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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Something's lurking in the shadows

Wenn es um Überraschungen ging, dann gab es bei Geburtstagen eine Faustregel.

 

Die Regel war simpel; erwarte das Unerwartete. 

 

Für Shikamaru waren unvorhergesehene Gesellschaft und ungewollte Gesprächsthemen nur zwei Beispiele auf einer langen Liste, die zu einer langen Nacht gehörten. Und tatsächlich hatte er sich inzwischen mit einer noch simpleren Logik abgefunden. 

 

Erwarte und akzeptiere das Unerwartete. 

 

Das konnte er auch tun und akzeptieren, denn diese unerwarteten Dinge waren ohnehin schon außer Kontrolle. Allerdings hatte er auf keinen Fall damit gerechnet, von etwas überrumpelt zu werden, das er immer unter strengster Beobachtung hielt. 

 

Seinem Verstand. 

 

Und der unerwartete Ausrutscher passierte so schnell, dass er es verpasste, etwas dagegen zu unternehmen. 

 

Er war gerade mitten dabei, Kiba und Naruto zuzuhören, wie sie Temari und Ino mit einer übertriebenen Version ihrer Mission nach Hanegakure unterhielten, als ihn die Veränderung schlagartig erfasste. 

 

Normalerweise schaffte er es immer noch zur rechten Zeit, sich zu fangen. 

 

Normalerweise hätte er auf seinem mentalen Radar ein warnendes ‚Ping‘ bemerkt und sofort seine psychologischen Grenzmauern hochgezogen, bevor die Angst in eine physische Reaktion ausbrechen konnte. 

 

Normalerweise würde die Angst von den Barrikaden in seinem Verstand abprallen und zurück geschleudert werden in die Schatten seines Unterbewusstseins. 

 

Er hatte es immer rechtzeitig erwischt; jedes Mal. 

 

Aber diesmal nicht. 
 

Es traf ihn wie eine Woge aus kaltem Schweiß in seinem Inneren. Und dann hämmerte sich sein Herzschlag so heftig in seine Kehle, dass er vollkommen erstarrte.

 

Was zur Hölle?

 

Shikamaru blinzelte hart und versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was Kiba sagte. Energisch stierte er auf den Mund des Hundeninjas, um zu versuchen, irgendwie den Worten folgen zu können, doch ein weiterer eisiger Blitz durchzuckte ihn und zwang ihn dazu, seine Position zu verändern. So langsam wie möglich richtete er sich auf und senkte eine Hand auf seinen Schenkel; brutal packte sie zu. 

 

Seine Handflächen schwitzten.

 

Das ist verrückt…beruhig dich…

 

Shikamaru schluckte schwer. 

 

„Also hat Shikamaru diesen vollkommen abartig gestörten Plan zusammengestöpselt.“, erklärte Kiba den Mädels und ging geradezu darin auf, die Intensität der Mission auszuschmücken. „Und der war definitiv dazu gedacht, mein Gesicht neu anzuordnen.“

 

„Jo, Kiba hat in etwa fünfmal Nasenbluten bekommen, das Weichei.“, fügte Naruto hinzu und stopfte sich den Mund mit Dangos voll. 

 

„Oh halt die Klappe, ich musste mich durch Stein bohren. Alles, was du tun musstest, war herumzurennen wie ein Spatzenhirn mit deinen kleinen orangenen Kumpels – und ich rede nicht von deinen Schattendoppelgängern.“

 

„Ich habe mehr Ärsche aufgerissen als du.“

 

„Blödsinn. Shikamaru, unterstütz mich mal!“, flehte Kiba, sah aber kaum zu ihm herüber, da er davon ausging, die volle Aufmerksamkeit des Schattenninjas zu haben. 

 

„Jo…“, antwortete Shikamaru unbewusst, während er versuchte, sein Hirn wieder in richtige Bahnen zu lenken, um seinen Körper kontrollieren zu können. 

 

Beruhige dich. Atme.

 

„Also bei der ganzen Sache ging es um Gedankenübertragung.“, schaltete sich Ino ein, doch ihr Blick war stur auf Sakura und Hibari fixiert. Ihre blauen Augen waren kälter als die einer Wölfin, als sie beobachtete, wie der Rotschopf spielerische Drohungen aus ihrer pinkhaarigen Rivalin heraus kitzelte. 

 

„Scheiße ja, die ganze Sache.“, stimmte Naruto mit vollem Mund zu. „Aber sie haben auch noch Kinder gebrandmarkt und lauter so Zeug, es war echt ziemlich krank.“

 

Die Unterhaltung setzte sich fort und Shikamaru blinzelte abgelenkt von dem Dialog und war sich dabei schmerzhaft bewusst, dass sich sein Mund trockener anfühlte als eine Sanddüne. Seine Zunge war nichts weiter als ein nutzloser, dicker Wattebausch. Seine Lippen fühlten sich ausgedörrt genug an, um aufzuplatzen, sollte er sie bewegen. 

 

Er dachte daran, sich Wasser zu besorgen, nur um festzustellen, dass er das bereits getan hatte. 

 

Seine Finger krümmten sich so hart um das Glas, dass die Sehnen in seiner Hand straff gezogen waren und blass hervortraten; seine Fingerspitzen erbleichten unter der heftigen Umklammerung. 

 

Seine Augen weiteten sich ein Stück und alarmiert stockte ihm der Atem. 

