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Tribal

I`ll be your home
von

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The devil made me do it PART 1

Er lag als Kind nachts wach in seinem Bett und dachte dabei über sein Leben nach. Dachte darüber nach anders zu sein als alle anderen um sich. Und sich von der Wahrheit abzuwendend, wie auch von den Kämpfen die er in seiner Jugend bestritten hatte, lachte er denn all dies war ja nur ein Spiel gewesen. Doch nach Jahren wurde es an der Zeit für ihn seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und wegzuwischen was einst passiert war. So versuchte er sich, je älter er wurde, hinter einem leeren Gesichtsausdruck zu verstecken und damit alle von seinen Gefühlen zu distanzieren, so dass keiner mehr zu viele Fragen stellen würde. Dennoch sahen ihn alle weiterhin nach und gefesselt dabei zu wie er aggressiv im Kreis rannte. Im Kreis rannte wie eine Ratte im Labyrinth von dem es keinen Ausgang und kein Entkommen gab. Und langsam, aber sicher, wurde die Verzweiflung immer stärker in ihm das er diesem neuen Spiel nicht mehr entkommen könnte. Dieses Spiel was: Krieg, hieß. Denn es war so eine wunderschöne Lüge. So eine perfekte Art um zu Leugnen das man selber so voller Angst war und einfach nur weglaufen wollte. So eine wundervolle Lüge an die man sich festkrallte um seinem Leben einen Sinn zu geben. Doch je länger er dieser folgte wurde er immer mehr ein Fremder für alle und ein Vorbild für niemanden. Aber er konnte niemals genug bekommen von dieser Lüge und von dieser Gier zu kämpfen. Für keinen Ruhm und Reichtum der Welt wollte er aufhören. Und es war schwer zu verstehen warum er nicht stoppte. So das am Ende sein Gesicht zu einer Karte aller Grausamkeiten der Welt wurde. Ein Gesicht aus dem man genau lesen konnte wie Leid funktionierte und wie kaputt die Gesellschaft schon war. Und aus seiner Vergangenheit kam er nicht mehr raus. Aus seiner Vergangenheit kam die Furcht mit ihm mit. Aus seiner Vergangenheit brüllte sie ihm Hass nach in die Gegenwart. Aber er wollte diese Worte nicht hören die nach ihm gebrüllt wurden und schottete sich davon komplett ab. Weswegen er auch noch heute auf einem Berg sitzt. Einsam und verlassen und mit gebrochenen Flügeln aus Glas. Ein Berg auf dem er saß, nicht gebaut aus Ruhm, Ehre und Reichtum, sondern aus Leid, Tod und Mist. Und durch das Blut, was an ihm klebte, konnte er genau zählen wie viele Leben er bereits genommen hatte. Und von der Eins aufwärtszählend konnte nur er selbst entscheiden wann er dann mit dem Töten fertig wäre. Genauso wie nur er selbst entschied…wie viele Unschuldige in Zukunft noch unter ihm leiden würden. Und ob das für immer so bleiben würde. Eins, zwei, drei, vier und seine Augen klebten weiterhin am Boden. Fünf, sechs, sieben, acht und er fühlte sich für immer im Stich gelassen. Und während seine Hoffnungen ihn verließen...wünschte er sich immer mehr nicht so verdammt stur zu sein.
 

Hell leuchtete das grelle Licht aus den Lampen der Decke auf sie herab und unterstrich damit nur noch mehr die Kälte der kahlen Wände des Raumes.

Hin und wieder flackerte mal eine der Lampen leicht, die von der Decke der Kantine herabhingen und zeigte damit ganz gut den Zustand an indem sich diese Basis befand. Sicher gehörte der Stützpunkt für die Soldaten der Marine in Tokyo mit zu den Besten den man quer durch Japan finden konnte, doch auch an diesem Ort zeigten sich hin und wieder Abnutzungen von einem System das inzwischen mehr Wert darauf legte günstig und sparend zu sein, als das es seinen Soldaten einen angenehmen Platz bot. Das lag aber sicherlich auch an der Zeit in der sie sich befanden, denn die friedliche Stimmung, zwischen Japan und Amerika, drohte immer mehr zu kippen und deswegen war es nur noch eine Frage der Zeit bis die Bombe endgültig in die Luft flog und dann schlussendlich doch zum Angriff geblasen wurde. Was bedeutete: dass das japanische Militär seine Männer da raus schicken würde um in den Krieg zu ziehen. Etwas wovor es jeden grauste, auch den Soldaten und sie dennoch genau aus diesem Grund an diesem Ort waren, eben weil sie für ihr Land kämpfen wollten. Niemand wollte freiwillig Krieg, aber wenn es darauf ankam, das zu schützen was man liebte, dann zogen diese stolzen Männer gerne dafür in die Schlacht und das sogar ohne Rücksicht auf Verluste. Denn den Japanern war ihre Ehre und ihr Stolz meist sogar wichtiger als ihr eigenes Leben. Eine Mentalität die besonders die Amerikaner nicht immer ganz nachvollziehen konnten und was sie auch sehr erschrak, denn der Feind lebte dies auch auf dem Schlachtfeld aus. Und besonders wenn es um die eine Staffel ging, die genau dafür standen, wirkte das alles total bescheuert und selbstmörderisch für die Amis. Es ging nämlich um die Staffel die nur dafür abgerichtet worden war um sich, wenn es keinen Ausweg mehr gab, freiwillig in den Tod zu stürzen. Und es handelte sich dabei um die besagte Zero-Staffel. Absolut Wahnsinnige und Bekloppte, die ihr Leben gerne und dazu noch voller Stolz wegwarfen im Notfall. Absolut bescheuert, zumindest in seinen amerikanischen Augen...

Luke Anderson, ein talentierter, junger Pilot saß für sich allein in einer Ecke der Kantine auf einer der Bänke und aß dabei, an einem Kantinentisch, sein Mittagessen. Er saß sehr weit außerhalb vom Schuss und hinten rechts in der Ecke des Raumes, welcher sich immer mehr mit jungen Soldaten füllte und die zum Mittagessen hergekommen waren. Sie sprachen dabei nicht gerade leise miteinander und es wurde nach und nach immer mehr das reinste Tollhaus in der Kantine. Aber um die Mittagszeit war es im Mannschaftsheim der Kaserne immer überfüllt und deshalb auch nichts Neues mehr, eben weil alle zum Essen kamen.

In Mannschaftsheimen wurde die gastronomische Betreuung und Versorgung der Soldaten und der zivilen Arbeitnehmer sichergestellt. Mannschaften, Unteroffiziere und Zivilbedienstete konnten dort in den Kantinen kostengünstig Speisen und Getränke sowie Waren des täglichen Bedarfs, also Zeitungen, Zahncreme, Rasierer und Shampoo kaufen. Aber wie immer war das Essen dort…naja sagen wir mal: bescheidener als alles andere und das war noch nett ausgedrückt gewesen, denn das Essen war schrecklich. Die Japaner allerdings waren diesen Fraß schon gewohnt, aber er als junger Amerikaner, hatte da doch noch etwas höhere Ansprüche als die. Was lustig klang denn eigentlich waren die Amis ja angeblich die mit weniger Geschmack und nicht so pingelig wenn es darum ging. Vielleicht war er aber auch einfach nur ein Gourmet. Doch er aß im Notfall leider auch, so hin und wieder, das was ihm unter die Nase gesetzt wurde um nicht ganz so hervorzustechen als er es eh schon tat mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen. Besonders weil er dort der einzige junge Soldat war der ursprünglich aus Amerika kam. Und für ihn war es eine Schande, denn eigentlich sollte er in seiner Heimat sein und dort in der Kantine planen wie man die Japaner am besten in der Schlacht erledigt. Stattdessen saß er in Japan fest und kämpfte für den Feind zusammen gegen seine Heimat und das nur…weil sein Vater so ein verdammter Narr war. Weil sein Vater dieses Land mochte und Luke diesem nun mal nicht wiedersprach und gehorsam folgte.

Sein Vater war so ein hohes Tier im Militär das er ihm nicht wiedersprechen konnte und genau deswegen war er hier in Tokyo. Wegen der Spinnerreien seines Vaters ein Land und seine Bewohner zu beschützen in dem er noch nicht mal aufgewachsen war und sein eigenes auch noch dafür gerne freiwillig verrat. Luke konnte es einfach nicht verstehen. Er…wollte es nicht verstehen. Doch auch er war eben nur ein Mensch der seinen Patriotismus auch dann gerne mal beiseite schob wenn er dafür ordentlich bezahlt wurde verstand sich. Und dann erst recht noch wenn er am Ende dafür vielleicht sogar was zu sagen hatte. Man musste ja immerhin sehen wo man blieb, oder? Und ihm persönlich war es lieber andere warfen sich sinnlos in den Tod als das er an die Front musste, ganz egal was für ein guter Pilot er auch war. In der Hinsicht unterschied er sich im krassen Kontrast zu seinem Vater und ging mehr nach seiner Mutter die ein wahrer Nationalist gewesen war. Was bedeutete: sie verabscheute andere Vaterländer. Deswegen hatten seine Eltern sich auch oft in den Haaren gehabt bevor sie starb und sie dann somit in dieses Land zogen. Aber das war lange her und nicht mal mehr der Rede wert.

So pickte er wieder in seinem Gemüse herum und sah dann doch tatsächlich auf…als er aus seinem Augenwinkel sah wie sich jemand von der Essensausgabe davon bewegte und langsam auf ihn zuschritt.

Er kannte den Kerl der da plump auf ihn zukam und seinen Blick dabei stur auf das Tablett in seinen Händen gerichtet behielt auf dem sein Essen stand und das er mit beiden Händen vor seiner Brust trug. Und dann setzte er sich auch schon auf den gegenüberliegenden Platz vor Anderson, fing dann an stumm mit seinen Stäbchen zu essen und saß ihm damit also genau gegenüber.

Luke runzelte die Stirn und sah ihn dabei misstrauisch an. War ehrlich gesagt sogar sehr verwundert das dieser Fettsack sich zu ihm setzte, denn eigentlich saß der Blonde immer viel lieber allein beim Mittagessen, auch weil ihn die Japaner, in der Regel, gerne mieden so wie der Teufel das Weihwasser. Dennoch reagierte er nicht sonderlich auf den Dicken und fing auch kein Gespräch oder so an, zuckte nur mit den Schultern und aß weiter. Er ignorierte und tolerierte ihn. Warum sollte er auch mit ihm sprechen? Warum sollte er ein Gespräch anfangen? Immerhin gab es dafür keinen Grund. Aber er sah dennoch immer mal wieder zu ihm und beobachtete ihn leicht beim Essen während er selber auch noch weiter aß.

Luke kannte diesen Mann vor sich, denn es war kein anderer als Kaizo Oume. Ein Mechaniker spezialisiert auf Kampffahrzeuge, Schiffe und Flieger und eher plumper Kerl der immer mal wieder am Rockzipfel von Luke seinem persönlichen Erzfeind hing. Von diesem Arschloch…das dachte ihn im Flugtraining und allem anderem ausstechen zu können...

Dem jungen Anderson war aber aufgefallen das dieser Kaizo dennoch nicht so tickte wieder Rest dieser bekloppten Truppe, auch wenn er oft im Hangar an den Fliegern arbeitete, für die er als Mechaniker ja eingestellt wurde und dort auch lernte. Er war dick und nicht gerade gutaussehend, aber dafür fleißig und weiß Gott absolut nicht blöd sondern sehr intelligent. Und hin und wieder, wenn der Blonde ihn zusammen mit diesen Arschlöchern sah, die als Freunde zu seinem Erzfeind gehörten, da wusste Luke das Kaizo und er sich doch in einer Sache definitiv sehr ähnlich waren. Denn sie vertraten beide ein und dieselbe Philosophie, nämlich die: Das man sich um seine Freunde kümmern musste…aber noch umso mehr um seine Feinde. Sie immer im Blick haben sollte. Und deshalb sah er auch wie Oume nur in der Nähe dieser Idioten rumhing um sie im Auge behalten zu können und das er offenbar genau denselben Groll gegen diesen einen Mistkerl von denen hatte wie auch Luke. Einen persönlichen Groll und Hass gegen diesen einen Mann hegte…nämlich gegen niemand anderen als Sakurai. Gegen dieses Überflieger-Ass der mal der Zero-Staffel beitreten wollte und einen persönlichen Dorn in seinem Auge darstellte.

Luke nahm dabei einen weiteren Happen von seinem Essen, aber sah dann auch schon sofort wieder nach links auf, als er hörte wie eine laute, brummige und einfach nicht zu überhörende Stimme, zwei Tische weiter, grölte:

„Mann was ist das denn heute wieder für ein Schlangen-Fraß?!“

Und dann hörte und sah er es scheppern, als ein Tablett sauer auf den Tisch geknallt wurde und der kräftige, so wie auch breite Kerl sich dann mürrisch auf die Bank setzte und mit einer gerümpften Nase anfing sich das Essen genervt zu Recht zu sortieren. Denn er hasste Gemüse. Weswegen der Blonde leicht verächtlich anfing zu schnaufen. Wenn man vom Satan sprach dann tauchte er bekanntlich auch gerne mal auf, was? Zumindest seine Gefolgschaft war schon mal da, denn da war sie wieder…die Versager-Truppe des angehenden Zero-Piloten. Aber der Teufel persönlich fehlte dennoch unter ihnen…

Matsumoto schob sich auf seinem Teller langsam und genervt die Karotten aus dem Brei beiseite und dann an den Rand dieses Fraßes der sich gerne was zu Essen nennen wollte. Er schnaufte dabei sichtlich sauer aus. Klar wusste er das Soldaten gerne scheiße behandelt und hart rangenommen wurden, aber musste deswegen auch der Fraß, den man ihnen fütterte, so zum kotzen aussehen? Und dann auch noch so schmecken? Noch dazu bestand das Essen in der Kantine hauptsächlich aus Gemüse und Getreide. Aber wenn er Gras fressen wollte dann ging er raus auf die Wiese und nicht hier her verdammt! Wenn es wenigstens nur scheiße aussehen und nicht auch no so schmecken würde, dann wäre ja alles okay, aber das war es nun mal nicht und somit war dieses Zeug vor ihm nur noch als blanke Folter abzustempeln! Inzwischen würde Matsu sogar töten für ein Stück Sushi mit Fisch, denn seit Wochen hatte er nur diesen Müll fressen müssen! Lag aber auch daran das er selber zu faul war zum Kochen und ins Restaurant zu gehen war ihm zu teuer. Ja er war ein Geizhals in der Hinsicht, also durfte er sich eigentlich auch nicht darüber beschweren dieses Zeug essen zu müssen wenn er eigentlich Alternativen besaß. Aber Matsumoto wäre nicht Matsumoto wenn er nicht irgendwas fände worüber er sich aufregen könnte, also war das schon so gewollt von ihm. Irgendwo wollte er dass zumindest, so traurig es auch klang. Und das Essen war immerhin umsonst, also was auch immer.

Er saß zusammen mit Sugiura und Katsura an einem Tisch in der Mitte der Kantine und sie hatten alle dasselbe Essen auf dem Tabletts vor sich stehen. Nur mit dem Unterschied das Sugi nicht wählerisch und einfach zu halten war, weswegen er lieb seinen Brei mit Karotten und Bohnen aß, während Matsu links von ihm allmählich immer mehr die Hutschnur platzte. Denn dieser „Brei“ war eigentlich kein richtiger Brei aus Kartoffeln oder so, sondern der Reis war so schlecht und überkocht, ja förmlich ein minderwertiges Produkt, das er zusammen klebte und mehr wie eine Masse wirkte als wie einzelne Reiskörner. Doch egal wie mies es auch aussah, auch Katsura, der sich ihm gegenüber wieder seine Brille auf der Nase hoch schob, war in der Hinsicht nicht wählerisch und fasste deswegen nun seine Stäbchen, brach sie dann in der Mitte auseinander und fing schließlich auch an zu essen, als er danach doch schon zu dem Miesmuffel vor sich sprach:

„Ich bevorzuge ja eher den Geschmack und Duft von Motoröl, aber das hier ist auch noch völlig akzeptabel. Gibt schlimmeres Matsumoto, also stell dich nicht so an.“

Und dann aß er einfach weiter.

Matsu hatte derweil schon die Karotten irgendwie erfolgreich von seinem Reisbrei trennen können und sah dann genervt und muffig zu dem Mechaniker vor sich rüber, weil er ihm so großkotzig gegenüber am Tisch saß, als er dann antwortete:

„Verdammt. Ihr verdammten Penner habt einfach nur keinen Geschmack, das ist alles! Bei euch Stiften ist eh einer hohler als der Andere, also kein Wunder das ihr keinen Geschmack habt! Erzähl du mir also nicht ich soll mich nicht so anstellen, Brillenschlange! Euer scheiß Magendarmtrakt ist anscheinend aus Alteisen gebaut ihr Wichser!“

Sugi schluckte runter und schnaufte dann nur erschöpft aus.

Ihr Kumpel war mal wieder sehr „nett“ zu ihnen, aber das waren sie ja inzwischen von Matsumoto gewohnt. Er bellte mehr als das er zubiss und sie akzeptierten es inzwischen sogar auch und kamen damit klar, denn egal wie sehr er auch keifte und fluchte, es war gut ihn als Freund an der Seite zu wissen. Denn er stand auf jeden Fall für diese ein und kämpfte deswegen auch gern Schlachten für sie. Man konnte sich auf ihn verlassen wenn es drauf ankam und seine ruppige Art war einfach etwas was zu ihm gehörte. Keiner seiner Freunde nahm ihm das mehr übel wenn er mit seiner Fresse etwas schneller war als mit dem Kopf. Er gehörte zum Team und war ein guter Freund geworden.

Und kurz danach sah Matsu wieder stur auf sein Essen herab und fing ebenfalls an mit seinen Stäbchen zu Essen, als er noch mal leise zu sich selbst muffte:

„Ich soll mich nicht so anstellen, wenn ich das schon höre…Verdammte Penner…“

Sugi schluckte seinen letzten Happen runter und sah dann wieder links neben sich zu Matsumoto, denn so langsam konnte er mal wieder runter kommen.

Matsu war den ganzen Morgen schon so nervös gewesen, das war nicht zu übersehen und alle am Tisch wussten auch genau woran das lag. Was der Grund für seine Nervosität war und warum er seit einigen Stunden eher dazu tendierte jeden dumm anzublaffen, der ihn auf dem Schießstand nur zu lange ansah, oder er sogar Azubis, im Gang, zur Sau machte wenn sie ihn leicht anrempelten, als locker aus der Hose zu atmen. Er wirkte wie eine aufgekratzte Katze, die bei der kleinsten Berührung sofort an die Decke sprang, sich dort festkrallte und dann von dort fauchend kopfüber runter hing und um sich schlug. Man konnte also zusammenfassen: Es lagen aktuell den ganzen Tag schon seine Nerven blank und mit denen war er dann auch noch zu Fuß unterwegs. Jeder wusste es sofort wenn er dem guten Matsu über den Weg lief, denn der ließ dies alle gleich lauthals erfahren indem er sie anbrüllte als hätten sie ihm die Butter, direkt vor seiner Nase, vom Brot geklaut. Aber trotz seiner scheiß Laune blieben seine Kumpels, also Sugi und Katsu, dennoch ruhig und versuchten den Airbag für ihn zu spielen, was verdammt anstrengend war. Ach und zugleich beschützen sie auch noch andere Azubis vor seinem Zorn, indem sie ihnen in den Gängen schon entgegen brüllten dass er miese Laune hatte. Gaben denen damit noch eine Chance zu fliehen und sich zu retten. Der reinste Knochenjob und der würde auch erst in dem Moment enden…wenn Saku endlich mal durch die Tür der Kantine kommen würde und ihnen dann sagte was los war, denn er war aktuell der Einzige der das konnte. Was auch daran lag das Matsu wegen ihm so nervös war, da heute sein besonderer Tag gewesen war.

In den frühen Morgenstunden war Matsumoto nämlich der Erste gewesen der schon auf den Beinen und in den Startlöchern gestanden hatte, während alle anderen noch die Matratzen hüteten. Und er war das noch nicht mal ohne Grund, oder zum Spaß an der Freude, denn normalerweise schlief er wie ein Stein und machte sich auch nichts daraus wenn er seinen Job mal einige Minuten, oder bis zu einer halben Stunde, später anfing. Je nach dem halt wie hoch sein Alkoholpegel vom Vorabend, oder eben sein Launepegel an dem Tag, gewesen war. Das er also so früh und das sogar noch vor Sakurai dem bekannten Frühaufsteher, in den Startlöchern stand, war wie ein Sechser im Lotto, oder als würden alle Planeten in einer Konstellation hintereinander stehen! Oder als würden sich Sonne und Mond den Himmel zeitgleich teilen. Es kam also extrem selten und bis zu überhaupt nicht vor. Aber dennoch kam der kräftige Blödmann an dem Morgen in Saku, Sugi und Katsu ihren Schlafraum reingeplatzt, brüllte um sich als würde die Welt da draußen gerade untergehen und riss alle damit aus dem Schlaf.

