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New Family

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Herausforderungen

"Und, was ist es geworden?", fragte Itachi mit einem schiefen Lächeln, als Sasuke, mittlerweile geduscht und richtig angezogen, in die Küche kam.
 

Itachi saß neben Sakura am Küchentisch, die tapfer versuchte ihr Essen hinunterzubekommen und nicht die Flucht zu ergreifen, obwohl es um sie herum für ihren Geschmack viel zu voll war.
 

Ihre Mutter, perfekt herausgeputzt wie immer, stolzierte auf ihren hohen Schuhen umher und erklärte der Reinigungskraft, welche Arbeiten sie für die kommende Woche am wichtigsten fand. Fugaku hatte irgendeinen Mitarbeiter da, der ein wenig nervös mit am Tisch saß, weil Itachi ihn hereingelassen und gebeten hatte kurz zu warten, bis sein Vater Zeit hätte. Der war nämlich nach seinem Gespräch mit Sasuke noch nicht wieder aus seinem Arbeitszimmer gekommen.
 

"Er hat es mit Hausarrest versucht, aber ich konnte es auf 'kein Auto dieses Wochenende' runterhandeln", sagte Sasuke schlecht gelaunt als Antwort auf Itachis Frage. Also war es offenbar wirklich um die beiden Strafzettel wegen zu schnellem Fahren gegangen.
 

Er zog einen Stuhl hervor, ließ sich auf Sakuras anderer Seite am Tisch nieder, verschränkte die Arme und warf seinem Vater, der auch gerade in die Küche kam, einen bösen Blick zu.
 

Itachi lachte leise. "Geschickt verhandelt!"
 

"Entschuldigen Sie die Wartezeit!", sagte Fugaku zu dem Mann, der sich rasch erhoben hatte, sobald er in die Küche gekommen war. "Ich musste meinen Sohn mal wieder daran erinnern, dass es Zeit ist langsam etwas Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Damit tut er sich - anders als sein Bruder - leider schwer."
 

Er warf Sasuke einen strengen Blick zu, den Sasuke nach wie vor ärgerlich erwiderte.
 

"Das war nach drei Minuten erledigt, ich bin nicht schuld, dass der Typ warten musste", murmelte Sasuke verächtlich.
 

Itachi betrachtete seinen Vater und runzelte leicht die Stirn, als würde er über etwas nachdenken.
 

"Gehen wir in mein Arbeitszimmer", sagte Fugaku zu dem Mann und damit verschwanden sie beide.
 

"Nun schau doch nicht so Sasuke!", sagte Sakuras Mutter, die gerade wieder hinter der Haushaltshilfe durch den Raum gestöckelt war. "Er meint es doch nur gut mit dir!"
 

Sie warf einen Blick auf Sakura und der Ausdruck ihrer Mutter bekam etwas höchst Missbilligendes, weil ihre Tochter als Mittagessen ein Schokocroissant aß.
 

Natürlich war Sakura bewusst, dass das keine vollwertige Mahlzeit war, aber sie hatte total Hunger darauf gehabt, wahrscheinlich hatte der Sex viel Energie verbraucht. Und außerdem war sie wegen der ganzen Leute in ihrer Umgebung so getresst gewesen, dass es sie überfordert hatte, sich was Richtiges zuzubereiten. Doch der missbilligende Gesichtsaudruck ihrer Mutter hatte ihr nun irgendwie die Lust darauf verdorben. Sakura senkte den Blick, legte das halbe Croissant wieder zurück auf ihren Teller und schob den Teller etwas von sich weg. Das schien ihre Mutter zufrieden zu stellen und sie folgte der Hausangestellten ins Wohnzimmer, um mit ihren Anweisungen fortzufahren.
 

Sasuke beugte sich vor, streckte seinen Arm aus und schob mit einem Zeigefinger den Teller wieder zu ihr zurück.
 

"Jetzt verhälst du dich ein bisschen übergriffig mein Lieber", sagte Itachi leicht belustigt zu ihm.
 

