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Amnesie

Wo ist Katsuya?
von
Koautor:  MAC01

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es sind schon zehn Türchen, so schnell vergehen die Tage. Genießt sie so gut ihr könnt, habt freude daran.
Vorallem bleibe alle gesund.

LG
Onlyknow3
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Skepsis

Kapitel 10 - Skepsis
 

Tarō starrte schon seit Minuten auf seine Hand, die an einem Teil eines offen daliegenden Motors eines Autos ruhte. Dabei sah er nicht seine Hand. Oder den Motor. Er nahm nicht mal wahr, dass er sich hier in der Werkstatt befand, in der er arbeitete. Seine Gedanken kreisten - nicht zum ersten Mal - um das Gespräch, dass er gestern mit diesem Kaiba Seto geführt hatte. Immer und immer wieder ging er ihr zufälliges Treffen, die Fahrt zu Tarōs Wohnung und das Gespräch dort durch.

Erst als er eine Hand auf seinem Rücken spürte kehrte er mit einem schreckhaften Zucken ins Hier und jetzt zurück. Er musste ein paar Mal blinzeln, bevor er wusste, wo er war und merkte, dass jemand neben ihm stand. Als er zu dieser Person blickte erkannte er Ken, seinen Chef.

"Hey, Tarō, komm lass uns mal einen Tee trinken", meinte dieser väterlich zu dem Blonden. Dieser nahm ein Tuch, welches am Rand der Motorhaube lag und wischte sich die Hände daran sauber, bevor er dem Älteren in die kleine Küche der Werkstatt folgte. Dort goss Ken bereits zwei Tassen Tee auf und trug diese dann zu dem kleinen Tisch, an dem vier Stühle standen. Tarō setzte sich ihm gegenüber und nahm danken die Tasse entgegen.

"Du scheinst heute nicht ganz bei der Sache zu sein", meinte Ken dann direkt und ohne Umschweife. Das war etwas, was Tarō an dem Mann schätzte.

"Sorry...", kam es entschuldigend von dem Blonden.

"Oh, dafür musst du dich nicht entschuldigen... jeder von uns hat doch mal einen Tag, der nicht so läuft", lächelte Ken. "Also... was ist es, was dich beschäftigt?"

Tarō blickte seinen Chef an. Dann erzählte er ihm vom Vortag.

"Uff... da kann ich verstehen, dass deine Gedanken wo ganz anders sind, als hier in der Werkstatt", gestand Ken ihm am Ende. "Aber bist du dir sicher, dass der Typ kein böses Spiel mit dir treibt?"

Tarō sah seinen Chef verwirrt an.

"Wie sollte er? Er hätte nicht wissen können, dass ich mittags bei Sakamoto zu Mittag esse", erwiderte er.

"Wirklich nicht? Du gehst fast jeden Mittag zu Sakamoto. Wenn man dich ein wenig beobachtet, dann kann man so ein Treffen schon fingieren", merkte sein Chef vorsichtig an.

"Aber was hätte man davon? Ich bin nicht reich, bedeutend oder sonst etwas", erwiderte Tarō energisch, der nicht verstand, warum sein Chef ihm das kleine Stück, was er gestern von seiner Vergangenheit gefunden hatte, schlecht reden wollte.

"Hey, wie ich sagte: Ich gönn dir, wenn du etwas von dir erfährst, was vor deinem Unfall lag. Aber du bist wie ein Sohn für mich und daher sorge ich mich auch. Alles was ich sage ist, dass du sicher gehen sollst. Hat dir der Typ gesagt, auf welcher Schule ihr gewesen sein wollt? Hat er die Namen deiner Freunde genannt, von denen er gesprochen hat?", hakte Ken erneut nach. Das waren gute Fragen, wie Tarō befand. Er schüttelte den Kopf. Allerdings hatte er gestern auch nicht danach gefragt und es hatte für ihn auch keine Dringlichkeit besessen. "Menschen können grausam sein und schon aus den niedersten Motivationen heraus einem einen Höllentrip verpassen."

Da hatte sein Chef sicherlich recht, dass spürte der Blonde tief in seinem Inneren. Und etwas kritischer zu sein, wäre wohl auch nicht das Schlechteste. Doch was ihn im Moment am meisten beschäftigte, war die Frage, warum er ausgerechnet von Kaiba Setos Augen immer wieder träumte. Zugegeben, der andere war attraktiv. Aber er hatte selbst gesagt, dass sie keine Freunde waren und sich höchstens hier und da ein Wortgefecht geliefert hatten. Also warum träumte er dann so oft von diesen blauen Augen, die nun endlich auch ein umgebendes Gesicht besaßen? Dieses Treffen hatte weit mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet.

