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Nika's Bizarre Adventure ~ The Void

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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~Italian Healing~

Das kleine italienische Restaurant lag ein bisschen weiter die Straße hinunter. Nika beschloss für den Abend mal wieder ihre Lieblingsklamotten anzuziehen, die sich Ewigkeiten nicht mehr getragen hatte. Darunter eine olivgrüne Bomberjacke mit Fellbesatz, die sie einst von ihrem Vater neben der selbstgestrickten olivgrünen Beanie geschenkt bekommen hat und eine gleichfarbige Baggypants mit roten Chucks. Die Beanie hatte sie sich tief auf den Kopf gezogen, denn beim Duschen war ihr aufgefallen, wieviele Haare ihr eigentlich mittlerweile ausgefallen waren.

"Hier ist es."

"Oh, das sieht wirklich sehr einladend und gemütlich aus!"

"Tonio ist der beste Koch, den ich mir vorstellen kann. Ich denke, dass auch dir seine Kochkunst zusagen wird."

"Danke, Okuyasu. Das ist wirklich sehr lieb von dir."

Darauf kratzte sich der junge Mann verlegen am Hinterkopf.

"Nun, du hast mir geholfen und eigentlich hättest du es nicht tun müssen aber du hast es und...ich möchte mich einfach dafür erkenntlich zeigen. Außerdem...denke ich, dass du nach all dem, was die letzten Tage passiert ist eine kleine Auszeit gebrauchen könntest. Ich sehe vielleicht nicht so aus aber mir ist nicht entgangen, dass es dir zunehmend schlechter geht."

Bei seinen Worten musste Nika lächeln.

"Du hast wirklich ein gutes Herz, Okuyasu. Ich kann verstehen, dass du und Josuke so gute Freunde seid."

"Sag sowas nicht, Nika. Ich habe viele schlimme Dinge im Auftrag meines Bruders getan als er noch im Besitz dieses Pfeils war, von dem Jotaro gesprochen hatte. Ich stand immer im Schatten meines Bruders, habe nie eigene Entscheidungen getroffen. Seit seinem Tod...fühle ich mich irgendwie...befreit. Natürlich war ich traurig als er ermordet wurde von einem anderen Standuser...dennoch...er hat es verdient."

"Okuyasu..."

Vorsichtig legte Nika Okuyasu eine Hand auf die Schulter und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

"Du hast eine harte Schale aber anscheinend einen sehr weichen Kern. Der Verlust deines Bruders tut mir sehr leid...auch wenn er nicht immer das Richtige getan hat, er war dein Bruder und ich finde deine Einstellung ihm gegenüber sehr bemerkenswert. Nicht viele denken so über Menschen, durch denen ihnen schlechtes wiederfahren ist."

"Das...hast du sehr schön gesagt, Nika. Mein Bruder hat immer auf mich aufgepasst aber...ich weiß, dass ich ihm irgendwie immer ein Klotz am Bein war. Seit ich Josuke kenne habe ich meine Einstellung durchgehend verändert. Ich möchte Gutes tun und ebenfalls helfen, diese Stadt sicherer zu machen."

"Das wirst du, da bin ich mir ganz sicher. Josuke kann sich sehr glücklich schätzen so einen lieben und treuen Freund zu haben."

"Ich verdanke Josuke sehr viel! Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt wäre."

"Mir scheint es, dass Josuke eine hiesige Last auf seinen Schultern trägt, indem er sich als Wächter dieser Stadt berufen hat. Deswegen ist es gut zu wissen, dass er einen Freund wie dich an seiner Seite weiß."

"Oi, hör auf sonst kommen mir noch die Tränen! Wollen wir langsam reingehen?"

"Sehr gerne. Okuyasu?"

"Hm?"

"Danke nochmal."

Es war nicht zu übersehen, wie der junge Mann rot wurde.

"Nicht dafür, das ist doch selbstverständlich! Außerdem...bist du ein ziemlich heißer Feger! Es wundert mich sowieso, dass sowohl Josuke als auch Rohan noch nicht auf den Gedanken gekommen sind dich auf ein Essen einzuladen!"

