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Tribal

I`ll be your home
von

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Little flame of life

Mein Herz schlägt schneller. Farben und Geräusche erinnern mich an vergangene Tage und an ein Versprechen das wir uns einst gaben. Wie kann ich mutig sein, wenn du so weit weg von mir bist? Wie kann ich lieben wenn ich das Gefühl habe ohne dich zu fallen? So endlos tief zu fallen wie noch nie zuvor. Und dich dort allein stehen zu sehen, dort am Rande des Ozeans im Sand und den Blick zum Horizont gerichtet, es bricht mir das Herz. Aber jedes Mal wenn du dich zu mir umdrehst und mich anlächelst wie du es damals zum ersten Mal getan hast, vor so langer Zeit, dann verschwinden alle meine Zweifel und Ängste spurlos. Ich mache einen Schritt näher auf dich zu und die Zeit bleibt stehen. Schönheit und Stolz sind die Dinge die ich in deiner Seele erblicke wenn ich dir so in die Augen schaue. Und ich bleibe stark. Für dich, denn ich lasse mir nicht wegnehmen was dort vor mir steht. Lasse mir nicht meine Zukunft wegnehmen egal von wem auch immer. Jeder Atemzug den ich machte, den ich machen würde, er führte zu genau diesem Augenblick und hielt mich dafür am Leben. Denn all die Zeit über, in der du von mit getrennt warst, glaubte ich fest daran dass du mich wiederfinden würdest wenn ich einfach noch etwas länger durchhalte. Die Zeit und der Wind brachten dein Herz und deine Seele zurück zu mir. Ich stand hier ganz allein am Rande des Ozeans auf dich wartend. Und meine Seele starb jeden Tag aufs Neue während ich hier auf dich wartete. Und die ganze Zeit über atmete ich weiter und hielt mich mit dem Glauben am Leben dass du mich finden würdest, egal wie weit weg ich auch wäre. Das deine Schwingen dich über den Ozean tragen würden genau wie damals. Das du dem Sturm und der Einsamkeit da oben trotzen würdest um mich zu finden. Und das wir am Ende der Nacht wieder zusammen sein könnten, wenn der Mond nicht mehr hell auf der Wasseroberfläche leuchtet und die Sonne mich endlich wieder mit ihren Strahlen wärmen würde. Wenn die Zeit endlich aufhören würde still zu stehen und ich wieder anfangen dürfte zu leben...genau in dem Moment wo du hier landest und mich anschreien würdest, so wie du es schon immer getan hast. Und am Ende der endlosen Stille, am Ende der Nacht, da würde ich in deinen Armen liegen und dich hier empfangen wo du hingehörst. Und die Welt würde endlich wieder anfangen sich zu drehen. Dein Lächeln, deine Stärke, dein Mut und deine Liebe schenkten mir meinen Herzschlag. Ein Herz das nur für dich schlägt und es für alle Ewigkeit auch immer tun würde. Ich habe mich in dich verliebt. Vor so langer Zeit das ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann wer ich damals nur gewesen war und wie lange es schon her ist. Aber ich liebte dich. Ich liebte dich gefühlt über mehr als tausend Jahre lang. Immer und immer wieder. Und ich werde dich auch gefühlte weitere tausend Jahre lang lieben. Dich lieben bis in alle Ewigkeit. Denn das ist unser Segen und unser Fluch zugleich, würden viele denken. Aber genau so will ich es. Und ich will dich immer wieder hier aufs Neue treffen. Hier an diesem Ort und am Rande der Zeit...damit ich mich immer wieder aufs Neue in dich verlieben kann. Unser gemeinsamer Segen wird niemals Enden. Und unser Blut wird immer fortbestehen. Das war dein Versprechen...Und du hast Versprechen schon immer gehalten...Mein Gott des Himmels und fliegend auf den Schwingen des Adlers.
 

Ein weiterer Schwall ergoss sich und klatsche vor ihm auf den Boden.

Es war ein unangenehmes Geräusch und wurde dazu noch begleitet von Röcheln und krampfendem Husten, bis sich endlich die nächste Ladung aus seinem Leib verabschiedet hatte und vor seinen Füßen landete. Der Junge keuchte und atmete danach etwas angestrengt während er sich mit seinen beiden Händen vor sich an einem Baum abstützte und dann nur seinen Kopf auf die Brust runter baumeln ließ. Es war anstrengend und langsam auch sehr nervig geworden. Doch es war gut dass er noch Kraft besaß sich überhaupt erst an dem Baum vor ihm abzufangen zu können, denn ansonsten läge er nämlich sicherlich schon bei seiner Mutter zuhause im Bett und müsste sich betütteln lassen. Die Kraft sich selbst noch auf den Beinen halten zu können bedeutete also: das man ihm nicht wirklich ansah dass es ihm echt mies ging und das war schließlich alles was ihn noch vor der Sorge seiner Mutter rettete und abschirmte. Seine Mutter die sich meist viel zu schnell um ihn sorgte. Und zum Glück waren diese Anfälle meisten nur morgens und den Rest des Tages war dann alles auch wieder okay. So spuckte er noch einmal Spucke zwischen seine Füße auf den Boden und hob dann seinen Kopf wieder hoch um vor sich auf die Rinde des alten Baumes zu sehen.

Sein Blick war sichtlich genervt und auch etwas geschwächt von der Aktion eben...aber das war leider völlig normal wenn man sich übergab und kotzte, denn es strengte den Körper ja bekanntlich sehr an. Sein Bauch krampfte und Unwohlsein machte sich dort breit weswegen ihm ein Schnaufen entwich und er noch mal aufstoßen musste, so dass er den üblen, galligen Geschmack im Rachen und Mund schmecken konnte der durch das Brechen anstanden war. Es nervte, aber das wurde sicher schon wieder und man konnte sagen: dass es inzwischen fast sowas wie ein morgendliches Ritual für ihn geworden war. Und er war dabei dennoch sehr froh dass keiner etwas davon wusste, denn ansonsten würden sie ihm alle nur auf den Sack gehen und ihn belagern. Besonders sein Vater, der aber zum Glück gerade eh viel seltener zuhause war als man von ihm denken würde.

Der Junge war demnach allein hier und alles was ihm gerade Gesellschaft leistete waren zwei kleine Kapuzineräffchen über ihm, die auf einem Ast des Baumes saßen und zu ihm runter starrten. Hin und wieder machten sie dabei Geräusche, so dass der Junge darauf über sich sah und sie dabei genervt anblickte. Was wollten die?! Hatten die nichts Besseres zu tun?! Es machte ihn nun sauer, denn er brauchte wirklich keine Zuschauer dabei wenn er sich gerade die Seele aus dem Leib kotzte, weswegen er sofort muffig und etwas kräftiger laut nach oben fauchte:

„Was?! Habt ihr nichts Besseres zu tun ihr von Motten zerfressenen Biester?! Verpisst euch!“

Oh ja seine Stimme und Wortwahl zeigen genau wie scheiße es ihm gerade ging, aber vor allem zeigte es auch: Wie kurz seine Zündschnur inzwischen geworden war.

Er war sichtlich sauer, so wie auch laut, wegen dem was er da über sich sah und wurde deswegen auch weiterhin nur von den kleinen Äffchen angestarrt die sich nun erst recht nicht mehr rührten vor Schreck. Seine laute Stimme hatte sie erschrocken, aber sicherlich lag es auch daran dass sie ihn eh nicht verstehen konnten und somit auch keinen Schimmer hatten was nun eigentlich genau sein Problem war, weswegen sie auch nicht abzogen. Es war dumm sie anzubrüllen und der Junge sah sie dennoch weiter nur wütend schnaubend an. Aber dann fiel ihm etwas auf was spannend war, denn an sich waren sich die zwei Affen, spannenderweise, sehr ähnlich und dass konnte der Junge nun sogar besser feststellen je länger er zu ihnen hoch sah. Denn selbst die verschiedenen Stellen in ihrem Fell waren fast identisch gemustert und sie wirkten deswegen beinahe schon wie Zwillinge. Er wusste nicht warum er plötzlich so darauf achtete, denn eigentlich spielte es ja keine Rolle in seiner Situation. Und dennoch bemerkte er es. Er hatte schon immer ein Auge für die kleinen Details. Doch die Details flachten seine Stimmung deswegen nicht ab, also verzog er dann das Gesicht darauf wütend, griff schnell rechts von sich auf den Boden...und packte sich einen Stein.

Wenige Sekunden danach flog dieser auch schon im hohen Bogen und mit voller Wucht nach oben und auf die Äffchen zu. Natürlich hatte er nicht beabsichtigt diese damit zu erwischen. Er wollte sie lediglich verjagen um nicht mehr so begafft zu werden und es funktionierte auch wie er es gehofft hatte. Die Affen brüllten auf als der Stein an ihnen vorbei flog, rannten danach auf dem Ast davon und verschwanden wieder in den tiefen und dichten Dschungel aus dem sie gekommen waren. Ihr panisches Brüllen war noch etwas in der Ferne zu hören und hallte nach während der Junge ihnen noch etwas schnell atmend und zornig nach sah. Zumindest so lange bis sich seine Wut schlagartig wieder gelegt hatte und er dann einen langsamen Schritt von der Stelle mit dem Erbrochenem weg machte um sich darauf dann rechts neben dem Baum von eben auf den Hintern fallen zu lassen und er dort dann zusammen sackte. Es kotzte ihn an. Alles...kotzte ihn so dermaßen an und er war erneut plötzlich sehr froh darüber allein zu sein, denn so...sah ihn auch gerade keiner weinen. Keiner sah somit die dicken Tränen die gerade seine Wangen herab kullerten und dabei warme Spuren hinterließen. Er konnte es nicht mehr halten und musste einfach etwas weinen, denn er war sowas von durch. Sicher war er froh darüber dass ihn gerade keiner sah...aber die Einsamkeit machte ihn dennoch fertig. Und es war schon lange her...das Hana sich so allein und auf verlorenem Posten vor kam wie gerade jetzt und das ging schon seit einigen Tagen so. Genauer genommen: seit Wochen.

Er saß da zusammengeklappt und umschlang seine Beine fest dabei mit seinen Armen. Sein blondes Haar war offen und hing ihm schlaff und struppig über die Schultern direkt nach vorne ins Gesicht. Verbarg es somit. Er trug wie immer sein weißes Oberteil und eine lange, schwarze Hose während er Barfuß unterwegs war. Nichts an seiner Kleidung war schmutzig oder unordentlich, doch so wie er da saß...spiegelte es ganz gut wie er sich gerade fühlte. Sein körperliches Aussehen veranschaulichte genau das was in seinem Innern vor sich ging: denn er war kaputt. Seine Haare glanzlos und struppig und seine Wangen weniger rosig als noch vor einiger Zeit. Er sah krank aus...und das in mehreren Hinsichten als nur körperlich. So schlotterte er leicht und weinte leise weiter an seine angewinkelten Knie während der Dschungel um ihn immer mehr anfing aufzuwachen und zu leben. Etwas was er von sich selbst nicht sagen konnte.

Es war noch sehr früh und noch nie zuvor in seinem Leben war Hana schon vor seinen Eltern wach gewesen und bereits unterwegs. Das war etwas was es nie gegeben hatte und seltsamerweise war das nun seit guten vier Tagen schon der Fall, oder eher die Ausnahme, die ja bekanntlich die Regel bestätigte. Und der Auslöser, für dieses komische Verhalten, war bisher immer der Selbe gewesen: nämlich Übelkeit und Unruhe. Hana schlief nicht mehr so gut. Es gab viele Faktoren die das begünstigen und da ihre Finger im Spiel hatten, aber einer war...Nun es war nun mal so viel passiert...So viel passiert in den letzten zwei Wochen dass sich Hana nicht mal mehr daran erinnern konnte wann sich was verändert hatte an ihm. Es war alles wie ein Schleier geworden durch den er durch sah und dieser seine Sicht vernebelte. Als würde alles keine Rolle mehr spielen. Und das war richtig denn...es spielte alles keine Rolle mehr. Seit diesem schrecklichen Tag vor nun genau zwei Wochen spielte alles keine Rolle mehr.

Hana kam sich vor als hätte man ihn zu Boden geschlagen und dann noch gute dreißig mal nachgetreten um auch ja sicher zu gehen dass er danach auch gefälligst liegen blieb und er sich nicht mehr schnell erholen würde um wieder auf die Beine zu kommen. Und er machte das auch. Dem Blonden seine Seele ist einfach liegen geblieben an dem Tag und kam nicht mehr von allein auf die Beine. Sein Körper stand zwar auf und bewegte sich, aber nicht seine Seele und es fühlte sich mehr an als würde ihn etwas lenken sein Fleisch zu bewegen. Also das ihn etwas dazu zwang aufzustehen und nicht als würde er dies aus freien Stücken tun weil er es wollte. Er kam sich inzwischen wie eine Puppe vor, an dessen Fäden jemand zog und ihn somit dazu brachte weiter zu tanzen. Am Leben zu bleiben...obwohl er das nicht mehr wollte. Und wie oft wünschte er sich in den letzten zwei Wochen dass jemand kommen würde und die Fäden durchschnitt damit er endlich zusammensacken und sterben könnte. Denn so fühlte sich seine Seele an...als wäre sie gestorben in jenem Moment. Aber dieser Puppenspieler, der ihn weiterhin tanzen ließ, der ließ ihn einfach nicht gehen. Er spielte und spielte und hielt seinen Körper damit am Laufen. Zwang ihn weiter zu tanzen. Dieser Puppenspieler...der sein eigener Körper selbst war. Denn etwas tief in ihm zwang ihn dazu weiter zu machen. Zu essen, zu schlafen zu...überleben. Und er wusste nicht warum, hatte doch seine Seele längst aufgegeben. Er war ein Schatten seiner selbst geworden und in den letzten vier Tagen machte ihm sein Körper noch zusätzlich mehr Probleme oben drauf als er eh schon mit sich tragen konnte. Er fühlte sich schrecklich und Übelkeit war nur eines dieser Dinge mit denen er sich gerade körperlich rumschlug. Und es war verrückt dass er nicht mehr wollte, denn Hana war ja bekanntlich niemand der einfach so aufgab. Er war ein Kämpfer, wie sein Vater, aber in den letzten Wochen wollte er nicht mehr kämpfen. Resignation setzte ein und die Realisation...das er nichts mehr hatte wofür es sich zu kämpfen lohnte. Als hätte man einer Libelle alle ihre Flügel und Beinchen raus gezupft und sie konnte dann nichts mehr tun als dort am Boden liegen zu bleiben und sich schließlich von Ameisen fressen zu lassen. Hana fühlte sich...als hätte man ihm alle Möglichkeiten geraubt etwas zu tun und sich zu wehren. Und somit war der Gedanke gesackt sich all dem zu ergeben. Er wollte nicht mehr kämpfen. Er wollte es einfach nicht mehr.

Ein weiteres Mal musste er wegen seinem flauen Magen plötzlich aufstoßen und brachte damit die gallige Luft aus seinem Mund von sich. Ihm war kotzig, aber das wurde schon wieder, wurde es bisher immer und er sicherlich auch wenn er nun endlich mal seinen Hintern erhob, erneut auf die Beine kam und danach zurück ins Dorf lief. Und das besser noch bevor sein Vater bemerkte dass er überhaupt weg gewesen war, denn ansonsten gab es richtig Ärger. Also machte er das auch, erhob seinen Körper schwer vom Boden, schlurzte die letzten Tränen noch weg und rieb sich dann noch mit der rechten Hand die nassen Wangen wieder trocken, als er auch schon los lief. Wenn seine Mutter wüsste dass er allein hier draußen rumstreunte würde sie erneut vor Sorge sterben, genauso wie vor zwei Wochen und er sollte deswegen besser schnell wieder heim...denn Hana hatte mal wieder Dorfarrest.

Das war nichts Neues mehr. Doch dieses Mal war es nicht unbegründet, oder aus Erziehungsmaßnahmen gewesen...sondern aus purem Ernst der Lage in der sie sich gerade befanden. Denn vor zwei Wochen war etwas passiert was alle in Aufruhr versetzt hatte und die Fronten zwischen ihnen nur noch mehr einfrieren und verhärten ließ. Die Fronten...zwischen den Patcheen und den gestrandeten Japanern aus der modernen Welt. Und Hana...war der Auslöser dieser Katastrophe inselgroßen Ausmaßes gewesen. Denn sein dummes und unbedachtes Verhalten hatte das alles losgetreten und dabei so vieles zerstört auf dem Weg dort hin. Und das nicht nur bei seinem Stamm...sondern auch zwischen ihm und Sakutaro.

Wie gesagt: die letzten zwei Wochen waren mehr wie von einem Schleier umhüllt gewesen durch den man kaum klar sehen konnte.

Es spielte sich alles wie ein Traum ab den er sehen, aber nicht beeinflussen konnte. Ein Skript an das er sich hielt und bei dem er nichts mehr zu sagen, oder Kontrolle darüber, hatte. Es war alles wage gewesen. Aber an den einen Tag, an den Tag vor diesen geisterhaften zwei Wochen...an den konnte er sich noch genau erinnern als wäre es erst einige Stunden her gewesen. Es jagte ihn. Suchte ihn heim. Tat ihm immer wieder weh wenn er daran dachte wie dumm er gewesen war und was für einen schrecklichen Fehler er begangen hatte. Und Hana wurde klar...er hätte nie zu Anderson gehen dürfen, denn das war der schlimmste Fehler gewesen den er je in seinem Leben begangen hatte und er hatte wirklich schon verdammt viele gemacht. Aber dieser eine...der hatte ihm nun offiziell das Genick gebrochen und ließ ihn danach zuckend am Boden liegen. Es war als gäbe es keine Heilung mehr davon. Und kein Entkommen von dem was er getan hatte.

Er war, seit diesem Moment, wie zu einem seelenlosen Zombie geworden dem keiner mehr helfen konnte. Die meiste Zeit über zumindest und wenn er sich dann mal regte und Emotionen dabei hoch kamen, dann waren sie wie ein Feuer, eine Explosion, ein Blitzschlag und so schlagartig gewesen dass er sich plötzlich selbst wunderte das sowas noch in ihm existierte. Das er noch irgendwie...Leben in sich hatte. Doch woher das Feuer nur kam das wusste er nicht. Und er mied auch oft Gespräche, aber WENN er dann mal sprach dann auch nur mit seiner Mutter und sonst keinem. Mit seiner Mutter die ihm als einzige Trost und Liebe schenkte, während alle anderen erneut auf ihm rumhackten und ihm mal wieder die komplette Bürde auflasteten das ER alles kaputt gemacht hätte! Und dass alles was nun folgen würde SEINE Schuld wäre! Sie schossen damit genau in die Wunde die Hana sich selbst geschnitten hatte und von der er auch wusste...dass es wirklich SEINE Schuld gewesen war und dass alles nun so ablief, wie es das tat, wegen IHM und keinem Anderem. Aber Hana konnte doch nicht ahnen...dass diese eine Sache auf dem Schiff solch einen Sturm heraufbeschwören würde! Das er damit alles...! Doch es war passiert und die schwerste Konsequenz die er wegen der Aktion nun mit sich schleppen musste war die...das er Sakutaro für immer verloren hatte. Das war das Einzige was ihn quälte an allem. Was ihn langsam, aber sicher, wie leises Gift umbrachte und Hana konnte nichts dagegen tun. Er fühlte das Gift, aber es gab kein Gegenmittel dagegen. Und das war seine Strafe...welche er auf seinem Kreuz mit sich trug, genauso wie es sich gehörte. Allein und unverstanden von allen trug er seine Sünden selbst. Er wollte damals nur helfen...aber hat damit alles nur noch schlimmer gemacht. Und oben drauf herrschte nun auch noch Krieg zwischen den Patcheen und Kaizo seinen Leuten. Alles war komplett eskaliert. Und so langsam glaubte Hana selber daran...dass er doch wie seine Großmutter war. Nämlich ein Fuchsgeist der nur Unheil brachte. So wie es alle immer zu ihm sagten.

Er sah dann noch mal hinter sich zu dem Baum an dem er eben gebrochen hatte...und plötzlich tat es ihm leid dass er einen Stein nach den Affen geworfen hatte.

In der letzten Zeit platzte er ziemlich oft einfach mal so emotional aus sich. Viel zu oft sogar. Das war sehr komisch. Und dann auch wieder nicht, wenn man bedachte was er alles so mit sich rum schleppte. Aber das war egal. Es war einfach egal...Und danach lief er schließlich zurück durch den Dschungel und heim. So das Hana dann auch schon nach einigen Minuten wieder zuhause an kam und das Erste was darauf passierte...war das seine aufgelöste Mutter auf ihn zugerannt kam und ihn umarmte.

Yoh war nämlich verdammt schnell aufgefallen dass sein Sohn nicht mehr an seiner Seite war und Angst hatte ihn deswegen geplagt. So sehr sogar dass er selber bereits schon los wollte um ihn zu suchen. So Hals über Kopf und unbedacht. Aber Hana kam gerade noch vorher an bevor er diesen Mist auch wieder auf sein Konto hätte buchen können. Den Mist: dass seiner Mutter was hätte passieren können während sie ihn allein suchen würde. Und so ließ er sich einfach nur emotionslos und die Arme schlapp neben sich runter hängend von seiner bebenden und besorgten Mutter drücken, die ihn ganz fest um den Nacken umarmte und sich dabei rechts an seinen Kopf schmuste. Ihre Stimme war besorgt und erleichtert zugleich während sie dabei lauter sprach:

„Hana! Hana wo bist du gewesen?! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Wo warst du Hana?!...Hana du kannst doch nicht mehr einfach so heimlich verschwinden! Was denkst du dir nur?!“

Die Liebe einer Mutter war grenzenlos und instinktiv...besonders in ihrer Blutlinie.

Yoh bekam sich fast überhaupt nicht mehr ein und der blonde Junge stand einfach nur da und starrte leer vor sich an die Eingangstür ihres Wigwams. Er sagte nichts dazu. Konnte nichts mehr sagen. Seine Mutter dagegen sprach für mindestens drei Leute. Sie sprach und sprach, aber Hana hörte sie nicht mehr und die Worte drangen einfach nicht mehr zu ihm. Er konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn antworten, denn alles war so...sinnlos geworden seit Sakutaro weg war. Und da war sie dann auch schon wieder, diese Leere in ihm und der er einfach nicht mehr entkommen konnte. Als hätte man ihm in dem Moment, wo Saku ihn verlassen hatte, die Seele mit entrissen. Und Hana konnte nichts tun außer nur dort zu stehen und sich drücken zu lassen. Dort leblos zu stehen und die Liebe seiner Mutter zu spüren...aber gleichzeitig zu fühlen das sie ihn nicht mehr berührte. Sie berührte ihn einfach nicht mehr. Das alles...war mit Saku weggegangen. Hana war emotional fast komplett tot. Und sein Körper war der Einzige der sich seltsamerweise noch dagegen wehrte komplett den Stecker zu ziehen. Doch sein Körper...musste das offenbar noch anfangen zu verstehen und dann darauf endlich umzufallen um schließlich für immer liegen bleiben zu können. Die Trauer und Einsamkeit riss ihn Tag für Tag immer tiefer in den Abgrund. So sehr sogar dass er nun schon körperlich mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen hatte und dennoch klappte er einfach nicht zusammen. Warum klappte er nicht zusammen? Doch seine Mutter nannte ihn mal vor langer Zeit: „einen zähen Jungen“, wahrscheinlich hing sein Wiederstand damit zusammen. Aber genau das quälte Hana gerade nur noch mehr. Die Tatsache dass er so zäh war biss ihm nun in den Hintern. Warum...wehrte er sich noch so? Warum gab sein Körper einfach nicht auf? Dafür gab es doch keinen Grund mehr. Es gab keinen Grund mehr durchzuhalten. Was war das nur für eine kleine Flamme in ihm die einfach nicht erlöschen wollte und ihn weiterhin krampfhaft auf den Beinen hielt? Sie ihn dazu zwang...zu LEBEN. Was war diese kleine Flamme des Lebens nur? Und woher kam sie? Es war als wüsste sein Körper etwas...was sein Kopf noch nicht wüsste.

Yoh löste sich darauf von ihm und fasste sanft mit seinen Händen an die Wangen seines Sohnes.

Er ließ sie dort ruhen und sah ihn dabei an...aber Hana sah durch ihn hindurch und starrte nur ins Nichts, so wie er es seit Wochen schon tat. Etwas was der jungen Mutter das Herz brach und sie deswegen am liebsten hier und sofort mit ihm auf die Knie brechen wollte, ihn an sich drücken und dann einfach nur laut weinen und kreischen vor Verzweiflung. Yoh wollte ihre Götter anflehen seinen Sohn zu retten und das es alles endlich aufhören sollte. Das sie ihm seinen Hana zurückbringen sollten. Den Jungen den er geboren hatte. Das freche und fröhliche Kind das er immer gewesen war und nicht dieser Geist der da nun vor ihm stand. Dieser Schatten seiner Selbst. Doch er konnte das nicht tun. So sehr er es auch wollte Yoh konnte das nicht tun, denn er war eine Säule dieses Stammes geworden und durfte deshalb keine Schwäche vor anderen zeigen.

Er, Goldva, Silva und Hao waren die vier Stützpfeiler dieses Stammes. Die Säulen die alles im Gleichgewicht hielten. Sie hielten alles oben und schützen damit die die unter ihnen lebten vor allem was ihnen schaden wollte. Vor all dem Bösen da draußen. Goldva beschützte sie mit ihrer Weisheit, Silva mir seiner Stärke, Hao mit seinen Führungsqualitäten und Yoh mit seinen heilenden Händen. Sie waren eine Einheit und wenn auch nur einer von ihnen einen Riss bekam und danach an fing deswegen zu wackeln, dann drohte das ganze Gebilde in sich zusammen zu brechen und jeden darunter mit zu begraben und das durfte einfach nicht passieren. Das Schicksal und Überleben ihrer Art, ihres Stammes und ihrer Kultur, hing allein davon ab dass diese vier Säulen stark blieben und die wichtigen so wie harten Entscheidungen ganz besonders dann trafen wenn es darauf an kam. Und erstrecht dann, wenn alle anderen Ängste hatten und nicht wussten was zu tun war, dann mussten SIE stark sein. Taten sie das nicht so starben alle Patcheen nach und nach aus, denn ohne Führung waren sie wie kleine Kinder die man zum Sterben allein im Dschungel ausgesetzt hatte. Und deswegen musste Yoh stark bleiben und durfte nicht vor den Augen der Anderen zusammenbrechen, denn somit...riss er nur noch mehr Angst und Zweifel in ihre Gemeinschaft. Und das wäre in der Lage, in der sie sich gerade befanden, nur ein weiterer Todesstoß dem sie nicht lange standhalten würden. Sie bluteten bereits jetzt schon innerlich aus, da brauchten sie also nicht auch noch einen Angriff von außen oben drauf. Alles war in Aufruhr und brach um sie herum zusammen und deswegen konnten sie nicht noch zulassen sich von innen selbst zu zerstören. Aber wenn Yoh seinen Hana so ansah...dann sah er dass einer von ihnen bereits innerlich fast schon komplett zerstört war...Und das war, tragischer weise, auch noch sein eigener Sohn. Also das Schlimmste was man ihm, als Mutter, antun und wogegen Yoh nicht angehen konnte. Er konnte es einfach nicht, denn es stand nicht in seiner Macht. Und das war ärgerlich und unfair zugleich, immerhin konnte Yoh fast alle Wunden heilen die man ihm vorsetzte, denn das hatte er sein Leben lang gelernt. Er war Schamane und kannte alle Heilpraktiken ihres Stammes in- und auswendig! Es gab fast KEINE körperliche Wunde die er nicht heilen und flicken konnte. Aber die Seele...konnte nicht mal er verarzten. Das war sein Limit und ab da ging es nicht mehr weiter. Und das war so ungerecht und grausam zugleich, denn genau das brauchte er gerade: Die Fähigkeit die Seele zu heilen um seinem Sohn zu helfen.

Die junge Mutter schluckte dann die Trauer, die ihn töten wollte, runter und lächelte danach sanft und dennoch Mut machend ihrem Sohn in die Augen, als sie dann noch sprach:

„E-Es ist okay...Verzeih mir, bitte...Du bist wieder daheim und das ist das Wichtigste, Hana. Komm. Komm lass uns rein gehen, okay? Okay, Hana?“

Er riss sich zusammen ruhig zu bleiben, wollte nicht panisch werden und wusste dass dies seinem Sohn nun auch nicht mehr helfen würde wenn er das tat. Yoh wusste nicht...was ihm überhaupt noch helfen würde. Aber er gab dennoch nicht auf. Niemals würde er das tun. Und so ließ er dann mit der linken Hand die eine Wange seines Sohnes los und fasste danach die rechte Hand von ihm, zog etwas an dieser um ihn damit zum Laufen zu animieren. Doch Hana starrte seine Mutter weiterhin nur leer an und gab keinen Mucks von sich. Er wirkte so leblos und Yoh konnte einfach nicht anders als alles zu versuchen ihm das zu nehmen. Versuchen ihm den Schmerz zu nehmen und ihn wieder glücklich zu sehen. Ihn wieder zu dem Kind zu machen das er geboren hatte und das Hana noch immer irgendwo tief in seinem Innern war! Etwas was er durch den Schock von vor zwei Wochen und den schrecklichen Dingen die bis heute passiert waren, aber irgendwie komplett vergessen hatte! Er musste sich wieder daran erinnern WER er war und das es noch Hoffnung gab. Das die Hoffnung wahrlich immer zu letzt starb.

Also nahm er dann beide Hände seines Sohnes fest in die Seinen und sprach ihm dann sanft und eindringlich ins Gesicht:

„Du hast doch sicherlich Hunger, oder? Komm. Komm wir gehen rein, Hana. Wir machen uns was zu essen und dann...dann reden wir. Wir reden dann, okay? Über alles wenn du willst. Bitte...Hana. Du...Du kannst mit mir über alles reden. Das konntest du schon immer und das weist du doch, nicht wahr Hana? Es...es wird alles gut mein Schatz. Ganz sicher.“

Er sagte das...aber es fiel ihm sehr schwer selber daran zu glauben, besonders wenn er seinen Sohn so vor sich sah, der ja so gebrochen war und nicht mehr er selbst.

