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Der Söldner und das Vampirmädchen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Erklärung:
Die Figuren des “Hellsing Ultimate”-Universums gehören nicht mir, sondern Kota Hirano.
Ich finde es aber schade, dass zu wenig auf die Beziehung Pip x Seras eingegangen wurde.
Also schreibe ich einige Episoden hinzu.
Der geregelte Zeitablauf sowie die typischen Charaktere sollen dabei aber nicht zu sehr abweichen.
Also kein Happy End oder OOC. Komplett anzeigen

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Nach dem ersten Zusammentreffen

Geistig erschöpft und mit hängenden Schultern schlurfte die junge Vampirin Seras Victoria durch die Gänge auf den Weg zu ihrem Schlafzimmer. Wegen des großen Anwesens der Hellsing Organisation war es ein langer Weg.

Nur knapp, mit Glück und einen leichtsinnigen Plan hatte sie heute verhindern können, dass ihr Meister und ein fanatischer Priester ein Blutbad im Kunstmuseum veranstaltet hatten.

Wer hätte gedacht, dass eine Führung von japanischen Greisen mal unbezahlbare Kunstwerke retten könnte.

Meister Alucard hatte sich wieder in den Keller des Anwesens zurückgezogen und Lady Integra war zusammen mit Walter in ihr Büro gegangen, um die Informationen, die sie von der Kirche erhalten hatte, zu besprechen.

Neue Anweisungen und Befehle würde Seras erst morgen erhalten.

Ein lautes männliches Lachen drang plötzlich an ihre Ohren.

Überrascht hielt Seras inne und lauschte. Dank ihrer stärkeren Vampir-Sinne konnte sie Geräusche bis ans andere Ende des Anwesens ausmachen.

Weil lautes Lachen ungewöhnlich war im Hellsing-Anwesen, suchte sie neugierig nach dem Ursprung. Sie fand ihn im hinteren Teil des Gästeflügels.

Sie erinnerte sich, dass dort die neu angeheuerten Söldner der Gruppe „Wild Geese“ dort untergebracht worden waren.

Die Männer befanden sich in einen kleinen Speiseraum, wo sie gerade aßen, tranken und lauthals lachten.

Seras blieb im dunklen Gang stehen und lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie sie den eingebildeten Anführer, einen gewissen Pip Bernadotte, nur mit einem Fingerschnippen besiegt hatte.

Dem vorlauten Kerl war das Lachen über „Vampire als Märchengestalten“ damit vergangen.

Diese „Vorführung“ war wohl auch die Ursache des Gelächters, wie sie nun heraushörte.

Die „Wild Geese“ hatten den Schock über die dunkle Wahrheit gut verkraftet und zogen nun ihren Kapitän auf. Vorsichtig lugte Seras hinter die Tür und konnte die versammelte Mannschaft am gedeckten Tisch sehen.

Einige Kerle machten Seras Fingerschnipsen auf der Stirn ihres Nachbars nach und diese fielen in lauter, vorgetäuschter Ohnmacht.

„´Allez, jetzt ist aber genug!“ kam nun der donnernde Befehl, der französische Akzent unüberhörbar.

Pip Bernadotte saß mit einem deutlich sichtbaren Pflaster auf der Stirn mitten unter ihnen und kaute missmutig an seinem Essen.

Seras nahm den Captain besser in Augenschein.

Ihre letzte Erinnerung an ihm war ein Großmaul mit breitem Schlapphut und in Armeekleidung, der sie mit gemeinem Grinsen angreifen wollte.

Jetzt konnte sie sehen, dass er eine Augenklappe trug, sein verbleibendes Auge grün war und er für einen Mann ungewöhnlich lange Haare in einem hübschen Rotbraun hatte, dass er zu einem Zopf geflochten hatte. Sie hatte es anfangs für einen Schal gehalten oder einen Hutschmuck. Welcher Mann hatte bitteschön so lange Haare und das in diesem Business?

Die Männer ließen augenblicklich den Scherze ein, kicherten aber noch verhalten und konzentrierten sich wieder auf ihr Essen. Pips Nachbar schenkte dem Anführer das Glas voll mit Bier und schlug ihm aufmunternd auf die Schultern.

„Eine Niederlage gegen ein hübsches Mädchen ist doch für dich verkraftbar“ versuchte er ihn aufzumuntern.