"Ich weiß, was du meinst. Aber es ist schon in Ordnung, das ist mir nicht so wichtig. Die beiden...ihr alle habt schon zu viel für mich getan. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich dafür jemals erkenntlich zeigen soll."

"Erst mal solltest du endlich was essen! Komm schon, du siehst so aus, als ob du was Gutes zwischen die Kiefer gebrauchen könntest!"

Mit einem geschlagenen Seufzer aber einem Lächeln auf den Lippen folgte Nika Okuyasu, der ihr liebevoll einen Arm auf die Schulter gelegt hatte. Vielleicht würde ein kleiner Happen ihr tatsächlich gut tun, so langsam kam doch der Hunger mit der aufmunternden Unterhaltung zurück.
 

*~*
 

Im Inneren des Restaurants brannten gemächlich Kerzen auf den Tischen und Nika erkannte direkt, dass dieses nette Etablissement einen angenehmen und ruhigen Flair hatte. Die ruhige Atmosphere passte perfekt zu ihrer Stimmung und so nahm sie mit Okuyasu an einem der Tische Platz, wobei die Auswahl riesig war denn außer den beiden waren sonst keine Gäste zu sehen.

"Und wie ist dein erster Eindruck?"

"Es ist wirklich sehr schön aber findest du nicht auch, dass dieses Restaurant zu wenig Gäste hat? Anscheinend sind wir die einzigen Gäste zurzeit."

"Keine Sorge, das hat nichts zu bedeuten."

"Du bist dir ja sehr sicher?!"

"Vertrau mir."

Etwas irritiert blickte Nika den jungen Mann an bevor sich jemand zu ihnen gesellte und mit einem starken, italienischen Akzent zu ihnen sprach.

"Bon Giorno, Signora und Signore! Es freut mich, Sie in meinem Restaurant begrüßen zu dürfen! Mein Name ist Tonio Trussardi, ich bin der Chefkoch dieses italienischen Restaurants. Okuyasu, da hast du aber eine wirklich hübsche Gesellschaft für den heutigen Abend gewählt! Darf ich die Signora nach ihrem Namen fragen?"

Etwas überrascht schaute Nika zu dem gutaussehenden Mann namens Tonio hoch, der sie direkt mit strahlenden blauen Augen und einem Lächeln begrüßte.

"Sehr gerne, mein Name ist Trinidad aber Sie können mich Nika nennen! So nennen mich eigentlich alle hier. Es freut mich sehr Sie kennenzulernen!"

"Signora, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite!"

"Tonio, ich denke, die junge Dame braucht für den heutigen Abend etwas richtig Gutes!"

"Ich denke, damit kann ich dienen. Doch...wenn Sie es mir erlauben dürfte ich einmal einen Blick auf die Hände der hübschen Signora werfen?"

Es wunderte Okuyasu nicht, dass Nika irritiert in seine Richtung schaute doch er nickte mit einem vertrauenswürdigen Lächeln und so streckte Nika dem freundlichen Herren ihre Hände entgegen. Einen Moment lang betrachtete er sie, dann bemerkte sie den durchaus geschockten sowie besorgten Blick.

"Signora, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf...mittlerweile haben schon viele Gäste mein Restaurant besucht aber Sie sind wirklich besonders!"

"Eh...wieso? Was macht mich denn so besonders? Was sagen Ihnen meine Hände?"

"Sie haben die letzten Nächte unter großen Schmerzen gelitten und haben kaum geschlafen. Ihre Haut hat ihren natürlichen Ton verloren und Ihre Haare..."

"Wa-was ist mit meinen Haaren?"

"Signora, verzeihen Sie meine Direktheit aber...leiden Sie an einer schweren Krankheit?"

"Woher..."

"Hände sind die Spiegel unseres Körpers. Durch sie kann ich genau erkennen, was einem Menschen fehlt."

Okuyasu bemerkte, wie Nika sich etwas nervös zurücklehnte und in seine Richtung blickte.

"Hab keine Angst."

"Das sagst du so einfach. Was geht hier vor?"