Und während Yoh das sagte wich sein Blick ganz kurz rechts an Hana seinem Kopf vorbei und hinter zum heiligen Lagerfeuer...an dem Goldva stand. Die alte Frau stand einfach nur dort, stützte sich auf ihren schon fast morschen Gehstock und starrte zu ihnen rüber. Und Yoh kannte diesen Blick. Er kannte ihn nur zu gut. Es war das Starren was sie nur auf legte wenn sie...einem in die Seele sah. Dieser Blick mit ihren fast blinden Augen und von dem man das Gefühl bekam er könnte in dich hinein sehen. Als hätte sie diese Fähigkeit damals bekommen, nämlich als sie langsam anfing zu erblinden. Und sie hatte Yoh auch schon mal so angestarrt. Es war zwar schon sechszehn Jahre her, aber genau an dem Tag gewesen...wo er selber gerade erst erfahren hatte schwanger zu sein. Goldva war es gewesen die ihm das auch offenbart hatte, denn sie sah es ihm schon an noch bevor der Kleine es selber bemerkte. Und dieser Blick zeigte damit genau dass diese alte Frau die Kraft besaß in einen starren zu können. Sie fühlte Dinge die kein anderer fühlen konnte. Sie durchschaute Lügen mit ihren Augen, legte alles offen und gerade...da starrte sie Hana auch so an, weshalb Yoh auch gleich schützend und sanft seinen Sohn an den Händen zerrte, während er dabei wieder sprach:

„Komm wir gehen jetzt rein Hana. Komm Hana. Bitte komm einfach mit.“

Er wollte ihn weg bekommen von diesen stechenden Blicken, denn er wusste das Hana dies nun nicht auch noch gebrauchen konnte. Er brauchte nicht noch mehr vorwurfsvolle Blicke die sagten: Du bist an allem schuld, genauso wie ich es immer gesagt habe! Wie ich es wusste seit dem Moment wo du geboren wurdest und somit dasselbe blonde Haar, die goldenen Augen und das Fuchsblut in dir trugst wie sie! Deshalb tat er das und es funktionierte auch, so dass sich der Blonde dann doch tatsächlich stumm und langsam in Bewegung setzte und sich schließlich sanft von seiner Mutter in den Wigwam führen ließ. Weg vom großen Platz des Lagerfeuers und von den Augen Schaulistiger. Und ganz besonders weg von den Augen Goldvas und in die Sicherheit ihres warmen Zuhauses. Abgeschirmt von der Wut ihres Stammes, die nun mehr auf ihn lag als jemals zuvor.

Hana setzte sich in ihrem Wigwam dann an das kleine Lagerfeuer, welches ja direkt in der Mitte aufgebaut war und dessen Rauch über ihnen aus einer kleinen Öffnung in der Decke entweichen konnte. Er saß weiterhin stumm da und starrte nur vor sich in das Feuer und in die sanft lodernden Flammen die kleine Funken dabei versprühten. Das Holz knisterte dabei beruhigend und es war komisch aber wenn er so dort hinein starrte...dann fühlte er wieder leicht etwas. Etwas tief in seinem Innern das sich ebenfalls nach einem kleinen Feuer anfühlte das nicht erlöschen wollte. Sanft und klein, aber doch so unglaublich stark dass es ihn verwirrte. Das war auch einer der Gründe warum der Blonde dann sanft mit beiden Armen seinen Bauch umschlang und dann im Schneidersitzt einfach weiter vor sich ins Feuer starrte. Es beruhigte ihn komischerweise, aber sein Bauch tat dennoch wieder etwas weh und deswegen machte er das auch. Kein Wunder denn er hatte vor kurzem ja auch ordentlich gebrochen. Und Hana wollte dann auch weiterhin nicht reden, so wie meistens die letzten Wochen, also schwieg er. Er hatte sich sowas von verändert dass es seiner Mutter, logischerweise, nicht lange verborgen geblieben ist. Und meistens fragte sich Yoh dabei: WAS GENAU in dem Kopf seines Sohnes vor sich ging, wenn er ihn so da sitzen saß. Wenn er einfach nur schwieg und dabei in die Leere starrte.

Hana hatte einen Schock erlitten, gar keine Frage und das war seiner Mutter auch bewusst. Die schlagartige Trennung von Sakutaro war zu Hundertprozent der hauptsächliche Grund für sein nun so lebloses verhalten, denn nachdem das passiert war saß Hana meist nur noch da. Saß die meiste Zeit einfach irgendwo rum. Er wirkte dabei wie ein Vögelchen das am Ende seines Lebens angekommen war und dort einsam auf der Wiese lag und nur darauf wartete dass der Tod endlich kam um es von seinen Fesseln des Lebens zu erlösen. Es war ein schrecklicher Anblick und brach Yoh das Herz. Und es hätte nie so weit kommen dürfen. Niemals. Das alles war falsch und Sakutaro...er war doch Hana sein Dyami, der Mann seines Herzens und ohne ihn würde der Kleine sterben. Das war bei ihnen ein Gesetz das in Stein gemeißelt wurde. Eine Legende an die alle glaubten. Und deswegen würde er auch eingehen wie eine Blume ohne Sonnenlicht in einer dunklen Höhle. Ja und wie er dort saß war Beweis genug. Hana verwelkte...und nur Sakutaro konnte ihn wieder aufblühen lassen. Aber der war nicht mehr da. Er war fort und somit war es tragischer- und nicht mehr abzuwendender Weise, nur eine Frage der Zeit...bis Hana dann endgültig an einem gebrochenen Herzen starb. Und seine Mutter konnte nichts dagegen tun...außer am Ende dann den Leib ihres Kindes zu Grabe zu tragen. Ihn loszulassen...Das alles war ein doch einfach nur schrecklicher Scherz, oder?

Yoh stand derweil noch an der Tür, als ihm das alles durch den Kopf ging und hörte nun endlich auf seinen Sohn anzusehen.

Er konnte das nicht mehr und dann lief er langsam rechts neben sich zu einem kleinen Tisch und zückte dort Kräuter und Gemüse von diesem runter. Gemeinsam mit einem Messer brachte er dies dann vor Hana und legte es ihm direkt vor den Schoß. Danach legte er noch eine Steinplatte zum Schneiden vor den Blonden und holte sich dann dasselbe für sich, setzte sich danach links von Hana ebenfalls ans Lagerfeuer vor eine Steinplatte und lächelte darauf sanft zu ihm. Nähe war das was er nun brauchen würde und vielleicht kam er somit wieder mehr an ihn ran denn...sie hatten schon sehr früh so zusammen gesessen und das verband sie. Damals als Hana noch klein gewesen war saßen sie so gemeinsam vor diesem Lagerfeuer und haben immer zusammen Essen gemacht.

Yoh nahm sich darauf dann sein Messer und fing langsam und sachte an das Fett von dem Stück Fleisch vor sich abzuschneiden, welches da vor ihm auf seiner Steinplatte lag. Es war Tapir-Fleisch, etwas was Hana gern aß und eines der wenigen Tiere die sie noch unbesorgt jagen konnten ohne sich dabei weit vom Dorf entfernen zu müssen und sich somit dann der Gefahr auszusetzten von den Himmelsmenschen erschossen zu werden. Zumindest war es das was Hao sagte, der inzwischen einen beträchtlichen Sicherheitskreis um ihr Dorf gezogen hatte in den letzten Wochen. Denn nach der Sache beim Schiff lief so manch einiges anders auf der Insel. Es war kalt geworden und das lag definitiv nicht nur am Frühlingswind in diesen Morgenstunden.

Yoh wusste bis heute nicht bis ins Detail was passiert war, aber dass was er wusste war erschreckend genug gewesen und das alles begann damit das Hana nachhause kam...und dann weinend und voller Tränen nicht mehr klar denken konnte.

Er kam vor zwei Wochen apathisch ins Dorf gelaufen und warf sich danach förmlich schlotternd und auch noch verletzt in die Arme seiner Mutter. Er blutete am Arm, hatte Schrammen und blaue Flecken überall am Körper und alles ging so verdammt schnell das keiner wusste was zu tun war. Hana war alleine zurückgekommen und von Sakutaro war keine Spur zu sehen gewesen, der ja noch am selben Tag aus dem Dorf abgehauen war und das auch noch so völlig ohne Vorwarnung, weswegen er damit bei Hao seiner Gunst sowas von in dem Keller abrutschte.

Hao fühlte sich auch zu Recht verraten und hasste ihn deswegen dann nur noch mehr, denn immerhin hatte er angefangen ihm zu vertrauen und dann kam diese Aktion. Saku lief weg, brach sein Versprechen und missbrauchte Hao sein Vertrauen und das schnitt verdammt tief in den Häuptling und somit auch in das Vertrauen des Stammes. Und Hao war ja selber noch unterwegs gewesen an dem Tag. Suchte nach der Aktion diesen verdammten Himmelsmenschen und auch seinen Sohn, der ebenfalls plötzlich weg gewesen war und dachte dabei an das Schlimmste. Es trat aber, glücklicherweise, nicht das ein was er sich gedacht hatte, also das Saku sich Hana geschnappt und mit dem dann als Geisel stiften gegangen wäre. Aber das was am Ende des Tages darauf folgte war auch nicht besser gewesen. Es war auch nicht besser gewesen...Und erst Tage später erfuhren sie was eigentlich passiert war und warum Hana nicht mal mehr sprach und kaum mehr was aß. Sie erfuhren es aber nicht von dem Blonden selbst...sondern von einem völlig Fremden. Einem der Freunde von Sakutaro der erst Tage später dann mutig zu ihnen ins Dorf gekommen war um das aufzuklären. Zumindest das was er aufklären konnte. Es war ein großer Mann gewesen, genauso groß wie Silva, aber er verströmte nichts Böses oder Schädliches als er zu ihnen ins Dorf schritt und damit die Meisten auch sofort schon die Flucht vor ihm ergriffen da sie es für einen Angriff hielten. Doch es gab keinen Grund zur Sorge, denn er kam unbewaffnet und das imponierte Silva sogar, der nämlich an dem Tag hauptsächlich das Dorf bewachte da Hao ja jagen war. Yoh war ebenfalls da gewesen und erkannte diesen großen Mann auch sofort wieder als er ihn sah, genau wie Silva. Sie waren ihm beide schon begegnet und das auf diesem Schiff wo alles eskaliert war. Doch nun wussten sie endlich auch mal seinen Namen, denn er nannte sich: Paku und sagte er käme um etwas zu erklären. Und was er dann erzählte...das war ein Windstoß gewesen der Yoh und Silva fast komplett von den Füßen riss als er dann endlich anfing zu sprechen.

Hana war zu der Zeit im Wigwam gewesen und hatte davon nichts mitbekommen und so bekamen lediglich Silva und die Schamanenkönigin mit was Paku so erzählte. Und Mann der erzählte einiges. Er klärte sie genau darüber auf was los war, zumindest über das was er wusste und das Erste was er dann sagte war: er wäre nicht nur von sich aus gekommen, sondern auch weil Saku wollte das man sie vor Kaizo seinen Kriegsplänen warnte. Paku dachte dass es der einzig Richtige wäre allein zu kommen und das es sein müsste um damit vielleicht einer Heilung assistieren zu können die sehr wichtig war. Und natürlich auch um nicht das Gefühl eines Angriffs auszulösen unter den Patcheen. Er wollte damit zeigen dass er keine Bedrohung war und helfen wollte. Warum Saku allerdings nicht mitkam, dass sagte er nicht, aber Yoh konnte es sich schon denken was der Grund war...denn er mied Hana damit. Und dann erzählte der Große ihnen was passiert war. Er erzählte wie Hana in das Schiff gegangen war. Wie er von einem von Kaizo seinen Männern so zugerichtet worden war und dass es am Ende dann zwischen Hana und Sakutaro deswegen schrecklich gekracht hätte. Er beschwichtigte, versuchte es zumindest und versicherte dann noch dass der Mann, der Hana so weh getan hatte, ihm nie wieder wehtun könnte und dass der Kleine in Sicherheit wäre, zumindest solange er das Dorf nicht mehr verließe. Paku bat darum das Hana nicht mehr das Dorf verlassen sollte um sicher zu sein und sagte dabei noch: Das sich Sakutaro von Hana vorerst abgenabelt hätte wegen der Sache die ihm im Schiff passiert war und dass das der Grund war warum der Kleine nun so apathisch agierte.

Er sprach es nicht direkt an, aber Yoh wusste das damit gemeint war. Sakutaro...hatte sich von Hana getrennt und hielt bewusst Abstand zu ihm. Und das wo doch alles so gut zwischen ihnen zu laufen schien. Sie anfingen nebeneinander zu erblühten. Aber es musste doch noch schlimmer gewesen sein als er dachte. Es musste etwas Schlimmeres passiert sein als das was nur gesagt wurde, denn Hana war eigentlich keiner der sich so vor den Kopf stoßen und rumschubsen ließ. Sowas niemals akzeptieren würde und dagegen ankämpfte! Er war zäh, verbissen und anhänglich wenn er was wollte was er liebte. So war er schon immer gewesen. Und bis heute fragte sich Yoh weiterhin: WAS genau war in diesem Schiff nur passiert das es so gekracht hatte zwischen zwei Menschen die sich innig liebten und einfach zusammen gehörten? Doch dieser Paku sprach nicht darüber und gab am Ende nur noch Worte der Warnung an sie. Er meinte nämlich: das in den letzten drei Tagen, bevor er auftauchte, vieles in IHREM Dorf schief gelaufen wäre und ihr Anführer, der sich Kaizo nannte, nun auf dem Kriegsfuß wäre und er jemanden, für den Tod von dem Mann der Hana angriff, zur Rechenschaft ziehen wollte! Und offenbar war es ihm egal WEN er nun dafür in die Finger bekam, denn sein Zorn richtete sich gegen alle Patcheen, von denen er nun auch offiziell wusste dass sie auf dieser Insel existierten.

Dieser Kaizo bezeichnete Yoh und seinen Stamm offenbar als „Wilde“ und er hatte angedroht dass er ihr Dorf finden und vernichten würde, koste es was es wolle. Ein ungewöhnlich radikaler Schritt und offenbar ging es dabei nur noch um Rache und nichts anderes mehr. Und Rache...war ein schrecklicher Geist der auf einer Seele lasten konnte. Einer der dafür sorgte dass man die Augen vor der Wahrheit abwand und somit nur noch egoistisch um sich schlug, damit es einem dann am Ende persönlich besser ging. Und das alles wurde erst losgetreten...weil Hana so gehandelt hatte wie er gehandelt hatte. Yoh wusste nicht mal warum sein Sohn das damals überhaupt tat. Doch eines war ab dem Tag klar geworden: Sie befanden sich nun alle in Gefahr und brauchten somit eine Lösung. Und es sollte am Besten eine Lösung sein die kein Blutvergießen mit sich führen würde, denn keiner wollte Krieg. Erst recht nicht einen den man nicht gewinnen konnte. Aber dummerweise war Hao einer der schnell zu den Waffen griff wenn er sich bedroht fühlte und das was Paku da erzählt hatte war definitiv eine Drohung von diesem Kaizo gewesen. Es war eine Kriegserklärung auf die Hao dann auch sofort aufsprang um sein Zuhause zu schützen und das war beängstigend und beunruhigend zugleich. Es grauste Yoh davor sobald sein Gatte davon erfahren würde, was er aber hören musste und es kam dann auch so. Weswegen sie in der Lage waren in der sie sich nun befanden: Abgeschirmt, voller Sorge über das was vielleicht kommen würde und in Angst, denn die meisten ihres Dorfes waren keine Kämpfer, sondern Frauen und Kinder. Gegen eine durchtrainierte Armee von Kaizo hatten sie keine Chance, egal wie gut Hao und Silva auch kämpfen konnten. Sie konnten alleine keinen Krieg gewinnen.

Und das Letzte, was Paku noch von sich gab bevor er wieder verschwand, war dennoch eine beruhigende Nachricht gewesen. Etwas was Hoffnung machte und Yoh war traurig darüber das Hana es nicht selber gehört hatte, denn Paku sagte zu ihnen: „Er wird sich schon wieder einkriegen. Sakutaro hat diesen momentanen Bruch nicht aus Hass getan, oder weil ihm Hana egal ist, sondern weil er schreckliche Angst um ihn hat. Um euch alle. Er will nur das Beste. Für jeden von uns. Und er will auch keinen Krieg. Sicher er hat mir das nicht so gesagt, aber ich kenne meinen Jungen verdammt gut und ich weis dass es nur deswegen gewesen war. Er liebt euren Sohn über alles, aber braucht gerade etwas Zeit um wieder klar im Kopf zu werden und sich zu sortieren. Er versucht eine Lösung für alle unsere Probleme zu finden. Und wenn er die hat...dann kommt er schon zu ihm zurück. Also sagt Hana bitte: dass er einfach nur die Füße stillhalten soll, okay?“ Und danach hatte er sich auch schon abgewandt und war so schnell wieder im Dschungel verschwunden wie er aus diesem aufgekreuzt war. Doch das alles war leichter gesagt als getan.

Sicher hatte Yoh dass seinem Sohn überbracht, doch der reagierte darauf nicht mal mehr, denn Hana war gebrochen durch das was passiert war und das machte es verdammt schwer die Füße still zu halten. Für jeden von ihnen. Aber Yoh war ihm dennoch dankbar dafür gewesen das er kam und das erzählte, denn Paku brachte damit Hoffnung mit sich und das wo er die Patcheen noch nicht mal richtig kannte. Ja sogar nur einen von ihnen wirklich kannte und das war Hana. Das was er da tat zeigte genau wie sehr er den Kleinen auch ins Herz geschlossen hatte und das Paku ebenfalls fühlte dass Saku und Hana zusammen gehörten. Er war ein guter Mann. Noch dazu wollte er ganz bestimmt nur deswegen selbst hier her kommen um zu sprechen und hatte dann auch zu ihnen gefunden weil Saku ihm sagte wo sich das Dorf befand. Und für Yoh tat es gut zu wissen...dass man auf der anderen Seite, auf der Seite der Himmelsmenschen, Menschen hatte die ihnen helfen wollten und gut waren. Aber hoffentlich waren es noch mehr als nur Sakutaro und seine Freunde die Frieden suchten und helfen wollten. Denn wenn das nicht der Fall war...dann waren sie verloren.

Die junge Schamanin schnitt ein weiteres Stück Fett von dem zarten Fleisch ab und legte es danach neben sich in eine selbst gemachte Schüssel um es dann später entsorgen zu können. Sie würde es den jungen Männern im Dorf geben, denn das Fett eignete sich ganz gut dafür Fische im Fluss zu ködern und dann zu fangen. Bei den Patcheen wurde nämlich, in der Regel, so gut wie nichts weggeworfen. Alles fand einen Sinn und Zweck bei ihnen und war im Gleichgewicht. Und danach huschte sein Blick wieder rüber zu seinem Sohn...der noch immer nur stillschweigend dort saß und vor sich in das Feuer starrte.

Hana hatte derweil auch nichts angerührt. Das Messer lag auf der Steinplatte rechts, die vor ihm lag und die Kräuter und das Gemüse links neben ihm am Boden. Alles war völlig unberührt und er sah einfach nicht gut aus. Im Licht des Feuers konnte Yoh nun noch besser sehen wie leicht eingefallen der Blonde schon im Gesicht war und dass er blass wirkte. Nur minimal waren seine Züge kränklicher geworden, aber es reichte schon so dass dies einer Mutter sofort auffallen würde. Es war plausibel und leider normal dass er so fertig aussah, denn Hana aß die letzten Tage noch schlechter als vorher. Die Depression, mit der er sich seit Wochen rumschlug und der Schock, setzten ihm in den letzten vier Tagen langsam richtig zu und verursachten schrecklichen Schaden damit. Es war nicht so als würde sein Sohn nichts mehr essen, ihren Göttern sei Dank, aber es könnte ruhig mehr sein. Es musste wieder mehr werden, denn es schwächte seinen Körper zusätzlich und das sollte aufhören.

Also lächelte Yoh leicht traurig, aber dennoch liebevoll und schnitt weiter an dem Fleisch vor sich das Fett ab, als er dann anfing zu sagen:

„Wir...Wir haben das schon immer zusammen gemacht...Du und ich.“

Keine Reaktion von Hana und Yoh sprach einfach weiter:

„Ich glaube du warst gerade erst mal vier geworden als du schon angefangen hast mich beim Zubereiten vom Essen zu belagern. Du sprangst immer um mich herum und warst so neugierig was ich da mache, dass ich dir oft sagen musste dich zu setzen damit du dich auch ja nicht verletzt. Hätte ich das nicht getan wärst du vielleicht mehrmals schon in einem Messer oder im Lagerfeuer gelandet, hehe. Mit mir zu kochen und das Essen vorzubereiten...das hat dir schon immer Spaß gemacht, Hana. Du sagtest immer zu mir: „Mama, Mama! Lass uns Essen für Papa machen, damit er auch nicht hungern muss wenn er wieder da ist!“ Du wolltest das er nach der anstrengenden Jagd schnell was zu essen bekam, um dadurch wieder bei Kräften zu sein. Du wolltest...das es ihm gut ging....Heh, du warst schon immer so ein Energiebündel gewesen und konntest nicht die Füße still halten bis ich dir endlich zugesagt hatte mit machen zu dürfen. Und ich...ich war so froh darüber dass du etwas gefunden hattest was dir so viel Spaß machte. Du...du blühtest auf wenn du mit mir kochen, oder etwas über Kräuter und Heilkunde lernen durftest. Und es machte mich so glücklich, denn ich sah...ich sah dann dieses Leuchten in deinen Augen. Diese Freude und dieses unschuldige Glück das schon immer ein Teil von dir gewesen war. Und weist du...schon kurz nachdem du geboren wurdest konnte ich das in deinen Augen sehen. Als du mich das erste Mal angesehen hast. Als du deine Augen zum ersten Mal geöffnet hast und mich ansahst, weist du was du dann getan hast?...Du hast gelacht...Und ich sah in diese wunderschönen, goldenen Augen von dir, die du von deiner Großmutter geerbt hast und ich war plötzlich so unendlich glücklich das du da warst. Nach so vielen Monaten warst du endlich da und ich wurde damit gesegnet damals dieses wundervolle Wesen empfangen zu dürfen. Es auszutragen, zu gebären und dann zu lieben. Das ICH die Mutter von diesem wundervollen Glück sein durfte das da in meinem Armen lag und dieses mir das mit nur einem einzigen Lächeln auch zeigte. Und obwohl dich so viele wegen deiner Augen fürchteten, verachteten und mieden...so liebte ich diese Augen mehr als alles andere auf dieser Welt. Deine Augen...die so voller Glück und Freude waren seit dem Tag an dem du sie das erste Mal geöffnet hast...Und ich möchte...Ich möchte diese Augen gerne wieder sehen, Hana...Das du wieder glücklich wirst. Denn das ist alles was ich will...“

Und dann hörte er auf zu schneiden und legte das Messer wieder neben das noch nicht ganz fertig geschnittene Stück Fleisch auf die Steinplatte.

Yoh reinige seine Hände dann mit einem Tuch und drehte sich schließlich komplett zu Hana rüber, der noch immer starr ins Feuer vor sich sah...aber seine Mutter dennoch gehört hatte. Er hörte ihr zu, auch wenn er das in dem Moment nicht zeigen konnte, aber er hörte zu und diese Worte seiner Mutter...ließen sein Herz schneller rasen vor Trauer. Denn er realisierte plötzlich: dass er das nicht wollte, aber nicht anders konnte.

Er wollte nicht so in sich sacken und verwelken. Aber ohne Saku konnte er nicht anders. Er konnte nicht anders und wünschte ihn sich so sehr her. Er hatte...einfach alles kaputt gemacht. Und nun saß er da vor dem Feuer und konnte nicht mal mehr Tränen für seine Mutter hervorbringen weil er innerlich so zerstört war. Hana verstand nun endlich: dass seine Seele ihm nicht entrissen worden war, so wie er es am Anfang dachte, sondern dass es sogar viel schlimmer war als das und davor gab es kein Entkommen mehr. Seine Seele war nicht entrissen worden...sie war zersprungen. Als hätte man einen Becher aus Ton fallen gelassen und überall lagen nun die Scherben verstreut am Boden herum. Große und kleine Stücke die man zwar aufsammeln, aber nicht mehr zusammenfügen konnte. Niemand bei ihnen konnte das heilen was mit seiner Seele passiert war. Und es gab da leider nur einen Kitt der sie wieder zusammenkleben konnte, diese unendlich viele Bruchstücke seiner Seele...und das war Sakutaro.

Doch als Yoh plötzlich sanft auf die linke Schulter seines Sohnes fasste, da regte sich etwas in Hana und er sah doch tatschlich langsam zu ihr rüber. Sah ihr ins Gesicht und in die traurigen Augen, die doch so stark blieben trotz allem und das obwohl er genau spüren konnte das seine Mutter ebenfalls einfach nur zusammenbrechen wollte und sich ergeben. Sie dem Druck nicht mehr standhalten wollte und das tat Hana weh. Es erzeugte Gefühle in ihm das zu sehen, nämlich Mitleid und so sah er sie nur weiter an.

Und Yoh lächelte dann plötzlich sanft, weil er sehen konnte das Hana ihm tatsächlich wieder zuhörte und ihn endlich mal wieder lebendiger ansah als sonst so in den letzten zwei Wochen. Er war wieder da...fragte sich nur für wie lange. Also nutzte er diesen Schimmer an Hoffnung und Leben in seinem Kind und sprach dann weiter:

„Ich weis dass es momentan schrecklich und nicht leicht ist. Und ich kann mir nicht mal im Entferntesten vorstellen wie es bei dir gerade im Innern aussehen muss wegen all dem was passiert ist. Und das ist okay. Ich bin nicht du und ich werde diesen Schmerz nicht fühlen und verstehen können, denn das ist DEIN Schmerz und ein anderer als meiner. Aber...ich bin deine Mutter und ich will dass es dir gut geht. Ich werde IMMER deine Mutter sein und eine Mutter kann einfach nicht anders als alles zu versuchen den Schmerz von ihren Kindern zu nehmen. Zumindest ist das meine feste Überzeugung und daran glaube ich. Ich werde alles tun damit es dir wieder gut geht, Hana. Aber ich kann das nicht schaffen wenn du mir nicht die Hand reichst. Ich schaffe das nicht alleine. Doch ich werde dich zu nichts zwingen was du nicht willst. Ich bitte dich lediglich...mit mir zu reden. Egal was auch in dir vor geht, denn ganz egal welchen Schmerz und welche Ängste du mit dir rumträgst, ich bin für dich da. Ich werde immer für dich da sein. Eine Mutter...ist immer für ihr Kind da und will nur das Beste für dieses kleine Leben das sie geboren hat. Und wenn du reden willst...dann werde ich dir zuhören. Du kannst mir alles sagen Hana, denn ich werde immer hinter dir stehen und dich bis aufs Blut verteidigen und beschützen! Egal vor wem und was auch immer!...Ich liebe dich Hana. Ich werde dich IMMER lieben...Und ich wollte das du das weist, okay?“

Eine Mutter...ist immer für ihre Kinder da...

Diese Worte berührten Hana unglaublich stark und als er in dem Moment dann auch noch sah...auch noch sah wie sich dann in den Augen seiner Mutter Tränen sammelten und Yoh so hart darum kämpfte sie nicht rollen zu lassen...da konnte der Blonde nicht mehr anders und Leben kehrte in ihn zurück. Er fühlte es wie sich sein Körper wieder mit mehr Kraft füllte. Und das hatte er Yoh zu verdanken. Seine Mama liebt ihn. Sie liebt ihn und das wusste er auch. Wusste es schon immer und dennoch tat es gut das eben mit Worten gehört zu haben. Mit Worten und Taten. Denn Hana kam sich in den letzten Tagen so einsam und verlassen vor seit Saku weg war. Doch wenn er seine Mutter in jener Sekunde so ansah...da wusste er dass er sich geirrt hatte. Er war nicht komplett allein, denn er hatte Mama. Und etwas in seinem Körper schrie auf bei diesem Anblick vor ihm. Schrie auf und wollte nicht dass seine Mutter ihn, dort vor sich, so traurig und am Rande des Zusammenbruchs ansah. Sie sollte nicht weinen. Hana...wollte das nun dreimal so stark nicht. Also tat er etwas was er seit Wochen nicht mehr getan hatte...denn er lächelte plötzlich sanft darauf. Er lächelte sanft und ließ dabei eine Träne aus seinem rechten Auge fliehen als er dann kurz darauf nickte und zustimmend, aber leicht schwach, auf die liebevollen und gütigen Worte seiner Mutter antwortete:

„Das...Das weis ich doch...Mama. Und ich liebe dich auch.“

Und als er das gesagt hatte konnte Yoh nicht mehr anders und kam vor um ihn zu umarmen. Er umarmte seinen Sohn stürmisch und sanft, drückte ihn fest an sich und ließ endlich, ENDLICH, auch einige Tränen aus sich fliehen die er so lange zurückgehalten hatte und ihn hier ja keiner brechen sehen konnte von ihrem Stamm. Keiner außer der der das durfte und das war Hana. Hana sein Sohn und seine Winterblüte.

Und der Blonde kuschelte sich darauf an seine Mutter und genoss ebenfalls diese schon viel zu lange überfällige Umarmung und das Liebesgeständnis seiner Mutter. Etwas was hätte schon vor zwei Wochen passieren sollen, als Hana ins Dorf zurückkam und dachte alles verloren zu haben. Aber das hatte er nicht, denn seine Mutter war noch immer da und sie stand hinter ihm, egal was auch kommen würde. Das machte Hoffnung. Und Hoffnung...war etwas was Hana nun mehr brauchte als alles andere auf der Welt. Nämlich die Hoffnung: das alles gut wieder werden würde. Das alles wieder gut sein würde und das Sakutaro...nachhause kommt. Zurück zu ihm ins Dorf kommt, wo er zuhause war. Wo er hin gehörte und der das auch wusste. Und Hana würde ihn nicht mehr dazu zwingen. Er würde endlich die Füße still halten und das tun was seine Mama schon immer getan hatte: nämlich warten und für die Person, die man liebte, da sein. Hana würde hier auf Saku warten. Und egal wie lange das auch dauern würde er blieb hier und wartete auf ihn. So wie er es unbewusst schon immer getan hatte...seit er geboren wurde. Hana hatte offenbar doch nicht alles verloren...sondern auch etwas gewonnen.

Und so saßen Mutter und Sohn einfach noch eine Weile dort in der leichten Dunkelheit des Wigwams. Schmusten sich aneinander und genossen einfach nur die Nähe und das Band das nur Mutter und Kind zueinander hatten. Das Band das sie schon immer miteinander verbunden hatte, so wie damals ihre gemeinsame Nabelschnur, aber nun mehr spirituell und unsichtbar geworden war statt physisch. Es fühlte sich gut an bei seiner Mutter zu sein. Bei dem Menschen der Hana schon immer bedingungslos geliebt hatte und ihn damals auch auf diese Welt brachte. Der Mensch dem er viele Monate seiner Existenz näher gewesen war als jedem anderen auf dieser Welt und ihm das keiner nehmen konnte. Der Mensch der ihm Leben geschenkt hatte und unter Schmerzen und Verzweiflung damals gebar. Darum kämpfte dass diese kleine Flamme des Lebens endlich brennen durfte. Und Hana würde auf Ewig mit seiner Mutter verbunden sein. Keiner konnte ihm das mehr nehmen. Sie...Sie alle liebten Yoh so sehr...

