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Klänge im Regen

Man sagt bei Regen, sieht man deine Tränen nicht, aber was passiert, wenn sie jemand hört?
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Idee zu dieser Kurzgeschichte/ One Shot kam mir, als ich abends nicht einschlafen konnte. Normal höre ich dann immer Hörspiele, aber an dem Abend half das nicht ... Also suchte ich nach einer Alternative und stoß hierauf https://www.youtube.com/watch?v=hj83cwfOF3Y&t=7228s
Und was soll ich sagen, es half ;)
Allerdings hatte ich danach das Bild im Kopf, wie jemand bei Regen spielen würde, und da war die Idee und wollte einfach nicht mehr verschwinden, bis ich sie endlich aufgeschrieben hatte. ^^‘
In diesem Sinne, ich hoffe, ihr mögt sie, genauso wie ich und viel Spaß beim Lesen.

PS: Ich hoffe die Rechtschreibung ist zu ertragen >< Ich jäge inzwischen schon alles durch den Duden mentor... Komplett anzeigen

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Klänge im Regen

Man sagt, bei Regen sieht man deine Tränen nicht, aber was passiert, wenn sie jemand hört?

 

 

Verfluchte scheiße, hatte sich denn endgültig alles gegen mich verschworen ... Klatsch nass betrete ich endlich meine Wohnung, meinen rettenden Haven ... Und doch will sich keine Freude darüber bei mir einstellen ... Fabis Sachen liegen noch Überallrum. Er hat gesagt, er würde sie morgen abholen ... Meine nasse Jacke und Schuhe lasse ich einfach im Flur zurück, so wie er mich einfach zurückgelassen hat ...

Heute nach der Probe hat er mir gestanden, dass er was mit Philip hat. ... Nicht zu fassen mit dem flöten Heini ... Bestimmt kann er sehr gut... Besser als ich? Verlässt er mich deswegen? War ich ihm im Bett zu schlecht? Zu langweilig ...?

Deprimiert steige ich aus meinen restlichen Sachen und lasse sie einfach auf dem Weg ins Bad liegen, ist doch eh alles egal ... Im Bad stelle ich mich wie automatisch unter die heiße Dusche, mein ganzer Körper fühlt sich wie betäubt an ... Ob das wohl am Regen lag? Oder hatte mich die Trennung von Fabi wirklich so hart getroffen ...?

 

Ach scheiße, wieso geriet ich auch immer an die Falschen ... Dabei hatte ich gedacht, mit Fabi und mir würde es anders laufen ... Gratuliere Mailo, da hast du mal wieder falsch gedacht. Vermutlich hätte ich es schon nach unserem ersten Mal wissen müssen ...

Fabi hatte mich nach der Probe gefragt, ob ich nicht noch mit zu ihm kommen wolle. Er wolle, so sagte er, eine neue Melodie ausprobieren, die er für Cello und Geige geschrieben hatte, dass das zufällig unserer beiden Instrumente wahren ließ mein Herz höherschlagen... Auch jetzt noch… verdammt!

 

Fand ich es gestern noch romantisch, so ahnte ich jetzt, dass es nur eine Masche gewesen war ...

Er hatte mich ins Bett bekommen wollen und das hatte er mit Bravour geschafft, mehrfach… und jetzt? Jetzt war ihm mein Arsch nicht mehr gut genug ... Das hatte er zwar so nicht gesagt, aber wieso sonst sollte er jetzt mit Philipp in die Kiste springen ... Dabei hatte ich wirklich geglaubt, dass mit uns seihe etwas Ernstes ...

Tja, Mailo da hast du schon wieder falsch gedacht oder besser gar nicht ... Was hörte ich auch auf einen dummen Muskel wie mein Herz.

Ich musste endlich lernen, mit meinem Kopf zu denken und nicht mit anderen Körperteilen… Die Frage war nur, wie ... Und wollte ich eigentlich einen Neuen?

Mein Herz sagte ganz klar, nein! Es wollte Fabi… und davor wollte es Hendrik, Sascha und so weiter. … Sie alle wollten Schluss endlich nur das eine. … Nicht dass ich ein Problem mit Freundschaft plus hatte, aber dann musste man das auch klar sagen, ansonsten endete es wie jetzt… mit einem gebrochenen Herzen und tränen… Tränen? Weinte ich etwa?!