"Bitte Signora, ich wollte Ihnen wirklich keine Angst machen! Ich denke, Sie könnten auf jeden Fall eine gute Vorspeise gebrauchen und im Anschluss einen mundigen Hauptgang!"

"Verstehe ich das richtig, dass es keine Karte gibt?"

"Si, Signora! Aber seien Sie unbesorgt, ich bereite meinen Gästen immer das zu, was sie gerade brauchen. Hätten Sie gerne ein Glas Wasser?"

"Ehrlich gesagt ist mir persönlich gerade nach einer Tasse guten Kaffee."

"Oh capito! Und was hättest du gerne, Okuyasu?"

"Ein Glas Wasser bitte!"

Damit verbeugte sich der Koch und verschwand in der Küche. Fragend blickte Nika zu Okuyasu.

"Ich verstehe deinen skeptischen Blick. So habe ich auch reagiert als ich das erste Mal hier mit Josuke nach der Schule essen war. Aber glaube mir, Tonio versteht sein Gebiet! Er ist ein fabelhafter Koch!"

"Wenn du das sagst. Ich möchte dir gerne vertrauen."

Während sie auf den ersten Gang warteten überlegte Nika, ob dieser freundliche Koch vielleicht ein Standuser hätte sein können. Durch die Hände die Gebrechlichkeiten eines Menschen zu lesen war nicht so leicht. Sie hatte aber nicht die Kraft sich großartig mit diesem Gedanken auseinander zu setzen, denn sie spürte, wie eine sie übermannende Müdigkeit überkam und sie für einen Moment die Augen schloß.

"Nika? Hey, Nika! Alles in Ordnung?"

"Ich...bin nur so furchtbar müde. Ich wünschte, ich würde einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen."

Sie verschränkte die Arme von sich auf dem Tisch und legte den Kopf hinein während sie auf das Essen warteten.

"Ich hoffe, Rohan geht es gut...und Josuke. Hoffentlich...sind sie in Sicherheit."

"Ihnen geht es gut, da bin ich mir sicher."

Besorgt blickte Okuyasu auf die junge Frau und er war sich sicher, dass sie ihre Kräfte beinahe verlassen wollten. Er hatte Sorge, dass sein Vorhaben nicht rechtzeitig klappen würde und dass Nika tatsächlich einschlafen und nie wieder aufwachen würde. Das könnte und wollte er nicht verantworten, vor allem nicht, nachdem diese Frau den Morioh Jungs so ans Herz gewachsen war. Doch schon kurze Zeit später kam Tonio um die Ecke und brachte zwei köstlich aussehende Teller, auf dem sich einmal Tomate Mozarella an Balsamico Dressing befand und auf dem anderen ein außergewöhnliches Fischgericht verzierrt mit Muscheln.

"Verzeihen Sie, dass ich Sie warten lassen habe. Hier sind Ihre Speisen, ich habe sie gut gewählt für die junge Signora!"

Nika bemerkte kaum, wie Okuyasu sich zu Tonio rüberlehnte.

"Tonio, wird es helfen?"

"Meine Kochkünste haben mich nie im Stich gelassen. Eigentlich serviere ich ungerne den ersten Gang mit dem Hauptgericht zusammen aber...es steht wirklich schlecht um sie."

"Du bist vielleicht ihre einzige Rettung. Selbst Josuke konnte sie nicht heilen."

"Oh capito! Dann lassen wir das Essen den Rest erledigen."

Ein Lächeln legte sich auf Okuyasu's Lippen, dabei bemerkten sowohl er als auch Tonio wie Nika sich langsam aufrecht hingesetzt hatte und vorsichtig die Gabel in die Hand nahm.

"Entschuldigen Sie bitte mein Verhalten, ich...ich bin sehr müde und fühle mich besonders gut."

"Signora, ich denke, dass ich der Letzte bin, der Sie deswegen verurteilen würde, vor allem weil man Ihnen durchaus ansieht, dass es Ihnen schlecht geht. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Essen eine Freude machen und Ihnen Ihr Lächeln wieder zurück auf Ihr Gesicht zaubern kann. Ich wünsche guten Appetit! Der Kaffee und das Wasser kommen sofort."