Mutter und Sohn lösten sich dann voneinander, lachten sich nun leicht an und schmusten schließlich nur ihre Nasen aneinander. Es war so schön und Hana sein Herz fing wieder stärker an zu schlagen, denn die Magie die dort im Spiel war...sie war mächtiger als alles andere was es gab. Es war Liebe. Reine Liebe zu seiner Mutter und genauso stark, wenn auch anders...wie die Liebe zu Sakutaro. Zu Saku...Hana seinem Dyami. Und dann machten die Zwei endlich mal wieder das was sie schon immer gern zusammen getan hatten...nämlich kochen. Etwas was ihnen ebenfalls keiner mehr nehmen konnte so lange sie lebten.

So saßen Hana und Yoh dann dort und machten gerade ihre gemeinsame Zeit umso schöner.

Sie sprachen über viele Dinge die in Hana seiner Kindheit passiert waren. Lustige Sachen und nichts Trauriges um die Stimmung zu heben und sein Sohn blühte dabei wieder richtig auf. Hana lachte sogar hin und wieder über die Tatsache wie tollpatschig und frech er doch als Kind gewesen war. Etwas was ihm nie so wirklich bewusst gewesen war und er nun selber einsah wie unschuldig Kinder doch waren. Somit waren es wunderschöne zwei Stunden gewesen in denen sie dabei noch alles an Essen zu Recht schnitten und kochten. All das Gemüse, die Kräuter, das Fleisch und auch das Getreide. Yoh würzte das Fleisch mit den Kräutern während Hana neben dran dieselben Rollen zubereitete die er damals auch für Saku am Stand gemacht hatte. Es würde ein gutes Mittagessen werden. Und das obwohl es eher am Morgen sein würde als am Mittag. Aber leider musste es auch irgendwo so sein, denn Hao brauchte die Kraft wenn er wieder zurück kam. Er brauchte ein Essen eines Häuptlings würdig und sobald Hao wieder von seiner Streife zurückkam hatte er eine gute Mahlzeit auch bitter nötig. Und fast wie auf Kommando und bestellt, öffnete sich dann auch schon der Vorgang vor der Öffnung des Wigwams und Yoh sein Gemahl, so wie Hana sein Vater, schritt dann rein in sein Zuhause. Er war aber nicht allein, denn direkt hinter ihm kam Opacho ebenfalls in den warmen Wigwam, weswegen Hana sofort stiller...und ihm das volle Ausmaß der Katastrophe wieder klarer wurde als er sie sah. Und es lähmte ihn wieder leicht.

Nachdem das im Schiff passiert war waren sie ja bekanntlich in Aufruhr und in Gefechtsbereitschaft gegen Kaizo und seine Männer. Und das jeden Tag. Denn jeden Tag sorgten sie sich dass Kaizo mit seiner Horde schießwütiger Himmelmenschen schließlich in ihr Dorf gewackelt kam und dann alles niederballerte was es nicht schaffte seinem Zorn zu entkommen. Es war eine berechtigte Angst, denn Paku hatte sie nicht ohne Grund davor gewarnt und auch Saku hatte mal erwähnt das Kaizo gefährlich und unberechenbar sein könnte wenn man ihn auf dem falschen Fuß erwischte, oder der mit dem falschen Bein morgens aufgestanden war. Genau das war auch der Grund warum Opacho wieder bei ihnen im Dorf war, obwohl sie ja eigentlich ein stilles Leben als Einzelgängerin im Dschungel bevorzugte um eine bessere Schamanin zu werden. Doch harte und unruhige Zeiten erforderten leider auch harte Maßnahmen und deswegen ließ Hao seine Adoptivtochter und Hana seine Schwester, sofort von Silva suchen als die Kacke anfing richtig zu dampfen und ließ sie darauf dann zurück ins Dorf bringen. Sie durfte nicht mehr allein da draußen bleiben, denn dann würde ihr Leben auf eines Messersschneide stehen. Opacho zu sehen erinnerte Hana also wieder daran: das er Mist gebaut hatte und das nicht zu wenig verdammt noch mal. Aber seine Schwester gab ihm niemals dafür die Schuld, genauso wie Yoh, Silva und auch Lip und Rap. Es waren die einzigen Menschen im Dorf die ihm keine Schuld an all dem gaben...obwohl sie das klar und deutlich aber war. Es war seine Schuld und sie waren einfach zu nett zu ihm. Aber nicht Hao, denn der machte Hana klar dafür verantwortlich und blieb damit auch nicht hinter dem Busch. Der Häuptling fing langsam an mit den Nerven zu Fuß zu gehen und war angespannt bis zum geht nicht mehr. Kein Wunder denn er hatte alles zu beschützen und zu führen. Seine Entscheidungen engschieden über Leben und Tod.

In den letzten zwei Wochen hatte er sowas wie einen Sicherheitsbereich um ihr Dorf gezogen und an bestimmten Stellen dann Wachen im Dschungel positioniert damit die auch früh genug Kunde bringen konnten wenn sich einer von Kaizo seinen Himmelsmenschen zu nah an ihr Dorf verirrt haben könnte. Es war zur Sicherheit und bisher war, den Göttern sein Dank, auch noch nichts passiert und es gab noch keine Auseinandersetzungen und Gefechte zwischen den nun hier lebenden zwei Parteien auf dieser Insel. Das war gut, denn es bedeutete: keine Verluste, Verletzungen, oder Tode und vor allem keine Risiken das ihr Dorf bereits schon gefunden worden wäre. Doch Hao und alle anderen auch, waren sich leider sehr bewusst darüber...dass es nur eine Frage der Zeit war bis hier alles in die Luft flog und dann Krieg herrschte. Krieg um ihre Heimat und ihr Leben. Doch Hana wusste nicht mehr was er noch tun sollte. Wie er das abwenden könnte was er losgetreten hatte, denn immerhin hat seine Aktion, WEIL er was tun wollte, sie erst in diese Lage gebracht!

Anderson sein Tod hatte wirklich eine Flutwelle losgetreten die einfach alles mit sich reißen würde und von der Hana niemals gedacht hätte dass sein verschissener Abgang sowas mit sich zog! Es war erschreckend wie ein Tod, ein kleiner Baustein der fiel...einfach alles eskalieren lassen konnte. Und so verstand Hana ebenfalls das es wirklich stimmte was Goldva und Yoh immer und immer wieder zu ihm als Kind gesagt hatten. Nämlich: das alles in einem empfindlichen Gleichgewicht wäre und nur eine fehlende Frucht eines Baumes schließlich fatale Konsequenzen für das Überleben einer Art haben könnte. Es stimmte also wirklich und das zeigte sich nun auch in vollem Ausmaße. Und wie auch immer Kaizo von Luke Anderson seinem Tod erfahren hatte...es war somit der erste Stein gewesen der ab da geworfen und alles einstürzen lassen wollte was man erbaut hatte.

Doch die Natur und vielleicht auch das Schicksal, konnten angeblich immer wieder alles ausbügeln und damit das Gleichgewicht wieder herstellen. Das war schon immer so gewesen. Krankheiten waren da ein sehr gutes Beispiel um das zu veranschaulichen, denn sie suchten Menschen heim, verursachten dabei Chaos und töteten, aber am Ende erholte man sich davon wieder und es ging weiter. Die Natur korrigierte sich selbst mit diesen Aktionen und das war nicht zu beeinflussen. Mutternatur war eine Massenmörderin und ein Serienkiller, denn keiner konnte es besser als sie. Aber genau wie jeder Serienkiller hinterlässt sie Krümel damit man ihr Werk auch bestaunen kann. Und diese Krümel sorgten dann dafür dass man ihr auf die Schliche kommen würde und man somit eine Lösung darauf fand. Aber wie...korrigierte sich nun wieder das was ER ihnen allen angetan hatte? Und war all das was er getan hatte...nun Schicksal gewesen? Wo fing das Schicksal an und wo wurde es dann wohl eher noch zum Zufall? Denn Zufall und Schicksal...lagen sehr dicht beieinander. Etwas worüber man ewig philosophieren könnte wenn man wollte.

Hao lief dann auch schon stumm an ihnen vorbei und legte dabei seinen Poncho einfach in einer Ecke auf den Boden ab, als er danach noch seinen Bogen und Speer an die Wand stellte, wo es alles hingehörte und er dann schließlich ebenfalls ans Lagerfeuer kam. Doch er sagte nichts. Die ganze Zeit über, seit er bei ihnen war, sagte er nichts, saß aber nun mit einem angewinkelten Bein dort und sah ebenfalls vor sich in die Flammen. Er saß also gegenüber von Hana, auf der anderen Seite des Feuers und der Blonde sah dann scheu von ihm weg und kurz zu seiner Schwester rüber, die sich rechts neben ihn gesetzt hatte und ihm dann ebenfalls sanft auf die Schulter fasste und zurück lächelte. Opacho gab ihm keine Schuld an all dem, das wusste er und Hana lächelte deswegen auch ganz kurz zurück bis er dann wieder vor sich auf die Steinplatte sah und weiter das Gemüse schnippelte.

Opacho war, in den frühen Morgenstunden, gemeinsam mit Hao die Grenzen abchecken gewesen. So gesehen eigentlich eher die ganze Nacht über, denn sie waren am Abend vorher gegangen und nun erst wieder zurück gekommen. Es war eine lange Nacht gewesen und sie brauchten nun definitiv Ruhe um sich zu erholen. Aber es war auch nichts passiert in dieser Nacht und im Dschungel alles ruhig geblieben, weshalb sie noch ganz gut Kraftreserven über hatten. Keine Himmelsmenschen, die ihnen was wollten, streunten da draußen rum. Und sie war sehr froh darüber ihren kleinen Bruder endlich mal wieder lächeln zu sehen, denn das war lange her. Viel zu lange für ihren Geschmack.

Dann ließ sie von der Schulter ihres Bruders ab und zückte aus ihrem Haar wieder ihren Kamm, den sie dort nämlich immer stecken hatte. Hana hatte ihr diesen auch wiedergegeben als sie, gezwungenermaßen, zurück ins Dorf kam und nun nutzte sie das aus, also setzte sie sich hinter ihren Bruder, fasste dabei sanft sein wunderschönes, blondes Haar und fing an es zu kämmen. Denn Opacho wusste das es ihn beruhigte und es war auch etwas was er mal wieder bitter nötig hatte, denn sein Haar stand sehr struppig und ungepflegt in alle Richtungen ab, was somit zeigte wie schlecht es Hana doch eigentlich ging. Und auch seine Haut wirkte unreiner als sonst und das obwohl er von ihnen gewaschen, so wie auch gepflegt wurde. Er verwelkte wirklich von Innen nach Außen ohne Sakutaro. Als würde etwas in seinem Innern an seinen Kräften zehren, wie eine Krankheit. Und Yoh steckte derweil das fertigbearbeitete Fleisch auf einen großen Holzspieß und hängte diesen dann über das Lagerfeuer vor ihnen. Es musste nur noch etwas braten, Hana dabei noch die Karotten fertig schneiden und dann gab es auch schon Essen. Und nachdem er das gemacht hatte, setzte sich die Schamanenkönigin wieder auf die Beine und sprach dann zu ihrem Gemahl rüber:

„Wie...wie ist es gelaufen? Alles gut?“

Yoh fragte das so gezielt weil er wissen wollte ob jemand zu Schaden gekommen, oder im Schlimmsten Fall sogar gestorben war und war innerlich beunruhigt. Doch Hao sah nicht zu ihm rüber, sondern weiter in das Feuer vor sich, als er dann seine Sitzposition still änderte und sich in einen Schneidersitz setzte. Er verschränkte dann noch die Arme vor seiner Brust als er schließlich antwortete:

„Es ist ruhig...Und das ist ehrlich gesagt erstaunlich, vor allem wenn man bedenkt in was für einer Lage wir uns eigentlich befinden und in die uns unser Sohn da vorzüglich hat rein schlittern lassen...Und es ihm offenbar noch nicht mal bewusst ist was für ein Chaos er da angerichtet hat. In welche Gefahr er uns gebracht hat. Denn sonst würde er nicht so entspannt hier sitzen und Gemüse schneiden, nicht wahr Hana?“

Diese Worte stachen und waren bewusst so tödlich treffend gesagt worden...

Für Hana fühlte es sich in jenem Moment plötzlich an als hätte sein Vater mit seinem Bogen auf ihn gezielt und schließlich einen Pfeil von der Sehne hat schnellen lassen der dann darauf direkt in der Brust des Blonden einschlug. Es tat weh und ließ Hana doch tatsächlich zusammenzucken und mit dem Schneiden der Karotten innehalten. Er zitterte für eine Sekunde durch diese Worte...aber riss sich dann wieder zusammen und schnippelte einfach still weiter.

Lass ihn nicht rein. Lass ihn nicht an dich ran und verletzen, denn genau das will er doch damit erreichen. Dröhnte es ihm durch seinen Kopf und er schnitt immer weiter, obwohl er doch am liebsten einfach sofort weglaufen wollte um seinem Vater zu entkommen und das noch bevor der seinen Zorn komplett an ihm entladen konnte. Was leider ebenfalls nur eine Frage der Zeit sein würde. So wie vieles andere auch. Und Opacho sah deshalb, wegen den Worten Haos, rechts hinter Hana seiner Schulter rüber zu ihrem Adoptivvater und schnaufte darauf sogar leicht sauer.

Warum machte er das? Denn es war wirklich sowas von nicht fair. Es war nun mal passiert was passiert war und damit mussten sie nun klar kommen. Doch sie wusste leider auch genau das Hao das gerade einfach nur machte um seinen angestauten Frust irgendwie loszuwerden den er schon sehr lange mit sich rumschleppte. Aber genau das war ja das Ungerechte daran, denn Hana war gerade nicht mal mehr in der Lage sich zu wehren und das war die mieseste Tour überhaupt, denn Hao wusste das. So gesehen: schlug er da also auf jemanden ein der völlig schutzlos war und DAS war eines Häuptlings sowas von nicht würdig! Und Opacho wusste ebenfalls dass Hao das sicherlich selber bereits erkannte hatte, aber der dennoch nur ein Mensch und zugleich ein Vater war...der ebenfalls leicht brechen konnte wenn man ihn an den richtigen Punkten traf und diese aber, wie immer, nur zu gut verbarg. Nichts ging spurlos an einem vorbei. Nicht mal am mächtigen Hao. Und der nutzte das nun als Ventil um all das was sich in ihm immer wieder aufstaute los zu werden. Doch das war Hana gegenüber nicht fair.

Was auch Yoh sofort erkannt hatte und dieser Stich gegen seinen Sohn automatisch auch zu einem Stich in sein eigenes Herz wurde und er dann darauf sichtlich wütender und lauter zu Hao antwortete:

„Hao das reicht! Ich verbitte mir dass du sowas zu unserem Sohn sagst! Hana ist sich bewusst was passiert ist und leidet deswegen sogar noch mehr darunter als jeder andere von uns! Mehr noch als Opacho, ich und sogar DU! Hör auf ihm noch mehr aufzulasten! Er ist sich dessen voll bewusst was passiert ist, okay?!“

„Okay, dann ist es ihm also offenbar bewusst und ihm dennoch einfach nur scheiß egal, so wie er sich gerade verhält, nicht wahr?“

Giftete Hao extrem kühl zurück und sah dann endlich zu Yoh rüber...den diese Worte besonders hart trafen. Sogar noch härter als Hana...der einfach erstarrte und aufhörte zu schneiden. Er saß still da und starrte vor sich auf das geschnittene Gemüse, während seine Schwester hinter ihm nun doch tatsächlich der Kragen platzte, sie damit den Kamm neben sich auf den Boden rechts donnerte und dann an Hana vorbei nach vorne fauchte:

„VATER!“

Selten nannte sie ihn so, obwohl er das für sie war und das zeigte wie emotional und geladen sie nun ebenfalls in der Situation war. Sie war wütend, schützte ihren kleinen Bruder nun dabei und das zu Recht. Doch Hao nahm ihr auch schon gleich den Wind aus den Segeln und brüllte mächtig und unterdrückend zu ihr rüber:

„DU schweigst! Denn das hier hat nichts mit DIR zu tun, Opacho...!“

Es war ein Donnern und ein Blitzschlag zugleich, so wie er es besonders gut konnte und seine Adoptivtochter gehorchte ihm sofort, verschluckte damit ihre Worte die sie sagen wollte und schwieg. Runter gebuttert und erschrocken kam sie wieder rechts neben Hana und sah nur weiterhin fassungslos zu Hao rüber, den sie noch nie zuvor so wütend gesehen hatte in ihrem Leben und sie kannte ihn nun schon seit über sechszehn Jahren. Und da sie emotional seine Tochter war...tat es ihr weh ihren Vater so zu sehen. Zu sehen...wie sehr er innerlich gerade litt und er das so gut verbarg das nur noch Zorn nach außen drang und nichts anderes mehr.

Und dann zeigte Hao wieder auf seinen Sohn und gab dabei von sich:

„...Sondern nur mit IHM! Mit IHM und keinem Anderem!“

Harte Worte. Doch Yoh war auch noch da und ließ sich nicht mehr den Mund verbieten, weswegen er dann aufstand und sich schützend vor seinen Sohn kniete als er zurück fauchte:

„Hör auf damit Hao!“

Die Liebe einer Mutter war wahrlich wunderschön und nicht zu brechen. Besonders bei Schamanen.

Dennoch wurde, innerhalb von Sekunden, der warme Wigwam plötzlich eiskalt und es herrschten an diesem Ort keine Gefühle von Liebe und Vertrauen mehr, sondern nur noch von Wut und Misstrauen. Etwas was es noch nie zuvor in diesem Zuhause gegeben hatte. Noch nie zuvor. Und Hao...tja der war noch lange nicht fertig und fuhr gerade erst richtig auf, weswegen er sofort loslegte und laut zu Yoh sprach:

„Womit soll ich aufhören?! Komm schon sag es mir! Soll ich aufhören die WAHRHEIT zu sagen?! Die Fakten auf den Tisch zu legen die deutlich zeigen das ER an all dem hier schuld ist?! Und wir uns nur deswegen im Krieg befinden und Angst haben müssen weil ER wieder mal egoistisch sein Ding durchgezogen hat, ohne auch nur an Konsequenzen zu denken?! So wie er es immer schon getan hat! Damit soll ich aufhören?! Ihm den Spiegel vorhalten und zeigen WAS er getan hat?! Denn wenn er einfach nur das getan hätte, was wir ihm immer und immer wieder runter gebetet haben, dann wären wir erst gar nicht in dieser aussichtslosen Lage angekommen! Dann müsste ich keine Männer von ihren Familien trennen, sie da draußen in Gefahr bringen, sie im Dschungel platzieren und die damit ihr Leben riskieren von diesen aggressiven, kampflüsternden Monstern abgeschossen zu werden die da draußen lauern! Aber ich muss das tun weil es keine andere Möglichkeit mehr gibt! Und das lastet alles auf SEINEN Schultern! Nur auf SEINEN!! Das alles ist SEINE Schuld!! Und DAS ist die Wahrheit und nichts anderes!!“

Es wurde sehr laut und ungemütlich zwischen ihnen. Doch egal wie laut er dabei auch wurde und wie bedrohlich er wirken konnte...Yoh hatte keine Angst vor ihm und schüttelte dabei nur entsetzt den Kopf, denn er hätte nie gedacht sowas mal aus dem Mund des Mannes zu hören den er liebte. Das Hao dazu im Stande wäre seinen Sohn zu runter zu machen und ihn zu verachten. So um sich schlug weil er selber innerlich so verletzt war. Es war schrecklich. Und deswegen tat der junge Schamane auch das Einzige was richtig war in der Situation: Er stand für seinen wehrlosen und noch immer stillen Sohn ein.

Yoh schmiss sich schützen wie eine gute Mutter über ihn Baby um es vor Schaden zu bewahren und fauchte zurück:

„Wie kannst du sowas sagen?! Glaubst du wirklich dass er das mit Absicht getan hat?! Denn genau so stellst du es gerade hin! Hana hat das alles nie gewollt! Er wollte das nicht Hao!!“

„Ich weis aber er hat es dennoch getan!!“

Fauchte Hao dann dazwischen und schnürte Yoh damit wieder das Wort ab. Er hatte es so satt und sprach noch mehr harte Worte die eigentlich auch keiner hören wollte, aber es dennoch kein Entkommen davor gab.

Er sprach:

„Und nur darum geht es hier und um nichts anderes!! Es geht mir nicht darum ob er das wollte, er vielleicht ahnte was kommen würde, oder was nun genau seine Beweggründe dafür gewesen waren das es überhaupt erst soweit kommen musste, sondern darum: dass er es dennoch getan hat!! Es geht mir nicht nur um den Ausgang der Situation in der wir uns befinden!! Sondern um die Verantwortung die er als Mitglied dieses Stammes trägt und seine Entscheidungen die er dabei fällt!! Er hat sich dafür ENTSCHIEDEN das zu tun und genau deswegen sind wir jetzt hier, Yoh!! Nicht aus Versehen, oder aus Zufall über etwas worüber er keine Macht hatte, sondern weil er sich dafür ENTSCHIEDEN hat diesen Weg zu gehen!! Und alles was er nun macht ist hier zu sitzen und NICHTS zu tun, während andere für ihn da draußen nun den Karren aus dem Dreck ziehen den ER erst da reingefahren hat!! Nur ER!! Und...und darum geht es mir...Nicht nur um die Wahl...sondern auch um die Verantwortung.“

Und den letzten Satz sagte Hao sehr ruhig und...traurig zugleich.

Es kam wie aus dem Nichts und seine Adoptivtochter und Gemahlin sahen ihn darauf an als würde ein Geist vor ihnen stehen, denn noch nie zuvor...hatten sie ihn so gebrochen gehört. Jede Tonlage, des letzten Satzes in seiner Stimme, ließ dies zu ihnen rüber schwingen und zeigte in welcher Lage sie angekommen waren. Wie weit sie bereits drin steckten und nämlich auch dass sie in der Lage angekommen waren...das selbst Hao bald nicht mehr wusste was nun noch zu tun wäre. Es war nun offiziell beinahe das schlimmst mögliche Szenario eingetroffen. Und wenn sie an dem Punkt angekommen waren, an dem der der sie führte und leitete keinen Rat und Plan mehr in Aussicht hatte...dann wurde es verdammt düster und das für jeden von ihnen. Denn noch mehr als alle anderen der Vier Säulen ihres Stammes...war Hao der Hauptstützpfeiler von all dem was hier existierte. Und dieser fing langsam immer mehr an zu bröckeln. Was dazu führte das Hao, in seiner Verzweiflung so wie in seinem Stolz den er besaß, sich nicht einfach ergeben und einschüchtern lassen wollte und daher ohne zu zögern zuerst zu den Waffen griff und lieber kämpfend starb, als wehrlos abgeknallt zu werden wie ein eingelernter Hund im Garten. Das war die Art wie er nun mal war und Hana...war der Erste der es geschafft hatte seinen Vater so weit an den Rand der Verzweiflung zu treiben wie noch nie zuvor. Das allein...ging auf sein Konto. Und wäre es nicht so dramatisch und schlimm zugleich gewesen, dann könnte er sich für den Scheiß echt auf die Schulter klopfen, denn das hatte noch keiner zuvor geschafft. Das wusste der Blonde auch...und fühlte sich plötzlich erneut komisch. Ihm...ihm wurde schlagartig wieder schlecht.

Und Yoh, der dort vor seinem Sohn kniete, wurde nun auch wieder leiser, als die Emotionen langsam anfingen abzukühlen und gab dann traurig, aber dennoch hoffnungsvoll an seinen Gatten weiter:

„Das weis ich...Und ich weis auch dass du nur helfen willst. So wie du es schon immer getan hast, Hao. Aber so gegen deinen Sohn zu schießen und dass wir dabei dann noch anfangen uns gegenseitig zu zerfleischen, dass bringt uns auch nicht weiter! Es macht uns nur noch mehr angreifbarer und müde! Und diese Schwäche dürfen wir nicht sprießen lassen! Wir müssen JETZT zusammenhalten! Noch mehr als zuvor! Und wird dürfen nicht aufgeben! Wir müssen hoffen und dann wird alles auch schon gut werden! Das weis ich einfach! Es wird alles schon gut werden und ich bin mir sicher Sakutaro wird...!“

„Was wird er?!“

Fauchte Hao nun wieder dazwischen...der bei dem Namen nur noch mehr Abscheu und Hass in sich aufblühen fühlte. Er konnte nicht mehr anders wenn er ihn hörte, denn dieser Mann war schuld daran das Hana überhaupt erst zu dem geworden war der nun da vor ihm saß! Denn wäre diese Ratte nicht hier in ihrem Leben aufgekreuzt...dann wäre alles anders gelaufen. Und so sehr er Hana momentan nicht abhaben konnte, so HASSTE er Sakutaro dagegen bewusst, denn der...hatte sie verraten und erst in diese Lage gebracht. Mehr noch als Hana. Zumindest war das Hao seine Wahrheit, der nun nichts anderes mehr als Hass, Abscheu und Verachtung für diesen Himmelsmenschen übrig hatte. Diesem Verräter dem er zuvor noch versuchte hatte irgendwie die Hand zu reichen und damit eine Chance zu geben. Aber das Thema war durch und Hao war sich sicher: Sakutaro würde keine Lösung bringen, sondern alles nur noch schlimmer machen. Und ER alleine musste selber eine Lösung finden um alles zu retten. So wie er es schon immer getan hatte. Selbst wenn dass bedeuten würde...das er gegen die friedliche Natur der Patcheen angehen...und zu den Waffen greifen müsste.

Hao sprach dann sauer zu Yoh:

„Was wird er tun, hä?! Uns retten?! Dieser Mann wird NICHTS tun! Und erst recht wird er uns nicht RETTEN! Denn er ist einer von DENEN und wir werden mit unseren Problemen selber fertig werden müssen, so wie es schon immer der Fall gewesen war! Und ich werde garantiert nicht wartend hier sitzen und Däumchen drehen, in der Hoffnung das dieser Verräter hier wieder auftaucht und uns dann eine Lösung präsentiert während ich meinen Stamm bis dahin Lügen erzählen muss damit sie einfach nur weiter durchhalten und keine Angst mehr haben sollen! So läuft das nicht Yoh! Ich sitze nicht hier und lasse alle langsam sterben und sich an eine Hoffnung klammern die nicht existiert! Warum nur rennst du diesem Mistkerl hinterher, Yoh?! Warum setzt du solche Hoffnung in ihn, genau wie unser bekloppter Sohn?! Was hat dieser Mann bloß nur an sich dass ihr so sehr an ihn glaubt?!“

Und das war zu viel.

Diese Frage war zu viel und inzwischen war sich Yoh auch sicher das Hao es nicht nur nicht verstehen wollte...sondern auch nicht konnte, denn die Antwort darauf war klar: Weil Sakutaro Hana sein Dyami war, ganz einfach. Doch es brachte nichts mehr es anzusprechen, oder gar zu versuchen es ihm zu erklären, es brachte nichts mehr, also kamen Aussagen von seiner Gemahlin...die Hao hart trafen. Verdammt hart sogar und Yoh sprach darauf verletzt und traurig fragend:

„...Also treibst du uns lieber absichtlich in die Schlacht? In einen Kampf von dem du weist dass wir ihn nicht gewinnen können und lässt uns damit alle bewusst schneller sterben als einfach nur zu hoffen dass Sakutaro uns helfen wird?“

Und die Antwort darauf war: Ja.

Ja er vertraute nicht darauf das Saku ihnen helfen würde und starb lieber bei der Sache etwas zu versuchen als diesem Himmelsmenschen noch mal vertrauen zu wollen und das war die Wahrheit. Aber das sagte Hao natürlich nicht sondern verstummte nur schlagartig und sah vor sich auf den Boden. Er war getroffen und musste sich kurz sammeln um darauf antworten zu können. Denn eigentlich wollte er niemanden bewusst in Gefahr bringen...

Und als dieser Satz seiner Mutter gefallen war, sah Hana doch tatsächlich wieder von der Steinplatte vor sich auf und zu seinem Vater rüber...denn er ihn auch noch nie so gesehen hatte wie in dem Moment. Sein Vater wankte und das wurde Hana nun zum ersten Mal bewusst. Ihm wurde schlagartig bewusst...das auch sein Vater nicht perfekt war und ebenfalls Angst hatte. Angst hatte seine Familie zu verlieren und das ganz egal wie sehr er auch gerade auf seinem Sohn rumhackte. Und das war die Wahrheit die er nicht aussprach und versuchte hinter seinem Zorn zu verstecken. Sein Papa litt und das war seine Schuld. Und Hana...wurde plötzlich nur noch schlechter.

Doch so grausam und so wie auch ehrlich, dieser Satz von Yoh eben gewesen war...er ließ Hao dennoch nicht von seiner Meinung abdriften und der sprach darauf entschlossen, aber ebenfalls leicht verletzt zurück:

„Ich lasse NIEMANDEN bewusst sterben. Weder Silva, noch Goldva, noch die Kinder und Erwachsenen in diesem Dorf. Und erst recht nicht...meine Familie, Yoh.“

Und das war auch eine Wahrheit.