Natürlich war es deswegen auch nicht sonderlich verwunderlich das die Jungs darauf dann kerzengerade im Bett saßen und Sugi sogar so hochschreckte, vor Panik, das er danach aus dem Bett fiel! Und da er ja über Saku in ihrem Etagenbett schlief, war der Fall aus diesem und der darauf folgende Schlag auf den Boden, nicht so schön gewesen, aber wenigstens war er dann komplett wach. Tja und während Sugi so auf den Boden donnerte, packte sich Katsura derweil, vor allem blind wie ein Maulwurf ohne seine Brille, die kleine Lampe auf dem Schränkchen links von seinem Etagenbett und riss sie schützend und zum Schlagausholend vor sich. Er konnte nichts sehen, aber er würde nicht ohne Kampf sterben! Zumindest saß er genauso dort und schlotterte noch etwas vor Schreck. Und Sakutaro…tja wo sollte man da anfangen? Er war eben ein Profi und ging damit anders um.

Er schreckte auch hoch, ganz klar, aber im Gegensatz zu den Anderen kam er sofort hellwach auf die Beine und sprang aus dem Bett. Sah wach und bereit zum Kampf aus. Nur zu blöd das Sugi vor ihm auf dem Boden lag und Saku deswegen über den stolperte und dann doch noch den Boden mit dem Gesicht küsste. Das Chaos war darauf also so ziemlich perfekt gewesen in dieser Sekunde des Schrecks und bis auf Saku waren alle erstarrt wie kleine Häschen auf die man ne Knarre hielt, denn der Pilot unter ihnen fluchte und motzte sofort los, was er nun mal gut konnte mit seinen Siebzehnjahren und seinem heißblütigem Temperament noch oben drauf. Doch Matsu ergötzte sich auch nicht zulange an diesem erbärmlichen Anblick dieser Versager vor seiner Nase sondern donnerte mit lauten Schritten sofort auf Sakurai los und zerrte den förmlich hoch auf die Beine. Fauchte ihn an: weshalb er noch lag und gab ihm dann noch extra Feuer sich fertig zu machen und sich in Schale zu werfen. Und all das war nicht einfach nur aus Spaß gewesen…sondern weil es halt dem Jungen sein großer Tag war. Denn es war der Tag der ersten Flugstunde und Prüfung von Sakurai und Matsumoto war aufgeregter gewesen als der Schwarzhaarige selbst. So aufgeregt sogar das er Saku, noch bevor die Sonne aufgegangen war, schon komplette zwei Stunden zu früh aus der Kiste warf! Ach und alle Anderen natürlich gleich mit, denn auf persönliche Einzelschicksale wurde da keine Rücksicht genommen.

Auf jeden Fall war das Ende vom Lied gewesen: dass alle zu früh auf waren, Saku von Matsu schon zwei Stunden früher über den Flugplatz gejagt wurde um endlich mental fit und körperlich wach zu sein und Sugi, so wie auch Katsu dann halt mit rennen durften, obwohl sie eigentlich NICHTS mit seiner Flugprüfung zu tun hatten! Naja besten Freunden gab man sich bekanntlich ja ein Küsschen. Oder Unterstützung und Beistand. Oder auch nen Arschtritt, wie Matsu es mit ihnen allen gemacht hatte. Also rannten sie um vier Uhr morgens auf dem Flugplatz verdammt große Runden und Sugi war persönlich sehr erstaunt darüber das Saku bei all dem so ruhig geblieben war und Matsumoto nicht schon gleich nach der ersten Runde an die Kehle sprang um ihn zu töten! Etwas was alle so gern getan hätten. Tja und dann wurde der junge Sakurai auch schon pünktlich um sechs Uhr am Flugplatz zur Prüfung abgeholt und das war zugleich der Moment gewesen wo alle ihm nur noch die Daumen drücken konnten.

Jeder von ihnen wusste das Saku ein verdammt guter Pilot war. Der Beste ihres Jahrgangs sogar! Ach vielleicht sogar der Beste seit Jahren! Aber dennoch machten sie sich Sorgen um ihn und das er weniger Punkte bekommen könnte als er eigentlich verdiente, denn General Anderson, der einer seiner Prüfer war, der war bekannt dafür das er Saku sehr hart ran nahm und viel von ihm forderte. Er wusste genau was in dem Jungen steckte und forderte das auch gezielt und nicht weniger als er verdiente, also nahm er ihn in die Mangel und hart bei den Eiern. Aber das war völlig okay, denn Sakutaro wollte es auch so und nicht anders. Und als er dann abgeholt wurde und seine Jungs noch sahen wie er mit seinen Prüfern zum Zero lief…da hatte er plötzlich dieses Lächeln auf seinen Lippen gehabt.

Jeder seiner Jungs konnte dieses freche, überhebliche und aggressive Lächeln sehen das er da von sich gegeben hatte. Wie er dabei strahlte und alle auch sofort wussten was es bedeutete…nämlich dass er es geil fand endlich fliegen zu können und sich darauf freute. Da war keinerlei Nervosität in ihm. Saku wirkte eher wie ein kleines Kind, dem man zum ersten Mal Taschengeld gab und es sich davon holen konnte was auch immer es wollte. Als würde ein Traum in Erfüllung gehen. Was es ja auch war denn der Junge lechzte schon immer danach sich endlich in einen Flieger setzten zu dürfen und in den Himmel zu steigen. Das Fliegen gehörte einfach zu ihm und an dem heutigen Tag war es endlich soweit gewesen. Raus aus der trockenen Theorie und rein in die knackige Praxis. Genau sein Ding. Und genau wie es seine besten Freunde von ihm erwartet hatten…war er einfach unglaublich gut gewesen als er seinen Arsch endlich in den Flieger pflanzen durfte und damit den Klugscheißern von Prüfern zeigen konnte was er wirklich drauf hatte.

Sakutaro hatte ja verdammt lange an der einen Schrottmühle im Hangar gearbeitet. Diese hoffnungslose Klapperkiste die sich gerne Zero schimpfen wollte und von der er einfach nicht los kam. Irgendwie auch einen Narren an der gefressen hatte, warum auch immer. Und dank ihr wusste er also wie ein Zero an sich funktionierte, wie er aufgebaut war und wie man ihn zähmen würde. Aber natürlich flog er nicht mit der Klapperkiste, sondern mit einem intakten Modell, aber durch sie hatte er genug Praxis gehabt um die Technik aus erster Hand kennenlernen zu dürfen und nicht nur aus Büchern zu erfahren. Und genauso flog er dann auch. Er flog wie ein junger Gott und alle konnten das sehen.

Da es sich aber um eine Prüfung handelte durfte keiner auf den Flugplatz der nicht zugelassen war, bis auf die Prüfer und Paku der ja Sakutaro sein Ausbilder und zugleich Pate war. Doch Matsumoto, Sugiura und Katsura waren nicht dumm und auch wenn sie nicht dort sein durften fanden sie eine Alternative und so konnten sie vom Dach der Kaserne aus dabei zusehen, weil die ja so günstig lag das man von dort bis zum Flugplatz rüber schauen konnte. Sie sahen ihm bei seiner Prüfung zu und feuerten ihn dabei aus der Ferne an. Matsu brüllte dabei sogar vom Dach zum Flugplatz rüber, obwohl Saku ihn eh nicht da oben hören konnte, so Feuer und Flamme war er für den Knaben gewesen. Und sicher war keiner von den Dreien ein Prüfer, oder besaß auch nur annähernd das Auge um etwaige Fehler zu erkennen, aber für sie sah all das, was ihr Freund dort lieferte, einfach nur richtig aus. So musste man nen Zero fliegen verdammt! Und auch die Landung setzte Sakurai wie eine Eins an! Er landete fast punktgenau auf der Landebahn und ohne zu weit danach noch nachzurollen, was schon mal verdammt gut war. Nicht viele bekamen das hin. Doch nach der ganzen Aktion wusste keiner was nun eigentlich das Ergebnis war. Was seine genaue Punktzahl war und so saßen sie in der Kantine und warteten darauf das Saku mit guten Neuigkeiten zurück kam. Er endlich erzählen würde wie seine Punktzahl und Performance gewesen war. Sicherlich war sie fast nahe zu perfekt. Keiner zweifelte auch nur daran dass er es nicht geschafft hätte, denn das hatte er definitiv, aber sie wollten einfach wissen ob es für General Anderson genug gewesen war um ihn zu beeindrucken, denn der war in der Regel ne harte Nuss zum beeindrucken. Und vor allem wollten sie wissen ob Sakutaro an sich mit seiner Leistung zufrieden war, denn er ging bei dem Thema auch sehr gern mit sich selbst viel zu sehr verdammt hart ins Gericht. Es wurde also Zeit das er sie von der Anspannung erlöste. Oder zumindest den Guten Matsumoto, bevor der noch Kung-Fu mäßig den Tisch in der Mitte durschlug vor Aufregung.

Sugiura aß einen weiteren Happen von seinem Essen, als Matsu kurz darauf neben sich die Stäbchen auf den Tisch donnerte und in besorgter, aber aufgebrachter Stimmung zum Teller vor sich runter muffte:

„Scheiße wo steckt der denn?! Muss er noch jedem einzelnen dieser verkackten Prüfer einen blasen damit er diese verdammten Ergebnisse bekommt, oder was?!“

Scharmant.

Sogar so sehr das Sugi sich danach an seinem Trinken verschluckte und heftig anfing zu husten. Die Worte hatten eben so sehr gesessen das er nicht anders konnte als sich daran zu verschlucken…Lag aber sicherlich auch noch zusätzlich an seinem Kopfkino das dabei eingesetzt hatte. Und während er sich die Seele aus dem Leib hustete schluckte Katsura locker den letzten Bissen von seinem Mittagessen runter, wischte sich dann den Mund mit einer Servierte ab und lehnte danach locker mit den Armen vor sich auf den Tisch, als er Matsu darauf antwortete:

„Die besprechen jetzt eben noch mal ganz genau sein Vorgehen und seine Ergebnisse. Das ist völlig normal und eine Standardprozedur. Er muss ja auch genau wissen wo er hätte besser sein können und worauf er das nächste Mal zu achten hat. Saku kann dieses Gespräch nur Vorteile bringen um sich zu verbessern und ich denke er ist auch sehr wild darauf das zu erfahren.“

Denn er war ja bekanntlich auch einer der besser werden und aus Fehlern lernen wollte. Matsumoto sah zu ihm rüber und schnaufte etwas mürrisch.

„Pha! Das Einzige was dadurch passiert wird folgendes sein: nämlich dass der Junge sich nur noch mehr Stress macht und unter Druck setzt! Und der hat wirklich schon genug davon…“

Antwortete er darauf und trank dann einen Schluck Wasser aus seinem Becher. Sugi nickte ihm dann traurig zu, denn das was er gesagt hatte…stimmte leider.

Das Matsumoto sowas sagte war wirklich beeindruckend und zugleich unglaublich ehrlich gewesen, so wie auch fürsorglich für seine sonst so barsche und kotzige Art. In dem Moment kam sein Herz aus purem Gold plötzlich zum Vorschein und er zeigte damit dass er sich ehrlich um Sakutaro sein Wohlbefinden sorgte und leider auch das er genau wusste wie der tickte. Denn er, so wie alle anderen auch, wussten das Saku anfangen würde sich selbst so viel Stress auszusetzten das er kaum mehr ruhig schlafen würde. Der Dickkopf war ein Junge der nun mal seine Pflichten sehr ernst nahm und niemals davor einen Rückzieher machte. Und wenn Sakutaro eine Aufgabe, eine Pflicht, oder einen Auftrag besaß, dann zog er dies bis zum Ende durch. Nicht weil er sich dazu gezwungen fühlte, sondern weil das seine Natur war. Er war verantwortungsvoll und das schon als junger Knabe. Das zeigte sich allein an der Tatsache wie er zu Menschen war für die er sich verantwortlich fühlte. Er steckte soviel Energie und Kraft in das was er liebte das sich andere davon ruhig mal ne Scheibe abscheiden konnten, denn noch nie hatten sie jemanden gesehen der sowas tat und dass vor allem in dem Ausmaß. Alle seine Freunde wussten dass er so war und dass er sich selbst damit unglaublich stresste. Er das aber auch selbst wusste und dennoch einfach weiter machte. Ein harter Kerl mit einem weichen Kern wenn man genau hinsah. Doch Matsu war in dem Moment der Jenige der dies ganz deutlich zeigte wie sehr er sich um ihn sorgte. Er benahm sich deswegen auch gerade echt wie ein Vater der Angst hatte das sein Sohn durch die Prüfung rasseln würde und dadurch nur noch mehr Stress bekam. Und das wo dies doch eher Paku seine Aufgabe war von ihnen allen, denn Paku hatte irgendwie und keiner wusste genau wann, den Part von Sakutaro seinem Vorbild und zugleich auch Vater übernommen. Er wurde für den Jungen eine Vaterfigur. Der Moment, wann das passiert war, war nicht ganz klar und auch wann es so sehr umschwenkte so dass diese Gefühle auftauchten, aber es war definitiv kurz nachdem passiert als er in der Ausbildung ankam. Was interessant war und dann doch nicht so unvorstellbar.

Paku war von ihnen allen, also Saku seinen Freunden, der Gelassenste. Das lag einerseits daran das er älter war als sie, wenn auch bei Matsu nur um die 2 Jahre, aber definitiv älter und auch weil er länger im Militärdienst war und sogar schon in Schlachten gekämpft hatte. Damals war er noch ein normaler Soldat gewesen und war im Dschungel von China unterwegs um eine Truppe zu zerschlagen von der man dachte sie wollten in ihr Land einziehen und dort Schaden anrichten. Paku selbst war damals, bei der Aktion, noch so ein junger Spund wie Sakutaro gewesen. War also echt lange her. Es verlief auch alles nach Plan und sie zerschlugen dann die feindliche Truppe in China, wenn auch mit vielen Verlusten, aber der Auftrag wurde erfüllt. Matsu wusste bis heute nicht was genau passiert war und Paku verlor auch kein Wort darüber, aber er kam wenigstens wieder lebend zurück…doch er sprach einfach kein Wort mehr. Kein einziges Wort. Paku war offenbar bis aufs Mark erschüttert gewesen, wegen dem was passiert war und brauchte auch echt lange bis er wieder anfing zu sprechen. Brauchte viel Zeit und einen Therapeuten bis es wieder ging. Und selbst danach mied er jede Konversation zu dem Thema und Matsumoto wusste bis heute nicht was damals genau passiert war. Es würde sicherlich auch für immer ein Geheimnis bleiben. Eines das Paku mit niemanden teilen und mit ins Grab nehmen würde. Ein Kreuz…das er ganz alleine tragen musste und wo ihm keiner helfen konnte. Und er wollte das auch nicht, so wie Matsu ihn kannte, denn Paku war einer der seine Probleme selber löste und andere damit nicht belasten wollte. Spannenderweise genauso wie Sakutaro, denn der hatte auch diesen Tick. Von dem Tag an war er jedenfalls anders geworden und das zeigte sich dann auch in seinen Aktionen danach.

Paku war tollkühn und aggressiv gewesen in jungen Jahren, aber nach der Aktion ging er über zur Flugabwehr und wurde Pilot. Suchte sich etwas Passives und wo er nicht in eine Mann gegen Mann Konfrontation auf dem Schlachtfeld gezogen würden müsste. Was genau ihn dazu geritten hatte und woher der Gedanke so plötzlich kam, das wusste aber keiner so genau. Es gab immer nur Gerüchte und Geschichten darüber und Matsu dachte es hatte was mit der Sache in China zu tun. Paku war an sich war aber auch keiner der von sich selbst erzählte und aus dem Nähkästchen tratschte, deswegen waren das nur Spekulationen. Auch wirkte er danach, zwischen allen anderen, mehr wie ein sanfter Riese. Der aber noch immer ordentlich zuschlagen konnte wenn man ihn nur genug Zündholz gab und reizte. Meist hielt er sich aber aus Streitigkeiten und zwischenmenschlichen Problemen raus und erfüllte treu seine Pflichten. Je älter er wurde umso mehr ließ sein Biss und Drang nach Kämpfen nach, zumindest wenn es um den Kick daran ging und er wurde gelassener. Aber nicht nur wegen der Sache in China…sondern ganz besonders nach der Aktion mit seinem Sohn und seiner Frau.

Kaum einer hatte Ahnung davon, außer die Leute in höheren Positionen und Matsumoto denn nur die wussten dass Paku sich sehr verändert hatte nachdem das mit seinem Sohn passiert war. Ja er hatte eine Frau und einen Sohn gehabt, deren Namen Yukiko und Seiji gewesen waren. Und tragischer Weise hatte Paku ihn sehr früh verloren, so wie auch seine Frau. Diese starb damals bei der Geburt ihres Sohnes, weil sie eine seltene Krankheit besaß die den Körper schwächte. Das wusste aber keiner bis sie hochschwanger war und sie schaffte deswegen die Geburt ihres Sohnes auch nicht mehr. Es war ein schrecklicher Fall gewesen und deswegen zog Paku ihren Sohn damals auch ganz alleine auf und ohne jegliche Hilfe, denn andere Verwandtschaft besaß er keine mehr.

Es waren harte Zeiten gewesen, aber er schaffte es dennoch alles unter einen Hut zu bekommen. Matsumoto hatte den Kleinen Seiji auch einmal gesehen. Ein fröhliches Kind und Paku wie aus dem Gesicht geschnitten. Aber dann wurde er krank…und starb danach nur ein Jahr später an einem schweren und zu spät erkannten Fall von Tuberkulose. Der Kleine war gerade mal sechs gewesen. Es brach Paku komplett das Herz, aber dennoch stand er wieder auf und machte weiter. Diese Kraft, die er besaß, war unglaublich. Als trieb es ihn an wenigstens für seinen Sohn weiter zu leben. Matsumoto verneigte sich davor, denn er selbst hätte sich nicht davon erholen können und an sich sollte keiner sowas erleben. Erleben ein Kind zu verlieren. Nicht mal seinem schlimmsten Feind wünschte man so schreckliche Schicksalsschläge nacheinander. Das hatte niemand verdient. Und für Matsu an sich war es die mieseste und verachtungswürdigste Sache wenn man Kinder bedrohte oder in Konflikte zog und als Geiseln nahm. Das war die unterste Schublade und keiner der Ehre besaß würde sowas tun. Das Einzige, was das noch toppen könnte, wäre eine Schwangere als Geisel zu nehmen.

Dieser Schicksalsschlag war auch der Grund gewesen warum Paku sich dann so sehr distanzierte und sich in Arbeit verkroch. Und vielleicht war das auch für ihn die einzige Möglichkeit gewesen um mit dem Verlust klarzukommen. Er wurde anders. Kühler und abweisender. Und es ging lange so weiter. Aber das hatte sich dann plötzlich geändert…in dem Moment wo Sakutaro in den Hangar stolperte. Denn als dieser Grünschnabel da rein kam…ab da fing der Große wieder an aufzublühen und Matsumoto war sich ziemlich sicher dass es nur daran lag das Paku, in diesem Frechdachs Sakurai, sowas wie seinen Sohn sah. Natürlich waren das bloß Vermutungen, oder er zog sich das gerade so sehr aus dem Arsch weil er sich das mehr als alles andere wünschte, doch es würde passen denn sein Sohn Seiji...wäre nun in demselben Alter wie Saku gewesen. Für Matsu passte das alles also sehr gut und es machte ihn froh, denn es war einfach zu perfekt und tat beiden gut. Paku hatte in Sakutaro einen neuen Sohn gefunden, da er seinen früh verloren hatte und dieser Bengel Sakurai fand in Paku einen Vater den er immer haben wollte. Und Matsumoto war der Einzige der das wusste und sah. War das Schicksal gewesen? Das fragte er sich noch heute.

Doch das Öffnen der großen Doppeltür der Kantine und das darauffolgende Geräusch vom Einrasten, als sie zu fiel, weckte die Jungs aus ihrem Gespräch und Matsu aus seinen Gedanken, als sie dann zu dieser rüber sahen. Und nach langem Warten und gefühlt schier endlosem Kopfgeficke war endlich der Junge in die Kantine geschritten auf den sie sehnsüchtig gewartet hatten. Saku war gekleidet in seiner braunen Fliegerjacke, unter der er ein weißes Hemd trug und eine schwarze, lange Hose. Auf seiner Stirn und über dem schwarzen Pony war seine Fliegerbrille gewesen die er von seiner Freundin bekommen hatte und er trug dazu noch einen langen, weißen Fliegerschal um den Hals der ihn echt verwegen aussehen ließ. Aus der Ferne sah er aus wie ein junger, attraktiver Pilot dem alle Mädels sofort um den Hals fallen würden ohne lange drüber nachzudenken. Zum Glück aber war die Kantine nur ein Ort voller verschwitzter und grober Männer, also blieb er von so einem Ansturm an Mädels verschont.