Damit verschwand Tonio erneut in der Küche und ließ Nika und Okuyasu zurück. Etwas verwirrt schaute die junge Frau auf die leckeren Köstlichkeiten vor sich und selbst Okuyasu merkte, wie ihr beim Anblick der Speisen doch wieder etwas besser zumute wurde.

"Das sieht wirklich gut aus. Tomate Mozarella...das hat Billy zum Frühstück oder an warmen Sommertagen oft vorbereitet."

"Oi, Mozazza ist verdammt lecker, vor allem zusammen mit der Tomate!"

"Mozazza?"

"Ich vergesse immer wieder, wie man das Wort ausspricht. Wir Japaner haben es nicht so mit europäischen Wörtern!"

Dabei musste Nika lächeln.

"Nun denn..."

Zögerlich führte Nika die Gabel zum Mund und nahm einen Bissen. Es dauerte nicht lange, da riss sie die Augen auf und merkte, wie ihre Wangen warm wurden.

"Das...das ist...köstlich!"

"Sag ich doch!"

"Das ist...besser als alles, was ich bisher gegessen habe! Sehr erfrischend!"

Erleichtert beobachtete Okuyasu, wie Nika den Teller mit Tomate Mozarella leerte und sich anschließend dem Fisch mit den Muscheln zuwandt. Es erfreute ihn sehr, dass sie doch noch Gefallen an Tonio's Kochkunst gefunden hatte und hoffte, dass sein Plan aufgehen würde.

Nach einer Weile ließ Nika sich satt und zufrieden in den Stuhl zurückfallen, auf ihren Lippen ein Lächeln.

"Das war außergewöhnlich gut! Einfach großartig!"

"Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich denke, es wird auch Tonio sehr freuen."

Kurz darauf tauchte auch Tonio auf und brachte Nika sowie Okuyasu den Kaffee und das Wasser und stellte mit Freunden feste, dass Nika die Teller tatsächlich geleert hatte.

"Oh Signora, hat es Ihnen geschmeckt?"

"Durchaus, Tonio, es war ausgezeichnet!"

"Das freut mich sehr! Vielleicht...sollten Sie sich die nächsten Minuten etwas ruhig halten."

"Hm? Was...was meinen Sie?"

"Gönnen Sie sich ein paar Minuten Ruhe. Ich werde sodann den Nachtisch vorbereiten."

Endgültig verwirrt ließ Tonio Nika zurück, welche ein weiteres Mal ihren Gegenüber anstarrte.

"Okay, hier geht doch irgendetwas vor! Okuyasu, war was in dem Essen?"

"Nika...ich mag zwar nicht der Intelligenteste der Truppe sein aber selbst ich habe gemerkt, wie du dich quälst. Du hilfst uns obwohl du unter schlimmen Schmerzen leidest und bewahrst dir immer deine Stärke obwohl du so leidest. Ich respektiere dich und achte dich dafür, deswegen...hatte ich gehofft, dir hiermit vielleicht einen Wunsch zu erfüllen. Den Wunsch ohne Schmerzen zu leben. Wäre es nicht schön wenn du endlich wieder schmerzfrei wärst und das Leben genießen könntest?"

"Wie...wie meinst du das? Was geht hier...ah...AAAAAAAAAHHH!"

Der Schmerzensschub, der jäh unter ihrer Brust ausbrach erschütterte Nika so sehr, dass sie beinahe die Tasse Kaffee aus der Hand fallen ließ, die sie soeben zum Mund führen wollte, doch nun krampfte sich jeglicher Teil ihres Körpers zusammen und sie konnte nichts anderes tun als panisch nach Luft zu ringen. Ein weiterer schmerzerfüllter Schrei drang aus ihrem Mund und Tränen schoßen ihr in die Augen. Zitternd krallte sie sich in die Tischkante, auf ihrer Stirn sammelten sich Schweißperlen und ihre Brust drohte ihr regelrecht aufzubrechen.

