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Hätte ich lieber Sasuke gerettet,...

von

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Das Dorf, versteckt im Regen - Ankunft in Amegakure

Die Tage zogen ins Land, immer wieder ergossen sich Regenschauer über dem kleinen Tatami, in welchem Deidara und ich untergekommen waren.
 

Lasst mich nicht lügen, doch ich muss gestehen, ich hatte mich schneller an seine Anwesenheit gewöhnt, als mir lieb war.
 

Ich wusste nicht genau, was es war, vielleicht lag es einfach daran, dass er der erste Mensch war, der mich nicht sofort in eine Schublade steckte, oder sonst wie verurteilte, mehr noch, Deidara schien der festen Ansicht meine Fähigkeiten hätten etwas künstlerisches an sich.
 

Wenn ich sie denn richtig einsetzten täte.
 

Und obwohl wir uns gerade Mal knapp zwei Woche kannten und Deidara sich zudem mit, was Erzählungen über seine Vergangenheit oder sonstige Details, zu seiner Person, so gut es ging zurückhielt, hatte ich inzwischen das Gefühl, dass sich zwischen uns eine Art Vertrautheit entwickelt hätte, die ich lange zu keinem mehr hatte aufbauen können.
 

Auf der anderen Seite schien es mir töricht, denn was ich wusste und daraus hatte der Blonde kein Geheimnis gemacht, war, dass er zu einer Organisation namens Akatsuki gehörte.
 

Er war wohl so etwas wie ein Söldner und wurde immer wieder mit Terroranschlägen beauftragt und offenbar schien ihm das niederbrennen ganzer Nationen nicht das Geringste auszumachen.
 

Nun war es keine Seltenheit, in dieser Welt auf Kämpfer zu treffen, die bereits auch schon dem Tod ins Auge geblickt hatten, oder im Krieg selbst jemanden zur Strecke gebracht, doch das hier schien eine Nummer größer zu sein.
 

Doch als er meine schockierte Miene bemerkt hatte, schien er in Verlegenheit zu geraten, erklärte dann, dass sein „Anführer“ der wohl auf den simplen Namen „Pein“ hörte, offenbar höhere Ziele verfolgte, die Frieden für alle versprachen.
 

Ich hatte es dabei belassen, denn schnell und früh hatte ich gelernt, dass die Auffassung von Frieden für jeden anders definiert zu sein schien und trotzdem wusste ich nicht, ob das den gleichzeitig eine Entschuldigung oder Erklärung darstellte.
 

Dass das Ziel die Mittel heiligte, … nun, es kam wohl ganz darauf an.
 

Dennoch beruhigte es mich, zu erfahren, dass offensichtlich zumindest gute Absichten hinter diesen Aktionen steckten und diese Menschen - Deidara eingeschlossen - nicht einfach aus Jucks und Dollerei töteten, denn auch solche Shinobi gab es.
 

Die einfach nur töteten, weil es ihnen Spaß machte.
 

Weil jeder, der sich von ihnen töten ließ, es ohnehin nicht wert war.
 

Auch Deidara schien nach kurzer Zeit etwas offener zu werden, erzählte mir sehr detailreich von dem Kampf mit „Sasuke Uchiha“ und auch, warum er diesen und seinen älteren Bruder Itachi absolut nicht leiden konnte, berichtete von seinem dämlichen Partner Tobi, der ihm seit dem Tod seines Dannas ständig am Rockzipfel nuckelte - Sasori no Akasuna.
 

Und dieser Name sagte mir tatsächlich etwas, auch wenn ich kein Gesicht vor Augen hatte, welches dazu gehörte.
 

Auch wenn Deidara es womöglich gut zu verbergen gelernt hatte, wann immer er über seinen ehemaligen Partner sprach wurde er etwas ruhiger und insgeheim beruhigte ich mich, dass es noch Menschen gab, die trotz der endlosen Kämpferei nicht völlig abgestumpft waren.
 