„Vielleicht, aber dieses Mädchen hat ungewöhnlich viel Kraft und ernährt sich von Blut. Genauso wie ihr gruseliger Meister im roten Mantel“ erwiderte Pip.

Daran erinnert blieb den meisten das Essen im Hals stecken. So unschuldig und schwach die junge Frau mit den großen blauen Augen und den erdbeerblonden Haar auch ausgesehen hatte…der Mann in Rot, der plötzlich durch die Wand gekommen war, hatte nach Blut und Tod gestunken. Er war der letzte, unwiederbringliche Beweis, dass Vampire tatsächlich existierten.

Und die „Wild Geese“ waren nun angeheuert worden, um solche Wesen zu töten.

„Völlig unmöglich“ sprach es einer aus. Andere stimmten ihm zu.

„Seid nicht so ängstlich. Dieser Alucard ist ein Sonderfall. Die Vampire-Freaks, für die wir angeheuert sind, sind schwächer. Alucard wird sich um die schweren Fällen kümmern und wir uns um den Kleinscheiss“ erklärte Pip. „Morgen werden wir anfangen, dafür zu trainieren.“‘

„Aber Captain, diese Wesen sind stärker und schneller als wir.“

„Abgesehen davon, ihr Ernährungsverhalten…“

„Bla, bla, bla….seid ihr Männer oder kleine Gänse? Wir sind Söldner! Solange man uns bezahlt, töten wir alles. Ihr müsst nicht im Dreck schlafen, bekommt drei anständige Mahlzeiten und London mit seinen Huren ist auch in der Nähe“ antwortete Pip.

„Unser Anführer ist ein wahrer Optimist“ lachte einer.

Pip grinste. „Unser Leben ist kurz, da sollten wir es genießen, solange wir noch können.“
 

Seras lächelte nicht.

Wie konnten diese Männer nur so sorglos mit ihren Leben umgehen? Nur wegen Geld?

Enttäuscht zog sie sich zurück. Sie war neugierig gewesen und hatte wissen wollen, was für eine Art von Menschen sie waren. Aber „Wild Geese“ bestand aus Erwachsene, die über die Gefahr aufgeklärt worden waren und sich dafür entschieden hatten… wegen so etwas Simplen wie Geld. Nicht aus Loyalität zur Krone, zu England, nicht aus Gottesglauben oder Menschenliebe.

Diese Männer musste sie nicht bemitleiden.

„Und la petite Draculina ist doch auch ein netter Augenschmaus. Kann mich nicht erinnern, dass wir in unserer Brigade mal so einen knackigen Arsch zum Anschauen hatten“ hörte sie plötzlich die Stimme des Anführers.

Draculina?

Knackiger Arsch?!

Mit rotem Kopf schlich sich Seras sofort wieder zurück. Sie hatte das Gefühl, dass gerade über sie gesprochen wurde. Da sollte sie doch besser noch ein wenig bleiben.

„Nicht nur der Arsch ist nett“ lachte jetzt ein anderer „meine Augen waren mit ihrer beeindruckender Oberweite beschäftigt.“

„Die sind mehr als eine Handvoll“ pflichtete sein Nachbar ihm bei und lächelte anzüglich.

„Ich würde ja zu gerne wissen, ob ALLE Geschichten über Vampire wahr sind?“ fragte ein anderer laut.

Die anderen sahen ihn ratlos an. „Bram Stokers „Dracula“? Die wilden, Sexbesessenen Vampir-Bräute?“

„Oh, den Porno musst du mir leihen. Hört sich gut an.“

Lautes Gelächter folgte.

„Hey“ flüsterte ein Söldner seinen Nachbar zu, „ glaubst du die Kleine und der gruselige Kerl…?“

„Wie…was meinst du….bist du verrückt, auf keinen Fall“ winkte der entrüstet ab.

„Ich wette, Blondie hat vor ihm genau so viel Angst wie wir.“

„Zut, und ob sie Angst vor mir hat“ missverstand Pip ihn unter dem lauten Gelächter und sein Kamerad berichtete ihm über das Missverständnis.

„Was zur Hölle ‘ast du für eine schmutzige Phantasie“ rief Pip schockiert aus. „Ich ´abe gehört, dass sie noch Jungfrau ist.“

Stille trat ein. Trotz des Lärmspiegels hatte JEDER dieses seltene Wort aus dem Mund des Captains vernommen.

Und Seras Victoria konnte in diesem Moment sogar das Rattern der Räder in den Köpfen der Männern hören.