Sakura fand es schrecklich, dass sie so neben ihr saßen. Sie waren so vertraut miteinander und zwischen ihnen kam sie sich irgendwie total fehl am Platz vor.
 

"Sie redet Sakura ständig rein!", sagte Sasuke ärgerlich. "Nur weil sie selbst ein total gestörtes Verhältnis zu Essen hat! Sakura kann ja wohl essen was sie will! Du bist nicht hier Itachi, du siehst nicht, wie sie ständig mit ihr umgeht! Sie ist eifersüchtig, weil Sakura hübscher und jünger ist und weil sie keine Esstörung hat und ihre Figur auch auf entspannte Art halten kann! Sie kümmert sich einen Scheiß um sie, aber wenn es um sowas geht ist sie total übergriffig!"
 

"Verstehe", sagte Itachi knapp und er klang plötzlich ungewohnt unfreundlich.
 

"Iss es!", sagte Sasuke zu ihr. "Eben wolltest du es noch! Bevor sie dich so angeguckt hat, mochtest du es!"
 

Sakura nahm rasch einen tiefen Atemzug. Sie wollte alleine sein! Sie schüttelte den Kopf.
 

"Sasuke...", sagte Itachi beschwichtigend. "Du setzt sie unter Druck! Ich verstehe, dass du wütend auf ihre Mutter bist, aber..."
 

"Hört auf!", sagte Sakura schwach. "Bitte!"
 

Sie stand sehr schnell auf. "Ich ... muss in mein Zimmer!"
 

Aber sie kam nicht weit, denn Sasuke stand ebenfalls auf, er erwischte sie am Handgelenk und zog sie mit einem Ruck zurück. Sie stolperte gegen ihn und er hielt sie schnell fest.
 

"Sorry!", sagte er und stabilisierte sie wieder. Ihr Handgelenk hielt er weiter fest.
 

"Ich hab genug, lass uns verschwinden!", sagte Sasuke zu Itachi, der sich ebenfalls erhoben hatte.
 

"Klar, klingt gut!", sagte Itachi und griff nach der Tasche mit seinen Übernachtungssachen, die er neben sich abgestellt hatte, vermutlich weil er sie ins Auto bringen wollte.
 

"Allerdings sieht sie nicht begeistert aus!", gab er mit einem Blick auf Sakura zu bedenken, die vollkommen überfordert war, weil Sasuke sich so dreist über ihre Grenzen hinwegsetzte. "Sasuke, du solltest vielleicht nicht so-"
 

"Entführungen ist sie gewohnt!", unterbrach ihn Sasuke entschieden.
 

"Hey!", sagte Sakura leicht panisch, als Sasuke nach ihr griff, aber er überwand ihre Gegenwehr, bückte sich leicht, umgriff ihre Hüfte mit seinen Armen und bevor sie irgendetwas hatte dagegen tun können, hing sie halb über seiner Schulter.
 

"Abmarsch!", sagte Sasuke und marschierte mit ihr durch den Flur.
 

"Hey!", sagte sie wieder. "Lass mich runter Sasuke! Bitte! Ich will-"
 

"Zappel nicht", erwiderte Sasuke bloß, umgriff sie mit einem seiner Arme fester und öffnete mit einer Hand die Haustür. Dabei schlüpfte er sogar irgendwie in seine Schuhe.
 

Itachi ging mit einem Blick hinterher, der zeigte, dass er sich unsicher war, ob Sasuke damit nicht gerade zu weit ging. Aber er bückte sich und griff sich Sakuras Schuhe.
 

"Geh schon mal vor, wir kommen gleich", sagte Sasuke zu ihm, als sie nach draußen getreten waren und er setzte Sakura endlich oben auf der Treppe vor der Haustür wieder auf ihre Füße.
 

Itachi stellte ihre Schuhe neben ihr ab und stieg kommentarlos die Stufen hinunter und ging auf sein Auto zu, ohne sich nochmal nach ihnen umzusehen.
 