Yoh sah ihm dabei genau in die Augen, als Hao weiter sprach und dann endlich etwas erzählte...was keiner von ihnen, mit diesen entscheidenden Details, auch nur gewusst hatte. Er ließ eine Bombe platzen und eine heftige noch dazu. Und so legte er los:

„Ich habe damals deine Eltern nicht retten können. Meinen Vater nicht...und erst recht nicht meine Mutter...Meine Mutter die ich über alles geliebt habe und dennoch SIE dann am Ende dafür verantwortlich gewesen war dass die Götter zornig wurden und sie somit alle auf dem Berg im Schnee verschwanden und dabei starben. Meine Mutter hatte die Götter erzürnt und deswegen wurden sie im Schnee begraben. Und das alles nur weil sie...weil sie EINMAL egoistisch gewesen ist. Nur EIN VERDAMMTES MAL, Yoh. Und ich...ich konnte sie nicht retten. Niemanden von ihnen, weil ich zu schwach war...“

Das was er da erzählte war so lange her und eigentlich nur noch eine Erinnerung aus vergangenen Tagen gewesen, dass Yoh nicht verstand warum er das jetzt nun wieder ausgrub. Denn es war eigentlich etwas von dem man sich schon längst erholt haben sollte, um dann somit mit erhobenen Hauptes endlich in die Zukunft laufen zu könnte. Aber das tat Hao offenbar nicht und Yoh wurde das schlagartig bewusst, weswegen er den Kopf dann entsetzt schüttelte noch während Opacho sich sanft links an Hana lehnte und der genauso erschrocken zu seinem Vater sah wie auch sie. Denn keiner von ihnen und erst recht nicht die zwei Jüngsten hier im Raum...hatten diese Geschichte jemals zuvor so gehört wie Hao sie gerade anfing zu erzählen. Nicht so im Detail zumindest, bis die Schamanenkönigin dann darauf wehleidig sprach:

„...Du warst noch ein Kind gewesen, Hao...Du konntest doch nichts...“

„Das tut nichts zur Sache.“

Kam es nur kühl von ihm zurück und er sah dabei wieder vor sich in das Feuer, denn seine Wahrheit war eine Andere. Eine...an die er nun alle endlich teilhaben ließ:

„Es tut nichts zur Sache ob ich ein Kind gewesen war, oder nicht, denn ich hätte es verhindern müssen...Ja ich war zwar noch ein Kind, aber ich hätte etwas tun müssen! Denn ich hätte das verhindern können...wenn ich meiner Mutter einfach nur noch mehr auf die Nerven gegangen wäre. Wenn ich an dem Tag mehr gejammert, gequengelt, oder geweint hätte, ja vielleicht sogar ausgerastet wäre...dann wäre sie vielleicht nicht gegangen. Denn sie ist MEINETWEGEN gegangen. Wegen mir weil ich...weil ich krank war. Ich war krank gewesen Yoh und ich habe das alles damit losgetreten...Nur ich! Es war Winter, kalt und ich angeschlagen. Deswegen ist sie gegangen, denn sie wollte Kräuter für mich suchen um meine Bauchschmerzen zu lindern die mich schon den ganzen Tag über gequält hatten! Seinem Kind zu helfen ist nicht egoistisch...Sondern andere da mit reinzuziehen und dann klangheimlich zu verschwinden. Sie zog meinen Vater da mit rein, denn...denn sie wollte mir noch zusätzlich etwas besorgen. Sie wollte...hoch auf den Berg gehen, wo die Ume wächst, die Winterkirsche und wollte mich damit aufheitern weil sie genau wusste wie sehr ich diese rosa Blüten liebte. Sie sagte mir damals: diese Blüte stände für die Hoffnung, weil sie den kalten Winter überlebt im Gegensatz zu allen anderen Blüten auf dieser Insel. Doch sie erzürnte damit die Götter wegen ihrer egoistischen Art andere da mit reinzuziehen anstatt man erfahrene Leute alles besorgen lassen würde! Und deswegen ist alles eskaliert. Sie starb zusammen mit unseren Eltern auf diesem Berg und das alles...das alles nur wegen der Ume. Wegen mir, weil sie mich zum lächeln bringen wollte. Wegen derselben Blüte...die ich dir damals zu Hana seiner Geburt besorgt habe.“

Und da sah ihn sein Sohn plötzlich noch erschrockener an als vorher.

Die...Ume? Die Winterkirsche die hoch oben auf dem Berg ihrer Insel blühte sie...! Hana wusste nichts davon! Er wusste nicht dass dies dieselbe Blüte gewesen ist weswegen seine Großmutter damals gestorben war! Er wusste nichts von alldem was sein Vater da gerade erzählte, denn er hatte immer nur gehört das Asanoha bösartig und egoistisch gewesen wäre! Sie keine Rücksicht auf andere genommen hätte, aber das stimmte nicht! Sie war...!

Und auch Yoh wusste das nicht und hielt sich dann entsetzt seine Hände vor den Mund während er darum kämpfte die Tränen im Zaum zu halten. Er wusste das nicht. Nichts davon! Ja er wusste das Hao damals leicht krank gewesen war, aber nicht das es so schlimm sein konnte dass Asanoha nur deswegen los ging und dann noch zugleich nach der Ume suchte um ihm damit wieder ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern! Keiner wusste das! Und weil sie damals so lange weg gewesen war sind Yoh seine Eltern, die beste Freunde mit seinen waren, überhaupt erst los gegangen und haben sie gesucht! So kam es also zu dem Unglück. Und wenn man es nun bösartig bis ganz nach unten brach...dann war Hao irgendwie daran schuld. Denn wäre er nicht krank geworden, dann wäre das alles nicht passiert. Aber man konnte ihn dafür nicht einfach so verurteilen, denn er hatte sich das doch nicht so ausgesucht! Ihn traf keine Schuld! Menschen wurden nun mal krank und Kinder noch dreimal mehr als Erwachsene!

Und inzwischen wurde die Luft bei ihnen immer dicker und der Geruch von gebratenem Fleisch verbreitete sich im warmen Wigwam noch zusätzlich obendrauf. Gutes Essen war zu riechen...was aber nun nicht mehr so gut schmecken würde, nachdem sie das alles erfahren hatten. Und ganz besonders würde es Hana nicht mehr schmecken...der immer mehr das Gefühl bekam er müsse gleich wieder brechen und nun auch schon anfing sich deswegen den Bauch dabei zu halten. Es wurde alles zu viel. Für jeden von ihnen und es brach danach noch mehr zusammen...als Hao dann wieder aufsah und zu seinem Sohn rüber blickte.

Sein Blick voller Trauer und zugleich auch Abscheu war, als er dabei etwas Schreckliches aussprach:

„Ich wollte das uns diese Blüte, bei deiner Geburt, genau das bringt was meine Mutter mir damals erzählt hatte...Nämlich Hoffnung. Die Hoffnung dass mit DIR alles besser werden würde. Das du gesund bleibst und du nicht so wirst wie meine Mutter. Du mit deinen blonden Haaren und goldenen Augen, genau wie sie und ich wenigstens DICH beschützen kann, wenn ich es schon bei meinen Eltern und Yoh seinen nicht konnte. Deswegen bin ich da hoch gegangen als deine Mutter mit dir in den Wehen lag. Um ein Zeichen zu setzten. Weil ich fühlte das es das einzig Richtige wäre. Und deswegen ist dein Name auch: Hana. Nämlich weil deine Mutter die Blumen der Ume so sehr liebte und sie wollte das du so heißt. Dein Name bedeutet: Blume. Unsere Blume die in einer Winternacht erblühte...Doch wenn ich dich jetzt ansehe, dann sehe ich dass alles umsonst war. Du hast nicht die Hoffnung gebracht die ich mir so sehr gewünscht habe, denn...denn du bist wie sie. Du bist genauso wie meine Mutter geworden. Wie deine Großmutter. Genauso lieb, genauso willensstark und viel zu gut sogar für dich selbst...Aber auch genauso rücksichtslos gegenüber allen anderen um dich herum die nicht deine Familie sind. Du bist, genauso wie sie...ein Fuchskind, Hana...Und du bringst nur Leid über andere mit dem was du tust, auch wenn du es nicht so meinst...Meine Mutter...hat dir denselben Fluch vermacht den auch sie mit sich trug...Nämlich dass du nur Probleme machst...“

Und da war er...der eine entscheidende Satz der alles zum kippen brachte zwischen ihnen.

Hana sah ihn darauf dann einfach nur an. Zu sagen er fühlte nichts wäre gelogen gewesen, denn er fühlte nun sogar noch mehr als vorhin wo er mit seiner Mutter allein gewesen war. Er fühlte wieder...nämlich Schmerz. Und es war auch Trauer dabei und diese trieb ihm langsam die Tränen in die Augen, wo er nun sogar so darum kämpfte die bloß nicht rollen zu lassen und somit seinem Vater gegenüber Schwäche zu zeigen. Denn nie wieder...wollte er seinem Vater gegenüber Schwäche zeigen und die Übelkeit in seinem Magen wurde schlagartig nur noch schlimmer. Es stank für ihn in diesem Wigwam und er musste nur noch von hier weg. Einfach nur weg. Aber nicht bevor...er seinem Vater noch was sagen konnte. Denn Hana musste ihm noch etwas sagen. Etwas was ganz wichtig war und nicht verheimlich bleiben durfte.

Und genau deswegen schniefte er einmal traurig, verzog dann das Gesicht leicht verzweifelt dabei und gab schließlich aufgewühlt und dennoch gut gefasst den einen Satz von sich...der seinen Vater mehr als alles andere treffen würde. Und Hana wusste dass es das würde. Genau deswegen sagte er ihn auch. Auge um Auge, Zahn um Zahn, nicht wahr? Vater sah ihn als Schande, als Versager, als...Fuchskind und er sagte ihm das alles. Also würde Hana ihm nun auch etwas sagen...Und er brachte abschließend von sich, noch während er seinem Vater dabei traurig, über das Feuer hinweg in die Augen sah:

„Ich...Ich hasse dich...“

Ein Satz wie eine Klinge, wie ein Schuss, wie eine Lawine und damit einfach nur den Tod mit sich brachte. Und ganz besonders Yoh traf es hart das hinter sich zu hören, denn in Hana seiner Stimme klang heraus...das er es ernst meinte und es nicht so leichtfertig gesagt wurde wie es vielleicht sonst der Fall gewesen wäre wegen Streitereien. Das eben...war bitterer Ernst gewesen.

Und dann sprang Hana auch schon ohne Vorwarnung auf die Beine und löste sich dabei von seiner Adoptivschwester. Ließ Opacho erschrocken dreinblickend zu ihm hoch sehen und machte sich dann, schnellen Schrittes, auf den Ausgang seines Zuhauses zu. Er musste weg und floh schon regelrecht aus der Situation heraus. Yoh sah nun ebenfalls erschrocken hinter sich, drehte sich dabei noch um und sprach dann laut, so wie auch schrecklich besorgt, ihm nach:

„HANA! Hana bitte bleib hier, wir müssen darüber...! Bitte geh nicht, Hana!“

Doch sein Sohn hörte nicht und sprach darauf nur laut und sauer zurück, ohne dabei auch nur einen Blick zu ihnen zurück zu werfen:

„Ich muss hier verdammt noch mal raus, oder ich kotze euch gleich hier und direkt vor die Füße! Lass mich einfach in Ruhe, Mutter! LASST MICH ALLE IN RUHE!! ICH HASSE EUCH ALLE!!“

Doch das war gelogen und nur so von ihm gesagt worden weil er gerade einfach viel zu überfordert und emotional drauf war.

Nur das mit dem Kotzen war wirklich nicht gelogen gewesen und in der Situation echt passend dadurch gehen zu müssen, denn er fühlte sich echt so als müsste er gleich wieder brechen. Und dann verschwand er auch schon aus dem Wigwam und raus auf den Platz. Einfach nur weg.

Hana hörte noch wie ihm seine Mutter hinterher rief, bevor er raus gegangen war, aber das war ihm egal. Er musste weg. Einfach nur weg von ihnen, denn ihm war plötzlich so kotzig übel geworden bei dem was er da drinnen hören durfte! Doch nun, an der frischen Luft, ging es ihm etwas besser, wenn auch nur leicht, denn die flaue Übelkeit war noch immer da und genau das machte ihm plötzlich schreckliche Sorgen.

Hana fühlte sich nicht gut. Sei vier verdammten Tagen stimmte etwas nicht mit ihm. Noch mehr als zuvor. Er fühlte sich krank, da war er sich nun absolut sicher und die leichten Krämpfe und die Hitzewallungen in seinem Bauch bestätigten das nur noch mehr. Es musste an der Schusswunde liegen und deswegen brauchte er Hilfe, aber er wollte dennoch zu niemand hier im Dorf gehen um sich diese zu holen. Nicht mal mehr zu Mama. Zumindest gerade nicht, obwohl er wusste das er dort jederzeit Gehör finden würde. Aber gerade war alles zu sehr aufgewühlt und er brauchte selber erst mal Abstand zu all dem. Und er wollte erst recht seinen Vater nicht mehr sehen. Er wollte ihn nicht mehr sehen...denn er hasste ihn nun so sehr. Also fiel ihm da schlagartig eine andere Lösung ein. Ihm fiel eine Person ein bei der er sicherlich Hilfe finden würde. Einer der ihm schon mal geholfen hatte und nur ER wissen konnte warum es Hana plötzlich so schlecht ging seit er diesen Bauchschuss erlitten hatte. Und am Besten war es...sich da an den zu wenden der ihn verarztet hatte. Und genau deswegen ging er auch einfach los. Verließ das Dorf mal wieder aufgebracht und heimlich, so wie er es gut konnte und suchte nach Hilfe. Etwas stimmte nicht mit ihm und das waren sicherlich mehrere Dinge als nur Depressionen die dafür sorgten dass es ihm so dreckig ging. Also suchte er den Mann auf der ihm da weiterhelfen könnte und hoffte das er ihn dort auch fand wo er nun hin ging. Hana ging dann also auch klangheimlich los...und suchte nach Sugiura. Denn er brauchte Gewissheit, so wie auch Antworten darauf was mit ihm los war. Und das so schnell wie möglich...
 

Es war komplett aus dem Ruder gelaufen.

Sakutaro hatte sich noch nicht mal wirklich von dem Schock und der Verzweiflung erholt, die er noch vor genau drei Tagen erlitten hatte, damals als er und Hana, von jetzt an, ihre eigenen Wege gehen sollten, da einfach weil es einfach besser für den Kleinen wäre und kämpfte nun schon wieder den nächsten Kampf. So stand er nun bei Kaizo im Zelt und musste versuchen die Wogen irgendwie zu glätten die durch Hana entstanden waren. Musste versuchen zu retten was noch zu retten war. Aber Luke Anderson sein Tod hatte alles komplett eskalieren lassen und machte es verdammt noch mal nicht einfach das zu tun. Verdammt selbst mit seinem Tod machte dieses amerikanische Arschloch Saku nur noch mehr Probleme als zuvor wo er noch lebte! Und genau deswegen stand er nämlich hier, stand dort vor Kaizo seinem Tisch, den er als eine Art von Basis und Übersichtsplan nutze und auf denen er seine Pläne schmiedete, während der dicke General dahinter stand und sauer um sich fluchte. Über alles Mögliche fluchte er und das nicht gerade mal leise. Die Luft war inzwischen auch zum Schneiden dick in diesem Zelt geworden.

Kaizo hatte mehrere Gründe warum ihm, wortwörtlich, die Hutschnur nun insgesamt schon dreimal gerissen war und er deswegen auch gerade so um sich brüllte und einfach jeder seinen Zorn nun abbekam der in Reichweite war, oder es wagen sollte sich ihm auch nur zu nähern. Besonders wenn er hochfuhr sollte man lieber in Deckung gehen und das Weite suchen. War schon immer so. Aber Sakutaro besaß diesen Luxus, vor allem in seiner Position als zweiter Leutnant, nun mal nicht und er war auch so keiner der vor Kaizo einen Rückzieher machte und deswegen den Schwanz einkniff wie ein geprügelter Hund. Er blieb und stand dann also weiterhin nur da und wollte zusehen das alles zu klären. Er MUSSTE das klären und eine Lösung finden, denn ansonsten würde das, von dem Tag an, nämlich Krieg bedeuten und Kaizo bald darauf Leute da raus schicken um die Patcheen ausfindig zu machen und schließlich zu vernichten. Er wollte sie vernichten wenn er von ihnen erfahren würde und Sakutaro wusste um die Beschaffenheit des Dorfes der Patcheen an sich, weswegen er erst recht was tun musste. Immerhin war er nun lange genug bei ihnen gewesen um genau zu wissen: das sie keine Chance haben würden.

Sie hatten einige talentierte Kämpfer, wie Hao und Silva, aber der Großteil der Patcheen waren Frauen, Kinder und Alte. Also Menschen die hilflos waren und absolut nichts gegen eine kampferprobte, bewaffnete und trainierte Menge von ungefähr zwanzig Mann ausrichten konnten! Und so wie er Kaizo kannte...machte der bei solchen Menschen auch keine Ausnahmen und würde sie komplett vernichten. Und erst recht: wenn er in ihnen eine Bedrohung für sich und seine Männer sah. Wozu er nun leider auch den Grund serviert bekommen hatte das zu tun, denn Kaizo wusste jetzt offiziell...das Luke Anderson tot war.

Das alles war verdammt unglücklich gelaufen, denn nachdem Hana den Mistkerl erschossen und er dann gegangen war, da haben Saku und seine Jungs versucht sich des Leichnams zu entledigen und wurden dabei von Kaizo und einigen seiner Männer, die ihn bewachten, auf frischer Tat ertappt. Eine sehr schlechte Sache in die sie da gestolpert waren und zugleich ein grausamer Scherz von Gott persönlich wenn man Saku fragte, aber es war nun mal passiert und sie mussten jetzt damit klarkommen.

Sie wollten Luke Anderson im Ozean versenken und brachten ihn deswegen aus dem Wrack raus und zum Korallenriff auf dem der Flugzeugträger ja aufgelaufen war. Aber genau da liefen sie dann dummerweise Kaizo in die Arme der, warum auch immer, plötzlich dachte nun DOCH wieder mal im Wrack nach Resten suchen zu müssen die man dabei vielleicht zusammenklauben um am Ende somit besser überleben zu können. Tja und so waren sie an dem Punkt angelangt an dem sie nun waren. Und erst konnte man denken das es die Zero-Staffel gewesen wäre die Luke umgebracht hatte. Aber Kaizo war nicht dumm und stellte schnell fest das keine der Waffen von den Jungs fehlte, sondern nur Luke seine eigene nirgends aufzufinden war. Ein wichtiges Detail, denn anhand der Kugeln konnte man die Waffe bestimmen aus der sie gekommen waren und fand somit auch den Mörder. Ein Mörder würde also versuchen sich seiner Tatwaffe zu entledigen. Er schlussfolgerte daraufhin daraus dass Luke seine eigene Waffe die Mordwaffe gewesen sein musste und somit kam er dann zu dem Fazit: Das sie also doch nicht allein auf der Insel waren und nur einer dieser Wilden Luke umgebracht haben konnte. Und dass vielleicht jemand versuchte das zu verbergen, denn seine Waffe haben sie auch nie wieder gefunden.

Er zog sich dieses Fazit aber nicht einfach so mal kreativ aus dem Hintern sondern hatte, für sich, Fakten die das ganz gut untermauerten. Denn bereits Tage zuvor, also noch während Saku bei Hana im Dorf fest hing, hatten einige von Kaizo seinen Spähern Hinweise auf eine Zivilisation auf der Insel gefunden...Denn sie fanden nämlich das verlorene Tal im Berg. Aber nicht nur das, sondern es verhärteten sich auch noch immer mehr die Gerüchte das „Fremde“ im Dschungel gesehen wurden, wenn auch nur flüchtig, schnell wie Schatten, aber sie waren da. Seine Männer sagten das inzwischen sogar ziemlich oft, so das es einfach keine Hirngespinste mehr sein konnten und sie was dagegen tun mussten. Sie waren nicht allein auf der Insel, dass hatten nun alle begriffen und Luke sein Tod...war für Kaizo nun ein offizieller Kriegsanpfiff gegen ihn und seine Männer gewesen, dem er nur zu gerne antworten wollte. Und das auch definitiv tun würde, denn sein Zorn und seine Wut waren nun mehr entflammt als jemals zuvor. Und dummerweise hatte er in einem Punkt recht: denn es war keiner seiner Leute der Grund gewesen weswegen Luke starb, sondern ein Patchee...nämlich Hana. Und nun lag es allein an Saku alles daran zu setzten um eine inselgroße Katastrophe abzuwenden die nämlich kriegsmäßige Ausmaße annehmen würde wenn er nichts tat. Denn das war so sicher wie das Amen in der Kirche das dies mit Kaizo passieren könnte und das wollte keiner. Und erst recht nicht Saku. Er musste also verhindern dass das passierte und das um jeden Preis! Er musste die Patcheen beschützen, die nun wirklich NICHTS damit zu tun hatten! Und ganz besonders seine große Liebe: nämlich Hana. Der wegen ihm vor allem erst in diese Situation rein gerannt war. Und das wusste Sakutaro nun genau, weil dieser ihm das gesagt hatte. Hana hatte ihm gesagt dass er wegen IHM zu Luke gehen wollte und damit nach einer Lösung suchte das er bleiben könnte. Es war also seine Schuld gewesen...und das belastete ihn sehr.

So lief Kaizo weiter hinter dem Tisch vor sich auf und ab und Sakutaro sah ihm dabei zu. Sah zu wie der Mann da vor ihm wütend die von den Informationen seiner Männer und dann von sich selbst angefertigte Karte auf dem Tisch ablas und dabei sprach:

„Wo könnten sie sich nur verstecken? Es muss auf dem westlichen Teil der Insel im Dschungel sein, denn dort sind meine Männer bisher noch nicht vorgedrungen, einfach weil es da drin das reinste Labyrinth ist. Aber vielleicht kann ich diese Ratten da irgendwie aus ihren Nestern raus räuchern...Doch ehrlich gesagt würde ich nur ungern den Dschungel dabei in Brand setzten...Mal abgesehen davon dass wir das Benzin für andere Dinge eher gebrauchen können und eine gesunde Flora und Fauna auch uns nur gut tun kann. Aber ich würde das dennoch...nur zu gern tun...“

Und dann blieb er endlich wieder vor der Karte stehen und nahm sich dabei seine Zigarre aus dem rechten Mundwinkel...nur um diese dann genüsslich, genau auf der Stelle der Karte, auszudrücken wo der Dschungel auf der Insel dichter war und somit da alles anschmorte wo er am liebsten jeden Winkel der Insel brennen sehen wollte.

Sakutaro blieb das natürlich nicht unbemerkt, der direkt vor dem Tisch stand, wenn auch etwas auf Abstand und dann nur fassungslos den Satz sprach:

„Hörst du dich eigentlich gerade sprechen?...Kaizo du bist paranoid wegen einer Sache die du noch nicht mal richtig beweisen kannst! Du hast weder gesehen WER Luke umgebracht hat, noch hast du vertrauliche Aussagen die wirklich bestätigen könnten das es auch andere Menschen als nur uns auf dieser Insel gibt! Schon mal daran gedacht dass es vielleicht einer UNSERER Leute war und es nur so aussehen lassen wollte dass es Fremde gäbe um seine eigene Haut zu retten?! Immerhin war Luke nicht sonderlich beliebt weben seiner Sklaventreiberei! Es gab sicherlich viele die ihn allein deswegen vielleicht nur zu gern ausschalten und tot sehen wollten!“

Er versuchte doch tatsächlich diese Karte zu spielen...und das war nicht gerade klug.

Kein Wunder denn Saku hatte nicht wirklich einen Plan wie er Hana nur wieder aus der Sache raus boxen könnte und griff somit gerade nach jedem Ast den er erreichen konnte um einfach eine Lösung zu finden einen Krieg abzuwenden! Es war aus reiner Verzweiflung und leider auch nicht wirklich gut durchdacht, weswegen ein Mann, wie Kaizo, sich davon absolut nicht auf Kreuz legen ließe und deswegen dann auch schon von seiner Karte wieder zu ihm auf sah.

Es war ein stechender Blick gewesen, den er dem Piloten dann zuwarf und für eine Sekunde passierte sogar etwas was Sakutaro noch nie zuvor vor Kaizo passiert war: er zuckte nämlich kurz zusammen bei seinem Blick. Und Kaizo sah das, denn er war kein dummer Mann der gute Kaizo Oume. Nein, wenn dann war Kaizo sehr intelligent und durchtrieben, denn nur so bekam er die Position damals die er nun inne hatte. Den Thron auf dem er saß und von dem ihn einfach keiner runter kicken konnte. Nicht mal Sakutaro. Und selbst wenn Saku nun einfach mal so seine Waffe zücken und Kaizo dann abknallen würde um Hana damit zu schützen, dann ging das alles dennoch nach hinten los. Und vielleicht sogar noch viel schlimmer als es jetzt schon war! Denn in den Augen aller anderen, bis auf die seiner Jungs, wäre er darauf hin nämlich ein Mörder und Landesverräter und schlagartig hätte er alle Überlebenden von Kaizo seiner Armee an den Hacken! Als würde man in ein verdammtes Wespennest stechen. Alle würden dann versuchen ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Ihn und auch seine Jungs. Und sie waren leider nur zu fünft und konnten gegen zwanzig bewaffnete Männer, ohne ihre Zeros, nicht wirklich was ausrichten. Sie wären sowas von in der Unterzahl das es echt nicht witzig wäre und demnach dann auch geliefert. Das Risiko ging er nicht ein und deswegen stand Saku auch so schrecklich gefesselt dort und suchte dabei verzweifelt eine Lösung. Vor drei Tagen, seit dem das mit Luke passiert war, und das bis jetzt, konnte er kaum mehr klar denken und schlafen, weil er so sehr nach einer Lösung suchte und sie einfach nicht fand! Aber auch weil ihn Hanas Blick...sein Blick ihn einfach nicht los ließ den er ihm zugeworfen hatte als sie sich getrennt hatten. Es suchte ihn heim wie ein Schreckgespenst und wenn er nur an den Blick zurückdachte wollte er am liebsten anfangen zu heulen wie ein Schlosshund. Er liebte Hana so sehr, aber...aber er konnte nicht mehr. Das was passiert war durfte ihm nie mehr passieren!

Saku hatte nun schon wirklich einiges erlebt in seinem Leben.

Auf dieser Insel und auch bevor er hier her kam. Er hatte Schlachten geschlagen, Seine Mutter verloren, Chiharu verloren und einen Vater gehabt der seine Mutter und ihn missbrauchte, aber er war dennoch immer wieder aufgestanden. Hatte sich irgendwie jedes Mal wieder aufrappeln können wie ein Phönix aus der Asche und machte dann einfach weiter. Und inzwischen hatte er sogar, gemeinsam mit Hana, ein Monster auf dieser Insel bekämpft was wie aus einem Horrorbuch entsprungen aussah. Saku hatte bereits schon so vieles erlebt...Aber gegen ein Monster kam er gerade einfach nicht an, so wie immer...und das war sein General vor ihm. Sein alter Rivale, ewiger Kopfschmerz und Stachel im Arsch, den er einfach nicht da raus ziehen konnte, egal was er auch versuchte. Es war Kaizo Oume. Und der sich inzwischen auch schon wie sein persönlicher Endgegner anfühlte, der dann am Ende des Schlosses auf ihn warten würde und seine Geliebte dort gefangen hielt. Was aber zum Glück nicht der Fall war. Und diese Person stellte sich dann auch wieder aufrecht, sah Sakurai dabei weiterhin scharf an und überlegte...überlegte wegen der Worte des Piloten, denn...Warum sagte er das?

So das Kaizo dann zu Sakurai über den Tisch sprach:

„Spannend dass das gerade aus DEINEM Mund kommt. Also das Luke nicht sonderlich beliebt gewesen wäre...Denn soweit ich mich noch daran zurück erinnern kann hattest DU, im Gegensatz zu allen anderen, wohl schon immer den größten Wunsch in dir gehabt ihn einfach mal aus dem Weg räumen zu können, nicht wahr Sakutaro? Und wenn man nicht genau aufpasst könnte man doch glatt auf die Idee kommen das DU wohl am besten in das Auswahlraster an Kandidaten passen würdest die Luke umgelegt haben könnten. Aber ich bin keiner der nicht aufpasst Sakutaro. Und ich dachte eigentlich dass du das weist. Denn ich passe in der Regel auf wie ein ausgehungerter Schießhund vor dessen Nase man mit einem Steak rumwedelt, denn nur so habe ich überlebt und konnte deshalb dort ankommen wo ich aktuell bin. Und daher sehe ich dass niemand und ich meine wirklich NIEMAND, einfach so blöd sein könnte sich selbst ins Kreuzfeuer einzubringen, geschweige denn sich in dieses zu schmeißen, in dem er so einen Satz wie DU eben abliefert. Das ist sehr auffällig. Also das du dich quasi damit selbst am heftigsten belastest mit deiner Aussage und deine Staffel gleich noch mit. Nein...nein du bist es definitiv nicht gewesen, Sakutaro. Weder du noch einer deiner hirnlosen Freunde, von denen ich garantiert weis dass keiner von denen auch nur über genug Grips verfügt einen durchdachten Plan für einen Mord zu erstellen. Oh nein ihr wart lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort und dann nur noch da um schließlich den Müll rauszubringen. Als Komplizen oder nicht, das sei erst mal so hingestellt, bis ich genauere Beweise habe, aber nun stellt sich mir plötzlich eine ganze andere Frage Sakutaro. Nämlich die: warum DU dieses Thema überhaupt erst auf den Tisch bringst wo es dich doch so sehr belasten könnte? Ich meine: sowas tut man doch entweder nur dann wenn man WIRKLICH komplett bescheuert ist, ODER...wenn man jemanden damit schützen möchte, nicht wahr? Oder wie siehst du das? Bilde ich mir da auch nur wieder paranoid etwas ein? Hm, Sakurai...? Komm schon, klär mich auf.“

Jap und genau das war der Grund warum, Sakutaro in den letzten Nächten nicht wirklich gut geschlafen hatte. Einmal wegen dem Nachdenken und dann noch nach Lösungen suchend, denn nun stand er da vor Kaizo und hatte sich vielleicht, mit seiner Aussage, in eine verschissene Sackgasse rein navigiert! In eine verdammt tiefe Sackgasse sogar aus der er wieder raus musste und das so schnell wie möglich! Doch er schwieg darauf erst mal nur und sah Kaizo einfach nur weiter zurück ins Gesicht. Blieb emotionslos, so wie er es von der Armee her kannte damit man seinen Feind auch effektiv täuschen würde und nicht Gefahr lief ertappt zu werden beim Lügen.

Und als er sich nach wenigen Sekunden wieder innerlich gefasst hatte, antwortete Saku dann darauf:

„Ich belaste mich nicht bewusst und schütze auch niemanden damit, sondern gehe gerade nur alle etwaigen Möglichkeiten durch. Mehr nicht. Denn wir haben nun mal nichts weiteres, außer einer Leiche und seiner verschwundenen Waffe und das ist eine Tatsache. Es ist alles was wir haben und das ist noch nicht mal wirklich viel, wenn du mich fragst.“

Kaizo sah ihn weiter an und zog dann die rechte Augenbraue plötzlich etwas hoch während sein Blick noch schärfer dabei wurde. Alles was sie hatten, ja? Spannend...Und dann sprach er:

„Haben wir das, ja?...Glaubst du tatsächlich das du mich mit dieser lächerlichen und es tut mir noch nicht mal leid wenn ich das so sage: SCHLECHT ausgedachten Ausrede überzeugen könntest? Hm? Leutnant SAKURAI?"

