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Remember

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Musik zum Kapitel:
When the Darkness Comes - Shelby Merry
Fare Thee Well - Rob Benedict
When It's All Over – RAIGN
Superman – Rachel Platten
Leave Out All The Rest – Linkin Park Komplett anzeigen

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Freisetzung


 

"Dark times lie ahead of us and there will be a time

when we must choose between what is easy and what is right."

Albus Dumbledore (Joanne K. Rowling)

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Wenn man Angst hat, tut man Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte.

Ich sah wie Lucifer Dean bedrohte, wie er ihm die Kehle zudrückte, um Sam zu zwingen wieder seine Hülle zu werde. Aber Sam war bereit seinen Bruder gehen zu lassen, doch ich war es nicht. Also sagte ich „Ja“ zu Lucifer, ließ ihn hinein, gab mich auf, für das höhere Wohl, aber vor allem für Dean.
 

Man sagt, der Teufel kommt nicht gekleidet in einem roten Umhang und spitzen Hörnern, er kommt als all das, was du dir jemals gewünscht hast. Als Lucifer damals aus dem Käfig ausgebrochen war, hatte er zu Sam gesprochen während er vorgegeben hatte Jess zu sein. Als Lucifer nun aus dem Käfig ausbrach, sprach er zu mir während er vorgab Cas zu sein.

Ich hatte ihn verloren, schon wieder. Jede Nacht suchte ich in den Büchern nach einer Möglichkeit ihn zu retten, nach einer Hoffnung, und tagsüber fand ich keine ruhige Minute mehr. Es musste doch mehr geben, was ich tun konnte! Es musste irgendetwas geben, das ich tun konnte… (1)

Cas sagte einst, er käme immer, wenn ich rief, und ich wünschte mir so verzweifelt, dass es auch jetzt wahr sein würde, dass er zu mir zurück kommen würde. Also rief ich seinen Namen, immer wieder, betete zu ihm, hoffte, dass er mich hören würde. Aber nicht diesmal… Jeder Versuch ihn von Lucifer zu befreien schlug fehl. Jedes Mal wenn ich mir erlaubte ein wenig Hoffnung zu schöpfen, fiel ich wieder ins Bodenlose. Kein Zauber und kein Dämon konnten ihn noch retten.

Hoffnung zerstört, ganz langsam, von innen heraus. Die Hoffnung zu verlieren macht dich frei und doch leer. Ich war noch nicht bereit sie aufzugeben. Ich war nicht bereit Cas aufzugeben. Ich war nicht bereit ihn gehen zu lassen.
 

„Dean schert sich nicht um dich. Er hat dich vergessen. Er will die Welt retten, du bist bloß ein Kollateralschaden. Du bist ihm egal. Dean liebt dich nicht.“ Lucifer war in meinem Kopf, in meinem Innersten. Natürlich hatte er meinen Schwachpunkt gefunden. Immer wieder legte er den Finger in die Wunde. Wie hatte ich auch annehmen können, dass ich Dean etwas bedeutete? Alles was ich konnte, war zu zerstören.

Dean plötzlich zu sehen verwirrte mich. Als Crowley sagte, Dean wolle, dass ich Lucifer verstieß, musste ich lachen. Wieso sollte er das wollen? Ich war nicht von Bedeutung für ihn. Und wieso sollte ich das tun? Als Lucifers Hülle konnte ich zumindest nützlich sein und Dean und Sam helfen die Welt vor der Finsternis zu retten. Es war besser so.

Jedoch wuchsen Zweifel in mir.

Ich wollte doch bloß den Menschen, die mir etwas bedeuten, auch etwas bedeuten. Aber wenn ich eines in meiner Existenz gelernt hatte, dann dass es wichtiger ist zu lieben als geliebt zu werden. Selbst wenn sie nicht für mich da sind, weiß ich, dass ich es immer für sie sein werde. Ich hatte etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte! Wie hatte ich jemals auch nur in Erwägung ziehen können aufzugeben?! Denn wenn ich mich aufgab… bedeutete das nicht auch Dean aufzugeben?

Lucifer versuchte mich zu korrumpieren, mich auf seine Seite zu ziehen, aber lieber wäre ich gestorben, als mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Denn der Grund, für den es sich zu leben lohnt, ist auch der, für den es sich zu sterben lohnt.
 

Selbst in Amaras Gegenwart galten all meine verzweifelten Gedanken Cas, denn die Finsternis konnte mir zwar den Verstand rauben aber niemals mein Herz.

