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Evan + Adam

#dream a little dream of you - FW 2o2o für Idris
von

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1. Der Barkeeper ~ WILLKOMMEN IN NEW YORK CITY


 

1

Der BARKEEPER

WILLKOMMEN IN NEW YORK CITY
 

Laut und bunt begrüßte ihn das Neujahrsfest im Viertel China Town. Die Straßen in diesem Stadtteil Manhattans waren von Menschen erfüllt. Musik, die in den Ohren rauschte und den Hauch einer fremden Kultur mit sich brachte, schillernde Drachen und Lampions, die die Straßen säumten, wohin das Auge sah.

Die eisigen Temperaturen, die an diesem Februartag herrschten, hielten die Besucher nicht davon ab, lärmend und singend ihren Weg fortzusetzen.

»Evan? Wir müssen weiter!«, rief ihm Cynthia zu und versuchte sich, durch die Massen schiebend, auf ihn zuzubewegen. »Es gibt noch mehr zu sehen. Du benimmst dich wie ein Tourist!«

Ihren Tadel überhörte er geflissentlich. Und auch wenn er erst seit ein paar Wochen hier verweilte und dem schönen, sonnig-warmen Los Angeles den Rücken kehrte, um im Big Apple Fuß zu fassen, brauchte es wohl noch Monate, bis er sich in den Boroughs New York Citys zurechtfand.

Es hatte ihn viel Arbeit, Mühe und zermürbendes Warten beschert, bis ihm Cynthia die Zusage erteilte, bei ihr und Collin unterzukommen. Nun sah er sich als Teil eines Trios, das in Greenpoint, Brooklyn, ein Appartement bezog. Evan durfte sich nicht beschweren. Die Miete war erschwinglich, ein glücklicher Umstand, wenn man die Fülle an Seelen bedachte, die Unterschlupf suchten, um nicht ein Dasein auf den rauen Straßen fristen zu müssen. Dass Greenpoint nicht zu den Hotpots, den places-to-be, zählte, schmälerte Evans Faszination jedoch nicht.

Dank seiner Mitbewohner, die ihm, wann immer es ihnen danach verlangte, die vielen Ecken und Läden der umliegenden Bezirke nahebrachten, sah sich der junge Mann eher als nervendes Anhängsel. Doch Collin, der nicht weniger besonnen und ruhig agierte, wie Evan selbst, wusste den Tatendrang Cynthias nicht selten in die richtigen Bahnen zu lenken. Auch heute sprühte die angehende Leiterin einer kleinen Werbeagentur vor Energie und scheuchte die Männer quer durch Manhattan.
 

»Mir klingeln die Ohren«, klagte Collin und ignorierte das missbilligende Zischen der Frau neben sich.

»Sei nicht so ein Weichei, Collin Stewart!«, fauchte Cynthia und stemmte die Hände in Hüften. Evan schwieg. In den Wochen, die er bereits bei ihnen wohnte, hatte er lernen müssen, weder dem einen noch der anderen beizustehen. Es waren die kleinen Streitereien, die das Zusammenleben mit sich brachte und die bewiesen, dass Charaktere, so unterschiedlich und nervenaufreibend sie auch waren, irgendwie einander brauchten um zu bestehen.

In Collins Fall tat ihm Cynthia auf eine gewisse, anspannende Weise gut. Er war ein Nerd, ganz wie es durch Serien wie The Big Bang Theorie zum Vorbild gereichte. Klug, ein wenig eigenbrötlerisch, doch bei weitem nicht so verkorkst oder überspitzt, wie diese Sitcom Glauben machen wollte. Collin verdiente seinen Lebensunterhalt damit, für große Firmen Sicherheitslücken in deren Computersystemen zu entdecken und dabei behilflich zu sein, diese zu stopfen. Ein Job, der einiges an Reichtümern versprach, und nicht zuletzt eine unbestreitbare kriminelle Energie und Geschick erforderte. Dass dieser Kerl Gefahrenpotenzial besaß und man ihn und seine Mitbewohner ohnehin überwachen ließ, hatte Collin ihm bereits während des ersten Gesprächs nahegelegt. Es bliebe den Anwärtern überlassen, sich diesem Risiko auszusetzen und diente zugleich als Raster für jene, die sich nach einer anderen Bleibe umschauten oder selbst in Dinge verwickelt waren, die straffällig und gesetzeswidrig erschienen.

