet war - handelnde, rauchige, energische, empörte, kichernde, unverschämte und neugierige Stimmen, die sich zu einem eigenartigen, summenden Orchester vereinten.

"Die erste Lektion für heute: Welches Kraut benötigt man, um Fliegenfieber zu heilen?"

"......Ähm.....Goldblatt?"

"Richtig. Und wo wächst es und wann entfaltet es seine stärkste Wirkung?"

".....eh....tja.....Es wächst....ich glaube....an einem Strauch.....?"

"Was du nicht sagst!"

"Neinnein, ich meine, ein bestimmter Strauch.....der Einhornbusch!"

"Du scheinst ja ausnahmsweise gelernt zu haben. Und die Wirkung?"

"Wenn es in den frühen Morgenstunden gepflückt und bald zu einem Trank verarbeitet wird, der dem Kranken so rasch als möglich eingeflößt werden muss."

Rill lächelte zufrieden. Auch wenn sie es nicht immer zeigte, war sie insgeheim stolz auf Zero, denn die Ausbildung eines Heilers war nicht eben einfach, und dass er neben seiner nächtlichen Beschäftigung tatsächlich noch lernte, war ihm hoch anzurechnen. Seit seine Eltern von einem Victim getötet worden waren, hatte er niemanden mehr und hatte bereits im Alter von elf Jahren mit dem regulären Studium der Medizin beginnen müssen. Die Victims waren die einzigen Wesen, die den Frieden Eterias und aller anderen Länder wirklich gefährdeten, denn sie stammten aus einer Vergessenen Dimension, in die vor längst vergangenen Jahrtausenden die Legendären Ritter von Zion alles Böse gebannt und mit sieben Siegeln verschlossen hatten. Doch eines Tages war eines der Siegel gebrochen worden und ein Teil der Finsternis, ein Samen des Grauens, hatte sich über den Planeten verbreitet wie eine Seuche. Niemand weiß bis heute, wer oder was das Erste Siegel zerstörte, aber sicher ist, dass seitdem die Victims existieren, deren einziges Ziel Tod und Verderben zu sein scheint. Die Legendären Ritter von Zion starben in der letzten großen Schlacht gegen die dunklen Mächte, und das Volk Zions hätte ihnen gewünscht, dass ihr Opfer nicht umsonst gewesen wäre....
 

Zero berührte ehrfürchtig die golden schimmernden Blätter des Einhornbusches. Sie verströmten einen süßlichen Duft und beschworen Bilder von Licht und Farben herauf. Rill pflückte ein paar, zerrieb sie zwischen den Fingern und schnupperte daran.

"Eine Mischung aus Zimt und Honig. Das ist der Duft in der Reifephase. Die brauchen wir. Pflück achtsam und pass auf, dass die neuen Blatttriebe nicht verletzt werden. Beeil dich! Wir müssen deinem Freund rasch helfen!"

Bald waren die beiden Taschen voll mit leuchtenden Blättern und sie machten sich auf den Weg zu Meister Rottulpe, dem Haus und Hof-Gärtner des Fürsten von Troy. Roose, mit seiner Gabe, Pflanzen wachsen zu lassen, hatte natürlich hier eine Lehrstelle gefunden. Letztens jedoch war er beim Säen von Riesen-Hortensien von einer Fleischfliege gestochen worden und dieses entzückende Tierchen war der Hautüberträger des Fliegenfiebers (daher der Name). Meister Rottulpe stand händeringend vor dem Bett seines besten Lehrlings und kaute auf seiner Mütze herum. Wo blieb nur die Lady? Wo blieb sie nur? Er atmete erleichtert auf, als Rill im Türrahmen auftauchte.

"Da seid Ihr endlich, Heilerin! Ich warte schon ungeduldig auf Euer Kommen! Roose ist schon ganz heiß, es ist, als verglühe er!"

"Das haben wir gleich, machen Sie sich keine Sorgen! Zero, hol heißes Wasser und brüh das Goldblatt zu einem Tee auf!"

