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Vergiss mein nicht!

Die Reise des kleinen Elben.
von

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Ladriel

 Als sie in Bachtal ankamen und der Mann das Pferd stoppte, schaffte Ladriel es kaum, seine Hände um den Mann zu lösen, es war, als wollte irgendetwas in ihm, ihn nicht loslassen. Erst Tinwes stimme war es, die ihn losriss. „PAPPAAAA“ Sofort ließ er denn Mann los und sprang vom Rücken des Pferdes, wobei er fasst, fiel und rannte auf seinen kleinen zu. „TINWEE“ Sobald er seinen Kleinen erreicht hatte, riss er ihn in seine Arme und erneut flossen die Tränen.

„Tinwe… tu, tu Papa so was nie, nie wieder an… Ich hatte so unglaublich Angst um dich… " Schlutzte er, während er seinen Sohn noch fester in seine Arme zog.

„Papa, du zerdrückst mich, es ist doch alles gut. Sie mal ich hab’s sogar ganz alleine zu Onkel Yoran geschafft. Ich bin genauso mutig wie der kleine Elb.“

Verdammt hatte er es doch geahnt… Wütend blickte er zu Yoran, der ihn entschuldigend anlächelte, ehe Tinwe wieder seine Aufmerksamkeit auf ihn zog.

„Papa, wer ist denn der Mann da? Ist das der Prinz aus der Geschichte? Sein Pferd sieht genauso aus wie das von Onkel Yoran“

Herrje, fast hätte Ladriel denn anderen völlig vergessen, entschuldigend sah er ihn an, doch dieser lächelte nur so komisch. Also wendete er sich wieder seinem Sohn zu. „Tinwe das, das war doch nur eine Geschichte…“, genau nur eine Geschichte, aber wieso schmerzte sein Herz plötzlich bei der Vorstellung das, das es wirklich nur eine Geschichte sein sollte… Genau das war es doch nur eine Geschichte, eine schöne, ja eine rührende, aber… aber doch eben nur eine Geschichte…

„Was für eine Geschichte denn?“ Fragte der Mann nun und Tinwe löste sich aufgeregt aus Ladriel Armen und begann freudig zu erzählen.

„Mein Papa hat mir gestern Abend eine Geschichte vorgelesen und auch wenn, wenn er sagt, dass es nur eine Geschichte ist, glaub ich das es meine, meine und Papas ist.“

Ladriel wollte etwas sagen doch Tinwe plapperte einfach weiter.

„Ihn der Geschichte gehts um einen Elben ganz wie meinen Papa und, und der liebt einen, einen Menschen mit einem wunderschönen Schimmel, ganz, ganz so wie das da.“ Tinwe zeigte auf das Pferd des Mannes, ehe er weitererzählte.

„Denn, denn der Prinz hat, denn kleinen Elben gerettet, als, als er ganz Dolle in Gefahr war und, du, weil der, der Prinz und, und der kleine Elb sich, sich so lieb hatten hat, hat Mara ihnen, ein, ein Sternenkind geschenkt, eins das genauso heißt wie ich. Das… das kann doch kein Zufall sein oder, oder was denkst du Onkelchen?“

Ladriel konnte nicht fassen, das, das Tinwe denn man so respektlos ansprach, doch als er zu diesem sah, sah dieser Tinwe nur fassungslos an und… und dann plötzlich wütend zu Yoran ehe er aufgebracht auf diesen zulief. „Nur eine Geschichte ja?! Yoran klärst du ihn auf oder soll ich das machen?“ Knurrte der Mann, dessen Aura sich nun total verändert hatte, sie wirkte auf einmal nicht mehr so, so warm, sondern gefährlich auf Ladriel so das er Tinwe an der Hand fasste und ihn schützend hinter sich schob. Doch auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich erschrocken um und blickte direkt in das milde, lächelnde Gesicht der Frau, die er vorhin schon einmal bei der Kutsche gesehen hatte.