 

Sein steif ausgestreckter Arm und seine Hand sahen aus, als gehörten sie zu einer Leiche, bei der bereits die Totenstarre eingesetzt hatte. 

 

Fuck…wie?

 

Kondenswasser perlte von dem Glas und tropfte kälter als sein Schweiß über aschfarbene Finger. Mit enormer Anstrengung schaffte es Shikamaru, seine Finger zu bewegen. Das Zucken durchbrach die Spannung in seinem Arm und löste ein Beben aus, das sich schlagartig in einen neuen Adrenalinrausch verwandelte und das Brüllen seines Pulses noch mehr in die Höhe schießen ließ. 

 

Abgehackt sog er einen verkrampften Atemzug ein. 

 

Ihm gegenüber lehnte Temari ihre Wange in eine Hand und streichelte ihr Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger mit einem subtilen Blick in seine Richtung; Petrolaugen verengten sich fragend. 

 

Vollkommen ahnungslos davon nahm Shikamaru einen großen Schluck Wasser und die Muskeln seiner Kehle arbeiteten schwer, als er ein weiteres Mal hart durch die Nase einatmete. Der scharfe Klang wurde von Narutos Stimme ertränkt, die über etwas lachte, das vollkommen an Shikamaru vorüber gegangen war. Langsam setzte er das Glas ab und verkrampfte erneut seine Finger darum. 

 

Das ist so bescheuert…ich werde nicht angegriffen…ich bin nicht in Gefahr…atme…

 

Doch diese Logik schaffte es nicht, den immer weiter ansteigenden Druck in seinem Kopf zu durchdringen. 

 

Temari beobachtete ihn und drehte sich ein wenig weiter auf ihrem Stuhl; bedacht darauf, keine Aufmerksamkeit bei den anderen zu erregen. 

 

„Shikamaru.“ Sie senkte ihre Stimme, um sie ihrem milden Ausdruck von Besorgnis anzupassen. 

 

„Entspann dich.“, erwiderte er rau und seine Stimme war ein heiseres Krächzen, als er sich auf die Füße hochstemmte, um sich so beiläufig wie er es fertig brachte um den Tisch herum zu schieben. 

 

Sieh zu, dass du hier raus kommst. Beweg dich.

 

Das Brummen der Unterhaltung und der sanfte Strom von Musik schienen sich in seinem Hinterkopf zu einem weit entfernten Summen zu distanzieren; ertränkt von dem Brüllen seines Pulses und jeder Herzschlag wurde durch seine rapiden Schritte zur Toilette verstärkt. 

 

Das ist verfickt nochmal bescheuert…ich weiß, was das hier ist…

 

Seine Logik hatte unmittelbar den Grund identifiziert.

 

Beklemmung – Angst. 

 

Normalerweise war die Heilung dafür simpel; er neutralisierte das Problem, indem er seinen Fokus auf etwas anderes richtete. 

 

Dämlich simpel. 

 

Also warum VERFICKT nochmal funktioniert es nicht?

 

Er donnerte die Tür zur Männertoilette auf und bewegte sich direkt auf das Waschbecken zu. Seine Finger bewegten sich hektisch, um das kalte Wasser aufzudrehen. Tief beugte er den Kopf und ließ den kalten Strom über seine Lippen fließen, bevor er das eisige Nass mit den Handflächen auffing, um damit seinen Nacken zu benetzen und hart über die Haut zu reiben. 

 

Atme. Entspann dich. Konzentrier dich. Beruhig dich.

 

Er wusste, wie er das tun musste. Gemessen an der Menge an Übung, die er inzwischen darin hatte, hätte er es bis jetzt eigentlich perfektionieren müssen. Starr stierte er hinunter auf das Wasser, das wirbelnd im Abfluss verschwand und bespritzte sich die Stirn mit dem Nass, um die kühlen Tropfen die scharfen Konturen seines Gesichtes hinunter rinnen zu lassen, als er den Kopf in den Nacken legte. 

 

Ein bebendes Lachen verfing sich angesichts dieser Absurdität in seiner Kehle.

 

So bescheuert…

 

Heftig packte er die Kanten des Waschbeckens, ließ mit einem zitternden Seufzen den Kopf hängen, nahm tiefe Atemzüge und hielt sie, bis er bis fünf gezählt hatte, während er versuchte, seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. 

 

Wer hätte gedacht, dass ich derjenige bin, der sich ans Atmen erinnern muss…nach allem, was ich zu dir gesagt habe, was du tun sollst…

 

Er schüttelte langsam den Kopf über diesen Gedanken und versuchte verzweifelt, sich von der Erinnerung an diese blassen, opaleszenten Augen zu lösen, die in Panik und Schmerz zuckten. Bedächtig blinzelte er und starrte stattdessen sein Spiegelbild an. 

 

Scheiße. Ich muss schlafen…

 

Die dunklen Flecken unter seinen Augen erschienen in dem gedämpften Licht noch ausgeprägter und die mageren Schatten unter seinen Wangen noch schwärzer. Er beugte sich vor, bis er fühlte, wie sein Atem das Glas benebelte und sich warm über den Spiegel ausbreitete. 

 

Atme…langsam…

 

Ganz langsam – nach und nach, begann sein Körper darauf anzusprechen. Das Adrenalin und Herzrasen beruhigten sich zu einem krampfhaften Pochen an der Basis seiner Kehle. Und ein paar Atemzüge später fand das nervöse, Übelkeit erregende Flattern in seinem Brustbein wieder zurück zu einem beständigen Schlag. 