»Collin ist so etwas wie mein persönlicher Wachhund«, hatte Cynthia mit breitem Lächeln erklärt. »Besser kann es eine Single Lady gar nicht treffen!«

Murrend ließ es Collin über sich ergehen, dass die junge Frau ihm das Haar zerzauste. »Du weißt, ich liebe dich, mein kleiner Lieblingsnerd. Und er ist super darin, die verschwundenen Dateien auf meinem Laptop wiederzufinden.«

»Du suchst sie ja auch immer in der Waschmaschine«, nuschelte Collin ergeben.

Cynthia schnaubte. »Die laufen auch immer vor mir davon! Und du weißt doch, wie wichtig das für meine Arbeit ist!«

Evan konnte nur den Kopf schütteln. Dieses erste Zusammentreffen hätte ihm eine Warnung sein sollen, doch ein wenig mit dem Feuer spielen hatte noch nie jemandem geschadet. Bis auf Collin, der, sofern es ihm möglich war, allem, was Spaß versprach, aus dem Wege ging.

Es würde dauern, bis Evan die Eigenarten seiner Mitbewohner begriff, doch für den Moment schien es ihm wie eine Fügung, dass er auf diese beiden getroffen war.
 

»Wir haben 2008 und du tippst noch immer auf diesem riesigen Gerät herum?« Evan sah auf. Das Mobiltelefon in seiner Hand schien so gar nicht in eine Weltstadt wie New York zu gehören. »Das Ding ist ja eine halbe Telefonzelle. Gibt es in L.A. nichts Besseres?« Cynthia besaß diese lästige Fähigkeit, an allem herumzunörgeln, das nicht ihrem Lebensstil entsprach.

Evan zuckte die Schultern.

»Oder hast du Heimweh?« Auch diese Spitze überging er und schnaubte nur leise lachend.

Schnaufend lehnte sich Cynthia in dem Sitz zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schlug die Beine übereinander. »Ich habe wirklich Glück mit meinen Mitbewohnern!«

»Hör auf zu nörgeln!« Evan prustete, der ruhigen Antwort Collins geschuldet, in das eben an die Lippen geführte Bier.

Die brünette, angehende Junior-Chefin der ColorsOfNY-Werbeagentur ließ die Zunge schnalzen.

»Jetzt sei nicht eingeschnappt, sonst vergraulst du schon wieder den nächsten Kandidaten!«, gebot Collin ihr und just wurde die sauertöpfische Miene Cynthias zu einem entschuldigenden Schürzen der Lippen.

»Kein Problem.« Evan winkte das unpassende Verhalten der jungen Frau ab, ehe er sich in der kleinen Bar, im Herzen des Diamond Districts, umsah. Cynthia hatte für ihre Tour diese Lokalität ins Auge gefasst. Nicht zuletzt aus dem Grund, da ihr der Inhaber mehr als bekannt war. Doch eine Lady genoss und schwieg, auch wenn Evan Zweifel am Status der Frau hegte, denn selten glich das Benehmen der 25-jährigen Cynthia Ruben-Belcher dem einer Dame.

So zerrte sie die jungen Männer in die The Pig N Whistle-Bar in der 48th West, nahe der 6th Avenue.

»Urig, mit Stil«, hatte Cynthia versucht, ihre Wahl ins rechte Licht zu rücken. Sobald ihr Blick auf den Besitzer fiel, der hinter der Theke stand und ein Schwätzchen mit einem Gast führte, waren die Begleiter vergessen.

»Wann hat sie Geburtstag, sagtest du?«, fragte Evan.

