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The Boyfriend Experience

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zum Abschied von meiner Geschichte "The Boyfriend Experience" kommt hier heute noch einmal ein extralanges, letztes Kapitel mit Extra- Zuckerguss, Marshmellows und Liebesperlen obendrauf. Genießt es! :-D Komplett anzeigen

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Familiy Men

Das Erste was Stiles an diesem Morgen erblickte, als er die Augen öffnete war etwas, dass ihn lächeln ließ. Es waren die ineinander verschlungenen Finger von ihm und Derek, welcher ihn von hinten umfasst hielt, mit ihren schlichten, rotgoldenen Verlobungsringen daran. Vor einer Woche war ihr erster Jahrestag gewesen und da hatte Derek ihn gefragt, ob er sein Mann werden wollte. Stiles hatte keine Sekunden darüber nachdenken müssen, er hatte augenblicklich Ja gesagt. Das einzige was ihnen jetzt noch fehlte war ein Datum für die Trauung, doch sie hatten keine Eile damit, denn ein ganzes Leben lag noch vor ihnen, das wussten sie auch ohne einen Trauschein.
 

Ohne sich zu bewegen, um Derek noch nicht zu wecken, ließ er seinen Blick weiter schweifen.

In Dereks sonst so geordnetem, minimalistischem Apartment herrschte gerade das reinste Chaos. Überall standen beschriftete Kisten und Kartons herum, in welchen sich Dereks gesamte Habe befand, denn heute war endlich der große Tag gekommen und Derek würde zu ihm ins Haus ziehen. Stiles hatte hierfür in den letzten Wochen wie ein Besessener ausgemistet, umdekoriert und Platz geschaffen, um seinem Geliebten zu zeigen, dass es ihm wirklich ernst damit war und das sein Zuhause zukünftig ihrer beider Zuhause sein sollte.

Und Derek hatte seinerseits darauf bestanden, mit dem Erlös aus dem Verkauf seines Apartments den Rest des Kredits für Stiles Haus zu tilgen, an welchem dieser ansonsten noch Jahrelang hätte abzahlen müssen.

Nachdem Stiles in etwa eintausend Mal versichert hatte, dass dies nicht nötig sei, dass Derek das Geld besser in seine Selbstständigkeit investieren solle und dass es dennoch ihr gemeinsames Zuhause sein würde, hatte Derek ihm zum eintausendundundeinsten Mal erklärt, dass er es aber so wolle, dass es wichtig für ihn sei, etwas beizutragen, weil sich das in einer gleichberechtigten Beziehung eben so gehöre und er niemandes Sugarbaby sei, nein niemals wieder! Da hatte Stiles es schließlich begriffen und hatte nachgegeben. Sie hatten dann auch gleich den Grundbucheintrag geändert und nun waren sie gemeinsame Hausbesitzer.
 

„Bist du wach?“ ertönte hinter Stiles die vom Schlafen kratzige Stimme Dereks.
 

„Ja, bin ich.“ bestätigte sein Freund:
 

„Wie spät ist es?“ wollte Derek wissen:
 

„Gleich neun.“ teilte Stiles nach kurzem Blick auf den Radiowecker mit.
 

„Noch ein paar Stunden, ehe Peter kommt.“ stellte sein Verlobter fest: „Meinst du es war ein Fehler, meinen Onkel das Speditionsunternehmen aussuchen und den Umzug beaufsichtigen zu lassen?“
 

„Wie meinst du das? Was könnte denn wohl dabei schiefgehen?“ fragte Stiles ratlos:
 

„Keine Ahnung, aber bei Peter ist doch stets alles möglich. Vielleicht gab es ein Sonderangebot und er hat einen Umzugstrupp geordert, wo jeder bloß finnisch spricht und durch ein sprachliches Missverständnis wird mein gesamter irdischer Besitz nach Timbuktu oder Grönland verschifft? Oder er hat schlicht den Termin vergessen, weil er betrunken und vollgekokst nach einer wilden Orgie in irgendeinem fremden Bett in einem Meer nackter Leiber seinen Rausch ausschläft. Ich habe ganz einfach ein mieses Gefühl.“ murrte Derek:
 

„Entspann´ dich, Baby!“ forderte sein Geliebter: „Es wird schon alles gut gehen. Ich fand es richtig nett von Peter anzubieten, uns zu unterstützen. Für mich fühlt es sich beinahe wie so etwas wie ein väterlicher, beziehungsweise in diesem Fall `onkelicher´ Segen für unser gemeinsames Leben an. Und immerhin haben wir heute ja noch einen anderen wichtigen Termin und hätten gar nicht beides an einem Tag geschafft. Es erspart uns eine Menge Stress, also mach´ dir keine Sorgen und freu´ dich einfach, Baby!.“
 

„Das macht mich ja so misstrauisch. Ein Peter Hale, der freiwillig seine Hilfe anbietet? Da wird man doch stutzig!“ gab Derek griesgrämig zurück.
 