 

Mit einem Seufzen presste er seine Stirn gegen den Spiegel. „Scheiße…“

 

Und während sich sein Körper beruhigte – raste sein Verstand. 

 

Es musste der Schlafmangel gewesen sein, der das letztendlich ausgelöst hatte. Erschöpfung führte immer zu verschwommenen Einbrüchen in seinen mentalen Grenzkontrollen. Gedanken schlüpften ungewollt über die Linie und die Reaktion darauf ging los, bevor er es aufhalten konnte.

 

Das muss es sein…aber was zur Hölle hat das ausgelöst?

 

Soweit es seinen bewussten Verstand betraf, hatte er sich auf Kiba und Naruto fixiert; es war ihm gar nicht klar gewesen, dass seine Gedanken abdrifteten. Zugegeben; dass Temari die Chūninprüfungen und die Daimyōs zur Sprache gebracht hatte, war auf keinen Fall hilfreich gewesen, aber inzwischen hätte er über solche Reaktionen die Kontrolle haben müssen. Seit dieser dämlichen betrunkenen Eskapade hatte er seinen Verstand bis zur Ähnlichkeit eines Katanas geschliffen, wenn es darum ging, ungewollte Gedanken und Erinnerungen zu zerschneiden. 

 

Doch ganz offensichtlich hatte Müdigkeit die Klinge abgestumpft.

 

Ich habe einfach nur viel zu wenig Schlaf…das ist alles…es bedeutet überhaupt nichts…

 

Es war schließlich nicht so, dass die Vergangenheit jetzt passierte. 

 

Begib dich nicht dorthin. Bleib hier.

 

Energisch nickte er ein einziges Mal, um sich zu bestätigen, dass er an dieser Schlussfolgerung festhielt, zog seinen Kopf von dem Spiegel zurück und starrte sich selbst ins Gesicht. Das tiefe, dunkle Sienna seiner Augen stierte zurück zu ihm und die Pupillen schrumpften und wuchsen in dem dämmrigen Licht. Schatten schienen lauernd durch seinen Iriden zu schleichen. 

 

Er blinzelte langsam und schirmte seinen Blick ab. 

 

Und dann sprach er zu einem Teil seines Selbs, dem er sich seit zwei Jahren nicht mehr zugewandt hatte. 

 

Du gehörst in die Schatten. Bleib dort.

 
 

~❃~
 

 

Sie weinte nicht, aber Neji bemerkte die Tränen dennoch. 

 

Sie waren direkt unter der Oberfläche ihrer Opalaugen; ein feuchter Schleier wie Wasser hinter Glas. 

 

„Schau nach oben.“, wies er sie sanft an. 

 

Hanabi hob das Kinn und schniefte gegen das Stechen in ihrer Nase. „Ich brauche dein Mitleid nicht.“

 

Neji ignorierte das gereizte Schnappen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Verletzung auf dem Kiefer und Hals seiner jüngeren Cousine. Zum Glück hatte sie es geschafft, einer Verbrennung dritten Grades zu entgehen. Die Haut war nicht geschwärzt oder aufgeplatzt, doch an der Unterseite ihres Kiefers hatten sich Blasen gebildet. 

 

Hätte Hinata nicht so eine hervorragende Chakrakontrolle, dann hätte das richtig übel ausgehen können. 

 

Neji drehte den Deckel von dem Salbentigel und der Geruch von Aloe erfüllte die kühle Luft. Hanabi wand sich unruhig auf dem Rand der Veranda und grub ihre Zehen in den Staub, der sich um den Innenhof gelegt hatte. 

 

Wachsam beäugte sie ihn, als er seine Hocke veränderte. „Sie hat dir vergeben, was du ihr als Genin angetan hast.“

 

Während er sich auf ein Knie niederließ, um die Balance halten zu können, legte Neji das Döschen beiseite und rieb die Salbe über seinen Daumen. „Deine Schwester hat einen Namen.“

 

„Erwartest du von mir, dass ich ihr vergebe so wie sie dir?“, verlangte Hanabi zu wissen. Ihr Ton nahm eine Kante an, die sich wie ein Senbon durch das Gewissen des Jōnins stach. 

 

„Ich erwarte überhaupt nichts.“, erwiderte Neji neutral und legte einen Finger unter ihr Kinn, um es etwas höher zu eben. „Halt still.“

 

Zaghaft strich er den Aloebalsam über die Blasen und ignorierte ihr unbehagliches Zischen. Mit voller Konzentration examinierte er die Haut im Licht der Laternen, die um den Hof verteilt waren und verschwommene Schatten in einen wabernden Tanz warfen. 

 

Das Zwielicht hatte angefangen, schwärzer zu werden; es passte zu Hanabis düsterem Gesichtsausdruck, als sie ihn musterte. 

 

„Ich werde nicht auch zu einem Zweighaustier werden.“, spiel sie aus. 

 

Nejis Daumen hielt mitten in der Bewegung an ihrer Kehle inne. Und als er auf die blasse dünne Säule ihres Halses starrte, realisierte er, wie beängstigend einfach es wäre, ihn in einer einzigen Bewegung zu brechen. 