Collin schnaubte. »11. Oktober. Warum fragst du?«

»Weil das Vieles erklärt.« Evan zuckte die Schultern, besah sich die Gäste und erspähte bereits eine geeignete Sitzmöglichkeit. Wortlos deutete er auf eine freie Nische und Collin folgte ihm.
 

Die Musikauswahl schwankte zwischen diffusem Jazz und poppigen Klängen. Manchmal erklangen auch harte Gitarren, die jedoch durch einen Wechsel von Saxophon und Klavier eine Milderung erfuhren. Evan wagte es nicht, Kritik an Cynthias Entscheidung, was das Ausklingen der Sightseeing-Tour anbelangte, aufkommen zu lassen. Ihr kleiner Flirt mit dem Chef dieses Etablissements war ihren Mitbewohnern nicht entgangen. Doch zu Cynthias Verdruss schien dieser ihrem Werben an diesem Abend nicht nachzugeben.

»Craig ist eine harte Nuss, nicht war, Cynth?« Cynthia stieß einen undamenhaften Laut aus, doch Collin zeigte sich von ihrem Unmut unbeeindruckt.

Zwar war es Evan nur kurz gelungen, einen Blick auf das Personal hinter der Theke zu erhaschen, doch durch die Hartnäckigkeit Cynthias bestärkt, riskierte er es abermals den Hals zu recken.

»Craig Davis ist vierundvierzig, Cynthia«, erlaubte sich Collin eines mahnenden Untertons.

»Und wenn schon. Die letzten Male war er meiner Anwesenheit nicht abgeneigt.« Cynthia zuckte die Schultern und folgte Evans Gesuch, ehe sich ihre Lippen zu einer pikierten Grimasse verbogen. Da nur drei Herren hinter dem Tresen verweilten, Getränke mixten und versuchten, den Gästen schnell und gut die teuren Drinks darzubieten, schmälerten sich die Augen der jungen Frau, die dem aufkeimende Interesse des Neulings mit leichter Feindseligkeit begegnete.

»Evan, sag …«, begann sie und Collin schwante Übles. »Du stehst doch auf Mädchen, nicht?«

Evan, gebannt von den Talenten, die die Herren zur Schau stellten, antworte ohne Umschweife oder sich der Gefahr bewusst zu sein. »Was?«

Widerwillig nahm er den Blick von Szenerie und wandte Cynthia zu.

»Nun sag schon! Denn so, wie du die Jungs anstarrst, gibt es nur zwei Möglichkeiten«, offerierte sie.

Collin räusperte sich vernehmlich. »Sei nicht so ungehobelt! Es geht dich nichts an, wen oder was Evan bevorzugt!«

Cynthia ließ sich nicht beirren. »Entweder gibt es in Los Angeles keine guten Bars, oder ...«

Evan war versucht, die gefallenen Worte zu ignorieren, doch würde er sich der Neugierde seiner Mitbewohnerin nicht entziehen können. Rasch sah er zu Collin herüber, der, vor Scham und Schande, wohl nur zu gern zwischen den Ritzen der Holzdielen verschwinden würde, ehe er sich abermals dem Spektakel zuwandte.

Ein Shaker wurde in die Luft geworfen und mühelos mit einer Hand gefangen. Lässig und mit einer Coolness, die so typisch für New York schien, schüttelte der Barkeeper das metallene, glänzende Gefäß und ließ die Besucher sein Werk bestaunen.

Abermals taxierte Cynthia den neuen Mitbewohner, ehe sie sich dem annahm, was den jungen Mann so selbstvergessen in andere Sphären schickte. Ihr tiefrot geschminkter Mund schwang sich zu einem katzenhaften Grinsen. »Er hat Adam für sich entdeckt.«

»Du bist eine der fiesesten Personen, die ich in meinem bisherigen Leben kennenlernen musste«, krächzte Collin und bemühte sich um eine entschuldigende Miene.