„Keine Angst, er würde weder dir noch Tinwe jemals etwas tun, ganz im Gegenteil… Er, er ist einfach nur sehr, sehr wütend ... Und ich ehrlich gesagt auch.“

Ja, ja das der, der Mann wütend war, konnte er nur zu gut sehen, aber, aber wieso das, das verstand er nicht… In dem Moment zogen die beiden Männer wieder irre Aufmerksamkeit auf sich, denn der Fremde hatte Yoran mitten ins Gesicht geschlagen und Yoran? Er schien sich nicht mal wehren zu wollen, alles das er tat wahr schützend seine Hände zu heben und beruhigend auf den anderen einzureden. „Samuel, beruhig dich bitte… du, du machst Ladriel und auch Tinwe angst…“

Sofort stoppte der Mann und sah sie beide irritiert an, ehe er sich wieder Yoran zu wandte, während er leiser, aber noch immer genauso wütend wie zuvor sprach. „Und wessen Schuld ist das?“

Ladriel verstand immer weniger… Alles das er wollte, war, war das die Männer aufhörten zu streiten… Doch erst mal zog Tinwe wieder seine Aufmerksamkeit auf sich, als er an seiner Hand zog.

„Papa, der Mann hat aber einen komischen Namen, der heißt ja genauso wie ich, nur rückwärts.“

Was? Irritiert sah Ladriel zu seinem Sohn und anschließend zu dem fremden. Jetzt, jetzt wo Tinwe es sagte, Leumas, bedeutete, rückwärts tatsächlich Samuel… aber wie…? Warum?

Hatte… Hatte Yoran etwa Tinwe absichtlich diesen, diesen Namen gegeben? Aber, wieso? Und was hatte das alles zu bedeuten? Und was hatte das Ganze mit diesem Mann zu tun? Und wieso hatte er seinen Namen gewusst? Das… das alles musste doch, doch etwas zu bedeuten haben oder? Oder etwa nicht?! Wusste der Mann vielleicht sogar, wer er gewesen war? Aber Yoran kannte, kannte diesen Mann doch… Wieso wusste er dann angeblich nichts davon, dass dieser Mann ihn anscheinend kannte? Und, und wenn er wirklich nichts davon gewusst hatte, wie kam es dann, dass er ihn genau denselben Namen gegeben hatte, denn, denn er anscheinend vorher schon gehabt hatte? Nein, nein, das konnte alles einfach kein Zufall mehr sein ... Nein, der einzige logische Schluss war, das Yoran ihn all die Jahre belogen hatte… Nur warum? Warum sollte er das getan haben?

 

„Papa…? Papa, warum, warum kuckst du denn so? Hab… habe ich was Falsches gesagt?“

 

Was? Oh… „Ich… nein Tinwe… du, du hast nichts falsch gemacht… Es, es ist alles gut.“ Schnell beugte er sich zu seinem kleinen und nahm ihn auf den Arm. „Es ist wirklich alles in Ordnung Tinwe…“, ehrlich gesagt wusste er nicht, ob er es wirklich zu Tinwe oder eher zu sich selbst sagte…

Das alles hier war ihm irgendwie einfach Zuviel… Erst Tinwes verschwinden dann dieses Gefühls Chaos, als, als er diesen, diesen Mann getroffen hatte und jetzt? Und jetzt, jetzt deutete sich immer mehr an das, dass er nicht mal Yoran vertrauen konnte? Auf einmal fing Tinwe in seinen Armen an zu weinen, vermutlich spürte er, er seine Anspannung ... Verzweifelt versuchte er ihn zu beruhigen, aber Tinwe hörte gar nicht mehr auf… Verdammt was, was sollte er denn jetzt tun? Er, er war so verwirrt, dass, das er das Gefühl hatte, keinen klaren Gedanken Phasen zu können…

 

„Ladriel magst du mir Tinwe mal geben? Ich glaub, du musst dich erst mal selbst beruhigen… Ich pass auch gut auf ihn auf ja?!“

 

Was? Er, er sollte ihr? Ihr Tinwe geben? Aber, aber er kannte sie doch gar nicht? Oder etwa doch?