 

„Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sprich gerade heraus.“, erwiderte Neji mit zielsicher ruhigen Tönen. „Du bist wütend, weil ich mit Hinata-sama trainiert habe.“

 

Hanabi packte sein Handgelenk. Ihre kleinen Finger spannten sich an, schafften es aber nicht ansatzweise, ihm Unbehagen oder gar Schmerzen zuzufügen. „Sie hat mir das angetan. Und du hast ihr beigebracht, wie.“

 

Neji rollte sein Handgelenk und die subtile Bewegung war scharf genug, um ihre Umklammerung an ihm zu durchbrechen. Hanabi zog ruckartig die Hand zurück und krallte sie stattdessen in den Pfosten neben sich; ihre Nägel gruben sich tief in das Holz. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie diese Nägel lieber in seiner Haut versenkt hätte, ihm die Augen auskratzen und ihren Schmerz heraus fauchen wollte.

 

„Du hast es sie gelehrt.“, zischte Hanabi erneut. 

 

„Ja.“, gestand Neji und beugte sich zur Seite, um den Deckel wieder auf die Salbendose zu drehen. „Und was hat Hiashi-sama dir beigebracht?“

 

„Das ist es also, Cousin? Du bemitleidest sie, weil Vater mich statt sie trainiert?“, warf Hanabi ihm vor und drückte ihre Zehen noch tiefer in den Staub. „Du wirst ihr zeigen, wie sie mich besiegen kann, weil Vater mich über sie gestellt hat?“

 

„Nein.“

 

Warum dann?“, fauchte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Wenn ich zuerst geboren worden wäre; hätte es dann irgendeinen Unterschied gemacht?“

 

Neji schloss mit einem festen Schnappen die Augen. 

 

Verdammt seien diese Worte und ihre Fähigkeit, sich in ihn zu graben wie Fangzähne durch Haut, die er normalerweise zäh hielt, statt sich zu verstecken. Er hatte die Ränder seiner Maske verhärtet, doch der Schutz um sein Herz brauchte deutlich länger, um sich wieder aufzurichten; gemessen daran, wer es vor Wochen geschafft hatte, all seine Defensiven kollabieren zu lassen. 

 

Nicht jetzt.

 

Neji atmete bedächtig ein, bevor er die Lider hob. „Einen Unterschied zu machen ist der Grund, aus dem ich es tue.“

 

„Du kannst überhaupt nichts ändern!“, grollte Hanabi und eine stechende Verachtung versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. „Wie kannst du nur, Niisan? Wie kann sie? Der Stärkste gewinnt!“ Hanabi kam ruckartig vor ihm auf die Beine und Staub wirbelte um ihre Knöchel, als sie die Hände zu Fäusten ballte. „Und der Schwächste wird als wertlos gebrandmarkt werden! Wertlos und ungewollt!“

 

Neji sah zu ihr auf und gewährte ihr diesen kleinen Vorteil der Höhe. Sie keuchte heftig gegen das Gewicht der Emotionen, die sich wässrig und wild in ihren Augen hielten. Ihr Zorn inszenierte deutlich wie eine Marionette ihre Bewegungen. 

 

„Es kümmert dich nicht, was mit mir passiert! Warum sollte es auch?“

 

„Das ist nicht wahr.“

 

„Doch das ist es! Schön dann geh und trainiere sie! Ich brauche keinen Beschützer. Ich werde aus eigener Kraft stärker werden!“

 

„Hanabi…“

 

„Denn ich werde nicht von Vater weggeworfen werden! Ich werde nicht enteignet werden!“ Tränen rollten wie winzige Diamanten über ihre Wanken und nahmen im Licht der Laternen die Farbe von Bernstein an. „Das werde ich nicht…ich werde nicht…

 

Ruhig sah Neji nach oben und zwang ihren Zorn mit Schweigen und Geduld zu einer unterwürfigen Pause. Er wartete, bis der Klang ihres aufgewühlten Keuchens begann, ruckartig aus ihrer Kehle zu brechen. Und es war dieses Geräusch, das ihn wortlos auf die Füße zog; ein Kräuseln weißer Roben und Schatten. 

 

Hanabi starrte mit schimmernden Seen zu ihm hoch. „Ich werde nicht weggeworfen werden…ich werde nicht zulassen, dass mich Vater zurücklässt.“

 

Neji neigte den Kopf leicht zur Seite und etwas, das stärker und älter war als Kummer und Traurigkeit, lag schwer in den Tiefen seiner Augen und senkte seine Stimme zu einem rauen Rollen in seiner Kehle. „Du wirst nicht zurückgelassen.“

 

„Lügner!“ Sie schüttelte den Kopf und schleuderte dabei Tränen zu allen Seiten, doch eine Grimasse verriet ihre Angst. „Eine von uns wird beiseite geworfen werden und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst! Du kannst mich nicht beschützen!“

 

Ein Muskel zuckte in Nejis Kiefer, während seine Augen über sie wanderten, als würde er eine zersplitterte Reflexion seines Selbst betrachten. Sofort erkannte er darin eine Scherbe seiner Vergangenheit, die noch immer tief und blutig in seiner Brust vergraben war. Eins dieser vielen Fragmente, in die er vor zwei Wochen zerbrochen war. 

 

Er kannte den Ausdruck in Hanabis Augen.