Auch wenn es mir um den Verstorbenen und auch für Deidara natürlich mehr als leid tat.
 

Die beiden schienen sich gemocht zu haben, auf eine ganz spezielle Weise, die wahrscheinlich auch nur sie Zwei selbst verstanden.
 

Es tat gut mal mit jemanden reden zu können, der einem entweder nicht ungeniert auf die Brüste starrte, oder einen insgeheim für seltsam oder komisch hielt.
 

Außerdem war es eine nette Abwechslung tatsächlich auch mal selbst sprechen zu dürfen und jemanden zu haben, den es offenbar zumindest etwas interessierte, was ich denn zu sagen hatte.
 

Zudem hatte Deidara äußerst schnell herausgefunden, wie er mich dazu bringen konnte ihm Geschichten, zum einschlafen, zu erzählen.
 

Die ersten Abende war das noch gut gegangen, der Blonde war schwach und kränklich gewesen und meist innerhalb einer viertel Stunde weggenickt, doch die vergangenen Nächte wurde er immer munterer und hing mir oft bis morgens an den Lippen, bis ihm endlich die Augen zufielen.
 

Manchmal ging dann schon die Sonne auf.
 

Und je kräftiger Deidara wurde, desto mehr zog es in meiner Brust, bis der Moment gekommen war, vor dem ich mich die letzen Tage so verschlossen hatte.
 

Der Tag, an dem wir beide die Hütte verlassen mussten.
 

Hier würden sich unsere Wege nun also trennen, …
 

Leise seufzend räumte ich die letzten Sachen zusammen, wenn wir hier schon so ungefragt gehaust hatten, dann war es eine Frage des Anstandes, zumindest alles angemessen zu hinterlassen.
 

Deidara wartete draußen, auf der Veranda.
 

Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie er mit seinem Lehm herumspielte, kleine Spinnen und Tausendfüßler über das Holz krabbeln ließ.
 

Es war wirklich eine herrliche Technik, die er sich da angeeignet hatte.
 

„Also.“, meldete ich mich zurück, trat nach draußen und drückte dem Blonden einen schwarzen Kragenumhang in die Hand, damit er durch die frostige Landschaft nicht im Croptop und Netzhemd reisen musste.
 

Dankbar lächelnd warf er sich diesen über, beugte sich dann hinunter und ließ die zwei Spinnchen, sowie den Tausendfüßler, auf seinen Arm krabbeln, schnappte sich zwei von ihnen und schleuderte sie hoch in die Luft.
 

„KATSU!“
 

Eine Woge der Wärme flutet meinen Körper und ich konzentriere mich, kann die auseinander stobenden Moleküle beobachten, wie sie, wie Konfetti auf uns hinab rieseln..
 

Der Knall hallt von den Bergen wieder und ich schaudere leicht, drehe mich dann warm lächelnd zu dem Blonden.
 

„Das werde ich echt vermissen.“, gestehe ich und kurz errötet er, kratzt sich dann verlegen am Hinterkopf.
 

„Verständlich, mh!“
 

„Also dann, …“, beginn ich leise, doch bevor ich weitersprechen konnte, fällt mir die Frohnatur voller Übermut ins Wort: „Halt, mh! Du hast was vergessen, ja!“ , erinnert er sich und fragend lege ich den Kopf auf die Seite.
 

„Was vergessen?“, wiederhole ich irritiert und behutsam greift er nach der kleinen, weißen Spinne, die es sich unterdessen auf seiner Schulter bequem gemacht hat.
 

„Mh.“, er nickt, hält mir das Getier entgegen und verwirrt lege ich die Stirn in Falten.
 

„Deidara, ich weiß wirklich nicht, was du, …“
 

„Du hast doch gesagt, du probierst, ob du meine Explosionen verstärken kannst, ja!“ , behauptet er und ich schüttle den Kopf, verschränke dann die Arme vor der Brust, was ihn enttäuscht die Schultern hängen lässt.
 