"WA-WAS PASSIERT MIT MIR? HILFE! HILFE!"

Als sie ihr Gesicht in der Spiegelung des Untertellers auf ihrem Tisch sah, griff sie sich reflexartig an den Kopf bevor sie mit Schrecken feststellte, wie ihr ihre kompletten Haare büschelweise ausfielen.

"MEINE HAARE! OH GOTT, MEINE HAARE! WAS PASSIERT MIT MEINEM KÖRPER?"

Sie sah nur wie die schwarzen langen Strähnen auf den Boden fielen, daraufhin wagte sie sich nicht mehr in die Spiegelung zu schauen. Der Schmerz in ihrer Brust wurde unerträglich, sie setzte sich wieder auf den Stuhl und krampfte sich angsterfüllt zusammen. In ihren Ohren dröhnte es, irgendetwas arbeitete in ihrer Brust und löste einen solchen Schmerzensschauer aus, dass sie kaum atmen konnte.
 

"Oh Gott, was passiert nur mit mir? Ich habe solche Angst? War es das jetzt? Muss ich jetzt...sterben? Ich kriege keine Luft! Oh bitte, es soll aufhören! Ich...will nicht sterben!"
 

Ein weiterer schmerzerfüllter Schrei drang aus ihrer nahezu trockenen Kehle. Mittlerweile hatte sich Tonio zu Okuyasu gestellt und die beiden konnten nur zusehen, wie Nika ihre Wandlung vollzog. Mehr besorgt schaute Okuyasu zu Tonio hoch.

"Sie hat furchtbare Schmerzen, Tonio! War es das Richtige?"

Doch der Koch lächelte und deutete auf Nika's Kopf, wo sich langsam einige Haarsträhnen ihren Weg durch ihre Kopfhaut bahnten.

"Nur Geduld. Sieh nur, ihre Haare!"

Natürlich war sich Okuyasu bewusst, was gerade mit Nika passierte, da er so etwas auch schon durchgemacht hatte. Viel erstaunlicher war es allerdings als die beiden Männer bemerkten, dass ihre Haarpracht blutrot statt schwarz nachwuchs. Zeit verging und das letzte krampfartige Stöhnen Nika's verhallte. Sie hatte das Gesicht auf ihren Armen ruhen und atmete schwer. Als sie sich wenige Minuten später immer noch nicht regte, tippte Okuyasu sie sachte wenn auch besorgt an.

"Nika? Ist...ist alles in Ordnung?"

Doch dann hob sie langsam den Kopf und als sie die beiden Männer anschaute, konnten diese ihren Augen kaum glauben.

"Okuyasu...was ist geschehen? Ich...ich musste es erst einmal verarbeiten aber...wieso...habe ich keine Schmerzen mehr?"

Doch dem hatte es die Sprache verschlagen bei der Ausstrahlung, die Nika von sich gab.

"Wow...Nika...du bist...wunderschön!"

"Va Bene! Ich habe zwar schon viele Wandlungen miterlebt seit ich damals das Restaurant hier eröffnet habe aber diese der Signora ist wirklich etwas ganz besonderes!"

"Wovon sprecht ihr? Was ist geschehen?"

"Signora, dürfte ich Sie bitten einmal in die Spiegelung des Tellers zu sehen?"

Und als Nika tat wie ihr geheißen konnte sie nur noch fassungslos ihr eigenes Spiegelbild anstarren. Ihre Lippen bebten als sie ungläubig mit einer Hand ihre Wange berührte.

"Meine Haare...sie sind nachgewachsen!"

"Und was eine Haarpracht. Aber...warum sind sie rot, Tonio?"

"Nun, vielleicht...weil diese Farbe ihr wahres Ich wiederspiegelte. Wie fühlen Sie sich, Signora?"

"Ich...ich weiß es nicht. Tonio...was ist geschehen?"