»Red' doch keinen Unsinn, Collin. Es ist doch niedlich, dass sich unser kleiner Evan für den wohl heißesten Typen, neben Craig, interessiert«, verkündete Cynthia, ehe sie dem Sonnyboy aus dem fernen Los Angeles einen leichten Stoß mit dem spitzen Ellenbogen versetzte. »Hey, Evan-Darling, warum gehst du nicht an die Bar und holst uns noch ein paar von diesen hübschen, bunten Schirmchen-Dingern?«

In höchstem Maße unerfreut ließ Evan von dem Schauspiel ab, richtete seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf Cynthia aus, deren Blick dem einer Raubkatze kurz vor dem Sprunge auf die begehrte Beute glich.

Tapfer stellte er sich diesem peinlichen Moment, verbog die Lippen zu einem dienenden Lächeln und glitt mit einer flinken Bewegung von der Sitzbank.
 

Entgegen der hinderlichen Zurückhaltung, ergab sich Evan dem Drängen und der Pein mit wackeligen Beinen. Ihm schlotterten wahrlich die Knie, je näher er der Theke kam. Das polierte, dunkle Kirschholz, mit ein paar Kerben darin, harmonierte mit dem warmen Schein der Lichter in den Schränken, die die Alkoholika bargen und sich in Reichweite zu den Schankkellnern befanden. Rasche, geübte Handgriffe, Eis, das leise klirrte, zischende Laute und leises Lachen gelangten an seine Ohren.

Zu Evans Missfallen war es Craig, der ihm die Bestellung abnahm. Der Zorn Cynthias wäre ihm gewiss, doch der hochgewachsene Betreiber der Bar wusste offenbar um die herannahende Eskalation und ließ blendend weiße Zähne hinter dem breiten Grinsen erkennen. Wortlos schob er dem jungen Mann einen gefalteten, kleinen Zettel zu. »Gib ihr den und sag ihr, dass ich sie anrufe.«

Schweigend schob Evan das Briefchen in die Hosentasche und schauderte beim Gedanken daran, dass ein Mann wie Craig Davis sich zu einem Techtelmechtel mit einer Frau wie Cynthia einließ.

Evan nickte die Botschaft ab und stutze, als Craig Anstalten machte, nicht einen Finger zu rühren, was die georderten Getränke anbelangte. Stattdessen schickte er den Kerl im grauen T-Shirt, der Evans Faszination beflügelt hatte, und dieser unterzog sein Gegenüber einer flüchtigen, doch für Evan eine Spur zu intensiven Musterung.

Der Barmann maß nicht weniger Fuß, als es Craig tat, und vielleicht war er sogar ein wenig größer. Auch wenn die Beleuchtung eine angenehme und warme Atmosphäre schuf, so war sich Evan sicher, dass der Mann brünettes Haar und graue Augen haben musste. Und jene glitten über das kümmerliche Häufchen hinweg, das sich mühevoll seinen Weg zum Tresen gebahnt hatte. Evan rügte sich für die Unsicherheit, die ihm beim Anblick des Barkeepers überfiel. Er, ein Westküsten-Junge, würde sich nicht von der kühlen Art New Yorks abschrecken lassen!

In New York sei man ausgeflippt, hatte man ihm gesagt. In New York sei alles trendy, hatte man ihm versprochen. In New York sei man tolerant und allem gegenüber offen – in diesem Augenblick zweifelte Evan.

»Du bist neu hier, hm?« Von der Offenheit des Mannes beinahe entwaffnet, nickte Evan das Offensichtliche ab. »Hat diese Giftnudel wieder einen neuen Prügelknaben gefunden? Das sieht ihr ähnlich.«

Dass Barkeepern eine gewisse psychologische Tätigkeit nachgesagt wurden, war ihm bekannt. Auch wenn Evan mit seinen Freunden die Bars Los Angeles' unsicher gemacht hatte, so war ihm selten ein Mann begegnet, der ihn von jetzt auf sofort mit einer Rede überfiel, die ihm aus der Seele sprach.