"Hey", sagte Sasuke sanft und griff mit beiden Händen nach ihrem Gesicht, damit sie ihm nicht ausweichen konnte. "Atmen! Sonst kippst du gleich wieder um."
 

Sakura holte Luft und versuchte seine Hände wegzuschieben. Sie wollte in ihr Zimmer, er konnte doch nicht einfach-
 

"Hey, sieh mich an", sagte Sasuke und er klang so ruhig und beschwichtigend, dass sie es tatsächlich tat. Immerhin ließ er sie nun los. Sie wich einen Schritt vor ihm zurück.
 

"Ich will-", setzte sie an.
 

"In dein Zimmer?", unterbrach er sie.
 

Sie sah ihn verstört an. So konnte er sich doch nicht verhalten!
 

"Willst du nicht eigentlich bloß weg von deiner Mutter?"
 

"Ich..."
 

Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
 

"Der Trubel eben hat dich überfordert", sagte Sasuke sachlich. "Das war schon schwer genug für dich. Und dann kam deine Mutter und hat dir mal wieder das Gefühl gegeben, dass du falsch und nicht liebenswert bist, wenn du dich nicht wie von ihr gewünscht verhälst. Du wolltest aus der Situation raus, deshalb willst du in dein Zimmer. Weil du dir das so angewöhnt hast. Aber du bist nicht mehr klein. Du kannst jederzeit das Haus verlassen. Bisher konntest du nirgendwo hin. Aber es gibt Leute, die finden, dass du vollkommen richtig bist, so wie du bist. Leute, zu denen du gehen kannst. Du musst nicht ganz alleine in deinem Zimmer sitzen. Früher konntest du dich nur in deine Bücher flüchten. Aber alleine sein ist da kontraproduktiv, das musste ich auch lernen. Du kannst wieder reingehen, wenn du willst. Ich lasse dich. Oder du ziehst deine Schuhe an und kommst mit mir."
 

Einen Moment standen sie da und sahen sich einfach nur an. Sakura fühlte sich schrecklich blöd. So wie er das sagte, klang alles so einfach. So wie er sie ausanalysierte, kam sie sich irgendwie albern vor. Hatte er Recht mit dem, was er sagte? Irgendwas in ihr sträubte sich dagegen das zu akzeptieren. Aber das hier war kein Moment, um eine Entscheidung aus verletztem Stolz zu treffen. Er liebte sie. Das glaubte sie ihm, auch wenn sie nach wie vor nicht verstand warum. Und das hieß, dass er ihr helfen wollte. Dass sie ihm wirklich wichtig war. Er tat das nicht nur für sich. Er hatte mit seinem Verhalten in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er nicht einfach selbstsüchtig war. Und vielleicht hatte es ihn sogar Mut gekostet das zu tun und zu sagen. Immerhin riskierte er damit, dass sie sich über ihn ärgerte.
 

Sie wandte ihren Blick ab und hockte sich hin, um ihre Schuhe anzuziehen. Langsam und zögerlich. Sie fühlte sich überhaupt nicht gut. Sie erinnerte sich wieder dran, dass sie einatmen musste.
 

Sasuke hielt ihr die Hand hin und anders als damals im Park nahm sie sie und ließ sich von ihm hochziehen.
 

"Komm", sagte er mit einem aufmunternden Lächeln und machte ein paar Schritte zu Itachis Auto hin.
 

Sakura fühlte sich immer noch nicht besonders gut. Sie musste sich sehr konzentrieren, um vernünftig zu atmen. Wieso ging es ihr denn jetzt derart schlecht? Aber eigentlich wusste sie warum. Das passierte, wenn sie alleine sein musste und es nicht sein konnte. Sie hatte das nur sehr lange nicht mehr erlebt, weil sie immer alles tat, um zu vermeiden, dass sowas passierte. Hinata ließ sie immer in Ruhe und akzeptierte, wenn sie ihre Zeit brauchte. In der Schule konnte sie notfalls vortäuschen auf Toilette zu müssen und hatte dann ein paar Minuten alleine in der Kabine um sich zu beruhigen. Aber Sasuke hatte offenbar nicht vor sie zu lassen. Und vielleicht war das auch gut. Sie musste doch ihre Vermeidungstrategien überwinden.
 