„Ich pass wirklich gut auf ihn auf, nicht wahr Tinwe?“

Sein kleiner schaute plötzlich auf und streckte dann auch noch seine kleinen Arme nach der fremden Frau aus… Ob es wirklich in Ordnung war? Fragend sah er die Frau an, welche ihn noch immer freundlich anlächelte… Ob er ihr vertrauen könnte? Immerhin kannte er sie nicht oder doch? Oder nicht? Verdammt, er wusste langsam einfach nicht mehr, was noch stimmte und was nicht, aber vielleicht sollte er, er einfach auf, auf sein Gefühl vertrauen und das sagte ihm, dass sie ihm nur helfen wollte. „In, in Ordnung…“

Die Frau nahm Tinwe auf ihren Arm und er, er selbst blieb irgendwie verloren stehen, wo er war… Einerseits war er froh, dass sich jemand um Tinwe kümmerte, anderseits hatte er selbst vielleicht gerade dessen Nähe mehr gebraucht als dieser, die seine…

Inzwischen waren auch der Mann und Yoran zu ihnen getreten und der Mann schien ihm wie bereits in seinem Haus berühren zu wollen, ließ seinen arm dann aber doch wieder sinken und sah ihn nur so traurig an… Was war es nur, das denn Mann so traurig machte? Und, und in welcher Verbindung hatten sie wohl zueinandergestanden? Bevor er ihn danach fragen konnte, hatte Yoran bereits wieder das Wort ergriffen.

„Vielleicht sollten wir lieber reingehen, wo wir in Ruhe ungestört reden können… Mariella, bist du so lieb und gehst mit dem kleinen ein Paar Kekse oder so essen?“

Ehrlich gesagt wusste Ladriel nicht, was er davon halten sollte, andererseits, er wollte nein brauchte jetzt antworten und Tinwe schien sich bei der Frau wohlzufühlen, also würde es schon für eine Weile in Ordnung gehen oder?! Gemeinsam betraten sie schließlich den Palast, wo die Frau mit Tinwe in denn einen Gang ging und sie in den anderen einbogen, welcher sie in eine große Bibliothek führte.

Kaum dass sie diese betreten hatten, schloss Yoran die beiden großen Flügeltüren hinter ihnen und schien erleichtert aufzuatmen, weshalb allerdings erschloss sich Ladriel nicht. Das Einzige, das er wusste, war, dass er endlich antworten wollte und das Jetzt! Also schritt er zielstrebig auf Yoran zu. „Yoran was hat das alles hier zu bedeuten?! Wieso weiß dieser Mann meinen Namen? Einen Namen, denn du doch angeblich für mich ausgesucht hast… Genauso wie denn meines SOHNES! Willst du mir erzählen, dass das alles nur Zufall ist?!“ Schrie er ihn an und Yoran? Er schüttelte nur seinen Kopf… Also, also war es wahr? Er, er hatte ihn all die Jahre belogen? Aber wieso? Das, das ergab doch alles keinen Sinn… Um Fassung ringend, stolperte er ein paar Schritte zurück, ehe er gegen einen warmen Körper prallte… Samuel…?! Als er zu ihm aufsah, glaubte er so viel Emotionen in dessen grünen Iriden toben zu sehen… Wer, wer war dieser Mann nur? Und wieso, wieso fühlte er sich in dessen Gegenwart so wohl? Am liebsten hätte er ihn einfach gefragt, aber irgendwie hatte er Angst vor der Antwort… Davor, was er vergessen haben könnte…

Beruhigend legte der Mann ihm seine Hand auf die Schulter, ehe er sich Yoran zuwandte.

„Ich glaube, du schuldest mir und deinen Bruder ein Paar antworten, also sprich endlich!“

Was? Bru… Bruder? Yoran sollte sein Bruder sein? Aber das, das… Fassungslos sah er zwischen den beiden hin und her, bis Yoran schwer seufzte.

„Das wollte ich gerade, aber vielleicht sollten wir uns alle erst einmal wieder etwas beruhigen und uns setzten.“

Beruhigen? Setzten? Ehrlich gesagt war Ladriel weder nach dem einen noch nach dem anderen, und auch Samuel schien es ähnlich zu gehen, denn auch er rührte sich nicht vom Fleck.