Er gehorchte. Seinen Freund schwitzend und unter Schmerzen keuchend auf seinem Lager liegen zu sehen, erschreckte ihn, denn bisher kannte er den grünhaarigen Burschen nur fröhlich und gut gelaunt. Nach sechs Minuten überreichte er der Ärztin eine Schale mit dem dampfenden Getränk. Sie setzte es vorsichtig an die Lippen des Kranken und zwang ihn dazu, den Mund zu öffnen und die Flüssigkeit zu schlucken. Nach und nach beruhigte sich der heftige Atem von Roose und er sank erschöpft ins Kissen zurück.

"Das wäre geschafft. Er braucht noch ein, zwei Tage absolute Ruhe, dann ist er bald wieder auf den Beinen, Ihr Schützling."

"Ich danke Euch, Lady Croford! Und dir auch vielen Dank, Kleiner!"

Zero grinste glücklich und stolz. Seit einiger Zeit ließ ihn seine Lehrerin immer mehr Dinge selbständig tun und verließ sich darauf, wie er eine Medizin anrührte oder einen Verband anlegte. Nachdem sie den Gärtner verlassen hatten, meinte Rill: "Du hast schnell gehandelt heute. Der Trank war perfekt gebraut, der Geruch weder zu streng, noch zu schwach. Daran erkennt man einen guten Goldblatt-Tee. Wenn du es möchtest, kann ich dir für den Rest des Tages freigeben."

"Au ja! Das würdet Ihr tun? Das wäre super! Also dann bis heute Abend!"

Schon war er im Gewimmel der Stadt verschwunden.
 

Seine Füße lenkten ihn direkt zu der großen Schmiede, wo das glühende Metall zischte, sobald es ins Wasser getaucht wurde, wo das Schlagen von Hämmern und das Prasseln von Feuer zu hören war, silberne Dampfschwaden aufstiegen und sein bester Freund arbeitete, Hiead Gner. Er stand, in lange Stiefel, einen ledernen Überwurf und grobe Handschuhe gekleidet, vor einem Amboss und hämmerte auf eine Schwertklinge ein - oder eher das, was später wohl mal ein Schwert werden würde. Der Schweiß lief ihm von der Stirn und sein silbernes Haar war feucht und verklebt. Ganz freiwillig hatte er sich diese Lehre nicht ausgesucht. Da es seine besondere Fähigkeit war, mit dem bloßen Blick Metall zu schmelzen, hatte sich das einfach so ergeben.

"Hallo Hiead! Na, wie geht's?"

"Was machst du denn hier, Zero? Hat dich die Lady jetzt schon gehen lassen? Um halb acht? Echt großzügig! Ich kann leider nicht weg, ich hab ja gerade erst angefangen."

"Papperlapapp! Dein Meister wird sich doch erweichen lassen! Ich will auf keinen Fall, dass du die Vorlesung verpasst!"

Er grinste verschwörerisch und der junge Schmied wurde puterrot im Gesicht.

"Was faselst du da schon wieder?! Ich will nicht zu dieser blöden Vorlesung!"

"Wer's glaubt, wird selig, mein Bester! Nun komm schon!"

In diesem Augenblick betrat ein etwas fülliger, aber heiterer Mann die Szene, mit kurzgeschorenem Haar und einem wild wuchernden Schnurrbart.

"Ein Plausch unter Freunden, wie?" dröhnte er und sein voller Bass waberte durch die gesamte Schmiede.

"Wenn du willst, kann ich dir freigeben, aber dafür machst du morgen Überstunden, verstanden?"

"Meister Grambold! Wie....wieso...."

"Das kann ich dir von der Nasenspitze ablesen, Jungchen! Der Liebe will ich mich nicht in den Weg stellen, ich würde Zeit meines Lebens nicht mehr froh! Ist sie hübsch?"

"Wa-wa-was?! Na, hören Sie mal, was fällt Ihnen ein? Ich bin doch nicht...." Zero unterbrach seinen Kumpel, packte ihn an den Schultern und bugsierte ihn zum Tor hinaus.