„Das glaubst auch nur du.“, schmunzle ich, seufze dann aber, beim Anblick seines traurigen Gesichtsausdruckes, „Aber weil du’s bist, werd ich es versuchen.“ , füge ich dann augenzwinkernd an und direkt ist Deidara wieder gut gelaunt, bringt sich nickend in Pose und schaut dann abwartend in meine Richtung, bis ich ihm ein Zeichen gebe.
 

„Aber versprechen kann ich nichts.“ , warne ich.
 

„Schon klar, mh.“
 

Ich atme tief ein, schließe dann die Augen und fokussiere mich auf die Bombe in seiner Hand.
 

Moleküle, … Atome.
 

Ich bemühe mich, die Luftmoleküle aufzutrennen, ihren atomaren Kern auf die Bombe zu lenken und somit als Kraftstoff bei dem bevorstehenden Fusionsvorgang mit den ihr inne wohnenden Wasserstoffmolekülen zu vermengen.
 

Deidaras Bakuton und sein Chakra sollten den Rest erledigen.
 

Ich nicke.
 

„Okay.“, sage ich leise, strecke dann beide Hände aus, um eine bessere Kontrolle über den Vorgang zu behalten und auf den Zügen des Blonden breitet sich ein gefährliches Grinsen aus.
 

Plötzlich wirft er die Bombe in die Luft, ich habe Mühe mit den umherfliegenden Atomen zu folgen, damit sie nicht den Anschluss verlieren und in dem Moment, in dem er „Katsu“ ruft, setze ich die Zerfallsenergie frei uns spalte die Neutronen ab, um mehr energetische Materie frei zu setzten.
 

Der Knall ist ohrenbetäubend laut.
 

Wie ein kleiner Pilz, sucht sich das Explosionsfeuer seinen Weg gen Himmel, sinkt zeitgleich wieder ab, da es zu schnell abkühlt.
 

Die uns umgebenen Berge flackern im Licht des Feuers und der Flammen und ich lasse reflexartig um Deidara und mich eine Schutzwand entstehen um uns vor herab rieselnden Funken zu schützen.
 

Das Feuer der Explosion erlischt und auf einmal scheint es mir, als hätte jemand den Ton abgedreht, so still ist es im Vergleich plötzlich.
 

Und kalt.
 

Die Druckwelle und die damit einhergehende Wärme waren unglaublich stark und hätte ich sie nicht umgelenkt, hätte sie uns vermutlich samt Tatami mitgerissen.
 

Seufzend lasse ich meine Hände sinken, gebe die Molekülbewegung wieder frei und blicke zu Deidara, der wie angewurzelt dasteht und mit offenen Mund in den Himmel starrt, dahin, wo gerade noch dieses heiß-explosioves Spektakel stattgefunden hat.
 

„Nicht schlecht.“, gebe ich zu, kratze mir dann nervös am Oberarm entlang, doch noch immer scheint Deidara in einer Art Trance gefangen, aus der er erst erwacht, nachdem ich ihn sanft in die Seite knuffe.
 

Blinzelnd schaut er mir entgegen, als käme er zu Besinnung.
 

Hat er direkt in den Lichtkegel geschaut?
 

Kann er mich sehen, …?
 

Ist er okay?
 

Doch meine Fragen erübrigen sich, als er das breiteste Grinsen grinst, welches ich je gesehen habe.
 

Noch bevor ich auch nur etwas erwidern kann, hat er beide meine Hände gepackt und mich zu sich gezogen.
 

Mit klopfenden Herzen blicke ich zu ihm auf.
 

Oh Gott, dem Jungen muss unbedingt mal jemand zeigen, wie man sich Frauen nährt!
 

„Komm mit mir, mh!“ , brüllt er mich beinah an und perplex blinzle ich.
 