Sakutaro stand an der Tür und ließ seinen Blick scharf und suchend durch die Kantine und über die Masse der Menschen hinweg gleiten. Er suchte gezielt nach seinen Freunden und Matsu war der Erste der diesen Blick sah, seine Stäbchen danach sofort auf den Tisch donnerte und dabei leise zu sich selbst sprach:

„Das ist er ja endlich der Rotzlöffel!“

Und dann stand er auch schon auf, so dass er sich über die Köpfe der um ihn herum sitzenden Menschen erhob, winkte dem Jungen mit der rechten Hand zu sich und brüllte dabei:

„Ey! Hier drüben du Pfeife!“

Er war mal wieder sehr diskret.

Saku sein scharfer Blick legte sich natürlich, durch diese freundlichen Worte, sofort auf ihn und dann lief er auch schon los, danach zwischen den Tischen hindurch und an den anderen Leuten in der Kantine vorbei. Einige sahen ihm nach, andere nicht und dann kam er auch schon nach wenigen Sekunden an dem Tisch an wo seine Freunde saßen und setzte sich links von Katsura hin und gegenüber von Sugi. Matsu setzte sich danach auch wieder hin und war sogar der Erste der sofort neugierig anfing zu fragen:

„Und? Wie ist es gelaufen?“

Er konnte seine Neugier nicht mehr zügeln. Man konnte an seiner Stimme hören dass er dort saß wie ein kleiner Junge der es kaum erwarten konnte endlich seine Geburtstagsgeschenke auszupacken. Und das wo er eigentlich nichts davon hatte, immerhin war es nicht seine Prüfung gewesen sondern Sakus. Obwohl doch, eine Sache gab es da…es war die Freude wenn Saku es geschafft hatte und deswegen konnte er es nicht noch länger aushalten. Sugi und Katsu sehen ihn auch aufmerksam und gespannt an, denn auch sie wollten wissen was Sache war. So das Sakutaro dann zu Matsu sah und fühlte wie alle Blicke am Tisch sich auf ihn gelegt hatten, als er dann endlich ruhig und erlösend sprach:

„..Bestanden.“

Und das war der Moment wo Matsu dann mit der rechten Faust auf den Tisch donnerte, es deshalb laut schepperte und er dabei erfreut fauchte:

„Scheiße ja! Ich wusste es! Wie waren deine Ergebnisse?! Komm schon Junge lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“

Er war sichtlich erfreut und wedelte dann etwas mit den Fingern der rechten Hand zu dem Jungen auf der anderen Seite des Tisches. Als wollte er mit der Bewegung Saku Worte aus der Nase ziehen. Und Sakutaro sah dann vor sich auf den Tisch und faltete seine Hände nachdenklich ineinander. Er antwortete:

„Sie waren sehr gut. Paku war natürlich sehr zufrieden und alle anderen Prüfer auch…Einzig General Anderson hat etwas zu mir gesagt was mich nicht mehr loslässt…“

Als er das sagte runzelte Matsu verdutzt die Stirn deswegen und legte dann seine Arme, überkreuz, auf den Tisch. Er wollte nachharken, aber dieses Mal war es Katsura der ihm zuvor kam und der dann rechts neben Saku zu dem fragte:

„Was hat er denn gesagt?“

Sakutaro sah weiterhin keinen an und antwortete darauf:

„Er sagte: ich fliege sehr gut und ich habe mir den Schein verdient. Und er sagte auch: es wirkte als hätte ich nie etwas anderes in meinen Leben getan außer fliegen. Aber…aber er meinte auch: ich fliege sehr aggressiv. Fast so als wäre ich ein Adler der Ausschau nach seiner Beute hält…Der etwas sucht.“

Seine Jungs sahen ihn einfach nur stumm an.

An sich klang das alles sehr gut. Keiner von den Dreien wusste in der Sekunde was wirklich los war und warum Saku so nachdenklich wirkte. Es kam rüber als würde ihn emotional etwas sehr beschäftigen. Aber mit dem was der General gesagt hatte gab es keinen Grund dafür. Aggressives Fliegen und Wenden war als Zero-Pilot nicht unwillkommen und gerne gesehen. Immerhin war ihr Leben mit einem einzigen, gezielten Treffer sofort vorbei, also mussten sie so fliegen um am Leben bleiben zu können. Sakutaro hatte demnach also mit fliegenden Fahnen bestanden und nichts falsch gemacht. Aber warum ließen ihn Anderson seine Worte offenbar nicht los? Was ging nur in seinem Kopf vor?

Matsumoto verstand das noch am wenigsten von allen und sprach dann einfach ehrlich zu ihm rüber:

„Worüber machst du dir Gedanken, Junge? Ich meine der General hat dir doch offenbar nur Zucker in Arsch geschoben mit den Worten! Nimm doch einfach alles an und akzeptiere dass du ein verdammt guter Pilot bist! Und jetzt sag mir nicht du hast dich da über den Wolken plötzlich zu nem Denker entwickelt! Oder haben sie dir bei der Besprechung noch was anderes in den Arsch ge…“

Als er das sagte und zu etwas ausholte trat ihm Sugiura schlagartig von rechts, wie auf Kommando, gegen sein rechtes Schienbein unter dem Tisch und Matsu jaulte deswegen dann auch auf. Er verschluckte den Rest des Satzes und sah danach zu dem Sani-Anfänger rechts von sich, der dann nur muffig den Kopf schüttelte und damit aussagen wollte: Falsche Worte du Grobian! Zum Glück hatte Matsu mal rechtzeitig seinen Kopf an gemacht und räusperte sich dann, sah wieder zu Saku, der noch immer auf seine Hände auf dem Tisch sah und beendete schließlich:

„…Naja ich…Ich wollte dir einfach nur sagen: Mach dir keine Gedanken, okay? Du bist geil geflogen und das haben alle gesehen und verstanden. Du hast dir den Schein wirklich verdient und nun solltest du dich entspannen und erst mal was essen.“

Gerade noch so die Kurve bekommen und er stocherte dann auch wieder in seinem Essen rum. Katsu schaltete sich dann auch unterstützend ein und sprach nach links zu Saku:

„Da hat Matsumoto ausnahmsweise mal recht und du solltest wirklich was essen Sakutaro. Ist zwar nicht das Kriegsbankett das du verdient hast, aber besser als nichts. Du warst wirklich klasse Kumpel!“

So viele nette Worte die aufmuntern sollten…

Der Älteste sah dann muffig zu ihm. Was sollte das denn heißen: Matsumoto hatte ausnahmsweise mal recht? Der Grobian muffte darauf nur mürrisch und aß dann seinen Fraß weiter, als Saku sich dann auch endlich wieder regte und zu ihnen aufsah. Sein Blick wanderte zwischen den Drein hin und her, bis er danach kurz nickte, sich darauf langsam von der Bank erhob und antwortete:

„Ja vielleicht…Dann hole ich mir auch kurz was.“

Und dann wand er sich auch schon ab und lief am Tisch vorbei und hinter Matsumoto zur Essensausgabe. Als er da ankam und sich rechts anstellte, schnappte er sich ein Tablett und wartete dann dort in Gedanken versunken. Die Jungs sahen ihm noch mal nach und ließen somit ihre Blicke auf ihm ruhen. Etwas stimmte nicht mit ihm, dass war offensichtlich, denn Saku war einfach nicht der Typ der sich in Gedanken verlor, es sei denn er hatte etwas Ernstes im Kopf was nicht locker ließ und ihn besorgte. Doch keiner konnte sich auch nur im Geringsten vorstellen was es nur sein könnte, denn nichts von dem was der General gesagt hatte war besorgniserregend gewesen. Was war also nur mit ihm los? Was war…da oben über den Wolken nur mit ihm passiert? Und einzig Saku wusste das…den es weiterhin nicht locker ließ.

So stand er da und wartete bis er dran war. Dachte dabei zurück an die Worte des Generals…die etwas emotional in ihm losgetreten hatten.

Was war nur mit ihm? Es lief doch einfach alles gut und er hatte sich so sehr auf die Prüfung gefreut. Er startete die Maschine, setzte an und erhob sich zum ersten Mal in seinem Leben in den Himmel. Das was er schon immer wollte und es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen. Saku wusste das er da oben war um gewisse Manöver auszuführen und zu zeigen das er die Maschine beherrschte, aber dennoch kam er nicht darum herum…es zu genießen und all den Druck zu vergessen der auf ihm lastete. Der Druck die Prüfung bestehen zu müssen und der Druck zu zeigen das er es drauf hatte, denn er war da oben frei und es fühlte sich an…als wäre er zuhause.

Die Welt von oben zu sehen, zu sehen wie alles unter einem immer kleiner wurde und wie man auf jeden herabsehen konnte wie ein Gott in den Wolken…es fühlte sich so vertraut an und sein Herz schlug deswegen schneller vor Freude. Dort oben zu sein war wie Freiheit für ihn, denn schon als Küken wollte er immer fliegen. Sah zu den Fliegern über sich im Himmel und lachte dabei, rannte ihnen nach und wollte auch da oben sein genau wie sie. Wollte den Himmel kosten und frei sein. Aber jedes Mal entfernten sie sich am Horizont und ließen ihn allein auf der Wiese und den Straßen am Boden zurück. Er konnte einfach nicht mithalten…und fühlte sich so verloren und einsam deswegen. Als säße er da am Boden und musste zusehen wie er, als junges Küken, nichts tun könnte und sich seine Eltern dann in den Himmel erhoben, ihre Schwingen spreizten und ihn danach schutzlos zurückließen. Und er stand dort, flatterte mit seinen kleinen, gebrochenen Flügeln und kam nicht nach. Er kam nicht vom Boden weg und blieb allein zurück. Keiner half ihm und keiner hörte sein Weinen, sein Flehen und sein Schreien. Genauso fühlte es sich jedes Mal für ihn an. Genau dann wenn er sah wie ein Flieger an ihm vorbei flog und dort oben war wo er auch sein wollte. Wo er hingehörte. Doch heute war er geflogen. Er war endlich flügge geworden und erhob sich wie ein stolzer Adler in die Lüfte und flog über den Wolken davon. Er war so glücklich darüber, denn das hatte er sich schon immer gewünscht. Doch noch während ihn all diese Gefühle des Glücks überrannten, spürte er noch etwas anderes was ihn darauf auch schon leise überkam. Ihn von hinten anfiel wie ein feindlicher Raubvogel der ihn töten wollte…es war Einsamkeit.

Sein Herz tat mit einem Schlag plötzlich weh und schmerzte. Es schmerzte je länger er da oben blieb und er konnte sich das nicht erklären, denn immerhin war er endlich am Ziel angekommen. Er war da! Er war über den Wolken, was er sein Leben lang immer so sehr sein wollte und dennoch tat es weh! Was war nur los mit ihm?! Und dann verstand er es. Er verstand es denn über den Wolken und so hoch am Himmel, dort war er...er war dort ganz allein.

Diese Erkenntnis traf ihn plötzlich wie ein Hammerschlag oder wie ein Sturm der ihn zu Boden riss und wieder zur Besinnung holte. Keiner war dort bei ihm und so weit oben konnte ihn auch keiner erreichen. Keiner hören wenn er weinte, wenn er schrie, wenn er litt. Und plötzlich wirkte die strahlend orange Morgensonne vor ihm und der endlose, weite Horizont um ihn herum…so einsam und wie ein Gefängnis. Ein Ort an den ihm keiner erreichen konnte und wo er alleine sterben würde. Und das machte ihm Angst.

Er verstand das plötzlich…aber dann auch wieder nicht, denn er wusste nicht woher diese Gedanken und Gefühle kamen. Es fühlte sich an als kämen sie aus dem tiefsten Teil seiner Seele und seinem Herzen. Sie wirkten wie eine Erinnerung, aber das ergab einfach keinen Sinn. Er hatte das doch sein Leben lang gewollt, oder? Das war sein Ziel gewesen. Zu fliegen. Frei zu sein! Doch alles was er da oben spürte…war das Gegenteil davon gewesen. Dort war keine Freiheit...sondern Ketten. Und als er dann wieder am Boden ankam, seine Prüfung gemeistert hatte und alle ihn dafür beglückwünschten…da fühlte Saku wie ihm wieder leichter zu Mute wurde. Als hätte man ihm eine Last von den Schultern genommen in dem Moment wo er wieder die Füße am Boden hatte. Oder…als wäre er gerade noch so aus einem einsamen Gefängnis entkommen. Und als General Anderson diese Worte dann noch obendrauf zu ihm sagte, ihm sagte: „Du sahst aus wie ein Adler der Ausschau nach Beute hielt. Oder mehr wie einer…der da oben in der Einsamkeit des Himmels etwas gesucht hat.“, da war es als würde man dem Jungen ein Messer in die Brust rammen, denn es stimmte. Es stimmte verdammt noch mal. Aber was…hatte er nur gesucht?

Von dort oben konnte man alles überblicken und es fühlte sich wirklich so an als hätte er da oben nach etwas Ausschau gehalten. Oder nach jemanden. Und er bekam plötzlich wieder dieses Gefühl…als hätte er, vor langer Zeit, wirklich etwas verloren. Etwas sehr wichtiges und an was er sich nicht mehr erinnern konnte. Etwas das weh tat weil es nicht mehr da war und wenn er versuchte sich daran zu erinnern schmerzte es nur noch mehr weil er sich nicht daran erinnern konnte. Es klang verrückt, aber genauso fühlte es sich an. Doch warum…tat es nur so weh? Und warum…konnte er sich nicht daran erinnern? Warum konnte er…sich nicht an den Namen erinnern? Denn es war ein Name den er suchte. Einen Namen den er im hintersten, dunkelsten Teil seines Verstandes suchte und ihn einfach nicht fand. Einen Namen…und eine Person die plötzlich wie ein Geist wirkte den man nicht sehen oder hören konnte…Aber dafür fühlen...Wie war dein Name? Warum kann ich mich nicht an dich erinnern? Wo…bist du? All das ging ihm beim Warten am der Essensausgabe durch den Kopf und ließ ihn nicht mehr los. So sehr sogar das er sich langsam dumm dabei vorkam und dann mit der rechten Hand, an seine Stirn fasste und schmerzhaft den Kopf dabei schüttelte. Geh weg! Lass mich in Ruhe! Fauchte er sich innerlich selbst zusammen, denn er musste aufhören daran zu denken. Es brachte nämlich nichts. Und während er weiter dort stand und wartete dass er dran kam, sah Kaizo ihm aus der Ferne zu und aß dabei sein eigenes Essen weiter.

Er hatte Sakurai die ganze Zeit über im Blick gehabt und das von dem Moment an wo er in die Kantine kam. Beobachtete ihn akribisch genau und so das es nicht auffiel, als wartete er nur auf einen Fehler um ihm diesen dann unter die Nase reiben zu können, aber da konnte er lange warten. Kaizo wusste auch das heute sein großer Tag gewesen war, denn er war darüber aufgeklärt gewesen. Und er wusste dass der Blödmann seine Flugprüfung natürlich mit fliegenden Fahnen bestanden hatte. War nicht sonderlich überraschend gewesen, denn so sehr er ihn auch nicht leiden konnte…er respektierte seine Fähigkeiten und wusste das Sakurai ein talentierter Kerl war. Ein Überflieger wortwörtlich und in vielerlei Hinsicht. Dazu stand er auch. Dennoch musste ihm das nicht gefallen, weswegen sein Blick wieder von dem arroganten Kerl an der Essensausgabe weg glitt und dann vor sich auf Luke Anderson ruhte, der da saß und einfach weiter aß.

Kaizo hatte wie immer seine Hausaufgaben gemacht und wusste, in der Regel, immer genau darüber Bescheid mit wem er es zu tun hatte wenn er jemanden ansah. Er vertrat gerne das Motto: Besser vorbereitet sein, als überrascht zu werden. Was daran lag das er als Kind viel darunter gelitten hatte.

Menschen würden den Jungen, aus der reichen Familie Oume, sicherlich als kühl, berechnend und speichelleckend bezeichnen. Aber das war nicht immer der Fall gewesen, denn Kaizo hatte als Kind schlechte Erfahrungen gemacht und das heutige Verhalten war nur das Endergebnis daraus. So war er damals noch sehr hilfsbereit und freundlich gewesen. Doch er kam aus einem Dorf, als reiches Kind von Eltern einer großen Firmenkette, weswegen er viel gehänselt wurde und vor allem auch wegen seiner dicken Statur. Oft litt er aber mehr darunter reich zu sein. Aber der wahre Bruch mit seiner Natur kam erst als er belogen und betrogen wurde von Freunden denen er vertraut hatte und von da an brach etwas in ihm. Kaizo fing ab da an nur noch einen Weg zu gehen…nämlich den des Einzelgängers. Er lernte schnell dass man in dieser Welt nur allein überleben konnte und man auf alles vorbereitet sein musste. Er wurde vorsichtig, bedacht und gab nicht viel von sich preis damit er anderen auch ja keine Angriffsfläche bieten konnte. Doch eines konnte er noch besser als das…und das war seine Ziele zu erreichen die er sich gesetzt hatte. Er war ein Mann der wusste was er wollte und alles dafür gab um es zu bekommen. Kaizo würde inzwischen sogar über Leichen gehen um das zu bekommen was er wollte. Aber damit ging er natürlich nicht hausieren und betrieb mehr Schindluder aus den Schatten heraus als frontal zuzuschlagen.

Und Kaizo mochte Sakurai sowas von nicht. Schon von dem Moment an nicht wo er, vor einem Jahr, in den Hangar gestolpert kam wie ein blutiger Anfänger. Für ihn war der Kerl sofort ein rotes Tuch gewesen denn er war arrogant und zu selbstbewusst. Und man konnte ihm einfach nichts ans Bein flicken. Sakurai war zwar bekannt dafür dass er, zusammen mit dem Rest seiner gehirnamputierten Freude, gerne mal Mist baute, aber es nie wirklich so schlimm gewesen war das man ihn dafür rausschmeißen konnte. Selbst als er von Kurzem das mit der Knarre am Schießstand gebracht hatte wurde er nicht rausgeschmissen. Lag aber auch daran das Kaizo ihn nicht verpfiffen hatte und es somit darauf leise im Sand verlief.

Lange fragte sich der Dicke warum er das nicht getan hatte, denn die Vorlage war einfach zu perfekt gewesen um ihn endgültig rauszuwerfen! Doch wenn er ehrlich war dann wusste er insgeheim genau warum er es nicht getan hatte…denn es ging um die Kleine. Es ging immer nur um die süße Chiharu, denn er hatte Interesse an dem Mädchen von Sakurai und wenn er den mit dieser Aktion rausgeworfen hätte, dann sah er sie nie wieder. Sie würde auch nicht mehr mit ihm reden sobald sie erfuhr das er der Grund gewesen war das ihr Freund rausflog. Also schluckte Kaizo das Verpfeifen runter und hielt dem stand, denn er wusste…seine Zeit würde schon noch kommen in der Chiharu ihn sah. Sakurai behandelte diese wunderschöne Blume wie Dreck und früher, oder später, würde sie ihn genau deswegen verlassen. Und wenn nicht…dann konnte er ja noch immer selbst etwas nachhelfen. Doch bis es soweit war…konnte man Sakurai das Leben vielleicht noch etwas schwerer machen um sich bei Laune zu halten. Aus den Schatten trieb er gern an….Genauso wie jetzt.

Er machte dann einen letzten Bissen, schluckte runter und sprach danach neutral und nur so laut das man ihn gerade so über das Gerede in der Kantine hören konnte, etwas zu sich selbst. Er sah vor sich auf seinen Teller hinab und gab dann von sich:

„War ja klar dass er das schafft…immerhin rühmt er sich ja nicht umsonst damit der beste Pilot in dieser Basis zu sein…“

Da Matsumoto ja immer so laut war hatte Kaizo nun präzise Infos und somit gehört das Sakurai bestanden hatte. Als er das aussprach, was er eben sagte, aß er danach einfach genüsslich weiter und bemerkte dabei genau wie Luke vor ihm dann plötzlich von seinem Teller aufsah und ihn anblickte. Perfekt, er hatte angebissen.

Es war ein Biss. Es war ein gezielter und präziser Biss mit Worten gewesen, wie der einer Giftschlange und Kaizo wusste auch genau…das es nicht lange auf sich warten lassen würde bis das Gift anfing seine Wirkung zu entfalten. Es fing sogar schon an zu wirkten und das bestätigte Luke indem er von seinem Essen aufsah und damit reagiert hatte.