 

Er kannte ihre Angst, ihren Frust und das qualvolle Gefühl von Vergeblichkeit und Schicksal. Er wusste genau, was diese Dinge taten. Wie sie sich zu einer Faust aus Emotionen zusammenballten, die mit jedem unterdrückten Zusammenziehen immer wilder und härter wurde. Und mehr als das kannte er die Art von Raserei, die aus diesen gefährlichen Gefühlen geboren werden konnte. 

 

Und deswegen kann ich dich nicht trainieren…ich würde dich in etwas verwandeln, das noch schlimmer wäre als alles, was ich selbst zugelassen habe zu werden…

 

Wenn er Hinata schon beinahe in seinem Zorn umgebracht hätte, dann war der Gedanke an das, was Hanabi ihrer Schwester wahrscheinlich während eines Kampfes um das Recht zu existieren und zu überleben antun würde, tief verstörend. 

 

Ich verstehe dich viel besser, als du denkst.

 

„Ich werde dich beschützen.“, sagte er leise. 

 

Hanabis Beine drückten sich durch, um sich davon abzuhalten, einzuknicken und ihre Fäuste wurden noch verkrampfter, als sie sie näher an ihre Seiten zog. „Du kannst die Dinge nicht ändern…“, wiederholte sie wispernd. „Du kannst es nicht besser machen. Du kannst uns nicht beide beschützen.“

 

Neji starrte auf ihre zitternden Fäuste und ein flüchtiger Schmerz stahl sich durch seine Augen; verloren hinter dem härteren Blick, der ihn ersetzte. „Ich kann es versuchen.“

 
 

~❃~
 

 
 

Der Kuchen war nicht die Wolke, die Shikamaru erwartet hatte. 

 

Es war ein Hirschbock und eine Rose. 

 

Hinata hatte die Präsentation des Kuchens bis zur ästhetischen Perfektion gestaltet; jedes einzelne Detail von dem Geweih des Hirsches bis hin zu den Dornen der Rose. Jede Einzelheit war ausdrucksstark und ließ Shikamaru glauben, dass sie irgendeine Art kulinarischer Berufung in ihren Karten hatte. Sie hatte das Design des Kuchens an den Affinitäten des Nara und der Yamanaka ausgerichtet. Sogar Inos Vorliebe für die Farbe Lila hatte sie durch eine Schleife fliederfarbenen Bandes am Ende des Kuchens bedacht. 

 

Es war beinahe tragisch, das verdammte Ding anzuschneiden. 

 

Doch nachdem die Kerzen ausgeblasen und der Kuchen aufgeteilt war, stürzten sich alle mit Begeisterung darauf. Shikamaru täuschte halbwegs erfolgreich Appetit vor, da er Hinatas Aufwand nicht beleidigen wollte; was gottverdammt viel mehr war als das, was er investiert hätte, wenn es darum ging, seine gastronomischen Fähigkeiten über das Kochen von Tee hinaus auszudehnen. 

 

„Frauen gehören in die Küche, hmn?“, neckte Temari ihn und knabberte an einer der Blütenblätter des Kuchens. 

 

„Ganz genau.“, erwiderte Shikamaru und stieg in das vertraute sexistische Geplänkel ein. Es war weitaus besser, als die scharfen Blicke, die Temari ihm zugeworfen hatte, seit er sich wieder auf seinem Hintern niedergelassen hatte. 

 

Und dankbarerweise hatte sich der Raum durch rote Lampen und flackernde Kerzen zu einem rauchigen Malventon verdunkelt. Es sorgte dafür, dass Gesichtsausdrücke in dem trügerischen Schein und den Schatten schwer zu lesen waren. Noch immer schwebte Musik aus dem Hintergrund herbei. Sanft und gemütlich mischten sich die lockeren Töne in die Stimmung. 

 

Ein Aufblitzen von Blond zog Shikamarus Aufmerksamkeit zur Seite, als Ino ihren Drink hinunter kippte und ihre Füße unter sich zog. Offensichtlich hatte sie ihre bösartigen Hacken ausgezogen. „Shikamaru…“

 

„Mn?“ Der Nara sah zu ihr hinüber und strich sich mit einem Daumen über den Mundwinkel, um eine Schokoflocke aufzufangen.

 

„Was hast du dir gewünscht?“

 

„Was?“

 

„Gewünscht.“, wiederholte Ino und zerteilte ihren Kuchen mit der Kante ihrer Gabel auf eine chaotische und unkoordinierte Weise, die irgendwie verstörend bei einer Medic-Nin wirkte. „Als du die Kerzen ausgeblasen hast.“

 

Shikamaru beobachtete, wie sie ihren Kuchen vergewaltigte und hob eine Braue. „Dein Ernst?“

 

Ino legte ihre Gabel ab und sah ihn an. Sie lächelte nicht. 

 

Okay…

 

„Du solltest dir an deinem Geburtstag schon etwas wünschen.“, sagte sie ernst. 

 

„Was denn, steht das auch in deinem Buch?“ Shikamaru ruckte mit dem Kinn in Richtung des Sternzeichenbuches, das sich Chōji geschnappt hatte und zusammen mit Tenten durchblätterte. 

 

Augenrollend griff Ino nach ihrem Glas. Es war ein Getränk, das während Shikamarus Abwesenheit auf mysteriöse Weise erschienen war und von einem der Angestellten immer wieder aufgefüllt wurde, als würde Ino ihn immer wieder psychisch dafür heraufbeschwören.