„Schon gut, schon gut… Dann eben so…“

Yoran atmete kurz durch, ehe er endlich zu sprechen begann.  

„Ladriel ich fürchte, ich bin dir mehr als eine Entschuldigung schuldig… Aber von vorne… Tinwe hat, hat doch die Geschichte angesprochen. Nun es hat einen speziellen Grund das, dass ich sie Leumas gestern gegeben habe… Die baldige Ankunft von Samuel hat mein schlechtes Gewissen gerührt… Und ich habe mich an ein Versprechen erinnert, das ich dir, meinen kleinen Bruder vor fast 5 Jahren gegeben habe… Nämlich das ich deinem Kind irgendwann mal diese Geschichte, die du selbst für ihn geschrieben hast, geben würde… Damit Tinwe, wenigstens eine Spur einer Ahnung hat wo er herkommt und wer er ist.“

Was? Er, er selbst sollte diese Geschichte geschrieben haben? Und mehr noch, sie sollte tatsächlich seine und Tinwes Geschichte sein? Und, und Yoran sollte, nein wahr also wirklich sein Bruder?!

Aber wieso? Warum hatte er ihm das all die Jahre verschwiegen? Und wieso konnte er selbst sich nicht daran erinnern? Yoran schien seine Frage zu erahnen, denn er begann bereits damit weiterzusprechen.

„Du willst sicher wissen, wieso ich nichts gesagt habe… Vorweg, ich wollte dich nie belügen, ganz bestimmt nicht, aber es schien mir der beste weg für dich und Leumas zu sein… Das war auch derselbe Grund, wieso ich dich damals aus Adras geholt und wieder hierhergebracht habe…

Als ich dich damals dort wiedergesehen habe, ging es dir so schlecht… und dann war da ja auch noch dieses Kind… In seiner Welt wärt ihr beiden doch nicht glücklich geworden, im Gegenteil, wenn ich dich dort gelassen hätte, wärt ihr beide gestorben… Und das konnte ich einfach nicht zulassen…

Doch nach ein paar Wochen musste ich einsehen, dass du ohne diesen Mann zugrunde gegangen wärst… Aber der Ältestenrat war dagegen, dass ich Samuel rufen wollte ... Im Gegenteil, sobald sie von dem Kind erfahren hatten, haben sie darauf bestanden, das ich dir damals diesen Brief geschrieben habe Samuel…“

Brief? Welchen Brief und was hatte da dringestanden? Fragend sah er zu Samuel, der ebenfalls mit seinen Emotionen zu kämpfen schien…

„Du meinst denn Brief, indem du mir geschrieben hast, er seie TOT?

Weißt du, wie viel vorwürfe ich mir gemacht habe, weil ich dachte, ich hätte dir damals früher schreiben sollen? Das, dass ich dachte, ich seie mit verantwortlich für seinen TOT, für den Tod einer Person, die ich über alles geliebt habe? Wie sehr mich das innerlich zerrissen hat?

Und dann, dann komme ich nach all den Jahren wieder hier her, nur um Zusehen das, das er lebt? Dass er ein Kind hat? Ein Kind, das auch meins ist, wenn ich dich richtig verstanden hab!?“

So, so sehr hatte der Mann ihn geliebt? Das, das würde zumindest erklären, wieso er ihn so angesehen hatte, als wäre er ein Geist gewesen… Und auch sein restliches Verhalten… Dass er ihn immer wieder hatte berühren wollen… Und letztlich wohl auch, wieso er sich von Anfang an bei ihm sicher gefühlt hatte… oder?! Aber wenn sie sich wirklich so geliebt hatten, wieso konnte er sich dann nicht an ihn erinnern? Oder, oder zumindest an irgendetwas…

Für einen Moment vergaß er das Chaos um sie rum und wendete sich ganz denn Mann zu, der noch immer neben ihm stand. Sah ihm tief in die Augen, die so viel Emotionen widerspiegelten, Liebe, angst, Hoffnung… Was, was der Mann wohl sah, wenn er in seine Augen schaute? Erkannte er darin denn Mann, denn er anscheinend so geliebt hatte? Oder nur ein Abbild dessen? Ein Trugbild?

