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Schattensaphir

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo :)
Wieder einmal pünktlich zum Wochenende ein neues Kapitel.
Viel Spaß mit Ohnezahns Waldausflug. Komplett anzeigen

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Ein fantastischer Fund im Wald

Ohnezahn dreht sich auf seiner Steinplatte im Kreis und wärmt die Stelle mit einem Plasmastrahl auf. Eine kleine Flammenspur hinterlässt er dabei. Wie eine Katze knetet er den Stein und legt sich anschließend auf die Flammen. Er macht es sich gemütlich, gähnt herzhaft und beobachtet Hicks, der an seinem Schreibtisch sitzt und im Kerzenschein in das Buch der Drachen zeichnet.

Durch das quadratische Loch in der Decke über Ohnezahn leuchtet das Mondlicht in das Zimmer und Sterne blinken am Nachthimmel. Es ist schon spät. Endlich legt Hicks den Stift beiseite, klappt das Buch zu und streckt sich, um sich anschließend zu seinem Drachen umzudrehen. „Na, Ohnezahn? Wie wär´s, wenn wir jetzt schlafen gehen und morgen weiter nach neuen Drachen suchen?“

Der Nachtschatten gibt ein zustimmendes Gurren von sich und legt seinen Kopf auf die Pfoten. Hicks nimmt die Kerze und geht hinüber zu seinem Bett, wo er sie auf dem Nachttisch abstellt und selbst unter die Decke krabbelt. „Gute Nacht, Ohnezahn.“

Ohnezahn sagt „Gute Nacht“ in Drachensprache und schließt die grünen Augen. Seinen Schwanz legt er auf die Schnauze. Hicks bläst die Kerze aus, sofort wird es dunkel im Zimmer bis der Mond die plötzliche Finsternis erhellt und dreht sich auf die Seite. Das gleichmäßige Atmen, das keine fünf Minuten später zu hören ist, zeigt dem schwarzen Drachen, dass sein Reiter eingeschlafen ist. Auch Ohnezahn beginnt von Fischen zu träumen.
 

Irgendwann, in später Nacht, kreischt irgendwo im Wald ein Drache panisch auf. Gefolgt von Krachen und Knacken von Bäumen. Der laute Schrei, der plötzlich abbricht, hallt durch die Stille. Ohnezahn, mit seinem empfindlichen Gehör, schreckt auf. Er ist wieder hellwach. Mit aufgerichteten Ohren versucht er das Geräusch erneut zu hören. Er weiß, dass er es sich nicht eingebildet hat. Es klang viel zu real, viel zu echt. Die Neugier hält ihn wach. Er will wissen was das war. Wer das war.

Leise steht er auf und beobachtet dabei Hicks, um ihn nicht zu wecken. Leichtfüßig springt er aus dem Fenster und landet im Gras neben dem Haus. Ohnezahn blickt auf Berk zurück. Alles ist ruhig. Die Drachen schlafen friedlich auf den Dächern sitzend. Vereinzelt brennen kleine Feuer, tauchen das nächtliche Dorf in orangen Flammenschein. Der Mond erhellt mit seinem kalten Licht am fast wolkenlosen Himmel die Nacht. Ohnezahn kann alles erkennen.

Der Nachtschatten wendet seinen Blick von Berk ab und tappt auf den Wald zu. Er beschleunigt sein Tempo und kurze Zeit später springt er durch zwischen den Bäumen umher, die Ohren gespitzt und nach Geräuschen lauschend. Das Knacken von brechenden Ästen gelangt an sein Trommelfell und zeigt ihm die Richtung.

Ohnezahn will wieder in Berk sein, bevor Hicks aufwacht und bemerkt, dass er fort ist, weshalb er seine Sätze vergrößert, dabei sogar seine Flügel nutzt. Nicht zum ersten Mal wünscht er sich alleine fliegen zu können. Auch wenn es ihn die meiste Zeit über nicht stört, da Hicks sowieso immer an seiner Seite ist. Aber in Momenten wie diesen wäre es so viel einfacher über den Baumwipfel zu sein, als darunter.

