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*~Colours Of My Life~*

~A Collection Of Jojo's Bizarre Adventure Short-Stories~
von

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*Date At Mutsu-Kabe Hill*

"Wie sieht es aus, Kaigamori? Sollen wir dann über den neuen Manga sprechen?"

"Natürlich! Aber wenn ich mir die Frage erlauben dürfte, Rohan-Sensei, hat die Vorschusszahlung Ihnen seinerzeit geholfen? Ich meine als...nun, Sie wissen schon..."

"Durchaus und dafür muss ich dir sehr danken! Es liegt nun auch schon zwei Jahre zurück aber wir können die Dinge ruhig beim Namen nennen. Machen wir kein Geheimnis daraus, dass ich damals bakrott und heimatlos war. Wie dem auch sei, ich habe dich heute hergebeten weil ich mich für die damalige großzügige Vorauszahlung erkenntlich zeigen wollte."

"Mit Verlaub, Rohan-Sensei, ist es denn...wirklich in Ordnung dieses pikante Thema im Beisein dieser hübschen Dame zu besprechen? Überhaupt warum haben Sie uns noch nicht miteinander vorgestellt?"

Mit einem Lächeln auf den Lippen führte Nika den kalten Eiskaffee an ihre Lippen und blickte den Manga Redakteur eingehend an. Er war schon irgendwie ein Knuffel, das musste sie ihm lassen aber sie fragte sich gerade eher, ob Rohan nach all der Zeit so weit war und sie endlich seinen Vorgesetzten als seine Freundin vorstellte. Eigentlich nahm er sie nie zu Besprechnungen mit wenn es um seinen Manga oder neue Projekte ging aber sie war neugierig gewesen und da die Tanzschule aufgrund von Renovierungsarbeiten für zwei Wochen geschlossen blieb langweilte sie sich Zuhause ab und an etwas, wobei Langweile eigentlich sonst ein Fremdwort für sie war. So saß sie nun da, mit Lederjacke, zerrissenen blauen Jeans und schwarzen Schnürrstiefeln bekleidet wie ein Rebel und blickte Kaigamori süß lächelnd unter der olivgrünen Beanie hinweg an. Gespannt wenn auch etwas nervös wartete sie Rohan's Reaktion ab, der für einen Moment die Augen schloss und seufzte.

"Kaigamori, diese hübsche Dame heißt Trinidad Zambrano."

"Oh, ein sehr ausgefallener Name! Miss, es freut mich sehr Sie kennenzulernen! Mein Name ist Minoru Kaigamori aber Sie können mich gerne Kaigamori nennen!"

"Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Kaigamori! Aber nenne mich doch bitte Nika! So nennen mich alle hier, Rohan mit inbegriffen."

"Nika also. Wenn ich mir die Frage erlauben darf, in welcher Beziehung stehst du zu Rohan-Sensei? Es kommt nicht gerade häufig vor, dass er mit so einer hübschen Frau bei einer Besprechung auftaucht."

Sie wollte antworten doch Rohan räusperte sich und kam ihr zuvor.

"Nika ist...meine Freundin. Und ich denke, es sollte von daher kein Problem sein, dass sie unserem Treffen beiwohnt. Ich habe schließlich nichts vor meiner Partnerin zu verbergen. Nun denn, wollen wir anfangen?"

Kaigamori entging der positiv überraschte Blick auf Nika's Gesicht nicht. Darauf lehnte sie sich entspannt zurück und lächelte erfreut. Ihr Herz hatte wohl gerade einen Hüpfer gemacht.
 

*~*
 

"Was grinst du denn so?"

"Ach, nichts eigentlich. Dein Redakteur ist nur irgendwie niedlich."

"Ich hatte mir schon irgendwie gedacht, dass du ihn mögen würdest. Er ist jung und hat selbst noch viel zu lernen aber in seinem Job ist er perfekt!"

"Dann solltest du dich ein bisschen mehr freuen, dass er dein Angebot angenommen hat!"

"Ja. Großartig..."

"Du wirst rot!"

"Warum wohl? Ich hatte ja schon damit gerechnet, dass es bei diesem pikanten Thema um Sex ging aber dass er so direkt fragen würde..."

Nika trank mittlerweile ihren zweiten Eiskaffee und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie die leichte Röte in Rohan's Gesicht sah als das Thema angesprochen wurde. Selbst jetzt konnte er es vor ihr kaum verbergen.

"Ich verstehe gar nicht, warum es dich so stört. Ich meine, du hast durch mich genug Lehrmaterial gesammelt, da sollte es doch kein Problem für dich sein einen 80 seitigen Manga mit prickelnder Erotik auf die Beine zu stellen!"

"Darum geht es gar nicht, Nika! Ich weiß, dass Erotik in Manga sehr gefragt ist aber es wird mittlerweile zu einer Modeerscheinung und ich habe mittlerweile das Gefühl, dass viele Mangaka auf diesen Zug aufspringen weil sie Sorge haben ansonsten irgendwann pleite zu gehen. Mein Ding ist es leider überhaupt nicht und motivieren tut es mich erst recht nicht aber ich wollte mich Kaigamori einmal erkenntlich zeigen, dass er mir damals geholfen hat."

"Und das ist sehr edelmütig von dir! Übrigens, wieso warst du pleite? Kann ich mir bei dir eigentlich gar nicht vorstellen."

"Ach, das war kurz bevor wir uns vor zwei Jahren wiedergesehen haben. Ich hatte Recherchen für einen Manga angestellt oben in den Bergen und ein Unternehmen wollte die Wälder dort abholzen um ein Urlaubsresort dort zu bauen. Deswegen...habe ich mein ganzes Hab und Gut verkauft um die dortigen sechs Berge zu kaufen."

Ihm war klar, dass Nika darauf prusten und beinahe den Eiskaffee auf dem halben Tisch verschüttete aber ihre Reaktion grenzte schon an Übertriebenheit, worauf sie beinahe in Gelächter ausbrach.

"Du hast...sechs Berge, also richtige Berge gekauft? Warum das denn?"