Saku sah ihn deswegen verdutzt an, eben weil er das nicht ganz verstand und runzelte dann die Stirn. Ausrede? Wie meinte er...? Doch noch bevor er Kaizo deshalb auf den Zahn fühlen konnte, sprach der dann schon weiter:

"Aber da fällt mir noch was ein, wo wir ja eh schon gerade so schön mitten drin sind uns zu unterhalten und uns dabei noch gegenseitig unsere Freundeschbücher austauschen wie kleine Mädchen: WO warst du eigentlich die letzte Woche so gewesen, Sakurai?! Ich hab dich echt vermisst, denn es ging mir mal eine ganze, verdammte Woche lang keiner auf den Sack! Hast du dir zufällig und einfach mal so, Urlaub am Stand genommen? Dir neben deiner abgestürzten Schrottmühle von einem Zero noch feine Cocktails reingezogen und dich dabei schön von der Sonne bräunen lassen während ICH hier alles am Laufen gehalten habe?! Wäre ja nicht das erste Mal dass du dich fein aus der Situation verziehst wenn es heiß wird und wichtige Entscheidungen für Menschenleben getroffen werden müssen, nicht wahr Sakurai?!“

Und das war hart...aber leider nicht falsch gewesen, denn Saku war wirklich so. Er scheute sich auch heute noch davor Verantwortung für Menschenleben zu übernehmen. Und das war alles schon immer so gewesen. Auch das was gerade zwischen ihm und Kaizo passierte hatte sich nie wirklich geändert in all der Zeit.

Kaizo und Saku kannten sich nun schon verdammt lange und der normale Ton zwischen ihnen war demnach schon immer etwas rau und bissig gewesen, aber nie formell, was bedeutete: Sie sprachen sich mit ihren Vor- und nicht Nachnamen gegenseitig an. Wenn Kaizo den guten Sakutaro also nun bewusst mit seinem Nachnamen ansprach, dann konnte man davon ausgehen dass er ihn gerade ordentlich auf dem Kieker hatte und sich damit sein Verdacht verhärtet hatte das Saku ihn gerade dreckig ins Gesicht log. Ein simples und einfaches Gespräch mit Kaizo Oume gab es demnach nicht und sowas war schon immer ein psychologisches Spiel mit ihm gewesen. Eines wo es dann schließlich am Ende darauf ankam WER als erster zusammenbrach und damit nachgeben würde. Sakutaro hasste diese Spielchen so sehr und gerade bekam er wieder so eine Lust darauf einfach nach seiner Nambu zu fassen, abzudrücken und dieses Gespräch, oder eher mehr „Verhör“, somit zu beenden!

Aber das ging ja leider nicht und er antwortete ihm darauf dann, nun ebenfalls sichtlich genervter als zuvor:

„Es ist mir egal was du von mir denkst Kaizo Oume! Oder was du von mir hältst! Und ich bin dir auch keine Rechenschaft schuldig genau zu erklären WO ich gewesen bin und WAS ich dabei gemacht habe! Ich erfülle meine Pflicht genauso wie du! Aber einfach so eine Vendetta gegen etwas loszutreten und wofür du noch nicht mal handfeste Beweise hast, ist nicht nur dumm sondern auch komplett rücksichtslos unseren Männern gegenüber! Ich habe meinen Zero bald wieder fertig und dann kann ich losfliegen und uns alle von hier abholen lassen! Aber dafür brauche ich etwas mehr Zeit und garantiert nicht noch einen General im Nacken der denkt er müsse die Insel, wegen einem Toten und einem Hirngespinst, dann noch komplett in Brand setzten!“

Die Insel in Brand setzen was?

Und Saku versuchte nun aggressiv mir der Nummer durchzudringen denn Kaizo hatte nun mal wirklich keine Handfesten Beweise für die Existenz der Patcheen. Immerhin war dieses Volk sehr vorsichtig und kannte die Insel besser als alle anderen. Demnach würden sie sich also nicht einfach so aus dem Dschungel wagen und dann zum Kampf gegen sie blasen, geschweige denn das Risiko eingehen überhaupt erst gefunden zu werden, denn sie waren friedliebend und verabscheuten Gewalt bewusst. Saku musste also einfach weiter darauf hoffen das Hao die Füße still hielt und weiterhin, in seinem Loch im Dschungel, nur auf der Lauer lag und derweil keinen Angriff plante, denn ansonsten hatten sie echt ein Problem. Er musste darauf vertrauen...So wie die Patcheen sicherlich drauf vertrauten dass ER eine Lösung fand. Etwas was er ihnen auch noch irgendwie als Nachricht überbringen lassen musste nach der Sache hier mit Kaizo.

Und der sah den Piloten dann auch nur weiter mürrisch an und fauchte zurück:

„Oh ja das war es dir schon immer, nicht wahr Sakurai?! Es war dir schon immer egal was ich von dir halte, oder wenn ich dir was zu sagen hatte! Aber hier mal eine Eilmeldung Sportsfreund: ICH habe jetzt hier das Sagen! Und wenn ICH mich dafür entscheide da draußen nach Beweisen suchen zu lassen, dass wir auch bloß nicht Gefahr laufen nachts im Schlaf feige attackiert und erstochen zu werden, dann werde ICH das tun und schließlich anordnen lassen die ganze Insel auf den Kopf zu stellen bis wir...!“

Bis wir was finden...

Er fuhr hoch und sogar richtig heftig, aber dann wurden beide schlagartig in ihrem Streit unterbrochen, als sich plötzlich hinter ihnen jemand zu ihnen ins Zelt gesellte und dann links neben Sakutaro zum stehen kam. Beide sahen zu dieser Person die vor Kaizo salutierte und dann stramm da stand als sie dabei laut zum General sprach:

„Sir! Verzeihen sie mir mein vorschnelles Eindringen in diese Konversation, aber ich wollte Meldung machen, denn wir haben etwas gefunden was sie interessieren könnte, General!“

Und nun...wurde es richtig heiß im Zelt und das lag definitiv nicht an der Sonne die an dem Tag so auf sie nieder brannte.

Diese Person neben Saku, ein ganz normaler Soldat, jagte dem Piloten mit seiner Aussage plötzlich einen Schauer über den Rücken und ließ ihn dort, an Ort und Stelle, festfrieren wie Eis im tiefsten Winter. Und Sakutaro sein Herz rutschte ihm dann erst recht runter in den Magen...als der Soldat dann urplötzlich etwas vor ihnen auf den Tisch legte und danach wieder salutierend sprach:

„Kamerad Suzuki hat dies auf seinem Rundgang durch Sektor 7 gemacht. Wir hielten es für wichtig ihnen das schnellst möglich zu überbringen, General!“

Sektor 7? Wo genau lag der? Das fragte sich Saku zumindest gerade, aber Kaizo stand nur weiter dort, sah vor sich auf den Tisch hinab und griff letztendlich nach dem was dort lag. Er hob es an, blickte auf es hinab und in seinem Gesicht breitete sich dann etwas aus. Etwas was Unbehagen in dem Piloten erzeugte... es war ein Lächeln. Es war ein böses Lächeln, denn Kairo hatte recht gehabt. Er hatte verdammt noch mal recht gehabt und nun hatte er endlich, hier in seinen Händen, den eindeutigen Beweis dafür dass er nicht paranoid war. Sondern mal wieder goldrichtig gelegen hatte.

Und dann floh sein Blick wieder hoch auf Sakutaro sein Gesicht, der ihn dann besonders erschrocken dabei ansah...als Kaizo plötzlich mit dem Teil in seiner Hand etwas wedelte und dabei verhöhnend sprach:

„Na sieh mal einer an...DAS kommt ja echt wie gerufen, nicht wahr Sakurai?“

Kaizo machte schließlich eine nickende Bewegung um damit dem Soldaten, der eben dazu gekommen war, zu signalisieren dass er wieder gehen durfte. Was der dann auch tat und dann aus dem Zelt verschwand. Somit waren sie also wieder allein...doch noch nie zuvor war es so stickig und angespannt zwischen ihnen gewesen wie genau in dem Moment.

Und dann knallte er den Gegenstand, den Kaizo in der Hand hatte, schon direkt vor Saku auf den Tisch und der sah nun auch da drauf. Sah auf das was da vor ihm auf dem Tisch lag und realisierte...das dieses Teil nicht hätte schlimmer sein können als das was es bereits schon war. Denn er sah es weiter an und realisierte...dass es war ein Foto war.

Es war ein Foto einer alten Sofortbildkamera und auf dem man genau sehen konnte wie es am Rande eines Dschungels aufgenommen wurde. Wo genau es aufgenommen wurde das sah man natürlich nicht, denn das wusste nur der der es geschossen hatte. Aber man sah dennoch auf dem Foto verschwommen und leider klar genug...wie darauf gerade ein Patchee halb hinter einen Baum im Dschungel verschwinden wollte. Und als Sakutaro das sah rutschte sein Herz nur noch mehr bis in den Magen und er konnte nicht anders als einfach nur auf dieses Bild zu starren. Er kannte die Person zwar nicht die da auf dem Bild zu sehen war, aber das tat nun auch nichts mehr zur Sache, denn Kaizo hatte jetzt leider den Beweis geliefert bekommen den er die ganze Zeit über gebraucht hatte. Den Beweis um seine Vendetta nun endlich starten zu können. Denn jetzt wusste er offiziell und mit Sicherheit, dass sie nicht alleine auf der Insel waren, was bedeutete: Nichts konnte ihn mehr aufhalten Rache zu üben. Und wahrlich: Luke Anderson sein Tod hatte eine Lawine losgetreten. Eine von der keiner dachte dass es überhaupt möglich gewesen wäre alles so weit eskalieren zu lassen. Und Sakutaro hatte das irgendwie schon immer gewusst und genau das hatte ihn nämlich auch damals zögern lassen den Amerikaner nicht dort schon, dort direkt da am Stand als er Hana angeschossen hatte, sofort umzulegen. Das wäre nämlich schon damals wie ein Dominostein gewesen der, wenn er dann fällt, alle anderen auch umfallen und mit sich reißen würde. Und genau das war nun passiert. Zwar später als gedacht, aber es war passiert und Saku...konnte es nicht aufhalten. Alles was er nun noch tun konnte...war zu versuchen die Verluste zu minimieren und alles noch zu stoppen bevor zu viele Menschen dadurch bereits noch mehr Schäden erleiden würden! Er musste den Stier, hier und jetzt, bei den Hörnern packen und auf den Boden donnern und das noch bevor Hana und seiner Familie schreckliches wiederfahren würde! Aber wie sollte er das tun?! WIE VERDAMMT?!

Und Kaizo stand nur da, konnte gerade genau den Schock sehen der da auf Sakutaro seinem Gesicht lag noch während der das Foto ansah und dann griff er sich dabei locker eine neue Zigarre aus seiner Brusttasche des bunten, kurzärmeligen Hemdes das er trug. Er zündete sie mit einem Streichholz an und nahm dann einen kräftigen Zug, hauchte danach den Rauch aus und zeigte mit dem rechten Zeigefinger schließlich auf das verräterische Foto auf dem Tisch, als er dabei zu Saku sprach:

„Was für Beweise willst du denn noch, Sakurai? Bin ich noch immer so PARANOID wie du eben ja so sicher behauptet hast? DAS HIER...ist alles was ich gebraucht habe um nun richtig los zu legen...Spannend, nicht wahr? Spannend wie so kleine Dinge doch so einen gewaltigen Unterschied machen können und damit dann am Ende das ganze Ergebnis abändern, oder? Ich habe sowas im Gespür, Sakutaro...Ich bin wie ein verdammter Bluthund in der Hinsicht und RIECHE sowas förmlich! Und weist du was ich auch ganz besonders gut riechen kann?...Nämlich Bullshit.“

Und Saku schwieg einfach nur weiter, denn er konnte gerade nichts anderes tun.

Er war in die Enge getrieben, so wie schon lange nicht mehr und nun...wusste er auch nicht mehr was er tun sollte. Er sah noch immer vor sich auf das Foto während Kaizo wieder einen Zug machte, ausatmete und dann fortsetzte:

„Und wenn ich dich da so sehe...dann sehe ich genau dass du das alles bereits schon gewusst hast, nicht wahr?...Du WUSSTEST das sie da draußen sind und nun hab ich endlich den eindeutigen Beweis dafür das es sie gibt und dann auch noch zusätzlich das DU davon wusstest. Aber nun Stellt sich mit die Frage: Wie soll ich jetzt damit umgehen, Sakurai? Und wofür soll ich dich denn jetzt drankriegen, denn die Auswahl ist verdammt groß geworden, nicht wahr? Für die Missachtung deiner Befehle, vielleicht für die Tötung meines ersten Leutnants, oder an dem Versuch seinen Tod am Ende für jemanden zu vertuschen und dir damit ein Überlaufen zum Feind zu garantieren?...Oder einfach für die Tatsache dass du mir die ganze Zeit über, nämlich bis gerade eben, so dreckig ins Gesicht gelogen hast und genau wusstest das sie da draußen sind! Also: Wofür soll ich dich nun drankriegen, Sakurai?! Darf ich es mir persönlich aussuchen?! Und am Ende ist es so scheiß egal für was ich mich dann schließlich entscheide, denn das Ergebnis wird dasselbe sein: nämlich der Tod für Verrat an der Heimat und dem Wohl der Männer die dir untergeordnet sind!“

Und dann stützte sich Kaizo mit beiden Händen auf dem Tisch unter ihnen ab, während er noch die Zigarre in der rechten Hand hielt, sich näher an Sakurai vor lehnte und dann leiser sprach:

„Weist du: Ich habe es schon immer respektiert dass du zu deinen Fehlern standest. Selbst dann noch wenn du mal wieder richtig Mist gebaut hast und man dich damit locker aus der Armee hätte kicken können. Oh ja, dir hat nie die Größe dazu gefehlt zuzugeben wenn du, mal wieder, mit deinem blanken Arsch über Glatteis geschlittert bist und andere dabei mitgezogen hast, nicht wahr? Aber jetzt gerade sehe ich plötzlich einen Mann vor mir stehen...der das nicht mehr besitzt. Und ich frage mich: was ist der Grund dafür? Was hat dir nur so die Eier gequetscht und dir damit deinen Schneid genommen, dass du nun so schlotternd, wie ein kleines Mädchen, da vor mir stehst und kein Wort mehr aus dir raus bekommst, hm? Was hat den großen „Death Zero“ bloß so im Griff? Aber weist du was: Schweigen ist auch ein Geständnis. Und ein sehr starkes sogar... Eines das ich von dir annehme. Aber vielleicht kann ich dir deine Zunge wieder etwas mehr lockern wenn ich dir nun verspreche: dass ich diese Wilden ausfindig machen und jeden, ich wiederhole: JEDEN von ihnen über die Klinge springen lassen werde einfach nur weil DU die ganze Zeit über deine Fresse gehalten hast und dachtest sie damit vor MIR verstecken zu können!“

Und das war der Moment wo Sakutaro plötzlich seine Worte wieder fand und sich noch selber mental einen Arschtritt gab um endlich wieder aus seiner Starre zu erwachen. Kaizo drohte eben offen die Patcheen zu töten und das...das ließ Saku nicht so dastehen. Die Katze war aus dem Sack und nun hieß es: handeln.

Also sah er ihn wütend an und sprach dennoch erstaunlich gefasst, aber auch Wut undrückend gepresst, dann zwischen seinen Lippen hindurch zu ihm:

„Diese Menschen haben nichts damit zu tun! Sie sind keine Gefahr und einfach nur friedliebend! Sie hatten schon öfter die Gelegenheit gehabt mir etwas antun zu können, aber sie haben es dennoch nicht getan! Sie wollen niemals jemanden etwas tun und einfach nur ihre Ruhe haben um weiterhin hier, in Frieden, auf ihrer Insel leben zu können, Kaizo!“

Kaizo reagierte auf die Aussagen plötzlich mit einem einzigen und lauten Klatschen seiner Hände darauf, stellte sich dann wieder aufrecht und sprach dabei laut zu Sakutaro rüber:

„Ach also kennen wir sie doch, ja?! Und du bist also schon öfter in den Genuss ihrer Gesellschaft gekommen, was?! Schön dass du ENDLICH mal offen und ehrlich mit mir darüber sprichst und nicht noch länger damit hinter einem verschissenen Busch bleibst, Sakutaro! Ich fühl mich schon gleich wieder viel mehr wie dein Freund! Das ist echt toll! Also lass uns doch gleich mal gegenseitig unsere süßen, kleinen glitzer Sticker für unsere verschissenen Freundesbücher austauschen, du elender Verräter! Ich fass es einfach nicht!! Du hattest schon immer Geheimnisse vor mir, aber DAMIT trittst du dem Fass echt den Boden aus!! Du nennst MICH unverantwortlich gegenüber unseren Männern und was soll bitte die Scheiße sein die DU da abziehst, Sakutaro?! Wie hast du dir denn gedacht dass diese Nummer hier ablaufen soll?! HÄ?! Händchen haltend über eine Blumenwiese hüpfend und dass wir dann alle Freunde werden?! Wir hier eine gemeinsame, große Familie zusammen züchten?! Willst du mich eigentlich verarschen?! Nicht nur dass du unsere Männer bewusst der Gefahr ausgesetzt hast, dass diese Wilden versuchen könnten uns im Schlaf zu erdrosseln, du hast auch noch VERSCHWIEGEN dass sie überhaupt hier sind! Es MIR verschwiegen! Und jetzt rückst du wirklich mit dem verschissenen Argument raus dass sie uns angeblich nichts tun würden weil sie FRIEDLIEBEND wären?! Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich, Sakutaro?! Es war übrigens deine PFLICHT mich darüber zu informieren, du egoistisches Arschloch!“

Und damit fing der Waldbrand an...

Sie waren nun offiziell in einem Streit um das Thema angekommen. Einem Thema dem man nicht mehr ausweichen konnte, denn das Kind war nun in den Brunnen gefallen und jetzt musste man versuchen es irgendwie zu retten.

Und deswegen drückte sich Saku auch nicht davor, sondern fing endlich an zu diskutieren und zu kontern:

„Ich weis! Ich weis dass ich das hätte tun müssen! Und ich hätte es auch getan, aber es kamen nun mal Dinge dazwischen die mich am Ende davon überzeugt haben dass sie keine Gefahr darstellen! Aber wenn ich dir gesagt hätte, dass sie hier auf der Insel leben, dann hättest du sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt um sie einzudämmen! Du hättest mit deinem Erscheinen und bis an die Zähne bewaffnet, ihnen Angst gemacht und damit einen Krieg lostreten können Kaizo! Deswegen habe ich nichts gesagt, weil ich nicht wollte dass es dann auf BEIDEN Seiten dadurch Verluste geben könnte! Sie waren sicher indem WIR nichts von ihnen wussten und WIR waren sicher weil sie uns in Ruhe gelassen haben! Es war bisher alles immer okay gewesen!“

Aber das zog nicht mehr...

„Und dennoch sind wir jetzt hier, nicht wahr Sakurai?! Und wir stehen jetzt genau vor dem verschissenen Problem vor dem DU uns ja so sehr bewahren wolltest indem DU deine Fresse gehalten hast! Deine ach so netten Wilden haben Anderson umgebracht und du stellst dich nun wirklich hier vor mich hin und willst MIR verklickern das sie NETT wären und wir sie in Ruhe lassen sollen?! Komm endlich in der Realität an, du Vollidiot!“

Sprach Kaizo darauf und nahm wieder einen Zug an seiner Zigarre denn ihm ging das alles gerade ziemlich auf den Sack und er brauchte wirklich etwas Entspannung. Doch Saku war noch immer nicht fertig mit ihm und antwortete darauf zurück:

„Das bin ich! Und sie sind nicht gefährlich! Das mit Anderson war ein Versehen gewesen und etwas was er selber heraufbeschworen hatte! Es war seine Schuld gewesen und wenn es dir dadurch besser geht dann nehme ICH das gerne auf meine Kappe, okay?! Sag einfach dass ICH ihn umgebracht habe, aber LASS diese Menschen in Ruhe Kaizo, denn sie haben nichts damit zu tun! Sie tun NIEMANDEN was!“

Es war Anderson seine Schuld gewesen?

Kaizo runzelte die Stirn darauf. Woher nahm der Kerl bitte dieses Wissen her? Und oben drauf war die letzte Aussage auch spannend gewesen, weswegen Kaizo den Piloten nun noch genauer und überrascht ansah. Etwas...stimmte da nicht.

Anderson war vorher noch, bevor sie ihn Tod auffanden, über eine Woche lang verschollen gewesen und keiner wusste wo er sich rumtrieb. Keiner fand ihn, egal wie viele Männer Kaizo auch nach ihm suchen ließ und es war genau dieselbe Woche gewesen...in der auch Sakurai sich nicht mehr hat blicken lassen. Also was wurde hier gespielt? Denn das waren gerade viel zu viele passende Zufälle für ihn. Und warum sollte Saku das auf seine Kappe nehmen wollen? Denn sobald sie wieder nach Japan zurück kämen, würde er dafür vor dem Kriegsgericht landen und anschließend hingerichtet werden, denn das war Verrat am Heimatland und Mord an einem Kollegen gewesen. Und Sakurai wusste das ganz genau. Also...warum machte er das, nur? Was verbarg er da noch hinter seiner Mauer die er da so bewusst hochgezogen hatte?

Kaizo wollte es wissen, also sprach er es deswegen auch unverblümt an:

„Spannend...Aber erklärt mir doch erst mal genauer: Warum du das so sehr auf deine Kappe nehmen willst, hm? Deine Aussage eben zeigt mir allein schon dass du ihn nicht umgebracht haben kannst und es auch sicherlich nicht vor hattest. So dumm bist du nicht denn du weist was es für einen Rattenschwanz nach sich gezogen hätte. Klar hast du das eben selbst gesagt, aber deine Aussage sagt mir noch oben drauf: dass du hier offenbar noch mehr Informationen hinter dem Busch hältst und du genau weist warum es dazu gekommen ist, nicht wahr Sakurai? Woher weist du das es ein, ich sag mal: UNFALL war, den Anderson angeblich selber heraufbeschworen haben soll? Und woher wussten du und der Rest deiner Hirnamputierten Trottel, eigentlich WO seine Leiche zu finden wäre? Sowas kann doch eigentlich nur dann passieren wenn man schon vorher wusste WO er sich aufhielt, nicht wahr? Oder bilde ich mir da auch wieder etwas ein, Sakurai? Also mal Klartext: WEN deckst du mit deinem so großzügigen Angebot das alles auf deine Kappe zu nehmen? Hm? Wen? Denn du deckst definitiv jemanden. Und diese Person muss dir wirklich was bedeuten wenn du dich dafür so in die Bresche schmeißt und damit auch riskiert deswegen am Ende vor dem Kriegsgericht verurteilt und dann hingerichtet zu werden...Das ist ein ziemlich selbstloses Opfer, findest du nicht auch, Saku?“

Er hatte ihn.

Er hatte Sakutaro sowas von an den Eiern und der wusste nicht wie er aus der Sache wieder heil rauskommen sollte. Kaizo hatte ihn komplett durchschaut und er bekam deshalb, mal wieder, kein Wort aus seiner Kehle. Denn je mehr er sprach umso mehr ritt er sich damit in diesen Kaninchenbau hinein, aus dem es bald keinen Ausweg mehr geben würde. Er verbockte es gerade sowas von knallhart und keiner war da um ihn endlich mal eine Hand zu reichen und somit zu unterstützen. Und zum ersten Mal...wünschte sich Saku wirklich bewusst Hilfe herbei, denn er wusste nicht mehr wie er noch Herr über diese Lage werden sollte. Er kam nicht weiter und er war noch nie gut mit Worten gewesen. Er war schon immer mehr der Typ gewesen der seine Probleme mit Gewalt und Körpereinsatz löste, anstatt darüber zu quatschen, aber genau DAS brachte ihm hier jetzt nichts. Und Saku war schlagartig wieder der kleine Junge...der da schlottern in der dunkelsten Ecke in ihrem Haus saß, dabei noch nach seiner Mutter brüllte und sich wünschte es würde endlich einfach nur einer kommen und ihm helfen. Doch das würde nicht passieren. Es war damals schon nicht passiert und würde es auch nicht mehr. Er war allein gewesen, genau wie auch jetzt und er musste mal wieder selber da raus kommen, ganz ohne Hilfe von anderen. Doch noch immer wusste er nicht WIE.

Aber dann machte Kaizo plötzlich einen ungewöhnlichen Zug und stützte sich wieder mit beiden Armen auf dem Tisch vor ihnen ab. Er nahm einen letzten Zug seiner Zigarre, entledigte sich dann dieser, indem er sich auf dem Tisch ausdrückte und dann neben sich auf den Boden warf und schließlich wieder zu Saku sah, der vor ihm auf den Tisch starrte und noch immer schwieg.

Und dann sagte Kaizo etwas...womit Saku erst nichts anzufangen wusste. Er sprach:

„Fein. Du willst nicht darüber reden, dann belassen wir es auch dabei. Ich habe wahrlich schon genug gesehen um zu wissen dass ich mit all dem sowas von ins Schwarze bei dir getroffen habe. Und siehst du? Ich brachte dazu noch nicht mal eine Schusswaffe, sondern nur meinen Verstand und Worte. Das ist meine Gabe, verstehst du? Denn während du damals mit deinen Freunden auf dem Schießstand versucht hast den Coolen raushängen zu lassen und damit anzugeben wie gut du doch schießen kannst, habe ICH nämlich das große Spiel gespielt...und das nennt sich: Manipulation. Und DAS ist das Spiel der Könige, Saku! Nämlich Manipulation. Klar du kannst jeden wegballern der dir den Weg versperrt. Gar kein Problem. Aber solange du der Hydra weiterhin nur den Kopf abschlägst, egal wie talentiert du auch in der Sache bist, so werden für jeden, den du abtrennst, zwei weitere Köpfe aus dem Rumpf wachsen. Und es wird ewig so weiter gehen, es sei denn...du lernst die Hydra zu manipulieren und für deine Zwecke tanzen zu lassen, denn dann musst du dich nicht mehr vor ihr fürchten. Und so gewinnst du auch das Spiel: es ist einfach Manipulation und deinen Kopf benutzen. Mehr nicht, Sakurai und deswegen...mache ich dir jetzt ein Angebot, alter Freund...“

Er lehnte sich etwas mehr zu Saku vor und sprach darauf dann weiter:

„Du bist einer meiner besten Männer...Heh, scheiße du BIST mein bester Mann. Und ich respektiere dich. Ich habe dich schon immer, auf meine Art und Weise, respektiert. Das tue ich wirklich. Und genau deswegen mache ich dir hier und jetzt ein letztes Angebot bei dem du besser anbeißen solltest, denn ansonsten und das garantiere ich dir,...könnte das alles sehr unschön für dich an diesem Ort werden. Deswegen ist hier mein Angebot: Wenn du weist WO und glaub mir ich bekomme das raus wenn du mich wieder anlügst, WO das Nest von diesen Wilden ist, dann hast du jetzt die Möglichkeit es mir zu sagen, Sakutaro. Sag mit wo es ist und dann gehe ich da hin, räuchere die ganze Bande aus ihren Löchern raus und ich begrabe danach die Sache mit Luke Anderson da draußen im Ozean wo du und deine Jungs ihn ja auch erst hin verfrachten wollten, nicht wahr? Ich werde also dafür sorgen dass das nie passiert ist und dich auch keiner dafür mehr zur Rechenschaft ziehen kann. Weder für seinen Tod, noch für deine Lügen und deinen dreckigen Verrat an mir...Ich reiche dir demnach jetzt zum letzten Mal die Hand, alter Freund. Und gebe dir somit die Möglichkeit das RICHTIGE zu tun und damit deine Haut noch zu retten. Doch solltest du sie wegschlagen...dann mach dich auf was gefasst, dass garantiere ich dir...Aber selbst wenn du angeblich nicht weist wo dieses Nest liegt, dann versichere ich dir dass ich sie auch OHNE deine Hilfe finden werde. Doch DU wirst dann erst mal für eine lange Zeit in einer unserer neuen und erst vor kurzem gebauten, luxuriösen Zellen landen! Zumindest solange bis ich weis was ich dann mit dir machen werde!...Es wir so kommen Sakutaro. Ich werde sie finden, ganz egal für was du dich am Ende auch entscheidest. Denn ich bekomme IMMER das was ich will. Es liegt also jetzt nur an dir ob es schnell, oder langsam und qualvoll für diese Wilden enden wird...Und ob du dann am Ende noch dabei sein wirst um alles brennen zu sehen...“

Und dann wand er sich auch schon schlagartig ab und lief rechts um den Tisch herum und an Sakutaro vorbei...der noch immer wie erstarrt dort stand und nicht wusste was er tun sollte. Er konnte sich nicht rühren...Aber dann sah er plötzlich Hana wieder vor seinem inneren Auge vor sich. Wie er lächelte, strahlte und ihm dann frech die Zunge dabei rausstreckte. Wie sie sich geküsst hatten, sich so nahe gewesen waren und am Morgen, nach ihrer gemeinsamen Nacht, einfach nur dort im Zero lagen und zusammen schmusten. Wie ihm sein Herz bis zum Hals klopfte und er sich endlich dabei fühlte als...als wäre er zuhause. Und er würde...er würde all das verlieren. Er hatte es bereits schon verloren. Denn um Hana zu schützen hatte er sich so entschieden. Aber wenn er jetzt nichts tat dann würde Hana sterben! Er, seine Familie und sein Zuhause würden vernichtet werden! Die Patcheen dort im Dorf, Yoh, Silva, Hao, Goldva, die Zwillinge...einfach jeder den er kannte und lieb gewonnen hatte, in dieser einen Woche bei ihnen, würde sterben! Kaizo würde...Saku sein Zuhause zerstören. Und das konnte er nicht zulassen!

Deswegen drehte er sich schlagartig um und sprach dann Kaizo laut nach:

„Warum machst du das alles?! Du willst wirklich wegen dem Tod eines Mannes, wegen einem Arschloch wie Anderson, nun Unschuldige über die Klinge springen lassen?! Bist du wirklich so tief gesunken Kaizo?! DIESE MENSCHEN HABEN DIR NICHTS GETAN!"

