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Sommerhitze

Hook & Jafar || Jasmin & Mulan
von

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Genie in a Bottle (Hook x Jafar)


 

🌼 Chapter One 🌼
 


 

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Missmutig schmiss Hook seine Perücke zu Boden. Es war sowieso viel zu heiß, um dieses Scheißding des bloßen Scheins wegen noch weiter auf seinem schwitzenden Kopf zu ertragen. Über die Jahre hatte er die künstliche, lange Lockenpracht zu seinem Markenzeichen gemacht – jeder in Neverland wusste, wie ein Captain James Hook auszusehen hatte. War im Nachhinein vielleicht doch eine eher unpraktische Idee. Immerhin besaß er noch seine eigene Haarpracht. Und in so einem glühenden Sommer wie diesem sah selbst ein Piratenkönig mit unzähligen Schweißperlen auf dem ganzen Gesicht etwas lächerlich aus. Die Leute würden sich nicht vor ihm fürchten, sondern nur die Nase rümpfen und sich ekeln. Und Peter Pan würde sich über ihn lustig machen – noch mehr als sonst!

Doch er konnte sein ganzes Image jetzt nicht wieder ummodeln. Er war doch kein Teenager mehr, der sinnlose Denkfehler machte und seine Laune wechselte wie manch andere ihre Unterhosen! So ein Teenie eben wie Peter. Wobei dieser längst keiner mehr war – zumindest geistig und seelisch nicht mehr. Er hatte nur den Körper eines jungen Burschen, warum wusste Hook auch nicht so genau. Aber er würde alles daran setzen, sein dunkles Geheimnis eines Tages aufzudecken. Und dann…. Ja, dann würde er ihn vor ganz Neverland bloßstellen. Genauso wie Pan ihn einst vor aller Welt blamiert hatte.
 

Rache ist süß und wird am besten kalt serviert.

Dann, wenn Pan es am wenigsten ahnte, würde er zurückschlagen! Mit allen ungerechten Mitteln, die er kannte oder die er sich bis dahin noch aneignen würde.
 

Normalerweise würde Hook 24/7 darüber nachdenken, wie er sein Ziel, Peter zu stürzen, endlich in die Tat umsetzen könnte. Doch an diesem heißen Sommerabend grübelte James über etwas anderes nach. Nämlich über eine Öllampe. Richtig über eine verdammte Lampe! Sie stand vor ihm auf dem Tisch und glotzte ihn nichtssagend an. Die ganze Crew hatte schon versucht, sie zu öffnen, denn es raschelte seltsam in dem Ding. Vielleicht waren Goldstücke oder Juwelen darin versteckt? Smee hatte sie gestern Mittag am Strand gefunden, während die Crew auf dem Land Vorräte besorgt hatte. Und Hook hatte dieses Gefühl im Bauch, dass der Inhalt dieser Lampe wichtig für ihn werden könnte. Oder gar äußerst nützlich. Woher dieses Gefühl kam, wusste er nicht. Vielleicht war es diese Magie, von der Tinkerbell immer gesprochen hatte.

Die kleine süße Tink. Wie oft hatte er sie schon gefangen genommen, um Peter aus der Reserve zu locken?! Ab und an war sie auch freiwillig zu ihm geflogen, weil sie anscheinend wütend auf ihren fliegenden Prinzen war. Es schien nicht immer einfach zu sein, mit diesem Wunderknaben zusammenzuleben. Manchmal erwischte Hook sich dabei, wie Tinkerbell ihm ein bisschen leidtat. Diese Gedanken streifte er aber meistens schnell wieder ab – denn was interessierten ihn diese zwischenmenschlichen Beziehungen? Besonders wenn es um Pan ging – selber schuld, wenn man sich auf so einen Kindskopf einließ.
 

Seine Gedanken schwankten wieder zu der Lampe. Hook kratze sich am Kinn und nahm sie schlussendlich in beide Hände. Er betrachtete sie von allen Seiten. Kurz zuckten seine Brauen, als er die Fettflecken auf einer Fläche entdeckte. Wer hatte sich da mal wieder die Finger nicht richtig gewaschen? Manchmal waren seine Crewmitglieder wirklich wie schwererziehbare Kleinkinder!