Sasuke hielt ihr hinten die Tür auf und stieg dann vorne neben Itachi ein. Darüber war sie froh. Sie hätte es nicht ertragen können, wenn er nun neben ihr gesessen hätte, ihre Hand gehalten hätte und sie die ganze Zeit besorgt angesehen hätte.
 

"Sasuke, sie sieht überhaupt nicht gut aus", sagte Itachi sehr leise, nachdem er sich kurz umgedreht und einen Blick auf sie geworfen hatte.
 

"Sie schafft das", sagte Sasuke bloß knapp.
 

"Woher willst du wissen, dass das richtig ist?", fragte Itachi leise. "Du bist kein Therapeut, du solltest nicht-"
 

Sakura fragte sich, ob sie so schlecht aussah, dass er glaubte, dass sie sie nicht hören konnte.
 

"Sie hat nur eine Panikattacke, weil sie nicht ihre übliche Bewältigungsstrategie nutzt", sagte Sasuke ruhig. "Solche Panikattacken flauen wohl in der Regel nach zwanzig Minuten wieder ab. Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt. Fahren wir zu Neji! Seine und Hinatas Eltern sind nicht da. Naruto ist ohnehin dort, er hat bei Hinata übernachtet. Neji meint, wir können bei ihnen am Pool abhängen und grillen oder sowas."
 

"Wie du meinst", sagte Itachi, nachdem er ihr noch einen nachdenklichen Blick zugeworfen hatte. Dann startete er den Motor.
 

"Kippst du gleich wieder um?", fragte Neji freundlich und beugte sich zu ihr, um sie sich aus der Nähe zu betrachten.
 

"Nein!", sagte Sakura.
 

Sie spürte mal wieder wie sie rot wurde. Sie machte schnell einen Schritt zurück, weil er ihr zu nahe war. Offenbar sah sie immer noch nicht wieder ganz normal aus, dabei hatte sie sich doch im Auto auf dem Weg hier her solche Mühe gegeben, sich wieder in den Griff zu bekommen!
 

"Sie hatte nur ne kleine Panikattacke", sagte Sasuke, als wäre das völlig normal und schloss die Haustür hinter ihnen, während Neji und Itachi kurz einen Handschlag austauschten. "Sie hat es schon so gut wie überwunden!"
 

"Achso", sagte Neji beiläufig und legte Sakura seinen Arm um die Schultern. "Das kenne ich. Ich hatte da vor zwei Jahren auch mal Probleme mit. Man denkt alles stürzt zusammen und man würde es nicht überstehen. Aber man übersteht es immer und nichts passiert."
 

Das überraschte Sakura so sehr, dass sie ihn nur verdutzt ansah und sogar vergaß, dass es ihr ja eigentlich unangenehm war, wenn man ihr zu nahe kam. Neji und Panikattacken?
 

Neji lachte.
 

"Aber erzähl das Niemandem!", sagte er. "Das passt nun wirklich nicht zu meinem Ruf! Und mit dem bin ich ganz zufrieden. Ich müsste mich dann ganz schecklich an dir rächen. Und dann würde Sasuke mich wohl umbringen und dann sind alle entweder tot oder unglücklich!"
 

Sakura musste Lächeln.
 

"Gut gemacht, du hast sie zum Lachen gebracht!", sagte Sasuke ein wenig säuerlich. "Und jetzt hör auf sie anzutatschen!"
 

"Nicht eifersüchtig werden Sasu!"
 

"Halt den Mund!"
 

"Ja", sagte Itachi belustigt. "So darf nur ich ihn nennen!"
 