Denn es waren nicht die großen, heroischen Taten gewesen, sondern die kleinen Dinge -ein Lächeln, eine Bemerkung, eine Berührung-, die die Dunkelheit aus meiner Seele vertrieben hatten. Castiel war mein Licht. (2)
 

Um mich zu einem Treffen zu bewegen, zeigte Amara mir wie sehr sie Lucifer und somit auch Cas zugerichtet hatte. Er würde nicht mehr lange durchhalten…

Bei der Frau -dem Wesen- zu sein, das Cas so weh getan hatte, fühlte sich an als würde ich ihn betrügen. Und diese Anziehung zu ihr… Das war einfach falsch! Ich ekelte mich vor mir selbst.

„Was du fühlst ist, dass ich am Ende deines Kampfes stehe... Irgendwas steht dir im Weg, und du wirst niemals glücklich sein.“

Sie hatte recht. Aber wenn ich für mein Glück das Glück derer opfern müsste, die ich liebte, dann wollte ich niemals glücklich sein. Niemals würde ich mich ihr hingeben! Mein Licht stets nur aus der Ferne zu betrachten war immer noch besser als in die Finsternis zu gehen.
 

Wie hatte ich das überleben können? Wie hatte ich Lucifer und die Finsternis überleben können? Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wusste ich es doch schon längst. Es war der Wille gewesen, der Wille zurückzukehren. Und der Grund für all meine Entscheidungen war schon immer dieser eine Mensch gewesen…

Als Lucifer gegangen war, wurde mir noch etwas bewusst: Gott fängt dich nicht auf, wenn du fällst. Er folgt dir nach unten. Er war es gewesen, der mich all die Male wieder zurückgebracht hatte. Meine Aufgabe war noch nicht getan, das hatte er mich allein herausfinden lassen.
 

Ich nannte ihn „den besten Freund, den wir jemals hatten, unseren Bruder“, dabei wollte ich ihm doch noch so viel mehr sagen. Aber ich konnte nicht. Ich durfte es ihm nicht noch schwerer machen, denn tief in mir wusste ich, worauf es hinauslaufen würde.
 

Dass Dean mich als einen Teil seiner Familie, als seinen Bruder, bezeichnete, war das größte Kompliment, das er mir machen konnte. Wieso tat es trotzdem weh?
 

Ich hatte es vorgeschlagen… Ich hatte vorgeschlagen, dass Dean die Seelenbombe zu der Finsternis bringt. Wenn ich gewusst hätte, dass er die Bombe sein würde…

Das Mindeste, was ich tun konnte, war ihm so gut es ging seine Schmerzen zu nehmen. Natürlich kann ich Seelenschmerz nicht einfach ungeschehen machen, ich kann ihn nur auf mich nehmen. Aber das war in Ordnung, Lucifer hatte mir zuvor schon viel Schlimmeres angetan. Ich ließ mir nichts anmerken. Trotzdem fühlte es sich für Dean so an, als ob seine Organe verbrannten, während Rowena die Seelen aus dem Stein in ihn einbrachte. Ich wünschte, ich hätte mehr tun können.

Ich fühlte mich so hilflos, so ohnmächtig, ich konnte nicht verhindert, dass er sich für uns alle opferte… Nicht noch einmal durfte ich so selbstsüchtig sein und Deans Leben über das Wohl der ganzen Welt stellen. Das hätte er nicht gewollt. Ich musste ihn gehen lassen und ich fühlte mich nicht im Stande das zu ertragen. Aber für Dean musste ich stark sein, ich musste einfach.
 

Für gewöhnlich war es Dean, der jemanden in eine Umarmung zog. Er war es, der Sam jedes Mal auf sein Level hinunter zog, und derjenige, der mich im Fegefeuer umarmt hatte. Aber dieses Mal ließ er sich an mich ziehen. Während er es für jene um ihn herum überspielte, spürte ich, wie seiner Schultern sanken und das Lächeln auf seinem Gesicht verblasste. Ich hielt ihn und für einen Moment erlaubte sich Dean Winchester schwach zu sein. Das Ungesagte all der Jahre tränkte die Luft um uns herum und nahm mir fast den Atem.