Er holte ein weißes Tuch aus seiner Hosentasche, das er immer dabei hatte (für den Fall der Fälle) und wischte es über die verschmutzte Stelle. Zunächst schien sich nichts zu verändern, dann rubbelte er fester über das goldene Metall, bis die Lampe warm wurde. Mit jeder Bewegung wurde es wärmer, heißer, dann stieg plötzlich roter Hauch aus der Öllampe hervor. Erschrocken ließ Hook den Gegenstand auf den Tisch fallen und taumelte zurück. Was zur Hölle war jetzt los? Der rote Dunst vernebelte ihm das Gesicht und ließ ihn husten. Mit den nun freien Händen rieb er sich seine Augen.

Der rötliche Nebel hing immer noch im Raum und begann, sich zu verteilen.

Nein … er sammelte sich! Hook musste dreimal hinsehen, bis er schlussendlich erkannte, dass sich der Nebel zu rotem Sand formte und dann zu einer Gestalt.

Er legte den Kopf schief und trat vorsichtig wieder nach vorne. Die Gestalt nahm langsam eine richtige Form an. Es war ein … Mann?! Seine Haut war noch rötlich verfärbt, aber je länger Hook ihn anstarrte, desto bräunlicher wurde sein Hautton. Verwundert hob er eine Augenbraue und kniete sich vor das Geschöpf, welches immer noch ohnmächtig war.

Es rührte sich nicht – Hook tippte kurz mit dem Finger gegen seine Brust. Da bewegte sich etwas. Also schon mal keine Leiche. Aber wie hatte dieser Mann in diese kleine Lampe gepasst? Tinkerbell hätte dort reingepasst und sich glatt ein neues Haus daraus bauen können, aber dieses Wesen sah nicht nach einer Elfe oder Fee aus.

James legte seine Stirn in Falten und betrachtete den Mann genau. Er war groß und recht schlank. Sein Haar war schwarz, lang, wellig und seine Haut hatte einen warmen Bronzeton. Ein wenig erinnerte ihn die Farbe an Tiger Lily, auch wenn er dem Mädchen davon abgesehen in keiner Weise glich. Seltsam, dachte er. Er musste aus einem anderen Land kommen – hier gab es Wesen wie ihn nicht. Davon hätte Hook schließlich gewusst – immerhin war er der Piratenkönig von Neverland und kannte jeden Winkel hier!

Naja… fast jeden. Pan hatte wohl noch das ein oder andere Versteck, das er noch nicht entdeckt hatte.
 

Was sollte er jetzt mit diesem „blinden Passagier“ tun? Ihn zu wecken wäre wohl die einfachste Option. Da es brennend heiß war, sollte er es vielleicht einfach mit einem Eimer voller kaltem Wasser probieren. Dieser Unbekannte hatte sicher Durst – er war wirklich ein Meister, was Gastfreundschaft anging. Daran sollten sich die Meisten mal ein Beispiel nehmen!

Sich selbst imaginär auf die Schulter klopfend, besorgte der Captain in Windeseile einen prall gefüllten Eimer Wasser. Er versuchte aber keine Aufmerksamkeit auf dem Schiff zu erregen, da seine Crewmitglieder sich vermutlich wie eine Schar kleiner, schaulustiger Kinder auf den Fremden stürzen würden, um ihn mit Fragen zu löchern … falls er erwachte. Er würde überfordert sein und peinlich war das Ganze sowieso, mit diesen ganzen Rüpeln und ihrem schlechten Benehmen!

Nein, nein … nein! Diese Aufgabe musste er selbst erledigen!

Also stellte sich Hook über den ohnmächtigen Mann und kippte den Eimer mit einem Schlag über seine Brust.
 

Der Fremden zuckte merklich zusammen.

Ein dumpfer Schrei folgte.
 

„Bei Il-Afrit (arabischer Wasserdämon), was in aller Welt geht hier vor?!“, prustete der fremde Mann. Er schien noch nicht wirklich wach zu sein. Seine Pupillen bewegten sich wild hin und her und seine Hände berührten irritiert seine nasse Brust.

Es dauerte einige Sekunden, bis sein Herzschlag sich beruhigt hatte und der Fremde sich verwirrt, aber bewusst, umsah.
 

Dann traf braun auf blau.

