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Das Haus am Meer

von

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Langsam lief sie hinter ihm her, langsam war ihr Schritt. Schwer fiel es ihr diese Schritte zu gehen. Sie wusste seine Zeit war gekommen und dennoch hoffte sie jeden Tag mehr. Hoffnung und Trauer lagen jeden Tag so dicht beieinander. Und doch ging er vor einer Woche alleine seinen Weg. Ohne sie, ohne ihre Begleitung ging er hinüber in das andere Reich. Eines wo sie ihm nicht folgen konnte.
 

Leise Tränen bahnten sich ihren Weg, leises schluchzen folgte ihnen den Weg entlang. Jetzt stand sie hier und musste sich verabschieden und das für immer. Eine sehr lange Zeit würden sie sich nicht mehr sehen. Eine sehr lange Zeit würde vergehen bis sie ihn wieder in ihre Arme nehmen konnte in dem anderen Reich.
 

Die Zeremonie war schön, es war so wie er es sich gewünscht hatte. So viele wunderschöne weiße Lilien standen um ihn herum. Es war seine Lieblingsblume. Sie stand für Reinheit und seine Tochter war das ganz bestimmt. Sie war seine Prinzessin.
 

Die Zeremonie war fast zu Ende. Jeder stand an seinem Grab und gab einen letzten Gruß mit auf die Reise. Jeder verabschiedete sich von ihm.
 

Langsam gingen sie fort von diesem Ort. Zogen sie sanft mit sich mit. Sie wollten ihr ihre Unterstützung anbieten und helfen in der Not. Sanft lächelnd nahm sie diese an. Tränen verschleierte Augen sahen zu ihnen.
 

Die Zeit verging. Mittlerweile waren bereits 2 Jahre vergangen.
 

Sie lief noch immer ganz in schwarz herum, konnte sich nicht wirklich von der Trauer verabschieden. Ihr Herz war gebrochen seit jenem Tag. Ihr Herz war nicht bereit ihn wirklich gehen zu lassen. Jeden Tag stand sie an seinem Grab. Hegte und Pflegte es wie kein anderes. Nichts nahm sie um sich herum wahr. Nichts war wirklich wichtig in diesem Moment für sie.
 

Ihre Familie machte sich Sorgen um sie. Sie sahen wie sehr sie sich in ihre Welt einsperrte. Sie sahen wie sehr sie sich von anderen abkoppelte. So konnte es einfach nicht weiter gehen!
 

Schlussendlich war es heute soweit. Ihre Mutter flehte sie an für eine Weile an die See zu fahren. Sie sollte sich dort erholen und auf andere Gedanken kommen. Es war ein Haus welches sie gemietet hatten extra für sie. Nur damit sie mal etwas anderes sah außer das Grab ihres Vaters.
 

Zuerst hatte sie sich geweigert und dann stimmte sie dem ganzen zu. Es war perfekt für sie. So viel Landschaft um das Haus herum. Es lag einsam in diesem Gebiet. Eine Klippe lag ganz in der Nähe. Sie konnte jeden Tag zum Meer gehen und das Rauschen der Wellen hören. Sie wäre da ungestört.
 

Ihre Koffer standen gepackt unten im Hausflur. Ihre Mutter packte diese ins Auto hinein. Sie wollte mit ihr Los das sie weg kam von diesen Ort welches nur Trauer für sie im Auge hatte. Die junge Frau verabschiedete sich von ihrem Bruder und von ihren Freunden. Sie alle waren da um sie für die nächsten Wochen zu verabschieden. Sie hofften das sie bald wieder da war. Sie hofften dass das liebenswerte Geschöpf von einst wieder zu ihnen zurück kehren würde.
 

Beide fuhren sie los ins ungewisse. Einkäufe für das Haus nahmen sie vorher noch mit. Nach knapp 3 stunden kamen sie an. Der Weg war ruhig und abseits gelegen. Hier würde sie ihre Ruhe haben ganz gewiss. Hier könnte sie wieder Hoffnung schöpfen mit all ihrer Kraft. Sie alle hofften es so sehr.
 