Kaizo kannte Luke Anderson gut. Er war ein hochmütiger und verdammt stolzer Amerikaner der nichts mehr hasste als mit einem Japaner verglichen zu werden. Noch dazu war er selber ein junger Pilot und verdammt talentiert darin zu fliegen. Somit war es auch kein Geheimnis in dieser Basis das er und Sakurai eine Fehde und Feindschaft zueinander entwickelt hatten. Jeder Trottel wusste das, selbst wenn er unter einem Stein lebte. Luke hatte schon öfter versucht Sakurai auszustechen und in Fallen tappen zu lassen um ihn los zu werden, aber der war ihm meist immer einen Schritt voraus und wand sich dann geschickt aus der Lage heraus. Die Beiden waren wie Hund und Katze. Der eine hasste den Anderen und sie sprachen aneinander vorbei. Und Kaizo wusste genau: wenn Luke etwas noch mehr hasste als hier in Japan festzusitzen…dann war es zu hören das ein Japaner dachte besser zu sein als er. Sein Stolz war wie ein Heuballen in den man nur ein kleines, angezündetes Streichholz reinzuwerfen brauchte um ihn in dann in Flammen aufgehen zu lassen. Und Sakurai war ja bekanntlich derjenige der gerne im Glashaus saß und nicht mit Steinen werfen durfte…aber es dennoch so gerne wollte. Die Vorrausetzungen waren perfekt für einen Knall und schon viel zu lange waren sich die Beiden nicht mehr an die Gurgel gegangen das es langsam wirklich unnatürlich wirkte. Zeit da also etwas nachzuhelfen und das konnte noch zusätzlich verdammt amüsant werden. Schön wenn man alle Karten in der Hand hatte und sich entspannt zurücklehnen konnte um die Show zu genießen. Und Kaizo würde das sowas von tun.

Luke Anderson schnaufte dann plötzlich, schob sich seine Brille mit Links zurecht und sprach drauf:

„Behauptet er das, ja?“

Kaizo sah nett, aber falsch zu ihm rüber und antwortete:

„Natürlich. Ist das bei dir noch nicht angekommen? Ich dachte das wäre eine persönliche Kriegserklärung für dich gewesen und du wüsstest das bereits, aber da habe ich mich wohl geirrt. Verzeih, ich wollte kein Öl ins Feuer kippen mit der Aussage. Sakurai ist eben ein Feigling und kann dir offenbar nicht mal ins Gesicht sagen wie sehr er sich über dir sieht, was? Nicht gerade eines Ehrenmannes würdig so hinterhältig über dich herzuziehen und dich damit bei allen schlecht hinzustellen. Immerhin bist du ja auch ein großartiger Pilot.“

Dann stocherte Oume wieder in seinem Essen herum und Anderson sah ihm dabei scharf zu. Heh, das war wirklich zu leicht. Der Amerikaner kochte bereits innerlich, das konnte der Dicke fühlen und genau deswegen…warf er noch den Satz hinter der definitiv sitzen würde und damit zu hundert Prozent alles eskalieren ließ:

„Sakurai hat eh keine hohe Meinung von Amerikanern und sieht sie mehr als Kriegstreiber die von Japan erledigt werden müssen damit endlich wieder Frieden herrscht…“

Er sprach diese Worte langsam und wie mit einem bösen Hauch aus. Als wäre er der kleine Teufel auf Anderson seiner linken Schulter der ihn zu etwas verführen wollte und noch zusätzlich an seinem Anstand rüttelte. Was nicht mal so weit von der Realität entfernt war und geplant. Aber kurz darauf sah er strahlend und nett wieder zu dem Blonden rüber und beendete:

„Aber das ist nur dummes Gerede von einem arroganten Japaner, nicht wahr Luke?“

Es wurde immer heißer an dem Tisch.

Der Blonde sah ihn an…schnaufte dann aber wieder arrogant dabei und schloss schließlich die Augen. Luke wand sich dann wieder an sein Essen und gab kalt zurück:

„Arrogant…trifft es ganz gut, Oume…“

Und dann aß er weiter. Er wirkte noch ruhig...doch in seinen Adern breitete sich langsam, aber sicher, das Gift schon ganz gut aus das Kaizo ihm da gezielt injiziert hatte. Und alles was der Dicke nun nur noch machen musste war warten und sich zurücklehnen bis die Bombe dann endlich in die Luft flog. Und das würde sie…denn es war nur eine Frage der Zeit. Es war einfach viel zu berechnend...

Sakutaro lief derweil wieder mit seinem Tablett in den Händen zurück zu seinen Jungs und setzte sich erneut links neben Katsura hin. Er brach dann seine Stäbchen in der Mitte durch und fing danach selber an zu essen wie alle anderen auch. Da er aber ein kleiner Gourmet war verzog er erst mal etwas das Gesicht nach dem ersten Happen, bis er sich schließlich doch an den Geschmack von dem Fraß gewöhnt hatte und es somit ertragbarer wurde. Dennoch würde er plötzlich alles dafür geben gute Ramen essen zu können, oder sogar Sushi, was ja eigentlich nicht so sein Fall war. Mieser Schlangenfraß. Und während er sich das reinwürgte… fehlten ihm plötzlich wieder die Kochkünste seiner Mutter...die er ja so sehr liebte. Keiner konnte kochen wie sie.

Chiharu war nun auch nicht die beste Köchin, aber sogar ihr Essen und ihre verrückten Rezepte waren besser als das Zeug aus der Kantine. Naja meistens zumindest. Ja seine Freundin machte gerne Experimente mit Rezepten. Änderte deshalb immer mal wieder bestimmte Zutaten daran ab und er war es dann der ihr verdammtes Versuchskaninchen sein durfte das zu probieren was letztendlich sie kochte. Letztes Mal hatte er danach sogar direkt gekotzt. War aber auch kein Wunder gewesen, besonders wenn man die Gurkenpaste ausversehen mit Wasabi verwechselte und damit dann die Soße anrührte! Ach und oben drauf nahm man dann noch diesen amerikanischen Mist namens: Majoran, zum würzen anstatt Sojasauce! Oh Junge, Sakurai hatte noch nie zuvor so sehr gekotzt in seinem Leben wie in der Sekunde. Er dachte sogar er müsse sterben in dem Moment so scheiße ging es ihm. Somit war der Abend dann auch komplett gelaufen gewesen und er saß den Rest davon nur noch vor der Toilettenschüssel im Apartment seiner schusseligen Freundin. War ein geiler Abend gewesen. Chiharu hatte ihm mit der Aktion den verdammten Magen umgedreht und sicherlich auch noch komplett verätzt! Es tat ihr natürlich schrecklich leid und immerhin war das für sie dann mal der Tritt gewesen, den sie brauchte, um wenigstens mal für einen Monat nach Rezept und aufmerksamer zu kochen als sonst, also hatte er doch etwas damit gewonnen, wenn auch nur für vier verdammte Wochen. Schade aber das er dafür erst leiden musste und dann noch in der Nacht im Krankenhaus landete für einige Stunden. Ihm gingen ihre Experimente so auf den Sack. In der Hinsicht war er also bei, neuem Essen zumindest, etwas vorgeschädigt. Verständlich wenn man dem Tod gerade so noch von der Schippe gesprungen war! Er übertrieb übrigens...

Ein Lächeln schlich sich danach aber dennoch plötzlich ganz kurz und sanft über seine Lippen, weil er in Erinnerungen schwelgte und das blieb auch nicht unbemerkt als Sugi das vor ihm dann sah und nett fragte:

„Was ist denn mit dir los?“

Saku wusste irgendwie dass es an ihn gerichtet gewesen war und sah dann verdutzt zu ihm auf. Matsumoto und Katsura sahen deswegen auch zu dem Sani- Junior und Sakutaro fragte dann:

„Hm? Was meinst du?“

Sugi lächelte ihn an.

„Naja du lächelst selten Sakutaro und kommst deswegen meistens sehr grimmig und schlecht gelaunt rüber. Aber eben hast du das gemacht. Also was ist los? Woran denkst du?“

Der Schwarzhaarige war etwas überrumpelt von der netten Frage und sah sich dann abwechselnd zwischen seinen Jungs um, die ihn alle plötzlich anstarrten als wäre er ein verdammter Geist, oder so. Lächelte er wirklich so selten? Er achtete aber auch nicht sonderlich darauf. So wusste er erst nicht wie er damit umgehen sollte. Aber da es seine Freunde waren und er sich heute eh komisch fühlte…kam es dann ehrlicher aus ihm heraus als sonst und er sah wieder vor sich auf sein Essen. Erneut schmunzelte er sanft und antwortete schließlich:

„Es ist das Essen…Ich habe eben zurück gedacht. Zurückgedacht an Chiharu und ihre schrecklichen Essensexperimente denen ich immer wieder zum Opfer falle. Aber ich habe auch…an meine Mutter gedacht.“

Und da sahen ihn alle still und teils traurig an.

Das Thema um Sakutaro seine Mutter war, so gesehen, sowas wie ein rotes Tuch für ihn und er umging deswegen auch Gespräche darüber immer gezielt und mied sie wie der Vampir den Knoblauch. Allgemein waren Gespräche über sein früheres Leben und seine Familie nichts worauf man ihn ansprechen sollte und jeder seiner Jungs wusste das. Sie wussten alle genug darüber um sich ihren Teil denken zu können und ohne das Saku noch mehr davon erzählen müsste. Besonders bekannt war die Geschichte wegen seinem Vater und das er nichts als Hass gegen diesen empfand. Sein Vater war damals gestorben als er noch klein gewesen war. Keiner wusste weshalb und was passiert war, aber Saku danach zu fragen wäre dumm, denn dann konnte man sich auch gleich freiwillig auf die Landebahn legen und darum bitten dass ein Flieger über dich drüber fuhr und dir damit den Gar aus machte! Ach und nachsetzen sollte er dann übrigens auch noch mal.

Das mit seiner Mutter war aber auch ein sehr sensibles Thema bei ihm. Allerdings nicht verbunden mit Hass wie bei seinem Vater…sondern mit viel Schmerz. Sie war unheilbar krank gewesen und deswegen auch daran gestorben. Und Saku gab sich dafür die Schuld denn er konnte nichts dagegen tun. Sakutaro hasste bis heute nichts mehr…als daneben zu sitzen und nichts tun zu können wenn Menschen, die er liebte, litten. Er hasste es unbeholfen und hilflos zu sein. Hasste es wenn ihm die Hände gebunden waren. Aber dass er seine verstorbene Mutter ansprach zeigte wie sehr er ihnen doch vertraute. Und so fuhr er plötzlich einfach weiter fort:

„Ich habe es geliebt wenn meine Mutter gekocht hat...Sie war die beste Köchin der Welt, in meinen Augen zumindest…Und wenn ich ihr dabei zusah, oder sogar helfen durfte, dann strahlte sie mich jedes Mal immer so voller Liebe an, was mich wiederum glücklich machte. Sie sah mich immer so mit Stolz und voller Glück an und ich habe es nie verstanden da ich immer dachte ein Versager zu sein. Ich war kompliziert, komisch und aggressiv und hatte deswegen auch keine Freunde. Aber meine Mutter…liebte mich so wie ich war. Sie nahm mich wie ich war und sagte mir öfters wie stolz sie auf mich wäre. Das ich ihr kleiner Samurai wäre. Ihre Kirschblüte…Heh, Kinder sind aber auch nicht einfach, was?. ICH war nicht immer einfach und dennoch hat sie es irgendwie geschafft alles in den Griff zu bekommen und zu meistern was sie sich vornahm. Mich dennoch zu pflegen und zu fördern ganz egal wie bockig und launisch ich auch gewesen war...Manchmal frage ich mich…wie hat sie das nur hinbekommen? Was hat sie nur angespornt so stark zu bleiben und das durchzustehen…?“

Er war heute wirklich komisch und so nachdenklich...

Sugi und Matsu sahen sich darauf kurz an und danach sah der Sanitäter wieder zu Sakutaro vor und antwortete freundlich:

„Das liegt doch auf der Hand, Saku…Weil sie dich über alles liebte, ganz einfach.“

Und da sah der Schwarzhaarige wieder auf und erschrocken zu dem Jungen vor sich, der noch immer sanft lächelte und dann weiter sprach:

„Eltern sind einfach so. Und ganz besonders Mütter. Okay Ausnahmen bestätigen ja gerne mal die Regeln, aber Mütter haben dennoch eine ganz besondere Bindung zu ihren Kindern. Diese Bindung beginnt bereits während der Schwangerschaft und bleibt auch danach weiterhin bestehend. Es gibt zwar keine Beweise dafür, aber ich bin der festen Überzeugung das Babys bereits im Mutterleib spüren können wie sehr ihre Mutter sie liebt. So sehr sogar das es deswegen auch welche gibt die sofort anfangen zu schreien wenn man auch nur versucht sie für einige Sekunden von ihrer Mama zu trennen. Genauso wie Mütter nervös werden wenn sie ihr Kind aus den Augen verlieren, das nämlich in dem Moment der Geburt ihre ganze Welt geworden ist. Und diese Bindung hilft ihnen auch einfach mit allem fertig zu werden und nicht aufzugeben. Es ist einfach Liebe und mehr nicht, Sakutaro.“

Liebe…

Saku kannte das Gefühl von Liebe die ihm seine Mutter damals schenkte. Das Gefühl von der Mutter geliebt und akzeptiert zu werden war damals das Einzige was ihn auf den Beinen hielt als sein Vater ihn wie Scheiße behandelt hatte. Er erinnerte sich an dieses Gefühl. Es war wunderschön gewesen und das Best der Welt. Doch seine Mutter war nun gestorben und plötzlich befand er sich nicht mehr in der Position eines Kindes das geliebt wurde, denn nun war ER erwachsen…und damit, theoretisch, in der Position angekommen in der seine Mutter damals gewesen war. Nämlich das er mal Vater sein könnte und Kinder haben die dann zu ihm aufsahen und bei ihm Liebe suchten. Aber dieser Gedanke war irgendwie befremdlich und ungewohnt für ihn. Denn er konnte sich nicht vorstellen selber mal Vater sein zu können und dann Kindern beizubringen was er gelernt und erfahren hatte. Er wusste nicht mal ob er das könnte. Oder wollte. Aber die Frage stellte sich ihm plötzlich doch und er stellte sie sich innerlich selbst: Würde er…ein guter Vater sein? Was machte einen guten Vater aus? Und warum bekam er plötzlich die Sorge das Chiharu von ihm vielleicht mal Kinder haben wollte? War er dann bereit dafür? Wann war man bereit dafür Vater zu sein?

Er schüttelte dann aber leicht den Kopf und holte sich damit wieder zur Besinnung, denn er war noch zu jung um sich jetzt schon den Kopf über Kinder zu zerbrechen. Falls das überhaupt jemals der Fall sein würde. Worauf er dann auch schon sprach:

„Ich frage mich...ob meine Mutter damals dafür bereit gewesen war als sie mit mir schwanger wurde. Ob sie das überhaupt wollte und wusste was auf sie zukommen würde.“

„Auf keinen Fall.“

Saku sah wieder auf und rüber zu einem plötzlich sanft lächelnden Matsumoto der diese Worte gesagt hatte. Der sich dann noch mit dem rechten Arm auf dem Tisch abstützte und ihn dabei nur ansah. Sakutaro war erstaunt das Matsu überhaupt so sanft lächeln konnte und sich offenbar noch nicht mal Mühe geben musste damit es auch wirklich authentisch wirkte, denn es war ein ehrliches Lächeln von ihm gewesen. Es traf den Jungen so unvorbereitet, weswegen er ihn nur ansah und der Grobian dann weiter sprach:

„Keiner ist perfekt auf ein Kind vorbereitet. Meistens kommt es aus heiterem Himmel und man ist anfangs völlig überfordert damit. Es ist ein verdammt gewaltiges, lebensveränderndes Ereignis und einfach niemand ist darauf vorbereitet wenn die Frau dann plötzlich doch schwanger ist. Sie vielleicht sogar noch am wenigsten und wer etwas anderes behauptet ist meiner Meinung nach ein scheiß Lügner. Und auch deine Mutter wird aus allen Wolken gefallen sein als sie dann schlagartig wusste dass sie dich Bengel plötzlich mit sich rumschleppt. Doch glaub mir: wenn ich eines weis…dann das Eltern sich wahnsinnig darüber freuen sobald das kleine Küken dann endlich da ist und einem dabei noch so die Ohren voll plärrt das es dich an den Rand des Wahnsinns und wieder zurück treibt. Sie freuen sich, ganz egal wie groß der Schock am Anfang auch war. Und sie schaffen dann einfach alles für das Kind das sie lieben. Deine Mutter hatte keinen Schimmer wer du bist und wie du sein würdest. Aber das war auch völlig egal, denn das Wichtigste war einfach das du gesund zur Welt kommst und es dir gut ging. Alles andere kommt dann schon von ganz allein sobald man dann erst mal die Zeit fand sich richtig beschnuppern zu können. Und wenn ich dich so ansehe…dann hat deine Mutter einen verdammt feinen, jungen Mann in diese Welt geworfen auf den sie gewaltig stolz sein kann, ganz egal wo sie auch gerade ist. Und auf den sie es ja auch immer war, nicht wahr Sakutaro?...Obwohl dieser junge Mann sich manchmal etwas zusammenreißen sollte mit seinem Temperament.“

Den letzten Satz sagte er mit einem Lächeln.

Nach der Ansage sahen alle völlig baff zu Matsumoto. Und ganz besonders Sakutaro…der nicht wusste was er darauf noch antworten sollte, denn alles was sein Freund da von sich gegeben hatte klang logisch und die letzten Sätze waren…wie Balsam für sie Seele gewesen, denn Saku hatte sich oft solche Vorwürfe gemacht. Er sah sich immer als schlimmes Kind an. Als Einzelgänger der komisch war und als Last für seine Mutter, obwohl sie ihm nie die Schuld an etwas gegeben hatte und ihm das Gefühl gab das er dies auch wäre. Er selbst sah sich als Last für seine Mutter an und nicht sie. Und von jedem hätte er diese netten Worte erwartet…aber niemals von Matsumoto. So kam es doch plötzlich unerwartet über ihn und er lachte kurz keuchend auf den Tisch unter sich. Richtig...Genau aus dem Grund konnte er diesem Blödmann auch nicht sauer sein wenn der ihn, in den frühen Morgenstunden, einfach zwei Stunden zu früh aus dem Bett warf und dann noch über den Flugplatz jagte. Einfach weil er einer seiner besten Freunde war. Und das hatte er eben wieder bewiesen.

Saku sah dann wieder zu ihm rüber und gab keck von sich:

„Du hast recht…Und ich sollte vielleicht einfach nur dankbar dafür sein aktuell nicht in der Position zu sitzen mich um ein Kind kümmern zu müssen. Vielleicht…bin ich für sowas auch nicht gemacht.“

Dann nahm er darauf einen Schluck von seinem Wasser aus dem Becher rechts auf seinem Tablett und Matsumoto schnaufte dann nur leicht und gab zurück:

„Ach quatsch, erzähl nicht so nen Scheiß. Du wärst ein guter Vater, Kleiner.“

Sakutaro setzte den Becher von seinem Mund ab und sah nur stumm zu ihm rüber…Wäre er das, ja? Woher wollte er das wissen? Besonders wenn Saku daran selbst so sehr zweifelte. Und dann zwinkerte Matsu auch schon wieder frech zu ihm und beendete das Thema mit dem Satz:

„Und hey, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, nicht wahr Saku? Du fliegst nen verdammten Zero und bist in der Armee, bessere Vorrausetzungen für das Elterndasein gibt es doch nicht! Da würdest du doch locker und mit verbundenen Augen, so wie einem gebrochenem Bein mit nem Küken zurechtkommen!“

Hart aber wahr und das war die Meinung von allen an diesem Tisch.

Sicher konnten sich Sugi und Katsu gerade, da sie auch noch jung waren, absolut nicht vorstellen Saku mit einem Kind im Arm rumrennend und Windeln wechseln zu sehen, aber sie waren dennoch Matsu seiner Meinung…nämlich das Saku ein guter Vater sein würde. Und das nur aus einem Grund: weil er selber wusste wie schlimm es war unter einem schlechten Vater gelitten zu haben. Etwas was er nie an die Kleinen weitergeben würde. Wenn Sakutaro Kinder hätte…er würde der beste Papa der Welt sein und sie wachsam beschützen und lieben wie ein Adler seine Küken. Würde sie mit seinem Gefieder wärmen in den kältesten Nächten, ihnen alle Wünsche von den Lippen ablesen und dennoch gerade so streng sein das sie ihm nicht auf der Nase herumtanzten. Alle waren sich sicher: er würde seine Kinder über alles lieben und für diese Berge versetzen und Schlachten gewinnen. Und das war ein schöner Gedanke für einen so verschlossenen und einsamen Kerl wie er es gewesen war. Etwas…was ihm keiner nehmen könnte.

„Planst du schon wessen Leben du in Zukunft noch so versauen kannst, Sakurai?“

Eine kalte und glatte Stimme klang rechts hinter Sugiura hervor, die ihm dabei einen Schauer über den Rücken jagte und er deswegen hinter sich sah. Aber nicht nur er sah dort hin sondern auch der Rest am Tisch, denen dieser Satz nicht entgangen war und dafür sorgte das es allen der Magen umdrehte und die Stimmung sofort kippte. Nämlich von gelassen zu angespannt. Besonders Saku sah an Sugi vorbei und in die Ecke…wo er dieses blonde Arschloch Luke sah, der diesen Satz eben gesagt hatte.