Ein schiefes Grinsen umspielte die Lippen seines Gegenübers. »Wenn dich das schon schockiert, dann wird dich das Finale aus den Socken hauen.«

»Lieber nicht«, nuschelte Evan in der Hoffnung, dass seine Worte ungehört blieben.

Ein schnaubendes Lachen erklang. »Mach dir keine Gedanken. Wenn es dieser Nerd mit ihr aushält, und sie dich hierher schleift, dann hast du den Test bereits so gut wie bestanden.«

»Wenn du das sagst«, murmelte Evan und für diese Art der Antwort gern ein tiefes Loch gegraben, um darin zu verschwinden.

»Lass dir von dieser Hexe nichts einreden.« Der willkommene, freundschaftliche Rat des Fremden ließ die Befangenheit jäh zerplatzen. Ein Grollen braute sich in seinem Magen zusammen, schob sich seinen Leib empor und entlud sich als kleines Grunzen, das Evan unangenehmer war, als Cynthias penetrantes Bedürfnis, ihr Näschen an anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.
 

Zu Evans Enttäuschung hatte man ihm versichert, die Getränke an den Tisch zu bringen. Auch wenn er nie zu den Naturen gehörte, die sich der Sticheleien oder des unschönen Wortlauts bediente, so sah er das kleine Gespräch als Austausch der Meinung. Dennoch hätte er gern länger den Ausführungen des Barkeepers gelauscht, ihm nur zugehört, um der Ruhe willen, die mit dem Geplänkel einherging.

Stets war er um das Beherrschen seiner selbst bemüht, als ihm jedoch das Blut in die Wangen stieg, war es um jenes Gleichgewicht geschehen. Hitze war ihm den Hals hinaufgestiegen, hatte ihm mit jeder Silbe ein Prickeln durch den Körper gejagt.

Zu zäh zog sich plötzlich der Abend dahin. Etwas nagte an ihm und blieb dem bohrenden Blick Cynthias nicht verborgen. Erst dann entsann sich Evan dem kleinen Brief, den Craig an ihn übergeben hatte. Funkelnd und hitzig war ihr Blick, sobald sie sich der Zeilen gewahr wurde.

Die Euphorie, die von ihr Besitz ergriff, mochten ihre Begleiter jedoch nicht teilen. Desinteressiert klammerte sich Collin an das Glas vor sich, die Lider schwer, den Kopf zwischen Hand und Tisch balancierend. Cynthias Empörung über die Trinkfestigkeit seinerseits überhörte Collin, doch auch Evan kam nicht umhin, in einen Zustand leichten Schwindels abzugleiten.

Die Bar leerte sich zusehends, denn die Sperrstunde schritt unermüdlich voran. Cynthias Wunsch entsprechend, mit Craig den Heimweg anzutreten, erklärte Collin dem Rest des Trios, dass es ihn nach Hause zog. Auch wenn sich in Evan leiser Zweifel regte, was den umnebelten Zustand seines Mitbewohners anbelangte, so versicherte Collin ihm, dass er die Stadt kenne, und die Ecken mied, in denen es selbst für einen Mann zu gefährlich schien.

Hin- und hergerissen, ihn zu begleiten, gebot ihm Collin jedoch, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und dem Verlauf der nächsten Stunden vielleicht etwas Positives abzugewinnen. Mit banger Miene sah Evan dem jungen Mann nach, nicht wissend, was noch geschehen würde.
 

So trollte sich der treue Gefährte in die Nacht hinaus und ließ den armen Gestrandeten mit dem kreischenden Weibe zurück. Verblüfft stellte Evan fest, dass die Schroffheit Cynthias mit jeder vergehenden Minute in sich zusammenfiel. Beinahe handzahm zeigte sie sich, lenkte ein und bat ihn um Entschuldigung, was die Hetze und Gemeinheiten anbetraf. Ob es dem Genuss an Getränken, der Atmosphäre oder der Aufregung eines spannenden Zeitvertreibs geschuldet war, vermochte Evan nicht zu benennen.