 

„Schön, was auch immer. Dann wünsch dir eben nichts.“, sagte sie gereizt und wandte ihre Aufmerksamkeit von ihm ab und zu Lee, während sie einen weiteren großen Schluck nahm. 

 

Shikamaru hob eine Braue und spähte zu Temari, als könnte sie die unterschwelligen Gründe für diesen Stimmungsumschwung verstehen. 

 

Grinsend vollführte Temari mit der Hand eine Geste beiläufiger Abweisung. „Oh schau mich nicht so an. Du gräbst dir dein Grab schon selbst.“

 

„Jo, wenn du nicht diejenige bist, die die Schaufeln austeilt.“, konterte Shikamaru und ließ seine Zähne über die Gabel kratzen, um ein paar der Zartbitter Schokostückchen aufzufangen, die zwischen den Zinken hingen. 

 

Temaris Augen senkten sich zu seinem Mund, während sich ihr eigener an einer Ecke nach oben bog. „Du bist nicht der Einzige, der etwas Schmutziges anstellen kann.“ Sie zog das Wort ‚Schmutziges‘ bis zu einem rauen Schnurren lang. 

 

Kopfschüttelnd wandte Shikamaru den Blick ab. „Subtil.“

 

„Du auch.“, murmelte Temari und ihre seidenen Töne trugen eine wissende Kante in sich. 

 

Ohne zu ihr zurück zu sehen, richtete Shikamaru seine Aufmerksamkeit durch den Raum und beobachtete, wie die Schatten in den Ecken waberten. Langsam fuhr er mit der Zunge über seinen Gaumen und fing die Spuren geschmolzener Schokolade auf. 

 

Er genoss den bitteren Geschmack unter dem Zucker. 

 

Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Temaris Haar schwankte, als sie den Kopf mit einem trockenen sinnlichen Kichern schüttelte. Das Geräusch zog seinen Fokus zu sich, doch bevor er das Wesen ihrer Belustigung ausfindig machen konnte, lehnte sie sich unter dem Vorwand nach vorn, sich noch ein weiteres Stück Kuchen zu nehmen. 

 

Die plötzliche Bewegung zwang Shikamaru dazu, sich nach hinten zu neigen, doch er schaffte es nicht, bevor ihr Atem über sein Ohr strich. „Du hältst mich nicht zum Narren.“

 

Shikamaru atmete ein raues leises Lachen aus und schaffte es kaum, das Aufschrillen eines Alarms zu kontrollieren, der den Ausdruck in seinen Augen bedrohte. Er lehnte auf seinem Stuhl zurück und die Hälfte seines Körpers verschmolz mit den Schatten, die sich über ihr Ende des Tisches legten. 

 

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

 

Temari zupfte eine der Reispapierdornen von der Kuchenrose, doch ihre Augen verweilten unbeirrt auf ihm. 

 

„Die ‚Sich dumm stellen‘-Karte auszuspielen steht dir nicht zu Gesicht.“

 

„Willst du, dass ich stattdessen etwas anderes ausspiele?“, erwiderte er kühl, doch seine Augen waren wärmer als seine Stimme. 

 

Temari feixte und ein Hauch von Überraschung erreichte ihre Augen. „Musst du nicht betrunken sein, um diese ‚Großer Junge‘-Spiele zu spielen, Shikamaru?“

 

„Ich höre niemals auf zu spielen.“ Er lehnte sich noch weiter nach hinten und stützte sich mit dem Handballen gegen die Kante des Tisches ab – bestätigte damit die solide Barriere zwischen ihnen. „Aber in diesem Fall ist das Spiel vorbei. Du hattest deine Heimzahlung.“

 

„Hatte ich das? Du musst dich immer noch entschuldigen.“

 

Seine Augen wurden dunkel. „Ich muss überhaupt nichts.“

 

Eine von Temaris Brauen wanderte nach oben, als sie ihn mit einem rasiermesserscharfen Blick ansah. „Du hältst mich nicht zum Narren.“, sagte sie schon wieder. 

 

„Danke für deine Besorgnis.“, erwiderte er gedehnt und Zorn biss sich in seine Stimme. „Und jetzt lass es gut sein.“

 

Sie bedachte ihn mit einem gerissenen Senken ihrer Wimpern; die Bewegungen subtil und ruhig genug, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie ließ ihre Finger über Gläser und Tassen wandern, um die Nähe zwischen ihnen als nichts weiter als das Absuchen des Tisches nach einem falsch abgestellten Getränk zu tarnen. 

 

„Es ist keine Besorgnis, Shikamaru.“

 

„Ach nein?“, murmelte Shikamaru und seine rauchige Stimme wurde vollkommen automatisch tiefer und dunkler, je länger sie den Augenkontakt aufrecht erhielten. „Na dann danke für die Warnung.“

 

Aufmerksam maß Temari den Abstand zwischen ihnen ab; wie eine Spielerin, die die Positionen auf einem Spielbrett prüfte. 

 

Und dann zog sie sich zurück; langsam – wie eine Katze, die - eine Schulter nach der anderen - nach hinten schlich.

 

Er wusste genau, dass es kein Rückzug war. 

