Zum Inhalt der Seite

Gone Angel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gone Angel

Mit meiner Hand streiche ich sanft, schon beinahe zaghaft, über deine Bettseite.

Sie fühlt sich kalt an. Es versetzt mir jedes Mal einen tiefen Stich in meiner Brust, wenn ich aus meinen Tagträumen erwache und mir diese Leere bewusst wird.
 

Ich denke an deinen warmen Körper, der fast jeden Abend neben mir lag.

Wie du auf dem Bauch gedreht, mit beiden Armen unter dein Kissen gekuschelt, selig neben mir schlummertest. Oft verlor ich mich, dich dabei zu beobachten.

Wie du leise und sanft ein und ausatmetest.
 

Und wenn meine Hand dann zärtlich über deine Wangen strich, öffnetest du schließlich deine wundervollen bernsteinfarbenen Augen.

Ein wonniges Gefühl überkam mich, wenn du mich mit deinem verschlafenen Blick anblinzeltest.

Es war als würde die Sonne für mich aufgehen. Egal ob es draußen Stürmte. In deiner Gegenwart war alles viel heller und ich danke dir, mein blonder Engel.

Jeden Tag dankte ich es dir.
 

Aber jetzt schaust du mich nicht mehr an.

Hatte ich es dir nicht genug gezeigt?

War die Zuneigung, die ich für dich empfand, nicht genug?
 

Du ließt niemanden erahnen, was in dir vorging.

In der Schule hattest du dein fröhliches Gesicht auf gesetzte und selbst wenn wir zwei alleine waren, wolltest du mir deine verletzliche Seite nicht offenbaren.

Du hättest Angst sich ihr zu stellen, hattest du einmal zu mir gesagt.

Und ich war nicht mehr darauf eingegangen.
 

Dumm genug zu glauben, dass meine Anwesenheit, dich deine Vergangenheit vergessen ließe.
 

In Momenten, in denen du unaufmerksam warst, sah ich es.

Dein Geist entschwand immer mehr in die Dunkelheit und mit jedem Tag der verstrich, wurde es immer schwerer dich aus deinem Loch, in das du dich alleine zurück gezogen hattest, heraus zu holen.
 

Als ich dich im Bad fand, warst du dabei gewesen es zu säubern.

Behauptetes, in deinem jugendlichen Leichtsinn, dich verletzt zu haben.
 

Ich sah das Blut.

Wusste, dass du mir versuchtest etwas vor zu machen.

Half dir es zu entfernen.

Und erneut ging ich nicht darauf ein.
 

Blind vor dem Offensichtlichem blieb ich in deiner Nähe.

Aber nur soweit, wie du es ertragen konntest.
 

Wir hatten einen Streit. Nichts Tragisches, es war belanglos gewesen.

Du warst neuerdings viel öfters in deinen dunklen Gedanken gefangen und ich wurde wütend.

Es war mehr die Wut auf mich als auf dich.
 

Ich war machtlos. Erzürnt über mein eigenes Verhalten dir Gegenüber.
 

„Verzeih mir, Seto.“, hattest du noch mit deinem üblichen Lächeln gesagt.
 

Doch nicht du warst es, der hätte um Verzeihung bitten müssen.
 

Der Abstand zwischen uns wurde größer. Die Nächte, in denen du neben mir lagst, kürzer.
 

Du fingst an mir zu entgleiten. Dein Lachen begann zu verstummen.
 

Ich besuchte dich.

Es war niemand da, aber wo konntest du nur sein, mein wunderschöner Engel?

Ich ließ mich von der maroden Eingangstür nicht aufhalten und betrat euer Haus.
 

Du lagst in deinem Zimmer, um dich herum all die Dinge, die dich anscheinend vergessen lassen sollten.
 

Ich erinnere mich, wie ich mich auf dich stürzte.

Meine Schreie gingen durch Mark und Bein, aber es schien, als sei es dir egal.

Du sahst so friedlich aus.

Als wärst du völlig im Reinen mit dir selbst gewesen und hättest dich friedlich zur Ruh gelegt.
 

Ich zog dich in meine Arme, drückte deine regungslose Gestalt an meinen zittrigen Körper.

Fasste mit meinen kraftlosen Händen nach deinem Gesicht.

Ich höre noch heute, wie ich dich anflehe in deine sonnigen Augen schauen zu wollen.

Doch sie blieben verschlossen.
 

Du bist mir entschwunden, mein wunderschöner blonder Engel.

Die strahlende Sonne, die du in mein Leben gebracht hast, ist mit dir untergegangen.
 

Und mit ihr all meine Liebe.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blanche7
2023-05-04T10:30:19+00:00 04.05.2023 12:30
Sehr traurig, aber schön geschrieben.
Von:  Evi1990
2021-03-15T08:51:23+00:00 15.03.2021 09:51
Richtig gut geschrieben. Jetzt hab ich auch Lust, sowas zu schreiben 🤣🤣🤣 Ich lese nicht so oft Major Character Death Stories, aber irgendwie klang der Teaser interessant und ich dachte, warum eigentlich nicht 😊 und bereut habe ich es nicht. Danke dafür 😊
Antwort von:  Rosarockabye
15.03.2021 11:09
Uaahh,
vielen lieben dank für deine Worte, es freut mich wirklich sehr, dass es dir gefallen hat *_*
(Wo ich doch deine Ff auch so feier :D)
Antwort von:  Evi1990
15.03.2021 15:17
Hihi vielen lieben Dank, dass du auch meiner fic folgst 😍
Von:  Onlyknow3
2021-03-14T13:09:30+00:00 14.03.2021 14:09
Man kann nicht halten, was sich nicht halten lassen will. Manchmal muss man es gehen lassen, Joey hat diesen für ihn wohl schwersten Weg gewählt. Er wusste er würde dich zurücklassen.
Auch wenn es traurig ist, was diese OS offenbart, war er doch schön.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Rosarockabye
14.03.2021 21:28
Vielen lieben dank. <3
Ich hatte wirklich Lust etwas sehr trauriges zu schreiben und hoffe echt, dass es durchgekommen ist ^^"


Zurück