Ihre Mutter half ihr beim auspacken des Auto´s und räumte die Sachen gleich ein. Kurze Zeit später verabschiedete sie sich auch von ihr. Ließ sie jetzt allein damit sie wieder zu sich kam. Sie versprach sofort zu kommen wenn sie sie brauchte.
 

Jetzt stand sie hier. Allein in diesem Haus und sah aus dem Fenster hinaus. Die Dämmerung zeigte ein wunderschönes Spiel auf dem Meer. Die Abendsonne spiegelte ihre Röte im Meer wieder, ließ sie zischend unter gehen. Noch lange stand sie da. Noch lange beobachtete sie das Schauspiel der Natur.
 

Am nächsten Tag.
 

Langsam erhob sie sich aus dem Bett. Wollte das Versprechen ihre Mutter einhalten. Sie wollte sich die Umgebung ansehen und genießen. Der Tag war lang und dennoch schaffte sie es kaum aus dem Haus. Sie kam nur bis zur Klippe hinter dem Haus. Sie stand einfach nur da und betrachtete das Meer. Es war so stürmisch und sanft zu gleich. Sie sah wie die Wellen auf das Land herein brach wie diese sanft sich zurück zog und alles mit sich nahm. Es war beruhigend für sie.
 

So vergingen die Tage fast immer gleich. Ab und zu nahm sie einen andern Weg. Wollte mehr von der Gegend sehen. Und doch stand sie am Abend immer wieder an dieser Klippe. Sie wollte von hier aus das Meer beobachten wie dieses die Sonne in sich auf nahm.
 

Heute war ein regnerischer Tag. Sie wollte dennoch hinaus. Sie wollte unbedingt die kleinen Hügel hinter dem Wald betrachten. Sie wollte unbedingt diese Blumenwiese sehen von denen sie schon so viel gehört hatte von den Einwohnern des Dorfes.
 

Sie lief und lief. Versuchte dem Regen zu entkommen, gelang ihr aber nicht. Der Regen nahm Besitz von ihr wollte sie ganz unter sich begraben. Sie erreichte die Hügel hinter dem Wald, sah die Blumenwiese vor sich. Ein Traum wie sie fand. Es lohnte sich für sie alle male. Sie wollte hinunter gehen zu dieser Pracht.
 

Plötzlich.
 

Sie verlor den Halt unter sich, rutschte mit dem Fuß weg vom Gleichgewicht. Ein Aufschrei war zu hören. Hallte in der Gegend umher. Sie versuchte aufzustehen und sich fort zu bewegen. Aber es gelang ihr nicht. Der Fuß schmerzte und sie konnte nicht auftreten damit. Fluchend saß sie da, wie konnte das passieren. Der Regen prasselte immer weiter auf sie herab.
 

Dann sah sie ein Pferd in weiter Ferne. Konnte wage einen Reiter darauf erkennen. Dieser hatte den Aufschrei gehört, ritt geradezu diesen Hall entgegen. Er spürte das jemand Hilfe benötigte.
 

Schnell war sein Ritt, erkannte die hilflose Person am Boden. Eilig hastete er zu ihr.
 

Die junge Frau sah zu ihm nach oben. Dunkle Iriden sahen sie an. Sie hatte noch nie solche Augen gesehen. Unglaublich Ausdrucksstark und Geheimnisvoll. Der junge Mann hob sie hoch und setzte sie auf sein Pferd. Er sprach kein Wort mit ihr. Nahm sie einfach mit sich mit. Er bemerkte sofort das sie völlig entkräftete war und ihre Kleidung vor Nässe triefte. Schnell wollte er sie in eine warme Stube bringen. Sie sollte sich aufwärmen am besten gleich.
 