„Was?“
 

„Komm mit mir, yeah! Lass uns zusammen arbeiten, du und ich, mh,… wir können zusammen unglaubliche Kunstwerke schaffen!“
 

Eher ängstigt sich mein Wahn, als das er mich beflügelt und diskret versuche ich mich aus seinen Patscherhändchen zu befreien.
 

Lecken mir die Zunge gerade über den Daumen?!
 

Ach du scheiße, ist das ekelig!
 

„Deidara, ich weiß wirklich nicht, ob das, …“
 

„Warum nicht, mh?!“, unterbricht er mich, er kann kaum still halten, hibbelt vor und zurück und bringt mich mit dieser Zappelei beinah aus dem Gleichgewicht.
 

„Du hast selbst gesagt, ja, … dass du niemanden hast, mh! Also kannst du doch mich haben und mir helfen, … helfen der größte und bekannteste Künstler zu werden, ja!“
 

Atmet er zwischendurch?
 

„Genshi.“, haucht er dann auf einmal, als hätte jemand einen Knopf betätigt, stoppt er sein Hüpfen und kommt mit seinem Gesicht unerträglich nah an das meine.
 

Ich schlucke geräuschvoll.
 

Diese Augen.
 

Diese großen, blau-grauen, hellen Augen.
 

Und diese dichten, dunklen Wimpern.
 

Oh Gott, …
 

„Bitte Genshi, schließ dich mir an, ja? Ich werde dich beschützen, mh, … du musst vor niemanden mehr weglaufen, ja, … du kannst dann endlich frei sein, yeah… frei sein und der Mensch sein, der du wirklich bist, ja und gemeinsam werden wir die ganze Welt von uns wissen lassen, mh! Alle jene Menschen die uns mit Verachtung gestraft haben, weil wir anders sind, anders denken, anders handeln, mh… - Unsere Dörfer, die uns nicht gewertschätzt haben und unsere Familien, die uns einfach im Stich gelassen haben, Genshi, …!“
 

Er umfasst meine Hände, dieses Mal aber ganz sanft und behutsam zieht er mich noch ein Stückchen näher zu sich.
 

Ich kann seinen starken Herzschlag spüren.
 

Seinen Duft tief einatmen - Süßlich, aber irgendwie auch männlich.
 

Und kurz verspüre ich das Verlangen, das Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben, ehe ich mich zur Besinnung rufe.
 

„Du und ich, wir werden es allen zeigen, ja? Wir werden Geschichte schreiben, es war Schicksal, dass wir uns getroffen haben, mh - Amaterasu, Susanoo und die Götter, sie wollten es so, ja!“
 

„Ich glaube nicht, dass Amaterasu, …“ , beginne ich, doch er „Psht“ - mich still.
 

„Lass uns gemeinsam Kunstgeschichte schreiben, ja? Dann kann uns niemand mehr was, mh! Nicht dein Vater, nicht die Uchihas, … nicht der Tsuchikage und auch keiner der Ältesten aus Iwagakure,…“
 

Seufzend lässt er mich los, blickt dann mit hängenden Schultern auf seine Füße und ich spüre, wie es in meiner Brust kurz sticht.
 

Wieso eigentlich nicht, …
 

Auch, wenn er vielleicht nicht der beste Mensch ist, er ist nicht der Schlechteste, …
 

Und das was er sagt klingt mehr als verlockend, außerdem wäre es in meinem Fall nur von Vorteil jemanden zu haben, der mich im Notfall beschützen kann, da draußen bin ich alleine doch verloren.
 

Ohnehin grenzt es an ein Wunder, dass ich bereits so lange überlebt habe.
 

Und vielleicht, ganz vielleicht, …
 

Sanft umfasse ich mit Daumen und Zeigefinger Deidaras Kinn, zwinge ihn somit den Blick zu heben und mich anzuschauen.
 

Und vielleicht braucht Deidara auch einfach jemanden, der ihm abends eine Gute Nacht - Geschichte erzählt.
 

