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Memories

von

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Blockiert

Diesmal wird es für immer sein
 

Auch diese Wunde wird verheilen
 

Ich reiße mich los, muss mich befreien
 

Denn unser Schicksal holt uns ein
 

Verzeih mir – bleib bei mir!
 

Und ich sagte noch Vergissmeinnicht
 

Ich schenk dir zum Abschied
 

Ein letztes Licht
 


 

Eisbrecher - Vergissmeinnicht
 


 

Jacks Worte hallten noch lange in den Köpfen aller wieder und es war Kevin, der nach einer Weile den Mut fasste und zu Andre sprach. "Wir sollten reden und das ohne die beiden Lästermäuler hier." Unterstreichend grinste er speziell Jack an, schnappte sich dann aber zwei Flaschen Bier und wartete, dass Andre ihm folgte.
 

Tatsächlich erhob er sich, schritt langsam hinter Kevin her und drehte sich in einiger Entfernung nochmals zu Max und seinem Freund um. Ein breites Grinsen erschien auf Jacks Lippen, während Max aufmunternd nickte und eine Geste machte, die zu verstehen gab, dass es in Ordnung war.
 

"Kommst du, oder muss ich die zwei Flaschen alleine trinken?"
 

"Was?" Verwirrt drehte sich der dunkelhaarige, junge Mann um, blickte direkt in Kevins blaue Augen und musste kurzzeitig schlucken. Ihm war, als würde er in die Vergangenheit geschleudert, an jenen Tag zurück, als er sich genau in diese Augen verliebt hatte. Sogar die feuchtwarme Hitze des Klimas schien er zu spüren. Rauschen von Wasser drang an sein Ohr. Welches Duschgel hatte Kevin nochmal genutzt? Andre versuchte sich den Geruch zurückzuführen, doch es gelang ihm nicht.
 

"Wo bist du mit deinen Gedanken hin?" Eine vertraute Hand fuchtelte vor seinen Augen, holte ihn ins Hier und Jetzt zurück und einen Moment brauchte er.
 

"Bali", murmelte er und versetzte sein Gegenüber ins Staunen. "Bali? Wieso denn Bali?"
 

"Weiß nicht", log Andre rasch, klaute Kevin eine der Flaschen und schritt schon vor zum Gatter der Pferde.
 

"Hey, warte auf mich!" Hastig eilte er ihm nach, holte ihn aber nicht mehr ein und stellte sich mit Abstand neben ihn. Ruhig sahen beide auf die Pferde, dann öffneten sie ihr Bier und nahmen einen Schluck. "Also, was ist jetzt mit Bali?", fragte Kevin erneut nach.
 

Andre seufzte. "Du bist hartnäckig."
 

"Nein, nicht wirklich", gab Kevin offen zu. "Wäre ich das, hätte ich den Kontakt zu dir gesucht und nicht aufgegeben." Eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen, während er starr gerade aussah und einem Fohlen beim Spielen zusah.
 

Andre hingegen war erstaunt. Mit allem hatte er gerechnet, nicht aber damit, dass Kevin so offen zu ihm sprach. "Ich wäre schwer zu finden gewesen und das weißt du", erwiderte er ruhig, ehe er seine Zigaretten aus der Hosentasche fischte und sie seinem alten Kollegen hinhielt.
 

"Ohne Max wäre ich aufgeschmissen", gab Kevin kleinlaut zu, während er sich einen Glimmstängel nahm. "War wie die Suche nach der Bundeslade."
 

Andre lachte leise. "Nicht der heilige Kral?"
 

"Vielleicht eher die Reichsinsignien?" Laut lachten die beiden jungen Männer. Es tat gut einfach zu reden, ein wenig Blödsinn zu machen und zu merken, dass man über den gleichen Mist lachen konnte.
 

"Und jetzt? Wie soll es weitergehen?" Eine Frage, die Kevin unter den Nägeln brannte, auf die er nur zu gerne, eine Antwort hätte und darauf hoffte, es gäbe so etwas wie eine gemeinsame Zukunft.
 

Andre nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette, stieß den Rauch in kleinen Kringeln aus und schien zu überlegen. Sollte es überhaupt weitergehen? Wie stellte Kevin sich das überhaupt vor so zwischen Job, herum tingeln in der Weltgeschichte und dem wenigen Urlaub im Jahr? Kam er da nicht etwas zu kurz oder erwartete Kevin ernsthaft, dass er mit auf Reisen ging?