 

Och Mailo, nicht schon wieder… Dieser Arsch Fabi hatte es wirklich geschafft, ich hatte mir Hoffnungen gemacht… All die schönen Stunden, die wir zu zweit verbracht hatten, mit Musizieren und anschließend im Bett, auf dem Sofa, unter meiner Dusche, im Flur, scheiße sogar in meiner Küche. ... Kein Wunder, das sich endlich nach Hause kommen, nicht wie ein rettender Hafen anfühlte…

Ob es besser werden würde, wenn wer seine Sachen abgeholt hatte? Vermutlich nicht…

Mein Herz war gebrochen und mit ihm, mein letzter glaube an die Liebe…

Es gab einfach Menschen, für die gab es keinen Mister Right und ich schien dazu zu gehören, aber sei es drum, dann war das jetzt ebenso ... Mir blieben ja noch schummrige Nächte in Clubs, mit Happy End… Happy End, wie das klang. … Wer sich den Scheiß ausgedacht hatte, gehörte erschossen. Es gab nur ein Happy End und das war, wenn alles vorbei war…

Oh Mann, hallo Depression alter Freund, du scheinst wirklich der Einzige zu sein, der mich nie verlässt, gab es da nicht so einen komischen Song? ``niemals geht man so ganz

irgendwas von mir bleibt hier, es hat seinen Platz immer bei dir. `` Ja, die Depression war immer da…

Ja, ja, ich weiß, was ihr denk, oh wie original ein depressiver Geiger… und irgendwie habt ihr damit sogar recht… an mir war eben nichts Besonderes…wieso sonst sollten mich alle immer wieder verlassen…

 

Meine Geige hatten mir meine Eltern geschenkt, nach dem mich meine Homosexualität und ihre Scheidung voll Enz in die Depression getrieben hatten… Schon als Kind war es mir stets schwergefallen, mich auszudrücken, und die Therapeuten hatten meinen Eltern gesagt, dass ein Instrument mir helfen könnte, die Gefühle, die ich hatte, auszudrücken und so war es.

Ich liebte meine Geige über alles. Man konnte sagen, dieses wunderbare Stück Holz war meine einzige wahre liebe… So viel hat sie schon mit mir mitgemacht, die Scheidung meiner Eltern, denn schmerz nach der ersten Beziehung und so vielen weiteren… Das Spielen auf der Straße, nach dem ich meinen Job verloren hatte…

Scheiße, erst jetzt wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich Fabi fast jeden Tag sehen würde…

Gratuliere Mailo, genau so etwas passiert, wenn man da scheißt, wo man isst… Hoffentlich hatte wenigstens meine Geige, bei dem sau Wetter da draußen nichts abbekommen…

Gut gläubig, wie ich nun mal war, ging ich heute Morgen ohne Schirm aus dem Haus und bis abends ging es auch gut. ... Bis Fabi mit mir Schluss machte… Gott, welche Ironie.

Ich hätte heulen können und schon fing es an zu regnen… Tat es noch, wie ich feststellte, als ich mich endlich dazu aufraffen konnte, aus der Dusche zusteigen…

Ich schaffte es mir noch im Schlafzimmer eine Shorts anzuziehen, bevor ich mich einfach in mein Bett fallen ließ… Sogar mein Kissen roch noch nach Fabi… Wir hatten es erst gestern noch hier getrieben…

Doch heut ..., heute waren es nur Tränen, die mir heiß in die Augen schossen… Ich weinte, nein, ich flennte wie ein kleiner Junge, der seinen Lieblingsteddy verloren hatte… Zum Glück sah mich hier niemand… Am besten war, ich schloss einfach meine Augen und versuche, mich auf das Prasseln des Regens zu konzentrieren…

 

Plötzlich drangen leise ruhige Klaviertöne an mein Ohr.

Seit wann spielte mein Nachbar mitten in der Nacht okay eher früher Abend, aber das spielte ja jetzt keine Rolle. Oder?!

Sein Name war Jens Müller, so viel wusste ich und er war Klavierlehrer. Daher hörte ich ihn meist nur tagsüber, ihn oder einen seiner Schüler… Zuerst hatte ich mich gewundert, mal klang das Klavier furchtbar und dann entlockte ihm jemand die schönsten Töne, sowie jetzt…

Sie drangen direkt von meinem Ohr in mein Herz, beruhigten die aufgewühlte See darin und schenkten mir, die so dringend bedürfte innere Ruhe, um endlich einschlafen zu können.