Und da blieb Kaizo vor dem Eingang des Zeltes stehen und drehte sich wieder zu Saku um. Er schien etwas verdutzt über die Aussage des Zero-Piloten und sprach dann, nachdem er kurz keuchend gelacht hatte, darauf:

„Bitte was? Heh, denkst du wirklich es geht mir darum dieses amerikanische Arschloch zu rächen, Saku? Dass sie deswegen sterben müssen?...Zugegeben dass Luke das passiert ist das war wirklich eine unglückliche Situation gewesen und hätte vielleicht noch nicht mal sein müssen. Aber ich spiele hier mal wieder das große Spiel, Sakutaro. Etwas was DU erneut nicht sehen kannst. Doch ich kläre dich gerne auf, alter Freund. Dir zu liebe mache ich das wirklich gerne, den sag mir...ist dir eigentlich jemals bewusst gewesen das diese Insel eine Goldmine ist?“

Als er das sagte sah ihn Saku nur noch verwirrter und auch erschrocken an und fragte dabei:

„...Was? Wovon redest du da?“

Kaizo steckte dann seine Hände in die Hosentaschen und kam zum Punkt:

„Oh mann Saku...Ich habe wirklich kein Interesse daran einen Mann wie Luke Anderson zu rächen, denn das sind Spielchen für kurzsichtige Idioten die am Ende keine Früchte tragen werden. Was ich dagegen möchte...ist diese Insel. Eine Insel wie diese und von der kein Mensch etwas weis sondern nur die die wissen wo sie liegt, sie ist ein Geschenk in der heutigen Zeit. Es gibt hier keine Regeln, keine Gesetzte, außer die...die man selber erschaffen wird sobald man dann alles an sich gerissen hat. Auf dieser Insel kann ICH mir mein eigenes, kleines Imperium bauen und dies dann MEIN Reich nennen. Sie ist fruchtbar, gut gelegen und bald auch noch „unbewohnt“. Ein wahrgewordener Traum in der heutigen Zeit. Und das Einzige was zwischen mir und meinem Imperium steht...sind diese Wilden hier im Dschungel! Ich brauche keine Nachbarn, Sakutaro und ich will hier auch nicht weg, denn mir ist klar geworden dass das eine verdammte Verschwendung wäre. In einer Welt die immer mehr an Überbevölkerung leidet und wo sich jeder Idiot mit dem anderen um Ressourcen aus seinem Land schlagen will, ist diese Insel ein wahres Paradies! Und dieses Paradies...wird mir gehören. Oder auch gerne uns, wenn du dich dafür entscheidest mit zu spielen, natürlich. Du musst mir dazu nur die Hand dafür reichen und sagen WO dieses Nest ist...“

Saku sah ihn weiterhin einfach nur fassungslos an und ließ das alles erst mal Sacken, bis er dann doch geschockt sagte:

„Das kann nicht dein Ernst sein! Diese Insel gehört dir nicht, sondern den Menschen die hier leben und hier geboren wurden! Es ist IHR Zuhause und das kannst du ihnen nicht einfach wegnehmen und sie dabei noch umbringen!!“

Kaizo lachte kurz und antwortete dann darauf:

„Wirklich?! Und warum sollte ich das nicht tun können?! Menschen machen das schon seit sie denken können! Sie tauchen irgendwo an dem Strand einer Insel, oder was auch immer, auf und beanspruchen dann eben alles für sich selbst! Die größten Entdecker unserer Zeit haben das schon vor Jahrhunderten so gemacht und auch schon davor haben wir Menschen uns wie ein Geschwür überall dort ausgebreitet wo wir damals auch aufkreuzten! Haben alles unserem Willen unterjocht! Wir haben einen aggressiven Territorial- und Paarungstrieb und genau DAS ist das Erfolgsrezept mit dem wir unsere Art am Leben halten! Das war schon immer so, denn wir haben nun mal keinen natürlichen Feind außer uns selbst der uns in unsere Schranken weist! Und DU willst mich nun wirklich dafür anprangern dass ich das mache was jeder verfickte Mensch schon immer da draußen getan hat, seit Anbeginn der Menschheit?! Menschen ermorden werde?! Ausgerechnet DU, Sakutaro?! Bring mich doch nicht zum Lachen, DEATH ZERO! Denn im Töten von Menschen hast du ja wohl eine Eins mit Sternchen, richtig?!"

„Kaizo bitte diese Menschen haben dir nichts getan!!“

„SAG mir wo das verdammte Nest von denen ist, Sakutaro!!“

Fauchte Kaizo zu ihm zurück und Saku...der schwieg erneut. Er gehorchte nicht.

Natürlich schwieg er, denn er war kein Egoist. Das war er noch nie gewesen und deswegen würde er auch niemals etwas dazu sagen. Er würde Hana und seine Familie nicht im Stich lassen und sie Kaizo übergeben. Sie damit dem sicheren Tod übergeben. Also schwieg er wieder und sah vor sich auf den Boden. Etwas was für Kaizo eine klare Positionierung zeigte und der nun auch wusste wo genau er bei dem Piloten dran war. Denn dieser entschied sich eindeutig für diese Wilden draußen im Dschungel. Und am liebsten wollte Kaizo ihn dafür sofort abführen und in eine Zelle sperren lassen, nur um ihn dann später genüsslich selbst hinzurichten für seinen dreckigen Verrat, aber so lief das leider nicht. Es könnte so laufen, aber das würde es nicht und Kaizo kämpfte gerade sehr dagegen an das zu tun, denn...denn das war nicht das etwas was er wollte. Witziger weise war es genau das was er niemals wollte, egal wie sehr ihm Saku auch ans Bein pisste mit seinen Aktionen. Denn noch nie wollte er Sakurai tot sehen...sondern viel lieber gebrochen und ihm unterwürfig. Gehorchend und auf dem Boden liegend. Und endlich hatte er ihn fast da wo er sein sollte...nämlich zu seinen Füßen im Dreck wie ein guter Köter. Wie ein Bluthund an seiner Seite wo Kaizo nur einmal pfeifen müsste und dieser würde dann für ihn alles in Stücke reißen was ihm nicht passte. Doch es fehlte noch irgendein kleiner Stoß um die Waage damit kippen zu lassen und ihn endlich an die Leine zu bekommen. Etwas was sich Kaizo schon so lange gewünscht hatte. Denn was gab es vorteilhafteres als einen talentierten Killer wie Sakurai an seiner Seite zu haben und zu wissen dass der ihm Treue geschworen hatte. Ihm damit also nicht in den Rücken fallen würde wenn es drauf an kam, denn Menschen waren nun mal verräterisch veranlagt sobald ihr eigenes Leben auf dem Spiel stand. Und es stimmte, er respektierte Sakurai und verherte ihn auch irgendwie denn der Mann hatte Talent und war gut in dem was er konnte. Kaizo wollte ihn an seiner Seite haben...und das mehr als alles andere. Er brauchte also nur noch den letzten Tropfen der die Waage endlich zu seinen Gunsten kippen lassen würde. Noch hatte er keine Ahnung was das sein würde...aber Kaizo war sich sicher dass er dies noch herausfand. Da war er sich sicher und dies nur eine Frage der Zeit. Er hatte genug palavert und jetzt war es an der Zeit in Aktion zu treten, also sprach er abschließend zu seinem alten Freund:

„Gut...Du hast bis morgen Mittag Zeit es dir zu überlegen Sakutaro, denn ich starte meine Suche genau morgen zur Mittagszeit. Entweder bist du dabei...oder halt nicht. Schlaf einfach mal ne Nacht darüber...Ach und ein gut gemeinter Rat noch an dich, Saku: Versuch nicht mich feige von hinten zu ficken, klar? Denn wenn ich nämlich morgen sehe dass du nicht mehr hier sein solltest, dass Lager also verlassen und dich damit vom Acker gemacht hast,...dann werde ich dich jagen lassen und garantiert auch finden! Diese Insel ist klein und ich werde dich auf ihr, von meinen Männern, bis an ihre Ränder jagen lassen bis ich dich dann endlich gefunden habe und DANACH mein Freund...danach Gnade dir Gott. DIR...und jedem der Menschen die dir wichtig sind! Denn ich habe mich lange genug von dir verarschen lassen und noch mal...lasse ich dir das nicht durchgehen, Sakurai...“

Und mit diesem Abschlusssatz wand er sich dann ab und verschwand aus dem Zelt.

Alles war gesagt und die Standpunkte waren klar und deutlich gemacht worden, als ließ er Saku damit allein zurück und der stand weiterhin nur erstarrt an Ort und Stelle und wusste nicht was er tun sollte. Kaizo hoffte das der ihm nicht noch zusätzlich Arbeit machen würde und einfach nur kooperierte,. Er war ziemlich locker mit all dem, aber Saku war...er war noch nie so in die Ecke gedrängt worden wie in dem Moment und ihm wurde schlagartig klar: Das er etwas tun musste. Noch mehr als vorher, denn nun fühlte er bereits schon die Spitze des Damoklesschwerts über seinem Kopf, dass auch bald darauf fallen und ihn töten würde. Es war also Zeit zu handeln und demnach entschied er sich plötzlich und spontan, für zwei Dinge. Für einen, man konnte sagen: Guten Cop und einen bösen Cop. Der gute Cop war demnach: Paku darum zu bitten die Patcheen zu warnen, denn sie mussten gewarnt werden, damit sie wenigstens noch eine Chance hatten zu fliehen, oder sich vor Kaizo zu schützen. Es war nun sehr wichtig gewesen dass als Erstes zu machen, denn Hana seine Familie musste gerettet werden und brauchte demnach einen Vorsprung. Und der zweite Gedanke war wesentlich...radikaler und der böse Cop. Und Sakutaro wollte nun etwas tun...was er schon länger nicht mehr gespürt hatte: Nämlich den Drang zu töten. Er hatte plötzlich wieder diesen Blutdurst und diese Wut in sich, was er nur aus seiner Zeit in der Jugend und auf dem Schlachtfeld kannte. Er war eigentlich nicht mehr so...aber er sah in seiner Verzweiflung keinen anderen Weg mehr als...als sie zu töten. Und Saku wurdet bewusst...er wollte plötzlich alle Menschen in diesem Lager töten. Alle die töten die Kaizo treu ergeben waren. Sie sollten sterben und er wusste genau dass seine Jungs sicherlich dabei an seiner Seite stehen würden, sobald die genau wussten was gerade hier passiert war und was Kaizo vor hatte. Immerhin waren auch sie es gewohnt ihre Weste schmutzig zu machen. Aber auf den ersten Blick gab es da dass Problem von vorhin nämlich: dass sie zu fünft in der Unterzahl wären. Doch Saku hatte einen weiteren radikalen Gedanken der das Blatt sofort zu ihren Gunsten wenden würde wenn er ihn durchzog. Denn sie würden es dann nicht mehr sein...wenn Saku seinen Zero wieder zum Laufen gebracht hatte. Und genau das war plötzlich auch sein Plan. Er wollte seinen Zero schnell wieder reparieren, welcher eh so gut wie wieder fertig war und damit...damit wollte er dann seinem Namen ein letztes Mal alle Ehre erweisen um das zu retten was er liebt, auch wenn es gegen alle seine jetzigen Prinzipien sprechen würde. Sakutaro würde ein letztes Mal...Death Zero sein. Die grüne Schwinge des Todes würde sich erheben. Die Todesschwinge bei der es dann auch schon um dich geschehen war...in dem Moment wo du sie erblickst. Und so lief er ebenfalls aus dem Zelt, denn nun gab es viel zu tun und in Angriff zunehmen...
 

Das Unheil nahm dann Stunden später und noch am selben Tag, seinen Lauf.

Und dieser Tag war anders als alles andere was jemals zuvor auf dieser Insel passiert war und alles kündigte sich mit einem aufziehenden Sturm an. Einem Sturm der alle von den Füßen reißen würde und damit zurück auf den blanken Boden der Tatsachen brachte.

In der Ferne war der Donner ganz genau zu hören, der am Himmel grollte und einzelne Blitze zischten über dem Ozean immer mal wieder auf das Wasser nieder. Einzeln und dennoch so mächtig. Und der Himmel verdunkelte sich zusätzlich zur Mittagszeit und alles was dabei noch fehlte war der heftige Regen, um damit einfach allem den letzten Schliff zu verpassen und es somit aussehen zu lassen als würde gleich die Welt untergehen. Es war der zweite, heftige Frühlingssturm der über die Insel kam. Etwas was nicht ungewöhnlich war um diese Jahreszeit herum, aber es sich dennoch so anders anfühlte als sonst. Sich anders anfühlte als der Sturm der Sakurai auf diese Insel gebracht hatte. Denn dieser Sturm...fühlte sich wie ein böses Omen an. Eines das Yoh in jedem seiner Knochen spüren konnte, als er sich gen Mittag anbahnte und es ihn dabei schrecklich nervös machte. Stunden waren vergangen in denen er in ihrem Zuhause gesessen hatte und eine Lösung suchte. Zusammen mit Opacho, die nicht von seiner Seite wich. Doch dies war nicht das einzige was ihm Kopfzerbrechen verursachte sondern auch die Tatsache: das Hana nirgends zu finden war. Denn keiner wusste wo er war, oder hatte ihn gesehen nachdem er das Zelt wütend und traurig verlassen hatte wegen dem Streit mit Hao und das machte Yoh schreckliche Angst. Verständlich denn immerhin war sein Sohn nun schon seit Stunden verschwunden und Hao hatte derweil bereits wieder einige Männer losgeschickt um nach ihm zu suchen, denn er war sich sicher dass sein Sohn sich nicht einfach mal irgendwo im Dorf versteckte, sondern erneut stiften gegangen war. Was Hana ja bewusst gut konnte und auch gern tat, wenn ihm dann alles zu viel wurde. Also schickte er einige Männer los. Unter anderem auch Silva. Aber Hao konnte nicht einfach die Füße still halten und abwarten, denn er wusste...dass ER das verbockt hatte und fühlte sich deswegen auch verpflichtet selbst nach seinem Sohn zu suchen und diesen wieder nachhause zu bringen. Ganz egal was er auch zu ihm gesagt hatte Hao...liebte ihn. Und er hatte schreckliches zu ihm gesagt, obwohl er ihn so sehr liebte. Und nun wurde ihm das bewusst und es quälte ihn. Ließ ihn nicht mehr los und deswegen ging er auch noch nach ihm suchen. Hana musste wieder zurück in die Sicherheit ihres Dorfes. Doch in all seiner Sorge ließ Hao das Dorf damit kaum bewacht vor den Himmelsmenschen. Etwas...was sich dann als schrecklicher Fehler herausstellen würde und es alles nur noch schlimmer machte. Er ging und das Nächste, was darauf folgte...waren Flammen. Flammen so hell dass sie den dunklen Mittagshimmel erleuchten würden, wenn sie es aus dem Dickicht des Dschungels über ihnen geschafft hätten, was sie aber nicht taten und sie fingen an alles nieder zu brennen. Etwas was nur SIE an diesem Ort traf, in jener Stunde und was nicht durch eine Naturgewalt wie Blitzeinschläge ausgelöst wurde.

Yoh befand sich zu dem Moment noch in ihrem Wigwam, als draußen auch schon die Hölle in ihrem Dorf ausbrach. Er saß mit Opacho besorgt vor dem Lagerfeuer in ihrem Zuhause und machte sich schreckliche Vorwürfe dass Hana wieder mal weg war und er sich so mit seinem Vater zerstritten hatte. Dass das alles überhaupt erst passiert war und er deswegen auch erst bemerkte was gerade über sie kam, als er Leute draußen schreien hörte. Es fing an mit einem markerschütternden Schrei. Einem Schrei aus dem man genau hören konnte: dass gerade etwas schreckliches passierte und zu dessen sich dann weitere gesellten. Weswegen die junge Schamanin auch sofort auf die Beine kam und darauf mit ihrer Tochter aus dem Wigwam kam...nur um das Unheil dann mit eigenen Augen zu sehen was sie da gerade heimsuchte. Und es war Feuer.

Es war helles Feuer das Yoh sah und das nicht von dem heiligen Lagerfeuer kam, welches in Mitten des Dorfes stand und immer brannte, sonder Feuer das gnadenlos anfing sich über alle ihre Wigwams zu verteilen und dann weiter auf alles übersprang was es erreichen konnte. Und die Schreie waren inzwischen schon überall um ihn herum. Es war wie aus einem Schauermärchen, welches man Kindern erzählte um sie zu gruseln, was er dann dort vor sich sah. Patcheen rannten um ihr Leben. Die Frauen nahmen ihre Kinder in die Arme und rannten vor den Flammen davon. Vor den Flammen die anfingen einfach alles zu verschlungen und vor nichts einen Halt machen würden, aber auch vor den Onis die zwischen diesen umher tanzten und dabei anfingen die Männern zu verschlingen die tapfer gegen sie ankämpften. Onis die brüllten und jedes Mal, wenn sie einen umbrachten, ein lauter Donner durch das Dorf hallte. Ein schreckliches Krachen was einem durch Mark und Bein glitt und somit dann die Seele des gefallenen Patcheen von seinem Fleisch löste. Sie waren nun offiziell in einen Alptraum rein geschlittert und keiner wusste genau warum. Aber es war jener Alptraum...vor dem Paku von Sakutaro aus versucht hatte sie zu warnen.

Und Yoh sah das alles vor sich, weshalb er dann erstarrte und sich nicht mehr bewegen konnte. Es war grauenvoll. Patcheen wurden getötet, Flammen verzehrten Wigwams und die Leiber der Toten wenn sie auf diese übersprangen und in dem Moment...da war es als wäre er wieder in seiner Jugend angekommen. Es war als wäre Yoh wieder der Junge von sechzehn Jahren der damals, Mitten in ihrem brennenden Dorf stand und dabei zusehen musste wie Menschen um ihn herum starben. Wie die Flammen anfingen alles zu verschlingen und ein gewaltiger Bär damit seinen Zorn an ihnen ausließ. Er in der Mitte am heiligen Lagerfeuer stand und brüllte, während alles Leben um ihn herum dabei versiegte. Ja, es war wie damals bei Apollo gewesen...nur ohne den Bären der ihren Gott darstellte. Dieselben Flammen und der selbe Tod der mit ihnen kam...

Und als Opacho, neben ihm, bemerkte wie ihre Adoptivmutter in eine Starre verfallen war, da machte sie eine Bewegung und fasst Yoh am linken Arm. Sie packte ihn fest und fing an an ihm zu rütteln während sie dabei, zwischen dem Schreien, zu der Schamanenkönigin fauchte:

„Wir können die Flammen jetzt noch nicht löschen! Deswegen müssen wir helfen alle in Sicherheit zu bringen, Yoh! Komm schon Yoh wir müssen...! MUTTER!“

Und bei dem letzten Wort erwachte Yoh doch tatsächlich aus seiner Starre und sah zu Opacho rüber. Sah ihr in die Augen, sah ihre Sorge und Entschlossenheit, weswegen er dann nickte denn sie hatte recht und es war gut zu wissen dass wenigstens einer von ihnen gerade einen klaren Kopf behielt und wusste was zu tun war, denn Yoh...fiel es unheimlich schwer in der Situation. Nicht nur das ihn plötzlich Erinnerungen vom Massaker, alte Narben auf seiner Seele, von damals plagten, sondern auch die Tatsache: das Hana nicht da war und keiner wusste wo er sich aufhielt! Er war nicht da und vielleicht war ihm etwas zugestoßen! Deswegen war es auch sehr schwer einen klaren Kopf zu behalten und es brach somit gerade alles etwas über Yoh zusammen. Doch das brachte ihm nichts. Er musste ruhig bleiben, also riss er sich schweren Herzens zusammen und sprach dann fordernd zu Opacho:

„D-Du hast recht! Hilf den Frauen, den alten und den Kindern aus dem Dorf! Und das so gut und schnell wie du kannst! Aber spiel hier bitte nicht die Heldin wie dein Vater! Wenn es brenzlig wird: dann rennst auch du weg! Klar Opacho?! Ich bin mir sicher Hao wird gleich hier sein, aber bis dahin müssen WIR das alles stemmen! Ich suche derweil nach Goldva und helfe danach ebenfalls den anderen! Los jetzt!“

Das hoffte er zumindest.

Er hoffte fest darauf das Hao gleich wieder da sein würde, denn alleine schafften sie das nicht. Und Opacho hatte recht: zuerst mussten die Menschen gerettet werden und Schutz finden. Das Dorf konnte warten, denn es waren nur Gegenstände und keine Menschenleben. Dann löste sich die junge Opacho von Yoh und rannte schließlich so schnell sie konnte davon. Sie hatte genau gehört was ihre Mutter zu ihr gesagt hatte und würde nun damit anfangen das Dorf zu evakuieren, so wie es im Buche stand. Denn schon immer hatten die Patcheen einen Notfallplan für sowas bereit liegen, aber halt immer gehofft das er niemals ausgehführt werden müsste. Doch nun war es passiert und sie mussten handeln und Opacho war wie geschaffen für so eine Aufgabe denn sie behielt meist einen kühlen Kopf dabei. Genauso wie sie es von Hao gelernt hatte, wenn Gefahr im Verzug war und sie dabei dennoch ihre Pflicht erfüllen konnte. Doch auch ihr Herz klopfte dabei bis zum Hals und es wurde sogar noch unerträglicher...wenn sie diese Monster durch das Dorf laufen sah die wie eine Welle über sie kamen und dabei alles verschlangen was ihren Weg kreuzte. Diese Monster...die aussahen wie Menschen, aber so anders gekleidet waren wie sie. Diese Monster...von denen Opacho wusste dass es die Himmelsmenschen waren die zusammen mit Sakutaro auf dieser Insel strandeten. Und nun waren sie gekommen. Gekommen um zu töten. Und das zeigten sie auch sofort indem sie gnadenlos die Männer ihres Stammes erschossen und ihre Wigwams dann noch in Brand setzten. Sie nicht mal halt vor den Alten machten und keine Mine dabei verzogen als sie ihnen das Leben aushauchten. Sie waren gedrillt, abgerichtet und gnadenlos...genau wie Saku es mal erzählt hatte, als er die Woche bei ihnen im Dorf war. Und nun sah Opacho das hautnah und bekam deswegen Angst. Angst um ihre Familie. Doch das hinderte sie nicht daran ihre Pflicht zu erfüllen und zu helfen wo sie nur konnte. Sie musste allen helfen und hoffte dabei fest..dass Mutter und Vater nichts passieren würde. Aber vor allem hoffte sie...das Hana in Sicherheit war und gerade so weit weg wie möglich von ihrem Dorf.

Und kurz nachdem sich Opacho und Yoh getrennt hatten, rannte dieser auch schon durch das Dorf und suchte nach Goldva. Er musste dabei wirklich aufpassen nicht in das Visier dieser Himmelsmenschen zu geraten und schlich sich deswegen eher am Rande des Dorfs entlang und im Schutz der Büsche, so wie ihrer brennenden Wigwams, als das er mitten über den Platz zu Goldva ihrem Haus wanderte. Er war mitten in diesem Alptraum gefangen und Hana war nicht da. Er wusste nicht wo er war. Schüsse knallten dabei von überall her, Feuer knisterte und brannte alles nieder was es berührte und eine schreckliche Hitze breitete sich überall um sie herum aus. Es war fast wie damals und das riss weiterhin ganz schön an Yoh seinem Verstand. Dennoch ließ er es nicht mehr an sich ran und blieb konzentriert. Weshalb er dann schließlich an Goldva ihrem Wigwam an kam, der noch nicht in Brand stand und er dann durch die Tür fetzte, so dass er rein kam. Und was er dann dort sah verdutzte ihn sichtlich den Goldva...sie saß einfach nur da.

Die alte Frau saß still in der Mitte ihres Zuhauses und hatte dabei ihre fast blinden Augen geschlossen, während sie ruhig atmete und dennoch genau bemerkt hatte das Yoh zu ihr gekommen war. Die Mutter des Fuchskindes war hier. Und diese verstand nicht warum sie dort einfach nur saß, weswegen er dann auf sie zu rannte, sich schließlich vor sie runter auf die Knie begab und danach ihre alten, schrumpeligen Hände fasste, während er laut zu ihr sprach:

„Goldva! Goldva wir müssen sofort von hier weg! Die Himmelsmenschen sind hier! Sie zerstören alles was ihnen in den Weg kommt, genau wie Sakutaro gesagt hatte und wir müssen...!“

„Ich weis.“

Kam es dann völlig gelassen von ihr und Yoh sah sie erschrocken und verwirrt zugleich an. Was? Sie...sie wusste es? Er verstand nicht ganz was sie damit meinte, aber fand nun auch wirklich keine Zeit dafür nachzufragen, denn zuerst musste er sie in Sicherheit bringen. Alles andere hatte danach auch noch Zeit! Deswegen zog er wieder sanft an ihren Händen, um sie zum Aufstehen zu animieren, aber die alte Schamanin blieb einfach weiter still dort sitzen und wirkte dabei völlig gelassen. Etwas was er nicht verstand. Warum war sie so gelassen? Doch er würde es verstehen...denn Goldva klärte ihn dann auf und sprach darauf:

„Es passiert alles so wie es passieren musste...Es war unvermeidbar und wurde in dem Moment geschaffen...als Sakutaro in unser Dorf kam.“

Als Sakutaro zu ihnen kam? Yoh runzelte nun die Stirn, denn jetzt verstand er überhaupt nichts mehr. Er wusste das Goldva irgendwie die Gabe hatte Dinge „sehen“ zu können die noch passieren könnten, aber wie stand das mit all dem hier in Verbindung und was bedeutete das für sie alle? Und so fragte er dann doch plötzlich viel zu interessiert in der Situation:

„Wie...wie meinst du das? Was hat Sakutaro damit zu tun?“

Und da öffnete Goldva wieder ihre Augen und sah ihn leer an. Aus grauen und fast blinden Augen sah sie ihn mürrisch an...Doch dann folgte ein kurzes, sanftes Lächeln und sie sprach weiter:

„Nun Dyami ist nachhause gekommen...Und immer wenn er nachhause kommt folgt darauf eine Veränderung die uns alle betrifft. Unseren gesamten Stamm. Das ist sein Schicksal, Yoh. Genauso wie es sein Schicksal war hier aufzutauchen und deinen Sohn zu treffen. Denn sie können nicht voneinander getrennt werden, meine junge Schamanin. Ihre Seelen ziehen sich gegenseitig an, ganz egal wie weit weg sie auch voneinander geboren werden und daran kann keiner was ändern. Es ist ein Fluch und Segen zugleich und sie finden wegen ihm IMMER wieder zueinander, so dass daraus dann etwas völlig Neues geboren wird. Das hier...das ist nur der Anfang von all dem. Ein Akt der Schöpfung. Er wurde geschaffen als er in unser Dorf kam und damit den Weg eingeschlagen hat den er IMMER wieder einschlagen wird und das ganz egal wie oft er auch wiedergeboren werden sollte. Er ist jetzt hier und wir sollten frohlocken, denn nun geht es weiter. Es geht weiter. Sakutaro bringt Veränderung, Tod und Trauer...aber auch Glück und eine Zukunft. Und ich...ich wusste dass er es ist, seit dem Moment wo ich mit ihm gesprochen habe. Ich wusste sofort das er und Hana...alles verändern würden was wir kennen. Doch lange war ich zu stur gewesen um zu erkennen WER vor allem dein Sohn wirklich ist. Aber nun weis ich es und es tut mir leid dass...dass ich ihm sein Leben so schwer gemacht habe. Ich habe...Fehler gemacht und schäme mich schrecklich dafür diese begangen zu haben. Vielleicht war es aber auch MEIN Schicksal gewesen das zu tun und wahrscheinlich werde ich das nie wieder bei Hana gutmachen können. Daher bitte ich dich, dich und Hao: Bitte beschützt ihn, denn sein Leben...sein Leben ist sehr wichtig damit es weiter gehen kann. Weis du...Er ist es wirklich, Yoh. Er IST der Messias für unser Volk auf den wir so lange gewartet haben. Das war er schon immer und nun muss er erst recht beschützt werden. Muss beschützt werden und das um jeden Preis! Denn er trägt die Zukunft mit sich, Yoh! Und es...es tut mir leid was ich ihm angetan habe. Doch bitte beschützt ihn. Bitte beschützt ihn. Du, Hao, Silva und Sakutaro ihr müsst ihn beschützen...“

Etwas was völlig außer Frage stand, aber warum bettelte sie so sehr darum?

„I-ich versteh nicht was...“

Stammelte Yoh dann leise und plötzlich fasste ihm Goldva mit einer Hand an den Bauch und danach griff sie wieder, mit beiden Händen, Yoh seine fester und er sah sie dabei weiterhin nur verwirrt an, denn das verstand er nur noch weniger. Was meinte sie nur?

Seit Hana geboren wurde hat Goldva ihm immer wieder sein Leben schwer gemacht. Sie hackte auf ihm rum, lastete ihm so viel Bürde und Aufgaben auf seine Schultern indem sie sagte er: wäre der „Messias“ und sie hatte eigentlich IMMER etwas an ihm zu bemängeln. Nie war er gut genug gewesen! Doch nun saß diese alte Schamanin da vor der Mutter des Blonden, der Mutter des Kindes welches sie als „Fuchskind“ verteufelte und bat um Vergebung und das er beschützt werden müsse. Sowas...hätte sich Yoh niemals auch nur erträumen können. Und erst recht nicht dies aus Goldva ihrem Mund zu hören. Deswegen verstand er einfach auch nicht was los war. Noch dazu wirkte dies schon beinahe so...als wüsste Goldva dass sie sterben würde und als wollte sie vorher noch alle Wogen glätten um in Frieden gehen zu können. Aber das ließ er nicht zu. Goldva durfte nicht sterben und Yoh würde sie auch nicht sterben lassen und schützten, deswegen nickte er auch entschlossen, half ihr ruckartig mit auf die Beine und sprach dann lauter zu ihr:

„Das kannst du ihm alles selber sagen! Ich bringe dich jetzt als Erstes aus dem Dorf und sobald Hana wieder da ist und alle in Sicherheit sind, dann wirst DU ihm das gefälligst selber sagen, hörst du?! Ich lasse dich nicht hier und erst recht nicht sterben, denn ich weis dass du genau DAS von mir verlangen willst, richtig?! Aber so läuft das nicht Goldva! Du siehst das, was du Hana angetan hast, als Sünde an?! Dann steh auch gefälligst für deine Sünden gerade und arbeite sie ab! Arbeite sie ab verdammt noch mal und so dass er dann am Ende auch keinen Zorn mehr auf dich haben wird! E-Es wird alles gut werden! Hao wird bald hier sein und alles wieder geradebiegen! So wie er es schon immer getan hat! Er wird alles wieder in Ordnung bringen!“

Goldva lächelte leicht. Sie wie immer...Hao war immer Yoh seine Hoffnung und Rettung. Doch so funktionierte dass dieses Mal nicht. Nicht dieses Mal...Goldva schüttelte dann den Kopf darauf und antwortete:

„Nicht dieses Mal, Liebes...Denn es ist nicht Hao seine Aufgabe das alles hier zu richten...sondern Sakutaro seine. Er hat diese Veränderung losgetreten und nur ER kann das auch alles wieder richten. Und er wird das richten, vertrau mir. Weder Silva, Hao, du, noch ich können das hier retten...nur er kann das. Und er wird das auch tun, denn...es ist sein Schicksal, Yoh. Er wird die Flammen ersticken und aus der Asche unseres Dorfes dann etwas Neues daraus erblühen lassen. Frohlocke mein Kind, denn...er wird euch alle retten und gemeinsam mit Hana in eine glückliche Zukunft führen. Und nur das zählt. Das allein...ist Dyamis und Annas Wesen. Ein ungebrochenes Naturgesetz unserer Götter. Lange waren sie fort gewesen, aber nun sind sie endlich wieder hier...“

Anna?