Hook konnte den Blick des Fremden nicht wirklich deuten. War er wütend oder einfach nur überrascht? Sein Blick durchbohrte ihn. Es fühlte sich an, als könnte er in seine Seele blicken – falls er noch eine besaß.

James war paralysiert von diesem intensiven Augenkontakt, den der Fremde ohne zu blinzeln aufrecht erhielt. Erwartete der Fremde etwa, dass er zuerst etwas sagte oder tat? Langsam aber sicher wurde James nervös, dennoch wollte er keine Schwäche zeigen. Und das würde er tun, wenn er seine Augen von ihm abwendete. Reine Männerlogik, aber Stärke zu verkörpern auf jede Art und Weise war einfach die Aufgabe eines Kapitäns. Zumindest seiner Überzeugung nach.
 

„Wo befinde ich mich gerade?“, nach einer unendlichen Stille – endlich eine Frage, die das Schweigen durchbrach.

Hook reagierte zu seiner Überraschung blitzschnell. „Auf meinem Schiff.“, dann streckte er einen Finger in die Höhe und deutete auf das offene Fenster. „Auf meinem Piratenschiff.”Das unterstrich ein wenig, dass er gefürchtet war, falls der Fremde daran zweifelte.
 

Der unbekannte Mann richtete sich ein klein wenig auf und folgte seinem Finger. Von hier aus konnte man die schwarze Piratenflagge mit dem weißen Totenkopf erkennen. Sie wehte ruhig im Wind.
 

„Diese Flagge ist mir fremd.“
 

Hook wäre beinahe nach hinten gekippt, als der noch Namenlose ihm ernsthaft zu erklären versuchte, dass er gerade quasi unter einer unbekannten Flagge segelte. „Du weißt nicht, was Piraten sind?“, fragte er fassungslos und hob skeptisch eine Augenbraue.
 

„Doch. Aus Geschichten. Aber Seeräuber haben in diesen Erzählungen nie solche farblosen Flaggen als Erkennungszeichen.“
 

„Farblos?“ wiederholte Hook entsetzt. „Woher muss man kommen, dass man solch eine Flagge nicht schon einmal gesehen hat?“

„"Aus dem Sultanat Agrabah. So haben die Menschen den Ort immer bezeichnet, an dem ich lebte. Ich kann mich jedoch nicht entsinnen, wie viel Sonnen und Monde ich verschlafen habe und ob der Ort, den ich einst bewohnte, überhaupt noch existiert“, erwiderte der Fremde und blickte sich interessiert um.
 

"Wie ist dein Name?", verlangte Hook nach dem Namen für das seltsam hübsche Gesicht. Er hatte es satt, den Fremden nicht richtig ansprechen zu können. Da er die Gegenfrage bereits erahnen konnte, fügte er hinzu: "Ich bin übrigens Captain James Hook. Piratenkönig von Neverland."
 

„Jafar. Ich war Großwesir des Sultans von Agrabah.“ Seine Stimme war ruhig und einnehmend. Sie jagte Hook tatsächlich eine leichte Gänsehaut über den Rücken..

„Warst?!”, fragte er skeptisch, “Und was bist du nun? Oder ist das normal, dass Großwesire eine Öllampe bewohnen?“
 

„Ein Dschinn.“
 

„Was für ein Ding?“
 

„Ein Flaschengeist.“
 

„Ah, sag das doch gleich. Wie wird man vom Großwesir des Sultans zum Flaschengeist befördert?“
 

„Mm. Komplizierte Angelegenheit.“

James hatte schon einmal in Büchern von Flaschengeistern gelesen. Er versuchte sich zu erinnern, was sein staubiges Gehirn behalten hatte. Die Pläne rund um Pans Verderben nahmen definitiv zu viel Platz ein. Er musste wirklich eine Weile überlegen.
 

Ein Flaschengeist muss seinem Befreier lebenslang dienen oder ihm eine gewisse Anzahl Wünsche erfüllen, meist mit gewissen Einschränkungen. Der Wunsch darf z. B. nur einmal ausgesprochen werden. Danach verschwindet der Flaschengeist wieder in seiner Flasche und wartet darauf, dass ihn der nächste Meister befreit.
 