Und, und würde er sich je wieder an diese wundervollen grünen Augen erinnern können?

Ladriel begriff es einfach nicht, was war nur mit ihm geschehen, dass selbst das Gesicht eines Menschen denn er anscheinend so geliebt hatte, nicht die Spur einer Erinnerung in ihm wachrief?

 

„Ladriel…?!“

 

Zärtlich berührte Samuel seine Wange, anscheinend hatte er es nicht mehr ausgehalten, ihn einfach nur anzusehen und er? Er schreckte nicht zurück, er wollte ganz bewusst dessen Nähe, dessen zärtlich Berührung spüren, und auch wenn er sich nicht erinnerte, so kam ihm dessen Nähe, dieses warme Gefühl, das er in ihm auslöste, doch so seltsam vertraut vor. Ja, Ja, er konnte sich vorstellen, dass das er diesen Mann mal geliebt hatte und… und vielleicht sogar das er es wieder könnte, wenn, wenn er das nicht bereits tat…

„Ich liebe dich Ladriel, ich habe dich immer geliebt…“, ohne ein weiteres Wort zog Samuel ihn in seine Arme und küsste ihn und er, er ließ es zu mehr noch, er genoss es. Es fühlte sich einfach so unglaublich richtig an, so, so als hätte er schon immer in dessen Arme gehört. Erst ein lautes Räuspern zerstörte diesen doch irgendwie Magischen Moment. Verdammt er, er hatte ganz vergessen, wie und wo sie wahren… Wie, wie machte Samuel das nur…

 

So, sehr mich euer Wiedersehen rührt, aber ich glaube das hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt… Samuel, du hast gleich auf dem Empfang meines Vaters zu sein, auf welchen du das Ganze hier übrigens keinstenfalls erwähnen solltest. Und du Ladriel, solltest besser so langsam mit Tinwe denn Palast verlassen, bevor jemand mitbekommt, dass ihr hier seid… Denn das könnte unangenehme Folgen haben… Ich verspreche, ich organisiere morgen etwas, damit ihr euch sehen und wir weitersprechen können, aber jetzt ist es wichtig Ladriel das du mit Tinwe, nach Hause gehst!“

Er? Er sollte jetzt einfach nach Hause gehen? Aber er, er hatte noch so viel, dass er Samuel und auch Yoran fragen wollte… Und wieso sollte es Probleme geben, wenn ihn und Tinwe hier jemand sah? Vor Tinwes Geburt war er doch auch lange Zeit hier gewesen und da hatte es niemanden gestört… Andererseits klang Yorans Worte nicht, als wolle er ihn nur loswerden… Hatte das alles vielleicht mit seinem Gedächtnis Verlust zu tun?

„Was interessiert mich jetzt dieser verdammte Empfang? Und wieso sollte es unangenehme Folgen haben, wenn die beiden hier jemand sieht? Immerhin ist er dein Bruder! Ich verlange von dir jetzt endgültig zu erfahren, was hier vor sich geht! Was zum Teufel ist vor 5 Jahren hier passiert?“

Yoran seufzte schwer, ehe er Samuel direkt ansprach.

„Samuel, ich kann verstehen, dass du mir misstraust, aber ich habe, auch wenn ich dich dafür angelogen habe, genau das getan, was ich dir versprochen habe. Ich habe dafür gesorgt, dass es Ladriel gut geht, dass er das Ganze überlebt… Dass ich ihn nicht so einfach zu dir zurückschicken konnte, hatte seine Gründe, wie gesagt, ich werde euch gerne morgen Rede und Antwort stehen, aber nicht jetzt! Und ob ihr es wollt oder nicht, ihr müsst mir in dieser Sache jetzt noch einmal vertrauen… Und wenn nicht mir, dann wenigstens Leumas zu liebe.“