In dieser Welt werden sie aus dem Nest geworfen, nachdem sie nicht einmal ein dutzend Federn haben wachsen lassen und nackt und blind liegen sie dann meist bereits auf dem Gehweg.
 

Werden gezwungen sich aus ihrer Asche zu erheben und zu Greifvögeln heran zuwachsen, doch im Inneren sind sie alle noch Küken.
 

Genau so nackt, verletzlich und blind, wie am ersten Tag, nach dem Schlüpfen.
 

Abwartend blickt er mich an und plötzlich fühle ich da ein unsichtbares Band zwischen uns.
 

Denn offenbar ist er genau so geächtet worden, wie ich es bin, nur mit dem Unterschied, das er daran gewachsen ist, während ich jeden Tag mehr gesplittert war.
 

Doch nun, nun liegt es an der Zeit das zu ändern, … mich zu ändern.
 

Das hier ist meine Chance.
 

Deidara ist meine Chance.
 

Und seine Miene hellt sich auf, als er mein Lächeln bemerkt.
 

„Dann lass uns ihnen mal zeigen, dass sie sich die Falschen ausgesucht haben.“ , freue ich mich, schnappe im nächsten Moment nach Luft, denn in seinem Übermut drückt mich Deidara einfach an sich, bis er selbst zu bemerken scheint, was er da eigentlich gerade tut.
 

Mit hochrotem Kopf, lässt er von mir ab.
 

„Ja, .. also dann, …“ , verlege kratzt er sich am Kopf und ich kichere leise, „ Am besten, … zu Pein, bescheid sagen und so, dass ich fit bin, …mh.“ , murmelt er hastig, weicht dabei all meinen Blicken aus und wirbelt dann nervös herum, immer noch knallrot, wie eine Tomate.
 

Ich unterdrücke ein Schmunzeln.
 

Tatsache.
 

Ein Genie auf dem Schlachtfeld.
 

Ein Küken, beim ganzen Rest.
 

Aber so sind sie eben.
 

Es dauerte etwas, bis mich der kleine Knallkopf davon überzeugen könnte mit ihm, auf diesen riesigen Lehmvogel zu steigen.
 

„Und der fliegt auch nicht einfach in die Luft?“, wimmerte ich, ließ mir dann von ihm auf den Rücken des Tieres helfen.
 

„Nur wenn du noch mal fragst, ja!“ , knurrte er und drückte mich dann nach oben, so, dass ich mich hinsetzten konnte.
 

Inzwischen müssen wir bereits Stunden unterwegs sein und insgeheim frage ich mich, ob Deidara denn nicht langsam müde wird, zumindest muss er doch über einen erstaunlich langen Zeitraum Chakra konzentrieren und aufrechterhalten.
 

„Wo liegt Amegakure eigentlich genau?“, möchte ich wissen, luge dann vorsichtig an dem linken Flügel des Tieres vorbei und muss schlucken.
 

Kurz wird mir schwindelig und schnell schwinge ich mich zurück auf den Rücken, schaue auf meine Hände.
 

Wir sind ganz schön weit oben.
 

Und ich habe kein Chakra, um mich, wie Deidara es tut, einfach mit den Fußsohlen an den Vogel dran heften zu können.
 

Wenn ich falle, falle ich.
 

Nicht unbedingt eine schöne Aussicht.
 

„Im Land des Regens, mh.“, brummt Deidara, lässt sich dann ebenfalls, am Halse des Tieres, in einen Schneidersitz sinken und grinst mir über die Schulter hinweg zu.
 

„Wenn du bis auf die Knochen durchnässt bist, dann sind wir da, mh!“ , lacht er und damit sollte er Recht behalten.
 

Kaum haben wir die Grenze überquert beginnen immer wieder kleine Schauer über uns hinein zu brechen und je näher wir dieser Stadt kommen, desto stärker werden die Niedergüsse.
 

