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Die Wölfe 3 ~Der Pianist des Paten~

Teil III
von

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~Ein Handel mit Erik~

Als mir die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen, werde ich langsam wieder munter. Doch was mich an diesem Morgen erwartet, lässt mir ein Stich ins Herz fahren. Das Zimmer, in dem ich mich wiederfinde, ist mir völlig unbekannt. Weder das Bett noch die Kommode mit dem silbernen Spiegel und dem Waschbecken sagen mir etwas. Auch der Kronleuchter an der Decke ist zu schlicht, um in Aarons Villa zu passen. Wo zum Teufel bin ich hier und woher kommen diese grässlichen Kopfschmerzen? Doch nicht nur mein Kopf scheint mir zu explodieren. Einfach alles an mir tut weh. Ich stöhne gequält und will mich aufrichten, doch etwas Schweres liegt auf mir. Als ich mich danach umsehe, sind es drei Arme, zwei Beine und ein Oberkörper mit Busen, die sich auf mir verteilen. Was zur Hölle…?

Die Schwarzhaarige und die junge Blondine kenne ich eben so wenig, wie das Zimmer und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, sind wir alle drei nackt. Warum haben wir denn nichts mehr an?

„Guten Morgen!“, flötet eine fröhliche Frauenstimme. Sie ist irgendwo hinter mir, also lege ich den Kopf in den Nacken.

Eine weitere Frau steht nah an einem Fenster und öffnet dieses weit. Sie trägt nur einen Morgenmantel und hält eine Zigarette an einem langen Stab in der Hand. Nachdem sie für Frischluft gesorgt hat, dreht sie sich nach mir um und lehnt sich mit den Oberschenkeln an das Fensterbrett. Belustigt mustern mich ihre blauen Augen, während ihre blonden Haare in allen Himmelsrichtungen abstehen. Ihr schmales Gesicht ist endlich etwas, dass mir hier bekannt vorkommt. Das ist Darla, die Prostituierte, mit der ich einmal geschlafen habe. Also bin ich hier bei Erik?

„Wie fühlst du dich?“, will Darla wissen und zieht an ihrer Zigarette. Den Qualm bläst sie hoch an die Decke.

Ihre Frage lässt mich noch einmal in meinen Körper hinein spüren. Es sticht überall und in meinem Kopf macht sich jemand mit einem Hammer daran alles in Schutt und Asche zu legen. „Ging mir schon mal besser…“, antworte ich wahrheitsgemäß und versuche die Arme und Beine von mir zu schieben, was neue Qualen in meinen Körper schickt. Ich keuche ermattet.

„Du hättest dich von Erik nicht so abfüllen lassen dürfen“, tadelt Darla.

Ihre Worte rufen Bilder in meinem Kopf wach. Erik hat mich gebeten für ihn Klavier zu spielen, weil die Stimmung in seinem Lokal so schlecht war. Das kam auch echt gut an. Bis in die frühen Morgenstunden war das Lokal voll, doch dann kam Darla mit zwei jungen Frauen zu mir. Sie haben mich mit in dieses Zimmer genommen und dann…

Unweigerlich drängen sich mir all die unaussprechlichen Dinge in den Kopf, die wir getan haben. „Verflucht!“, murre ich und kämpfe mich unter den beiden Frauenkörpern heraus. Wenn Aaron das hier erfährt, bin ich geliefert und Tonis Reaktion will ich mir lieber nicht ausmalen. Sicher sucht er bereits nach mir und macht sich riesige Sorgen und ich liege hier herum. Dunkel kommt mir auch noch in den Sinn, dass ich mich heute mit Judy bei ihrem Vater treffen wollte. „Verdammt, verdammt… verdammt!“, fluche ich weiter und rutsche an den Bettrand.

Während die beiden Frauen hinter mir murrende Laute von sich geben und dann friedlich weiter schlafen, folgt mir nur Darlas Blick. Ein Schmunzeln liegt auf ihren Lippen, als sie mir dabei zusieht, wie ich mich auf schwankenden Beinen erhebe.

Meine Muskeln wollen mein Gewicht kaum tragen, während meine Arme und Hände zittern. In meinem Magen sticht und rumort es. Mir ist kotzübel und das, obwohl ich nichts gegessen habe. Doch das Schlimmste von allem, ich bin noch immer nackt. So kann ich mich weder vor die Tür ins Lokal, noch auf die Straße wagen. Suchend sehe ich mich um, doch ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann und wo ich meine Klamotten ausgezogen habe.