"Wenn du da drüben Freunde hast... warum haben sie dich dann nicht gesucht?", kam es plötzlich von Ken und Tarō musste gestehen, dass das eine echt gute Frage war.
 

"Und Sie können sich an nichts erinnern?", fragte der Detective, der neben seinem Krankenhausbett stand und auf ihn herab sah. Tarō schüttelte den Kopf.

"Auch nicht, ob sie Japaner sind oder vielleicht einer anderen Nationalität angehören?", hakte der Polizist weiter nach. Wieder war die Antwort ein Kopfschütteln.

"Aber sie verstehen unsere Sprache?", wollte der Beamte wissen.

"Ja, ich verstehe die Sprache. Ich spreche die Sprache. Ich habe keinen Akzent. Ich denke und träume in dieser Sprache", kam es etwas gereizt von Tarō, der damit seine Angst überspielte. Die Angst vor dem Ungewissen. Dem Nichtwissen, wer er war, woher er kam oder wieso er im Meer getrieben war. Die ganze Situation machte ihm eine Scheißangst.

"Nur die Ruhe. Wir müssen diese Fragen stellen"; meinte der Detectiv fast schon gleichgültig. "Laut den Ärzten gibt es bis auf ein paar kleinen Narben an ihrem Bauch keine körperlichen Merkmale, die auf ihre Identität hinweisen."

"Ja, das weiß ich schon", meinte der Blonde.

"Wissen Sie vielleicht, wie sie zu diesen Narben gekommen sind?", hakte der Polizist nach und Tarō blickte ihn entgeistert an. Was verstand der Mann nicht an dem Wort Amnesie?

"Also... das ist jetzt bestimmt die sechste oder siebte Frage, in der Sie mich direkt oder indirekt fragen, ob ich mich an etwas erinnern kann", kam es entnervt von dem Blonden. "Wie oft soll ich es Ihnen denn noch sagen? Oder würde es etwas helfen, wenn ich es ihnen aufschreibe?"

"Können Sie denn auf Japanisch schreiben?", hakte der Polizist nach.

"Keine Ahnung. Geben Sie mir einen Stift und Papier, dann finden wir es raus", zischte der Blonde. Tatsächlich reichte der Mann ihm einen Stift, den Tarō aber auf Grund seines mehrmonatigen Komas kaum halten konnte. In furchtbar krakeliger Handschrift schrieb er 'Ich kann mich an nichts erinnern' in japanischer Schrift auf.

"Hm... okay", meinte der Polizist nur unbeeindruckt. "Das einzig auffällige an Ihnen ist ihr blondes Haar. Sie können fließend und akzentfreies Japanisch sprechen, Sie können es schreiben, Sie denken und träumen in unserer Sprache, aber Sie können sich an nichts erinnern. Bis auf die Narben, die wohl von Zigaretten stammen, haben sie keine anderen körperlichen Besonderheiten."

"Sie könnten beim Jugendamt nach vermissten Jugendliche fragen", schlug der anwesende Arzt vor.

"Wieso sollten wir beim Jugendamt nachfragen?", kam es verwundert vom Polizisten.

"Nun ja, die Röntgenaufnahmen zeigen, dass der junge Mann sich mal alle Finger gebrochen hat... und zwar an genau der gleichen Position. Meiner Meinung kommt sowas nur vor, wenn Kinder von den Eltern misshandelt werden. Wenn das so war, dann muss es bei der Jugendfürsorge eine Akte geben."

Die Erkenntnis, dass er wohl als Kind misshandelt worden war, schockierte den Blonden und unbewusst rieb er sich seine Finger genau über der Stelle, an der die Brüche auf dem Röntgenbild zu erkennen gewesen waren.

Der Polizist seufzte schwer, klappte seinen Notizblock zusammen und steckte ihn mit dem Stift in die Innentasche seines Mantels.

"Sollten Sie sich an irgendetwas zu erinnern beginnen, dann sagen Sie uns bitte unverzüglich nach. Die Polizei anzulügen ist ein Delikt, welches mit einer Geldbuße geahndet wird", belehrte der ältere Mann ihn, bevor er sich abwandte und mit seinem Partner, der die ganze Zeit nicht ein Wort gesagt hatte, das Zimmer wieder verließ.

