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Lonely Defiant Dragon

Des unnahbaren Einzelkämpfers größte Herausforderung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, heute die dritte Kerze auf dem Adventskranz. Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Of Rapprochements and Successes to an abrupt Turn

Setos Sicht:
 

Ich weiß, dass Katsuya längst weg ist und trotzdem bleibe ich noch einige Minuten mit geschlossenen Augen sitzen, vor allem um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Das Fazit des Abends lautet wohl ganz klar - totales Desaster. Immer noch leicht zittrig atme ich ein paar Mal kontrolliert ein und wieder aus und fahre mir, unbeobachtet, wie ich gerade bin, mit den Händen durchs Haar. Was zum Teufel ist gerade passiert? Wie konnte ich es soweit kommen lassen, dass ich offenbar der Unwissende von uns beiden war und zwar auf ganzer Linie. Der Blonde hat mich ohne mein Wissen ins Schach gesetzt und ich bin wie ein Anfänger praktisch blind übers Brett gestolpert, immer brav seinen Zügen hinterher.
 

Die erste Frage, die ich mir stellen muss, um wieder zu mir zu finden ist, warum er dieses Frage Antwort Spiel heute Abend überhaupt erst vorgeschlagen hat, wenn er doch eh schon alles über mich weiß? Ja, ich habe auch das eine oder andere erfahren und bei allen neuen Informationen, bis auf eine vielleicht nur teilweise, bin ich mir auch ziemlich sicher, dass sie der Wahrheit entsprechen. Aber warum dann die Fragen an mich? Hat er gewusst oder zumindest geahnt, dass ich ihn belügen würde? Andererseits, was hatte Katsuya denn bitte sonst erwartet, dass ich vollkommen ehrlich zu ihm bin als wären wir einfach alte Freunde und Klassenkameraden, die bei einem Glas Wein über vergangene Zeiten plaudern?
 

Er hat mir meine Firma weg genommen und mein kleiner Bruder Mokuba hat ihm dabei geholfen. In diesem Punkt bin ich mir inzwischen 100%ig sicher. Den erneuten Stich des Verrats so gut wie möglich ignorierend überlege ich fieberhaft was die beiden davon haben. Mokuba muss die letzte fünf Jahre mit dem Blonden in Kontakt gestanden und diesen über mich auf dem Laufenden gehalten haben. Isono und Shizuka als Informanten habe ich längst ausgeschlossen. Die Beweggründe werden durch die neue Erkenntnis allerdings leider nicht weniger undurchsichtig. Warum hat mein kleiner Bruder mir Informationen vorenthalten, wo er doch wusste, dass ich nach dem Blonden suchen ließ?
 

Ich werde einfach nicht schlau daraus, egal von welcher Seite aus ich die Figuren betrachte, ich komme nicht hinter die einzelnen Züge und damit bleibt mir die Strategie dahinter auch weiterhin verborgen. Nun habe ich natürlich mehrere Möglichkeiten, überlege ich analytisch, meinen Körper und meinen Geist wieder vollkommen unter Kontrolle, zum Glück. Ich kann so weitermachen wie bisher, aber dann wird es, mit ziemlicher Sicherheit, auch schwer bleiben, den Blonden und meinen kleinen Bruder zu durchschauen. Das wäre als versuche ich von dem Matt davonzulaufen. Ich kann nicht wissen, wie viele Fallen mein Gegner noch auf dem Brett platziert hat um mich Zug um Zug im Schach zu halten. Aber wenn ich Katsuya in Sicherheit wiegen kann, gelingt es mir eventuell noch, den Spieß umzudrehen. Solange ich ihm dafür nicht mehr so nahe kommen muss oder zulasse er mir, zumindest...
 