Darla beobachtet mich eine Weile und raucht dabei gelassen vor sich hin, doch schließlich sagt sie. „Auf dem Stuhl neben der Kommode.“

Ich folge ihre Anweisung und kann am beschriebenen Ort tatsächlich meine Kleidung finden, säuberlich zusammengelegt, während meine Schuhe unter dem Stuhl stehen. Das war mit Sicherheit nicht mein Werk. „Danke!“, richte ich mich an Darla, während ich mich eilig anzuziehen beginne. „Ist dein Chef noch im Haus?“, will ich dabei wissen. Mit den zurückgewonnenen Erinnerungen kommen mir auch die Worte Eriks in den Sinn, dass ich fürs Klavierspielen bezahlt werde. Geld können wir gerade gut brauchen, so sollte ich bei aller Eile Erik trotzdem noch einen Besuch abstatten.

„Er ist sich frisch machen, nachdem ich ihn bedient habe. Wenn du an der Bar wartest, wirst du ihn sicher noch erwischen“, berichtet Darla, dann wird ihr Blick tadelnd, als sie fortfährt, „Aber wenn ich dir einen gut gemeinten Rat geben darf, solltest du vielleicht auch das Waschbecken benutzen.“

Ich kämpfe noch damit in meine Hose zu steigen, so brauchen ihre Worte einen Moment, um in meinem Geist fuß zu fassen. Ich soll mich also waschen? Fragend sehe ich an mir hinunter. An meinem Bauch und im Intimbereich klebt weißes Zeug. Erinnert mich an getrocknetes Sperma. Na toll! Als ich meinen rechten Arm hebe und an meiner Achsel rieche, steigt mir Schweißgeruch entgegen. Na kein Wunder, nach dem, was hier gelaufen ist. Darlas Rat ist durchaus angebracht. Bevor ich die Hose also anziehe, steige ich noch mal aus dem Stoff und lasse mir Wasser im Becken unter dem Spiegel ein. Die Duftseife, die auf einer porzellanenen Schale bereit liegt, wird hoffentlich helfen, den Gestank loszuwerden. Ein Waschlappen und ein Handtuch liegen ebenfalls bereit. Hier ist wirklich an alles gedacht wurden.

Während ich mich wasche und dabei versuche die schlimmsten Verletzungen auszulassen, löst sich Darla vom Fensterbrett und umrundet das Bett. Sie setzt sich zu der Blondine, die sich verschlafen die Augen reibt und sich suchend umsieht. Während Darla ihr über den Kopf streichelt, sagt sie an mich gewandt: „Was deine Bezahlung angeht, würde ich mir keine all zu großen Hoffnungen machen. Du hattest die letzte Nacht die drei teuersten Frauen dieses Bordells und du weißt wie viel du allein für mich schon bezahlt hast. Kann sein du musst sogar noch was obendrauf legen.“

„Was?“, entfährt es mir, während ich den Waschlappen fallen lasse. Das Wasser aus dem Becken spritzt mir gegen den Bauch. Es ist eiskalt und lässt mich frösteln.

„Du kennst doch Erik, der lässt keine Gelegenheit aus, wenn es ums Geschäft geht“, fügt sie an, während die Blondine ihren Kopf in Darlas Schoß legt und sich von ihr streicheln lässt.

Ich murre und setze meine Waschung fort. „Du meinst wohl eher, wenn es darum geht seine Geschäftspartner über den Tisch zu ziehen. Ich habe nicht um dieses Stell dich ein gebeten.“

„Du hast es aber auch nicht abgelehnt!“, kommentiert die Blondine und grinst mich verschmitzt an.

Ich brumme unwillig und reibe mich mit dem Handtuch trocken.

„Wäre auch echt schade gewesen!“, stimmt die Schwarzhaarige auf einmal mit ein und streckt sich ausgiebig dabei.

Als ich mich nach ihr umdrehe, reckt sie die Arme weit nach oben, was ihren übergroßen Vorbau betont und ihre Brüste hüpfen lässt. Zwei blaue Flecke ziehen sich über den Nippel der Rechten und drei längliche rote Streifen über die linke.