Er saß dort bei Kaizo am Tisch und blickte noch nicht mal zu ihnen rüber, sondern sah nur durch seine Brille einfach weiter vor sich auf sein Essen und stocherte dort an einer Stelle immer wieder in den Brei und als würde er dabei angespannt auf eine Reaktion warten. Eine die eigentlich auch nicht lange auf sich warten lassen würde denn Saku konnte ihn ja bekanntlich nicht ausstehen. Und so wie er war ließ er auch ungern eine Gelegenheit aus es diesem Arschloch in die Fresse zu drücken und das damit immer wieder zu zeigen. Doch dieses Mal blieb Sakutaro unglaublich gefasst für sein Temperament und warf nur einen scharfen und bösen Blick in diese verfluchte Ecke rüber. Das war interessant denn normalerweise reagierte er auf so eine direkte Kampfansage mit Aggression. Weshalb Matsumoto wieder zu dem jungen Sakurai rüber sah.

Der Junge blieb erstaunlich gefasst, das war richtig, aber dennoch konnte man fühlen wie es unter seiner Oberfläche bereits anfing zu brodeln und wenn nun keiner einen Keil in diese Spannung zwischen ihnen schlug, dann würde Saku zu hundert Prozent explodieren. Das war leider so sicher wie das Amen in der Kirche. Und so sehr Matsu auch einen guten, fairen Kampf zwischen zwei jungen Männern genoss, somit mit Fäusten, Gewalt und Nachtreten wenn man dann am Boden lag, so war es besser das hier und jetzt zu beenden. Nicht das Saku doch noch dick Ärger bekam, denn in der letzten Zeit zog er diesen gerade zu magisch an und er brauchte, besonders nach der Sache mit Kaizo auf dem Schießstand, nicht noch eine Kerbe mehr in seiner Klinge. Kaizo hatte zwar die Backen gehalten und alle anderen am Schießstand logischerweise auch, aber hier waren noch mehr Menschen vor Ort als letztens und auch welche die nicht enge Freunde des Jungen waren. Also würde einer GARANTIERT petzen und das musste man nicht gezielt herausfordern!

So drehte sich Matsu dann auf seiner Bank etwas um, damit er zu Luke sehen konnte und sprach darauf schroff zu diesem:

„Hat hier einer die Null gedrückt weil du dich meldest, du Pisser? Tu dir selber den Gefallen und kümmer dich weiter um deine Dauerwelle und Sehkraft, Luke. Oder spiel einfach weiter mit deinen kleinen Freunden als mit den großen Jungs pissen gehen zu wollen! Das hier ist nicht deine Liga, mann.“

Katsu sah zu Matsumoto und nickte nur kurz zustimmend. Gut gebrüllt Löwe. Aber leider war Luke Anderson ein amerikanischer Stinkstiefel der besonderen Art und ließ nicht so schnell davon ab. Weder von seiner Geduld, seiner Anhänglichkeit, noch von seinem Schneid. Also schnaufte der nur kurz und gab dann gehässig zurück:

„Und welche „Liga“ soll das genau sein, hm? Die Liga der außergewöhnlichen Versager? Jeder weis doch genau dass ihr allesamt Verlierer seit die nur noch stehen und hier sind weil euch Sakurai wie ein Esel auf seinem Rücken durch die Gegend und über Flüsse trägt. Ihr sonnt euch in seinem Ruhm und lasst euch von ihm dann wieder hochziehen wenn ihr bemerkt was für dumme Versager ihr doch in Wahrheit seid. Aber wenn ich ehrlich bin: ist er hier eigentlich der Dümmste von euch allen, denn er weis das ganz genau und lässt es dennoch mit sich machen, nicht wahr Sakurai?“

Das war nicht wahr, zumindest in den Augen der Jungs, aber Luke war das Konzept von Freundschaft und Zusammenhalt eh etwas komplett fremdes, also wen wunderte es noch das er so einen Müll laberte? Matsu verschlug es dennoch kurz die Sprache und er brauchte sogar etwas Anlauf um auf diese aalglatte und bissige Antwort richtig kontern zu können. Scheiße da hatte ihn dieser Arsch richtig bei den Eiern erwischt, was? Denn irgendwie hätte er nicht gedacht das Luke darauf kontern würde. Miese Sache. Aber leider, als er dann endlich passende Worte beisammen gelegt hatte, kam ihm Sugiura zuvor und fing an ein Spielverderber zu sein. Denn der sah dann hinter zu dem Blonden, sprach danach leicht scheu, bittend und ruhig zu Anderson:

„Komm schon wir wollen keinen Ärger, Luke. Saku, lass uns einfach gehen, ja?“

Er war wieder viel zu nett.

Damit wand sich Sugi dann an seinen besten Freund, der aber weiterhin nur sauer und unbrechbar zu Anderson hinter sah. Es war unheimlich wie fixiert und scharf sein Blick auf dem lag. Fast so als wenn der nur eine falsche Bewegung machte, Saku aufspringen und ihn in Stücke reißen würde. Die Distanz zu ihm hätte sein Freund auch locker in Sekunden überbrückt...

„Und was wenn ich den will?“

Sprach der Blonde dann darauf bissig, aber ruhig zurück und sah dann wieder zu diesen Versagern rüber. Alle sahen darauf dann wieder zu ihm und Luke lächelte dann sogar noch ganz kurz, fies und böse oben drauf zurück, als er noch nachsetzte:

„Sag mir, du Jammerlappen: Kann Sakurai heute etwa nicht zum Spielen rauskommen? Oder braucht er nun auch noch erst die Erlaubnis von dir, Glatzkopf? Bist du jetzt neuerdings seine Mami geworden? Mach lieber einen Schritt zur Seite wenn du nicht auch was abbekommen möchtest…“

Er suchte Streit, dass war sowas von offensichtlich und einfach keiner wusste wieso. Woher dieser Wandel so schlagartig kam. Sicher war Luke schon immer ein Arsch gewesen und versuchte Saku bei jeder Gelegenheit ans Bein zu pissen wo es nur ging, aber das war dann doch etwas zu aggressiv und spontan für sein Kaliber. Fast so als hätte da jemand nachgeholfen und böses Blut gesät. Aber darüber machte sich keiner, in dem Moment zumindest, extrem Gedanken denn es war erst mal wichtiger nichts eskalieren zu lassen. Saku war auch schon so, in der Regel zumindest, immer gleich auf kurz vor Zwölf hoch gefahren wenn der mit Luke sprach und deshalb dauerte es dann meist auch nicht mehr lange und es schlug endgültig dreizehn! Tja und soweit wollte es nun wirklich keiner kommen lassen. Außer Anderson so wie es schien, dieser Trottel. Man hatte der nen Todeswunsch, oder was?

Katsura schaltete sich nun auch ein und sprach etwas ernster:

„Es gibt doch wirklich keinen plausiblen Grund dafür nun Streit anzufangen! Meinen Berechnungen zufolge eskaliert es zu neunzig Prozent wenn du so weiter machst Ander…!“

Und dann erhob sich auch schon jemand links von ihm…und das war natürlich Sakutaro. Er war geladen und nicht nur weil dieses Arschloch ihn anging...sondern auch seine Jungs. Das traf ihn noch zusätzlich auf einem anderen Level und sein Beschützerinstinkt fuhr deswegen auch sofort automatisch wieder hoch.

Erschrocken sahen sie alle zu ihm, als sie erblickten wie er sich von der Sitzbank erhoben hatte und nun einen Schritt über diese machte um danach vom Tisch weglaufen zu können. Saku lief dann auch schon links an Sugi vorbei und direkt auf den Tisch von Luke zu…der ihn dabei genau im Blick hatte, so wie der Schwarzhaarige ihn. Oh Mann es drohte gleich richtig zu knallen. Man spürte das Knistern in der Luft, weswegen Matsu sich ebenfalls erhob, aber an seinem Platz stehen blieb und zu seinem geladenen Freund sprach:

„Hey, komm schon Saku lass das! Der ist es nicht wert das du ihm deinen Arsch hinhältst Junge! Hey hörst du mir überhaupt zu Sakuta…?“

„Was ist los Luke? Was für eine Laus ist dir denn heute mal wieder über die Leber gelaufen, hm? Hast du dein Brillenputzmittel verlegt, oder passt dir das heimische Essen nicht? Konntest du die letzte Zeit keinen Wegstecken, oder dir einen blasen lassen dass du denkst ich soll das nun für dich machen? Sorry Partner…aber ich stehe nicht so darauf wenn man mich feige von hinten anspringt und dann versucht mich in den Arsch zu ficken als wäre es das normalste der Welt. Obwohl…DU stehst ja auf so einen Scheiß, nicht wahr du feige Ratte? Hältst dich immer für etwas besseres, nicht wahr?“

Donnerte Sakutaro gelassen und kalt dazwischen während er sich weiter auf Luke zubewegte und es dabei locker schaffte alle anderen um sich herum komplett auszublenden. Es gab dann nur noch ihn, den Amerikaner und diese unwiderstehliche Lust sich prügeln zu wollen die an ihm nagte wie ein Bieber am Holz. Sugi lief sogar ganz blass an und schluckte bei dem was er da von seinem Freund gehört hatte. Er wusste sofort dass es gleich so richtig krachen würde wie bei Neujahr, nur leider nicht so das alle daran Spaß haben würden. Wusste das dies nur das sanfte Vorspiel gewesen war zu dem was noch kommen sollte wenn man Saku nun machen ließ und ihm kein Einhalt mehr gebot. Oh scheiße sie steckten offiziell richtig in der Klemme! Denn wenn Sakutaro nun in der Kantine die Nerven verlor und damit ne Schlägerei anzettelte, dann konnte der davon ausgehen dass das heute nicht nur sein erster sondern auch letzter Flug gewesen sein würde! Er würde deswegen spätestens morgen beim General stehen und sich dafür verantworten müssen. Noch oben drauf bei jenem General mit dessen Sohn er sich da gleich prügeln wollte! Er wusste nicht wie er das noch verhindern könnte und Katsura auch nicht, denn bei guten neunzig Prozent Eskalationsstufe waren die Chancen verdammt gering das abzuwenden. Und seine Berechnungen stimmten leider immer, also würde es gleich richtig heiß hier drin werden!

Matsu dagegen zog nur seine rechte Augenbraue erstaunt nach oben. Wow, damit hatte selbst er nicht gerechnet. Also mit der obszönen Klappe. Sakutaro hatte doch offenbar echt zu viel von ihm gelernt in der letzten Zeit, denn die Wortwahl hätte einfach aus seiner Feder stammen können. Untypisch für den Bengel, aber irgendwie machte das den Grobian stolz. Allerdings nicht in der Situation! Heh, aber geil war es trotzdem gewesen. Änderte nur leider nichts an der Situation in die sie gerade zu feuchtfröhlich hineinzuschlittern drohten. Und dann stand Sakutaro auch schon rechts von Anderson an dem Tisch und blieb dort stehen.

Kaizo sah auch nur kurz zu Saku rüber und dann sofort wieder auf sein Essen runter.

Er tat so als würde es ihm unangenehm sein und als wollte er selber keinen Stress…obwohl er alles ganz bewusst so losgetreten hatte. Er war eben ein guter Schauspieler und genoss es dann besonders wenn ein Plan funktionierte. Und während Saku dort stand und Luke ansah als sollte der sofort tot umfallen, stand der Blonde dann auch schon darauf auf und lief direkt vor ihn. Sie kamen also aufeinander zu und trafen sich dann am Kopfende des Tisches rechts. Er hatte dabei die Arme verteidigend vor sich verschränkt und blieb dann auf guten dreißig Zentimetern Abstand direkt vor Saku stehen und sah ihm dabei selbstbewusst in die Augen. Luke war von den Beiden nur leicht kleiner, so um fünf Zentimeter wenn es hoch kam und zeigte damit auch das Saku bereits in jungen Jahren schon echt groß war für sein Alter. In der Hinsicht ging er voll nach seinem Vater. Und im Gegensatz zu Luke, der seine Arme abwehrend und schützend vor sich verschränkt hatte, machte Saku nichts der Gleichen und ließ seine einfach nur neben sich runter hängen. Bot eine offene Angriffsfläche und demonstrierte somit dass er selbst auch auf Angriff gepolt war und nicht mal daran dachte sich zu verteidigen…sondern danach lechzte lieber den ersten Zug zu machen, welcher dann auch ordentlich sitzen sollte. Es unterstrich ganz gut seine aggressive und kämpferische Natur, die er meist aber unter Verschluss hielt. Als wollte er damit sagen: Komm, ich bin offen für einen Angriff. Doch Luke hatte deswegen keine Angst vor ihm, egal wie groß er sich auch vor dem Amerikaner machte, denn er wusste dass wenn Sakurai nun einen falschen Zug machte…dies sein Ende in der Basis bedeuten würde. Und der Schwarzhaarige war nicht so dumm zu riskieren sich mit dem Sohn des Mannes anzulegen der ihn Ausbildete und förderte. Der so viele Hoffnungen und Stolz in ihn legte…sogar noch mehr als in sein eigenes Kind. Und Luke hätte nie gedacht…dass ihn das mal so fuchsen würde. Das dieser wertlose, japanische Köter, aus der hintersten Gosse auftauchen würde und mit so vielen Fähigkeiten und Talente aufkreuzte, dass er damit dem Blonden in Windeseile seinen Vater weg nahm. Und Luke somit automatisch auf Platz Zwei landete bei diesem. Diese Schande nagte an ihm wie ein ausgehungerter Schakal an Knochen. Und nichts wollte er lieber…als diesen Mistkerl Leid und Qualen erleiden zu sehen. Ihm eine zu verpassen und diesen Hund wieder in die Gosse zurück schicken aus der er gekrochen kam. Er würde inzwischen alles tun um Sakurai Schmerzen zuzufügen. Ganz egal wen er dafür auch foltern musste um irgendwie an ihn ran kommen zu können…

So sahen sie sich nur weiterhin gegenseitig in die Augen und man spürte nun das Knistern zwischen ihnen umso mehr. Eine falsche Antwort oder Bewegung…und es knallte so richtig. Die Anspannung war kaum mehr auszuhalten, für alle im Raum, aber ganz besonders für die Jungs. Doch sie war inzwischen auch bei den anderen Menschen in der Kantine angekommen und immer mehr sahen diese, nach und nach, zu ihnen rüber und wollten wissen was nun folgte. Keiner hatte was gegen eine gute Schlägerei und wie Barbaren aus der Antike würden alle dann da drum herum stehen und sie noch dabei anfeuern heftiger zuzuschlagen. Brot und Spiele für das Volk halt. Und sie waren auch noch dumme junge Männer und oben drauf grün hinter den Ohren, also ne tolle Kombination. Sogar der Mann hinter der Essensausgabe sah das dann alles, weil es auch direkt vor dieser passierte und sprach darauf fordernd:

„Hey! Ich will keinen Ärger in der Kantine, oder ich melde euch sofort!“

Doch weder Luke noch Saku hörten ihm zu was er wollte, als der Blonde dann böse hauchend und den Mann hinter der Essensausgabe ignorierend zu dem Mistkerl vor sich sprach:

„Was ist dein Plan? Hm, Schlaumeier? Willst du dich jetzt wirklich mit mir prügeln und somit riskieren deswegen gleich morgen nen Abgang zu machen? Heh, zu gerne, Partner…Immerhin warte ich doch nur darauf dass du endlich diese Aktion bringst und somit rausfliegst damit ich deine arrogante Visage hier auch nicht mehr zu sehen muss…“

Es wurde immer heißer zwischen ihnen je mehr Luke sprach.

Saku aber verzog nur ruhig und leicht böse darauf das Gesicht zu einem Lächeln.

In seinem Kopf spielten sich sogar schon Szenarien ab was er am liebsten alles mit dieser Fresse vor sich anstellen wollte. Oh die Möglichkeiten erschienen plötzlich zu grenzenlos. Doch er machte nichts von dem was er wirklich tun wollte und antwortete darauf nur giftig und ebenso hauchend zurück, so dass man die Aggression in seiner Stimme ganz deutlich hören konnte:

„Du bist ein jämmerliches, kleines Würstchen, weist du das eigentlich? Ich sagt dir jetzt mal was: Ich weis das so kleine, amerikanische Köter wie du gerne mal nur bellen, aber dann doch nicht den Biss besitzen was zu tun. Deswegen rate ich dir jetzt besser gleich direkt zu Papa zu rennen bevor ich dir noch vor der ganzen versammelten Mannschaft den Arsch versohle und damit allen zeige was für ein Sprücheklopfer und Feigling du doch eigentlich bist…Du bist also am Zug, Luke. Ich lasse dir gern den Vortritt…“

Dieser Mistkerl Sakurai.

Er stand da vor ihm als wäre er der heilige Tod persönlich und als würde er Luke gnädiger weise die Wahl lassen zu entscheiden wie das hier enden würde. Doch davon ließ der Blonde sich nicht beeindrucken, denn sicherlich war alles was Sakurai damit hoffte und bezweckte, nur das Anderson nichts tun würde und diesen Japaner somit nicht in die Bredouille brachte zuschlagen und dann damit zu riskieren am Ende doch noch gehen zu müssen. Er hatte sein Spiel durchschaut. Er meinte Luke würde nur bellen und nicht beißen…dabei war Sakurai derjenige der dies gerade von ihnen beiden am Meisten machte. Er würde nichts tun…denn dafür hatte er nicht den Mumm und die Eier. Die Kaltblütigkeit sicherlich, aber eben nicht den Mumm. Zu viel stand für ihn auf dem Spiel. Und Luke wusste das genau, also lächelte er böse und gab zurück:

„Ist das so? Wir wissen beide ganz genau das du nur ein Köter aus der Gosse bist dem mein Vater damals gnädiger weise einen Knochen zugeworfen hatte und nun fördert. Dir ein warmes Körbchen bereitstellt und dich füttert damit du wie ein braver, dressierter Hund Kunststücke für ihn vorführst und gehorchst. Ein kleiner Junge der Mann spielt und dabei nur versucht zu verbergen wie aggressiv, ängstlich und einsam er doch ist wenn man nur etwas an seiner Fassade rüttelt. Du hast vielleicht Talent und bist sofort bereit den Abzug zu drücken wenn man es dir befiehlt, doch ich weis das du dies nicht wirklich tun würdest gerade weil man es dir befiehlt…sondern weil du es genießt zu töten. Du hast ein Tier in dir eingesperrt und das möchte nur zu gerne raus und mir eine verpassen, nicht wahr? Ein Tier dessen Rasse wir alle nur zu gut kennen, Sakurai…“

Er pokerte wirklich hoch.

Saku sah ihn scharf dabei an und fragte dann herausfordernd:

„Heh und wie genau ist die Rasse von dem Tier was du dir da einbildest, du Mistratte?“

Anderson lächelte ihn böse an und sprach dann darauf das Wort das brennen würde wie Feuer. Und so sagte er:

„…Sie nennt sich: Mörder.“

Es war ein gezieltes und eiskaltes Wort was aus seinen Lippen glitt und es Saku, in der Sekunde, komischerweise doch härter traf als es das eigentlich sollte. Aber dann war es auch wieder nicht komisch, denn das Wort „Mörder“ traf ihn auf einer speziellen Ebene…nämlich auf der wo sein Vater noch heute auf ihn wartend saß und ihm von dort aus blutig und leise in der Dunkelheit zuwinkte, während er darauf wartete das er eines Tages auch noch bei ihm landen würde. In der Dunkelheit und einsam wimmernd wo er hingehörte nach seinem Tod. Weil er ihn getötet hatte. Saku…hatte seinen Vater ermordet und deswegen stand er etwas erstarrt dort und konnte nicht sofort darauf reagieren was Luke zu ihm sagte. Es war ein Unfall gewesen…aber Saku sah es dennoch als Mord an, weil er ihn damals so gerne tot sehen wollte.

Es war so lange her, aber der böse Geist seines Vaters suchte seinen Jungen noch weiterhin heim und erinnerte ihn immer wieder an diese Nacht im Licht des Vollmondes. An die Nacht in der er ihn umgebracht hatte. Und lange hatte Saku als Kind an Alpträumen gelitten. Sah diesen Moment immer und immer wieder in seinen Träumen passieren und wie er nicht davon los kam. Täglich grüßte das Murmeltier in seinen Träumen und jedes Mal erlebte er den Moment von Neuem. Es trieb ihn, nach und nach, in den Wahnsinn. Auch dann noch wenn er wach war. Denn er war sich sicher lange danach noch seinen Vater sehen zu können, egal wo er auch war. Er stand am Eingang der Schule und war dann schon im nächsten Bruchteil einer Sekunde wieder verschwunden wenn Saku blinzelte. Aber er war da gewesen und stand dort blutüberströmt und ihm zuwinkend wie ein Rachegeist der daran Spaß hatte ihn zu quälen. Er stand im Garten wo er gestorben war. Stand in der Küche, am Ende ihrer dunklen Flure in der Nacht und auch an seinem Bett wenn er versuchte zu schlafen und sich dabei ängstlich unter der Decke verkroch. Er war überall um ihn gewesen und Sakutaro dachte er würde bald durchdrehen und einen Nervenzusammenbruch erleiden wenn es nicht stoppte. Und alles was ihn davor bewahrte unterzugehen…war die Liebe seiner Mutter gewesen. Seine Mutter die ihn so sehr liebte und sein Licht am Ende des Tunnels war. Und das obwohl sie nach dem Vorfall selber mit so einem harten Schicksalsschlag zu kämpfen hatte, aber diesen sofort beiseite schob und akzeptierte, denn nur so konnte sie ihren einzigen Sohn schützen und vor sich selbst retten. Aber auch sie schütze sich damit selbst indem sie sich auf ihn fokussierte. Schütze sich vor dem Schmerz und dem Verlust den sie erlitten hatte…denn sie war wieder schwanger gewesen.