 

 

War ich gestern noch selig bei den Klängen des Klaviers eingeschlafen. So glaubte ich jetzt, von einer ganzen Trommelgruppe geweckt zu werden. ... Müde und nur mit meiner Shorts bekleidet wankte ich zur Tür, die der Ursprung des Lärms zu seihen schien… Unbedarft wie ich war, öffnete ich die Tür, ohne nachzusehen, wer davorstand und was soll ich sagen, es musste ja so kommen, der Traum meiner schlaflosen nächste stand vor meiner Tür…Fabi…

Am liebsten hätte ich ihn mir einfach geschnappt und ihn bei mir eingesperrt und hätte ihn so für immer bei mir behalten können, doch diese Blöße würde ich mir nicht geben… Also blieb ich einfach dastehen, wo ich war und betrachtete meine Füße…

Ich konnte geradezu seinen skeptischen Blick spüren… Aller willst du noch mal nen Mitleidsfick oder wieso rennst du so rum… und das Schlimmste… Ich hätte vermutlich nicht mal Nein gesagt.

Dabei wusste ich doch, dass er die letzte Nacht vermutlich bei seinem Neuen verbracht hatte… Nein, ich vermutete es nicht, ich wusste es… Ich konnte Philipps billiges Aftershave an ihm riechen, nicht das meins teurer war, aber es roch tausendmal besser als das…

Entnervt tippte Fabi mit seiner Fußspitze auf dem Boden… “Wo sind meine Sachen?“

War, dass sein Ernst? Demonstrativ machte ich eine ausladende Geste…

 

„Was? Ich dachte, du hättest sie wenigstens in ne Kiste gepackt; bist du überhaupt zu was zu gebrauchen?!“

 

Autsch, der hatte Gesäßen… Der Schmerz Borte sich wie ein feil durch meine Brust… Gott Mailo jetzt bloß nicht heulen… Entnervt schien er etwas zu überlegen, ich wollte einfach nur noch hier weg… unter der ausrede mir was anziehen zu wollen, wollte ich gerade ins Schlafzimmer, als er mich am Arm packte. „Pack sie ein und bring sie morgen mit zur Probe, ich muss los.“

Zack war er aus meiner Wohnung verschwunden, mit dem Zuknallen meiner Wohnungstür schlug auch ich hart auf dem Boden auf… Kein Pass auf dich auf…! Geht es dir gut…?

Geschäftlich kalt, als ginge es hier nicht um etwas, das einmal einen Wert gehabt hätte. ... Ich würde seine Sachen ganz bestimmt nicht… Doch würde ich und tat es und wie es kommen musste, heulte ich bei jedem Teil, dass ich in die Finger bekam…

Sein Hemd, an dem ein Knopf fehlte, weil ich es ihm im Eifer des Gefechtes vom Leib gerissen hatte… Eigentlich hatte ich denn Knopf wieder annähen wollen, doch denn drang unterdrückte ich nun. ... Hielt es aber einen Tick zu lang in meinen Händen und konnte es nicht unterlassen, ein letztes Mal daran zu schnuppern… Fabis Geruch haftete noch daran, doch Philipps billiges Aftershave hing mir noch immer in der Nase… und versaute die teure Erinnerung, die nun nichts mehr wert war…

Ich sollte wohl lüften…

 

Ich trat ans Fenster, es regnete immer noch… und doch öffnete ich es sperrangelweit, sog den kühlen, melancholischen Geruch nach Herbstregen in mich auf und ließ mir die kühlen Tropfen ins Gesicht prasseln.

Nach und nach gesellten sich einzelne Tränen dazu… Sagte man nicht, weine im Regen, denn dort sieht niemand deine tränen?!  Was die Leute, die mich sahen, wohl dachten? Sie mussten mich doch für völlig irre halten… Was musste ich für ein Bild abgeben?

Ein dreißigjähriger Mann mit rot unterlaufenen Augen, der seinen Kopf aus dem Fenster streckte und sich beregnen ließ, und das wohl gemerkt noch immer nur in Boxershorts…

Ob irgendwer da draußen meinen Schmerz auch nur annähernd erahnte? Vermutlich nicht. ... Wir waren im Leben wie beim Sterben… eben immer eins, ... allein…

Aufschluchzend ließ ich mich wieder auf meine Knie fallen, die Hände noch immer in die Fensterbank verkrallt… Meine heißen Tränen rannen mein Gesicht herunter, während der Kalte regen auf mein Haar, meine Schultern und den Teppich rings um mich herum fiel…

 