Ich muss den Blick abwenden, wird mir doch augenblicklich heißt im Gesicht, als mich die Erinnerung überkommt, an der rechten Brust gesaugt und die linke geknetet zu haben. Die viel zu geilen Bilder der vergangenen Nacht lassen mein Glied hart werden. Ich muss es zwischen den Beinen einklemmen, um diese Peinlichkeit zu verstecken. Eilig lege ich das Handtuch auf der Kommode neben dem Waschbecken ab und ziehe mich an und steige dabei in meine Schuhe. Ich muss hier raus, bevor ich vor Scham im Boden versinke. Wenn nur meine zitternden Finger mitmachen würden. Ich brauche drei Anläufe, um den Knopf an meiner Hose zu schließen und ebenso lange für all die weiteren an meinem Hemd. Die Geduld das hier drin zu tun, kann ich nicht mehr aufbringen, so laufe ich dabei zur Tür und öffne sie, als ich sie erreiche.

„Komm bald wieder!“, rufen mir die drei Frauen laut hinterher.

Das lässt meine Wangen nur noch heißer werden, besonders da ich mich im Flur auf einmal Erik gegenübersehe. Er hat ein Handtuch um den Bauch gebunden, das seinen Intimbereich bedeckt, während er seine nassen, schwarzen Haare mit einem weiteren trockenreibt. Auf seinem durchtrainierten Oberkörper glänzen Wassertropfen.

Der Anblick hilft mir nicht, die Beule in meiner Hose wieder loszuwerden. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und kann einfach nicht wegsehen oder etwas sagen.

Die anfängliche Überraschung weicht aus Eriks Gesicht. Er legt sich das Handtuch um den Nacken und grinst mich wissend an, als er fragt: „Na, Spaß gehabt?“ Sein Blick gleitet an mir hinab und bleibt unweigerlich an meinem Schritt hängen. Das Grinsen in seinen Mundwinkeln wird breiter. „Scheinbar hast du den immer noch!“, stellt er fest. Erik dreht sich von mir weg und läuft den Flur entlang Richtung Bar los. „Dann sind wir ja quitt!“, fügt er an und winkt über die Schulter hinweg mit dem Handtuch.

Seine selbstgefälligen Worte lenken meine Gedanken auf ein neues Thema. Er glaubt also wirklich mich mit Sex bezahlen zu können? Ich bemühe mich um Haltung und folge dem deutlich größeren Mann mit schnellen Schritten, um ihn einzuholen. Als wir auf gleicher Höhe laufen, sehe ich stur an ihm vorbei, während ich in neutralem Tonfall sage: „Wenn du meinst, dass ich das erste und letzte Mal in deinem Lokal aufgetreten bin, dann hast du recht.“

Erik bleibt stehen und greift beide Enden des Handtuchs. „Was?“, fragt er erschrocken.

Ich laufe noch zwei Schritte, bis auch ich innehalte und mich nach ihm umdrehe.

Erik bemüht sich um ein Pokerface, doch ich kann in seinen Augen lesen, dass er mit dieser Reaktion meinerseits nicht gerechnet hat.

Das lässt mich noch aufrechter stehen und den Schmerz meines Körpers für einen Moment vergessen. Meine Arme verschränke ich vor der Brust und betrachte ihn herausfordernd. „Wenn du denkst, dass ich mein Talent in diesem schäbigen Schuppen an einem heruntergekommenen Flügel verschwende, der noch nicht mal richtig gestimmt ist, hast du dich geschnitten. Mal ganz davon zu schweigen, dass du schon wieder versuchst mich über den Tisch zu ziehen. Ich bin keiner von deinen Pokerfreunden, die du ausnehmen kannst. Ich bin der Schwiegersohn des Aaron Longhard und Chef der Wölfe!“

Erik holt Luft, um etwas zu erwidern, doch ich spreche ungebremst weiter:

„Ist ja echt nett von dir, dass du mir deine besten Mädels zum Geschenk machst, doch so fertig wie sie sind, habe ich wohl deutlich mehr arbeiten müssen als sie, und du selbst hast gar nichts dafür getan deine Schuld bei mir zu tilgen. Also nein, so kommen wir nicht mehr ins Geschäft!“

Erik betrachtet mich ungläubig, während ein Lächeln in seinen Mundwinkeln zu wachsen beginnt. Es wird immer breiter, bis er schließlich erst leise und dann immer herzhafter zu Lachen beginnt.

Nun bin ich es der verstört drein schaut. Was bitte gibt es denn da zu lachen? Ich meine alles, was ich gesagt habe ernst.