Er weicht Bäumen aus, duckt sich unter Ästen hindurch und hört das Trampeln von Wildschweinen irgendwo im Wald, die er aufgeschreckt hat. Langsam verringert er seine Geschwindigkeit wieder bis er gemütlich durch den Wald trabt. Immer wieder hält er an, reckt den Kopf in die Höhe und versucht einen verräterischen Geruch zu finden.

Der Geruch eines Drachen, vermischt mit Angst, Blut und Trauer, hängt in der Luft. Ohne zu zögern macht sich Ohnezahn auf den Weg. Er nähert sich der Quelle des Geruchs. Leise kann er jetzt auch das Atmen des Drachen hören. Stoßweise und flach. Der Drache scheint nicht besonders gut in Form zu sein. Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, schleicht Ohnezahn näher. Vorsichtig bleibt er hinter einer Buschreihe stehen und stellt sich auf die Hinterbeine, um darüber sehen zu können. Plötzlich erstarrt er. Wie versteinert bleibt er so stehen, die Ohren aufgestellt, den Blick fest auf den Drachen gerichtet.

Fassungslos, verwirrt und unsicher starrt er den Drachen an. Er liegt unter Ästen, Zweigen und Nadeln bedeckt am Fuß der Tanne. Die Spitze ist abgebrochen und liegt auf dem rechten Flügel. Die schuppige Haut ist an mehreren Stellen offen, getrocknetes Blut bildet eine verklebte Kruste auf den Wunden. An einem der Beine ist eine Eisenkette befestigt, die Stelle darunter ist wund.

Aber das, was Ohnezahn am meisten zum Erstarren bringt, ist, dass der fremde Drache kein normaler Drache ist. Auch keine neue Art. Es ist ein Nachtschatten!

Nachdem er seinen ersten Schock überwunden hat, lässt er sich wieder auf alle Viere fallen und geht langsam um den Busch herum. Schleichend, und in einem fünf Meter großen Abstand, kauert er sich auf den Boden und betrachtet den ersten Nachtschatten den er sieht.

Sie ist kleiner als Ohnezahn, vermutlich auch jünger, aber scheint schon eine Menge durchgemacht zu haben.

Ohnezahn möchte ihr gerne helfen. Sie wieder gesundmachen oder wenigstens von den Ästen befreien. Aber er wagt nicht sie anzufassen. Wer weiß, wie sie dann reagieren wird?

Am Horizont kündigt das erste Rot den Morgen an und lässt die Spitzen der Baumkronen in Flammen stehen. Die Berge werden in rotes Licht getaucht und scheinen zu leuchten. Ohnezahn nimmt das nur nebenbei wahr. Alle seine Sinne sind auf den verletzten Drachen fixiert. Nach einem schnellen Blick zum Meer merkt er, dass es Zeit wird zurück nach Berk zu gehen. Der Nachtschatten seufzt und blickt noch einmal auf den weiblichen Nachtschatten. Sie schläft immer noch und ihr Atem geht immer noch stoßweise. Wahrscheinlich ist sie auch noch krank.

Nur schwer kann er sich abwenden und schleicht zurück in den Wald. Er bleibt noch einmal stehen und blickt zurück auf die Lichtung. Er nimmt sich fest vor, so schnell wie möglich zurückzukommen und ihr etwas zu fressen mitzubringen. Er muss seinen Fund unbedingt Hicks zeigen. Der Wikinger wird wissen, was zu tun ist.

Ohnezahn wendet sich ab und beschleunigt sein Tempo bis er durch den Wald rennt.

*Hoffentlich ist sie dann noch da.*


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, wird die Nachtschattendame noch da sein, wenn Ohnezahn zurückkommt?
Oder ist sie bis dahin verschwunden?
Hm ... Die Antwort wird´s wohl erst im nächsten Kapitel geben. ;) Komplett anzeigen

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