Ich fing seinen Blick auf und das Grün traf mich wie ein Schlag. Es ließ mich tief in die menschliche Seele blicken, offen und verletzlich lag sie vor mir: seine Furcht und seine Entschlossenheit, seine Trauer und seine Liebe. Und da fühlte ich es in seiner Seele, dieses Bedürfnis nach meiner Nähe, ein Bedürfnis das Dean womöglich nicht einmal selbst verstand. Ich sah ihm in die Augen und bot ihm das einzige an, das ich konnte: meine Gesellschaft und mein Leben.
 

Ich war so müde. Die Angst vor dem Kommenden lähmte mich, ich brach. Aber die Entscheidung war gefallen noch bevor die Worte gesprochen waren. Ich würde mich töten damit sie leben konnten. Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht, sondern eher die Entscheidung, dass etwas anderes wichtiger ist als die Furcht. Wie glücklich konnte ich mich doch schätzen, dass ich etwas hatte, das es wert war mein Leben dafür zu geben. Ich wusste, dieses Mal war's das. Ich würde sterben, schon wieder, doch diesmal endgültig. Aber das war okay… Ich konnte mich von ihnen verabschieden.

Ich wandte mich zu Cas und da wusste ich, dass Cas es wusste. Cas war der einzige, zu dem ich ehrlich sein konnte, wie ich es bei dem Kainsmal gewesen war. Und so ließ ich es einfach geschehen. Als Cas mich an sich zog, fühlte ich seinen Schmerz. Ein letztes Mal schloss ich ihn in meine Arme. Ich versuchte ihm Trost zu spenden, doch stattdessen tröstete er mich.

Er bot mir an mit mir zu gehen, bereitwillig wählte er mit mir zu sterben, aber das konnte ich nicht zulassen. Jemand musste doch auf Sammy aufpassen, wenn ich nicht mehr da war. Doch das war nicht der einzige Grund. Cas musste leben.
 

Dean hatte gesagt, jetzt würde alles wieder gut werden. Doch nicht für mich. Für mich würde nichts jemals wieder gut werden, denn er war fort.

Ich wusste nicht, woher ich die Stärke nahm weiter zu machen. Der einzige Grund am Leben zu bleiben war mein Auftrag auf Sam aufpassen. Ich würde Deans Vermächtnis weiterführen, ich würde Sam beschützen.

Er änderte mich. Er änderte die Art wie ich ging und die Art wie ich redete. Er änderte die Art wie ich die Welt sah. Er änderte die Art wie mein Herz fühlen konnte. Er zeigte mir ein Gefühl… so tief, ich habe nie geglaubt, dass es überhaupt existiert. Er ist gegangen, aber das Gefühl ist geblieben. Er änderte mich, in mich. Er verwandelte mich in den, der ich bin, in den, der ich schon immer sein sollte. Und so war Dean nicht fort, nicht vergessen, nicht tot, nicht wirklich. Denn ein Stück von ihm würde für immer in mir weiter leben.
 

Mein Herz machte einen Satz, meine Knie wurden weich und alles in mir verzehrte sich nach seiner Berührung. Meine Hülle registrierte, was mein Verstand noch nicht begreifen konnte: Er lebte! Und ich wollte ihn nie wieder gehen lassen, wohin ich ihm nicht folgen konnte.
 

Zwei der mächtigsten Wesen des Universums, Lucifer und die Finsternis, hatten zwischen uns gestanden, und doch waren wir hier, zusammen.
 

 
 

"Being deeply loved by someone gives you strength,

while loving someone deeply gives you courage."

Lao Tzu
 


 

Quellen:

1) Schlafmangel - Hoffen auf Rückkehr - „wants to be saved“

2) Amaras Erkenntnis - entführt - sunshine - „Morning sunshine“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Deleted:
"Heroes are not fearless. Heroes are brave. Bravery requires fear and fear is born of loving something enough that its loss would break you." - Unknown
"Courage is not the absence of fear, but rather the judgement that something else is more important than fear." - Ambrose Redmoon
"Hope is the thing with feathers, that perches in the soul, and sings the tune without the words, and never stops at all." - Emily Dickinson
"And sometimes, against all odds, against all logic, we still hope." - Dr. Meredith Grey

Empfehlung:
FF zu Cas Gedanken bei Deans Abschied "Der Moment war gekommen" von Ghost-Reader (Drama Schmerz Trost P12)

Bis ich Staffel 12 gesehen habe, werden sich die folgenden Kapitel außerhalb der Episodenreihenfolge bewegen. Sobald ein Kapitel zu einer neuen Staffel fertig ist, werde ich es einfach zwischenschieben, also an dieses hier anreihen. Komplett anzeigen

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