"Für meine Recherchen und da gibt es überhaupt nichts zu lachen! Du bist ja beinahe schon wie Kaigamori! Er hat mich damals auch nicht ernst genommen. Aber ich hatte einen trifftigen Grund. In den Bergen...lebt ein Yokai."

"Ein Yokai? Das ist doch sowas wie eine Art Dämon, nicht wahr?"

"Genau, ein Dämon, der Menschen besessen kann. Und das ist dort oben in den Bergen einer wohlhabenen Familie passiert."

Nika lauschte der Geschichte Rohan's sehr aufmerksam als er von seinem Erlebnis in den Bergen von Mutsu-Kabe erzählte und was es sich mit dem Yokai, der damals Gunpei Kamafusa nach seinem Tod befiel, auf sich hatte. Nika musste hart schlucken als sie hörte, was die Liebe Gunpei's, Naoko Osato, alles tat um seinen Körper zu besänftigen, unter anderem sein Blut trinken, welches anscheinend nie aufhörte zu fließen aber die Tatsache, dass sie tatsächlich mit Gunpei noch ein Kind gezeugt hatte schockierte sie durchaus.

"Wie...wie...tut mir leid, ich finde keine Worte dafür. Ich habe durch dich viele Dinge gesehen aber...das verschlägt mir die Sprache."

"Naoko Osato lebt heute noch mit ihrem Ehemann sowie ihren Kindern in den Bergen von Mutsu-Kabe, doch sie geht nie weit fort, damit sie sich täglich der Entledigung des Blutes Gunpei's annehmen kann. Ich habe diesen Dämon Mutsukabezaka genannt, da es sein einziges Ziel ist Nachkommen zu zeugen. Aber nur wenn dieser geliebte Mensch vor den Augen eines anderen geliebten Menschen gestorben ist. Ich bin kein Wissenschaftler, ich kann nur Vermutungen anstellen als Mangazeichner aber...diese Geschichte und das, was mir mit Gunpei's Tochter beinahe selbst passiert wäre, hat mich so schockiert wie auch fasziniert, dass die Berge danach nicht mehr verkaufen wollte."

Ihre Augen glänzten als sie der Geschichte lauschte.

"Jemanden, den man vom ganzen Herzen liebt. Vielleicht war dieser Yokai am Ende gar nicht so böse. Schließlich...hat Naoko Gunpei geliebt und deswegen seine lebenswichtigen Organe am Leben gehalten."

"Das ist möglich."

"Aber dass dir das beinahe mit Gunpei's Tochter passiert ist verstehe ich nicht..."

"Ich denke, weil ich ein Eindringling war. Ich konnte mich gerade noch so mit Heaven's Door retten, ansonsten hätte der Yokai mich ebenfalls verflucht. Aber wechseln wir das Thema. Ich werde mir für den Erotikmanga die Skizzen, die ich von dir und...ihm angefertigt hatte zu nutze machen...auch wenn es mir überhaupt nicht recht ist."

Einen Moment lang dachte Nika nach. Sie sah, wie Rohan die Stirn in Falten legte. Seine Motivation ließ wirklich zu wünschen übrig, deswegen kam ihr eine Idee.

"Ich hätte, da vielleicht eine Idee!"

"Aha, und was für eine?"

"Wie wäre es mit einer Wette, Rohan? Wenn du es schaffst diesen erotischen Manga unterhalb der von Kaigamori's gesetzten Frist von zwei Wochen zu zeichnen, mache ich was du willst."

"Worauf willst du hinaus?"

"Komm schon, ich sehe dir an, dass du gar keine Lust hast diesen Manga zu zeichnen. Deswegen will ich dich ein bisschen motivieren. Such dir etwas aus. Egal was."

"Egal was? Nun...da gibt es nicht viel. Ich habe alles."

"Da muss es doch etwas geben, was du dir wünschen könntest von mir."

Nachdenklich blickte Rohan auf seinen Skizzenblock.

"Um ehrlich zu sein...gäbe es da tatsächlich etwas."

"Und das wäre?"

"Wenn ich es schaffe, würdest du dann nochmal...einen Kimono für mich anziehen?"

Er wusste sofort, dass er mit der Frage bei Nika total auf Eis stieß. Sie war kein Mensch, der gerne Kleider oder Röcke anzog, es war einfach nicht ihr Ding und so war es auch bei Kimonos. Man konnte sich kaum in ihnen bewegen und war regelrecht gezwungen kleine Schritte zu machen, damit man sich überhaupt fortbewegen konnte. Etwas, was sie persönlich sehr einschränkte. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und rührte nervös mit dem Strohhalm in ihrem Eiskaffee herum während sie Rohan skeptisch musterte.

"Wirklich? Ein Kimono? Ich hatte eigentlich eher an etwas ausgefallenes gedacht."

"Nun, für mich ist das ausgefallen. Wenn ich ehrlich bin wollte ich dich die ganze Zeit über eigentlich mal wieder in einem Kimono sehen. Ich weiß ja, dass dir das nicht so liegt aber...ich kann einfach nicht vergessen, wie wunderschön du damals in der Herberge aussahst als du diesen roten Kimono mit dem grünen Obi getragen hast."

Ein sanftes Lächeln legte sich auf Rohan's Lippen und Nika trank nervös aus ihrem Strohhalm. Anschließend stellte sie das Glas mit einem Seufzen ab.

"Na gut, einverstanden! Wenn du die Wette gewinnst ziehe noch einmal für dich einen Kimono an! Ich will ja nicht so sein und schließlich sind Wettschulden Ehrenschulden!"

"Schlagen wir also drauf ein, Nika?"

"Aber sowasvon, Rohan-Sensei!"

Ein kräftiger Händedruck besiegelte die Wette und Nika entging nicht das siegessichere Lächeln auf Rohan's Lippen.

"Schau nicht so. Das wirkt ja so, als ob du schon gewonnen hättest. Dabei ist es nichts besonderes."

"Für mich schon, denn...es ist meine Freundin, die mir diesen Gefallen tut und sich einen Kimono anziehen wird."