Bei der Erwähnung seines Sohnes nickte, Ladriel sofort und auch Samuel nickte zögerlich, keiner von ihnen wollte riskieren, das Tinwe etwas passierte, auch wenn Ladriel nicht ganz verstand, wieso, dass der Fall sein sollte… Noch einmal sah er ihn Samuels Smaragd grüne Augen und versuchte ihn aufmunternd anzulächeln. „Dann… dann sehen wir uns morgen?!“

Samuel nickte sofort und gab ihm erneut einen Kuss, ehe er ihm zärtlich über die Wange strich, während er ihm tief in die Augen sah.  „Morgen und keinen Tag später und verschwinde bitte nicht noch einmal so aus meinem Leben, das würde ich nicht ertragen…“

Wie aus Reflex nickte er, auch wenn er die Tragweite dieser Worte in ihrer Gänze mit Sicherheit noch nicht erfasst hatte… Doch alles, was er wusste, war das, das er diesen Mann wiedersehen und ihn noch so viel fragen wollte… Doch Tinwes Sicherheit ging eindeutig vor.

Und was war schon eine Nacht? Er hatte 5 Jahre gewartet, um endlich zu erfahren, wer er gewesen war, da, da konnte er jetzt auch noch eine Nacht länger warten… „Dann… dann bis morgen… Samuel?!“

Der Angesprochene nickte, entließ ihn aber nicht gleich aus seinen armen, erst als Yoran sich erneut räusperte, gab er ihm frei und Ladriel er, er konnte genauso wenig seine Augen von Samuel abwenden wie dieser von ihm selbst, als Yoran seine Hand nahm und ihn aus dem Zimmer zog…

Erst als er Tinwe sah wie er wie er sich freudig lachend mit einem kleinen Mädchen unterhielt und gemeinsam mit ihr Kekse aß, vergaß er das alles für einen Moment.

„PAAPAAAA“

Erleichtert atmete er auf, als sein kleiner Schatz ihn gesehen hatte und auf ihm zu gerannt kam und sich an seien Beine klammerte. „Na mein kleiner Spatz.“ Zärtlich strich er ihm übers Haar. Sein kleiner Engel, endlich lächelte er wieder. Ehrlich gesagt hatte er sich vorhin wirklich sorgen gemacht, immerhin wusste er nicht wie viel Tinwe mit seinen 4 Jahren wirklich von all dem verstanden hatte was, passiert war… Inzwischen war auch Mariella aufgestanden und zu ihnen herübergekommen.

„Er ist wirklich ein toller Junge Ladriel, so fröhlich und aufgeweckt, selbst Ladri mochte ihn auf Anhieb, dabei ist sie sonst eher schüchtern, die beiden haben übrigens schon unter sich ausgemacht, dass sie unbedingt wiedersehen wollen, denn Tinwe hat Ladri versprochen zu zeigen, wie man Brombeeren pflückt und steine übers Wasser hüpfen lässt.“

Oh Mann, sein kleiner Abenteurer war anscheinend ein ganzschöner Charmeur… Ganz, ganz wie, wie sein Vater… Bei dem Gedanken an Samuel und ihren Kuss errötete er… Verdammt, er kam sich vor wie ein Teenager und andererseits hatte er ein schlechtes Gewissen… Mariella war, war so nett und… und er ließ sich einfach so von, von ihrem Mann küssen, hatte es sogar ohne schlechtes Gewissen genossen, doch jetzt, jetzt holte es ihn doch ein…

 

„Nun, ihr seid ja noch eine Weile hier Mariella da wird sich sicher eine Gelegenheit finden, ich habe schon zu Samuel und Ladriel gesagt, dass ich versuchen werde, morgen etwas zu organisieren, da wir unser Gespräch für heute leider beenden mussten, der Empfang du weißt. Daher müssen die beiden uns jetzt leider auch umgehend verlassen.“

Mariella schien zu verstehen und nickte, ehe sie sich zu Tinwe herunterbeugte. „Na dann Tinwe wünsche ich dir eine gute Heimreise und pass schöne auf deinen Papa auf ja?! Er ist mir und Samuel nämlich sehr, sehr wichtig!“

Er, er war ihr wichtig? Also, also hatten sie sich ebenfalls gekannt? Was hatte Samuel gesagt? Mariella wüsste von seiner liebe zu ihm?