Ja, seine Nähe war vorhin schlichtweg zu viel für mich, seine Präsenz beinahe überwältigend, wie ich zu meiner Schande vor mir selbst zähneknirschend zugeben muss. So passiv kenne ich mich selbst wirklich nicht. Unter anderen Umständen hätte ich diesen ehemaligen Streuner und Möchtegernfirmenboss sicherlich auf seinen Platz verwiesen, aber ich war in dem Moment tatsächlich vollkommen überfordert, was mir noch nie passiert ist. Das Gewicht seiner Hände auf meinen Handgelenken, die Wärme der Berührungen, sein Atem auf meiner Haut, sein durchdringender Blick... Er scheint mich tatsächlich sehr gut zu kennen, ich bin wohl ein offenes Buch für ihn, aber er ist ein Fremder, denn den Jonouchi Katsuya, den ich kannte, den gibt es offenbar tatsächlich nicht mehr... Hat der Blonde sich wirklich vollkommen verändert oder wollte ich damals nicht mehr als das sehen, was der junge Mann der Welt von sich gezeigt hat?
 

Erneut frage ich mich: Schlummerte schon immer so viel mehr Potenzial in ihm, habe ich es in meiner Arroganz und Überheblichkeit einfach nur übersehen, so wie alle anderen, außer dieser ältere Mann, offensichtlich auch? Kurz überkommt mich ein alberner Hauch von Bedauern. Wie überflüssig wäre sein Weggehen gewesen, wenn er hier die selben Möglichkeiten gehabt hätte. Nein. Sein Umfeld und somit auch ich haben ihn zu diesem Schritt gebracht, er hat es durchgezogen und rächt sich nun, fünf Jahre später, an mir, dafür, dass ich ihn damals nicht ernst genommen habe. Oder gibt es doch einen anderen Grund für diesen ganzen Aufwand? Seine eigene Firma mit der Bekanntheit der Kaiba Corp vermarkten? Ich habe mir die Zahlen angesehen, dass hatte VRKatsu offenbar nie nötig.
 

Also, was ist es dann? Was will er von mir? Ich weiß jedenfalls, dass ich vorsichtiger sein muss, denn der Gedanke, den ich vorhin hatte, als Katsuya sich zu mir runter gebeugt hat um mir etwas ins Ohr zu flüstern, war alles andere als gesund, zumindest nicht, wenn man einen klaren Kopf behalten will. Den brauche ich aber, wenn ich mein Gesicht nicht endgültig verlieren und aus dieser Sache, was immer dahinter stecken mag, als Sieger hervorgehen will. Mit Mokuba kann ich mich noch beschäftigen, wenn wir die Messe hinter uns haben, aber mit Katsuya werde ich, zumindest zum Schein Frieden schließen müssen, wenn ich endlich auch zu den Informierten gehören möchte.
 

Mir vernehmend gleich morgen meinen Plan in die Tat umsetzen zu wollen, erhebe ich mich endlich, straffe die Schultern und vergewissere mich, dass im Spiegel über dem Kamin nur Entschlossenheit und Erhabenheit in meinen Augen zu erkennen ist. Einsamer, trotziger Drache... Mit dem Gedanken über diesen "Kosenamen"? begebe ich mich in meine Räumlichkeiten, unter die Dusche und anschließend ins Bett. Ruhe soll ich allerdings heute, wie zuvor oft, dort nicht finden. Viel zu präsent sind die ausdrucksstarken karamellfarbenen Augen, die mir mit ihrem durchdringenden Blick direkt in die Seele zu blicken scheinen und mich bis in meine wirren Träume verfolgen.
 

Katsuyas Sicht:
 

Am Morgen nach dem Gespräch erwarte ich so ziemlich alles, aber nicht einen Seto Kaiba, der direkt auf mich zukommt, mir die Hand zum Einschlagen hin hält und, wenn auch kühl, fragt: "Frieden, Ehrlichkeit und... Vertrauen?" Ich schlage natürlich ein und schenke ihm dabei ein Lächeln, mit dem ich ganz kurz meine einen Hauch Rosa auf seinen Wangen zu verursachen, aber der Eindruck ist so kurz und abwegig, dass ich ihn sofort verwerfe. Als ich allerdings antwortete:" Ja, das sind die perfekten Grundlagen für die erfolgreiche Messe Präsentation in vier Wochen" glaube ich, ganz flüchtig, nur für den Bruchteil einer Sekunde, so etwas wie Sehnsucht in seinen blauen Augen aufblitzen sehen zu können, doch auch diese ist, als der Brünetten, nach einer vielleicht minimal zu langen Zeit meine Hand wieder loslässt, auch schnell wieder hinter der kaibaschen Eiswand verschwunden.
 