"Sei doch dankbar, dass er dich gehen lässt! So kannst du der Vorlesung beiwohnen und deinen Schwarm wiedersehen!"

"Halt du dich da raus! Sie! Ist! Nicht! Mein! Schwarm!"

"Aber klar doch...."

"He! Hast du mich verstanden?!"

Die beiden Jugendlichen kabbelten sich noch eine Weile, schließlich schlenderten sie jedoch einig durch die Stadt. Zero bestand darauf, dass Hiead sich den Schweiß und den Schmutz vom Körper wusch, denn sonst liefen sie Gefahr, nicht in die Universität gelassen zu werden. Es gab ein erstklassiges Thermalbad in Troy, und genau darauf steuerten die Freunde zu. Vor dem Eingang hatte ein bulliger Wächter Stellung bezogen, mit einem Kasten vor den Treppenstufen der Therme. Darüber hing ein Schild mit den Eintrittspreisen.

"He, ihr da! Erst zahlen, wenn ihr rein wollt!"

"Warum denn? Kinder unter sechzehn sind kostenlos!" widersprach Zero ungehalten und zwirbelte eine Strähne seines dunkelbraunen Haares, wie er es stets tat, wenn ihn etwas ärgerte.

"Soso. Zeigt mal eure Ausweise!"

"Haben Sie was an den Ohren? Wir haben keine Ausweise, wir sind erst fünfzehn!"

"Erzählt mir nichts! Ihr seht älter aus!"

"Rah, lassen Sie denn einen Dreizehnjährigen hier rein, bloß weil er dank der launenhaften Natur ein langer Lulatsch ist, den man auf 17 schätzen könnte? Jetzt haben Sie sich nicht so, Mann! Wir machen Ihnen Ihre Heilige Therme schon nicht dreckig!"

"Und der Kerl?"

Er deutete auf Hiead, der angesichts seines Aufzuges tatsächlich keinen sehr sauberen Eindruck machte.

"Der kommt her, um sauber zu werden! Dafür gibt es doch Duschen in eurer komischen Einrichtung, oder?!" erwiderte Zero spitz, dessen Geduldsfaden allmählich zu reißen drohte.

"Was ist denn das für ein Ton?! Hör mal, Kleiner, ich...."

"Nanana, Jake! Was soll denn dieses rauhe Gebaren schon um diese frühe Uhrzeit?"

Die drei Personen unten an der Treppe sahen verwirrt die weißglänzenden Marmorstufen der Badeanstalt hinauf. Ganz oben vor dem Eingang stand eine Gestalt, die einen Überwurf aus blauem Tuch trug, der an den Schultern mit goldenen Klammern befestigt war. Um die Hüfte war eine goldene Kordel gebunden und die weiße Hose und die Schnürsandalen rundeten das Bild ab. An den Handgelenken glitzerten goldfarbene Armschützer. Langsam kam die Gestalt die Treppe hinunter und warf dem "Kassenwart" einen missbilligenden Blick zu.

"Wenn mein Vater wüsste, wie du dich potentiellen Gästen gegenüber verhältst, würdest du sicher gefeuert. Die Größe einer Person hat nichts mit ihrem Alter zu tun, ist das klar? Außerdem stinkst du schon wieder nach billigen Fusel. Hast du die Nacht schon wieder in der Schenke zum Glücklichen Centauren zugebracht? Geh dich ordentlich herrichten und lass meine Freunde zufrieden!"

"Jawohl, Yamagi-sama!"

"Wow! Dem hast du's aber gegeben! Die Angestellten spuren vor dir, was?" fragte Zero mit sichtlicher Bewunderung, als Jake wie die wilde Jagd um die nächste Ecke verschwand.

"Na ja, ich bin der Sohn des Thermenbesitzers. Was anderes bleibt ihnen gar nicht übrig. Und du, Hiead? Du kriegst eine schöne Duschbehandlung gratis, wenn ich euch zu der Vorlesung begleiten darf!"