„Ach, ich entsinne mich! Ich habe dich aus der Flasche befreit, also bin ich jetzt dein Meister und du musst mir all meine Wünsche erfüllen“, erwiderte Hook mit glitzernden Augen und entdeckte erst jetzt Jafars goldene Armreifen.
 

„Nur drei Wünsche muss ich dir erfüllen“, unterbrach Jafar seinen Enthusiasmus. Doch Hook schien immer weiter zu grinsen. „Anscheinend hast du schon einen Wunsch im Sinn“, fügte Jafar hinzu und gab ein leises Seufzen von sich. Die Menschen waren doch alle gleich. Hörten sie von einem magischen Wesen, das ihnen all ihre Wünsche erfüllen konnte, würden sie früh oder später durchdrehen, größenwahnsinnig werden und unachtsam werden – genauso wie es einst bei ihm gewesen war.
 

James nickte zustimmend. „So kann ich meinen Erzfeind endlich besiegen. Mit dir geht es um einiges schneller, als ich geplant hatte.“

Jafar rollte mit den Augen. „Dafür reicht auch ein Wunsch aus. Was machst du mit den zwei weiteren?“

Hook zuckte mit den Schultern. Soweit hatte er wirklich noch nicht gedacht. Doch voller Freunde streckte er Jafar plötzlich die Hand entgegen. „Uns wird schon etwas Feines einfallen, was wir mit den restlichen Wünschen machen.“
 

„Uns?“, fragte Jafar. Er klang skeptisch, aber er erwiderte die Geste und legte seine Hand in Hooks. Sein Griff war sanft und dennoch bestimmend. Seine Haut war unglaublich geschmeidig für einen Seeräuber. Zumindest hatte er sich die Haut von Meeresdieben immer rau und haarig vorgestellt, wenn er in den Schriftrollen von ihnen gelesen hatte.

Die Berührung des Kapitäns versetzte ihm einen kleinen Stich ins Herz. Jafar verstand zwar in diesem Moment nicht, was diese Gefühle wirklich zu bedeuten hatten, aber er fühlte, dass diese Begegnung sein Leben verändern würde.
 

Hooks Worte bestätigten dies.
 

„Ja, ich denke, das wird der Beginn einer wunderbaren Partnerschaft!“
 


 

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*** Anmerkung: Da dieser Hook noch etwas jünger ist als in der Disney-Version, habe ich ihm seine Hand noch gelassen. In meiner Vorstellung beißt ihn das Krokodil also erst später, weswegen er jetzt noch keinen Gedanken dran verschwendet ^^
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2022-10-10T07:24:05+00:00 10.10.2022 09:24
Hallo Natsu,
 
das war wirklich ein sehr interessanter OS. Ich kann mir einige Dinge vorstellen, die gerade die zwei Schurken zusammen ausbrüten könnten. Fürchte, da hat Peter dann nicht mehr viel zu lachen und seine Lost Boys wahrscheinlich auch nicht.
Ich denke, ich weiß, warum du dir gerade Hook ausgesucht hast. Er passt ja wirklich erschreckend gut zum diesjährigen Wichtelthema. Das war mir ehrlich gesagt gar nicht so bewusst.
Interessant fand ich seine Charakterisierung und das ihm seine Außenwirkung wirklich so wichtig ist, dass er seine Entscheidungen zum Teil tatsächlich davon abhängig macht, wie er dabei auf andere Leute wirkt. Klar, dass er als Captain eine gewisse Vorbildfunktion intus hat und aufpassen muss, weil seine Crew ihn sonst mit Pech abwählt, liegt ja schon in seiner Stellung als Captain begründet, aber interessant zu sehen, dass das tatsächlich so bei ihm angekommen zu sein scheint. Und das er sich da Gedanken macht.
Ebenfalls interessant fand ich Dschafars nüchterne Feststellung, dass er mit der Jolly Roger nichts anfangen kann. In der schnöden Theorie, ja natürlich , aber ich kann mir vorstellen, dass es viel Phantasie braucht, damit er sich vorstellen kann, wie irgendwelche Schiffe einander plündern. In Agrabah plündern die Halunken ja höchstens mal ein Wüstenschiff. (So eins mit vier Beinen und zwei Höckern^^). Da ist der Sprung zu einem echten Schiff schon ganz schön groß.
Vermutlich kann er von Glück reden, dass er nicht seekrank in der Ecke gelandet ist.^^


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