"Du wurdest geheilt durch meinen Stand Pearl Jam. Seine Fähigkeit erlaubt es mir Menschen durch die Zubereitung meiner Speisen von Krankheiten aber auch anderen Beschwerden wie Müdigkeit, Muskelverspannungen oder Kopf- und Zahnschmerzen sowie Hautkrankheiten zu heilen. Okuyasu hatte mir vor einigen Tagen bereits mitgeteilt, dass eine hübsche Signora der Suche nach dem berüchtigten Mörder Kira beiwohnt aber unter schlimmen Schmerzen leidet ausgelöst durch eine schwere Krankheit. Es freut mich jedenfalls zu sehen, dass diese schlimme Last dir von den Schultern genommen wurde. Deine Haare sind nachgewachsen, obwohl es mich selbst überrascht dass sie blutrot sind. Deine Haut hat wieder eine natürliche Farbe und das Krebsgeschwür...nun, es sollte verschwunden sein. Hast du noch Schmerzen?"

Doch Nika konnte nicht antworten. Abrupt erhob sie sich und rannte zum nächstgelegenen Spiegel, in dem sie sich selbst betrachtete.

"Oh...mein Gott! Ich...ich...Okuyasu...also hast du...das alles geplant...für mich?"

"In gewisser Weise schon. Ich denke, dass die Jungs und ich uns alle einig sind dass du ein wahrhaft besonderer Mensch bist mit außergewöhnlichen Fähigkeiten aber einem wundervollen Wesen. Alleine schon wegen Josuke und Rohan aber auch wegen deiner Familie in New York und weil du mir so selbstlos geholfen hast...wollte ich dir helfen."

Eine Weile lang betrachtete sie sich noch im Spiegel, im nächsten Moment flossen die Tränen unaufhaltsam über ihre Wangen und ohne jegliche Worte fiel sie Okuyasu dankbar um den Hals. Sie musste nichts sagen, denn Okuyasu wusste, was sie mit dieser Geste ausdrücken wollte und lächelte in Tonio's Richtung. Sie war geheilt und hatte eine zweite Chance auf ein glückliches Leben erhalten. Dann fiel sie allerdings auch Tonio in den Arm, der die Umarmung erfreut erwiderte.

"DANKE! ICH DANKE EUCH BEIDEN! DAS...DAS..."

"Ich verstehe Sie auch ohne Worte. Grazie, Signora! Ich bin sehr erleichtert und es erfüllt mein Herz mit Freude, Sie lächeln zu sehen."

"Bitte lass doch dir Förmlichkeiten, Tonio! Nenn mich einfach Nika! Gott, ich...kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin!"

"Oi, wie fühlst du dich denn, Nika?

"Wie...wie ein neuer Mensch, der eine zweite Chance erhalten hat. Das erste Mal seit langem in meinem Leben habe ich das Gefühl...endlich wieder frei atmen zu können."

"Das freut mich, Signora! Die Genesung ihres Brustkrebs gibt mir Hoffnung einen wichtigen Menschen eines Tages ebenfalls von dieser schlimmen Krankheit zu befreien."

"Tonio...das wirst du, ganz sicher! Du und Okuyasu...ihr habt mir das größte Geschenk auf Erden gemacht und mir meine Gesundheit...mein Leben zurückgegeben! Wie kann ich euch jemals dafür danken?"

"Dein Lächeln und deine Freude zu sehen ist das größte Geschenk, Signora. Aber wenn du deine Dankbarkeit zeigen möchtest...dann hilf uns den Mörder aufzuspüren, der hier sein Unwesen treibt."

"Glaub mir, Tonio...das werde ich und jetzt sogar noch mehr! Ich fühle mich wie neu geboren! Ich werde...wir alle zusammen werden Kira aufhalten!"

"Danke...Signora Nika."

Dann wandte sich Nika nochmal Okuyasu zu, die Freude, die sie mit ihren Tränen ausdrückte, war nicht zu übersehen.

"Okuyasu...vielen Dank. Ich danke dir von ganzem Herzen."

"Oi, hör schon auf! Ich hätte die langen Gesichter von Josuke und Rohan nicht ertragen wenn du irgendwann...naja, reden wir nicht weiter darüber. Ich bin froh, dass ich helfen konnte."