Sie war schwanger und das war damals auch der Grund warum sein Vater sie so hart in dieser Nacht angegangen hatte und ihr auch immer wieder gezielt gegen den Bauch trat. Er war so unzufrieden mit sich selbst und noch dazu überfordert gewesen dass er das zweite Kind, welches er ausversehen gezeugt hatte, damit loswerden wollte! Saku hatte davon aber natürlich keine Ahnung gehabt. Er wusste nicht dass ein Brüderchen, oder ein Schwesterchen in ihrem Bauch heranwuchs zu der Zeit und erfuhr es dann auch erst Tage danach als seine Mutter einen Abort…also eine Fehlgeburt erlitt. Inzwischen wusste er auch dass seine Mutter, durch ihre Krankheit, bereits so schon viel zu schwach für eine Schwangerschaft gewesen wäre und die Tritte seines Vaters hatten da tragischer weise nur noch mehr mitgespielt, weswegen es zu diesem Schicksalsschlag kam. Sie verlor das Kind blutend auf der Toilette und er war dabei gewesen. Hatte seiner Mutter so viel Komfort und Liebe versucht zu schenken wie es für ihn möglich gewesen war, obwohl er zu der Zeit so von seinem Vater heimgesucht wurde. Er verstand nicht warum Mama blutete und als sie ihm dabei ruhig und mit Tränen erzählte das sein Geschwisterchen nun sicher wäre vor dieser Welt…da traf es ihn wie einen Schlag in den Magen. Saku konnte selbst heute noch immer nicht glauben…das er fast einmal ein großer Bruder geworden wäre. Und ihn einen Mörder zu nennen, wegen dem Mann der ihm das alles genommen hatte und seiner Mutter nur Leid bescherte…das machte ihm plötzlich nichts mehr aus. Er war der Mörder seines Vaters…aber dadurch hatte er seine Mutter gerettet. Vor ihm gerettet. Und niemals sollte ein Kind erfahren…das sein kleines Geschwisterchen verstorben wäre. Saku wusste wie schlimm das war und das wünschte er niemanden…

Weswegen er aus seiner Starre erwachte und Luke wieder ansah, als der noch mal provokativ und genüsslich nachsetzte:

„Du hast die Augen eines Mörders, Sakurai. Das ist etwas was dir jeder ansehen kann wenn du ihm nur in die Augen siehst. Deswegen machst du das auch nicht gern, nicht wahr? Es verrät dich nämlich. Verrät wer du wirklich bist. Und manchmal frage ich mich echt:…welches Miststück doch so wenig von sich halten könnte das sie gerne freiwillig das Kind eines Mörders austragen würde…?“

Und dann war es endgültig vorbei mit der Scharade und es gab einen Schlag.

Ein lauter und unbarmherziger Knall, der überfällig gewesen war, schnepperte durch die komplette Kantine und ließ viele der Menschen dort zusammenzucken wie kleine, verängstigte Kinder in der Dunkelheit und zu ihnen blicken. Besonders Katsura, Matsumoto und Sugiura sprangen förmlich von ihren Plätzen auf und machen einen Sprung näher auf Sakurai zu…aber verharrten dennoch erschrocken als sie sahen was passiert war. Denn Saku war der Geduldsfaden gerissen, den er davor noch verdammt lange überspannt gehalten hatte. Aber nun war es passiert. Und genau aus dem Grund hatte sich der Schwarzhaarige innerhalb von Sekunden, eiskalt und präzise den Blonden am Kragen gepackt und ihn auf den Tisch vor sich gedonnert.

Er drücke nun den Amerikaner mit dem linken Arm auf den Tisch, war über den gebeugt wie ein Löwe der gleich seiner Beute den Todesstoß versetzten wollte und hielt Luke noch, mit der rechten Hand, etwas an die Kehle. Es blitze leicht auf im Licht der Lampen von der Decke und Saku hatte es sich so schnell vom Tisch gefasst das seine Reflexe dabei schon beinahe übermenschlich rüberkamen. Sogar Kaizo war zusammengezuckt bei dem Donnern auf den Tisch und er sah erschrocken zu ihnen rüber, drehte sich auch deswegen hin. Er wollte es bewusst zwischen den Beiden eskalieren lassen…aber mit dem Level an Eskalation hatte er nicht gerechnet. Und das was Sakurai dem Blonden da an die Kehle hielt wirkte zwar auf den ersten Blick nicht gefährlich…aber das konnte man ja noch herausfinden ob es auch so bleiben würde.

Sakutaro schnaufte wütend und schnell hielt er gezielt, so wie aggressiv dreinschauend dem Amerikaner einen Löffel an die Kehle und genau dort hin wo die Halsschlagader entlanglief. Es war nicht die runde Seite die er da dran hielt, sondern den glatten, metallischen Griff und es wurde deswegen dort auch kühl an Luke seiner Kehle. Luke Anderson aß ja nicht mit Stäbchen, sondern mit Besteck und deshalb besaß Saku nun auch den Löffeln in seiner Hand, denn den hatte er nämlich von seinem Tablett gefasst in der Hitze des Gefechts. Keiner wusste was er damit eigentlich anstellen wollte, aber Luke sah dennoch etwas erschrocken zu ihm hoch und wollte es ehrlich gesagt auch nicht herausfinden. Und dann doch wieder…denn der Blick den Sakutaro aufgelegt hatte…das war der Blick eines Mannes der gerade nichts lieber tun wollte als zu töten. Weswegen er wissen wollte: wie weit würd er wohl gehen? Denn es sah aus als würde ihn Töten berauschen, so wie es Sex normalerweise machte. Und dem Blonden wurde dann bewusst…das er nun wirklich kurz davor war diesen Arsch für immer aus der Basis zu werfen. Das seine Chance das zu tun so nahe war wie noch nie zuvor. Denn der erste Stein war bereits geworfen worden und ebnete damit den Weg zum Abgrund. Alle sahen das und sie fühlten wie viel Wut dieser Junge dort ausstrahlte, dass auch keiner auf die Idee kam ihn anzufeuern weiter zu machen, oder so. Alles stand wie zu Eis gefroren still und die Anspannung war tödlich. Besonders seine Jungs spürten das, weswegen Matsumoto dann auch schon lauter durch die nun entstandene Stille der Kantine sprach:

„Sakutaro lass es gut sein Mann! Junge es reich! Du hast deinen Standpunkt sehr klar gemacht und gezeigt was für ein Arsch er doch ist, also tu dir jetzt selber den Gefallen und hör auf! Er ist es nicht wert Mann!“

Er wollte helfen und nichts mehr weiter eskalieren lassen, aber das war verblich denn dazu waren sie schon zu weit drin. Und Saku hatte ihn gehört…dennoch konnte er seinen wütenden Blick nicht von dieser Made Anderson unter sich lösen und drückte nur noch fester den Stiel des Löffels auf die Haut an der Kehle. Er wollte diesen gern dort drin sehen. Alles in ihm befahl ihm das zu tun, also warum zögerte er? Welcher Anstand hielt ihn da bitte noch zurück? Denn immerhin waren sie schon lange über den Punkt hinaus, nicht wahr? Oh er wollte es so gerne, dass er sogar leicht anfing dabei zu zittern vor Erregung. Er wollte wissen was passierte wenn er das nun tat. Es kitzelte ihn so sehr…Und Luke hatte weiterhin keine Angst vor ihm, egal in welcher Lage er auch war, so dass er sich wieder fing von dem schnellen Schock und dann giftig über sich sprach:

„Was denn…hat dein Biss etwa doch nachgelassen Sakurai? Du bist zwar echt angepisst, aber wenn du mich wirklich töten wolltest, dann hättest du es schon längst getan, nicht wahr? Unerwartet…Immerhin bist du doch von Natur aus skrupellos und zögerst eigentlich nicht das aus dem Weg zu räumen was dir im Wege steht…“

Saku drückte dann darauf, als Antwort, nur noch fester den Stiel gegen die Kehle und Luke merkte deswegen auch sofort diesen brennenden Druck auf seiner Halsschlagader der dadurch entstand. Aber dennoch blieb er ruhig und sah den Japaner über sich an, der dann wütend, aber leise zischend runter fauchte:

„Teste mich nicht Anderson…denn ich bin absolut nicht in der Stimmung dass das hier gut für dich ausgehen könnte…“

Er war wahrlich nicht in der Position um Saku zu kitzeln, aber hatte doch echt die Eier das zu tun und das besorgte besonders Sugiura der dann den Kloß runterschluckte der sich in seinem Hals, vor Sorge, gebildet hatte. Noch nie zuvor…hatte er Saku so aggressiv gesehen. Er sah diese Wut und diesen Zorn der in jenem Moment so bodenlos und unberechenbar erschien, dass er deswegen echt Angst vor ihm bekam. Saku wollte töten…und er würde es tun wenn ihn nun keiner aufhielt. Er hatte endlich das Tier raus gelassen, was er in diesem Käfig in sich fest eingeschlossen hatte und es war ein schreckliches Monster. Wenn Saku nun auch noch schwarze Flügel aus seinem Rücken sprießen lassen würde…dann wäre er wahrhaftig der Sensenmann persönlich in Fleisch und Blut. Denn genau das Gefühl verbreitete er in der gesamten Kantine. Es war ein kalter Hauch.

Luke schnaufte wieder kurz und trieb sein Spiel völlig unbeeindruckt weiter, also sprach er darauf:

„Was denkst du denn bitte mit einem Löffel ausrichten zu können, hm? Mach dich nicht lächerlich Sakurai. Nicht noch mehr als du es eh schon getan hast…“

Er konnte es nicht sein lassen.

Jeder dachte das Saku nun direkt anfangen würde zu fauchen, oder zu brüllen, aber das passierte nicht sondern etwas völlig anderes. Etwas was allen sofort gnadenlos eine Gänsehaut verpasste, denn er lächelte darauf…Einige Leute fingen deshalb schon an vor Sorge zu flüstern und es wurde dadurch wieder etwas gesprächiger um sie herum, so dass sie ihn nicht mehr hören würden wenn er nun anfing zu reden.

Saku lächelte weiter und lachte dann noch leicht auf, bis er danach kalt von sich gab:

„Ich mache mich lächerlich, ja? Sollte man nicht eigentlich nett zu jemand sein der ne Waffe in der Hand hat? Nennt man gesunden Menschenverstand...Sei doch einfach mal ein bisschen kreativer Luke und schau zur Abwechslung mal über den Tellerrand hinaus als nur in deiner Sicherheitszone zu verweilen. Denn ich kann dir auch mit einem Löffel locker die Augen ausstechen. Tut vielleicht sogar noch mehr weh als mit einem scharfen Gegenstand...Und wenn ich damit einfach nur tief genug gelange dann schaffe ich es sogar noch dabei dein Gehirn zu punktieren und ruck zuck sind die Lichter auch schon aus…Aber das wäre langweilig…nicht wahr? Viel zu schnell für meinen Geschmack…Es wäre doch viel spannender zu erfahren wie lange du durchhältst wenn ich dir den Stiel nun in die Kehle schlage. Was meist du? Wie tief müsste ich damit gehen um deine Halsschlagader erfolgreich durchtrennen zu können, nur damit ich dir dann beim Verbluten zusehen könnte? Fünf Zentimeter? Vielleicht auch Sechs? Was für eine Schweinerei würde wohl entstehen wenn wir einfach so weiter machen, hm? Und wie lange dauert es wohl bis sich deine Kehle dann mit genug Blut gefüllt hat und auch noch deine Lungen so das du dann endlich elendig daran zu Grunde gehst…? Sehr langsam und qualvoll…WIE LANGE, HÄ!?“

Den letzten Satz fauchte er laut zu ihm runter und Saku konnte noch von Glück reden das nicht alle Personen im Raum mitbekommen haben was er noch vor diesem Satz gesagt hatte, denn dann wäre er sofort locker als Psycho abgestempelt worden. Als Gefahr. Einzig Luke, Kaizo und Sugi waren wirklich nahe genug dran gewesen um ihn das flüstern gehört zu haben. Und Sugiura persönlich…schockierte es bis zum Kern wessen er da Zeuge wurde. Denn wer auch immer der Kerl da über Luke gewesen war…es war definitiv nicht Sakutaro Sakurai.

Es war als hätte man ihn ausgewechselt und nun stand da plötzlich jemand ganz anderes und hatte komplett die Kontrolle über den Jungen übernommen. Als wäre wirklich…ein Sensenmann in ihn gefahren und holte sich nun eine neue Seele die er so sehr wollte. Es war sadistisch und grauenvoll gewesen das von ihm zu hören. Und Sugi bekam gerade echt Angst vor seinem besten Freund. So sehr sogar das er dabei leicht anfing zu zittern und sich einfach nur wünschte, ja sogar zu Gott betete, das endlich jemand kam und das alles stoppte! Denn jemand musste ihn stoppen! Irgendwer! Aber er selbst konnte das nicht, denn er war ein Feigling und wie gelähmt von dieser Grausamkeit die er da sah. Genauso wie auch Matsu und Katsu, die ebenfalls nichts taten außer zuzusehen. Keiner hielt Saku auf vor Angst und Schrecken in den Adern, aber es musste was getan werden! Denn wenn nicht...dann wurde es gleich richtig ungemütlich.

Und dann schritt jemand an ihm vorbei, als wären seine Gebete erhört worden.

Schwere und ruhige Schritte liefen von hinten näher auf Sugi zu und dann schließlich links an ihm vorbei, so dass er der Person deswegen nachsah die doch tatsächlich den Mut und die Ruhe hatte etwas dagegen zu tun. Eine Person die keine Angst vor dem Jungen da vor sich hatte, sondern mehr das Gefühl bekam…das er jetzt dringend Hilfe brauchte. Sogar mehr als alles andere, denn er war emotional verletzt worden und dann knallten bei ihm die Sicherungen erst recht durch. Saku konnte eben mit diesem speziellen Schmerz so schlecht umgehen und war, in der Hinsicht, dann doch wieder wie ein kleiner ängstlicher Junge der somit nicht anders konnte als um sich zu schlagen um sich zu schützen. Er war so unreif in der Hinsicht und hatte einfach zu viel heißblütiges Temperament noch oben drauf. Und so kam diese Person schließlich links von Sakutaro an…und fasste ihm dann, mit der rechten Hand, behutsam auf die linke Schulter.

Als Sakurai diese warme Hand auf seiner Schulter spürte schlich sich sein Blick doch tatsächlich nach links und er sah die Person dann an die dort stand…und ihn ernst, aber dabei freundlich zugleich anblickte. Eine ruhige Lichtgestalt in diesem dunklen Moment. Und er war auch der Einzige der den Jungen wieder runter bringen konnte. Dieser Mann den er mehr liebte als seinen eigenen Vater…denn es war Paku.

Es war Paku gewesen der alles mit angesehen und vorher noch in die Kantine gekommen war bevor Saku den jungen Anderson auf den Tisch gedonnert hatte. Er wartete dann aber dennoch noch etwas ab wie weit der Junge schließlich gehen würde und mit Abstand sah er genau zu wie der mit sich selbst rang und es dabei wirkte als müsste er gegen ein anderes Ich von sich kämpfen. Eines das ihn nämlich gerade zu einem Monster machen wollte. Und Saku schaffte es nicht. Nicht allein zumindest. Deswegen schritt Paku ein und half seinem Jungen. Half seinem Sohn nicht noch einen schrecklichen Fehler zu begehen und sich dabei völlig zu verlieren. Und er persönlich...konnte nicht schon wieder einen Sohn verlieren.

Also lächelte er plötzlich ganz sanft und sprach dann:

„Es reicht Saku. Du kannst jetzt aufhören, okay?“

Er sagte das so sanft zu ihm…

Doch Saku war noch immer so geladen gewesen das er plötzlich nur noch mehr anfing zu zittern, wieder zu Luke runter sah und spürte wie ihm Paku gerade echt versuchte den verdammten Wind aus den Segeln zu nehmen! Und er kämpfte dagegen an! Er wollte das nicht, denn er wollte wütend sein! Wollte ihn umbringen!...Aber Saku wusste dennoch dass er dagegen verlieren würde, den Paku seine warme Hand und das Gewicht auf der Schulter hatten etwas was anfing ihn innerlich zu beruhigen. Tja und plötzlich da kämpfte er nicht mehr gegen Luke...sondern gegen sich selbst. Das Blatt hatte sich schlagartig gewendet und seine Vaterfigur spürte das. Paku spürte dass der Junge erneut gegen sich und seinen Hass ankämpfte, der so tief in ihm verwurzelt lag, weswegen er wieder sanft und eindringlich auf ihn einsprach:

„Das war nicht schön was Luke eben zu dir gesagt hat und du hast das Recht darauf verdammt wütend zu sein. Das ist okay. Es ist dein Schmerz und er gehört nur dir. Keiner darf dir das nehmen. Aber das hier…das bist nicht du, Saku. Du bist kein Mörder, Kleiner...Sondern nur ein kleiner Junge dem man mal vor langer Zeit, tief im Innern, verdammt weh getan hat und der somit auch nie richtig lernte mit dem Schmerz umzugehen. Aber das ist okay und ich verstehe das. Doch jetzt ist alles gut. Du musst einfach nur aufhören, Saku...“

Sakutaro sah dann wieder zu Paku rüber und atmete schneller.

Der junge Pilot hatte ihm zugehört, war aber innerlich noch immer so aufgewühlt das es schwer fiel loszulassen. Vielleicht war er sogar noch mehr aufgewühlt als vorher. Und das war nicht fair! Denn er wollte diesen blonden Arsch hassen und schreien! Er wollte ihn umbringen! Er sollte dafür bezahlen! Aber zugleich…wollte er auch in seinem tiefsten Innern weinen und nur noch um Hilfe rufen. Er hatte Angst vor sich selbst und war sofort wieder das kleine, einsame Kind das damals allein am Seitenrand stehen gelassen wurde. Dem keiner zuhörte, außer seiner Mama. Den alle hassten und er nicht mal wusste was er getan hatte das es so weit kam. Das er dies nicht verdient hatte und auch nicht verstand. Und besonders verstand er nicht...warum Papa ihn so sehr gehasst hatte. Sein Kopf wusste es...aber sein gebrochenes Herz bis heute nicht. Denn alles was er schon immer wollte...war ein Papa gewesen der ihn liebte. Und Paku wusste das irgendwie in dem Moment. Er konnte es fühlen…und war deswegen auch da um ihm zu helfen. Denn Hilfe und eine ihm gereichte Hand war genau das was Sakutaro gerade mehr brauchte als alles andere. Er brauchte gerade einen Vater der ihm den Weg wies und an der Hand nahm. Der ihm damit Schutz bot und Geborgenheit. Einer der ihm zuhörte wenn er weinte und verzweifelt war. Jemand der den kleinen Jungen in den Arm nahm und ihm zeigte dass alles okay war. Das er nicht alleine war.

Deshalb lächelte ihn der Große auch wieder sanft an und sprach dann abschließend:

„Es ist gut. Ich helfe dir, okay? Ich bin hier, höre dir zu und ich lasse dich nicht damit allein. Also lass einfach los mein Junge. Vertrau mir, ja? Lass los…Sakutaro.“

Und er sprach ihn gerade bewusst mit seinem vollen Namen an und nicht mit dem Kürzel wie ihn sonst immer alle immer riefen. Sprach ihn mit dem Namen an den ihm seine Mutter gegeben hatte und streichelte damit dem kleinen Kind in seinem Innern sanft über den Kopf. Doch es war schwer. Es war so schwer für Saku loszulassen und er sah einfach weiterhin nur Paku an. So vieles ging ihm dabei durch den Kopf. Zum einen: Warum sollte er das tun?! Der Mistkerl hatte es doch nicht anders verdient! Er war Abschaum! Versuchte ihm immer wieder Fallen zu stellen und das Leben schwer zu machen! Ihn von hinten anzuspringen wenn er nur einmal seinen Schutz vernachlässigte, um ihm dann das Messer in den Rücken zu rammen! Also warum sollte er nun stoppen?! WARUM?! Aber es lag auf der Hand, denn wenn er Paku so ansah, das zuverlässige Lächeln erblickte, das Gesicht da vor sich sah...da wollte er ihm vertrauen. Er wollte ihm vertrauen und seinen Schutzwall nieder lassen damit man zu ihm kommen konnte. Und genau deswegen... ließ er dann auch los. Beendete das hier und hörte auf seinen neuen Vater. Auf die einzige Person die für ihn mehr Vater war als jeder Andere zuvor.

