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Freunde bleiben

von

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***
 

Heute holen wir das Bettgestell ab. Eigentlich müsste ich wie alle anderen im Büro sein, aber erstens habe ich was meiner Frau versprochen und zweitens steht Samstagsarbeit nicht im Arbeitsvertrag. Seitdem mir bewusst wurde, dass ich langsam in einen Sasuke mutiere, versuche ich dem aktiv entgegenzuwirken. Deswegen habe ich mir verboten, außerhalb der Dienstzeit zu arbeiten. Heute werde ich keinen einzigen Gedanken an die Arbeit oder an meinen Ex verschwenden. Nein. Ich bin nicht wie er.
 

Und wieder Lüge.
 

Husch!
 

Uzuamki-Hyuuga werden heute eine richtig schöne Familienaktion durchziehen! Hinata hat uns in den letzten Tagen ein Gestell organisiert, ich werde jetzt einen Transporter holen. Das Auto steht ungefähr zwanzig Minuten entfernt von hier. Ich muss nur noch die Schnürsenkel binden und dann mache ich mich auf den Weg.
 

„Viel Spaß“, höre ich beim Verlassen der Wohnung.

„Bis gleich!“, schaffe ich reinzurufen, bevor die Tür hinter mir zufällt.
 

Heute ist das Wetter echt schön. Ich bin froh ein bisschen spazieren zu gehen. Der Frühling bricht in der Stadt an. Die Bäume duften, die Gräser wachsen, die Blumen blühen, die Sonne scheint… Ich atme tief ein. Mhhh! Die Luft ist so frisch! Und meine armen Kollegen sitzen in vier Wänden und…
 

Schhh! Nicht an die Arbeit denken!
 

***
 

Nun haben wir das Gestell abgeholt. Der Typ, der uns das Ding verkauft hat, war total unfreundlich. Er hat uns kaum begrüßt, die Balken lagen vor seiner Tür, er hat still das Geld kassiert und die Tür vor meiner Nase zugeknallt. Ich konnte nicht mal verifizieren, ob es sich um dasselbe Gestell vom Foto handelt. Das hat mich schon aufgeregt. Hinata hat es sofort mitbekommen. Ich habe passiv-aggressiv auf seine Tür geklingelt und die Maße des Gestells angefordert. Er hat genauso passiv-aggressiv zugestimmt, mit den Augen rollend kurz in die Wohnung für einen Maßband verschwunden und dann unmotiviert alles abgemessen. Die Schrauben-Tüte hätte er übrigens beinahe vergessen. Anschließend hat er sie uns ziemlich genervt hinterhergeschmissen, als ich ihn darauf hingewiesen habe.
 

Wenn ich genervt werde, wird Hinata wiederum sehr still. Sie meidet mich, um auf gar keinen Fall einen Streit zu provozieren. Das nervt mich dann wiederum noch mehr. Ich bin noch nie in ihrer Gegenwart ausgerastet und ich verstehe nicht, warum sie sich in solchen Situationen lantent ängstlich verhält. Als ob ich ihr was antun könnte! Wenn sowas ist, reden wir einfach nicht. Damit fahren wir ziemlich gut.
 

Also verbrachten wir die Fahrt nach Hause in völliger Stille. Die ganzen Balken durfte ich dann in völliger Einsamkeit in die Wohnung schleppen. Hinata hat da sehr starre Vorstellungen von Arbeitsteilung. Normalerweise versucht sie sich da zu ändern und normalerweise ist mir das im Großen und Ganzen nicht wichtig, aber weil wir heute passiv-aggressiv zueinander sind, gießt diese trotzige Zurückhaltung nur noch Öl ins Feuer. Sie hätte wenigstens ein bisschen mithelfen können. Sogar die Schrauben-Tüte dürfte ich selbst aus dem Auto holen. Dann habe ich genauso stumm das Auto zurückgebracht und jetzt verstopfen diese blöden Balken das Wohnzimmer. Wir müssten also die Matratze wegschieben, das alte Gestell auseinander bauen und in den Keller abstellen und das neue zusammensetzen. Ist doch recht simpel, maximal zwei Stunden Arbeit. Trotzdem habe ich schon jetzt keine Lust darauf, wie ich alleine die Matratze aushabele, und darauf, wie Hinata stumm durch die Wohnung geistert. Aber es gibt eine supereinfache Lösung für dieses Problem. Und ungefähr so geht die:
 

„Hinata, ich bräuchte Hilfe. Könntest du kurz die Matratze halten?”
 

Jetzt kann ich nur noch darauf hoffen, dass sie in Stimmung ist, mir meinen passiv-aggressiven Ausraster zu vergeben.
 

„Du hast die Wäsche auf den Boden geschmissen“, höre ich unzufrieden von der Seite. Oh, sie redet mit mir! Vielleicht vertragen wir uns sogar sehr zeitnah?

„Sorry“, werfe ich ihr entschuldigend zu und gucke sie direkt an.
 

Ja! Sie empfängt mich mit einem Lächeln! Es hat funktioniert!
 

„Ich bin gleich da, ich möchte nur die Wäsche kurz zusammenlegen, okay?“ Yeah! Mission erfolgreich!

„Okay.“
 

Hinata schnappt sich die Wäsche und faltet sie geschickt. Ich atme erlöst aus, denn die Luft um uns wird deutlich leichter.
 

„Was soll ich jetzt genau machen?“, fragt sie involviert.

„Musst nur festhalten. Ich komm dann rum und dann müssten wir sie ins Wohnzimmer bewegen.“

„Okay.“
 

Mit ein bisschen Mühe schaffen wir die Matratze aus dem Schlafzimmer. Hinata hat kein Gespür dafür, wie man sich verhält, wenn man gemeinsam anpacken muss. Ich muss sie immer noch ein bisschen dirigieren. Aber ich denke, insgesamt macht sie es sehr gut, wenn man ihren Background bedenkt. Und wir haben uns neben all dem super unauffällig wieder vertragen. Das ist ein echter Win.
 

Mittlerweile ist das Kurzprojekt beendet: das neue Bett ist einsatzbereit, das alte haben wir in den Keller verfrachtet. Als ich das Gestell zusammengebaut habe, hat sich Hinata unauffällig in die Küche verzogen und super schnell ein leckeres Abendessen gezaubert. Und ich muss mir selbst ein Lob aussprechen, denn ich habe mich kein einziges Mal im Arbeitschat gemeldet. Das Mitlesen kann ich aber nicht abstellen. Plötzlich sind alte Akten aufgetaucht, wo irgendwelche schäbigen Transaktionen festgehalten sind, von denen niemand weiß. Die Finanzabteilung dreht durch und Omoi meldet sich deswegen immer noch nicht zurück. Mich beschäftigt das schon sehr. Was, wenn wir unabsichtlich auf Schwarzgeschäfte gestoßen sind? Es wäre dann kriminell und müsste zur Anzeige gebracht werden. Ich hätte so gar keine Lust darauf! Indirekt – oder eigentlich doch irgendwie sehr direkt – würde man die Hand beißen, die mich, meine Familie, meine Kollegen und deren Familien füttert. Es würde bestimmt für gigantische Spannungen sorgen. Wahrscheinlich werden sie so gigantisch, dass Omoi nicht mehr aus dem Urlaub zurückkommen müsste.
 

Keine Ahnung, das ist ein Thema für Montag. Das schiebe ich gerne dem Zukunfts-Naruto zu. Ich gehe jetzt lecker essen.



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