 

Ihre Stimme wurde zu einem selbstgefälligen Schnurren. „Du schuldest mir immer noch einen Gefallen. Betrachte dasals deine Warnung, Nara.“

 

Sie ließ die Worte wie eine Herausforderung in der Luft hängen, ruckte mit einem Handgelenk und ließ ihre Nägel wie Blutstopfen aufglimmen. Die Reispapierdorne landete an seiner Hand wie das Abschiedsgeschenk eines Assassinen. Mit einem listigen Blick auf ihn erhob sie sich langsam auf die Füße. Und mit dem exotischen Schwung einer Tänzerin schlängelte sie sich um ihren Stuhl herum und verließ das Zimmer mit geschmeidigen, selbstsicheren Schritten.

 

Shikamaru sah zu, wie sie ging und seine tiefbraunen Augen zogen sich zu flackernden Schlitzen zusammen. 

 

In seinem Kiefer bewegte sich abgehackt ein Muskel. 

 

Beruhig dich…

 

Seine Finger zuckten gegen die Kante des Tisches. 

 

Beruhig dich.

 

Sie krümmten und bogen sich und ballten sich zu einer Faust. 

 

Scheiß drauf.

 

Er zerknüllte die Dorne in seiner Handfläche, schob sich auf die Beine und folgte ihr. 

 

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So, zwischendurch mal wieder ein etwas kürzeres Kapitel sorry ;) und auch sorry für den 'Cliffhanger' xD

Jaaa, da passiert was zwischen Temari und Shikamaru...nur WAS? und WIE VIEL? ;) Antworten darauf gibt's im nächsten Kapitel ;) 
 

Vielen vielen Dank wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen <3

 
 

 
 


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lady_Ocean
2021-07-30T02:40:30+00:00 30.07.2021 04:40
Und jetzt noch zum aktuellen Kapitel. :)
Das war richtig heftig, wie die Panik ihn hier überfallen hat. Den ganzen Abend lang hat seine Verteidigung einen Schlag nach dem nächsten abfangen müssen: das Herumgewirbel, das Aufkreuzen von Temari, was sie dann für Gesprächsthemen ausgepackt hat. Das hat ihn emotional total aufgewühlt. Shikamaru war richtig fertig (kein Wunder, wenn er dabei auch bis aufs Äußerste blamiert wurde). Dann kam die Erinnerung an und Sehnsucht nach Neji obendrauf. Viel zu viel, um es alles wieder schön säuberlich verschließen zu können. Gott sei Dank sind die anderen alle so mit der Party beschäftigt, dass ihnen nichts aufgefallen ist. Akamaru hat garantiert mitbekommen, dass mit Shikamaru was los ist. Tiere wittern so was. Aber er hat sich offenbar dafür entschieden, ruhig zu bleiben. Und Kiba mit seinen hündischen Instinkten hätte es auch leicht aufschnappen können, wenn er nicht so in seine Erzählung und sein gespannt lauschendes Publikum vertieft gewesen wäre. Bei Ino hätten sowieso alle Alarmglocken geschellt. Aber die ist (leider zum Glück?) selbst außer Gefecht gesetzt und kämpft mit ihrem ganz eigenen Schmerz. Die Einzige, die alles mitbekommen hat, war mal wieder Temari. Logisch, wo Shikamaru eh der einzige Grund war, weswegen sie überhaupt auf dieser Party war.
Es ist richtig beklemmend, wie sich alles das, was Neji in BtB durchgemacht hat, nun auf Shikamaru überträgt. Dass ER nun derjenige ist, der nicht mehr atmen kann. Dass ER aufgrund von Sauerstoffmangel blau anläuft. Spätestens hier wird Temari auch klar geworden sein, dass Shikamaru irgendein ernstes Problem hat. Nur ist sie klug genug, ihn nicht darauf anzusprechen. Und wie passend, dass er in Bezug auf sich selbst die Metapher mit den Schatten verwendet. Shikamaru ist wahrlich ein Schattenninja - durch und durch. Schon in BtB wurde ja oft mit diesem Bild gespielt, z.B. wenn Neji ihn betrachtet hat. Aber mit seiner dunklen Vergangenheit kommt hier in OtC noch eine weitere Dimension hinzu.

Und Neji T____T. Ich kann ihn so voll verstehen. T__T Warum er Hanabi helfen will. Warum er nicht aufgibt und ihr das auch immer wieder versichert. Und warum er nichts in der Richtung sagt, dass er sehr gut verstehen kann, wie sie sich fühlt. Dass er sich bis vor wenigen Wochen in genau so einer Dunkelheit befunden hatte. Denn da, wo Hanabi jetzt ist, erreichen sie solche Worte nicht. Genauso wie Neji keine Worte erreicht haben. Dableiben und sein Bestes geben - der kleinen Schwester vielleicht auch mehr Aufmerksamkeit geben als bisher, damit seine Worte nicht zu Heuchelei verkommen - das ist gerade so ziemlich das Einzige, was er tun kann. Es ist einfach schrecklich bitter, was die Hyuga ihren Kindern mit diesem Fluchsiegel antun.