Wütend und mit einem letzten Knall von Anderson seinem Körper auf den Tisch, ließ der Junge dann schnaufend von ihm ab und machte zusätzlich einen Schritt zurück. Er ging auf Abstand und hatte es geschafft los zu lassen. Sich loszureißen. Hatte seinen inneren Teufel in jener Sekunde besiegt und sofort löste sich diese schreckliche Spannung im Raum und alle konnten wieder aufatmen. Endlich kam Licht in die Dunkelheit. Ganz besonders die Jungs konnten erleichtert Luft holen als Saku dann noch den Löffel neben sich zum Boden feuerte und nur noch sauer zu Luke sah, der sich wieder hinsetzte und mit der linken Hand an die Stelle der Kehle fasste wo eben noch das Metall gewesen war. Das Scheppern des Metalls am Boden war so laut und schrecklich gewesen wie ein Pistolenschuss in der Stille der Kantine. So das es erlösend war als es endete zu scheppern und damit auch aussagte das es endlich vorbei war.

Anderson dagegen war nicht sonderlich erfreut darüber das Paku die Sache noch stoppen konnte, denn Luke wollte wirklich dass er rausflog. Er hatte ihn fast verdammt! Er war so nah dran gewesen es diesem arroganten Arsch zu zeigen! Seine Wut hielt sich nicht mehr in den normalen Grenzen auf und blendet ihn. Und das Paku ihn gerade vor Schaden bewahrt hatte stand noch mal auf einem ganz anderem Blatt und war jetzt zumindest nicht so wichtig gewesen wie es das eigentlich sein sollte. Rache…war wesentlich wichtiger für ihn. Doch Paku hatte das versaut. Genauso wie der dann auch schon zu dem Blonden sah und sich noch zusätzlich etwas zwischen die Streithähne stellte, um im schlimmsten Falle einen weiteren Angriff zu verhindern. Und als er dann ruhig, aber bestimmt zu Luke sprach hörten es dieses Mal alle im Raum:

„Du hast heute genug Krawall angezettelt, junger Anderson. Und wenn du weist was gut für dich ist, dann sagst du jetzt besser nichts mehr. Denn ansonsten kann es sein das ich dich ganz schnell bei deinem Vater melde für dein Fehlverhalten. Und das wollen wir beide nicht, oder?“

Er sagte dass so ruhig und irgendwie unantastbar dass Luke einfach nicht anders konnte als kurz und verächtlich darauf zu keuchen. Fehlverhalten? War das wirklich dem sein Ernst? Er drohte IHM? Dieser elende Japaner…

So schüttelte er dann leicht den Kopf darauf und antwortete sauer, aber gefasst:

„Gut…Aber dann kannst du deinen kleinen Schützling da hinter dir ja gleich mit zu meinem Vater schleppen, denn immerhin hat er mir angedroht mich zu töten. Was mein Vater wohl davon hält, hm? Wenn er erfährt das der auch so tolle Sakurai ein eiskalter Killer ist. Mal sehen wer dann am Ende noch am längeren Hebel sitzen wird, Partner…“

Er sagte das gezielt und überheblich zu dem alten Veteran rüber und Saku sah deswegen auch sofort weiterhin nur sauer und stillstehend zu ihm rüber. Er musste sich echt zusammenreißen nicht wieder an die Decke zu gehen und schaffte es auch gerade noch so. Aber auch nur weil sein Vater da war und ihn Stärke schenkte mit seiner Anwesenheit. Paku blieb aber dagegen, bei dieser Sache zumindest, weiterhin gelassen und lächelte dann kurz auf als er darauf konterte:

„Wir können es gerne drauf ankommen lassen. Aber eines garantiere ich dir junger Anderson: Anstiftung zum Mord wird gerne genauso hoch gehängt wie der Mord an sich. Es ist im Grunde fast das Gleiche, nur das der eine, der zum Mord anstiftet, die Drecksarbeit jemand anderen erledigen lässt und nicht selbst die Axt dabei führt. Es bleibt also bei „Mord“, nicht wahr? Und ich denke es wäre besser für dich wenn dein Vater nicht erfahren würde dass du versucht hast Sakutaro zu so etwas zu kitzeln und DU sicherlich auch noch oben drauf der Grund gewesen warst warum alles erst so eskalieren musste. Was würde dein Vater dann wohl nur von dir denken, hm? Immerhin bist du sein einziges Kind und mich persönlich würde es beschämen und zugleich enttäuschen zu hören das mein Sohn freiwillig Stress anzettelt um jemanden auszustechen vor dem er schiss hat…“

Und DAS war ein Fakt.

Luke hatte den Streit bewusst vom Zaun gebrochen und wollte den jungen Piloten dazu anstacheln einen Fehler zu machen. Das Sein einiges Leben dabei aber auch in Gefahr gewesen war dass kümmerte ihn so überhaupt nicht. Der Amerikaner war inzwischen in einer Position angekommen in der er sich fühlte als hätte er eh nichts mehr zu verlieren. Und das war verdammt weit unten und in einer Dunkelheit aus der er allein nicht mehr raus kommen würde. Er hasste seinen Vater dafür dass er Japan so sehr liebte und diesem Hund da vor ihm an der Hand nahm. Aber noch mehr als das…hasste er Sakurai, eben weil dieser ihm seinen Vater genommen hatte. Bewusst oder auch nicht, das war nicht von Bedeutung, sondern nur das Ergebnis und das gefiel ihm nicht. Talent, Fähigkeiten und gute Noten, was Sakurai ja mehr hatte als er, dass war dem Blonden sowas von egal, denn er wollte nur eines…diesen Kerl dafür bezahlen lassen. Er wollte ihn bluten und leiden sehen. Genauso leiden sehen wie er es tat. Heute hatte ihm Paku das zwar verhauen, aber seine Zeit würde dennoch kommen. Die Lücke, in die er rein hacken könnte…die würde schon noch kommen, ganz bestimmt. Der Moment wo er Sakurai mehr wehtun könnte als jemals zuvor…Luke würde auf ihn warten, denn er war ein Mann der keine offene Rechnung ließ und nicht mehr viel besaß was ihm wichtig war, außer Rache und Wut. Und bekanntlich war ja nichts gefährlicher…als ein Mann der nichts mehr zu verlieren hatte und von Hass angetrieben wurde. Es war alles was ihn noch oben hielt…und Kaizo, neben dran, kannte das auch verdammt gut.

Also antwortete Luke nicht mehr darauf und lehnte sich nur weiterhin stumm und wegschauend an den Tisch hinter sich an. Es war genug gesagt und Paku nahm das dann auch als Kapitulation entgegen und lief deswegen zu seinem Schützling hinter sich, fasste Saku an der rechten Schulter und drehte ihn weg damit sie endlich gehen konnten. Die Gefahr war gebannt und dem jungen Sakurai gerade noch mal der Hintern aus der Pfanne gezogen worden bevor der richtig drohte abzufackeln. Paku hatte den Tag echt gerettet und das völlig ohne Aggressionen und nur mit Ruhe und Argumenten. Untypisch für einen Soldaten, aber so typisch für ihn eben. Er war ein guter Mann durch und durch. Von ihm konnte man viel lernen und Saku wollte das auch. Er wollte, eines Tages, mal so sein wie Paku. Zumindest ein bisschen. Doch Luke konnte das alles doch nicht einfach so sitzen lassen und sprach dann noch ihnen etwas nach, weswegen beide stehen blieben und zu ihm hinter sahen, als der Blonde giftig sagte:

„Mal sehen wie lange du mit dieser Einstellung durchhältst, Paku. Sich vor jemanden zu werfen um ihn damit zu beschützen…kann gewöhnlich auch mal gern mit dem eigenen Tod enden.“

Er gab aber auch einfach nicht auf, was?

Paku war nun doch etwas verdutzt. Was hatte diesen Jungen bitte nur so auf die Palme gebracht dass er nicht mal mehr aufhören konnte obwohl er bereits selbst wusste das er schon längst keine Argumente mehr besaß um dagegen zu halten? Es fühlte sich nun auch für ihn so an als hätte da jemand absichtlich Gift versprüht um den Jungen so aggressiv werden zu lassen. Luke war jung, berechnend und verdammt stolz, aber er war eigentlich kein hirnloser Schläger. Also...wer hatte da nachgeholfen? Denn Paku war sich inzwischen sehr sicher das da noch jemand seine Finger im Spiel hatte.

Sein Blick huschte nur ganz leicht rüber zu Kaizo…der sich komplett von den Geschehnissen abgewandt hatte und nervös in seinem Essen stocherte. Fast so als würde er auf etwas warten. Paku verzog kurz das Gesicht nachdenklich…danach sah er aber wieder zu Luke und diesen darauf nur weiter stumm an. Zufälle…gab es nicht, oder? Ein Lächeln kam dann erneut über seine Lippen. Etwas was Sakutaro neben ihm nicht verstand und deswegen leicht verdutzt zu ihm sah. Und noch verdutzter war er…als sein Vater darauf ruhig antwortete:

„Und genau deswegen hast du noch viel zu lernen, junger Anderson. Manchmal…muss man einfach abwägen was einem persönlich wichtiger ist und worauf es ankommt im Leben. Das kann sich übrigens jeder hier im Raum hinter die Ohren schreiben. Und wenn es soweit ist, dann muss man sich halt entscheiden. Egal was es dann auch kosten könnte und wie sehr es auch weh tut, solange es für dich das Richtige ist…war es das wert. Und ich persönlich…ich habe kein Problem damit das zu schützen was mir wichtig ist. Vielleicht lernst du das auch mal eines Tages…“

Denn Sakutaro war für ihn Familie. Er hatte diesen Jungen akzeptiert und im Herzen wie seinen eigenen Sohn adoptiert. Deswegen fiel es ihm nicht sonderlich schwer und gerade in diesem Moment, für ihn einzuschreiten. Er würde es immer wieder tun, denn nichts war ihm wichtiger als das sein Küken glücklich wurde und in Sicherheit war. Paku würde auf ihn aufpassen und das so lange er lebte…

Und dann wanden er und Saku sich endgültig ab und ließen alle hinter sich. Es war an der Zeit frische Luft zu schnappen und aus dem Dunstkreis von diesem Amerikaner zu kommen. Dann konnten nicht nur der, sondern auch Sakutaro endlich mal abschalten. Und irgendwie…hielt es Paku besser von jetzt an ein zusätzliches Auge auf den Mechaniker Kaizo zu werfen. Nur für alle Fälle. Denn inzwischen traute er ihm nur noch so weit wie er ihn werfen konnte. Und Sakutaro neben ihm war plötzlich klar geworden...das ihn da eben wortwörtlich der Teufel geritten Hatte. Einer...von dem er eigentlich dachte ihn unter Kontrolle zu haben.

Matsumoto, Sugiura und Katsura folgten den Beiden dann auch wortlos aus der Kantine und am Ende saß nur noch Kaizo als einziger dort am Tisch und konnte sich ein leichtes, böses Lächeln nicht unterdrücken, als er wieder vor seinem Essen saß und in aller Seelenruhe weiter aß. Paku Yaguchi, hm? Er war ein Trottel sondergleichen in seinen Augen. Obwohl er eben wirklich beeindruckend gewesen war, dass musste er zugeben. Aber Kaizo fand es an sich schwachsinnig sein Leben für jemand anderen wegzuwerfen, oder zu opfern. Das war etwas…was er persönlich nicht verstehen konnte. Und auch niemals tun würde. Naja wie auch immer, Sakurai war heute gerade noch mal so Problemen von der Schippe gesprungen und das einfach nur weil dieser große Trottel ihn gedeckt hatte und dabei seinen Flügelmann spielte. Er ließ ihnen diesen kleinen, vermeidlichen Sieg, doch das würde nicht immer so laufen. Früher, oder später würde nicht immer jemand da sein um Sakurai seinen Hintern zu retten und ihn zu decken. Das war sicher. Paku würde nicht immer seinen schützenden Flügel über ihn legen können. Und Kaizo Oume konnte es kaum abwarten wenn dieser Tag dann endlich kam und er selbst dabei sein durfte. Wenn dieses zittrige Küken unter dem Flügel hervor kam und dann zum Abschuss bereit war. Und wer weiß? Vielleicht…durfte er ja dann die besagte Axt führen um Sakurai endlich dort hin zu bringen wo er eigentlich auch hingehörte. Nämlich zu seinen Füßen in den Dreck und ihm gehorchend wie ein guter Köter an der Leine. Oder ein Singvogel im Käfig…
 

Er war noch immer wütend gewesen.

An sich auch kein Wunder, denn diese Worte kamen einfach so aus dem Nichts und er wusste nicht was er damit anfangen sollte. Hana wollte diese Worte wirklich nur zu gern los werden, die nicht aufhörten in seinem Schädel umher zu spuken wie ein böser Geist. Aber sie ließen ihn weiterhin einfach nicht los. Selbst während er dort im Fluss hinter ihrem Wigwam stand und sich von den Spuren der Liebe der letzten Nacht säuberte, ging es ihm immer und immer wieder durch seinen Kopf wie eine hängende Schallplatte. Es war echt zum kotzen.

Das Bluten von vorhin, welches nach ihrer Nacht aus ihm gelaufen war, hatte zum Glück wieder aufgehört und er fühlte sich endlich mal wieder wohl in seiner Haut. Keine Schmerzen waren mehr in seinem Bauch vorhanden, also konnte er wenigstens damit endlich abschließen. Körperlich ging es ihm also wieder gut, aber Goldvas Worte quälten ihn dennoch weiterhin seelisch und bissen sich immer wieder in seine Seele wie kleine Vampir-Fledermäuse um Blut zu trinken. Er verstand das nicht, warum hatte sie das getan? Denn die alte Hexe kümmerte sich doch sonst auch nicht darum wie es ihm ging. Weshalb ihre letzten Worte umso verstörender auf ihn wirkten. Was hatte sie bloß geritten das sie Hana auf einmal das Gefühl geben wollte sie würde sich um ihn sorgen? Denn so klang es in dem Moment, aber der Blonde war sich so ziemlich sicher dass dies nur eine hinterhältige Masche war um ihn weiterhin im Dorf einzusperren. Es ging ja bekanntlich nicht mit Gewalt, was sie öfters versuchte und nun offenbar auch endlich verstanden hatte, also versuchte sie es jetzt mit dieser miesen Tour und Gift verkleidet als nette Worte. Aber damit war sie bei ihm sowas von an der falschen Adresse! Hana hatte keinerlei Achtung mehr für diese alte Krähe und ihre Worte waren ihm sowas von egal geworden. Er war es leid sich vorschreiben zu lassen in welchen Bahnen sein Leben zu verlaufen hatte, also ging er ab jetzt, sogar noch mehr als vorher, erst recht seinen eigenen Weg und ließ sich dabei von nichts mehr aufhalten! Denn Hana hatte endlich Liebe gefunden, die er sein Leben lang gesucht hatte und somit auch den Menschen bei dem er für immer bleiben wollte. Es war für ihn das einzig Richtige und deswegen ließ er sich weder von seinem Vater noch von dieser alten Hexe aufhalten!

„Bitte bleib von heute an im Dorf und in Sicherheit…denn du hast ab jetzt weit mehr zu beschützen als nur dich selbst, Hana.“. Warum hatte sie das zu ihm gesagt? Weit mehr zu beschützen? Was meinte sie damit? Sie meinte doch hoffentlich nicht die Menschen in ihrem Dorf, denn für die Meisten interessierte sich Hana kein Stück mehr! Zumindest für die die ihn immer so mit Verachtung und Abscheu ansahen. Goldva dachte doch nicht wirklich das er auf sie hören würde, wenn sie ihm so einen Satz um die Ohren haute, oder? Blödes Miststück. Sie versuchte ihm gezielt ein schlechtes Gewissen zu machen und damit zu manipulieren! Hah, aber das konnte sie lange versuchen! Denn wenn Hana eines besser konnte als alles andere…dann war es stur sein und seinen Dickkopf durchsetzten! Hey dafür war er ja auch bekannt und er musste seinem Ruf ja gerecht bleiben, oder? Weswegen er dann auch aufhörte sich zu waschen, sich danach stur mit einem Fell trocken rubbelte und dann wieder anzog um zu gehen. Er ließ seine Haare offen und runter hängen, um weiterhin den Biss an seinem Nacken zu verbergen und zog sich schließlich das weiße Oberteil von Paku an, welches er so lieb gewonnen hatte. Dann noch eine schwarze, lange Hose und seine Schläppchen. Seine zwei Adlerfedern im Haar durften natürlich auch nicht fehlen und als er dann fertig war machte er sich auf den Weg. Er hatte noch was zu erledigen und es wurde langsam Zeit das in Angriff zu nehmen.

Viele würden das was er nun tun würde als „dumm“ abstempeln, aber Hana war leider in einer Lage angekommen in der er keine andere Möglichkeit mehr sah als so handeln zu müssen wie er es nun tun würde. Er musste Sakutaro helfen bleiben zu können. Er wollte ihn nicht verlieren, daher griff er zu dieser drastischen Maßnahme. Es war gefährlich…aber er würde nicht unvorbereitet in diese Situation laufen, also griff er sich links von sich, am Wigwam angelehnt, einen Speer und sah noch mal ein letztes Mal hinter sich zu seinem Blumenbeet, was er so sehr liebte. Und sein Blick ruhte dort auf einer ganz besonderen Blüte.

Wunderschön und rot stach dort die Kamelie hervor, die er damals auf dem Feld gefunden und mitgenommen hatte. Sie war inzwischen in voller Blüte erblüht und zeigte ihm damit an das seine Liebe ebenfalls komplett erblüht war. Es war die schönste Blume der Welt in seinen Augen und seine Mutter…hatte wirklich recht gehabt. Das was sie sagte stimmte tatsächlich, denn ihre Familie besaß eine ganz besondere Bindung zu der Kamelie. Es war die Blume seiner Blutlinie, die Blume der Liebe und deswegen würde er auch um Saku kämpfen, denn er liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt. Hatte diese Blume und ihn akzeptiert und es fühlte sich alles so richtig an. So das noch mal ein frohes Lächeln über seine Lippen huschte und er sich dann umdrehte um zu gehen…nur um danach direkt über etwas zu fallen!

Hana schrie leicht auf und knallte dabei unsanft auf die Nase so das er dann auf dem Bauch lag und das, worüber er gefallen war, saß derweil wieder verdutzt auf dem Boden auf seinen vier Buchstaben und fing dann an lauthals zu lachen während es zu ihm hinter sah. Was gab es da bitte zu lachen?! Und dieser „Stein“ der ihm da in den Weg gelegt wurde entpuppte sich schließlich als die kleine Lip, die noch immer lachend im Schneidersitz dort saß, weil sie ebenfalls durch das Zusammentreffen umgefallen war und Hana weiterhin nur dabei ansah. Sie hatte ihren Spaß dabei, aber Hana definitiv nicht und zum Glück hatte der Blonde schon sehr früh gelernt eine Waffe neben sich zu halten anstatt vor sich. Sein Vater hatte ihm das immer und immer wieder in den Schädel gekloppt als er alt genug dafür wurde eine benutzen zu dürfen und darüber war er nun sogar ganz froh, denn ansonsten hätte es passieren können dass er in seinem eigenen Speer gelandet wäre! Er war gut vorgearbeitet gewesen und Hao hatte ihm damals, ausnahmsweise, mal was Nützliches beigebracht. Passierte nicht oft in Hana seinen Augen. Dennoch machte die Bruchlandung den Blonden leicht rasend, eben weil er sich überhaupt erst auf die Schnauze gelegt hatte, einfach weil sich dieses kleine Monster angeschlichen hatte! Deswegen hob er sein Gesicht auch nicht erfreut wieder aus dem Gras, richtete seinen Oberkörper leicht mit dem rechten Arm von dem Boden hoch und sah danach sauer über seine rechte Schulter zu Lip hinter, als er dabei in typischer Hana-Manie fauchte:

„Verdammt noch mal Lip! Kannst du dich nicht einmal wie ein normales Kind durch das Dorf bewegen und einfach nur laut dabei sein?! Verdammte Scheiße tut das weh! Mist! Dreck! Ich könnt im Strahl kotzen!“

Da kam der Hao gerade in ihm durch, denn der konnte auch gut fluchen. „Wie der Vater, so der Sohn“ sagte man ja, oder?

Hana könnte aber wirklich brechen, denn er war dummerweise direkt auf dem Bauch gelandet. Hatte eben einen wunderschönen Flachköpfer hingelegt mit Bestnoten und das tat nun mal weh. Aber zurück zu Lip: Ja die Kleine hatte einen sehr leisen Tritt drauf im Gegensatz zu ihrer Schwester. Aber den Blonden wunderte es gerade mehr dass sie mal ohne Rap aufgetaucht war und die nicht, wie immer, ihre Hand hielt. Kam nicht sehr oft vor, denn bekanntlich waren Zwillinge ja unzertrennlich. Und dennoch schob er das gerade zur Seite, denn sein Bauch tat ihm schlagartig wieder weh. Kein Wunder denn er war ja auch noch zusätzlich sehr elegant auf seiner Wunde gelandet! Weswegen er auch leicht kochte vor Wut und der Schmerz befeuerte das nur noch mehr.