"Eh...das...hast du süß gesagt. Übrigens...ich...habe mich sehr gefreut, dass du mich...Kaigamori als deine Freundin vorgestellt hast. Ich weiß, dass du das bisher immer vermieden hast wegen Gerüchteküche und damit die Leute nicht reden aber...mein Herz...hat das eben sehr glücklich gemacht."

"Ich dachte, es wäre langsam an der Zeit und Kaigamori ist ein Mann, dem ich vertraue. Außerdem...wollte ich einmal das Richtige tun. Verletzen...tue ich dich schon oft genug."

"Rohan..."

Es überraschte die Rothaarige, dass sich der Mangaka durchaus Gedanken über ihre Gefühle machte, doch er vertiefte sich wieder in seine Skizzen und wechselte das Thema.

"Unterhalb der zwei Wochen also? Nicht innerhalb einer Woche, Nika? Die Wette gilt also wenn ich es einfach nur unterhalb der zweiwöchigen gesetzten Frist schaffe den Manga zu zeichnen?"

"Eh...ja. Aber Rohan...du musst...dir wirklich keine Gedanken mehr..."

"Das tue ich aber!"

Seine Stimme klang fest und ernst als er das Wort an Nika richtete.

"Du hast mit Nizaemon Yamamura's Fluch sowie dem Kampf gegen Youma Hashimoto doch schon genug durchgemacht. Ich habe dich so vielen schlimmen sowie lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt und dich so oft verletzt, insbesondere als ich dich bat mit...ihm...für meine Skizzen...es geht mir einfach nicht aus dem Kopf! Dabei...hättest gerade du so viel Glück wie eben nur möglich verdient."

"Rohan..."

Einen Moment lang schwieg sie, dann griff sie seine Hand und lächelte.

"Rohan, wenn ich den Kimono trage...würdest du mir...die Berge von Mutsu-Kabe zeigen?"

"Was? Aber...das wäre gefährlich! Ich würde dich erneut einer gefährlichen Situation aussetzen, Nika!"

"Du erwähntest, dass es dort eine sehr schöne ländliche Gegend geben soll. Ich denke, so lange wir den Yokai in Ruhe lassen sollte uns nichts passieren, oder?"

"Nun...wenn man so darüber nachdenkt...na gut, in Ordnung. Es ist eigentlich wirklich sehr schön dort oben und...ich denke, dass du mit dem Kimono gut ins Bild passen würdest. Daraus könnten sehr schöne Motive zum zeichnen bestehen."

Sie lächelte und lehnte sich wieder in den Stuhl zurück.

"Bleib erst mal locker, noch hast du nicht gewonnen, Rohan-Sensei!"

"Das klingt so merkwürdig wenn gerade du mich so nennst! Aber unterschätze mich nicht! Du hast mich gerade sehr motiviert!"

"Das werden wir erst sehen wenn du fertig bist. Also...worauf wartest du noch?"

"Herausforderung angenommen, Nika-chan!"

"Ich bin gespannt! Sollen wir dann...nach Hause gehen?"

"Ich dachte eigentlich, dass ich dich heute Abend mal zum Essen einladen könnte."

"Oh, da höre ich mich nicht nein sagen!"

"Worauf hast du Lust?"

"RAMEN!"

"Ramen? Das ist doch nichts besonderes."

"Mit dir, Rohan...ist jeder Augenblick etwas besonderes."

Im Anschluss bezahlten sie und steuerten den Weg zu einer örtlichen Ramenbar an. Er zeigte es nach wie vor nicht aber Nika war sich sicher, dass ihre Worte ihn sehr gerührt hatten.
 

*~*
 

"Du hast also gegen Rohan verloren?"

Nika's Grummeln durch den Strohhalm, mit dem sie ihren Bubble Tea trank war nicht zu überhören. Grinsend ging Josuke neben ihr her.

"Ja, habe ich!"

"Aber war das nicht offensichtlich? Ich meine, du solltest es mittlerweile am besten wissen, wie schnell er mit seinem Manga ist."

"Das weiß ich ja und deswegen habe ich diese Wette ja mit ihm abgeschlossen!"

"Ach ja?"

"Mir war bewusst, dass ich verlieren würde. Ich denke, es wäre genauso gekommen wenn ich ihm etwas anderes als das Tragen eines Kimonos angeboten hätte aber...ich wollte ihn einfach ein wenig motivieren und...ihm eine Freude machen wenn er gewinnt. HEY, TRINK DEINEN EIGENEN BUBBLE TEA!"

Ein paar Schlücke später zog Josuke sich grinsend wieder zurück, wobei er einen Klaps auf die Schulter kassierte.

"Ich finde das bemerkenswert, Nika-chan. Du denkst mehr an andere als an dich selbst obwohl du weißt, wie oft er dich die letzte Zeit verletzt hat."

"Behalt es für dich. Ich habe selbst mit Billy nie darüber gesprochen."

"Keine Sorge, ich habe immer ein offenes Ohr für dich. Aber weißt du, ich kann Rohan mittlerweile nicht mal mehr böse sein. Er...er ist einfach so und ich weiß, dass er tief im Inneren weiß wenn er dir weh getan hat. Jede andere hätte Rohan sicher schon lange verlassen aber...anhand deiner Taten sieht man, was er dir bedeutet."

"Ja...er ist...mein Leben..."

"Warum wirkst du dann so traurig?"

Sie warf den leeren Becher in einen Mülleimer und betrat mit Josuke ein Kimonoladen.

"Ich bin nicht traurig, Josuke. Im Gegenteil, ich bin sehr glücklich. Mir ist bewusst, dass Rohan nicht einfach ist aber...auch wenn er mich so oft verletzt hat...schlägt mein Herz nach wie vor nur für ihn. Von ihm getrennt zu sein...ist für mich mittlerweile das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Aber ich möchte das Rohan auch glücklich ist. Als wir vor zwei Wochen diese Wette abgeschlossen haben habe ich ihn gebeten, dass er mit mir zu einem bestimmten Ort fahren soll wenn ich den Kimono trage. Ich möchte einfach ein wenig Zeit mit ihm verbringen, auch wenn das wieder egoistisch klingt aber...er hat es nicht verneint weil er wollte, dass ich auch glücklich bin. Aber mir ist wichtig, dass er glücklich ist. Dass ich...ihn lächeln sehen kann. Das...ist das größte Glück für mich."