Ein netter Gedanke, wirklich, aber schlecht umsetzbar. Andre hatte sein eigenes Standbein, seine Werkstatt und die lief ohne ihn nicht.
 

Urlaub machen war da ganz schlecht und was sollte er dann machen? Kevin beim Dreh seiner Filme zugucken und am Ende noch das Gerede ertragen, wie heiß er mit seinen dreißig Jahren noch war? Wirklich Lust hatte er dazu nicht.
 

"Können wir es nicht so belassen, wie es gerade ist? Einfach Bekannte und alte Kollegen sein?" Die Frage fiel Andre sichtlich schwer, er wagte es kaum den Anderen anzusehen und würde am liebsten zurück zu Jack und Max zurückgehen. Doch weglaufen war keine Option, verstecken ebenso. Kevin würde ihm folgen, festhalten und genau davor hatte er Angst.
 

"Keine Freundschaft?", fragte dieser bereits zögernd nach und Andre wusste genau, dass wenn der andere so sprach, dass er enttäuscht war. Etwas, was er damals schnell gelernt und nie vergessen hatte. Und auch so ziemlich das Einzige, was er von Kevin richtig wusste.
 

"Wir kennen uns kaum, um wirklich Freunde zu sein. Wie soll das denn funktionieren?", erwiderte Andre gewissenhaft.
 

"Man kann sich kennenlernen."
 

"Aja und wie soll das bei deinem Job gehen? Durch Internet und Handy? So alle paar Monate mal sehen, oder etwas unternehmen?", wollte Andre etliche Fragen auf einmal beantwortet haben und überforderte ihn.
 

"Dachte ich mir, dass du darauf keine Antwort findest und genau deswegen würde auch keine Beziehung oder irgendwas in diese Richtung funktionieren", murmelte Andre, nachdem er eine Weile gewartet hatte und Kevin buchstäblich die Worte im Halse hängenblieben.
 

Ohne weiter zu warten, stieß sich Andre vom Gatter ab, schritt zurück zu Jack, der ihn bereits zu erwarten schien. "Und, wie ist es gelaufen?" Neugierig musterte er seinen alten Kollegen, stellte aber schnell fest, dass die Fronten keineswegs geklärt waren. "Hmm okay", nuschelte er und hielt Andre eine neue Flasche hin. "Willst'e darüber reden?"
 

Kopfschüttelnd winkte er ab, lehnte sogar das Bier ab und hielt es für besser zu gehen. "Ich kann das alles einfach nicht. Tut mir leid", verabschiedete er sich und ließ einen verwirrten Max und einen enttäuschten Jack zurück.
 

"Willst du ihn nicht aufhalten?"
 

"Nein, er ist ein Sturkopf und da bringt das nichts", seufzte Max, der Andre besser kannte, aber nicht wirklich schlau aus dessen Verhalten wurde. "Ich werde später vielleicht kurz mal Michal anrufen. Vielleicht kann er da noch was drehen."
 

"Wie du meinst", sprach Jack ernst, sah auf und direkt in das blasse Gesicht seines besten Freundes. Ohne groß zu überlegen, stand er auf, nahm das Häufchen Elend in die Arme und kaum hatte er das getan, ließ Kevin seinen Tränen freien Lauf. Max beobachtete die Szene schweigend, dann aber entschied er sich beide alleine zu lassen.
 

Eine ganze Weile hielt Jack seinen Freund im Arm, dann löste er sich und führte ihn zu einer der Sonnenliegen. "Lass ihm Zeit. Ich denke, er war vielleicht noch nicht so weit."
 

Von Kevin kam lediglich ein Nicken, während er sein Handy aus der Hosentasche zog, es wieder wegsteckte und das Spiel so lange wiederholte, bis Jack es ihm wegnahm. "Lauf ihm nicht nach, das macht alles nur noch schlimmer, hörst du?"
 

"Was soll ich denn sonst machen?"
 

"Ihn aufgeben. Lass ihn ziehen und schau nach vorn", antwortete Jack ehrlich, auch, wenn er lieber geschwiegen hätte. Die Worte mussten wehtun, etwas bewegen und Kevin nochmal in Watte packen war keine gute Idee.
 

"Ich kann ...", setzte Kevin bereits an, doch Jack war schneller, hielt ihm das Handy unter die Nase und den Beweis, dass es besser war, endlich loszulassen. "Sieh hin, Kevin. Er hat dich blockiert. Er ist nicht bereit. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft!"



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