„Ladriel wir müssen jetzt wirklich! "

Was? Ach ja, ja schnell nickte er und nahm Tinwe auf seinen Arm. „Dann…dann auf Wiedersehen… Mariella…“

 

Gemeinsam mit Yoran verließen sie denn Palast und zu seiner Verwunderung führte dieser sie in den Stall. Was, was wollte er denn nun hier?

„Ich kann euch leider nicht nach Hause bringen lassen, das wäre zu auffällig, aber ihr könnt Marla nehmen, sie ist wirklich eine ganz liebevolle Stute.“

Moment was? Er, er sollte auf, auf einem Pferd reiten? Alleine und, und das auch noch mit Tinwe ihm arm?

„Keine Angst, sie ist wirklich ganz zahm, du bekommst das hin Ladriel.“

Yoran klang ja ganz schön überzeugt, aber ehrlich gesagt würde er lieber laufen, allerdings schien Tinwe das anders zusehen…

„JAAAA Reiteeeen. Reiten.“

Oh Mann… Was sollte heute denn noch alles auf ihn zukommen… Aber im Grunde hatte Yoran recht, es wäre Irrsinn, jetzt noch laufen zu wollen, sie würden nie vor der Dämmerung Zuhause ankommen… Und allein mit Tinwe im Wald übernachten wollte er ganz sicher auch nicht… Am liebsten wäre er mit Tinwe hiergeblieben, aber das war anscheinend keine Option, also, also würde er sich dem jetzt stellen müssen. „Okay… dann… dann reiten wir, wir wohl nach Hause…“

Nervös ließ er sich von Yoran auf die Stute helfen, welche zu seiner Verwunderung in der Tat ganz stillhielt, auch als Yoran Tinwe zu ihm auf das Pferd half. „Okay Tinwe, du musst dich gleich gut an deinem Papa festhalten ja?“

Sein kleiner Schatz nickte und klammerte sich richtig an ihn fest, anscheinend hatte sein kleiner Abenteurer jetzt doch etwas mehr Respekt vor dem Gedanken, tatsächlich mit ihm zu reiten…

Schnell erklärte Yoran ihm noch das nötigste, ehe er sie aus dem Stall führte.

„Kommt gut nach Hause und es tut mir wirklich leid, dass ich euch nicht bringen kann… und, und auch alles andere Ladriel, ich verspreche dir, morgen erkläre ich dir alles…“

Ehrlich gesagt wusste Ladriel nicht, was er von dieser Entschuldigung halten sollte, und trotzdem bemühte er sich um ein Lächeln, denn auch wenn Yoran ihn anscheinend angelogen hatte, er hatte sich doch trotzdem all die Jahre um sie beide gekümmert… Eine, eine so schlechte Person konnte er also gar nicht sein oder?! „Bis, bis morgen… Bru… Bruder…“

Statt etwas zu erwidern, lächelte Yoran nur und gab dem Pferd einen leichten Klaps auf den hinten, sodass es loslief.

 

Am Anfang hatte Ladriel wirklich Angst, doch das Tier trabte ganz gemütlich vor sich her mit ihnen beiden auf seinen Rücken, das er immer mehr vertrauen fasste. Und trotzdem war er furchtbar erleichtert, als sie in der Abenddämmerung ihr Haus am Waldrand erreichten.

Jetzt mussten sie nur noch von dem Rücken des Tieres runter… So vorsichtig er konnte, lenkte er das Tier neben die kleine Regentonne neben dem Haus, auf der er Tinwe absetzte. Jetzt, jetzt musste er nur noch selbst absteigen… Mit weichen Knien klammerte er sich an kleinen Knauf des Sattels und versuchte so abzusteigen, wie er es schon Hunderte Male bei Yoran gesehen hatte, und zu seiner Verwunderung klappte es eigentlich ganz gut und trotzdem war er unendlich erleichtert, endlich wieder festen Boden unter seinen Füssen zu spüren. Schnell hob er Tinwe von der kleinen Regentonne und band anschließend das Pferd an einen dicken Pfosten des Gartenzauns Fest.