Einen Moment lang schwiegen beide und Josuke hielt inne als er Nika's sentimentalen Blick von der Seite sah.

"Er...er kann sich wirklich glücklich schätzen. Und deswegen...werde ich dir helfen einen ganz besonders schönen Kimono auszusuchen. Er soll sich lange an deinem Anblick erfreuen können."

"Josuke..."

"Na los, such dir einen aus! Ich helfe dir auch gerne beim umziehen..."

Als Nika allerdings das verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen sah und wie er so unverschämt zwinkerte, gab sie ihm einen weiteren Klaps. Dabei bemerkte sie eindeutig, wie sie rot wurde.

"DAS HÄTTEST DU WOHL GERNE! Aber du kannst dir schon was drauf einbilden! Schließlich...bist du mein bester Freund...hier in Morioh und neben Rohan der Nächste, dem ich am meisten vertraue. Ich würde mit niemand anderem lieber diesen Kimono aussuchen wollen."

"Jetzt...jetzt hör schon auf. Du brauchst mich nicht aufmuntern. Ich...komme mit meinen Gefühlen zurecht. Mir ist es wichtiger wenn du glücklich bist und solange ich dein glückliches Lächeln sehe wenn du in Rohan's Nähe bist bin ich auch glücklich. Sag das nur mit dem besten Freund nicht zu laut. Ich glaube, dein Kumpel Billy könnte das verletzen."

Nika schmunzelte und antwortete mit einem Kichern.

"Josuke...ja, wahrscheinlich hast du recht. Aber...du gehörst trotzdem zu einem meiner besten Freunde."

Währenddessen fing Billy in New York laut an zu niesen.

"Gesundheit, Billy! Das kam aber plötzlich!"

"Danke, Jared! Ich glaube, jemand hat gerade an micht gedacht!"
 

*~*
 

Langsam fuhr Josuke mit seiner Hand unter Nika's Kinn entlang und er konnte ihren Herzschlag regelrecht durch seine Finger spüren. Ihr Blick war gezielt auf den Spiegel vor ihr gerichtet als sie sich selbst anblickte und die Frau mit dem ausgefallenen Make-Up sowie dem gelben Kimono betrachtete.

"Siehst du, wie wunderschön du aussiehst, Nika?"

"Ich...ich weiß es nicht. Bist du dir sicher, dass es wirklich dieser Kimono sein soll? Dieser rosafarbene Obi passt überhaupt nicht zu meinen Haaren und diesem Gelbton..."

"Es ist ein Sonnengelb, Nika. Weil du genauso strahlst wenn du lächelst wie die Sonne."

"Hör...hör doch mal auf mir solche Komplimente zu machen, da werde ich ja doch noch ganz rot."

"Aber es ist so. Vertrau mir doch einfach, Nika. Ich bin mir sicher, das ist der richtige Kimono."

Zaghaft griff sie Josuke's Hand und drückte diese feste.

"Was...was würde ich nur ohne dich tun, Josuke?"

"Weiterleben. Wie auch sonst."

"Ja, schon. Aber...ohne dich wäre mein Leben nicht vollkommen. Du treue Seele."

"Nika, warum...weinst du denn jetzt?"

"Ach...weil ich...weil ich glücklich bin so einen guten Freund wie dich zu haben. Bitte...bleib für immer in Morioh und...bei mir."

"Ich hatte nie vor wegzugehen. Aber du brauchst keine Angst zu haben, Nika. Ich werde für immer über diese Stadt und über dich wachen."

Er wusste genau, warum Nika so sehr weinte aber es war okay für ihn. Es würde sicher lange dauern bis diese Gefühle für sie verflogen wären und Nika sich endlich aufhören würde Vorwürfe zu machen, doch eines waren sie sich sicher, ihre Freundschaft war ihnen beide wichtiger als eine Liebe, die keine Zukunft hatte. Als Josuke in den Spiegel sah und das Lächeln unter den Tränen auf Nika's Gesicht sah, war er sich sicher, dass seine Aussage von vorhin nicht gelogen war, denn Nika glücklich zu sehen war für ihn das größte Glück der Welt. Nika wusste ebenfalls, auch wenn sie gerade sehr feste die Hand dieses Mannes hielt, ihr größtes Glück wartete auf sie Zuhause und eine Sache war sie sich sicher als sie zu Josuke durch den Spiegel hochsah und sein Lächeln sah. Seine Silhouette leuchtete in jenem Moment so hell und für einen Moment hatte Nika das Gefühl ein paar wunderschöne Engelsflügel auf seinem Rücken zu sehen. Sie war wirklich gesegnet mich solch einem guten Freund, denn dieser Engel...war in seiner Art einfach wunderschön.
 

*~*
 

"Möchtest du nicht langsam aus dem Schlafzimmer rauskommen?"

"Ich...ich hab Angst."

"Wovor hast du denn Angst?"

"Dass...er es nicht schön finden könnte."

Josuke bemerkte, wie Nika am ganzen Körper am zittern war. Sie war durchaus nervös als endlich der Tag war, an dem Rohan mit ihr nach Mutsu-Kabe fahren wollte. An jenem Tag kam Josuke vorbei und half Nika den Kimono richtig zu binden und war sehr erleichtert, dass Rohan nicht hinterfragte als er zielstrebig das Schlafzimmer ansteuerte. Nun stand sie da, in dem wunderschönen gelbgoldenen Stoff gekleidet und hochgesteckten Haaren und war trotzdem nervös. Vorsichtig griff Josuke einen typisch altjapanischen Schminkpinsel und begann Nika ihren roten Lippenstift aufzutragen. Langsam zog er die Linien über ihre vollen geschwungenen Lippen, beobachtete dabei, wie ihre Wimpern zitterten als sie ihn so nah bei sich fühlte, doch sie hatte nichts zu befürchten. Als Josuke fertig war legte er den Pinsel beiseite und lächelte.