Stiles drehte sich zu ihm herum, gab ihm einen Kuss und antwortete grinsend:

„Du bist auch nur dann zufrieden, wenn du dir um irgendetwas Sorgen machen kannst, oder Liebling? Aber heute wird ein schöner Tag. Alles wird gutgehen.“
 

„Das weißt du gar nicht.“ erwiderte der Größere maulend:
 

„Doch das weiß ich!“ versicherte Stiles großspurig: „Heute feiert Mitsuko ihren zweiten Geburtsag und die himmlischen Heerscharen und Götter, ganz gleich ob Gaia, Odin, Jehova, Krishna oder Zeus, würden es nicht wagen am Ehrentag meines Patenkindes irgendwelche Katastrophen passieren zu lassen. Sie wissen, sie würden meinen Zorn zu spüren bekommen. Beweisführung abgeschlossen!“
 

Derek schüttelte gutmütig den Kopf:

„Du bist ein Quatschkopf, weißt du das?“
 

„Bin ich gar nicht.“ stellte Stiles klar: „Ich bin süß und unwiderstehlich! Und du und ich müssen uns noch angemessen von diesem Apartment verabschieden, ehe der Wecker klingelt, findest du nicht?“
 

Derek hinter ihm lachte und erinnerte ihn:

„Das haben wir doch bereits vergangene Nacht. Drei Mal, weißt du noch?“
 

„Nein, da klingelt nichts?“ behauptete Stiles schelmisch: „Was genau soll denn da passiert sein.“
 

„Du kleiner Frechdachs! Multipler Orgasmus, das waren deine atemlosen Worte in mein Ohr letzte Nacht.“ schimpfte Derek scherzhaft, brachte sich über seinen Geliebten, packte dessen Handgelenke über dessen Kopf und drängte seinen Unterleib gegen den von Stiles: „Hat das wirklich so wenig Eindruck auf dich gemacht?“
 

Stiles grinste verschmitzt und gab zu:

„Ja warte... ich habe das Gefühl, bestimmte Körperregionen erinnern sich wieder daran.“
 

„Gut so!“ erwiderte Derek mit einem wohligen kleinen Knurren.
 

Und so kam es, dass sich das Paar ein weiteres Mal vom Bett in Dereks Apartment verabschiedete.

Und von der geräumigen Dusche.

Und dann noch einmal vom Küchentresen, an welchen sie sich während eines weiteren Liebesaktes lehnten, ihre ursprüngliche Absicht vergessend, sich Bagels für´s Frühstück aufzubacken, welche daraufhin im Toastofen verbrannten.
 

Und das war auch der Grund, warum Derek, um pünktlich zu Mitsukos Geburtstag zu erscheinen, das Gaspedal seines Wagens tief herunter trat.

Und um ein Haar übersah er dabei den Lastwagen, welcher ihren Weg kreuzte und die Vorfahrt vor ihnen hatte.

Dereks Camaro kam in letzter Sekunde mit quietschenden Reifen zum Stehen, die beiden Männer wurden, gebremst von ihren Gurten, in ihren Sitzen nach vorn geschleudert und der Lastwagenfahrer ließ ein wütendes, langgezogenes Hupen ertönen, als er an ihnen vorüber brauste.
 

„Fuck!“ schnappte Stiles, nachdem er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte und blickte hinüber zu Derek, welcher aschfahl mit glasigem Blick auf die Straße vor sich starrte.

