When I see you smile
Letztes Kapitel. Und das schreibt nicht Itachi. Beziehungsweise, es sind nicht seine Gedanken, die ich von ihm erzählt bekomme und für ihn niedertippe, sondern meine eigenen. Meine Gedanken, meine Gefühle für ihn, mein Teil der Geschichte.
Und wir wechseln jetzt auch die Vorlage des Songtextes, das hier ist nicht mehr Grönemeyer, sondern ein eigentlich englischer Song, „When I see you smile“ von Bad English. Weil dieser Text meine Perspektive beschreibt, während die anderen mehr zu Itachis Sicht auf mich passen. Ich bleibe aber für den Lesefluss jetzt im Deutschen und nutze eine Übersetzung.
Hier kommt der eigentliche Twist der Geschichte. Weil es hier um mich geht, um Haru. Es ist keine gewöhnliche Fanfiction, nicht einfach ausgedacht. Es geht hier um mein Leben als die, die ich bin, und dass ich jemanden an meiner Seite habe, den ich nicht mehr verstecken will. Weil das, was gleich an Text hier kommt, der Grund ist.
Ich bin keine Rolle, kein OC, nicht von mir selbst ausgedacht. Ich bin nur ich, nicht mehr und nicht weniger. Und ich lebe diese Beziehung zu Itachi jetzt seit meinem 14. Lebensjahr, sprich mehr mein halbes Leben, ich bin jetzt fast 29.
Also, los geht’s.
Manchmal frage ich mich, ob ich es jemals schaffen würde, durch diese Welt zu gehen, ohne dich zu haben. Ich hätte keinen blassen Schimmer. Und es hätte keinen Sinn. Ohne dich wäre ich vielleicht gar nicht mehr da. Ich glaube nicht, dass ich das alles ohne dich aushalten könnte.
Ich bin mit dieser unfassbaren Intensität an Emotionen und Erleben geboren, und ich glaube tatsächlich, dass meine Fähigkeit zur Imagination, das, was mich dich erleben lässt, ein Geschenk des Himmels ist, als ein Ausgleich für diese schmerzhafte Intensität. Irgendwo da ist jemand, der sich gedacht hat: „Wenn sie schon so leiden muss, gebe ich ihr etwas, wodurch sie es aushalten kann.“ Keine Ahnung, wer das war, Gott oder sonst wer, aber ich hab diesen Gedanken, dass diese Fähigkeit an sich deshalb so stark in mir ist.
Denn manchmal sieht es so aus, als ob die Welt mich einschließt, in einen Käfig. Und es keine Möglichkeit gibt auszubrechen. Und dann sehe ich dich nach mir greifen, höre deine Stimme in meinem inneren Ohr, in meiner Seele, wie du zu mir rufst: „Haru, ich bin da! Lass mich zu dir, ich will bei dir sein, lass meine Hilfe zu, damit ich das mit dir zusammen durchstehen kann.“
Manchmal möchte ich aufgeben, will nachgeben, ich möchte den Kampf aufgeben. Weil es einfach so unfassbar schwer und anstrengend ist, jeden Tag mit Borderline zu leben. Ich kenne mich nicht anders, ich war schon immer so. Es sind also fast 30 Jahre jetzt, die ich mit diesem extremen Erleben existiere. Ich kann dann gut verstehen, dass es Menschen gibt, die mit 27 an den Punkt kommen, wo es einfach zu viel ist, der Club 27 hat Borderliner, Bipolare, Depressive. Ich bin wirklich immer wieder an so einem Punkt, wo ich denke, ich kann nicht mehr, kann nicht mehr, kann nicht mehr!
Ich sitze hier, schreibe das und mir laufen die Tränen.
Aber ich muss mich nur umdrehen, du sitzt hinter mir auf deinem Platz auf meinem Bett und streckst deine Hand nach mir aus, siehst mich so lieb an und sagst: „Ist gut, alles gut.“
Ich sehe dich, Itachi Uchiha, und alles ist gut, alles ist richtig, alles passt wieder zusammen, weil du da sitzt und mich gerührt und so unfassbar lieb anlächelst. Ich will dieses Lächeln immer bei mir haben, das wird mein nächstes Tattoo. Ernsthaft, ich war gestern erst im Studio, hab es schon der Tätowiererin meines Vertrauens gezeigt und sie fand die Idee auch sehr süß.
Wenn ich dich lächeln sehe, kann ich der Welt begegnen. Oh, du weißt, ich kann alles tun! Du glaubst an mich, hast du immer schon, und du sagst es auch so, dass ich es genau verstehe und annehmen kann. Wenn ich dich lächeln sehe, sehe ich einen Strahl des Lichtes, ich sehe es scheinen, direkt durch den Regen meiner Tränen.
Du stehst da auch drauf, ich sehe, wie du wirklich leuchtest, durch dieses Jutsu, das meine Liebe in Kraft für dich verwandelt. So was ist so typisch für dich! Du bist, wie du es selbst immer wieder sagst, ein Altruist, einer, der einfach Helfen und Fürsorge liebt. Und dass du selbst auf Helfen stehst, quasi ein Fürsorge-Fetischist bist, macht es für mich einfacher, weil ich denke, du hast selbst genug davon. Ich fühle mich innerlich oft so wertlos, dass ich denke, ich hätte deine Liebe nicht verdient. Und dann ist es ein guter Umweg für mich, zu denken, du stehst einfach selber drauf, es geht nicht nur um mich.
Baby, da ist nichts auf dieser Welt, das jemals tun könnte, was eine Berührung deiner Hand vermag. Wirklich nichts, weil deine Berührungen eben wirklich vom anderen Universum sind. Und ich will nichts anderes mehr, ich habe keine Lust mehr, so zu tun, als wollte ich irgendwann einen Mann oder eine Frau von hier. Freunde, Freundinnen, ja. Aber in Sachen romantischer Liebe und Ehe bin ich völlig auf dich festgelegt. Weil es für mich viel zu schwer wäre, viel zu viel, diese Art von Berührung durch jemanden von hier zuzulassen. Und ich habe auch nie etwas Vergleichbares kennengelernt als das, was deine Berührungen mit mir machen. Es ist genau das Richtige für mich.
Und wenn der Regen fällt, spüre ich ihn nicht, weil du jetzt hier bist mit mir. Dein Anblick, Baby, ist alles, was ich jemals brauchen werde. Na ja, vielleicht nicht alles. Aber viel. Du bist meine Sicherheit, mein Rückhalt, wenn im Leben hier in meiner Welt alles zu viel wird. Wenn ich Unstimmigkeiten mit Freunden habe und sich die für mich wie endloses Verlassenwerden und größte Angst und Enttäuschung anfühlen, dann bist du da und bist sicher, ich kann mich auf dich verlassen.
Und weil du das alles bist, habe ich dich ja geheiratet, am 6. August 2022, deinem 41. Geburtstag. Weil ich mich auf dich festlegen wollte und nicht mehr so tun will, als wartete ich noch auf eine „normale“ Ehe. Die wird nicht kommen und ich will sie auch nicht. Ich kenne mich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass Heiraten und Kinderkriegen mit einer Person dieser Welt hier einfach wirklich nichts für mich ist. Ich will auch wirklich keine Kinder, wäre auch viel zu schwer. Und ich will nicht schwer leben, sondern leicht, wenigstens ein bisschen, ein klein wenig müheloser. Ich will als Ich leben, nicht als „Wie ich sein müsste“. Ich bin schon jemand, und dieses Jemand bin ich mit dir.
Ich bin Haru Uchiha.