"Du bist...ein wundervoller und herzensguter Mensch. Ich hoffe, du weißt das, Okuyasu."

"Danke, das kriege ich nicht oft zu hören...eh..oi oi oi, Nika!"

Da fiel die junge Frau Okuyasu erschöpft in die Arme.

"Keine Sorge, Okuyasu. Das ist nur die Erschöpfung von allem, was gerade passiert ist. Halt sie besser gut feste wenn ihr nach Hause geht."

"Danke, Tonio. Es tut gut zu wissen das Richtige getan zu haben."

"Durchaus und sie hat noch nicht mal einen Schluck von meinem Wasser gebraucht! Ich denke, der Glanz in ihren hat von ganz allein seinen Weg zu ihr zurückgefunden."

"Auf jeden Fall! Nun, schade um den guten Kaffee. Aber mein Wasser trinke ich noch aus bevor wir gehen. Wieviel kriegst du für das Essen und die Getränke?"

"Das habt ihr mir schon gegeben. Eure Dankbarkeit und Ihre Genesung."

"Danke, Tonio. Aber wenigstens die Getränke!"

"Oh capito, Okuyasu!"

Und so verließ Okuyasu das Restaurant mit einer glücklichen wenn auch erschöpften Nika im Arm.
 

*~*
 

"Verdammt, wo könnten sie nur sein?"

"Ich hätte sie euch niemals überlassen dürfen, Josuke!"

"Hey, du bist jetzt mal still, Rohan-Sensei! Denk mal darüber nach, wer dir eben das Leben gerettet hat! Außerdem habe ich Okuyasu gebeten auf sie aufzupassen während ich auf der Suche nach dem User von Highway Star war! Ich vertraue Okuyasu, er würde nicht zulassen, dass Nika zu Schaden kommt!"

"Ich schwöre dir, wenn ihr was passiert ist, dann..."

Doch mitten auf der Straße wo das Haus von Okuyasu lag, zu dem sich Josuke und Rohan gerade begeben wollten tauchte dieser mit einer müden Nika auf dem Arm auf und begrüßte die beiden fassungslosen Männer mit einem breiten Grinsen.

"Oi, ihr zwei seid euch aber wirklich nur am streiten, oder? Ihr solltet euch lieber freuen!"

"Okuyasu, Gott sei Dank! Wo seid ihr gewesen? Und...oh...was...was ist geschehen?"

"Wir sind...bei Tonio gewesen. Es war meine Idee. Ich wollte ihr helfen."

Und darauf blickten sowohl Rohan als auch Josuke erstaunt sowie erleichtert drein.

"Okuyasu...heißt das, Nika ist...sie ist...geheilt? Sie ist...gesund?"

Und als ihr Gegenüber zustimmend nickte sah er nur noch das Lächeln in den Gesichtern der beiden Männer. Im nächsten Moment erwachte Nika aus ihrem Sekundenschlaf und schaute verwirrt zu Okuyasu hoch.

"Oi Nika, ausgeschlafen?"

"Okuyasu, wo bin ich?"

"Fast Zuhause aber...ich denke, hier gibt es jemanden, der dich sehen möchte."

Vorsichtig kam Nika wieder auf die Beine und als sie den beiden Männern vor sich ins Auge fiel, spürte vor allem Rohan im jähen Augenblick einen Stich ins Herz. Er sah das Glänzen in ihren giftgrünen Augen, wie ihr blutrotes Haar im Licht der untergehenden Sonne strahlte...und sein Herz pochte. Erleichtert rannte Nika den beiden Jungs in den Arm und weinte, denn sie waren in Sicherheit. Josuke hatte Rohan zu ihr zurückgebracht und ein weiteres Mal floßen Tränen der Dankbarkeit. Diesen Abend, und da war sich Nika sicher, würde sie nie mehr im Leben vergessen und als sie Okuyasu nochmal einen Lächeln zuwarf, welches heller strahlte als die Sonne, wusste er, dass er das Richtige getan hatte. Sie waren alle wieder zusammen und darauf kam es an. Freunde, die sich und die Stadt zusammenhielten.



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