Die Art wie Neji mit ihr umging und wie Naruto, als er mit Hinata nach unten zu ihnen kam, Sasuke auf die Schulter schlug, als würde er ihm zu einem glorreichen Sieg gratulieren, ließ Sakura vermuten, dass die Beiden bereits bestens darüber informiert waren, was passiert war, seit sie die Drei im Park unfreiwillig belauscht hatte.
 

Die einzige, die von allem nichts wusste, war Hinata, denn Naruto und Neji hatten ihr nichts gesagt und Sakura hatte ja nicht mal Zeit gehabt ihr Smarphone aus ihrem Zimmer zu holen. Weil Sasuke sie einfach nach draußen geschleppt hatte, hatte sie überhaupt nichts bei sich.
 

Hinata war gar nicht erfreut als einzige von allem nichts mitbekommen zu haben. Also zog sich Sakura erstmal mit Hinata in ihr Zimmer zurück, um ihr alles zu erzählen. Dann freute sich Hinata zum Glück so über die Entwicklungen, dass sie promt nicht mehr sauer war. Sie war überzeugt davon, dass das eine hervorragende Idee war und sie schien nach Sakuras Erzählungen richtig gut auf Sasuke zu sprechen zu sein.
 

"Du hast so ein Glück Sakura!", sagte sie freudig. "Also natürlich verdienst du das auch! Aber das ist perfekt! Ich glaube er passt zu dir! Und offenbar ist er viel netter, als ich dachte!"
 

"Ja", sagte Sakura und blickte mit einem leichten Lächeln auf ihre Hände. Sie hatte Sasuke einfach jahrelang völlig falsch eingeschätzt.
 

"Naja, aber dass ich nie bemerkt habe, dass dich Leute ansehen stimmt nicht", sagte Hinata. "Du hast es nie bemerkt, mir ist das schon aufgefallen. Aber du wollest davon einfach nichts wissen, also habe ich nichts gesagt. Ich war ehrlich gesagt froh darüber. Ich mochte unsere Zeit zu zweit. Aber es ist wohl wirklich an der Zeit, dass wir mehr Kontakte zu anderen haben. Es ist Zeit für Veränderung, meinst du nicht? Nach diesem Sommer, wenn die Schule vorbei ist, ist es ohnehin soweit."
 

Auch dem musste Sakura zustimmen.
 

Als sie wieder nach unten in den Garten kamen saß Naruto mit Itachi da und sie diskutierten ziemlich ernsthaft über irgendwas.
 

"Ich habe Naruto selten so ernst gesehen", sagte Sakura verblüfft.
 

"Ja", kicherte Hinata. "Oft ist er ein Kindskopf! Aber ich habe festgestellt, dass er ein ziemliches Interesse and Menschen, ihren Lebensumständen und sozialer Gerechtigkeit hat. Das ist ihm total wichtig! Vielleicht geht er mal in die Politik oder so!"
 

"Ja, das könnte bei Itachi auch der Fall sein, vielleicht haben sie da ein gemeinsames Thema", sagte Sakura lächelnd.
 

"Tenten kommt auch gleich!", rief Neji über die Terasse und warf Naruto eine Tüte Chips zu, die dieser offenbar hatte haben wollen. Naruto fing sie auf, ohne sein Gespräch mit Itachi zu unterbrechen.
 

"Ich hab Shikamaru auch geschrieben. Aber der Gute ziert sich ein bisschen!"
 

"Sag Tenten, dass sie Temari mitbringen soll. Dann kommt er!", sagte Sasuke grinsend und hielt Neji ein Glas mit einem Getränk hin.
 

"Jaaaa", sagte Neji, nun ebenfalls grinsend, nahm das Glas und zog sein Smartphone wieder hervor. "Gute Idee!"
 

Hinata und Sakura beschlossen auch in die Küche zu gehen und sich irgendwas zu trinken zu holen.
 

"Die sind offenbar fest entschlossen sich mit Shikamaru anzufreuden, ob er nun will oder nicht!", sagte Sakura belustigt.
 