Das was sie da sagte war ein Name den Yoh schon ewig nicht mehr gehört hatte, denn es war der Name der Häuptlingstochter gewesen die sich damals, laut ihrer Legende, in Dyami verliebte hatte und sie darauf all das ebnete was sie heute besaßen. Zumindest wenn man den Legenden Glauben schenkte. Aber...spielte Goldva eben wirklich darauf an das Sakutaro und Hana...die Wiedergeburten von Dyami und Anna waren? Es klang so völlig verrückt und unvorstellbar, aber warum sollte die Alte sich gerade jetzt sowas ausdenken? Das ergab einfach keinen Sinn...

Doch er schob diese Gedanken erst mal beiseite, denn es gab gerade wichtigeres für sie. Sie mussten nämlich endlich weg und er sprach dabei noch zu Goldva:

„Wir reden später darüber, okay? Jetzt lass uns endlich gehen, Goldva!“

Und dann zog er sie auch endlich hinter sich her, raus aus dem Wigwam und damit ins Freie.

Das Feuer hatte sich derweil schon erbarmungslos über alles ausgebreitet und erhellte den Teil ihres Dschungels wie nichts anderes. Es sprang aber, den Göttern sei Dank, nicht auf die Bäume des Dschungels, um sie herum, über, sondern blieb stationär auf ihren Häusern und dem was sie erschaffen hatten. Es wirkte wie ein gezielt gesetztes Feuer und nicht eines wo man mal einfach etwas in Brand setzte und dann dabei zusah wie es sich ausbreitete. Nein, dieses Feuer war mit Absicht so entfacht worden und kaum als Yoh und Goldva aus ihrem Wigwam gekommen waren...verharrten sie auch schon an Ort und Stelle, denn sie sahen etwas vor sich stehen. Etwas was da auf Abstand zu ihnen vor dem heiligen Lagerfeuer stand und seinen Onis die Befehle gab weiter Schaden anzurichten. Er brüllte und zeigte immer wieder um sich und in Yoh seinen Augen...war es der Teufel persönlich gewesen der da so lässig stand und sich dabei auch noch umsah als würde er nach etwas suchen. Er nach einer Seele suchte die er dann gnadenlos verschlingen könnte.

Dieser Mann dort war nicht sonderlich groß, aber dafür kräftig und dicker gebaut. Auch wand er dann plötzlich seinen Blick zu der Schamanin und Goldva hinter. Lugte dabei über seine rechte Schulter zu ihnen und lächelte dann plötzlich. Es war ein fieses und böses Lächeln, was sich dort auf seinem Gesicht ausbreitete und somit Yoh sofort einen Schauer über den Rücken laufen ließ den er seinen Lebtag nicht mehr vergessen würde. Es war ein rücksichtloser Blick, der klar machte: dass ihn nichts und niemand in diesem Dorf kümmerte und er nur dort war wegen seiner eigenen Belange. Welche das auch immer sein würden. Und Yoh hatte es in dem Moment endlich verstanden. Denn er war es...Er war es wirklich.

Lange waren sie diesem Teufel entkommen, der da draußen auf sie gelauert hatte, aber nun war er hier und fing an ihnen alles was sie lieb gewonnen hatten zu nehmen. Stück für Stück. Und auch seine zwei Onis neben ihm, die dabei bis an die Zähne bewaffnet waren, drehten sich dann mit ihm gemeinsam um und sahen ebenfalls die zwei Patcheen nur an. Bis sie dann ihre Donnerwaffen anlegten und auf sie zielten, aber nicht abdrückten. Es waren offenbar seine zwei Leibwachen die ihn beschützten und Yoh wusste in dem Moment auch sofort: Das sich besser nicht bewegen sollten und es wahrscheinlich nun sogar die klügste Option wäre einfach nichts zu tun. Irgendwas in seinem Blut sagte ihm das einfach nur still dort stehen zu bleiben. Also tat er das auch, aber er stellte sich dennoch langsam schützend vor die alte Goldva und sah dann leicht wütend vor sich zu diesem Teufel der von hinter dem Horizont zu ihnen gekommen war. Sah zu dem Bösen das nun dort verhöhnen vor dem heiligen Lagerfeuer stand und nicht einfach mehr geläutert werden konnte, egal wie nahe er diesem auch kam.

Und dann zeigte der dicke Mann auch schon auf sie und sprach dabei viel zu freundlich und zugleich verhöhnend dass einem nur noch mehr bange wurde:

„Ah! Sieh mal einer an! Schön zu sehen das es einigen doch noch gut geht!...Denn ich dachte wirklich schon, zumindest für eine Sekunde, dass ich nun selbst da raus in den Wald gehen müsste und mir somit jemanden erjagen um endlich Antworten zu bekommen. Aber das hat sich hiermit wohl erledigt, was? Was für ein glücklicher Zufall doch für mich, nicht wahr?“

Antworten? Worauf wollte er denn bitte Antworten?!

Yoh sah ihn plötzlich sehr sauer bei der Aussage ab und fauchte dann schon ungewöhnlich aufgebracht, was nämlich so überhaupt nicht seine Art war, zu ihm rüber:

„Was?! Wer bist du?! Was willst du und warum tust du das alles?!“

Der Mann steckte dann locker seine Hände in die Hosentaschen und sah zu ihnen rüber. Er wirkte sehr überlegen, so wie er dort stand und es war nicht von der Hand zu weisen dass er gerade wirklich alle Trümpfe in der Hand hielt und sich demnach auch so fühlen durfte als wäre er jedem überlegen. Und das eben waren viele Fragen gewesen die ihm da zugeworfen wurden...Aber auf die er gerade keine Lust hatte zu antworten und er stattdessen nur darauf ablenkend sprach:

„Also könnt ihr doch unsere Sprache sprechen...Spannend, aber das ist auch sehr gut, denn nur das macht es uns doch gleich so viel besser und wesentlich einfacher zu verhandeln. Oder sagen wir mal: dass IHR auf meine Forderung eingehen werdet, denn eine andere Wahl habt ihr sowieso nicht mehr, richtig? Denn wenn ich mich so umsehe...dann wäre es nun wirklich sehr blöd sich jetzt gegen mich zu stellen und nicht zu kooperieren. Und das sollten selbst Wilde wie ihr sehen können, oder?“

Wilde? Forderung? Was für eine Forderung? Wovon sprach er da und was wollte er nur?

Yoh stand nun offiziell auf dem Schlauch und hatte wirkliche keine Ahnung mehr was genau hier gerade abging. Doch egal was es auch war, er blieb dennoch standhaft schützend vor Goldva stehen und rührte sich nicht vom Fleck. Und das war auch keine Option, denn die zwei Männer, neben dem Teufel, hatten bereits schon länger angelegt und zielten mit ihren Waffen auf ihn. Machte er nun nur eine falsche Bewegung waren damit also die Lichter schneller aus als er gucken konnte. Und seltsamerweise, obwohl er so in die Enge getrieben war und ausgeliefert dort stand...hatte Yoh dennoch keine Angst. Er hatte keine Angst, denn das da vor ihm war ein Mensch und Menschen hatten, in der Regel, Gründe dafür warum sie so grausame Dinge wie diese taten, so wie jedes andere Lebewesen auch auf dieser Welt. Aber mit Menschen konnte man reden, im Gegensatz zu Tieren, also wollte Yoh reden. Und er war sich vor allem sicher: dass er so auch bald erfahren würde wieso der das alles tat, denn er wusste auch: wenn der Kerl da drüben nicht wirklich was WICHTIGES von ihnen wollte, dann wären sie schon längst alle tot und würden nicht mehr hier stehen um überhaupt erst die Möglichkeit zu bekommen mit ihm sprechen zu können. Nein er wollte definitiv etwas was ihm sehr wichtig war und nur das hielt gerade noch seine Hand zurück. Und der Mann schien sich auch noch sehr sicher zu sein dass er es bekommen würde, wenn er nur an einigen Hebeln zog und mit Yoh und Goldva sprach. Okay. Er wollte also reden? Fein, Yoh tat ihm den Gefallen und wollte dann deswegen langsam einen Schritt auf ihn zu machen. Doch es war dann nicht die Schamanenkönigin, die darauf einen Schritt vor machte um mit ihm sprechen zu können...sondern Goldva, die plötzlich links von Yoh aus dessen Schatten trat und langsam humpelnd nach vorne lief, ganz ohne ihren Stock und dabei die Hände auf ihren Rücken faltete während sie zu dem Teufel vor sich sah. Yoh war darauf erschrocken, wegen dem was sie da tat und wollte sie stoppen.

Aber dann blieb Goldva auch schon plötzlich, nur gut einen Meter links vor ihm, stehen und sprach darauf:

„Ich weis wer du bist. Wir alle wissen wer du bist, denn du bist der vor dem uns Sakutaro hat warnen lassen. Du bist Kaizo und gekommen um uns zu vernichten, nicht wahr? Aber ich sage dir hier und jetzt: Dass du zu spät kommst. Unsere Heimat jetzt noch weiter niederzubrennen und uns damit zu töten, wird dir nichts nützen, denn auch DU kannst deinem Schicksal nicht mehr entkommen. Alles dreht sich bereits und ist am Laufen wie es sein sollte...Doch vor allem ist das was du suchst nicht hier. Es ist nicht hier...und genau deswegen wirst auch du niemals das bekommen was du willst, du Teufel aus der anderen Welt. Du kannst nichts aufhalten und Sakutaro wird kommen und uns dann alle vor DIR beschützen. Es ist sein ewiges Schicksal uns zu beschützen.“

Sakurai würde sie beschützen? Klar mit ner Armee im Rücken könnte das vielleicht was werden, aber nicht nur mit diesen vier Stümpern die immer zu an seinen Hacken hingen. Eher standen Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel. Kaizo sah sie darauf nur etwas gelangweilt an und seufzte dann.

Okay, wer genau war noch mal diese alte Krähe, dass sie so große Töne spuckte und sich ihm bewusst mutig in den Weg stellte? Hatte sie hier was zu sagen? Oh mann dieses Fossil konnte sich ja kaum selbst auf den Beinen halten. Wahrscheinlich war sie mal das Oberhaupt gewesen. Kaizo konnte sich das gut vorstellen, so wie sie sprach. Aber es war auch egal wer sie nun eigentlich war, denn er kicherte darauf nur kurz auf wegen ihrer Ansprache und sprach dann wieder zu ihr, während er mit der rechten Hand auf seine Brust zeigte:

„Okay, moment mal: Mich aufhalten? Sakurai soll MICH aufhalten? Da verstehst du aber etwas komplett falsch, denn ER hat mich erst dazu EINGELADEN hier zu sein, du altes Fossil! Wow, ihr seid ja wirklich ulkig, wisst ihr das? Und total verblendet. All das, was ihr um euch herum seht, ist nur passiert weil ER das in die Wege geleitet hat, mit dem was er tat! Und: oh ja Sakutaro hat wirklich einen verdammt großen Fehler damit begangen! Einen gewaltigen Bock geschossen wenn ihr mich fragt. Und einer wegen dem ich jetzt offiziell hier bin und ihn euch auch gerne „abnehmen“ möchte. Natürlich nur aus reiner und übergroßer Herzensgüte wohl gemerkt. Also: Ich nehme euch dieses Problem gerne ab und dazu brauche ich lediglich nur jemanden der mir die Hand reicht und mitspielt und dann können wir das alles hier vergessen und einfach wieder alle unserer Wege gehen. Klingt doch gut, oder nicht?“

Zu gut sogar...und definitiv sowas von erstunken und erlogen.

Es war alles sehr wirr und Yoh war sicherlich gerade der Einzige der nicht ganz mitkam um was es hier eigentlich gerade ging. Doch wie konnte er auch, denn er hatte nun mal nicht das Wissen was Kaizo und Goldva gerade so besaßen. Er stand lediglich dabei und fragte sich nun: Was er nur dagegen tun sollte und der Kerl eigentlich von ihnen wollte? Und Goldva musste Kaizo noch nicht mal kennen um gebaut sehen zu können dass er ihr dreckig ins Gesicht log.

Er log und das hier war noch lange nicht vorbei nur wenn sie ihm entgegen kommen würde, denn dafür gab es keinen Grund und Kaizo hatte bereits schon alle Karten in der Hand, also warum sollte er so einen Deal machen? Das ergab definitiv keinen Sinn. Nein, er würde nicht einfach abhauen und sie dann in Ruhe lassen, wenn er das hatte was er wollte, denn danach drehte er ihnen nur noch schneller den Hahn zu als er es eh gerade schon tat. Dieser Mann war aufs Töten aus. Und er würde jeden von ihnen gnadenlos hinrichten lassen, so wie er es eben schon angefangen hatte, egal ob er das bekam was er wollte, oder eben nicht. In dieser Hinsicht war ihn hinhalten und nicht das geben was er wollte, gerade wahrscheinlich genau das was ihnen Zeit verschaffen würde. Ihnen und auch Sakutaro. Was auch der Grund war warum die alte Goldva dann natürlich nicht auf sein Angebot einging und deshalb nur den Kopf schüttelte. Sie schüttelte ihn und das war damit ihre letzte und finale Entscheidung um zu helfen, denn ihre Zeit war nun offiziell um. Sie hatte es so vorausgesehen und wirklich lange genug gelebt, genug Patcheen auf diese Welt geholfen und sie dann noch geleitet...um nun endlich gehen zu können. Sie ihrem einzigen Sohn und erst recht Hao damit den Stamm übergeben konnte, mit dem Wissen in der Seele: dass sie alles schon regeln würden und unter Kontrolle hatten. Und alles was sie jetzt gerade noch tun könnte, ihre letzte Tat...war die Zukunft zu beschützen. Hana und seine Familie zu beschützen. Denn Goldva...hatte ihn ja vor Stunden noch aus dem Dorf verschwinden sehen. Und zum ersten Mal...war es das gewesen was er tun sollte um sicher zu sein. Zum ersten, verdammten Mal.

Also sprach sie darauf abschließend und voller Zuversicht, dass alles gut werden würde, zu Kaizo:

„Egal was du auch versuchst: Du kannst es nicht mehr stoppen. Sakutaro hat bereits alle Steine ins Rollen gebracht und diese dann auch endlich an ihren rechten Platz gesetzt wo sie hingehören. So wie es schon immer sein sollte. Und es wird nun keinen Unterschied mehr machen ob du mich jetzt tötest, oder auch nicht, denn dein Schicksal war in dem Moment besiegelt als du hier her kamst und uns angegriffen hast. Er wird dich stoppen Kaizo Oume...und dafür sorgen dass du niemanden der Patcheen jemals mehr schaden zufügst.“

Kaizo sah sie dann nur still an.

War das so, ja? Wollte die Alte ihm gerade echt verklickern dass das alles Schicksal war was gerade hier ablief? Alles so ablief wegen einem nutzlosen Trottel wie Death Zero? Das war wirklich schwer zu glauben und wenn dann musste es echt ein schlechter Scherz von Gott an sie gewesen sein, denn offenbar...mochte er dieses Völkchen nicht wenn er einfach so hier rein spazieren konnte und sie sich dann noch wehrlos seiner Wut ergaben und dabei abknallen ließen.

Und Kaizo lachte plötzlich innerlich, denn er glaubte das alles selber auch nicht was sie da sagte, weswegen er dann schnaufte und darauf antwortete:

„Oh mann. Und hier stehe ich und dachte wirklich man würde es mir nur EINMAL einfach machen im Leben. Aber offenbar läuft das nicht so und ich muss mir mal wieder alles erkämpfen, was? Heh, Sakurai und mich aufhalten, du bist wirklich zu drollig. Ein Mann wie er KANN mich nicht stoppen, denn ich habe bereits jetzt schon ALLE Trümpfe gegen ihn in der Hand! Er hat schon längst verloren. Wie auch immer, aber weist du was? Du hast wirklich damit recht du alte Schrulle, denn es bringt mir sicherlich nichts ob ich dich nun töte, oder halt nicht, aber eine Sache bringt es mir dann doch irgendwie schon...“

Er machte darauf dann eine schnelle Bewegung und danach...danach knallte ein lautes Geräusch durch das Dorf. Laut und erbarmungslos, so das Yoh sofort das Herz in den Magen rutschte, einfach weil es so laut gewesen war und er schließlich zusammen zuckte. Aber dann noch...weil er sie fallen sah. Denn wie in Zeitlupe und kurz darauf, sah er vor sich wie Goldva fiel. Sie um fiel und neben dem schrillen Fiepen in seinem Ohr, was durch den Schuss gekommen war der auch an ihm vorbei knallte, eben weil er durch Goldva durchgegangen war, hörte er noch sein Herz donnern als die Frau, die er von klein auf kannte und die ihm immer mit Rat zur Seite gestanden, ja auch bei der Geburt seines Sohnes geholfen hatte...nun leblos zur Seite klappte und dann auf dem warmen Boden aufschlug. Und es war ein schreckliches Geräusch gewesen, wie von einem Sack voller Ernte von den Feldern, den man dann einfach fallen ließ. Tja und dann lag sie da...und regte sich einfach nicht mehr. Sie regte sich nicht mehr, denn der Schuss hatte nämlich sauber gesessen und das getroffen was einen sofort umbrachte...nämlich das Herz.

Yoh sah die rote Blume, die dort an ihrem Rücken erblühte. Dort wo das Herz lag und fing dann an zu bibbern. Sie...Goldva sie war fort. Sie war...

Kaizo dagegen vollendete dann seinen Satz und sprach kalt, so wie auch verhöhnend:

„...Denn es tut mir gerade nämlich verdammt gut einfach mal ordentlich Dampf abzulassen, du alte, vorlaute Krähe...Na? Hast du das auch kommen sehen mit deinem Schicksals Müll den du da gebrabbelt hast?!“

Und dann brüllt Yoh.

Es war ein kurzes, aber schmerzhaftes Brüllen und er wollte am liebsten sofort losrennen und zu ihr. Wollte ihr helfen, auch wenn es eh nichts mehr bringen würde, doch er verharrte an Ort und Stelle, denn Kaizo zielte danach sofort mit seiner Waffe, die er eben von seiner Hüfte gezückt hatte, auch schon auf ihn und fauchte ihn dabei noch an:

„DAS würde ich lieber nicht tun, Freundchen! Es sei denn du möchtest auch ne Kostprobe von dem abhaben was sie eben erleben durfte, denn ich bin gerade sowas von richtig in der Stimmung euch einfach ALLE über den Jordan zu jagen und das nur weil KEINER richtig zuhört!! Spreche ich Chinesisch, oder was?! Warum muss ich, verdammt noch mal, immer alles dreimal sagen bis es bei anderen ankommt?!“

Und Yoh sah dann wieder von Goldva weg und sauer zu ihm, weswegen Kaizo endlich mal das Gefühl bekam dass ihm jemand zuhörte. Na endlich, er hatte Gehör, weswegen er darauf dann sauer weiter sprach:

„Denkt ihr echt ich wackel einfach mal so persönlich mit meinem Arsch hier raus?! Raus in diesen dreckigen Dschungel weil ich Spaß daran habe?! Weil ich Bock auf Sightseeing habe, oder so?! Das ich einfach mal hier her komme, nur so, nur um ein paar Wilde persönlich abzuknallen, wenn doch meine Männer vollkommen in der Lage sind das alleine packen können?! Bringt mich nicht zum Lachen, denn ich könnte nämlich gerade gemütlich daheim auf meinem Thron sitzen und dabei genüsslich was zu Mittag füttern! Aber NEIN ich komme PERSÖNLICH hier aus um mit euch Wilden zu verhandeln und damit den Scheiß selbst in die Hand zu nehmen!! Und warum tue ich das?! Weil es verdammt noch mal WICHTIG ist!! Also strapaziere meine Geduld bloß nicht noch länger Freundchen, denn ansonsten wird es bei dir NICHT so schnell gehen und wesentlich länger dauern als bei dieser alten, toten Schlampe da im Dreck!! Also sag mir endlich wo das ist was ich suche!!“

Und damit waren sie wieder am Anfangspunkt angekommen mit dem alles begonnen hatte, denn Yoh hatte weiterhin KEINE AHNUNG was der nun suchte! Immerhin hatte Kaizo es noch nicht mal mit einer Silbe erwähnt und einfach nur um sich geballert wie ein verdammter Rambo! Und die Schamanin stand nun völlig allein da und wusste noch immer nicht was sie tun sollte. Wie sie aus dieser Lage wieder raus kam und wie sie...!

Aber Kaizo sein Brüllen gegen Yoh und seine gefährlichen Drohungen, wurden genau in dem Moment schlagartig unterbrochen als ein dumpfes Geräusch links von ihm ertönte. Nämlich in der Sekunde...als ein Pfeil dicht neben ihm in den Kopf einer seiner Männer einschlug und damit dessen Leben auslöschte, der Himmelmensch darauf zusammen sackte und dann zuckend und tot neben ihm am Boden lag, als Kaizo nur so zu ihm runter sah und ruhiger blieb als es manch ein anderer sein würde in der Situation.

Es war ein verdammt schneller, lautloser und tödlicher Pfeil gewesen. Einer der sogar dafür Sorge dass auch Kaizo kurz aufzuckte, als er einschlug und sich dann hektisch nach dem Schützen umsah. Er nach dem suchte der da so kackdreist auf sie geschossen hatte. Und er fand ihn dann auch schon...als der danach nämlich von einem Baum gesprungen kam und rechts neben Yoh auf dem Platz landete und dann aufrecht dort stand und bereits wieder einen neuen Pfeil dabei zog. Er dies sogar bewusst getan hatte nur um damit die Aufmerksamkeit von der Schamanenkönigin wegzulenken und ihr so eine Lücke zur Flucht zu erschaffen. Damit bewusst das Feuer auf sich lenken würde. Also stand er dort und legte gerade wieder einen neuen Pfeil an als die Schamanin dann genau zu dem Schützen sah, sie ihn kannte und dann deswegen auch in voller Sorge seinen Namen schrie.

Sie brüllte unter Sorge und den Tränen nahe:

„HAO!!“

Kurz darauf setzte sich der Häuptling auch schon wieder in Bewegung und versuchte auch in dieser zu bleiben, während er wieder zielte.

Hao wusste worauf er sich eingelassen hatte und das würde nicht leicht werden, wenn sogar fast unmöglich. Er war zwar körperlisch schnell auf den Beinen unterwegs und robust, dass war er schon immer gewesen, aber er konnte einfach nicht schneller sein als eine automatische Waffe die Patronen verschoss, weswegen er sofort schneller handeln musste als sein Gegner und er dann wieder brüllend einen Pfeil von der Sehe schnellen ließ. Dieser war aber etwas unkontrollierter und weniger gezielt gewesen, eben weil er sich bewegte und dieses deshalb auch nur in dem Bauch des Mannes rechts von Kaizo einschlug, als in den Kopf wo er eigentlich hin sollte und der dann schreiend zu Boden ging. Er kniete dort und hielt sich dann röchelnd seine Hände an die Wunde in der noch der Pfeil steckte, ließ die Waffe damit fallen und ermöglichte eine Lücke. Eine die Hao nutzte. Er konnte vorher zwar nicht besser zielen, aber es hatte dennoch gewirkt und nun fasste er sich wieder einen Pfeil, legte erneut an und traf darauf dann wieder in einen Kopf, in den des Mannes auf dem Boden und tötete somit die zweite Wache neben Kaizo. Aber der...der blieb locker. Alles ging zwar so verdammt schnell und gnadenlos, aber dennoch blieb der General ganz ruhig und nutzte einfach nur seinen Moment in der Sekunde aus...als der Wilde seinen Mann neben ihn erschossen hatte und Kaizo selber dann wieder anlegte wegen der Lücke die sich ihm da bot. Denn dummerweise...konnte man sich nicht um zwei Männer gleichzeitig kümmern und musste auch mal nachladen. Und besonders bei einem Bogen dauerte das etwas. Was Kaizo dann auch schon geschickt ausnutzte... als er darauf hin abdrückte.

Er drückte einmal eiskalt ab und die Patrone verfehlte auch nicht ihr Ziel, denn sie traf Hao nämlich in die linke Schulter. Der brüllte danach auf, ließ darauf auch schon den Bogen fallen und ging dann viel zu schnell auf die Knie. Es war als hätte ihn ein Blitzschlag getroffen, oder als würde man ihm ein heißes Eisen in die Haut rammen. Auf jeden Fall war es ein unglaublicher Schmerz gewesen den er noch zuvor nie erlebt hatte. Er war schrecklich brennend und die Realisation dass Hana dies auch mal erlebt hatte...tat Hao plötzlich furchtbar weh. Denn so fühlte es sich also an angeschossen worden zu sein. Das hatte...sein Sohn also durchgemacht?

Und Yoh schrie dann auch schon wieder.

Er schrie einfach laut los als er sah wie Hao angeschossen wurde und wie sich darauf dann eine rote Blume in der linken Seite seiner Schulter ausbreitete und diese seinem Gatten Schmerzen verursachte. Zeigte dass er angeschossen worden war und Yoh konnte einfach nicht mehr anders als zu ihm zu rennen. Denn sein Körper bewegte sich plötzlich von ganz allein und wollte instinktiv zu seinem Lebensgefährten. Zu dem Mann den er liebte und zu dem er gehörte, so dass er dabei alle Warnungen und Gefahren ausblendete und in den Wind schlug. Er nur noch rannte und dabei immer und immer wieder seinen Namen schrie. Hao seinen Namen schrie, bis er dann endlich bei ihm angekommen war und sich danach gegen ihn drückte. Er drückte ihn, bibberte und sah sich dann auch schon die Wunde an, packte diese dann sanft an den Rändern, mit beiden Händen, während er dabei panisch sprach:

„HAO!! Es wird alles gut!! Es wird alles gut, Hao!! Bitte bewegt dich nicht!! Nicht bewegen Hao!!“

Doch Blut floss weiterhin nur dickflüssig zwischen seinen Fingern hindurch und machte Yoh damit noch mehr schreckliche Angst und auch klar: dass sein Mann verletzt war und das noch nicht mal leicht. Es würde ihn zwar noch nicht umbringen, aber wenn er nicht schnell genug handelte dann könnte der Blutverlust ihn vielleicht...! Doch er konnte gerade nichts tun! Er musste zwar die Blutung stoppten, doch wie konnte er wenn sie in dieser Lage festhingen?! Denn Kaizo würde sicherlich nicht nur tatenlos daneben stehen und ihn dann einfach machen lassen!

Und genau in der Sekunde wollte Hao verbissen an Yoh vorbei fassen und wieder nach seinem Bogen greifen, aber wurde schließlich daran gehindert als dann vor ihm, genau vor seiner Nase, auf seinen Bogen geschossen wurde und plötzlich eine Patrone in diesen donnerte. Er brach darauf in zwei und Hao erstarrte dabei. Er hielt sofort inne, denn er wusste genau...der Nächste würde garantiert ihn treffen und das eben war sicherlich nur ein Warnschuss gewesen. Um die Fronten zu klären und damit auszusagen: ICH habe hier das Sagen und es wird nach meinen Regeln gespielt!

Hao seine Gattin drückte sich dann auch wieder vor Schreck an ihn, wegen dem lauten Knall der ertönt war und sah dann dabei verängstigt über ihre linke Schulter zu Kaizo hinter, der nun auf sie zuschritt und beide noch immer, mit gezückter Waffe, im Visier hatte. Er sah vor allem nicht sonderlich amüsiert darüber aus das Hao offenbar gerne weiter kämpfen wollte, aber er drückte dennoch nicht ab und sprach stattdessen nur im Gehen zu ihnen:

„So...Du bist hier also das Alphatier, richtig? Woher ich das weis? Nun sagen wir mal: ich RIECHE sowas einfach. Und um ehrlich zu sein strahlst du das auch aus. Du bist ein Mann der, normalerweise, alles im Griff hat, nicht wahr? Ein starker Anführer und einer der weis wie der Hase so läuft. Tja...wie fühlt es sich an mal nicht die Zügel in der Hand zu halten, hm? Zu sehen wie ICH dein Zuhause auf den Kopf stelle und du NICHTS mehr dagegen tun kannst als dort zu knien und dich mir zu unterwerfen? Was eigentlich schade ist und hätte anders laufen können, denn du hattest eben wahrlich eine grandiose Chance gehabt alles zu beenden. Aber dummerweise hast du sie in den Sand gesetzt und einfach nur weil du denselben Fehler gemacht hast den einfach jeder macht. Denn du hast nicht den Rumpf der Hydra angegriffen...sondern dessen Köpfe. Blöd gelaufen, oder? So kleine Entscheidungen die so einen riesenhaften SCHADEN anrichten können, nicht wahr? Aber schön dass wir uns mal so von Angesicht zu Angesicht treffen, denn ich hätte da etwas Wichtiges mit dir zu besprechen! Und mit wem kann man das besser tun als mit dem Mann des Dorfes, hm? Also...kommen wir doch mal zum Punkt warum ich genau hier bin und mir diese ganze Scheiße hier eigentlich geben muss! Denn ich suche nach etwas. Und ich drücke mich nun klar und deutlich aus, so dass es wirklich JEDER Trottel von euch auch raffen sollte: GEBT MIR WAS ICH WILL und dann ziehe ich auch schon von hier ab...Nun zumindest fürs Erste.“

Diese elende Schlange die sich da in ihr Dorf geschlichen hatte...

Es war kein Geheimnis dass Hao innerlich kochte vor Zorn und man sah ihm das auch an wie wütend und schmerzhaftschnaufend er dort kniete. Die Wunde in seiner Schulter brannte und er konnte nichts dagegen tun um es zu bessern. Konnte nicht mehr gegen den Schmerz ankämpfen, geschweige denn überhaupt kämpfen, denn er war nicht nur verletzt worden, sondern auch noch entwaffnet und noch oben drauf war Yoh bei ihm und dieser Mann...er würde ihn erschießen. Hao war sich ganz sicher das der Typ Yoh einfach erschießen würde wenn der nur eine falsche Bewegung machte. Also schwieg der Häuptling und sah dann nur wehrlos dabei zu wie Kaizo plötzlich etwas aus seiner linken Hosentasche zückte.