Mein einsamer, trotziger Drache, denke ich, wie so oft, schmunzelnd, während ich dabei zusehe, wie dieser sich eben so zielstrebig auch schon wieder von mir entfernt. Kann es tatsächlich sein, dass immer noch alles nach Plan läuft? Einerseits wäre das natürlich schön, weil es die Arbeit der letzten Jahre belohnen würde, allerdings kann ich mich darauf nur halb freuen, schließlich ist es fast unmöglich einzuschätzen, was danach sein wird. Auch wenn ich gestern nicht gelogen habe und auch wenn ich vielleicht zu den wenigen gehöre, die den Firmenchef der Kaiba Corp durchschauen können, gelingt mir dies leider nur halb so gut, wie ich es gerne hätte. Seto ist eben, wie ich immer wieder beinahe anerkennend feststellen muss, eine wirklich harte Nuss, aber wenn ich seine Reaktion gestern nur ansatzweise richtig gedeutet habe, verbirgt sich, wie immer vermutet, etwas sehr Wertvolles darin.
 

Die benannten vier Wochen vergehen darauf hin praktisch wie im Flug, es läuft alles wie am Schnürchen und die Zusammenarbeit ist so entspannt und fruchtbar, dass es fast beängstigend ist. Manchmal denke ich, dass Seto damit einen Plan verfolgt, aber dieses Mal bin ich dann wohl derjenige, der diesen nicht zu durchschauen vermag, denn ich habe wirklich keine Ahnung, was er damit bezweckt, dass er sich zu Beispiel an den Gesprächen zwischen Mokuba und mir beteiligt, außer vielleicht Informationen zu bekommen, nach denen er mich aber auch einfach fragen könnte.
 

Ich schiebe es auf Setos Hang zu Dramatik und denke nicht weiter darüber nach. Es ist auch viel zu angenehm, so viel Zeit mit dem Brünetten zu verbringen, die nicht mit Arbeit verbunden ist. Für seine Verhältnisse wirkt dieser dabei beinahe... anhänglich. Ich meine, Seto Kaiba ist immer noch Seto Kaiba, selbstverständlich, aber irgendwie verhält er sich auch ganz anders als vorher. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, oder es ist Wunschdenken, wer weiß. Ich bin jedenfalls inzwischen genug berechnender Geschäftsmann um mich davon nicht ablenken zu lassen. Wie arbeiten alle drei, Mokuba, Seto und ich praktisch rund um die Uhr an der Messe Präsentation von Duell Monsters Utopia und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. In der Vergangenheit war es immer so, dass, wenn die Kaiba Erben und ich im selben Team waren, es immer irgendwie gut funktioniert hat, aber nun ist es trotzdem anders, aber keineswegs unangenehm.
 

Und dann ist es auch schon soweit. Am Morgen der Messe treffen Seto und ich in dessen Büro aufeinander, um die letzten Details zu besprechen und nach einer Weile, ist irgendwie eine unangesprochene Gewohnheit zwischen uns geworden, wie so viele andere Kleinigkeiten auch, stehe ich von meinem Platz neben ihm am Schreibtisch auf, um mich hinter ihn zu stellen. Sanft beginne ich routiniert die Verspannungen, die zu meiner heimlichen Freude, natürlich nur Dank seinem teuren Physiotherapeuten, inzwischen deutlich weniger geworden sind, zu lockern und folge dabei dem simulierten Präsentationsablauf auf dem Bildschirm vor uns, als ich plötzlich eine warme Hand auf einer der Meinen und den Blick aus den vertrauten blauen Augen auf mir spüren kann. Verwundert halte ich mit der Massage inne und erwidere diesen.
 