"Fertig. Es ist perfekt. Ich kenne nicht viele Frauen, die solch ein Rot gut tragen können aber deine Lippen sind wie dafür geschaffen. Ich bin mir sicher, dass Rohan großes Vergnügen daran hat dir den Lippenstift wegzuküssen."

Er versuchte die Stimmung etwas aufzuheitern als Nika vor dem Spiegel stand und sich betrachtete, bemerkte aber direkt, wie unsicher und nervös sie war.

"Was ist...was ist wenn es nicht seinen Vorstellungen entspricht? Wenn er mich...in diesem Kimono...nicht schön findet?"

"Nika, er wird dich wunderschön finden. Jetzt geh schon, er wartet doch schon auf dich! Wieso hast du solche Angst? Hast du Sorge, dass er solche Erwartungen an dich hätte? Du bist seine Freundin!"

"Aber er...er hat das Beste verdient!"

"NIKA! DU BIST DAS BESTE FÜR IHN! Wenn Rohan dich nicht so liebt wie du bist, dann hat er dich auch nicht verdient! Aber er liebt dich so wie du bist, egal ob du in diesem oder in einem anderen Kimono rumläufst! Warum auf einmal dieser Mangel an Selbstbewusstsein? So kenne ich dich ja gar nicht!"

"Ich...ich möchte ihn...einfach glücklich machen. Dabei...weiß ich doch selbst nicht, warum ich mir das alles so zu Herzen nehme."

"Weil du Angst hast, dass er zu hohe Erwartungen hat weil er der berühmte Mangazeichner Rohan Kishibe ist? Nika, so hast du noch nie gedacht und so bist du nicht! Du tust es weil du ihn liebst und nicht um seine Erwartungen zu erfüllen! Wenn es nur das ist, was er sehen möchte...dann hat er deine Liebe nicht verdient. Aber so ist er nicht. Nicht mehr. Vertrau Rohan...und vor allem dir selbst. Du siehst wunderschön aus und ich bin mir sicher, dass er das auch so sehen wird."

"Danke...Josuke. Ich weiß, dass ich gerade ziemlich jämmerlich wirke. Ich habe mich die letzten Tage nur noch darauf konzentriert, ganz besonders schön für ihn auszusehen weil er sich darüber freut aber damit stieg die Nervosität und der Blick für das Wesentliche. Ich hatte solche Angst, dass er enttäuscht sein könnte weil ich nicht so aussehe wie er es sich vielleicht vorstellt. Ich möchte einfach, dass er sich an dem Anblick erfreut weil es sein Wunsch war. Das ist mein Wunsch."

"Und das wird er, Nika. Da bin ich mir sicher. Und jetzt geh."

"Danke...Josuke."

Sie warf Josuke einen letzten Blick zu, der sie zuversichtlich anlächelte bevor sie auf ihren Zoris die Treppe hinunterstieg und nach draußen trat. Rohan war mit dem Rücken zu ihr gedreht und bereitete seinen roten Nissan 300ZX für die Fahrt nach Mutsu-Kabe vor.

"Nika, bist du fertig?"

Er hatte sie anscheinend gar nicht kommen hören und auch nicht mal Josuke, der mittlerweile hinter Nika stand und lächelte.

"Ich...ich bin soweit...Rohan."

Als er ihre Stimme hörte, die in jenem Augenblick nicht sanfter hätte klingen können, drehte er sich langsam zu ihr um und als sich ihre Blicke trafen spürte Rohan einen Stich mitten ins Herz. Josuke sah sofort, wie ihm Nika's Anblick die Sprache verschlug und er kein Wort rausbrachte. Er blickte sie einfach nur an bis er den Zeichenblock auf die Rückbank legte und auf Nika zutrat bis er direkt vor ihr stand und ihr tief in die Augen schaute. Sanft legte sich seine Hand auf ihre Wange und er spürte deutlich ihre Nervosität.

"Nika...du siehst...atemberaubend schön aus."

"Es gefällt dir? Wirklich?"

"Wenn ich es vergleichen würde...dann wärst du eine Wunderblume in einem zarten Gelbgoldton, die Mirabilis jalapa."

"Oh...d-danke. Das klingt irgendwie sehr schön."

Erleichtert nahm sie auf dem Beifahrersitz platz bevor Rohan die Haustüre abschloss, sich von Josuke verabschiedete und anschließend am Steuer Platz nahm. Schweigend aber mit einem Lächeln fuhren sie dem Horizont entgegen.
 

*~*
 

Rohan hatte recht gehabt. Die Wälder um die Berge von Mutsu-Kabe herum waren von solcher Schönheit, dass Nika kaum aus dem Staunen herauskam. Mit kleinen Schritten ging sie neben dem Mangaka her, der ihr alles rund um die Geschichte des Yokai's erzählte sowie die Legenden um Mutsu-Kabe. Er ging total auf in seiner Rolle als wissender Mangazeichner, der viel recherchiert und es freute Nika, dass er solchen Spaß dabei hatte.

"Tu-tut mir leid, ich rede schon wieder zu viel. Bestimmt interessiert dich das gar nicht..."

"Oh doch, ich finde es sehr interessant! Du erlebst so viel, Rohan. Ich lausche gerne deinen Geschichten und deinen Erlebnissen. Sie haben etwas magisches an sich. Dein Leben...ist so faszinierend. Ich wünschte, ich könnte die Welt manchmal mit deinen Augen sehen."

Darauf berührte Rohan einen Felsen, durch den sich diverse Pflanzen und wilde Blumen drängten, den sie auf einem Feldweg passierten.

"Ich möchte die Wahrheit über das Leben erfahren, welches niemals war. Ich möchte die Tränen der Sonne erforschen, zum Himmel wie ein Schmetterling aufsteigen. Die Sterne werden mir den Weg zur Himmelspforte weisen. Und wenn Licht und Hoffnung hinter den Wolken versteckt sind werde ich sie finden. Ich höre das Singen der Vögel und sehe den Mond sich um die Sterne drehen. Ich will den Wert des Lebens erfahren und jedes Mysterium ergründen. Es ist mein Schicksal und meine Bestimmung. Selbst wenn ich über das weiteste Meer fliegen müsste, ich werde nie aufhören die Welt mit diesem Füller aus Stahl zu zeichnen."