„Hey Babe, wir können hier nicht einfach stehenbleiben. Kannst du fahren?“ erkundigte er sich sanft und legte eine Hand auf den Arm seines Geliebten: „Da vorne ist ein Diner. Bring´ uns auf den Parkplatz, damit wir uns erst einmal von dem Schreck erholen können, in Ordnung?“
 

Derek nickte mechanisch und befolgte die Anweisung. Sie stiegen mit zittrigen Knien aus dem Wagen und standen zunächst einmal einfach bloß unschlüssig vor einander, bis Derek schließlich hervorpresste:
 

„Verdammt, ich hätte uns um ein Haar umgebracht. Ich wusste es, ich bringe allen Menschen die ich liebe Unglück!“
 

Stiles zog ihn an sich, hielt ihn so fest er konnte und flüsterte in sein Ohr:

„Wir leben aber noch, Liebling. Es ist alles gut gegangen. Du hast toll reagiert!“
 

„Aber...“ wollte Derek einwenden, doch Stiles beharrte:
 

„Alles ist gut. Uns ist nichts geschehen. Ich will, dass du das jetzt realisierst!“ Er ergriff die Hände seines Partners und führte sie über seinen eigenen Leib: „Siehst du? An mir ist noch alles dran!“
 

Derek nickte und holte tief Luft, weil er erst jetzt registrierte, dass er sie die ganze Zeit mehr oder weniger angehalten hatte:

„Ja, du hast Recht.“ bestätigte er schließlich.
 

Stiles küsste die Stirn, die Augen, die Nase und die Lippen seines Liebhabers und erklärte dann:

„Und wer Recht hat, gibt einen aus, richtig? Komm´ ich spendiere uns Kaffee und ein kleines Frühstück. Dann kommen wir eben ein paar Minuten später, aber essen wenigstens nicht Geburtstagstorte als erste Mahlzeit des Tages.“ Er nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her in das Diner: „Wir brauchen etwas im Magen und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“
 

Derek glaubte es zunächst nicht wirklich daran, dass ihm das helfen könnte, doch in der Tat gaben ihm zwei Spiegeleier mit Toast und ein großer Becher Milchkaffee seine Bodenhaftung zurück.

Und es half auch, dass Stiles zwischen den Bissen die ganze Zeit seine Hand hielt. Es war ihm sogar möglich, sich selbst wieder ans Steuer zu setzen, als sie ihren Weg fortsetzten.
 

Mitsukos zweiter Geburtstag wurde in einem Park auf einer großen Wiese gefeiert und erfreulicherweise war das Wetter voll und ganz auf der Seite des kleinen Mädchens. Bei angenehmen fünfundzwanzig Grad lachte die Sonne vom Himmel und schneeweiße Schäfchenwolken wie aus einem Bilderbuch trieben friedlich dahin.
 

Derek und Stiles hatten es nicht schwer, die Partygesellschaft zu finden, denn die Hüpfburg, welche die Gestalt eines überdimensionalen, goldgelben Teddybärs hatte, sowie ein Meer aus bunten Luftballons dienten als prominente Hinweisgeber.

Die Feier war bereits in vollem Gange und das Paar machte als erstes einmal die beiden Mütter des Geburtstagskindes ausfindig.

Doch während Kira ihrer Freude über ihre Ankunft Ausdruck verlieh, indem sie sie begrüßte und herzlich umarmte, kam von Malia lediglich ein verschnupftes:
 

„Da seid ihr ja endlich! Und ich dachte schon ihr zwei Pfeifen hättet es vergessen.“
 

Stiles nahm es mit Humor und erwiderte grinsend:

„Sei froh, dass wir überhaupt hier sind. Um ein Haar hätte uns ein Lastwagen platt gemacht.“
 

Derek zuckte ein wenig zusammen bei der Erinnerung und Malia fragte ein wenig kleinlaut:

„Shit! Seid ihr in Ordnung?“
 

„Wir haben Glück gehabt.“ bestätigte Stiles und ehe sie weitersprechen konnten, wurden sie vom Geburtstagskind höchstpersönlich unterbrochen, welches gerade ihren Lieblings-Patenonkel erblickt hatte und mit einem schrillen „S-ssiles!“ auf sie zugeflitzt kam.