In dem Moment kann ich mehr in dem Blau lesen, als in all den Jahren der Feind/Freundschaft zwischen Seto und mir zusammen und was ich sehe verwundert mich zutiefst. Neben Zufriedenheit über den Verlauf des Projektes, Stolz über seinen Anteil, der Sehnsucht, die ich schon einmal dort vermutet habe und deren Ursprung ich noch nicht kenne, kann ich in den Augen des Firmenchefs nämlich noch etwas entdecken... Unsicherheit! Warum diese dort ist, soll ich, wie üblich, auch diese Mal nicht erfahren, denn wie immer ist sie fast so schnell, zusammen mit der Hand auf meiner, wieder verschwunden, wie alle Emotionen in Setos Gesichtsausdruck, die auf etwas anderes als den knallharten, berechnenden, eiskalten Geschäftsmann hindeuten, als der er sich der Welt tagtäglich präsentiert.
 

Ich weiß, dass Seto sich des Öfteren gefragt haben muss, ob ich in Wirklichkeit schon immer so war, wie ich es jetzt bin und es früher lediglich unter meinem Raudi Image versteckt habe, aber ich bin mir inzwischen mehr als sicher, dass nicht nur ich viele Jahre lang mehr oder weniger nur eine Rolle gespielt habe. Kurz überkommt mich das unbändige Verlangen den Menschen Seto Kaiba vollständig kennen zu wollen, aber genau so schnell reise ich mich auch wieder zusammen, denn dafür ist schließlich auch später noch genügend Zeit, hoffe ich zumindest. Um die nun zugegeben echt eisige Stimmung, der Mann vor mir hat seine Aufmerksamkeit längst wieder dem Bildschirm vor sich zugewandt, etwas aufzulockern und weil ich inzwischen ganz genau weiß, wie ich das "Eis brechen" kann, beuge ich mich zu Seto hinunter und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
 

Das kurze Erschaudern triumphierend registrierend, stelle ich mit zufriedener Stimme fest "Das sieht alles super aus, heute Abend wird großartig" Ein leichtes Nicken ist die ganze Antwort. Ich kann es mir darauf hin auch nicht verkneifen, kurz nochmal den Blick des Brünetten zu suchen. Als ich ihn finde scheinen die blauen Augen mich plötzlich beinah magisch anzuziehen. Unsere Gesichter sind ja praktischerweise schon direkt nebeneinander und kurz bin ich geneigt der stummen Bitte, die ich aus dem Blick zu lesen glaube, nachzugeben. So nähere ich mich noch mehr, registriere am Rande wie der Sitzende den Kopf etwas mehr zu mir dreht, die Augen halb geschlossen. Ich bin wie gefangen und ich weiß, dass diese Situation unglaublich gefährlich ist. Sie könnte den Plan auf der Zielgeraden noch gefährden, doch als meine Lippen fast schon die des Brünetten schmecken können, beschließe ich, dass es mir egal ist. Das hier ist einfach viel zu verlockend.
 

Die Millimeter werden beinahe wie im Countdown weniger und gleich darf ich den unnahbaren Firmenmogul auf diese intime Weise berühren... Ich spüre seinen aufgeregten Herzschlag unter meinen Händen, die immer noch in seinem Nacken liegen, sein frischer, etwas abgehackter Atem kitzelt meine Nasenspitze. Das Ganze über alle Maße genießend, lasse ich mir alle Zeit der Welt und dann haben meine Lippen die seinen erreicht, streifen sich zuerst nur flüchtig und... "Oniisan?" Ohne Eile entferne ich mich wieder von Seto, der auch keine Anstalten macht, peinlich berührt aufzuschrecken, bleibe aber hinter seinem Stuhl stehen, bevor ich dem Störenfried einen tadelnden Blick zu werfe.
 

Mokuba erfasst die Szene und als der hübsche, schwarze Wuschelkopf diese analysiert zu haben scheint, weiten sich die violetten Augen und die Wangen des kleineren Kaibas füllen sich mit Schamesröte. Er scheint zu realisieren, dass er uns offenbar gestört hat. Um ihm noch mehr Peinlichkeiten zu ersparen, bewege ich mich auf Mokuba zu, lege ihm kumpelhaft einen Arm um die Schulter und frage betont gelassen:" Was gibt's Moki-chan" Die Anrede lässt die Röte gleich noch dunkler werden. "Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass die LKWs mit der Ausrüstung voll beladen und abfahrbereit sind." Ich nicke und schalte in den Business Modus. Als ich mich zu Seto umdrehe, stelle ich fest, dass dieser es mir gleich getan hat und bin insgeheim sehr erleichtert darüber. Die Präsentation ist zu wichtig, als das wir, ich, er, wie auch immer, uns von Gefühlsduseleien ablenken lassen können. Wenn er das, was wir gerade im Begriff zu tun waren, wirklich will, dann kann das auch bis heute Abend nach der Messe warten.
 