So, wie es ihm vor wenigen Stunden ergangen war, saß nun die junge Frau auf dem Barhocker in der kleinen Nische, einem Häufchen Elend gleich. Nichts blieb mehr von der übersprudelnden Energie, der Vorfreude, der Eifrigkeit und in ihm keimte der Verdacht, dass selbst einer Cynthia Ruben-Belcher eine Unsicherheit innewohnte, wie jedem jungen Menschen.

»Ihr Zwei seid ja immer noch hier?!« Die Stimme Barbetreibers drang an ihre Ohren.

Evan horchte auf und bemerkte, wie Cynthia neben ihm den Rücken straffte und sich, einem Schmetterling gleich, entfaltete. Wie eine Blume, die sich der Sonne entgegenstreckte, reckte sie sich den Worten Craigs entgegen, hüpfte von dem Hocker und flog mit klackernden Absätzen auf ihn zu. Selig versank sie den starken Armen des Mannes. Und welchen Gedanken dieser frönte, war unübersehbar. Aus dem vermeintlichen Anruf, den er prophezeite, war eine Gelegenheit geboten, derer sich beide nicht entziehen wollten.

»Adam ist noch hinten und schließt ab. Beeil dich, Junge, sonst musst du hier übernachten!« Dem Rat des Geschäftsmannes folgend, eilte Evan dem Gespann nach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hopey
2020-06-14T20:07:20+00:00 14.06.2020 22:07
Huhu meine Liebe XD

Ich dachte, ich lese mein rein XD
Da ich doch neugierig war xD
Folgen zu Colin und Cynthia noch Bildchen XD ? Oder Nebenchara Erwähnungen?
Ich glaube nämlich, bis Ich weiter lese hab ich vergessen wer was macht 🤣

Scheinbar hast du richtig gut recherchiert über NY? :)
Oder ist die Bar Fiktiv XD?

Ansonsten hat es mir bis dato gefallen :)

Aber ich muss gestehen, bin doch kurz verwirrt gewesen o.o
Hier: Evan prustete, der ruhigen Antwort Collins geschuldet, in das eben an die Lippen geführte Bier.

In dem Absatz war ich verwirrt. Zuerst gehen die durch die statt, plötzlich sitzen die irgendwo? (So klang das für mich)
Aufeinmal wieder unterwegs, um dann Platz zu nehmen in einer Bar.
Da war dieser Moment wo ich mir dachte: hä? Die waren doch gerade in einer Bar oder so?

Irgendwie war der Faden für mich dahin oder ich bin zu kaputt und sehe den nicht 😂😂😂

Ansonsten, wie gesagt, hat es mir gut gefallen :)

❤❤🍀🍀 xoxo
Hopey
Antwort von: irish_shamrock
15.06.2020 05:58
Guten Morgen :D ...

ich hatte die ENS zwar gestern abend noch gesehen, aber ich war zu müde und weil wieder Wochenstart ist und ich früh raus muss, folgt hier jetzt die Antwort ^^ ...

Erst einmal vielen, lieben Dank für deinen Kommentar. Ich habe ja nicht damit gerechnet, dass du wirklich einen Kommentar dalässt :')

Bilder zu den Nebencharakteren sind nicht geplant. Warte einfach auf den weiteren Verlauf der Geschichte, dann fällt dir wieder ein, was Cyn und Collin beruflich so treiben. Oder du liest einfach noch mal nach. Ist ja nicht schlimm ^^°

Ja, das ist richtig. Erst China Town, dann eine Bar im Diamond District. Lies einfach noch mal drüber. Ich hoffe, dass ich mich nicht allzu beschwerlich ausgedrückt habe.

Ich bemühe mich immer um gute Recherche. Mittlerweile habe ich so viele Geschichten über NYC geschrieben, dass ich gut als Stadtführer herhalten könnte ;D ...
Und natürlich gibt es die Bar. Google doch mal, anders habe ich das auch nicht gemacht.

Danke für deinen Kommentar.

Liebe Grüße,
irish C:


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