Stiles ging lächelnd vor ihr in die Knie und öffnete die Arme, in welche sie die Kleine ungebremst vertrauensvoll stürzte:

„Hallo Geburtstagsmädchen!“ begrüßte er sie freundlich und knuddelte und küsste sie ausgiebig:

„Du siehst aber besonders hübsch aus heute.“
 

Das Mädchen nickte dazu, denn sie war offensichtlich derselben Meinung. Ihre Moms hatten ihr ein rosageblümtes Sommerkleid und Riemchenlackschuhe in derselben Farbe angezogen und ihr feines, schwarzes Kleinkindhaar mit bunten Bändern zu vielen kleinen Zöpfchen friesiert, welche lustig in alle Richtungen von ihrem Kopf abstanden.
 

„Suki Burtstag!“ betonte sie noch einmal das Offensichtliche.
 

„Ja, ich weiß, Engelchen.“ versicherte ihr Onkel:
 

„Wo Gessenke?“ war ihre nächste Frage.
 

Stiles grinste breit, denn nun kam Dereks große Stunde. Mitsuko hatte nämlich noch immer eine gewisse Skepsis gegen den großen, muskulösen, bärtigen, anderen Onkel mit den dichten Augenbrauen, weshalb Stiles entschieden hatte, dass Derek der Geschenkeüberbringer sein müsse, damit das Kind ihn mit etwas Positivem in Verbindung brächte. Bei der Auswahl des Geschenks hatte Onkel Stiles zunächst die beiden Mamis eingehend befragt, was dem Geburtstagskind Freude machen könnte und diese teilten mit, dass Mitsuko gerade großes Interesse am Klogang mit gleichzeitiger Skepsis gegenüber ihren Windeln entwickelte, welcher sie sich dann auch sofort entledigte, sobald niemand hinsah. Und so fiel die Wahl auf eine Puppe, welcher man oben Wasser einflössen konnte, welches dann unten wieder herauslief. Mit zu diesem Geschenk gehörte ein Satz Puppenwindeln und ein passendes Töpfchen, auf welches man sie setzen konnte.
 

Derek übergab dem Kind das Präsent und dieses rupfte ungeduldig das bunte Geschenkpapier herunter. Als ein großer, sperriger Karton darunter zum Vorschein kam, blickte die Kleine mit einer Mischung aus Enttäuschung und Empörung zum großen, düsteren Onkel hinauf, als wolle sie sagen `Soll das ein Witz sein? Bloß ein blöder Karton?´
 

„Warte, ich zeige es dir.“ versprach Derek, hockte sich neben das Mädchen ins Gras, öffnete den Karton und holte den Inhalt hervor. Dann setzte er die Puppe auf das Töpfchen und ließ mit einem Fläschchen Wasser in ihren Mund laufen. Als eben dieses Wasser durchlief und in das Töpfchen plätscherte, stieß Mitsuko einen schrillen Schrei des Entzückens aus:
 

„Baby Pipi macht!“ rief sie begeistert, entriss Derek das Fläschchen, probierte es selbst wieder und wieder aus, beobachtete fasziniert den Ausscheidungsvorgang ihrer neuen kleinen Freundin und entschied schließlich, dass ihr unbedingt eine Windel anzulegen sei.

Stiles beobachtete es amüsiert und beglückwünschte sich innerlich zu seiner Geschenkeauswahl.

Doch alsbald beschlich beschlich ihn das Gefühl, der Trick Dereks Ansehen bei Mutsuko zu steigern, indem er ihn das Geschenk übergeben ließ, funktionierte ein wenig zu gut, denn nachdem das Kind genug mit ihrer neuen Puppe gespielt hatte, forderte sie Derek energisch auf:
 

„Du! Tomm´ mit Suki! Suki hat Sweine. Tomm´ guck´ Sweine mit Suki!“ sie erhob sich schnappte sich Dereks riesige Hand und versuchte ihn hinter sich herzuziehen.
 

„Ich komme ja schon.“ versprach Derek und erhob sich von der Erde, dem Kind zu folgen.
 

Der coole Patenonkel Stiles, an den keine derartige Einladung ergangen war, entschied sich dennoch leicht verschnupft mit ihnen zu gehen.
 