Nicht nur, dass ich inzwischen ausschaue, als hätte man mich einmal komplett in einem See untergetaucht und wieder hochgezogen, auch nimmt der Wind hier oben immer mehr zu und bald kann ich mein Zittern kaum noch unter Kontrolle bringen.
 

Ich atme erleichtert aus, als ich merke, dass Deidara endlich zur Landung ansetzt und ich glaube, auch er ist erleichtert endlich da zu sein, immerhin hat er die letzten zwei Stunden kaum mehr gesprochen.
 

Auch er scheint erschöpft.
 

Kaum sind wir gelandet, lässt er den Adler erneut in die Lüfte abheben, er explodiert nur wenige Meter über unseren Köpfen, doch beruhigt betrachte ich mir das Schauspiel, immerhin kann uns das Feuer nichts tun, aufgrund meines Luftwalls.
 

Das Donnern der Explosionen klingt mir noch in den Ohren nach und interessiert blicke ich mich um.
 

Wir sind auf einer kleinen Lichtung, doch von hier aus kann ich bereits die Tore des Dorfes Amegakure sehen.
 

Es regnet wie aus Eimern.
 

„Pein weiß, dass wir hier sind, mh.“ , kommt es unbestimmt aus Deidaras Richtung und verwirrt blicke ich ihn an, folge ihm dann den Weg entlang, bis wir die Hauptstraße, die hinter dem Tor liegt, erreichen.
 

Deidara wirft mir einen flüchtigen Blick zu, zuckt dann mit den Schultern.
 

„Meister Kisame hat es mir mal erklärt, ja, … aber genau weiß ich nicht, wie das gehen soll, mh. Auf jeden Fall ist der Regen so nh’ Art Warnsystem, irgendwie sowas und er kann sehen, wer so durch die Stadt läuft, ja - Ach, was weiß ich.“
 

Ich nicke, doch das beruhigt mich nur wenig.
 

Diese Leute scheinen jeder einzelne über unglaubliche, einmalige Fähigkeiten zu verfügen und so langsam bezweifle ich, dass ich Eine von ihnen werden könnte.
 

Obwohl ich zu Beginn eigentlich noch ganz guter Dinge war.
 

„Wohnst du hier?“, möchte ich wissen, schließe dann zu Deidara auf, welcher genau zu wissen scheint, wohin er möchte.
 

Wieder schüttelt er den Kopf.
 

„Ich wohne nirgendwo, mh. Aber Amegakure ist Peins Stadt und somit auch irgendwie unsere, ja. Zumindest haben wir hier eine Unterkunft, sollten wir mal verletzt sein, oder bis etwas Zeit, bis zur nächsten Mission vergeht, aber eigentlich sind wir immer unterwegs, mh.“
 

„Oh, okay,…“ murmle ich, verstumme dann und schaue beunruhigt auf das große Gebäude im Zentrum der dunklen Stadt, auf welches Deidara gerade heraus zusteuert.
 

Kurz schweigen wir, bis Deidara seinen Schritt verlangsamt, mich somit endlich aufholen lässt.
 

„Du brauchst keine Angst haben, ja?“ , raunt er mir zu und ich schlucke.
 

„Hab ich nicht, ich ,… an einem solchen Ort war ich halt einfach noch nie.“ , erkläre ich dann und er nickt, bleibt dann stehen vor den wuchtigen Türen des hohen Gebäudes, das ausschaut als drohe es von jedem Windstoß, der durch die Straßen zieht, gleich umgerissen zu werden.
 

„Und dadrin ist Pein?“ , möchte ich kleinlaut wissen, während ich einen Schritt zurück gehe, die Türen sich wie durch Geisterhand öffnen.
 

„Ich denke schon, mh.“, bestätigt Deidara, tritt dann hastig ein, ohne dabei große Rücksicht zu nehmen.
 