Mokubas Sicht:
 

Oh man, war das vielleicht peinlich! Das ich mal in die Verlegenheit kommen würde meinen großen Bruder in solch einer Situation zu überraschen, auch wenn vollkommen harmlos, hätte ich nicht gedacht. Natürlich freue ich mich für meinen Niisan und meinen Schwager in Spe. Ich habe schon gemerkt, dass sich zwischen den beiden grundlegend etwas verändert hat, nachdem sie den einen Abend, als ich Shizuka besuchen war, miteinander gesprochen haben. Die letzten vier Wochen hatte ich sogar beinahe das Gefühl, ich hätte eine richtige Familie, so schön war es mit Seto und Katsuya zusammen zu arbeiten. Isono und ich haben uns manchmal wirklich das Schmunzeln verkneifen müssen, wenn wir die beiden beobachtet haben, wie vertraut sie miteinander umgegangen sind.
 

Auch wenn die beiden nicht immer einer Meinung waren, war das Einzige was gefehlt hat, die von herablassend Bemerkungen und plumpen Beleidigungen geprägten Auseinandersetzungen der Vergangenheit, die von uns wahrscheinlich wirklich keiner vermisst. Ich spüre ganz deutlich, dass es meinem Niisan gut tut jemanden zu haben, der die Last seines Unternehmens mit ihm teilt und sich dabei, im Vergleich zu mir, wie ich ehrlicherweise vor mir selbst mein Versagen zugeben muss, nicht von Seto kalter Schulter abweisen lässt. Ja, Katsuya hat genau die richtige Menge Durchsetzungsvermögen gefunden, meinen Bruder davon abzuhalten, seine Unterstützung abzuwimmeln. Natürlich ist mir auch aufgefallen, dass die Chemie zwischen den beiden nicht nur arbeitstechnisch stimmt, aber das wundert nicht.
 

In jungen Jahren haben sich mein Niisan und mein Schwager in Spe immer heftige verbale Auseinandersetzungen geliefert und bei keinem anderen, außer bei mir und vielleicht Yugi bzw. Atem, den mein großer Bruder als seine einzigen wirklichen Rivalen bei Duell Monsters anerkannt hat, war Seto so emotional wie bei Katsuya. Dann ist dieser verschwunden und mein Niisan hat, auch wenn er nie offen darüber gesprochen hat, durch Isono und einige andere seiner Angestellten, jeden Stein umdrehen lassen um den Blonden zu finden. Warum mein großer Bruder das damals getan hat und warum er so entschlossen war, Katsuyas Verbleib zu erforschen, habe ich immer noch nicht ganz verstanden, aber es schien Seto ein dringendes Bedürfnis zu sein, Informationen über den Blonden zu erhalten. Umso größer mein schlechtes Gewissen.
 

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich nicht durchgängig Kontakt zu Katsuya hatte sondern erst nachdem dieser die zweite Absage für seine Kooperationsanfrage bei der Kaiba Corp von Isono bekommen hatte. Der Firmenchef von VRKatsu hat mich darauf hin privat kontaktiert und ich war vollkommen überrascht, als er sich mir als Jonouchi Katsuya vorgestellt hat und ich die Stimme dazu erkannte. Wir haben uns bei diesem Gespräch sehr lange unterhalten und ich musste ihm hoch und heilig versprechen, weder seiner Schwester noch meinem Bruder von dem Telefonat zu erzählen. Shizuka hat Seto also nicht belogen, als sie ihm sagte, dass sie nichts über den Verbleib ihres Bruders wisse. Im Nachhinein war mir das gerade recht, weil ich so nicht auch noch meine Verlobte zum Lügen anstiften musste.
 

