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Remember

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Musik zum Kapitel:
Angel With A Shotgun – The Cab
Can´t Fight This Feeling – REO Speedwagon
Wonderwall – Oasis
I Have Called You – Michael Patrick Kelly
Courage For Love - Jesper Munk
Bound - Karliene Komplett anzeigen

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Der Damm bricht


 

"I have a thousand things to say to you and a thousand reasons not to."

Unknown
 


 

Unsterblich. Er wird niemals krank, altert nicht, muss nicht schlafen, nicht essen. Der Körper nur eine Hülle, austauschbar. Wenn nichts dazwischen kommt, wird Cas ewig leben. Ich dagegen werde nicht einmal ein Menschenleben alt werden. Im Vergleich zu ihm, müssen wir Menschen für Cas klein und unbedeutend sein, nicht mehr als ein Wimpernschlag.
 

Unter den Menschen zu wandeln gab mir immer das Gefühl, kaum etwas von die Liebe zu verstehen. Aber das ist nicht wahr. Ich weiß viel über Liebe. Ich habe sie gesehen - Jahrhunderte über Jahrhunderte davon. Sie war das einzige, das es erträglich gemacht hat über seine Welt zu wachen. All diese Kriege, Schmerz, Lügen, Hass ... Ich wollte mich abwenden und nie wieder hinab sehen. Aber dann sah ich die Weise wie jene Menschheit liebt. Man könnte in den entlegensten, äußersten Winkeln jeder Dimension suchen und nie etwas Schöneres finden.

Also ja, ich weiß, dass Liebe bedingungslos ist. Aber ich weiß auch, dass sie unberechenbar, unerwartet, unkontrollierbar, unerträglich ist und seltsam leicht für Abscheu gehalten werden kann. So oft habe ich versucht Dean zu sagen, dass ich ihn liebe, aber ich hatte nie die Worte um zu beschreiben, was ich für ihn empfinde. Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich Liebe selbst erfahren würde. Um mich der menschlichen Literatur zu bedienen: Mein Herz... es fühlt sich so an, als ob mein Brustkorb es kaum ertragen könnte, als ob es versuchen würde zu entkommen, weil es nicht mehr zu mir gehört. Es gehört zu Dean. Und wenn er es will, wünsche ich mir nichts im Austausch - keine Geschenke, keine Güter, keine Demonstrationen der Hingabe. Nichts als das Wissen, dass er mich auch liebt. Nur sein Herz im Austausch für meines. (1)

Doch ein Wunsch ist keine Erwartung. Wie könnte ich erwarten, dass er so fühlt wie ich? Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es wichtiger ist zu lieben als geliebt zu werden, denn das ist es, was uns ausmacht.
 

Er gibt nie auf, wenn ich zusammenbreche. Seine Arme sind immer weit geöffnet und er vergibt schnell, wenn ich einen Fehler mache. Und wenn ich weggehe, beginnt er zu laufen und kommt gleich hinterher. Das ist was er tut, und ich verdiene ihn nicht. Ich verdiene seine Liebe nicht, aber er gibt sie mir trotzdem. (2)

Ich bin Cas dankbar, dass er nie gesagt hat, dass er mich liebt, weil ich es nicht erwidern könnte. Aber das heißt nicht, dass mein Herz aufhört auszusetzen, wenn er mich so ansieht. Und ich könnte auch nie sagen, wir seien "einfach" Freunde, denn letztendlich meint "einfach" "nur", und er war nie nur irgendetwas für mich. Nicht nur irgendein Engel, nicht nur irgendein nützlicher Kampfgefährte, nicht nur irgendein Freund.

Ich war noch nie ein Mann der großen Worte. Wie hätte ich ihm erklären sollen, was ich fühle, wenn ich es doch selbst nicht einmal verstehe?

Ich wollte nie so fühlen, denn jeder, der mir je etwas bedeutet hat, ist gestorben, manche sogar mehrfach, wie Sam und Cas. Ich bin wie Gift. Jeder, der mir etwas bedeutet, ist dem Untergang geweiht. Charlie, Kevin, Benny, Jo, Mum, Dad, Bobby… sie alle sind tot… lieben bedeutet zerstören. Ich habe dieses Gefühl versucht zu ignorieren, zu verleugnen, zu verdrängen, ich habe es wirklich versucht. Aber ihn zu treffen war Schicksal, sein Freund zu werden war eine Entscheidung, jedoch mich in ihn zu verlieben war jenseits meiner Kontrolle (3). Er hat nicht nur meinen Körper gezeichnet sondern auch mein Herz, meine Seele.

Man kann niemanden lieben, es sei denn man liebt zuvor sich selbst? Schwachsinn. Ich habe mich selbst nie geliebt. Aber Cas… so sehr, dass ich vergaß wie es sich anfühlt mich selbst zu hassen. Ich sehe ihn an und sehe alles, was ich je wollte. Ich sehe mich selbst an und sehe nichts, was er verdient. (4) Ich habe Dinge getan… schreckliche Dinge. Wie kann ich zulassen, dass er bei mir bleibt?! Durch meine Gefühle für ihn bringe ich Cas in Gefahr, eines Tages werde ich sein Verderben sein, wenn ich das nicht längst schon bin. Zu viel schon hat er für mich opfern müssen. Ich weiß, ich müsste ihn gehen lassen, aber dazu fehlt mir die Kraft. Stattdessen habe ich ihn stets in meiner Nähe behalten, zwar immer mit einigem Abstand, jedoch nie gänzlich fort. Weil ich ihn brauche… Ich brauche ihn so sehr… Und das ist das Egoistischste, das ich je getan habe.