Lip sah ihn aber dann wegen seinem Fluchen sofort etwas erschrocken an und sprach darauf laut:

„Oh, nein Hana flucht! Man soll nicht fluchen, Hana! Das ist böse, böse!“

Und dann hielt sie sich auch schon mit beiden Händen die Ohren zu und sah dabei weiter frech lächelnd zu ihm. Was der Blonde sah und sein muffiges Gesicht sich dann doch etwas lockere und er somit schnaufend und Augen verdrehend wieder auf seinen Hintern kam. Er einfach dem Kind nicht mehr böse sein konnte. Sie war wirklich sehr goldig dabei, obwohl sie ne kleine Kröte war! Man hatte die Glück das Hana irgendwie mit Kindern konnte und sie sogar mochte, denn sonst wäre das hier direkt anders gelaufen! Er verstand das Verhalten, denn Kinder waren eben komisch und lebten dazu noch in ihrer eigenen Traumwelt, weswegen man mit ihnen anderes umspringen musste als mit älteren Menschen. Das wusste er nur zu gut von sich selbst, denn er war auch kein leichtes Kind gewesen. Noch dazu kam oben drauf…dass sie das erste Baby war was er damals halten durfte und bei dessen Geburt er dabei gewesen war. Das war ihr persönlicher Welpenschutz bei ihm. Etwas was er nie vergessen würde.

Also saß er nur da und rieb sich dann etwas mürrisch über die Stirn und das Gesicht, wegen seiner grazilen Landung eben, als er danach noch wegsehend zu Lip sprach:

„Schleich dich nicht immer so an Lip…Mann ich hätte dir auch wehtun können mit der Aktion, du dumme Kuh…“

Lip lächelte. Vielleicht hätte er das, aber das war ja zum Glück nicht passiert.

Die Kleine nahm dann darauf wieder ihre Hände von den Ohren runter und lächelte noch breiter zu ihm, während sie ihren Hintern dabei zu ihm drehte und dann im Schneidersitz so dort saß dass sie ihn genau ansehen konnte. Sie hatte ihn sehr lieb und er war auch das Erste gewesen was sie an diesem Tag sehen wollte.

Lip hatte ihn schon am frühen Morgen gesucht, aber einfach nicht gefunden, denn er war nicht im Dorf aufzufinden gewesen. Offenbar war er mit Saku die ganze Nacht über weg und Hao war deshalb auch verdammt wütend durch das Dorf gerannt und hatte dabei gebrüllt wie ein Rohrspatz. Zum Glück war aber Yoh da gewesen und konnte ihn einigermaßen, mit ruhigen Worten, ruhig halten und somit verhindern dass er nicht gleich mit seinen besten Leuten los zog um ne Dämonenjagd zu starten! Da hatte Saku echt Glück gehabt! Aber jetzt hatte sie Hana gefunden und war froh darüber. Doch Lip wusste nicht genau warum sie so froh war ihn endlich zu sehen. Zu sehen das er hier war und in Sicherheit. Sie hatte die Nacht einen bösen Traum gehabt…vielleicht lag es daran. Und Lip hatte da noch so ein Gefühl das sie nicht richtig einordnen konnte wenn sie ihn so vor sich sah. Hmmm, der Tag war komisch und Hana sah heute auch so wunderschön aus. Noch mehr als sonst! Was sicherlich nicht nur daran lag das seine Haare noch nass waren und leicht glitzerten im Licht der Sonne welches durch das Dickicht über ihnen drang. Sie wippte dann auf der Stelle und fragte ihn:

„Wo willst du denn hin, Hana? Wollen wir was spielen?“

Sie fand es schön ihn mal für sich zu haben, ohne das Rap dabei war.

Doch als sie ihn das fragte, sah er erstaunt zu ihr rüber.

Sah man ihm dass wirklich an das er auf dem Weg war etwas zu erledigen? Ja das ergab wohl Sinn, denn warum sollte er sich sonst mit einem Speer wortwörtlich „bewaffnen“ wenn er nicht vor hatte das Dorf zu verlassen? Lip war doch wachsam für ihr Alter…Oder das war einfach ne Standardfrage gewesen und er erwartete da zu viel von ihr. Dennoch bekam er in dem Moment sogar etwas Sorge. Sorge davor das Lip ihn vielleicht verpetzen könnte noch bevor er auch nur die Chance bekam einen Fuß aus dem Dorf zu setzten. Nicht weil sie garstig war und Spaß daran hatte ihm das Leben zur Hölle zu machen, sondern einfach weil sie ehrlich war und auch so sprach wenn man sie was fragte. Denn wenn jemand sie nach Hana fragen würde, dann sagte sie offen und ehrlich dass er weg wäre, eben weil sie es wusste und gesehen hatte wie er ging. Und wenn er gerade etwas mehr brauchte als alles andere, dann war es einen Vorsprung und Zeit.

Es stand außer Frage dass sein Vater und die Anderen, früher oder später, merken würden das er das Dorf, mal wieder, auf eigene Faust verlassen hatte und genau deswegen brauchte er diesen Vorsprung. Hana musste klangheimlich von hier verschwinden und dort sein wo er hinwollte bevor alles aufflog. Am Besten also noch bevor sich der wütende Mob seines Vaters auf den Weg machte um ihn wieder einzusammeln und Hao dann an der Spitze, auf einem Tapir, vorne weg ritt, bewaffent mit einer Fackel in der Hand und dabei brüllend seinen Namen rief! Gott er würde damit den ganzen Dschungel in Aufruhr versetzen! Das würde definitiv sowas von passieren und wäre voll Hao sein Stil, weswegen alles bis dahin erledigt sein musste was er wollte. Also wie ging er diese Scheiße mit Lip nun an? Was musste er sich dafür aus dem Hintern ziehen um da geschickt wieder rauszukommen? Gott manchmal hasste er Kinder! Die machen nur Probleme! Aber wenn er so darüber nachdachte…führte wohl kein Weg dran vorbei, also musste er anscheinend mit der Kleinen sprechen. Offen und ehrlich am Besten, denn er wollte nicht das Lip sich noch Sorgen und deswegen alle scheu machte. Demnach drehte sich Hana dann auch im Schneidersitz zu ihr, legte den Speer neben sich auf den Boden und verschränkte die Arme vor sich an seiner Brust. Ehrlich sprechend…aber nicht alles sagend, ging er an die Sache dran und sprach dann zu ihr:

„Ich kann nicht mit dir spielen Lip…Ich habe da erst etwas Wichtiges zu erledigen und dafür muss ich das Dorf mal kurz verlassen.“

Lip legte den Kopf nach links schief und harkte nach:

„…Alleine?“

Fragte sie dann unsicher darauf und Hana nickte ihr nur stumm und zögernd zu, wand danach seinen Blick vor sich auf den Boden und sagte nichts mehr dazu. Wusste nicht was er noch dazu sagen sollte und das war nicht gut. Lip gefiel das natürlich am meisten nicht. Sie fühlte sich nicht wohl damit ihn allein gehen zu lassen, eben auch weil sie wusste dass er das ja nicht sollte und sprach dann ehrlich, so wie auch besorgt darauf:

„Aber du sollst doch nicht alleine aus dem Dorf gehen, Hana! Hao möchte das nicht und dann bekommst du nur wieder großen Ärger von ihm!“

Bitte mach es doch nicht so schwer. Du solltest überhaupt nichts davon wissen! Dachte sich Hana als er das hörte. Aber dennoch sagte er etwas anderes zu ihr:

„Das weis ich! Aber ich muss gehen! Es ist sehr wichtig Lip! Deswegen musst du auch die Backen halten und darfst es niemanden verraten, hörst du?!“

Er sprach das laut, aber nicht aggressiv und unter Druck setzend zu ihr, sondern hoffte einfach darauf dass die kleine genug Empathie besaß um es aus seiner Stimme zu hören wie wichtig es war zu gehen. Denn diese bebte leicht. Verdammt er wollte sie wirklich nicht da mit hinein ziehen! Aber nun war es leider passiert. Hana machte gerade eine Fünfjährige zu seiner Komplizin, indem er ihr sagte sie solle die Backen halten und das war ein mieses Gefühl.

Doch glücklicherweise verfügte Lip über die Gabe der Empathie und sah ihn dann blinzelnd und beide Hände an ihre Brust drückend an. Sie war ihm nicht böse das er sie da reingezogen hatte, auch wenn sie das nicht wusste, aber fühlte das ihn etwas beschäftigte und schwer auf seiner Seele lag und das…das mochte sie nicht. Sie und ihre Schwester mochten es allgemein nicht ihn traurig, oder besorgt zu sehen, denn Hana war für sie wie ein großer Bruder und sie liebten ihn über alles. Aber leider war Hana das sehr oft. Er war viel zu oft traurig und besorgt darüber was andere von ihm dachten. Sie wollte es verstehen warum er gehen musste. Also blickte sie ihn dann auch traurig an und fragte vorsichtig darauf:

„Aber warum musst du denn gehen, Hana…?“

Und es fiel dem Blonden so schwer das zu sagen. So schwer sogar das er den Kloß erst mal qualvoll in seinem Hals runter würgen musste, der sich da im Nu bildete wenn er auch nur an dieses Szenario dachte. Daran dachte das Saku…

Doch er fasste sich wieder, auch wenn seine weiteren Worte dann leicht traurig und schwer aus ihm kamen:

„…Weil Saku sonst geht.“

Und das tat weh. Doch er wollte dass sie das verstand. Also erklärte er es der Kleinen dann auch und dabei legte Lip wieder den Kopf schief und hörte einfach nur zu was Hana zu sagen hatte:

„Wenn ich nicht gehe und das erledige was ich zu erledigen habe Lip…dann wird Saku von hier weggehen. Er…er wird weggehen Lip und das…das will ich nicht. Deswegen bitte ich dich keinem was davon zu erzählen, okay? Ich verspreche dir ich bin schnell wieder da und wenn ich wieder da bin dann…dann kann auch Saku bleiben, verstehst du? Und das willst du doch auch. Du hast ihn doch auch lieb, oder?“

Lip sah ihn weiter unsicher an, aber nickte dann dennoch froh zu ihm.

„Ja ich hab ihn auch sehr lieb! Genau wie du Hana! Er ist so cool und auch soooo lieb! Erst gestern hat er mich und Rap gleichzeitig auf seinen Schultern durch die Gegend getragen! Er ist so groß und stark und man hat so einen tollen Überblick von seinen Schultern aus, hehe!“

Antwortete sie darauf zu ihm und Hana konnte dann einfach nicht mehr anders so das er sanft dabei lächelte.

Das klang nämlich schön und er hatte das mit dem Tragen nicht mal gewusst, denn es musste passiert sein bevor er zu ihm und den Mädels kam. Oh mann Saku gewann einfach schnell die Herzen von anderen, was? Besonders die von Kindern und Frauen. Dieser Blödmann...Das lag sicherlich daran das er an sich sowas...naja irgendwie sowas "väterliches" hatte. Was spannend war, denn eigentlich traute man ihm das als Soldat und mit seiner angeborenen Aggression nicht wirklich zu. Und natürlich wollte Lip das er bleibt, denn immerhin haben sie und ihre Schwester, ihn wirklich sehr lieb gewonnen. Das hörte man besonders daran wie sie über ihn sprach. In ihren Augen war er lustig, nett und so stark und erinnerte die Kleine sehr an Hao, nur mit weniger Gebrülle und größer. So verstand Lip dann auch irgendwie das Hana gehen musste um zu verhindern das Saku ging. Aber sie verstand nicht…warum er wohl gehen würde wenn Hana nichts tat. Also fragte sie ihn deswegen ehrlich:

„Aber warum sollte Saku gehen wollen? Das verstehe ich nicht, denn immerhin ist er hier doch glücklich. Das weis ich. Er würde ganz bestimmt nicht gehen, das weis ich einfach! Er ist doch dein Dyami, Hana. Und ein Dyami geht nicht einfach weg und lässt dich allein. Er kann alles schaffen und bleibt für immer bei einem. So heißt es doch, oder Hana? Ein Dyami beschütz dich vor allem und lässt dich niemals allein.“

Ja und er liebte einen auch bekanntlich unsterblich…

Und als sie das sagte sah der Blonde erschrocken zu ihr rüber und wusste nicht ganz was er darauf noch antworten sollte. Es war…so lieb von ihr gewesen das zu sagen. Sie wollte ihn aufmuntern und es stach in Hana seiner Brust wenn er diese Worte wieder in seinem Kopf abspielte. Ein Dyami…blieb für immer bei dem den er liebte…Er wünschte sich das wäre so. Aber die Realität sah leider komplett anders aus und war nun mal so: Wenn Hana nichts unternahm, dann war Saku weg, simpel und einfach. Und er musste das tun, denn er liebte ihn. Und das wo er noch nicht mal genau wusste…ob Saku ihn auch überhaupt liebte. Ja sie hatten Sex gehabt und waren sich sehr nah gewesen und ja der Blonde hatte dieses Gefühl gespürt geliebt zu werden wenn der Pilot ihn ansah, aber dennoch hatte Sakutaro bisher nicht mit einer Silbe erwähnt das er ihn auch liebte. Er hatte ihm das nicht mal gesagt und Hana…wollte gerne hören ob er ihn liebte. Wollte es ihn sagen hören. Etwas was Hana dagegen schon drei Mal getan hatte und dennoch am Ende unsicher da stand und nicht genau wusste ob das von der anderen Seite auch so empfunden wurde. Was wenn er sich vorhin geirrt hatte? Denn nur weil man miteinander schlief…hieß das noch lange nicht dass man auch Liebe füreinander empfand. Und er musste sofort aufhören daran zu denken, denn dann tat ihm sein Herz wieder weh.

Also schnaufte er nur leicht erfreut über Lip ihre Worte und antwortete dann ablenkend von seinen Gefühlen:

„Ja so heißt es…Aber weist du…auch ein Dyami kann nicht alles alleine schaffen. Hin und wieder braucht auch er Hilfe und Unterstützung. Und genau deswegen muss ich gehen Lip, denn ich muss Saku helfen dass er bleiben kann. Das er endlich hierbleiben und glücklich werden kann…Das verstehst du doch, oder?“

Er hoffte es wirklich sehr dass sie es verstand und auch das er sich eben nicht geirrt hatte.

Womit das Gespräch für ihn auch schon so gut wie beendet war und er sich wieder seinen Speer neben sich griff. Er musste los und seinen Vorsprung nutzen und das noch besser bevor sein Vater wieder im Dorf aufkreuzte und nach ihm suchte. Hana fasste seine Waffe dann fest mit der rechten Hand und kam wieder auf die Beine. Er sah wie Lip ihr besorgter Blick weiter auf ihm ruhte, aber er sich davon einfach nicht abbringen und weichkochen lassen durfte. Egal wie sehr sie ihm auch traurige Hundeblicke zuwarf, er musste gehen und das über die Bühne bringen. Es war das einzig Richtige für ihn. Und hoffentlich hatte er die Kleine erreicht und sie würde das verstehen. Hoffte so sehr sie würde das verstehen…und ihm nicht gleich seinen Vater auf den Hals hetzen, sobald er weg war. Das war alles auf das er selber hoffen konnte. Und dann lächelte er noch mal schnell und streichelte ihr behutsam, so wie auch beruhigend mit der linken Hand über den braunen Haarschopf und Pony vor der Stirn.

Lip schloss dabei kurz die Augen als er das tat, zumindest bis Hana wieder stoppte und sah dann erneut zu ihm hoch und in sein sanftes Lächeln, als er dann frech und aufmunternd sprach:

„Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut, Lip. Das verspreche ich dir.“

Danach ließ er endgültig von ihr ab und drehte sich um.

Hana machte einige Schritte von ihr weg, war bereit seinen Auftrag zu erfüllen und Lip sah ihm nach…als ihr plötzlich etwas auffiel und sie dann doch noch etwas zu ihm sagen musste bevor er ging. Etwas was sie seit vorhin schon beschäftigt hatte, sie es aber nicht fassen konnte und nun dennoch tat. Sie tat es wenn sie ihn ansah. Sie sah es ihm gerade genau an, aber wusste nicht was es bedeutete. Also kam sie auch wieder auf die Beine und sprach ihm dann lieb nach:

„Du Hana?...Du bist heute so anders als sonst.“

Diese Worte waren irgendwie sehr erschlagenend und der Blonde blieb darauf noch mal stehen und sah verwirrt über seine rechte Schulter zu ihr hinter. Ließ seinen Blick auf dem verdutzten Mädchen ruhen das ihn anblinzelte.

„Hä? Was meinst du damit?“

Fragte er darauf, denn es war berechtigt und er verstand das nicht. Inwiefern war er denn heute bitte anders als sonst? Er wüsste nicht was er getan hatte das er nun anders rüber kam als er es sonst so tat. Konnte er auch nicht verstehen, denn es war eben ein Gefühl das nur die Kleine hatte in dem Moment. Was vielleicht sie als Kind nur sehen konnte und dann lächelte sie ganz lieb und fröhlich zu ihm, als sie danach darauf die Worte sagte…die Hana verdammt hart und unvorbereitet trafen, aber dennoch so gut taten.

Sie sagte zu ihm:

„Du bist heute irgendwie…wie deine Mama, Hana. Du bist gerade wie Yoh!“

Er war…wie Yoh?

Das verstand er nur noch weniger, aber es tat dennoch verdammt gut das zu hören. Doch für Lip ergab es Sinn, denn der Junge vor ihr sprach gerade genauso lieb und mütterlich wie es ihre Schamanenkönigin auch konnte. Er war ihr, in dem Moment, sehr ähnlich und seine Worte fühlten sich auch an wie die einer Mutter. Und ihre Worte dagegen zauberten Hana sofort ein leichtes Lächeln auf die Lippen und wärmten sein Herz. Denn selten wurde er mit seinen Eltern verglichen, sondern viel mehr mit seiner verstorbenen Großmutter und das war leider immer nur negativ behaftet. Zu hören das er gerade anscheinend wie seine Mutter gewesen war, wieso auch immer, dass machte ihn so glücklich. Denn nichts hatte er sich mehr gewünscht, damals als kleines Kind, als seiner Mama ähnlich zu sein. Am liebsten wollte er sofort losweinen wie ein Schlosshund, aber das verkniff er sich und rieb dann frech mit dem Linken Handrücken unter seiner Nase entlang und grinste dann darauf. Er überspielte alles und rief dann nur noch zu der Kleinen:

„Ich bin bald wieder da! Also halt ja die Backen und mach dir keine Sorgen, Lip! Okay?“

Da war er wieder, der freche Hana.

Und dann rannte er auch schon los und sah zu das er aus diesem Dorf kam ohne gesehen zu werden. Rannte los bevor sie ihm überhaupt irgendwie antworten konnte. Er musste gerade einfach weg, denn sonst würde er echt anfangen zu heulen. Und Hana hatte ja auch noch einiges zu erledigen wozu er dann einen klaren Kopf benötigte. Etwas was nicht leicht werden würde. Es war, so gesehen, sogar ein verdammter Berg den er da zu besteigen hatte, aber das würde er schon schaffen. Er MUSSTE es schaffen, denn um nichts auf der Welt wollte er Saku verlieren. Es wurde also Zeit mit dem Teufel einen Pakt einzugehen, um den zu Retten den er liebte. Und Hana hatte keine Angst davor, sondern war zuversichtlich das er es schaffen würde. Er musste da nur geschickt ran gehen.

Lip sah ihm noch unsicher nach bis er dann aus ihrem Sichtfeld verschwunden war und legte danach wieder den Kopf etwas schief. Eigenartig…Sie wusste das etwas anders war, denn sie konnte es spüren. Und auch das was sie eben gesagt hatte unterstrich was sie fühlte ganz gut. Dann drehte sie sich aber dennoch um und sah zu dem wunderschönen Blumenbeet von Hana. Lief dort hin und kniete sich vor diese eine tolle, rote Kamelie die so schön strahlte im Licht. Und nun wusste sie auch endlich was genau es war. Was sie bemerkt hatte und konnte es endlich beim Namen nennen. Denn Hana wirkte nur aus einem einzigen Grund gerade wie Yoh. So lächelte sie und sah weiter zu der Kamelie. Es war weil: Hana gerade eben...einfach irgendwie wie eine Mama gewirkt hatte. Und dann entdeckte sie wie an dem unteren Stängel der Kamelie zwei kleine Knospen anfingen aufzutauchen. Jung, zart und noch lange nicht erblüht. Es war so schön. Sie blühte größer und schöner als jemals zuvor. Etwas was Lip noch nicht verstand. Genauso wie sie auch nicht wissen konnte…das wegen dem Blonden seiner Aktion, innerhalb der nächsten zwei Stunden, in diesem Dorf die blanke Panik ausbrechen würde...



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