Ein wahrer Gentleman lässt der Dame den Vortritt, aber seis’ drum, seis’ drum.
 

Langsam werde ich deutlich nervös, spiele mir unruhig an den Spitzen meines hüftlangen Haares herum und werfe immer wieder unsichere Blicke, über die Schulter zurück, kann erkenne, wie sich die Türen, ganz von alleine, auch wieder schließen.
 

Wenn das stimmt, was Deidara mir in den Wochen, oben auf der Alm erzählt hat, dann besitzt jedes Mitglied von Akatsuki ungewöhnlich starke Fähigkeiten und wenn diese ganzen, kriminellen, starken Männer, diesem einen Mann folgen und gehorchen, dann muss das jemand sein, mit dem man es sich lieber nicht verscherzt.
 

Ich folge Deidara eine Wendetreppe hinauf, aus den kleinen Einbaufenstern kann ich nur schemenhaft die Stadt erkennen, durch den dichten Regen ist kaum etwas zu sehen.
 

De Treppe mündet in eine einzige Etage und endet beinah unmittelbar vor einer weiteren, schweren Tür.
 

Unsicher schaue ich zu Deidara, der nur unbestimmt den Mundwinkel nach oben zieht, mir dann vertraut zublinzelt.
 

„Soll ich hier warten?“, möchte ich wissen, was der Blonde nur mit einem Schulterzucken zu beantworten weiß.
 

„Keine Ahnung, mh,…“, beginnt der Künstler zu überlegen, doch genau in diesem Moment schwingen die Türen auch schon zur Seite und ich muss mich beherrschen, nicht zusammen zu zucken.
 

Neugierig blinzle ich den düsteren Raum hinein, am Ende dessen kann ich ein glasloses Fenster erkennen, welches offenbar nach draußen führt.
 

Auf dem kleinen Absatz, vor dem Ausgang, hockt eine Person.
 

Lila Augen, mit einem eigenartigen Muster, welches ich noch nie gesehen habe, mustern mich kalt und es ist mir, als würden sie bis tief in meine Seele schauen.
 

Auf zittrigen Beinen folge ich Deidara in den Raum, die Türen schließen sich wieder.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde streicht Blondi mit den Fingerspitzen, über meinen Handrücken, ich weiß nicht genau, ob es ein Versehen ist, oder gewollt war.
 

Dann spricht die Person, aus der Finsternis zu, uns: „Deidara, es freut mich, dass du zurück gefunden hast, wir waren uns nicht ganz sicher, wie es um dich steht. Tobi berichtete, du hättest Selbstmord begangen.“
 

Deidara nickt, verbeugt sich dann kurz zum Gruß und ich tue es ihm gleich.
 

Flüchtig wirft mir Pein einen nichtssagenden Blick zu, wendet sich dann wieder seinem Gefolge zu.
 

„Aber dann hat Zetsu erzählt, er hätte beobachtet, wie ein Mädchen dich von dem Schlachtfeld, rauf in die Berge gebracht hatte. Ist sie das?“
 

„Ja, mh.“
 

Pein nickt und ich bin überrascht, denn ich hätte erwartet, dass er mehr Fragen stellt, oder wissen will, wie der Kampf gelaufen ist, oder generell mehr Interesse zeigt, immerhin war Deidara mindestens zwei Wochen abwesend.
 

Doch nichts dergleichen.
 

Auch würdigt er mich keines Blickes, betrachtet sich nur den jungen Kämpfer, welcher dem Blick gekonnt stand hält, ohne dabei respektlos zu wirken.
 

Es ist eine eigenartige Situation und lange halte ich es hier drin sicher nicht aus.
 

„Tobi lebt?“, wechselt Deidara dann plötzlich das Thema und auch ich horche auf.
 

Tobi?
 

War das nicht das nervige Kerlchen, von dem er mir erzählt hat, … und der Andere war, … wie hieß er noch,…
 

„Tobi und Sasuke haben beide überlebt.“, brummt Pein und augenblicklich klappt Deidara seine Kinnlade nach unten.
 