Tinwe war derweil ins Haus gerannt und kam mit einen arm voller Möhren und Apfel wieder.

„Na sind die etwa für Marla?“ Sein kleiner Engel nickte und legte die Sachen vorsichtig auf dem Boden neben das Tier, welches sich sofort daran machte eine Karotte zu mümmeln.

Lächelnd strich Ladriel seinen keinen Engel über das Haar. „So ich denke du kannst jetzt auch etwas vertragen oder bist du satt von den ganzen Keksen?“

Natürlich war Tinwe das nicht und ehrlich gesagt hatte er selbst auch Hunger. Bei der ganzen Aufregung war es ihm gar nicht aufgefallen, aber er war heute noch gar nicht dazu gekommen, etwas zu essen… Also schmierte er ihnen schnell ein Paar Brote mit einer Paste aus Haselnüssen, die er selbst hergestellt hatte, welches Tinwe direkt verschlang, ehe er herzhaft gähnte.

„Na, jetzt bist du Müde, was? Das war aber auch wirklich ein aufregender Tag…“, und irgendwie war Ladriel sich sicher, dass noch mehr Aufregung folgen würde …

 

Als Tinwe endlich in seinem Bett lag, konnte er die Augen schon kaum noch offenhalten und trotzdem klammerte er sich an seinen Arm, als er aufstehen wollte.

„Nicht gehen, Papa!“

Oh Mann… Das war wohl die Quittung dafür, dass er letzte Nacht solange weg gewesen war, seufzten legte er sich zu seinem Kleinen in das Bett und legte seinen Arm um ihn. „Tinwe ich würde dich, nie, nie unter gar keinen Umständen wirklich allein lassen, hast du verstanden? Also tue bitte nie, nie wieder so etwas Dummes und lauf einfach weg… Ich bin fast umgekommen vor Sorge…“

Der Kleine nickte und kuschelte sich dann noch mehr an ihn.  „Tut mir leid, Papa… Ich, ich werde so etwas nie, nie wieder machen… Also sei nicht mehr traurig ja?“

Lächelnd nickte er und strich seinem kleinen Engel über das Haar, welcher sich noch einmal aus seinen Armen befreite und ihm plötzlich einen Kuss auf die Wange gab. „Ich habe dich ganz Doll lieb Papa.“

Dieser junge… Lächelnd zog Ladriel seinen kleinen in seine Arme, er würde ja doch heute nicht mehr aus diesem Bett rauskommen und eigentlich empfand er das auch als gar nicht so schlimm, jetzt wo er seinen kleinen Tinwe endlich wiederhatte. „Ich dich auch mein kleiner Engel, aber jetzt solltest du wirklich schlafen und keine Angst, ich bleib die ganze Nacht bei dir okay?“

Anscheinend erleichtert nickte sein Kleiner und kuschelte sich wieder zurück in sein Bett und schlief, nach dem er noch einmal ganz Dolle hatte gähnen müssen ein.

Erleichtert ließ Ladriel seinen Blick aus dem kleinen hölzernen Fenster der Stube hinaus zu den Sternen wandern. Es war schon merkwürdig, wie das Schicksal einen manchmal mitspielte… Einerseits schien er vor 5 Jahren etwas sehr Kostbares verloren zu haben, während er gleichermaßen etwas so kostbares Geschenk bekommen hatte. Genauso wie heute, er hatte Tinwe fast verloren, aber dafür, dafür war er Samuel wieder begegnet… Ob das Schicksal ihm damit etwas sagen wollte? Immerhin sagte man doch das zwei Seelen, die das Schicksal einmal miteinander verbunden hatte, sich nie wirklich ganz verlieren konnten, das sie einander immer wieder finden würden. Genauso wie, wie sie sich heute wiedergefunden hatten… Alles, was ihm jetzt noch fehlte, waren seine Erinnerungen… Ob er sie je wiederfinden würde? Oder wahren sie vielleicht der Preis für sein zukünftiges Glück?

 



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