"Seit wann interessierst du dich für Vorlesungen?"

"Och, an der liegt mir nichts, ich finde es nur so toll, dich dabei zu beobachten, wie du deinen Schwarm anhimmelst. Zum Totlachen!"

"Sie - ist - nicht - mein - Schwarm!!!!"
 

"Überlaute Rechtfertigung klingt nach schlechtem Gewissen, mein Freund."

Die Jungen drehten sich überrascht um und wurden eines vierten Jugendlichen gewahr, der, gekleidet in schwarze Stiefel, eine beige Hose und ein gelbes Hemd mit weit fallenden Ärmeln aber eng anliegenden Manschetten, grinsend an einer Säule lehnte und seine Brille hochschob.

"Clay! Oh klasse, du hast mir noch gefehlt in dem Alptraum!"

"Hast du etwa eine Verabredung?"

"Hat er nicht, aber eine Vorlesung."

"Dann natürlich. Fängt an um Punkt acht, oder? Das will ich nicht verpassen!"

"Womit hab ich das verdient? Wer euch als Freunde hat, braucht wirklich keine Feinde mehr!" rief der silberhaarige Bursche mit einer verzweifelten Geste aus, als trüge er die Last der Welt auf seinen Schultern. Er ließ sich von Yamagi in eine Duschkabine schubsen und ließ sich von dem wohltuenden, warmen Wasser, das aus einem kunstvoll gefertigten Wasserspeier floss, den Schmutz und den Schweiß abspülen.

"Möchtest du es etwas heißer, oder ist es okay so?"

"Alles bestens, Yama-kun!"

"Der erste, der mich nochmal so nennt, ist tot, kapiert!"

Yamagis Gabe bestand darin, Wasser entweder zu erhitzen (und es sogar zu Dampf zu verwandeln) oder es zu Eis gefrieren zu lassen, während Clay die Fähigkeit der Telekinese besass.

"Wie geht es eigentlich Roose? Warst du heute bei ihm?"

"Ja, Clay. Das Fliegenfieber hat ihn ziemlich erschöpft. Die Medizin hat jedoch rasch gewirkt, er wird bald wieder gesund sein."

"Das freut mich. Habt ihr die Nachrichten gehört? Ein neuer Rudel Victims soll Karath überfallen haben, unsere Nachbarstadt. Das gefällt mir nicht. Wenn es wirklich so viele sind, wie die Boten behaupten, hat Troy ihnen nicht viel entgegenzusetzen. Einst beherbergte unser Reich die Legendären Ritter von Zion, aber diese weilen schon seit vielen Jahrtausenden nicht mehr unter uns. Bisher genügte unsere eigene Magie, um die Biester in Schach zu halten, aber sie scheinen immer mächtiger zu werden. Ich mache mir Sorgen."

Plötzlich erschütterte ein heftiges Beben die Grundfesten der Stadt. Hiead angelte nach einem Handtuch, um seine Blöße zu bedecken (*kicher*) und stolperte nach draußen zu den anderen. Entsetzte Schrei erfüllten die Luft und dazwischen war das unnatürliche, kehlige Fauchen von Victims zu vernehmen. Nachdem der Junge in seine Kleider geschlüpft war, rannten die Freunde nach draußen und fuhren zurück vor dem Anblick, der sich ihnen bot.

Ein Rudel der hässlichen Kreaturen war in die Stadt eingedrungen und verbreitete Angst und Schrecken. Flammen griffen auf die Häuser über, Menschen flohen panisch nach allen Seiten oder versuchten, sich zu verstecken. Ein Maultier wurde von einem der riesigen Mäuler erfasst und in einem Haps verschluckt.

"Oh scheiße! Und dabei hatte der Tag so gut angefangen!" fluchte Zero und eilte zu einem Verletzten, dessen rechtes Bein zwischen den Zähnen eines der Angreifer steckte.

"Ich kann ihm nicht helfen, so lange es hell ist! Aber bis die Nacht einbricht, ist er verblutet!"