Erik kommt zu mir und legt mir seinen Arm über die Schulter und den Nacken. „Du bist schon in Ordnung!“, sagt er und kann noch immer nicht aufhören zu lachen.

Meine Haltung wird noch angespannter. Finster betrachte ich Erik und versuche ihn in Grund und Boden zu starren, doch der große Kerl lässt sich davon nicht beeindrucken. Stattdessen wuschelt er mir durch die Haare. „Das nächste Mal bekommst du eine anständige Bezahlung!“, verspricht er.

„Das nächste Mal? Hast du mir nicht zugehört?“, frage ich aufgebracht, während er sich von mir entfernt und auf die Bar zuhält.

Erik schenkt sich einen Drink ein und dreht sich mit dem Glas in der Hand nach mir um. Er prostet mir zu. Seine Augen fahren meinen noch immer frei liegenden Oberkörper ab, habe ich bisher doch lediglich die unteren zwei Knöpfe des Hemdes geschlossen bekommen. „Doch habe ich. Du hast Geldsorgen, also wirst du früher oder später schon wieder kommen. Immerhin wirst du mit deinen Verletzungen wohl keinen deiner üblichen Jobs machen können.“

Dieser verdammte Mistkerl! Er ist mindestens genau so gut im Pokern um einen möglichst hohen Gewinn, wie ich. Doch dieses Mal wiegt seine Argumentation deutlich mehr als meine. So bin ich es der den Blick senkt und mit dem Schuh Kreise auf dem Boden zeichnet. Wir brauchen das Geld dringend und Erik hat Recht, so wie ich mich fühle, wird an Überfälle nicht zu denken sein. Zumal Judy und Aaron ganz andere Pläne für die nächste Zeit mit mir haben werden.

„Ich könnte morgen Abend wieder jemanden fürs Klavier brauchen“, schiebt Erik nach.

„Aasgeier!“, murre ich und drehe mich weg von ihm. Während ich die letzten Knöpfe an meinem Hemd schließe, füge ich an, „Na schön, aber das nächste Mal kommst du mir nicht so billig davon. Ich will 200 Dollar pro Auftritt.“

„Du spinnst wohl! 50 und keinen Cent mehr!“

„150!“, komme ich ihm entgegen.

„90 Dollar, das ist mein letztes Angebot!“, erwidert er.

„Mach es wenigstens rund!“, fordere ich.

„Na schön 100“, kommt er mir entgegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dasy
2024-05-14T21:32:17+00:00 14.05.2024 23:32
Also doch um die Bezahlung gebracht!
Aber immerhin ein Angebot und einen Termin fürs nächste Mal...
Und zwischendurch habe ich mal kurz echt überlegt, wer von den beiden der erwachsene ist. "Schwiegersohn des Aaron Longhard und Chef der Wölfe" Das ist doch mal ein Titel.
Und dann 100 Dollar... Beim momentanen Mindestlohn sind das nur vier Stunden Arbeit. Da sollte er sich vielleicht noch ein paar Getränke dazuverhandeln oder eine eigene private Trinkgeldbüchse, an die Erik nicht ran darf...
Gute Nacht!
Antwort von:  Enrico
15.05.2024 10:54
Ich dachte mir Enrico kann ja nicht immer all seine Verhandlungen gewinnen^_^. Ab und an muss er auch mal verlieren. Wobei er ja schon einen Zeilsieg davon getragen hat nicht immer nur mit Prostituierten bezahlt zu werden. Mir ist neulich einen Webseite in die Hände gefallen die den Wert des Dollar im Vergleich zu heute ausrechnen. Dabei wurde mir klar ich habe eindeutig zu hohe Zahlen angesetzt. Die 100 Dollar sind in etwa 1400 Dollar heute also doch recht viel für einen Auftritt. Wenn ich noch mal überarbeite dann schaue ich dass ich die Zahlen anpasse. In diesem Kapitel habe ich es schon mal getan.

LG. Enrico
Antwort von:  dasy
15.05.2024 21:34
Und ich kann nicht rechnen: 100/12,5=8
Aber das meinte ich mit recherchieren, die Zahlen, Währungen an die damalige echte Zeit anpassen, das betrifft auch die halbe Million für die Fabrik...
Lass Dich nicht ärgern, Enrico machr das schon (und Du auch)


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