Und schnell sollte sich zeigen, was es mit den Schweinen auf sich hatte. Mitsukos Mütter hatten sich für den Geburtstag ihrer Kleinen wirklich ins Zeug gelegt und hatten auch einen kleinen Streichelzoo engagiert. Es gab drei muntere Ziegen, die über Tisch und Bänke sprangen, ein halbes Dutzend geduldiger Kaninchen, die sich artig von unzähligen Kinderhänden kraulen und dick und rund füttern ließen und überdies eben auch Schweine, oder um präzise zu sein, vier Hängebauchschweine und diese waren ganz offensichtlich die entspanntesten Kreaturen auf Gottes grüner Erde. Sie faulenzten in der Sonne und ließen sich von absolut nichts in ihrer Ruhe stören. Auch als Mitsuko sich halb auf eines von ihnen legte, die Ärmchen darum schlang und versicherte: „Du biss Freund mit Suki!“, nötigte dieses dem Tier bloß ein angedeutetes Heben des Kopfes und ein zufriedenes Grunzen ab.
 

Dieser Kindergeburtstag ließ keine Wünsche für ein kleines Mädchen übrig. Alle von Mitsukos kleinen Freunden waren eingeladen, es gab eine knartschbunte, wundervolle Torte, die beinahe so groß war wie das Geburtstagskind selbst, ein abwechslungsreiches Büffet, einen Stand wo die kleinen Gäste sich schminken lassen konnten und sogar ein kleines Karussell. Mitsuko war selig und Stiles fragte sich, wie ihre Mütter diese Materialschlacht wohl bei den Geburtstagen die noch kommen würden toppen wollten? Doch er konnte sehr gut verstehen, was Kira und Malia dazu gebracht hatte, hier ein wenig über das Ziel hinauszuschießen. Mitsuko war ein echtes Wunschkind und dass sie sie nun bei sich hatten, musste den beiden Frauen sicher wie ein Wunder vorkommen. Stiles hätte es vermutlich genau so gemacht.

Falls er jemals in diese Lage käme?
 

Der Tag verging wie im Flug. Nachdem Ziegen, Kaninchen und Schweine ausgiebig gestreichelt worden waren, Stiles sich ein riesiges Stück Geburtstagskuchen einverleibt und dem figurbewussten Derek zumindest den ein oder anderen Bissen davon aufgenötigt hatte, sie beide mit dem Geburtstagskind die Hüpfburg ausprobiert hatten; etwas wozu man Derek zuvor ein wenig hatte überreden müssen und Stiles sich mit seiner Patentochter dieselben Herzchen ins Gesicht hatte malen lassen; etwas wozu man Derek bei aller Liebe NICHT hatte überreden können, hieß es für die beiden Männer schließlich Abschied nehmen.
 

Im Auto blickte Derek seinen Geliebten mit einem liebevollen Kopfschütteln und einem zärtlichen Lächeln an und fragte ihn, auf seine Kriegsbemalung deutend:

„Sag mal, willst du das so lassen?“
 

Stiles klappte sich den Schminkspiegel herunter, betrachtete sich und urteilte:

„Also ich finde mich total hübsch.“
 

„Ja, das bist du.“ bestätigte Derek grinsend, zog Stiles Kopf zu einem Kuss zu sich heran und zückte dann sein Handy, um ein Foto von ihm zu machen: „Ich liebe dich, Kindskopf!“
 

„Ich dich auch, Grumpycat.“ versicherte Stiles: „Und nun lass´ uns fahren. Unser Nest wartet auf uns.“
 

„Hoffentlich hat alles geklappt.“ stöhnte Derek, mit einem Mal wieder besorgt.
 

Er atmete ein wenig auf, als sie eintrafen und er den Umzugswagen mit seinen Sachen vor ihrem Haus stehen sahen. Als er jedoch zwei muskulöse Jungs in abgeschnittenen Jeans, oben ohne und mit vor Schweiß glänzenden rasierten Brustmuskeln auf den Verandastufen hocken und Limonade schlürfen sah, zogen sich seine dichten Augenbrauen ärgerlich zusammen und er stapfte, laut Peters Namen brüllend auf die Haustür zu.
 

Derek fand seinen Onkel in der Küche mit einem Kerl in Tanktop und zerrissener Jeans vom Typ `Boytoy´, mindestens fünfzehn Jahre jünger als Peter selbst, wie sie miteinander flirteten und schwatzten:
 

„Was zur Hölle ist denn hier los?“ fuhr er seinen Onkel an.
 