Ein sanfter Wind kam auf als Nika's Blick auf den Mangaka gerichtet war. Als er sich ihr zudrehte schaute sie ihn einfach nur an und sagte kein Wort. Sie lächelte nicht mal als sie ihre Stimme wiederfand, doch eine ganze Weile lauschte sie nur dem stetigen Pochen ihres Herzens, welches in ihren Ohren klang.

"Du...du bist wunderschön...Rohan Kishibe. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die dich wegen deiner Art nicht mögen aber um diese Menschen kann ich nur trauern. Denn...sie werden nie die Schönheit und dein wahres Wesen erfahren."

"Nika-chan..."

Eine ganze Weile gingen sie nebeneinander her, hin und wieder warf Nika Rohan einen schnellen Blick zu. Er sah so wunderschön in diesem grünen Oberteil und dem roten Stirnband aus. Auch er blickte ab und an zu Nika rüber, betrachtete sie wie ein außergewöhnlich schönes Kunstwerk. Sein Blick fiel auf die goldene Haarklammer in ihrem Haar bis seine Augen tiefer an ihr herunterwanderten und er sie in diesem sonnengelben Kimono betrachtete. Er schluckte und sein Atem ging für einen kurzen Moment schwer. Dann hob er die Hand...und berührte sanft mit den Fingern ihre Hand, worauf Nika verwundert zusammenzuckte. Es war nur ein kurzer Augenblick, eine intimer Moment zwischen den beiden und trotzdem brachte es die Rothaarige komplett aus der Fassung. Ihre Augen füllten sich mit Tränen als Rohan seine Hand wieder zurückzog, um sie herum blieb es still bis Rohan Nika urplötzlich und unerwartet in den Arm nahm.

"Nein! Nein, bitte weine nicht! Ich möchte nicht, dass du weinst!"

"Rohan...wieso?"

"Weil ich es nicht ertrage! Weil ich...deine Tränen nicht sehen möchte! Wieso weinst du so viel, Nika? Du hast doch sonst nie so viel geweint! Aber....seit wir zusammen sind...sehe ich dich nur noch weinen und egal, wie oft du sagst, dass es nicht wegen mir ist...werde ich den Gedanken einfach nicht los, dass es meinetwegen ist. Dass du...meinetwegen so viel weinen musst!"

Doch langsam löste sich Nika aus seinem Griff und schaute lächelnd zu ihm hoch.

"Aber Rohan...dass ich so viel weine liegt doch gar nicht daran, dass ich traurig bin. Im Gegenteil, im Moment...bin ich sehr glücklich. Alleine diese kleine Geste...nur eine einzige Berührung reicht aus, dass mir zeigst, was ich dir bedeute und...das bedeutet mir...so viel! So viel, dass ich weine!"

"Wie kannst du sagen, dass du glücklich bist wenn du dauernd weinst?"

"Ich habe...viele Jahre nicht geweint, Rohan. Nach dem Tod meiner Mutter und meiner schweren Krankheit hatte ich mir geschworen nie wieder zu weinen weil ich weinen als ein Zeichen von Schwäche angesehen habe. Ich wollte stark sein und habe mir jeden Tag eingeredet, dass ich nur stark bin wenn ich nicht weine. Aber das war ein Irrtum. Ich glaube...ich glaube, dass ich jetzt so viel weine liegt daran...weil ich in dir...mein Glück und mein Zuhause gefunden habe und das...Worte einfach nicht ausreichen, dir zu sagen, was ich fühle. Diese Tränen, Rohan, sind Tränen des Glücks und der Freude."

"Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Wie kannst du vor Glück weinen...wenn ich nach all der Zeit immer noch nicht in der Lage bin deine Hand zu halten wenn wir zusammen gehen? Es ist jedes Mal dasselbe wenn ich es versuche und wenn ich merke, wie du schaust, ziehe meine Hand zurück weil ich Sorge habe, etwas falsch gemacht zu haben."

"Rohan, du..."

Ein Grollen war zu hören und sofort schauten das Paar zum Himmel, wobei erste Regentropfen des sich ankündigenden Gewitters auf ihre Gesichter prasselten.

"Oh nein, ein Sturm kommt auf!"

"Komm mit, Nika! Dort drüben am Waldrand gibt es einen alten Tempel, dort können wir uns untesetzen!"

Und dann griff Rohan ohne es in jenem Moment zu registrieren Nika's Hand und zog sie mit sich bis sie den genannten Tempel erreichten. Es war ihr egal, ob sie nass wurde. Er hielt ihre Hand und das war der einzige Gedanke, an den sich gerade klammerte.
 

*~*
 

"Puh, das war knapp."

"Ja, trotzdem hat uns der Regen kurz vor knapp ganz schön erwischt! Dein schöner Kimono..."

"Ach, ist okay. Es war eine angenehme Abkühlung."

"Na gut. Hier sind wir jedenfalls erst einmal eine Weile vor dem Regen geschützt. Es hat sich ganz schön zugezogen. Es wird wohl eine Weile dauern bis wir weitergehen können."

"Wahnsinn, der Regen ist so dicht, dass man noch nicht mal mehr den Weg sehen kann. Faszinierend. Auf jeden Fall war es eine gute Idee von dir hier Unterschlupf zu finden."

Der genannte Tempel wirkte sehr marode und war nicht besonders groß, bestand aber größtenteils aus Stein und ließ kein Wasser durch die Decke. Als Nika sich umsah, konnte sie kleine Opfergaben und Figuren sowie Räucherstäbchen erkennen.

"Was ist das für ein Tempel?"

"Für Reisende, die den Toten gedenken möchten. Sie haben hier die Möglichkeit zu beten und ein Opfer darzubringen."

"Ich verstehe. Die japanischen Traditionen und Rituale...haben wirklich etwas mystisches an sich."

Eine ganze Weile lauschten sie nur dem Donnern des Gewitters sowie dem lauten Regen, der den Boden aufwühlte. Irgendwann blickte Rohan heimlich zu Nika rüber, die zwischenzeitlich die Haarklammer aus ihrem Haar genommen hatte und ihr Haar auswrung. Anschließend schaute sie fasziniert dem Spiel des Regenschauers zu.

