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Coma-Boy and his pack

von

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Peter – Ach wie gut, dass niemand weiß...

Natürlich hatte Peter wieder einmal als Letzter erfahren, was mit Stiles geschehen war und das auch bloß zufällig, weil er seine geliebte Tochter getroffen hatte, als diese gerade auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen war.

Das war doch wieder einmal typisch! Diese unhöfliche Bande schloss ihn aus allem aus! Vermutlich weil sie meinten, ihn würde das ohnehin nicht interessieren.

Nun... es interessierte ihn aber.
 

Dieser Stiles war wirklich ganz okay für einen Menschen; irgendwie süß, schlauer als gut für ihn war und mit dieser Spur Todesverachtung, die Peter so attraktiv fand. Stiles sagte seine Meinung, selbst wenn er einen großen, bösen Wolf vor sich hatte, der ihn zerbrechen könnte wie ein Zweig, wenn er es nur wollte. Selbst damals, als Peter noch auf dem Kriegspfad gewesen war und alles gekillt hatte, was ihm im Weg stand, hatte dieser Junge sich ihm bereits entgegengestellt, seine freche Klappe zu weit aufgerissen und versucht, seine Freunde vor ihm zu schützen. Das hatte Peter irgendwie imponiert.
 

Im Grunde war es Peter natürlich ganz Recht, das diese kleinen Loser aus seinem Rudel nicht wussten, dass sie ihm im Grunde überhaupt nicht vollkommen gleichgültig waren. Das bewahrte ihn zumindest davor, dass ständig irgendwer an seine Tür aus einem dämlichen Grund an seiner Tür klopfte, etwa weil er einen Splitter im Pfötchen hatte, oder Liebeskummer, oder was auch immer und ging ihm damit auf die Eier.
 

Aber diese Sache mit Stiles? Peter war froh, dass er davon erfahren hatte. Er wollte da sein, falls es mit dem kleinen Kerl zu Ende ging.

Doch im Grunde war frühzeitige Verzagtheit nicht Peter Hales Sache. Er wusste, dass dieser Junge ein Kämpfer war. Der würde nicht einfach still und heimlich abtreten, sondern stattdessen seinem Gegner die Zähne zeigen. Und vielleicht würde Stiles am Ende sogar als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen, wie schon so viele Male zuvor, als die Wetten ebenso haushoch gegen ihn gestanden hatten.
 

Natürlich konnte Peter nicht einfach so in Stiles Krankenzimmer spazieren und ihm die kleine, kraftlose Flosse halten. Er war schließlich nicht seine Großmutter!

Und überhaupt... wie hätte das denn ausgesehen?

Außerdem ging es da oben doch ohnehin schon zu, wie im Taubenschlag: Jeder machte dem Sterbenden noch einmal seine Aufwartung.
 

Peter belauschte die traurigen, flehenden Worte, die Stiles Besucher an ihn richteten, beinahe wie einen Abgesang.

Idioten!

Sie sollten dem Jungen doch besser cheerleadermäßig irgendwelche Kampfparolen von der Seitenlinie zubrüllen, wenn sie ihm wirklich helfen wollten! Irgendwas, damit der kleine Spinner wusste, dass er verdammt nochmal durchhalten musste.
 

Peter hatte jedenfalls nicht die Absicht, einen Strauß schlaffer Tulpen anzuschleppen, um dem Patienten dann ein paar letzte Worte ins Ohr zu flennen.

Anstatt dessen saß er bereits seit drei Tagen in seinem Wagen auf dem Krankenhausparkplatz, abgelegen genug, um nicht gleich von jedem Idioten entdeckt zu werden, aber doch so platziert, dass er das Kommen und Gehen hier gut überblicken konnte.

Mit einem Ohr war er ständig bei dem Patienten und überprüfte dessen Lebensfunktionen; sicherer und zuverlässiger, als eine dieser dummen, piependen Maschinen um ihn herum.
 

Dass sein Neffe sich im Krankenhauskeller verschanzt hatte, hatte Peter selbstverständlich auch spitzbekommen.

Ihm war längst klar gewesen, dass diese traurige Entschuldigung für einen Werwolf sich in den Jungen verliebt hatte, auch wenn dieser alles tat, damit das bloß keiner mitbekam. Warum bitteschön versuchte dieser Feigling das zu verheimlichen? Man musste schon blind sein, wenn man das nicht merkte. Allein schon diese demonstrativ zur Schau gestellte Ablehnung, das Anknurren, die kleinen Handgreiflichkeiten, die unter Geiferspritzen geäußerten Drohungen.

Man musste echt kein Genie sein, um die Leidenschaft zwischen diesen beiden zu spüren. Warum also konnte Derek nicht einfach sagen: Ich liebe Stiles, findet euch damit ab, Leute? Dann könnte er jetzt ganz ungeniert den ganzen Tag bei seinem Schätzchen hocken und ihn mit Kuhaugen anglotzen. Anstatt dessen hockte er im Keller bei den Ratten.

Derek war eben derselbe feige Hosenscheißer wie immer schon!
 

Peter verbot es sich zu schlafen, denn er wollte mitbekommen, was vor sich ging. Ein paar Tage hielt er das schon problemlos durch. Lediglich nachts verließ er das Auto, um nach Stiles zu sehen. Er ging selbstverständlich nicht in sein Zimmer, denn da hockte ja Derek, der Trauerkloß, aber vorletzte Nacht war Peter an der Fassade des Krankenhauses hochgeklettert, um einen Blick durch das Fenster zu wagen. Es waren ja auch bloß zwei Stockwerke. Für ihn war das ein Kinderspiel.

Und vergangene Nacht hatte er auf dem Dach des Krankenhausanbaus seinen Posten eingenommen, von wo aus er genau in Stiles Zimmer schauen konnte.

Der Junge sah abgekämpft aus, so als ob er es nicht mehr lange machen würde.
 

Irgendwie passte Peter das überhaupt nicht und in Gedanken intonierte er „Go Sti-les, go Sti-les!“, so als säße er auf den Rängen am Lacrossefeld und feuerte ihn an.

Was fiel diesem kleinen Idioten ein, jetzt schlappzumachen, dachte Peter zornig. Das war doch einfach lächerlich! Wollte er einfach im Schlaf sterben, wie ein so Waschlappen?

Dafür war er einfach zu gut!
 

„Go Stiles!“ murmelte er leise vor sich hin.
 

Und wenn Peter zu dieser Art Ehrlichkeit vor sich selbst fähig gewesen wäre, dann hätte er gewusst, warum er Stiles nicht gehen lassen konnte. In Peters innerer Dunkelheit war Stiles eines der wenigen Lichter. Dieses Licht drohte nun zu verlöschen.
 

Nichts fürchtete Peter mehr, als das.



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