Er fingerte in dem kleinen Arzneibeutel, den er immer bei sich trug, herum und förderte eine brombeergroße Frucht zu Tage, die seltsam milchig schimmerte und von einem violetten Streifen durchzogen war.

"Essen Sie das! Das ist ein Samen vom Baum der Zeit! Er wird die Blutung verlangsamen, bis sie für mindestens sechs Stunden zum Stillstand kommt! Nun schlucken Sie schon!"

Der Verwundete klammerte sich mit der Kraft eines verzweifelt Hoffenden an Zero und das Leben und aß die weiche Kost.

"Clay! Kannst du ihn in die Schwebe bringen?"

"Das müsste gehen."

Er konzentrierte sich und der Mann wurde wie von unsichtbaren Trägern hochgehoben.

"Ihr wisst ja, wo Lady Croford wohnt! Bringt ihn zu ihr! Ich werde sehen, was ich hier noch tun kann!"

"Bist du verrückt?! Das wirst du nicht überleben!" stieß Hiead entgeistert hervor.

"Aber die Verletzten brauchen mich! Nun macht schon, haut ab!"

Yamagi zappelte unruhig hin und her, als sein Freund das sagte. Dann umarmte er Zero plötzlich und meinte:

"Bleib gefälligst am Leben, du Volltrottel!"

Das war das letzte, was der junge angehende Heiler an diesem Tag von den dreien sehen sollte. Er spürte die Aura von Schmerz, Tod und Blut um sich und hörte die grässlichen Schreie der Victims, die über Troy wüteten. Aber auf einmal war da noch etwas anderes. Es war eine singende, unbeschreiblich schöne und klare Stimme, die ertönte und ihm war, als würden all seine Sorgen hinfort geschwemmt. Ein großer, majestätischer Adler mit türkisfarbenen Federn kreiste über dem erstaunten Jungen.

>> Folge mir.<<

Ein seltsamer Zwang bemächtigte sich Zeros. Wie hypnotisiert rannte er dem herrlichen Vogel nach, ohne auf seine Umgebung zu achten. Er lief und lief, aus der Stadt hinaus, durch das Dickicht, bis tief in den Verwunschenen Wald hinein. Er hatte keine Augen für die Schönheit der grünen, ewigen Bäume, die letzten Tautropfen, die noch auf den Blättern und Gräsern glitzerten, den fremdartigen und doch vertrauten Gerüchen nach Erde und Moos oder für das Spiel des Sonnenlichts, das hier und da durch die Baumkronen spitzte. Nur der Adler hatte mehr eine Bedeutung. Schließlich gelangte er an ein altes Schloss, wo sich das Tier auf einem der wehrhaften Türme niederließ.
 

"Endlich hältst du an....aber....aber....wo bin ich hier? Was....was mache ich überhaupt hier? Ich hätte in Troy bleiben müssen! Ich kann meine Heimat doch nicht den Victims überlassen!"

>> Das wirst du auch nicht. Du musstest diesen Ort finden. Du bist auserwählt.<<

"Was bin ich? Auserwählt?"

Der Adler erglühte in einem grellen Licht und löste sich in Nichts auf, als hätte er nie existiert. Dafür wurde die Zugbrücke auf einmal heruntergelassen. Zero setzte zögernd seinen Fuß darauf, ging aber nicht weiter.

>> Tritt ein. Hab keine Angst.<<

Scheu wanderte der Junge durch die eindrucksvolle Halle. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn, als er hörte, wie die Zugbrücke wieder hinter ihm geschlossen wurde. Er kam an einer Tür an, die mit schmiedeeisernen Gittern abgesperrt war. Ein dickes, schweres Schloss hing davor. Zu seiner Überraschung tat sie sich auf, als er sie berührte und der Gang mündete in einen Saal mit weißgetünchten Wänden, farbenprächtigen Bannern und Kristallleuchtern. Fünf Throne erhoben sich am Ende und auf jedem dieser Throne sass eine schöne Frau mit langem türkisen Haar und ebensolchen Augen. Sie trugen edle, wallenden Kleider und strahlten eine unendliche Würde aus, obgleich sie noch jung waren - oder jedenfalls so wirkten.