Er hielt es vor sich, wedelte dann leicht damit und sprach dabei einfach weiter:

„...Es kann ganz schnell gehen, oder auch nicht, denn dass liegt jetzt nur noch an dir großer Häuptling. Und ich habe garantiert nicht diesen weiten Weg in euer Loch gemacht nur um euch dann persönlich und weil ich mir gerne die Hände schmutzig mache, abzuknallen, denn dafür habe ich eigentlich meine Männer und definitiv keine Lust darauf! Nein, nein...ich bin DESWEGEN hier!“

Er wedelte wieder mit dem Gegenstand in seiner Hand und rückte dann endlich mal mit der Sprache raus was er eigentlich wollte...Und was genau sein Ziel war...

Kaizo fuhr erneut fort:

„Und ich werde bekommen was ich will...Das tue ich nämlich immer...Heh, witzig das habe ich übrigens auch zu Sakutaro gesagt, diesem elenden Verräter, als er vor gut zwei Wochen so schlotternd vor mir im Zelt gestanden hat! Aber wie auch immer: Der bekommt auch noch seine Packung sobald er wieder bei mir ist...Gebt mir was ich will und ich lasse euch, fürs Erste, noch eine kleine Chance erstmal um euer Leben zu rennen und euch schließlich in einem anderen Loch zu verkriechen. Zumindest solange bis ich euch wiedergefunden habe. Also, zum ERSTEN und LETZTEN Mal: SAGT MIR WO SIE IST UND RÜCKT SIE GEFÄLLIGST RAUS!“

Sie?

Und dann warf er das, den Gegenstand den er da in seinen Händen gehalten hatte, auch schon den zwei Patcheen vor die Füße und blieb dabei nur gute zwei Meter von ihnen entfernt stehen und zielte danach direkt auf Hao seinen Kopf, nur um auch sicher zu gehen dass der nicht doch noch versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Und Hao...sah mit Schrecken das an was ihnen da vor die Füße und auf dem Boden geworfen wurde. Denn er erkannte was es war. Er wusste nicht genau was das für ein Gegenstand war...aber er erkannte jemanden auf diesem...nämlich seinen Sohn. Er erkannte Hana darauf. Das Licht der Flammen um sie herum enthüllte ein Bild von ihm.

Hao wusste natürlich nicht dass es sich um ein Foto einer Selbstbildkamera handelte und die noch dazu ein sehr unglückliches Bild von Hana geschossen hatte. Eines auf dem man sein Gesicht zwar gut erkennen konnte, aber mehr dann auch nicht. Fast schon so...als wäre das Foto ausversehen gemacht worden und nicht beabsichtig gewesen. Doch er war es. Es war Hana auf diesem Bild und auch Yoh sah nun voller Schrecken auf das Foto von seinem Kind vor sich am Boden und zuckte dabei erschrocken zusammen. Hana? Er...er war wegen ihm hier. Kaizo...wollte Hana! Das dämmerte nun Mutter und auch Vater fast gleichzeitig in dem Moment. Aber warum genau wollte er ihren Sohn? Warum brannte er alles wegen Hana nieder und warum...nannte er ihn ein Mädchen? Nichts davon ergab Sinn und es war auch egal gewesen, denn Hao keucht plötzlich vor Wut neben seiner Gattin auf. Hana...Es ging wirklich alles immer und immer wieder nur um seinen Sohn Hana.

Und dann fauchte er entschlossen und den Blick wieder erhoben zu Kaizo rüber:

„NIEMALS!! EHER STERBE ICH ALS DIR MEIN KIND AUSZULIEFERN!!“

Und das waren wahre Worte gewesen wie sie nur ein echter Vater aussprechen würde der sein Kind über alles liebte. Ganz egal was auch vorher so in ihrem Leben passiert war und wie viel Ärger sie schon zusammen gehabt hatten. Hao liebte Hana und daran gab es nichts zu rütteln.

Kaizo dagegen riss langsam, aber sicher, der Geduldsfaden. Aber dennoch blieb er einigermaßen ruhig, wenn auch ungeduldig und sprach darauf laut zurück:

„Ach, also handelt es sich hierbei um deine Tochter, ja?! Na was für ein lustiger Zufall dass ich nun sogar persönlich die Eltern von der Süßen am Wickel habe! Die Häuptlingstochter! Was sagt man dazu?! Sakurai legt aber auch einfach alles flach was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, was?! Bändelt der Mistkerl mit der Häuptlingstochter an...Nun ergibt sein Verhalten auch endlich mal einen Sinn...“

Hao schüttelte darauf dann den Kopf sauer und brüllte zurück:

„Wovon redest du da, du Monster?! Hana ist...!“

„ Es ist mir scheiß egal mit was du mir noch länger das Ohr abzukauen versuchst Häuptling!! Denn ich habe dir eben eine Forderung gestellt und ich verlange gefälligst dass du mir dieses blonde Schätzchen SOFORT auslieferst, oder es wird gleich richtig ungemütlich für dich werden!! Für dich und die Kleine da vor dir!!“

Denn Kaizo hatte schnell geschnallt das es sich bei Yoh wohl um Hao seine Gattin handeln musste. Das hatte sein Verhalten bestätigt und wie er sich dabei an den Häuptling schmiegte. Auch wenn er offenbar nicht ganz sehen konnte das Yoh eigentlich mehr ein Junge war, als eine Frau. Denn immerhin wusste er nichts von ihrem besonderen Blut innerhalb der Familie.

Doch das war auch nicht von Bedeutung für ihn und er fauchte dann weiter:

„SIE ist das Ticket damit ich Sakurai endlich den Arschtritt verpassen kann den er schon immer von mir bekommen sollte!! Das ich ihn dahin katapultieren kann wo er sein sollte!! Etwas auf das ich schon so lange gewartet habe!! Und ich LASSE mir das garantiert nicht nehmen, nur weil ihr zwei Schwachmaten denkt euch MIR in den Weg stellen zu müssen!! Ich brenne euer ganzes, verdammtes Dorf und euren Wald nieder wenn es sein muss, nur dass sie dann am Ende MIR gehören wird!! Also strapaziert meine Geduld nicht noch länger, oder ich fange bei dir ein Täubchen und lasse dich so lange dabei bluten bis dein Göttergatte dann endlich mit der Sprache rausrückt!!“

Er war verrückt geworden und völlig von seiner Wut gesteuert. Wut die von etwas angefacht wurde was vor so langer Zeit mal passiert war. Wut die sein Leben lang seine persönliche Antriebsfeder gewesen ist. Die Wut...auf Sakurai und die ihm seinen Sinn des Lebens gab. Die ihn am Laufen hielt denn nichts wollte Kaizo mehr...als Sakurai leiden zu sehen und ihn dabei als persönlichen Sklaven an der Leine zu halten. Und dann schoss er noch einmal vor sie auf den Boden und Yoh drückte sich dann wieder schutzsuchend und ängstlich an Hao, der ihn danach ebenfalls schwach und zittrig vor Schmerz in seine Arme schloss, während sein Blick weiter nur stark und nicht unterwürfig auf dem Teufel vor ihnen lag. Sie waren in die Enge getrieben und konnten zwar nicht mehr viel tun, aber eine Sache auf jeden Fall noch...Und das war ihr Kind zu beschützen indem sie nichts sagten. Mal abgesehen davon dass sie auch nicht wussten wo Hana nun eigentlich war um ihm etwas dazu sagen zu können. Aber das war auch gut so. Und zum ersten Mal in seinem Leben...war Hao so froh darüber das Hana klangheimlich abgehauen war. Endlich hatte er mal das Richtige getan. Wenn wahrscheinlich auch nur unbewusst.

Aber Kaizo seine Geduld hatte sich nun offiziell dem Ende zugeneigt, weswegen er ein letzes Mal, im Zorn, zu ihnen fauchte und damit noch seinen unermesslichen Hass auf Sakurai bestätigte:

„WO IST SIE!?“

„HEY ARSCHLOCH!!“

Donnerte dann plötzlich eine Stimme über den Platz und hinter Kaizo zu ihnen.

Und als diese Stimme ertönte sah Yoh sofort erschrocken wieder auf und Hao dann ebenfalls an dem Teufel vor ihnen vorbei, denn...denn sie kannten diese Stimme nur zu gut. Und das durfte einfach nicht sein. Es durfte nicht sein! Einzig Kaizo war derjenige gewesen den es etwas verwirrt erwischt hatte in der Sekunde und er dann auch nur verdutzt über seine Schulter nach hinten sah, noch während er weiter seine Waffe auf den Häuptling gerichtet hielt. Und dann erblickte er wer dort stand...und das verwirrte ihn umso mehr. Denn Kaizo kannte dieses Gesicht das dort wütend und sauer zu ihm rüber starrte. Ihm Blicke dabei zuwarf dass er am besten sofort tot umfallen würde und offenbar nicht vor hatte zu weichen. Dieses kleine Biest, das da schnell atmend stand, ihn so dreckig beleidigt hatte und...dennoch so wunderschön aussah. Etwas Unnatürliches dabei an sich hatte. Blondes Haar das im Licht der Flammen selber wie Feuer loderte. Goldene Augen die ihn wütend musterten und dann auch noch sehr genau im Blick behielten. Und dieses Wesen sprach darauf leiser und drohend zu ihm rüber:

„Lass sie...in Ruhe.“

So wunderschön und ungezähmt.

Kaizo musste darauf kurz auf keuchen vor Lachen und dann doch noch dabei leise zu sich selbst sprechen, denn das hier war wirklich zu faszinierend für ihn gewesen. Das was er da sah war faszinierend und er sprach darauf:

„Du bist...ein Junge?...Na da brat mir doch einer nen Storch das wird ja immer spannender hier...“

Und dann stellte er sich seitlich hin, hielt aber dennoch weiter auf Hao drauf und sprach dabei dann etwas verdutzt zu der blonden Schönheit, da vor ihm, rüber:

„Also was haben wir denn nun da? Ein Mädchen? Einen Jungen? Oder doch eher ein Monster? Was bist du? Ich würde auf einen Jungen tippen, wenn ich deinen Körper so sehe aber...Nein...nein an dir ist mehr dran als das Auge gerade sehen kann, nicht wahr...Hana? Heh, ein Monster nimmt sich ein Monster zur Braut, dass passt ja wirklich gut, nicht wahr?“

Und er war es wirklich.

Hana stand dort auf genug Abstand zu Kaizo und warf ihm dabei noch weiterhin wütende Blicke zu. Dennoch floh seiner kurz rüber zu der Leiche die dort, nicht weit entfernt von seinen Eltern am Boden lag und er...er verzog dabei erschrocken das Gesicht. Denn er kannte die die dort lag. Es war Goldva...und sie war fort. Ein Schock fuhr durch seinen Körper und das obwohl er sie noch nie leiden konnte. Aber dennoch...hatte er plötzlich Mitleid und knurrte dann nur traurig auf. Aber Hana konnte dem nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn das Leben seiner Eltern hing gerade am seidenen Faden. Demnach sah er wieder zu Kaizo und war bereits sich diesem zu stellen.

Er war wirklich wieder da und das schockierte seine Eltern. All die Stunden über war er weg gewesen und nun wo er eigentlich weg bleiben sollte, da war er wieder da! Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Und Hao besorgte, aber ärgerte das auch zugleich weswegen er nach seinem Sohn brüllen wollte. Ihn anschreien wollte dass er sofort die Beine in die Hand nehmen und wegrennen sollte! Wie dumm er doch wäre, verdammt! Doch er fand den Atmen dazu nicht und stattdessen schrie Yoh neben ihn vor zu seinem Sohn:

„HANA! Hana lauf weg!! Lauf weg Hana!! Bitte!!“

Aber die Würfel waren gefallen und nun...nun ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Also schüttelte ihr Sohn dann den Kopf und sprach danach laut und entschlossen zu seiner Mutter zurück:

„Ich denke nicht mal daran! Ich bin nicht nachhause gekommen nur um dann wieder wegzurennen und meine Familie dabei im Stich zu lassen!! Ich habe genug davon!! Genug davon immer und immer wieder vor Verantwortung davon zu rennen und einfach abzuhauen! Und mich dann noch zu verkriechen wie ein kleines, ängstliches Kind!! ES REICHT! Ich bin jetzt hier! Ich bin hier Mutter und ich lasse euch nicht im Stich!! Weder dich, noch Vater, noch jemand anderen in diesem Dorf!! Kaizo!! Du bist doch meinetwegen hier, richtig?! Also lass gefälligst meine Eltern in Ruhe, du mieses Arschloch!!“

Er wollte kämpfen...

Und nun wand sich auch endlich Hao mal zu Wort, fauchte dann an Kaizo vorbei und schließlich zu seinem Sohn:

„Hana was soll das?! Renn sofort weg!! SOFORT HANA!!“

Denn er konnte einfach nicht verstehen woher plötzlich diese Aufopferung für den Stamm kam.

Hana sollte einfach nur abhauen, verdammt! Warum spielte er gerade JETZT den Helden!? Aber da konnte Hao sich auch mit einem Stein unterhalten, denn der würde genauso gut zuhören. Hana bewies mal wieder dass er eben ein verdammter Dickkopf sein konnte und nicht mal mehr auf die Idee kam sich einfach umzudrehen und dann zu rennen. Er war jetzt hier...und würde auch nicht weggehen, denn er hatte seinen Standpunkt nun klar und deutlich gemacht. Er würde kämpfen und zu dem stehen was passiert war. Denn es war seine Schuld gewesen und keiner...sollte mehr wegen ihm leiden. Und erst recht nicht Mama und Papa.

Kaizo kicherte dann kurz auf, weil ihn das alles so sehr amüsierte und er eigentlich nicht genug davon bekommen konnte. Es war als wäre er in einem verdammten Kinosaal und dann auch noch in der ersten Reihe wo er die besten Plätze einfach sein nennen konnte. Doch so sehr ihn das hier alles auch amüsierte, so kam er dann dennoch mal zum Punkt und wand sich demnach wieder an Hana.

Er sprach dabei zu ihm:

„Was sagt man dazu? Das kleine, blonde Monster da vorne ist von all euch Wilden auch noch das mit dem meisten Grips. Denn, im Gegensatz zu euch beiden Versagern, weis er genau was gerade das Richtige ist: nämlich kooperieren...Und so langsam verstehe ich auch was Sakurai an dir gefunden hat. Warum er so sehr für dich in die Bresche springen würde. Etwas was er noch nie zuvor für jemanden getan hat und dabei noch auf sein eigenes Leben scheißt. Ich weis warum: denn du bist hübsch, intelligent und aggressiv. Also all das worauf er steh und was genau sein Ding ist...Und dadurch das er sehr vernarrt in dich ist...bist du auch gleichzeitig mein persönlicher, kleiner Hauptgewinn um ihn jetzt so RICHTIG mit dem Rücken an die Wand zu stellen und damit auch aus seinem Loch zu ködern in das er sich verkrochen hat. Und JETZT...bist du sogar noch ganz besonders wichtig, nicht wahr Hana?“

Denn es ging hier nur um Hass und mehr nicht.

Und Hana sah ihn deswegen auch nur an und schluckte dann noch leicht vor Sorge, denn er...er wusste es. Kaizo wusste es verdammt und genau deswegen war er auch hier und veranstaltete deswegen auch so ein Chaos in seinem Zuhause. Stellte somit alle mit dem Rücken an die Wand und bedrohte zugleich noch das Leben seiner Eltern. Und das alles nur...weil er IHN wollte. Wegen dem wo er Mist gebaut hatte. Doch Hana ließ das nicht zu. Er ließ nicht mehr zu dass man seiner Familie Schaden zufügte und das alles nur weil ER daran Schuld hatte. Weil ER das heraufbeschworen hatte! Und diese Entscheidung, die er gleich fällen würde...war die Einfachste gewesen die er je hatte im Leben treffen müssen. Und bei der er sich zu hundert Prozent sicher sein konnte, dass es das Einzig richtige sein würde.

Also holte er noch mal tief Luft, schüttelte die letzten Zweifel von seiner Seele und antwortete dann Kaizo darauf:

„Du willst nur mich...Also tu ihnen nichts mehr, okay? Ich...ich gehe mit dir. Wenn es das ist was du willst, dann gehe ich mit dir! Und ich werde auch keinen Aufstand proben und einfach nur mit dir gehen, aber ich bitte dich: Tu meiner Familie nichts mehr an und lass sie gehen! Sie haben nichts mit dem hier zu tun! Sie wissen von nichts!“

Und dann sah Hao ihn fragend, aber leicht geschwächt dabei an, denn er fühlte wie langsam seine Kräfte schwanden und der Blutverlust anfing sich bemerkbar zu machen. Dennoch sah er weiter zu seinem Sohn rüber und fauchte dann sichtlich verwirrt und fragend zu ihm:

„WOMIT haben wir nichts zu tun?! WAS wissen wir nicht?! Was...Was meinst du damit Hana?!“

„Hana was ist los?! Bitte rede mit uns Hana!!“

Flehte seine Mutter noch zusätzlich zu ihm, doch Hana...schwieg erst mal nur.

Wie konnte er es ihnen nur sagen? Ihnen nur sagen dass er... einfach alles verbockt hatte? Er nun hier stand und das mit sich tragen musste was er und Sakutaro gemeinsam verzapft hatten. Wie konnte er ihnen sagen...dass es ihm leid tat? Einfach alles was passiert war. Er wusste ja nicht mal wo er da anfangen sollte. Und würden ihn...seine Eltern dann noch akzeptieren und in die Arme schließen wenn er ihnen nun sagte was passiert war...?

Aber dann riss er sich wieder aus seinen Gedanken, blickte von seinen Eltern weg und danach erneut zu Kaizo, als er schließlich zu ende sprach:

„Haben wir eine Abmachung, Kaizo? Ich gehe mit dir und dafür...lässt du meine Familie in Ruhe. Du bekommst demnach auch was du willst und weswegen du hier bist! Also hör gefälligst damit auf noch mehr Blut zu vergießen, klar?! Niemand hier hat dir etwas getan! Und ich stehe zu dem was ich getan habe, also nimm mich ruhig mit! Bitte nimm mich einfach nur mit und hör damit auf! Haben...wir eine Abmachung, Kaizo?“

Und der Teufel stand einfach nur weiter da und sah ihn an...bis er dann ein Lächeln über seine Lippen gleiten ließ...und mit dem Deal einverstanden war. Heh, warum eigentlich nicht? Wenn es Kaizo nun half Hana abführen zu können, ohne dass dieser einen Aufstand dabei verübte, dann war ihm das Recht, denn er konnte sich auch noch später um den Rest dieser verdammten Wilden kümmern. Immerhin hatte er dann alle Zeit der Welt mit seinem kleinen Jackpot in der Hinterhand. Und oben drauf...hatte er nun ENDLICH das was er wollte in seinen Händen. Und dieses Mal...würde er die Gelegenheit nicht wieder in den Sand setzten Saku deswegen richtig an den Eiern zu kriegen. Jetzt und so lange wie der lebte.

Also nickte er zu dem Blonden und sprach dann darauf:

„Wenn du jetzt mit mir gehst, dann wir deiner Familie nichts geschehen. Darauf gebe ich dir mein Wort...mein kleiner Hauptgewinn...Wir haben also einen Deal.“

Einen Pakt mit dem Teufel persönlich.

Und dann bewegte er sich auch schon auf Hana zu und genau in dem Moment regte sich etwas in Hao.

Er sah wie sich dieser Teufel dort auf seinen Sohn zubewegte. Wie er drohte sich diesen zu schnappen und dann seine Seele zu holen. Und genau deswegen... konnte sein Vater nicht anders als sein Kind zu beschützen. Sein Kind...das er so sehr liebte. Also versuchte er wieder auf die Beine zu kommen und zu kämpfen, ganz egal wie!...Doch er schaffte es nicht. Der Blutverlust hatte Hao letztendlich doch im Griff und er klappte nur nach vorne, so das Yoh ihn auffangen und stützen musste, während er dabei vor Sorge seinen Namen sprach. Und als das passierte sah auch Hana dann erschrocken an Kaizo vorbei und zu seinem Vater, der echt nicht gut aussah. Aber er...er konnte nicht zu ihm. Er konnte nicht zu seinen Eltern und musste nun mit Kaizo gehen, denn das war alles was sie noch am Leben hielt. Das war der Deal. Ihr Leben lag nun in seinen Händen und deswegen blieb Hana nur stehen, sah wie Kaizo dann endlich neben ihn schritt, danach noch unbehaglich sanft seine freie Hand auf die zarte Schulter des Blonden legte und dabei sprach:

„Dann lass uns mal gehen...Hana. Denn ich denke wir beide müssen noch so einiges Vorbereiten für deinen Sakurai...Nicht wahr? Immerhin soll es doch ein „ehrliches“ und von Herzen kommendes Wiedersehen werden, oder...? Eines zu MEINEN Konditionen...“

Und er würde kommen, denn sobald Saku erfuhr dass Kaizo jetzt seinen Hana in seiner Gewalt hatte...dann würde er schon angeflogen kommen wie eine Motte zum Licht. Daran bestand überhaupt kein Zweifel, denn das war seine Natur. Er konnte einfach nicht anders, denn Sakurai war...eben schon immer ein Familienmensch gewesen. Oh und Kaizo freute sich schon so sehr darauf. Auf das Gesicht das er machen würde wenn er vor ihm stand und Hana in seiner Gewalt hatte. Er verzehrte sich danach.

Und Hana sah dann nochmal ein letztes Mal zu seinen Eltern hinter. Sah in die Augen seiner Mutter, die so traurig und verzweifelt wieder zu ihm vor blickten, während sie Hao dabei noch stützte und es tat ihm weh. Es tat Hana weh seine Eltern so zurück lassen zu müssen, aber er hatte nun mal keine andere Wahl mehr. Es war gelaufen wie es gelaufen war und nun musste er das austragen was er verbockt hatte. Deswegen schlurzte er auch noch mal und wollte sich dann endlich endgültig abwenden. Wollte gehen und sich seiner Zukunft stellen...als seine Mutter noch laut zu ihm rief:

„Hana!! Hana bitte du musst nicht...!!“

„Es ist okay!!“

Brüllte sein Sohn dann zu ihm hinter und Yoh schwieg darauf.

Und dann...dann folgte ein Blick von Hana, der den Magen seiner Mutter nun förmlich zerreißen wollte. Es war ein trauriger, aber auch irgendwie glücklicher Blick den Hana ihm da zu warf und den seine Mutter einfach nicht verstand. Sie verstand es nicht und genau weil der Blonde das sah...klärte er sie doch noch mal irgendwie auf bevor er ging. Was hier los war. Denn das...das war er ihr schuldig.

Und so sprach Hana zu seiner Mutter:

„Es ist okay...Mama. Ich...Ich habe viel Mist gebaut in meinem Leben, okay? Vieles was ich nicht wollte und auch damals nicht verstanden habe. Und ich mich deswegen auch heute so schäme, denn ich habe endlich erkannt was ich getan habe. Ich habe euch so viel Leid gebracht und all das hier ist MEINE Schuld, weil ich nicht auf euch gehört habe. Weil ich...nun mal bin wer ich bin und fühlte dass ich diesen Weg einfach gehen muss. Aber es tut mir dennoch leid, Mama. Es tut mir so leid...Einfach alles was passiert ist. Und jetzt stehe ich auch zum ersten Mal mit dem Rücken zur Wand und muss mich dem stellen was ich getan habe. Aber dennoch ist es okay, denn...denn nun bin ich hier und kann vielleicht alles wieder gerade biegen, wenn ich jetzt einfach mache was das Richtige ist. Ich kann...alles wieder gut machen und nun zum ersten Mal EUCH beschützen anstatt das ihr immer nur auf mich aufpasst. Und ich...ich habe Angst, Mama. Ich habe Angst davor was die Zukunft bringen mag, aber...aber ich bin dennoch so...ich bin dennoch so stolz darauf.“

Danach sah Hana auch schon wie sich sein Vater wieder schwächelnd anhob und zu ihm rüber sah...und der Kleine deswegen dann leicht lächeln musste. Es war ein sanftes und glückliches Lächeln und das wo er doch so viel Leid verursacht hatte. Er so viel Schmerz mit sich trug. Aber Hana wusste...dass alles irgendwie gut werden würde. Denn das war die Philosophie seiner Mutter...An die er fest glaubte. Und er wusste es auch einfach irgendwie selbst und genau deswegen sprach er dann auch zu seinen Eltern und ganz besonders zu seinem Vater Worte die...die einschlugen wie ein Stein der vom Himmel fiel.

Er sprach zu ihnen:

„Und ganz besonders...bin ich stolz darauf euer Sohn zu sein. Aber nun bin ich endlich mal dran und ich werde euch beschützen. Dich Mama. Und auch Papa. Ich werde einfach...alle beschützen...“

Und als er das sagte erstarrte Hao förmlich auf der Stelle, denn die Angst dass er seinen Sohn gleich für immer verlieren würde...die lähmte ihn schlagartig. Die Realisation sank immer tiefer. Aber nicht so sehr wie das was Yoh in dem Moment sah und realisierte, als Hana ihnen noch einen kleinen, süßen Hinweis mitgab. Ein sanftes Lächeln und eine kleine Geste mit der er alles nur noch schlimmer machte als es eh schon gewesen war und somit auch die Welt seiner Mutter...dabei noch völlig auf den Kopf stellte. Denn Hana...fasste sich plötzlich ganz kurz und schnell, mit beiden Händen, an den Bauch...bis er diese dann wieder dort weg zog und dann endlich mit Kaizo fortging. Und seine letzte Bewegung, noch während er ging,...war das er in seine Haare fasste und die zwei Federn aus ihnen zog. Er zog sie raus und ließ sie dann einfach fallen. Und sie glitten dabei sanft zu Boden. Die zwei Federn die zeigten dass er der Sohn des Häuptlings war. Seine Stellung zeigten innerhalb des Stammes und sie gehen zu lassen offenbarte...das Hana bereits war seine Herkunft, in diesem Moment aufzugeben...wenn dies bedeuten würde alle zu schützen. Es war das ultimative Opfer...das er gern für sie einging. Und als er davor noch an seinen Bauch gegriffen hatte, damit noch etwas andeutete und zugleich auch kein Wort darüber verlor...da brauchte es nicht noch mehr, denn er zeigte damit auf etwas...was einfach nicht sein konnte. Und dies traf seine Mutter plötzlich wie ein Blitzschlag, weswegen er dann nicht mehr anders konnte und in dem Moment schrie. Yoh schrie, jammerte und brüllte nach seinem Sohn.

Er schrie und schrie immer und immer wieder nach seinem geliebten Baby und wollte nicht akzeptieren was da gerade passierte. Das er ging und keiner ihn aufhalten konnte. Doch ihm waren die Hände gebunden und Hao war auch noch verletzt! Er konnte Hana nicht nachrennen und Hao hier verbluten lassen! Er wollte beides tun, Hana nachrennen und Hao heilen...Es war schrecklich nichts tun zu können. Und Hao wollte sich gerade wieder auf die Beine kämpfen, nur um dann kurz darauf erneut auf die Knie zu brechen. Er konnte nicht mehr. Er konnte einfach nicht mehr und Hana ging auch noch freiwillig! Dieser verdammte, sture Bock ging einfach freiwillig und ließ sie hier sitzen! Nahm alles auf seine Schultern und beschütze sie! Er tat das...verdammt noch mal ihnen zur Liebe. Dieser verdammte Trottel. Und Hao hatte es endlich verstanden. Hana war...genauso gutherzig wie seine Mutter. Und genauso treu...wie Asanoha. Und Yoh saß weiterhin nur dort, schrie und jammerte immer weiter nach seinem Hana und fühlte sich so machtlos dabei! Das alles durfte nicht sein! DAS DURFTE NICHT SEIN!

Tränen schossen aus seinen Augen und rannten seine warmen Wangen hinab, als er dann schrie:

„NICHT!! OH BITTE NICHT!! HANA!! HANA!! BITTE WIR MÜSSEN HANA ZURÜCK HOLEN!! WIR MÜSSEN!!“

Er wollte aufstehen und Kaizo nach, aber dass glich einem Todesurteil, weswegen Hao ihn plötzlich mit seiner letzten Kraft noch an beiden Schultern packte und seine Gattin wieder zu sich drehte. Er sah ihr dabei sogar schwach, aber entschlossen in die Augen, als er lauter zu Yoh sprach:

„Das...das werden wir auch!! Ich hole...ihn heim! Ich...ich verspreche es dir, Yoh...! Ich werde...!“

„NEIN! NEIN DU VERSTEHST NICHT!! WIR MÜSSEN IHN JETZT NACHHAUSE HOLEN!! BITTE HAO WIR MÜSSEN IHN HEIM HOLEN!! JETZT!! DENN ER...ER....!!“

Alles war komplett aus dem Ruder gelaufen...

Und dann ließ er den einen Satz fallen der ihre ganze Welt auf den Kopf stellen würde. Genauso wie Hana es bereits schon tat...mit dem was er ihnen eben gezeigt hatte.

Der Donner grollte in der Ferne und ein weiterer Blitz schoss direkt über ihnen durch den dunklen Mittagshimmel, der fast so aussah als wäre es schon spät am Abend. Und während der lang vermisste Regen auftauchte nun doch endlich auftauchte und anfing das Dorf zu säubern, es zu reinigen von all dem Tod und Feuer was sie heimgesucht hatte...Da wurde es auch Hao langsam klar was los war. Der Regen kam endlich...der alles wegschwemmen sollte und einen Neuanfang mit sich bringen. Und während er anfing auf sie nieder zu prasseln sprach Yoh dann völlig fertig und am Ende seiner Kräfte angekommen, das was alles verändern würde. Denn er hatte es nun auch endlich verstanden. Verstanden was Goldva die ganze Zeit über gemeint hatte und warum es so wichtig war Hana zu beschützen. Was sie ihm sagen wollte und warum Kaizo überhaupt erst hergekommen warum um Hana zu sich zu holen. Endlich...ergab alles einen Sinn. Und Sakutaro...war nun wirklich der Einzige der ihnen da raus helfen konnte. Denn es war von nun an seine Bestimmung. Immerhin hing er da genauso sehr drin und vielleicht sogar noch mehr...als alle anderen.

Und deswegen sprach Yoh zu Hao, zu dem Vater seines wundervollen Sohnes und mit bebender Stimme einen erschlagenden Satz...der alles veränderte. Und er sprach mit bebender Stimme:

„...ER IST SCHWANGER!!“



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