Zu Bernadottes Verteidigung muss erwähnt werden: Wäre er nicht so angetrunken gewesen und hätte er von dem heimlichen Lauscher gewusst, wäre er ein Gentleman gewesen und hätte das Geheimnis von Lady Integra bewahrt. So aber…

Die Männer sprachen nun erstaunt und schockiert durcheinander.

„Dieses hübsche junge Frau mit den Riesenvorbau…“

„In welcher Zeit leben wir denn…in ihren Alter…“

„Die englischen Männer müssen blind sein….oder schüchtern…oder impotent.“

„Mensch Pip, woher weißt du das? Hast du es ihr angesehen? Oder hat sie es dir verraten?“

Pip spürte so etwas Gewissensbisse. Es gab Geheimnisse, die gingen keinen Menschen an. Und dass er dieses wusste, lag einfach darin, dass er 2 und 2 zusammen gezählt hatte.

Ein wenig verschämt kratzte er sich den Hinterkopf, weil alle Kameraden nun still waren und ihn erwartungsvoll ansahen.

„Der Boss….Lady Integra…ich ´atte sie gefragt, ob die Monster, gegen die wir kämpfen sollen, so stark wie Seras sind. Sie ´at mir erzählt, dass Seras ein Vampir ist, während die anderen Monster „Ghule“ genannt werden. Um ein Vampir zu werden, muss man gewisse Anforderungen bestehen: man muss „rein“ sein. Und ein solcher Zustand wäre heute eher selten bei Erwachsenen und Jugendlichen zu finden, darum gibt es kaum Vampire, aber dafür mehr Ghule. Das wars, dann ist sie gegangen, weil sie doch einen Termin hatte. Ich ´abe mir aber gedacht, dass sie damit nicht von einem Gottesglauben oder tugendhaften Leben sprach.“

Ein lautes „Ahhhh“ der Erkenntnis war zu hören.

„´ey, aber das bleibt gefälligst unter uns“ zischte Pip seinen Leuten warnend zu. „Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist eine wütende, blutsaugende Frau die stark genug ist, mich mit bloßen Händen zu Hackfleisch zu verarbeiten. Keine Kommentare darüber, comprendez!? Und immerhin müssen wir mit ihr auch zusammen arbeiten.“

Pip sah jeden seiner Männer tief in die Augen, bis ihm jeder zugenickt hatte.

„Bon, ich möchte nämlich das Bett hier genießen, solange ich es noch kann. Da will ich mir keine Feindinnen machen“ sagte er erleichtert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Ohh Captain, du alter Fuchs“

„Zum Schlafen, Idiot. Du warst es doch, der sich über den ständigen Sand im Arsch beschwert ´at!“
 

Seras drehte ihren Kopf paarmal zur Seite und ließ die Fingerknöchel knacken. Sie spürte gerade eine unglaubliche Mordlust. Keinen Blutdurst, diese perversen, alten Männern würde sie nicht mal kurz vor dem Verdursten anrühren. Aber eine kurze, kleine Schlägerei….

Plötzlich hatte sie das Gefühl, die Stimme ihres Meisters im Ohr zu haben, der sie spöttisch fragte, warum sie sich von solchen Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen ließ. Seras war sich sicher, dass es keine Telepathie war, denn dann war seine Stimme so laut, als würde er direkt hinter ihr stehen.

Sie drehte sich rausch um, aber nein, im Schatten versteckte sich kein mächtiger Vampir und machte sich über sie lustig.

Aber man wusste nie, denn im Hellsing-Anwesen gab es viele Ohren und Augen.

Seras straffte ihren Rücken und machte sich lautlos auf den Weg zu ihrem Zimmer.

Sie hatte keine Lust mehr diesen albernen Männer-Gesprächen zuzuhören.

Was machte es schon, dass diese Fremden nun dieses persönliche Geheimnis von ihr kannten? Früher oder später hätten die Söldner nach den Unterschied zwischen Vampir und Ghule gefragt und dann hätten sie es auch gewusst. So war die Katze aus dem Sacke und sie hatten Pip geschworen, keine anzüglichen Bemerkungen darüber zu machen. Wenigstens etwas…

Seras wusste noch nicht recht, was sie von dem Kommandeur dieser Truppe halten sollte.

Aber einen guten Eindruck hatte er jedenfalls nicht bei ihr hinterlassen.



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