"Du...du hast meine Frage noch nicht beantwortet."

Verwundert blickte Nika zu Rohan hinüber.

"Was meinst du?"

"Wie du glücklich sein kannst, obwohl ich noch nicht einmal in der Lage bin deine Hand zu halten?"

Stille. Schweigend blickte Nika auf ihre Knie.

"Für mich...ist es einfach schwer vorstellbar, dass du glücklich sein könntest. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht wirklich viel zu deinem Glück beitrage. Ich bin ja noch nicht mal in der Lage dich den meisten Leuten oder meinen Verlegern als meine Freundin vorzustellen. Ich weiß, dass du mir immer wieder sagst, dass du glücklich bist aber...ich habe dich so oft verletzt, Nika. Mit dieser Art, die du eigentlich so akzeptiert und sogar lieben gelernt hast. Ich weiß, ich bin kein einfacher Mensch und ich weiß, dass ich mir mit zwischenmenschlichen Beziehungen sehr schwer tue weil meist alleine gelebt habe. Ich kame nie sehr gut mit anderen Menschen zurecht bis du in mein Leben kamst. Ich...ich hätte ja selbst nie gedacht, dass ich mal lernen würde zu lieben. Ich würde dir so gerne auf so viele Arten zeigen, wieviel du mir bedeutest...und dann...bin ich am Ende doch zu feige und denke mittlerweile bei der kleinsten Regung oder wenn du weinst, dass ich dich wieder verletze. Ich bin sonst immer so selbstbewusst wenn es um meine Arbeit geht aber...du bringst meine Welt total ins Wanken! Ich...weiß einfach manchmal nicht, wie ich mich verhalten oder dir zeigen soll, was du mir bedeutest. Ich genieße die Zeit mit dir, auch wenn wir miteinander schlafen. Der Sex ist wunderschön und einzigartig, mit dir fühle ich mich frei, muss mich nicht verstellen und jegliche Fantasie ausleben aber...das sollte doch nicht das einzige sein, mit dem ich dich glücklich mache. Ich will so gerne...der Freund sein, den du verdienst. Du hast...so viel für mich aufgegeben, dein ganzes Leben umgekrempelt nur um bei mir zu sein, was ich dir sehr hoch anrechne. Ich wüsste nicht, ob ich das hätte tun können. Ich...ich bin dir so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist und ich möchte dir so gerne all das Glück geben, was du verdienst weil gerade du so viel Glück verdient hast! Aber...am Ende...habe ich das Gefühl, dass ich dich wieder nur verletze und du an meiner Seite immer nur in Gefahr bist...und dann denke ich mir, dass es vielleicht besser wäre wenn du in den Armen eines anderen Mannes besser aufgehoben wärst. Jemand, der dich wirklich glücklich macht. Wie...wie...er."

Nika fragte nicht aber sie sah, wie Rohan sich von ihr abwandt und er leise schluchzte. Ihm mussten die Worte schwer über die Lippen gegangen sein. Irgendwann legte sie ihm eine Hand auf die Wange, so dass er sich wieder in ihre Richtung drehte.

"Rohan...ich habe nicht viel in meinem Leben geliebt. Nur einmal bis mich die kalte Realität aus diesem viel zu schönen Traum zurückgeholt hat. Meine Beziehungen danach haben sich danach nur noch auf körperliche Nähe beschränkt weil ich besser damit zurecht kam. Ohne Gefühle und bedingungslos. Ich dachte, ich könnte so am besten leben. Ich liebe Sex und vielleicht bin ich auch wegen meiner Erfahrung dieses verruchte Miststück, das du kennst. Aber...durch dich habe ich erst gelernt, wie schön Sex sein kann wenn man wirklich liebt. Wie schön Liebe allgemein sein kann. Ich möchte so viel Sex wie möglich mit dir haben, Hauptsache ich bin dir nahe und ich kann mit dir zusammen sein! Ich möchte keinen anderen Mann, Rohan. Weil mein Herz...die ganze Zeit schon über dir gehört hat. Du hast mich gefunden und in deine Welt gelassen. Wir sind beide nicht perfekt, auch ich habe noch so viel zu lernen, auch über die Liebe. Aber...sollten es nicht die Fehler sein, die wir in der Vergangenheit begangen haben an denen wir wachsen? An denen unsere Beziehung wächst statt zerbricht? Es ist dein Wesen, was mich von Anfang an fasziniert hat. Die Art, wie du die Welt durch deine Augen siehst. Wie du mich siehst. Rohan, ich möchte keinen anderen Mann! Ich könnte mich nie mehr an der Seite eines anderen Mannes vorstellen weil du es bist, den ich will! Du bist der Mann, den ich will und dem mein Herz gehört und wenn ich weine...dann weine ich weil mich jegliche kleine Geste...jede Berührung...einfach glücklich macht! Weil jeden Augenblick, den ich an deiner Seite sein darf zu schätzen weiß und etwas besonderes ist. Und egal, wie oft du mich verletzt und wir in Gefahr geraten...Hauptsache ich bin an deiner Seite. Ich werde dich niemals verlassen...weil ich dich sehe. Weil ich dich sehe, wie du bist und dein wahres Wesen und ich dich so sehr liebe. Weil ich dich...so unendlich liebe. Ich liebe dich, Rohan Kishibe. Ich liebe dich...so sehr!"

Beim letzten Satz lehnte sie ihre Stirn an die von Rohan und weinte leise. Er lauschte ihrem leisen Wimmern und legte vorsichtig seine Arme um ihren Rücken. Er hielt sie und spürte, wie warme Tränen auch über seine Wangen liefen. Er war erleichtert und sein Herz erfreute sich so sehr an ihren Worten.

"Nika...du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel mir deine Worte...wieviel du mir bedeutest. Ich bin nicht perfekt aber...ich möchte es für dich sein. Dir der Freund sein, den du verdienst und dich glücklich machen."