"Jaaa", erwiderte Hinata lachend. "Der Arme! Aus der Nummer kommt er nicht mehr raus!"
 

Und obwohl sie vor so kurzer Zeit nichts lieber getan hätte, als sich alleine in ihrem Zimmer zu verkriechen, musste Sakura gerade feststellen, dass sie plötzlich Spaß hatte. Noch immer fühlte sie sich nicht super wohl in Gesellschaft, aber es war nicht schlecht. Es ging ihr gut und sie verspürte keine Notwendigkeit sich zurückzuziehen.
 

Als Tenten und Temari ankamen und sich ehrlich zu freuen schienen Hinata und sie zu sehen, bemerkte sie, dass sie sich auch freute.
 

Der Nachmittag wurde überhaupt ziemlich nett. Und trubelig. Shikamaru kam tatsächlich noch und irgendwann tauchten sogar Kisame und Sasori auf, die schon damals mit Itachi auf ihrer Schule gewesen waren und die offenbar alle zusammen in einem anderen Teil der Stadt auf der selben Uni gelandet waren, sodass sie nach wie vor eine enge Freundschaft verband.
 

Kisame war immer noch so draufgängerisch wie früher und beschwerte sich, dass er hier nun mit lauter Leuten abhängen müsste, die zur Hälfte noch minderjährig waren, aber eigentlich hatte Sakura den Eindruck, dass alle sich ziemlich gut verstanden und eine gute Zeit hatten.
 

Obwohl es um sie herum trubelig war, fühlte Sakura sich dennoch ziemlich wohl. In der Gesellschaft der Leute, die hier waren, fühlte sie sich merkwürdig gut aufgehoben. Niemand tat irgendwas, das ihr unangenehm gewesen wäre. Sie wurde mit einbezogen, ganz selbstverständlich und offen und es schien auch niemanden zu stören, wenn sie einfach mal nur da saß und zuhörte.

Sie merkte trotzdem, dass sie sich danach dringend würde ausruhen müssen. Aber das fühlte sich natürlich an. Sie war eben sehr vorsichtig und introvertiert. Und es fühlte sich nicht so an, als müsste sie unbedingt alleine sein. Es war einfach nur ein Bedürfnis, dass sie sich auch etwas später würde erfüllen können. Es fühlte sich nicht, wie noch heute Mittag, so an wie eine Art Zwang, dem sie sofort nachkommen musste.
 

Sasuke ließ sie vollkommen in Ruhe, das einzige, was er in Bezug auf sie tat, war, dass er sie manchmal ansah. Und dabei sah er so zufrieden aus, dass sie jedes Mal lächeln musste, wenn sie seinen Blick auffing.
 

"Ich gehe mal zu Sasuke", sagte sie schließlich zu Hinata als es gerade eine passende Pause in ihrem Gespräch mit Temari und Tenten gab.
 

"Ja, mach das!", sagte Hinata und aus irgendeinem Grund schien sie sich darüber zu freuen.
 

Der Nachmittag ging schon in den Abend über und es dämmerte bereits leicht, als sie hinüber zu Sasuke ging.
 

Sasuke hatte eben noch mit Naruto zusammen seitlich auf einem der Liegestühle gesessen, die auf einer Seite des Pools standen und sich mit ihm unterhalten, aber nun war Naruto rein gegangen, vielleicht um irgendwas zu holen und Sasuke war alleine und warf kurz einen Blick auf sein Smartphone.
 

"Hallo", sagte Sakura vorsichtig und blieb vor ihm stehen.
 

Er sah überrascht auf, offenbar hatte er sie nicht gehört.
 

"Hallo", sagte er sanft und lächelte leicht.
 

Sakura setzte sich vorsichtig neben ihn auf die Kante des Liegestuhls.
 

"Möchtest du gehen?", fragte er und betrachtete sie.
 

"Nein", sagte sie mit einem Lächeln und sah auf ihre Hände. "Es ist schön hier."
 