Frustriert schnaufte Tarō noch einmal, während der Arzt ihn sanft anlächelte.

"Für manche Menschen ist so etwas schwer zu verstehen und manche haben an ihrem Beruf so wenig Spaß, dass sie alles nur nach Schema F machen. Bei diesem Herrn haben wir eine Kombination aus beidem gesehen", versuchte der Mann im weißen Kittel ihn zu trösten. Tarō nickte nur und fühlte sich so erschöpft, dass es keine fünf Minuten dauerte, bis er eingeschlafen war und zum ersten Mal von den blauen Augen träumte.
 

"Vielleicht haben sie mich gesucht, aber konnten mich nicht finden, weil... keine Ahnung", meinte Tarō zu Ken. Wenn er wirklich Freunde hatte, dann konnte er nur hoffen, dass er Recht behielt, und sie ihn gesucht hatten. Denn Freunde, die sein Verschwinden einfach so hingenommen hätten... wären wohl kaum wirklich gute Freunde - oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amy-Lee
2020-12-10T15:40:30+00:00 10.12.2020 16:40
Hi, es war toll.

Erst einmal eine Frage, was sind das für INKOMPETENTE BULLEN bitte schön, haben diese Kerle,
die sich Polizisten schimpfen ihre Marken im Lotto gewonnen oder was, Da unterstellen sie Katsuya sie anzulügen,
was ist so seltsam daran, wenn man mal sein Gedächtnis verliert, kann doch vorkommen und
wenn Katsuya Fett am stecken habne sollte, hätten sie doch schon lange was gefunden oder?
Die scheinen ja nur darauf aus zu sein, Ihm irgendwas anhängen zu können.

Ken hat recht, etwas Misstrauen wäre nicht falsch, Er sollte Seto bei der nächsten Gelegenheit,
über seine Freunde ausfragen, vor allem warumsie so schnell aufgegeben haben, ist schon komisch.

Freue mich auf Morgen bis demnächst.
Bye
Antwort von:  Onlyknow3
11.12.2020 09:56
Das mit der Pollizei gebe ich dir recht, das stimmt. Doch denen war es zu viel, sich näher damit zu befassen. Deshalb hat in Domino keiner erfahren das bei ihnen der Vermisste im Krankenhaus liegt.
Auch bei dir werde ich nicht spoilern, alles was ich dir sagen kann, weiter dran bleiben.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Neko20
2020-12-10T11:58:32+00:00 10.12.2020 12:58
Ja, etwas Skepsis ist durchaus kein Fehler, da hat Katsuyas Chef schon recht. Für ihn wird es bestimmt eine Enttäuschung, wenn er erfährt, dass nur Seto und Honda nicht mit der Suche aufgegeben haben.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Türchen.
Wünsche euch einen schönen Tag.
LG Neko20
Antwort von:  Onlyknow3
10.12.2020 13:07
Das ist wahr, da hat Ken recht das er Katsuya diesen Rat gibt. Was er dazu denkt werdet ihr alle dann lesen.
Denn wie schon erwähnt, hier wird nicht gespoilert, damit alle das gleiche erfahren.
Nur so gelingt es MAC und mir die Spannung zu halten. Danke auch dir für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Alistor
2020-12-10T11:34:58+00:00 10.12.2020 12:34
Gute Fragen. Katsuya sollte ihnen Ausdruck verleihen und sich mit seinen Freunden treffen. Falls es ihn nicht zu sehr ängstigt.

Schon schrecklich, wenn einem einfach nicht geholfen wird und es denen egal ist

Wissen denn alle anderen schon, dass er aufgetaucht ist? Mokuba, Yugi usw?

Antwort von:  Onlyknow3
10.12.2020 12:59
Das wird Katsuya wohl erst mal mit seiner Psychiatern besprechen, was er da erfahren hat.
Das ist schon Übel in so einer Situation, als Lügner hingestellt zu werden. So das man es einfach abtut. Das werdet ihr dann erfahren. Ich Spoilere hier nicht, ich möchte schließlich das es Spannend bleibt bis zum Schluß. Darum bitte nicht böse sein. Danke für deinen Kommi, bleib gesund.

LG
Onlyknow3
MAC01
Antwort von:  Alistor
10.12.2020 13:14
Ach was, ich bin nicht böse deswegen. Würde ich an eurer Stelle auch machen

Spannend ist es allemal und ich werde auch nicht mehr nachfragen. Sorry deswegen
Bleibt auch gesund ihr zwei


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