"Wer seid ihr?" fragte er misstrauisch.

"Erkennst du mich denn nicht?" lächelte die Frau in der Mitte der Reihe. "Ich war der Adler, der dich herführte. Mein Name ist Teela und ich bin eine der Hüterinnen der Mächte von Schloss Zion. Es trägt denselben Namen wie unser Planet. Und das ist bei weitem kein Zufall....Meine Freundinnen und ich warten schon lange auf dich."

"Auf mich? Das soll wohl ein Scherz sein?"

"Nein. Sieh her. Du kennst die Legenden dieser Welt. Also kennt du auch sie." Aus dem Boden wurden plötzlich steinerne Sockel herausgefahren, doch tatsächlich waren es keine Sockel. Es waren Totenbetten, auf denen, in all ihrer Pracht - Zero konnte es kaum fassen - die Legendären Ritter von Zion ruhten, deren Heldentaten besungen worden waren und deren Geschichten es überall zu lesen gab. "Das....das...."

"Das sind sie, ja. Die einstigen Ritter von Zion. Sir Erts Virny Cocteau, der Herrscher über die Kosmische Energie, das berühmte Fünfte Element und Krieger der Hoffnung. In seinen Händen das sagenumwobene Schwert ,Ernn Laties'. Sir Gareas Elidd, der Herrscher über das Wasser und Krieger der Wahrheit. Sein Schwert trug den Namen ,Eeva Leena'. Sir Yu Hikura, der Herrscher über das Feuer und Krieger der Tapferkeit. Sein Schwert war ,Tellia Kallisto'. Sir Rioroute Vilgyna, Herrscher über die Luft und Krieger der Freiheit. Sein Schwert hieß ,Agui Keameia'. Und Sir Ernest Cuore, der ältere Bruder von Erts, Herrscher über die Erde und der Krieger der Treue. Sein Schwert war ,Luhma Klein'. Ihre Waffen waren lebende, denkende Geschöpfe, im Besitz einer Kraft wie sie niemals mehr je ein Schwert haben wird. Und ihre Gabe, die Elemente uneingeschränkt zu kontrollieren, machte aus diesen fünf Männern etwas Einmaliges in der Geschichte von Zion. Doch sie opferten ihr Leben für die Versiegelung des Bösen. Und ihre Mühen verlieren an Wert, denn das Erste Siegel wurde zerstört und die Victims in diese Welt gerufen. Über die Jahrtausende hinweg entwickelten sich diese anfangs so niederen Wesen zu intelligenten, vernunftbegabten Kreaturen. Ihr Ziel ist es, die übrigen sechs Siegel zu brechen - und dann wird das Volk dieses Planeten untergehen."

Dem Jungen schwirrte der Kopf von all den Worten, er konnte nicht fassen, dass das real sein sollte, was er gerade erlebte.

"Deshalb braucht Zion neue Ritter, die die Nachfolge der alten Legende antreten. Und einer von ihnen wirst DU sein, Zero."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Maitomi
2005-02-16T19:11:11+00:00 16.02.2005 20:11
irgendwie schwierig gute CfG Fics zu finden. Bis jetzt ist meine meinung neutral...die Idee ist gut, allerdings lässt sich noch nicht viel zur Story sagen, da sie noch im Aufbau ist.
bznT also!
Von: abgemeldet
2003-12-07T18:48:12+00:00 07.12.2003 19:48
Also die ff ist echt nicht schlecht, hört sich gut an.
ich stimme, lilka zu, cih hofffe auch das die lotsinnen auftauchen.
Mach bitte weiter
Von: abgemeldet
2003-12-07T17:35:25+00:00 07.12.2003 18:35
Hmmm, die Geschichte ist nicht schlecht.
Mal was neues!!
Schade das Rio und so tot sind T.T
Aber ich hoffe doch das Leena und die anderen Mädels (Lotsen) noch vorkommen^^


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