Ich tat es selbst ja auch nur sehr ungern, war die Kluft zwischen meinem Niisan und mir auch ohne Lügen schon breit genug, aber Katsuya versprach mir, dass er alles dafür tun werde, mich dabei zu unterstützen meinen Bruder näher zu kommen, was mich beruhigt hat. Dann kam der Tag der feindlichen Übernahme und ich hatte wirklich Angst, dass die Situation vollkommen eskalieren würde, aber so wie es jetzt aussieht, wird alles gut ausgehen. Wenig später beginnt die Präsentation von Duell Monsters Utopia und die Menschen auf der Messe sind begeistert. Mein Bruder und mein Schwager in Spe spielen sich gekonnt gegenseitig den imaginären Ball bei der Vorstellung zu wobei Seto natürlich den Part der Kaiba Corp und Katsuya natürlich den seiner Firma übernimmt.
 

Beide stehen in einer Vorrichtung, von denen zwei Stück, eine links und eine rechts auf der Bühne aufgebaut sind und erklären das Spielprinzip während die Zuschauer das Geschehen in der virtuellen Welt Utopia auf einem riesigen Bildschirm im Hintergrund mitverfolgen können. Als dann einige unserer Angestellten mit mobilen Konsolen ebenfalls die Bühne betreten um ein cooles neues Feature, an dem ich nicht ganz unbeteiligt bin, da die Grundidee von mir stammt, zu präsentieren, flippt die Menge endgültig aus. Es ist dank der offenen Welt von Utopia nämlich nun möglich, Avatar Designs in Gestalt des Lieblingsmonsters käuflich zu erwerben und in dessen Gestalt an laufenden Duellen teil zu nehmen. Gerade joined ein Angestellter im Avatar eines schwarzen Rotaugen Drachens das Probe Duell zwischen Seto und Katsuya.
 

Wenn Katsuya nun das Duell gewinnt profitiert der Spieler davon, da er einen Anteil am Gewinn bekommt, der in Utitoken direkt im Spiel an den Sieger des Duells ausgezahlt wird. Der Nervenkitzel wird noch dadurch erhöht, dass der Spieler im Gegenzug auch alles verlieren kann, wenn das Monster zerstört wird. Diese neue Funktion kommt super an. Nach der Präsentation warten Isono und ich im VIP Bereich des Messe Geländes auf die beiden erfolgreichen Geschäftsmänner und als Katsuya um die Ecke kommt, kann ich nicht anders als ihm freudig um den Hals fallen. "Die Präsentation war ein voller Erfolg" Der Blonde erwidert meine Umarmung, ächzt dann aber gespielt und antwortet "Ja, das war sie und wenn du mich atmen lässt, kann ich diesen auch mit euch genießen"
 

Entschuldigend errötend entlasse ich den Größeren aus meinem Klammergriff und wende mich stattdessen der anderen Person zu, die mit Katsuya angekommen ist. Schon will ich die Hand ausstrecken um so zu gratulieren, werde dann aber, zu meiner Überraschung, tatsächlich nun meinerseits in eine, wenn auch deutlich leichtere, Umarmung gezogen. Jetzt ist der Abend wirklich perfekt, denke ich glücklich und lächle meinen großen Bruder stolz an, der den Arm um mich gelegt hat und mir zum krönenden Abschluss sogar ein kleines Lächeln zurück gibt. Isono, der diskret im Hintergrund gewartet hat, einen zufrieden Ausdruck auf dem sonst normalerweise ersten Gesicht, beendet den Austausch der Zärtlichkeiten, indem er uns ein Tablett mit Sektgläsern hinhält.
 

Mein Niisan will erst ablehnen, greift dann aber doch zu um mit uns anzustoßen. Mein Blick wandert dabei zwischen den beiden größeren Männern hin und her und ohne groß darüber nachzudenken, knuffe ich Setos Assistenten vorsichtig in die Seite, nur um seine Aufmerksamkeit zu erlangen bevor ich ihm mit einem Kopfnicken in die Richtung der beiden verschwörerisch zu zwinkere. Dieser verdreht doch allen Ernstes kurz die Augen, bestätigt mir dann aber mit einem Daumen nach oben, ein leichtes Schmunzeln auf dem Gesicht, meine Vermutung.



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