Die junge Frau spürte nichts. Keine Kälte kam auf sie zu, keine Gefühle übermannten sie. Sie war einfach nur regungslos in seinen Armen. Der Schlaf rief nach hier. Zog sie immer mehr in seinen Bann. Müde schloss sie ihre Augen bemerkte nichts mehr um sie herum. Kein hochheben von ihm nahm sie wahr. Kein entkleiden der Kleider spürte sie. Kein kaltes kreisrundes Ding auf ihrer Haut spürte sie.
 

Der Arzt meinte nur sie wäre entkräftet, konnte so keinerlei etwas hören was zur Beunruhigung hindeutete. Erleichtert ließ er den Arzt ziehen. Sah nochmal zu der kleinen Person vor sich und verschwand aus dem Zimmer.
 

Am nächsten Morgen erwachte sie und sah sich um. Das war nicht das Zimmer in ihrem Haus? Wo war sie? Sie spürte eine Aura in ihrer Gegenwart und suchte das Zimmer ab. Dann erkannte sie eine Person am anderen Ende des Bettes. Schlafend saß er in diesem Stuhl. Wer war das? Fragen überhäuften ihr Gehirn. Fragen die sie gerne beantwortet haben wollte.
 

Sie stieg aus dem Bett hinaus. Ließ sie aber schmerzhaft wieder darin verschwinden. Ein lauter Schrei ließ den jungen Mann auf dem Stuhl erwachen.
 

»Guten Morgen.« gab er freundlich ihr zu verstehen.
 

Sie sah ihn an und wusste noch immer nicht wer er war. Sie versuchte den letzten Tag Revue zu passieren. Angestrengt dachte sie nach. Aber es viel ihr einfach nicht ein.
 

Der junge Mann ihr gegenüber sah wie sie nach dachte was geschehen war. Schmunzelnd sah er sie an. Langsam erhob er sich und bewegte sich auf sie zu. Sein kurzes silbernes Haar schwang leicht mit.
 

Die junge Frau sah zu ihm hinüber , sah wie er sich ihr näherte. Aber Angst verspürte sie nicht. Sie sah in diese ausdrucksstarken Augen welche sie doch schon einmal gesehen hatte, nur wo.
 

»Gestern an den Hügeln da war er!« rief ihr Kopf ihr entgegen. Langsam kamen Erinnerungen in ihr hoch.
 

Er hob sie an und setzte sie auf das Pferd. Er hatte sie vor dem Wetter und der eiskalten Nacht gerettet. Wenn er nicht da gewesen wäre wer weiß was dann mit ihr passiert wäre?
 

»Danke.« wisperte sie leise ihm entgegen. Er hörte jeden einzelnen Buchstaben von ihr. Lächelnd nahm er neben ihr am Bett Platz. Sanft strich er ihr über das Haar, sanft ließ er die Hand über ihre Stirn fallen. Er wollte prüfen ob sie Fieber hatte.
 

Er sagte nicht viel, eigentlich sprach er nicht wirklich mit ihr. Nur seine Augen ließen sie seine Worte spüren, seine Augen ließen die Wärme von ihm in ihr hinein.
 

Sie wollte wissen wie er hieß, sie wollte wissen wem sie ihr Leben verdankte. Fragend saß sie da, fragend sah sie zu ihm auf.
 

»Diamond.« kurz war seine Antwort und dennoch verrieten sie so viel. Seine Stimme strahlte so viel Wärme aus. Wärme die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Wärme die ihr Herz höher schlagen ließ.
 

»Bunny.« stellte sie sich vor. Wollte ihm ihren Namen nicht vorenthalten.
 

»Herzlich Willkommen Bunny!« sanft waren seine Worte. So viel Liebe steckte darin.
 

Lächelnd sahen sie sich an, lächelnd war er den ganzen Tag bei ihr. Ein Tag der so viel Liebe versprach, ein Tag der die Liebe in ihre Herzen ließ.



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