Abstand – Ja, ich habe ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen, gehalten und doch von mir weggestoßen. Ich hatte Angst: Angst ihn einzulassen und Angst, dass er ging. Aber das ist keine Entschuldigung, denn ich habe dabei immer gewusst, was ich ihm damit antue. Ich habe es gewusst und doch nie beendet.

»Cas, kannst du mich hören? Vergib mir all die vielen Male, die ich dir weh tat. Aber vor allem vergib mir, dass ich dich jemanden so kaputtes wie mich habe lieben lassen.«
 

Er hat schon viele schlimme Dinge getan, aber er ist kein schlechter Mensch. Schließlich sind es unsere Taten, die zeigen, wer wir wirklich sind, und ich verdanke ihm so viel, nicht weil er so viel gab, sondern weil ich durch ihn gelernt habe, was es bedeutet zu lieben.

Es stimmt, Dean ist ein gebrochener Mann, aber ich liebe ihn trotzdem, nicht weil ich ihn reparieren will, sondern weil er der einzige ist, der weiß, ich bin genauso gebrochen wie er. (5)

»Dean, war mein Handeln denn nicht genug? Haben meine Taten denn nicht für sich gesprochen?

Für dich habe ich in der Hölle gebrannt, im Fegefeuer gekämpft und im Himmel gelitten. Für dich bin ich auf der Erde gestorben, zurückgekehrt und geblieben. Und ich würde es wieder tun. Nicht für alles auf der Welt würde ich die Jahre voller Schmerz und Leid ungeschehen machen wollen, weil das bedeuten würde, dass ich dich nie getroffen hätte. Niemals würde ich die Erde gegen den Himmel eintauschen. Der Himmel ist schon lange nicht mehr mein Zuhause, dort hat es sich zu sehr verändert, oder ich habe mich zu sehr verändert… denn du bist nun mein Himmel. Ich habe dich gewählt. Hast du gehört, Dean Winchester?! Ich habe dich gewählt! Weil ich dich brauche…«

…weil ich ihn liebe.
 

-

Dean konnte kaum atmen, sein Mund war wie ausgetrocknet. Er wollte etwas sagen, irgendetwas, aber er konnte nicht. Dann spürte er die Feuchtigkeit auf seinen Wangen. Schnell fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. Doch was sollte er noch vor dem Engel verbergen? Dieser hatte in sein tiefstes Innerstes gesehen und er in das seine.
 

Doch bei einem Blick war es nicht geblieben, sie hatten etwas von sich in dem anderen zurückgelassen. Ein Stück Gnade, ein Stück Seele, dort wo ihnen kein Unrecht widerfahren und kein Leid je wieder geschehen würde, an dem Platz, an den sie gehörten, in Sicherheit, zuhause.

Und vielleicht war es schon immer so gewesen, denn jedes Mal wenn man das Risiko eingeht jemanden zu lieben, reißt man ein Stück von sich heraus und bietet es seinem Gegenüber auf einem Silbertablett an. Manchmal bleibt die Lücke offen, es entstehen tiefe Narben und Furchen, und der Schmerz erinnert daran, wie sehr man den anderen liebt. Doch manchmal wenn man Glück hat, bekommt man im Gegenzuge auch ein Stück von dem anderen geschenkt, das die Leere in einem zu füllen vermag. (6)
 

Castiel sah ihn mit seinem unergründlichen Blick unverwandt an.

Hatte Dean ihn gehört, hatte er ihn verstanden? Die Worte, die er nun sagen wollte, hatte er schon so lange vorbereitet. Aber er tat es nicht, denn er wusste -er konnte fühlen-, was Dean erwidern würde.

Stattdessen brachte er nur hervor: „Wir haben es einander nie gesagt…“
 

„Doch, Cas! So viele Male…“ (7)

In jeder Geste, in jedem Wort, dass sie zueinander gesprochen hatten, mit jeder Tat füreinander, durch jeden Blick. Vieles, was nie ausgesprochen wurde, vielleicht auch nie würde und doch in diesem Moment so klar war. Nichts geschah grundlos.
 

Sie sahen zu wie der Sterne langsam verschwanden, am Horizont ein erster Schimmer, der den heranbrechenden Tag ankündigte. Das Rot des Morgens löste die Schwärze der Nacht ab und ihnen wurde bewusst, nichts hatte sich geändert…
 

 
 

"It may be unspoken but that doesn't mean it's not there."

Misha Collins
 


 

Quellen:

1) Liebe - von Neil Gaiman aus Stardust

2) „stupid for the right reasons“ - I don’t deserve you

3) keine Kontrolle

4) Selbsthass - looks at him

5) let me love you anyway - broken

6) Kurzgeschichte „Das perfekte Herz

7) quotes1 - quotes2 - quotes3


Nachwort zu diesem Kapitel:
Deleted:
“Meeting you was fate. Becoming your friend was a choice. But falling in love with you I had no control over.” - Teresa Conroy
"I could never say we were just friends. Not by the way you set alarms off in every sleeping nerve in my body. Not by the way your body became a temple for my eyes. Not by the way I’d suffocate at the idea of you belonging to someone else. Not by the way bloodbaths would rush through my veins because my heart couldn’t tame itself. I could never say we were just friends. Because in the end, ‘just’ means ‘only’. And you were never only anything – you were everything." - Unknown? Komplett anzeigen

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