"Also... wolltest du gar nichts Bestimmtes?", fragte Sasuke.
 

Er versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. Als sie den Kopf gesenkt hatte, waren ihre Haare wie ein feiner Schleier zwischen sie gefallen.
 

Sakura strich ihre Haare weg und sah ihn verunsichert an.
 

"Ich wollte nicht stören", sagte sie.
 

Naruto kam gerade wieder nach draußen. Er war wieder auf Sasuke zugesteuert und verdutzt stehen geblieben, als er sie sah.
 

"Nein!", sagte Sasuke rasch, weil Sakura gerade hatte aufstehen wollen, damit Naruto zurück kommen und sich wieder setzen konnte.
 

Sie sah Sasuke irritiert an. Naruto machte kehrt und ging zu Neji hinüber.
 

Sasuke legte ihr die Hand auf die Schulter und übte leichten Druck aus, weil sie sich wieder hinsetzen sollte. Also tat sie es.
 

"Du störst nicht!", sagte er. "Ich habe bloß gefragt, weil..."
 

Er brach ab und lachte leicht und ein wenig ungläubig, während er glücklich den Blick über die anderen schweifen ließ. Sie waren alle ein paar Meter entfernt von ihnen und jeder schien gut gelaunt zu sein. Sogar Shikamaru.
 

"Was?", fragte Sakura unsicher nach.
 

Sasuke sah sie an und lächelte.
 

"Ich habe mich gerade nur total gefreut. Das ist das erste Mal, dass du ganz von dir aus meine Nähe gesucht hast, ohne, dass du etwas Bestimmtes von mir wolltest."
 

Sakura hatte schon wieder das Gefühl rot zu werden. Rasch wandte sie wieder den Blick ab und sah auf ihre Finger.
 

Sie hatte gerade gar nicht darüber nachgedacht und war einfach ihrem Impuls gefolgt. Aber er hatte recht. Alleine, dass sie diesen Impuls gehabt hatte, war ungewöhnlich für sie. Und dann hatte sie es auch noch ganz selbstverständlich und natürlich ausgeführt.
 

Sie sah wieder zu ihm und lächelte scheu. Er sah richtig glücklich aus. Und das war irgendwie schön. Sie mochte es, wenn er so aussah.
 

"Du hattest übrigens recht", sagte sie. "Heute Mittag. Mit meiner Mutter. Ich glaube irgendwo in mir ist immer noch das kleine Mädchen, das sich wünscht, dass sie mich akzeptiert und gern hat. Darum wollte ich das Croissant nicht mehr. Und dann war ich total gestresst, weil ich es eigentlich essen wollte, aber nicht mehr konnte. Das nächste Mal werde ich versuchen es dennoch zu essen!"
 

Sie senkte den Kopf.
 

"Das ist albern", sagte sie leise.
 

"Nein", sagte Sasuke. "Es ist vollkommen verständlich."
 

Sie sah ihn wieder an und wieder musste sie lächeln. Wieder fragte sie sich, womit sie ihn verdient hatte. Er war so wundervoll.
 

Dieses Mal schaffte sie es sehr lange seinem Blick standzuhalten.
 

Und als er sie küsste, liebevoll und ohne sexuelle Gedanken dahinter, spürte sie nicht das Bedürfnis vor ihm zurückzuweichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  LikeParadise
2022-03-30T21:11:29+00:00 30.03.2022 23:11
Es geht weiter!
Ja, diese Gewohnheiten sind teilweise auch eine Kopfsache. Wenn man zum Beispiel jeden Morgen nach dem Aufstehen immer das gleiche macht, dann konditioniert man sich quasi auf ein bestimmtes Verhalten nach einer bestimmten Situation.
Bei Hunden ist es auch so.
Bei Rauchern ebenfalls. Wer als Raucher daran gewöhnt ist, jeden Morgen nach dem Aufstehen erst mal eine Zigarette zu rauchen, der wird sich total.gestresst fühlen, wenn er das nicht macht.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er kann sich an alles gewöhnen, selbst wenn es nicht gut ist. Anfangs jsg es natürlich schwer, weil es ungewohnt ist, aber mit der Zeit wird es leichter und man merkt, wie schön es eigentlich sein kann. :)
Ich selbst leide seit Jahren unter Depressionen, dementsprechend gibt es auch einige Dinge, die eine Gewohnheit bei mir sein müssen und Dinge die ich vermeiden muss. Aber wie gesagt, man gewöhnt sich an alles. :)