Peter blickte ihn verständnislos an:

„Na was denkst du wohl, was hier los ist. Diese netten Jungs schleppen deine Sachen in euer Haus. Du ziehst nämlich hier ein, hast du das etwa vergessen? Was ist das, etwa so etwas wie hysterische Verdrängung? Du kriegst doch jetzt wohl keine kalten Füße, oder? Das kannst du dem süßen kleinen Stiles nämlich nicht antun! Aus irgendeinem, mir unbegreiflichem Grund will er nämlich sein Leben mit dir teilen.“
 

„Was?“ knurrte Derek: „Wovon redest du, Mann? Ich spreche von diesen Typen in meinem Haus. HAST DU ETWA STRIPPER FÜR UNSEREN UMZUG ENGAGIERT?“
 

„Wie bitte?“ fragte Peter unschuldig: „Natürlich habe ich das nicht getan. Diese freundlichen Herren sind fleißige, redliche Säulen der Gesellschaft; Steuerzahler, Familienmenschen, Patrioten... Das hier zum Beispiel ist Brett. Er hat mir gerade erzählt, dass er nebenbei Yoga unterrichtet und Medizin studiert. Ist das nichts?“
 

„Öhm... ich... ich mache eine Krankenpflegeausbildung.“ gab Eyecandy-Brett mit verunsichertem Blick auf Derek zurück:
 

„Ach, das ist doch fast dasselbe, Schätzchen!“ behauptete Peter zwinkernd. An Derek gerichtet fügte er hinzu: „Und der gute Brett hat außerdem ein Eightpack! Ist das nicht nett?“ Dereks Onkel fuhr mit den Fingerspitzen anzüglich ebenjenes Eightpack nach,bis knapp oberhalb der Scham und der Jüngere kichterte:
 

„Ja, klar Peter, das ist spitzenmäßig. Und wieso zum Teufel arbeitet hier niemand?“ schimpfte Derek ungehalten:
 

„Weil wir Pause machen. Schau doch wie fertig und verschwitzt der Süße hier ist.“ Peter schnupperte wie ein Raubtier auf Beutezug an dem verschwitzten Jüngling, was diesen erneut zum Kichern brauchte.

Derek schüttelte sich angewidert, doch Stiles beobachtete die ganze Szene amüsiert aus dem Hintergrund:
 

„Also gut, frage dich noch einmal.“ sagte Peters Neffe, offensichtlich darum ringend, nicht vollständig die Geduld zu verlieren: „Wo hast du diese Typen gefunden?“
 

„Na im Telefonbuch unter Umzugsunternehmen, was hast du denn gedacht?“ ließ Peter ihn wissen:
 

„Telefonbuch? Was für ein Telefonbuch soll das denn gewesen sein? Etwa dein kleines schwarzes, wo du deine ganzen schnellen Nummern einträgst, oder wie?“ bellte Derek.
 

Peter lachte:

„Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen, aber nein, ich habe sie aus den den San-Francisco-Rosa-Seiten. Ihr Motto lautet: `Wir bringen´s im Schlafzimmer´. Nett, oder nicht?“
 

„Wir bringen´s dir bis ins Schlafzimmer.“ korrigierte Eight-Pack-Brett hüstelnd:
 

„Wie auch immer.“ erwiderte Peter mit einer wegwerfenden Handbewegung: „Ich finde, ich habe eine sehr gute Wahl getroffen. Immerhin unterstützen wir damit unsere Community, richtig? Außerdem konnte ich es nicht riskieren, dass ich es mit einem Haufen übergewichtiger Flegel mit Schweißrändern unterm Arm, behaarten Rücken und bleichen, teigigen Bauarbeiter-Dekoltees zu tun bekomme. Ich habe nämlich einen sehr empfindlichen Magen.“
 

Derek reckte seine Händen gen Himmel und gab einen verzweifelten Laut von sich und Brett ließ Peter wissen:
 

„Also bei mir musst du da keine Sorge haben. Ich gönne mir regelmäßig ein All-Over-Brazilian-Waxing. Außerdem habe ich mich an all´ den wichtigen Stellen bleachen lassen. Also solltest du nicht vergessen, dir nachher meine Nummer zu holen. Du weißt schon, für dein schwarzes Büchlein. Aber jetzt werde ich wohl erst einmal weiterarbeiten, was?“
 

„Nein, das werde ich auf keinen Fall versäumen, Süßer.“ gab Dereks Onkel zurück und gab dem jungen Mann einen aufmunternden, kleinen Klaps auf sein strammes Hinterteil, was diesen ein drittes Mal zum Kichern veranlasste.
 