Ino hat mir in der Szene, wo sie nach Shikamarus Wunsch beim Kerzenauspusten auch wieder leid getan. Hibaris Interesse an Sakura hat ihr gehörig den Appetit verdorben. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Sakura in ihrer Verletztheit die Pest an den Hals gewünscht hat. Und Shikamaru hat hier wieder gezeigt, wie schwer es ihm tatsächlich fällt, Frauen zu verstehen (als Kiba seine Mutter um den Finger gewickelt hat, ist ihm das auch schon aufgefallen. Wobei ich denke, dass er das mit seiner Auffassungsgabe es eigentlich verstehen könnte, was augenscheinlich so widersprüchliche und "lästige" Verhaltensweisen wie bei Ino und seiner Mutter hervorruft, wenn er sich darauf einlassen wollen würde. Aber das will er halt nicht und deshalb fehlen ihm die Hints, um zu den logischen Schlüssen zu kommen. Ich nehme an, diese Eigenart spielt stark mit rein, wenn Shikamaru als "chauvinistisch" bezeichnet wird oder wurde. Denn an sich macht es eigentlich keinen Unterschied, ob es um Frauen oder Männer geht. Finde ich jedenfalls. Vielleicht wäre Shikamaru bei seinen Beobachtungen zu Neji auch zu anderen Schlüssen gekommen, wenn er ein Mädchen gewesen wäre und er, schon im Prolog von BtB, dazu verleitet gewesen wäre, dessen plötzlich absonderliches Verhalten als "weibischen Zauberwürfel" abzutun).

Und wie offensichtlich Temari am Ende mit Shikamaru flirtet! " „Du bist nicht der Einzige, der etwas Schmutziges anstellen kann.“ Sie zog das Wort ‚Schmutziges‘ bis zu einem rauen Schnurren lang.", „Musst du nicht betrunken sein, um diese ‚Großer Junge‘-Spiele zu spielen, Shikamaru?“ Auch die ganze Art, wie sie sich zu Ende hin bewegt und dass sie ihre Intentionen letztendlich als "Einforderung von Schuld" darstellt statt als Angebot oder Einladung. Wenn Shikamaru sich drauf einlässt - was er ja offenbar gerade getan hat - kann er sich später prima damit rausreden, dass er es Temari ja "schuldig war". Was seinem Gewissen aber nicht im Mindesten helfen wird, sollte es sich einklinken. Und ich bin ja mal gespannt, ob Neji sich nach dem Gespräch mit Hanabi nicht doch wieder auf den Weg ins Dorf gemacht hat und nach Shikamaru ausschau hält. Und ihn mit dem Byakugan praktisch in flagranti erwischt.
Antwort von:  _Scatach_
31.07.2021 22:50
Oja, hier hat Shikamaru die erste heftige Panikattacke abbekommen...Aber irgendwie war es ja wirklich nur eine Frage der Zeit nach all den Hieben, die er einstecken musste und dann auch noch in der Kombination mit dem Schlafmangel.
Hätten Ino oder Kiba in diesem Augenblick auf Shikamaru geachtet, dann hätten sie mit Sicherheit etwas gemerkt, da hast du recht, aber die waren gerade wirklich mit etwas anderem beschäftigt und das war dann Shikamarus Glück.

Ja, es ist schon fast ironisch, wie Shikamaru jetzt einige Szenarien durchmachen muss, die in BtB Neji durchleben musste, das stimmt. Das muss ich aber noch sagen: Shikamaru läuft nicht blau an wie Neji! So einen enormen Sauerstoffmangel hat er nicht.

Neji befindet sich momentan wirklich auch in einer enorm schwierigen Situation. Hanabi benimmt sich ihm hier gegenüber wirklich hart und unfair, denn sie sagt ihm ja eigentlich mehr oder weniger, dass auch er wertlos und enteignet ist, da er das Flachziegel hat und Teil der Nebenfamilie ist. Natürlich weiß Neji das, aber es ist dennoch nochmal was anderes, es aus dem Mund der eigenen Cousine zu hören. Er nimmt ihr das zwar nicht so enorm übel, weil er sehr gut nachvollziehen kann, wie sie sich im Moment fühlt, aber dennoch versetzt es einem einen heftigen Stich.

Ja, Frauen sind für Shikamaru wirklich ein Buch mit sieben Siegeln könnte man sagen. Wobei er das Rätsel vermutlich sehr sehr leicht lösen könnte, wenn er sich einfach nur die Mühe machen würde, sich damit auseinander zu setzen, aber darauf hat er halt einfach keine Lust.

Haha, oja, die Andeutungen, die Temari zum Ende des Kapitels macht, sind schon sehr offensichtlich :D
Von:  Scorbion1984
2021-07-28T03:57:21+00:00 28.07.2021 05:57
Wie es aussieht hat Temari Shikamaru herausgefordert bloss zu was und spielt er mit .
Als Ablenkung von seinen düsteren Erinnerungen?
Neji ist immer noch der Sündenbock für alles was bei Hanabi schief läuft .
Klar hat sie Angst das Siegel verpasst zu kriegen ,aber er kann nichts dafür .
Blöde Gesetze, bei diesem Clan ,sollten das endlich mal ändern.
Antwort von:  _Scatach_
28.07.2021 14:37
Ja, Temari scheint Shikamaru ununterbrochen herauszufordern :D
Aber Ablenkungen von seinen düsteren Erinnerungen sind es sicher nicht. Wie gesagt, Temari weiß nicht, dass Shikamaru etwas zugestoßen ist.

Oja, Neji bekommt hier von Hanabi eine ziemliche Breitseite, was definitiv extrem unter der Gürtellinie und hart von ihr ist. Und wie du sagst, er kann nichts für ihre Situation.
Ja, bei dem Clan liegt auf jeden Fall einiges im Argen...


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