Sasuke ist einfach toll. Und das sage ich immer wieder.
Schön zu sehen, dass Sakura sich langsam immer mehr an Sasuke und an andere Menschen gewöhnt. Manchmal muss man die Angst überwinden, indem man sich ihr stellt.
Sie nicht ausweichen zu lassen, war gut. Sonst wäre sie nicht aus ihrem gelernten verhalten raus gebrochen.
Ich glaube, so langsam entwickelt sich etwas in ihr bezüglich Sasuke. Alleine schon das Bedürfnis zu ihm zu gehen, zeigt, dass sie emotional bei ihm war in dem Moment und das Bedürfnis hatte in seiner Nähe zu sein. Auch wenn es im Unterbewusstsein war.

Du hast das sehr gut dargestellt und dich scheinbar gut informiert. Oder vllt sind da auch persönliche Erfahrungen dabei.
Das gelingt dir alles sehr gut und ich lese die FF sehr gerne.

Aber was mir nicht entgangen ist, war der Blick von Itachi den er fugaku zugeworfen hat, als er in die Küche kam. Da scheint noch irgendwas zu sein. Das Gespräch mit Sasuke hat ja nur 3 Minuten gedauert, also muss er noch mit was anderem beschäftigt gesehen sein und Itachi hat wahrscheinlich auch darüber nachgedacht, was denn so lange gedauert hat. :D

Ich lasse mich überraschen. Bis zum nächsten Mal :)
Antwort von:  writer
31.03.2022 13:10
Hallo! Oh was für ein schöner Kommentar!

Es tut mir leid zu hören, dass du mit Depressionen zu kämpfen hast! Ich kenne es von meiner besten Freundin und ich hab großen Respekt vor der Kraft, die es braucht dagegen anzugehen. Aber ich stimme dir vollkommen zu. Man kann sich an alles gewöhnen und seine Wege finden damit umzugehen. Jeder von uns hat wohl irgendwie sein Päckchen zu tragen, du hast Recht, in dieser Geschickte steckt tatsächlich viel Persönliches von mir. Aufgrund einer nicht ganz einfachen Kindheit habe ich nämlich mit solchen Bindungsproblemen zu kämpfen und ich hatte riesiges Glück, dass mein Freund so toll mit mir umgegangen ist und nun habe ich seit fast 6 Jahren eine glückliche Beziehung und bin sehr dankbar.

Genauso wie für deine lieben Worte!
Von:  xXSakuraHarunoXx
2022-03-30T20:18:58+00:00 30.03.2022 22:18
tolles kapi freue mich auf die nächste.
Antwort von:  writer
31.03.2022 13:04
🥰
Von:  Talyia92
2022-03-30T20:07:02+00:00 30.03.2022 22:07
Oh. So süß 😍
Ich freu mich echt jedes Mal tierisch, wenn ich endlich eine DNS bekomme und es weiter geht 😁 es versüßt einen richtig den Tag. Sakura blüht auch langsam auf :) und ich will auch mal so entführt werden 😂
Antwort von:  writer
31.03.2022 13:03
🥰🥰🥰
Von:  Rina2015
2022-03-30T19:53:45+00:00 30.03.2022 21:53
Hey,
wieder ein tolles Kapitel! Ich fand es so unglaublich wichtig und interessant diese Panikattacken zu beschreiben und vor allem zu benennen. Man lernt beide immer besser kennen! 😊😊😊
Antwort von:  writer
31.03.2022 13:02
Danke!!!! :)


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