„Ich könnte den Kerl umbringen!“ teilte Derek Stiles mit, doch dieser blickte sich kichernd nach Brett und seinen gut gebauten Kollegen um und riet ihm:
 

„Du solltest dich entspannen, Baby. Alles ist in bester Ordnung. Dein Zeug ist scheinbar vollzählig und unbeschadet hier angekommen und wir haben auch noch etwas Nettes zum gucken. Das ist doch toll.“
 

„So, so, reiche ich dir also nicht mehr zum angucken, ja?“ murrte Derek unzufrieden.
 

Stiles stellte sich auf die Zehen, gab ihm einen Kuss und ließ ihn dann wissen:

„Du redest Bullshit, Geliebter!“

An der Hand zog er Derek mit sich hinüber zum Sofa, wo sich Peter bereits feist und bequem niedergelassen hatte, um den Rest der Show zu genießen. Stiles tat dasselbe, während sich Derek mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihn setzte und ganz bezaubernd schmollte.
 

Als der Lieferwagen geleert und Dereks, in Kisten und Kartons verpacktes Zeug, irgendwo auf der Treppe, im Flur und im Wohnzimmer abgestellt war, verabschiedeten sich die muskulösen Möbelspediteure und auch Peter erklärte:

„Ehe ihr mich noch fragt, ob ich euch helfe, das Chaos hier zu beseitigen, verziehe ich mich wohl besser. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Ciao, ihr Loser!“

Er deutete eine Verbeugung an und drehte sich auf dem Absatz um. Im Hinausgehen hörten Derek und Stiles dann, wie er weiter am süßen Brett herum baggerte:
 

„Sag mal, hast du jetzt eigentlich Feierabend, Süßer?“
 

„Habe ich.“ bestätigte Brett: „Aber ich muss unbedingt erst einmal Duschen.“
 

„So ein Zufall!“ hörten sie Peter schnurren: „In meinem Apartment gibt es eine Dusche. Und weil ich ein hilfsbereiter Typ bin, könnte ich dir dabei helfen, die schwer erreichbaren Stellen gründlich zu schrubben. Was sagst du dazu?“
 

„Ich sage, das klingt sehr verlockend.“ bestätigte Brett.
 

„Dieser kleine Perverse!“ knurrte Derek, marschierte hinüber zur Haustür, ließ diese krachend ins Schloss fallen und sank dann mit einem geseufzten: „Endlich allein!“ von innen dagegen.
 

Stiles war ihm gefolgt, schlang die Arme fest um ihn und erklärte feierlich:

„Willkommen zuhause, Baby!“
 

Und da traf Derek mit einem Mal die Erkenntnis: Es entsprach der Wahrheit, er war endlich angekommen. Dies hier war sein Zuhause!

Ein großer Frieden überkam ihn.
 

Sie lösten sich nach einer Weile wieder von einander, denn es wurde Zeit das ganze Zeug in die entsprechenden Räume des Haus zu schaffen. Zum Glück hatte Derek in seinem Ordnungszwang alle Kartons akribisch genau beschriftet, so dass immerhin kein langes Kramen, Suchen und Identifizieren notwendig war.
 

Sie waren bereits beinahe fertig, Derek brachte gerade einen Karton mit der Aufschrift `Büro´ in den kleinen, für Dereks Selbstständigkeit von Stiles eigens freigeräumten Raum neben ihrem Schlafzimmer, als er unvermittelt auf dessen Türschwelle stehenblieb und nachdenklich vor sich hin starrte. Als Stiles ihn einen Augenblick später so erblickte, wollte er wissen:
 

„Was ist denn mit dir? Dir kommen doch nicht etwa Zweifel, oder etwa doch?“
 

Derek kehrte aus seinen Gedanken zurück, wandte ihm den Kopf zu und erwiderte lächelnd:

„Ach Unsinn, ganz und gar nicht. Ich habe nur gerade gedacht, dies hier wäre eigentlich der perfekte Raum für ein Kinderzimmer.“
 

Stiles Miene zeigte komplette Überraschung, welche sich nur einen Augenblick später in das strahlendste Lächeln verwandelte, welches Derek je an ihm gesehen hatte:

„Ja, du hast Recht.“ bestätigte Stiles: „Das wäre wirklich perfekt!“



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