"Das tust du bereits, Rohan. Immer wieder auf deine Art zeigst du es mir. Du bist perfekt...in deinem Wesen und so will ich dich. Bitte...lass mich für immer an deiner Seite bleiben."

"Nika-chan."

Vorsichtig zog er die Rothaarige an sich heran und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Er wollte sich lösen doch merkte er, wie sein Kuss fordernder wurde und sein Atem schwer bevor der Mangaka sich atemlos von Nika löste und zur Seite blickte.

"Nein! Wir können das nicht tun! Das ist ein heiliger Tempel!"

"Stimmt...du hast recht."

Sekunden vergingen wo jeder in eine andere Richtung schaute. Dann spürte Nika, wie Rohan ihr Gesicht erneut ruckartig zu sich drehte und ihr direkt die Zunge in den Mund drückte. Sie begrüßte seinen stürmischen Kuss und presste sich gegen während er sie so feste wie möglich an sich drückte und seine Zunge wild mit ihrer spielen ließ. Es war ihm egal, ob sie nass werden würden. Es war ihm egal, ob sie jemand sehen würde. Er legte Nika zu Boden, befreite sie aus dem schweren Stoff des Kimonos, blickte auf sie herab, sah ihren makellosen Körper und erinnerte sich an jene Nacht zurück als er sie das erste Mal geliebt hatte. Auch an diesem Nachmittag liebte er sie innig während die Welt um sie herum unterzugehen schien aber er war hier bei der Frau, die ihn liebte wie er war, mit all seinen Macken und Fehlern und die ihm alles vom ganzen Herzen bedeutete. Er zeigte es ihr auf seine Weise und lauschte dem sinnlichen Klang ihrer Stimme als sie sich unter ihm wandt und er ihr alles von sich gab. Sie waren eins und zusammen. Er hielt sie bis der Regen nachließ, fuhr durch ihr nasses rotes Haar während sie ihn fest umschlung und nicht losließ. Er war nicht perfekt aber sie machte ihn perfekt. Mit ihr an seiner Seite war Rohan vollkommen.
 

*~*
 

Als sie aufwachten hatte es aufgehört zu regnen. Nika öffnete als erstes die Augen. Sie fühlte Rohan's Brust unter ihrer Hand und bemerkte, dass sie sich eng an ihn gekuschelt hatte. Den Kimono hatten sie als Decke verwendet und zum Schutz vor dem Regen, der sich schließlich doch seinen Weg durch die steinerne Decke gebahnt hatte und erbarmungslos ihre nackten Körper eingehüllt hatte. Mit einem Kuss auf die Wange weckte sie ihren Liebsten, der erschöpft unter ihr lag, beim Gefühl ihrer angenehmen Schwere aber lächelte als er sie halb auf sich liegen sah.

"Na, bist du wach?"

"Soweit ja. Kaum zu glauben, dass wir wirklich hier eingeschlafen sind. Ist dir kalt?"

"Es geht, der Kimono hat uns Gott sei Dank für die paar Stunden warm gehalten."

"Zum Glück. Dennoch schade um den schönen Stoff. Ich lasse ihn in eine spezielle Kimonoreinigung bringen. Er war sicher teuer."

"Es geht. Aber danke, Rohan."

"Es war wunderschön."

"Das finde ich auch. Mit dir ist jedes Mal...wunderschön."

Mit einem Mal warf sich Rohan lachend die Hand vor die Augen.

"Kaum zu glauben, dass ich mal zu sowas fähig bin! Mitten in der freien Natur..."

"Na und? Ich denke, dass ich die letzte Frau bin, bei der du da wählerisch sein solltest."

"Aber ich denke, dass selbst du deine Prinzipien hast, oder?"

"Natürlich! Ich würde zum Beispiel nie auf die Idee kommen Sex in einem Liebeshotel oder noch schlimmer, in einer dreckigen heruntergekommen Gasse zu haben!"

"Das stelle ich mir aber auch schrecklich vor."

"Aber Rohan? Wir haben schon eine gewisse Hemmschwelle überwunden."

"Und?"

"Nun...wenn du gerne mal mit mir experimentieren oder was neues ausprobieren möchtest, dann zier dich nicht mich zu fragen."

"Glaub mir, da gibt es bestimmt so einiges, was ich gerne mal mit dir ausprobieren würde."

Dabei küsste er die Rothaarige verführerisch auf die Lippen.

"Ich liebe dich...Rohan Kishibe."

"Ich liebe dich...Trinidad Zambrano."

"Aus deinem Mund klingt mein richtiger Name so sinnlich...fast wie ein Gedicht."

"Vielleicht weil du mein schönstes Kunstwerk bist?"

Verlegen lächelte Nika.

"Wir sollten uns langsam anziehen und wieder zurückgehen. Bin gespannt wie mein Auto nach diesem Sturm aussieht."

"Bestimmt voller Blätter! Würdest du mir beim Anziehen helfen? Alleine schaffe ich das nicht mit dem Kimono."

"Sehr gerne, Nika. Ach übrigens..."

"Ja?"

"Deine Idee nach Mutsu-Kabe zu kommen war eine sehr schöne Idee. Und ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass du mir diesen Wunsch erfüllt und einen Kimono angezogen hast. Vielen Dank...Nika-chan."

"Das habe ich doch gerne getan. Und ich denke, dass auch Kaigamori sehr glücklich mit dem Ergebnis deines Erotikmanga ist. Möchtest du denn wissen, wer mir beim anziehen und schminken geholfen hat?"

"Wa...oh nein, dieser...dieser Higashikata Josuke!"

"Rohan, gaaaaanz ruhig!"

Als er ihr den Kimono wieder anlegte und sie sein grummelndes Gesicht sah, streckte sie frech die Zunge heraus und küsste ihn anschließend auf den Mund. Darauf machte sich ein entspanntes Lächeln auf seinen Lippen breit. Langsam schritten sie beide dem Sonnenuntergang entgegen als sie sich auf den Rückweg zum Auto machten und als die Sonne durch die restliche Wolkendecke brach nahm Rohan ihre Hand und ließ sie für den Rest ihres Weges nicht mehr los.



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