Und dann war sie plötzlich wieder da, diese tröstliche Melodie, die ich schon am Abend zuvor gehört hatte. Doch nun etwas lauter, vermutlich hatte mein Nachbar ebenso sein Fenster offen. Gott, hoffentlich hatte er mich nicht gesehen. Das hätte mir gerade noch gefehlt…

Kraftlos wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf, um das Fenster zu schließen. Doch dann stand ich einfach noch einen Moment da… unfähig, das Fenster zu schließen und so einen Teil der Musik auszusperren, die mir so viel Trost spendete…

Schluss endlich überwand ich mich endlich und schloss das Fenster, doch, die Melodie klang noch immer leise an mein Ohr, als wolle sie sagen, ich bleibe bei dir, du musst da nicht alleine durch…

 

Die nächsten zwei Stunden hörte er nicht einmal auf zu spielen und ich nutze die Zeit und schaffte es tatsächlich, alle Sachen von Fabi in eine Kiste zuwerfen…und das ohne bei jedem Teil in tränen auszubrechen…

Mein Nachbar wusste es nicht, aber ich war ihn unglaublich dankbar… Denn auch wenn er bestimmt nicht für mich gespielt hatte, so hatte allein die Illusion mir die Kraft gegeben, mein Werk zu vollenden… Müde und geschafft ließ ich mich wieder in mein Bett fallen und schlief direkt ein.

Die nächsten Tage regnete es und regnete es… Doch jeden Abend, wenn ich nach Hause kam und meine Trauer mich zu übermannen drohte, spielte er… und nach und nach war es, als würde die Melodie mein Herz und denn schmerz darin heilen ... Es war fast wie Magie…

 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, schien draußen die Sonne und auch mein Herz fühlte sich leichter, ja sogar beschwingt an… Statt Fabi war diese Melodie in mein Herz gezogen…

Ich wollte sie wieder hören… und wieder… und wieder.

Kurz entschlossen ging ich ins Wohnzimmer, wo ich meine Geige aufbewahrte, und holte sie nach Tagen das erste Mal wieder aus ihrem dunklen Gefängnis… die Probe hatte ich die letzte Woche geschwänzt… und Farbis Sachen hatte ich einfach vor meine Tür gestellt…

Liebevoll strich ich über das glatte Holz, spannte den Bogen, bestrich ihn gewissenhaft mit Kolophonium, ehe ich meine Geige anlegte und den Bogen über die Seiten Tanzen ließ.

Wie von Zauberhand schaffte ich es, die Melodie nach zu spielen… Erst als ich aufhörte, nahm ich, denn Nachhall eines Klavieres war… oder hatte ich mir das nur eingebildet?

Bestimmt ich hatte den Klängen des Klaviers die letzten Tage und vor allen Nächte, solange gelauscht, das sie sich unweigerlich mit der Melodie in meinen Kopf verbunden sein mussten… Doch auf einmal hörte ich ein sanftes Klopfen an der Tür, nicht wie Fabis Wildes gepolter… Es war leise, es war schüchtern und doch… Doch erinnerte es mich an irgendwas… Nachdenklich schritt ich zur Tür und öffnete sie.

Vor meiner Tür stand ein knapp 30-jähriger junger Mann mit Haselnuss, braunen Haar und grünen Augen, der mich plötzlich in seine Arme riss… Das einzige, das er dazu sagte, war „Endlich…“ und ja, irgendwie fühlte es sich wirklich nach etwas, an das ich lange Zeit verzweifelt gesucht hatte, ohne zu wissen, dass ich es brauchte… Ich fühlte mich plötzlich wie angekommen…

Plötzlich ließ er mich los und packte mich so gleich bei den Schultern. „Dir geht es endlich besser…“

Ich verstand nicht, wer war er überhaupt und woher wusste er, dass es mir besserging? Woher wusste er überhaupt, dass es mir schlecht gegangen war…?

Er schien meine Verwirrung zu begreifen und lächelte. „Du spielst wieder!“

Nun begriff ich langsam, wenn er mein Spiel gehört hatte, dann, ... Dann hatte ich die ganze Zeit ihn spielen gehört?!  „Die wunderschöne Melodie, du hast sie gespielt?!“

Er nickte… Er war es, mein Nachbar Jens, der mit seinem Wundervollen spiel, mich durch die einsamen Nächste und meinen Kummer getragen hatte. Und dann sagte er die zweit wundervollsten Worte, die ich jäh aus seinem Mund hören würde. „Ich habe sie nur für dich gespielt.“

 

 



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