„Das kann nicht sein, ja!“ , er wirbelt herum, wirft mir dann einen zornigen Blick zu und obwohl er nicht sehr viel größer ist, als ich, höchstens einen halben Kopf, fühle ich mich mit einem Mal unglaublich klein, neben ihm, „Du hast gesagt, von dem Kerl wäre nichts mehr übrig gewesen, mh!“, faucht er mich an und ich zucke nur mit den Schultern.
 

„Auf dem Schlachtfeld war niemand mehr, …“, murmle ich und schaue betretend zu Boden, „Und spüren konnte ich auch nichts.“
 

Deidara schnaubt verärgert, dreht sich dann, unter einem Augenrollen, wieder nach vorne.
 

„Sasuke schaffte es durch seine Teamkollegen zu entkommen, er hat dafür seinen vertrauten Geist geopfert. Aber auch er wurde schwer verletzt.“, erklärt Pein dann weiter, ruhig und klar, absolut keine Emotion sickert durch sein Gesprochenes.
 

„Pah, dieser Feigling, mh.“, grummelt Deidara unterdessen in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

„Wie dem auch sei,…“, schließt Pein das Thema, steht dann langsam auf und mustert uns zwei dann kühl, „Bist du soweit fit, Deidara?“
 

Unsicher schielt der Blonde zu mir, nickt dann aber, nachdem ich nicht reagiere und Pein schließt kurz die Augen.
 

„Das ist sehr gut, das macht uns vieles einfacher.“
 

Dann wendet er sich das erste Mal tatsächlich mir zu und es wundert mich, dass er sich so lange hat nicht an mir stören lassen.
 

Auch jetzt, scheint ihm meine Anwesenheit herzlich egal zu sein und ich vermute, dass er nur fragt, weil er es irgendwo muss.
 

Oder weil ich, trotz alledem, noch eine Fremde bin, die einfach so in sein Dorf eingedrungen ist.
 

„Dein Anhängsel, Deidara?“, möchte er dann wissen, ohne den Blick dabei von mir zu nehmen.
 

„Genshi und ich, …“, beginnt Deidara dann etwas unsicher, fasst sich aber nach kurzer Zeit wieder: „Genshis und meine Fähigkeiten lassen sich sehr gut kombinieren, aus diesem Grund habe ich beschlossen mich mit ihr zusammen zu schließen,…ja, … dass kann auch auf Missionen nur von Vorteil sein, mh“
 

Pein nickt zustimmend.
 

„Gut, wenn du das so siehst, dann sei es so.“
 

Überrascht schaue ich Pein an, schließe dann meinen Mund wieder, immerhin hatte ich mich bereits in den Startlöchern befunden, mich vorzustellen.
 

Doch das scheint nicht von Nöten.
 

Pein scheint absolut kein Interesse für mich aufzubringen und alles was für ihn wichtig scheint, ist offenbar Deidaras Rückkehr.
 

„Fühlst du dich stark genug, für eine Mission, oder wie möchtest du es handhaben?“, wendet er sich dann wieder an Deidara und ich bin überrascht, wie respektvoll und beinah fürsorglich er zu seinen Untergebenden ist, wenn man sich die Tatsache vor Augen führt, dass es sich bei ihnen allen um mehrfache Mörder handelt.
 

„Eine Nacht brauche ich noch, mh.“, antwortet Deidara selbstbewusst und beinah ist es unnatürlich, wie sie miteinander sprechen.
 

„Dann bitte ich dich, deine Freundin so lange vor die Tür zu schicken, sowie wir die Einzelheiten für die nächste Mission besprechen.“, richtet Pein sich an den Blonden, welcher wiederum mir einen auffordernden Blick zuwirft.
 

Hastig nicke ich Pein zu, verbeuge mich dann zum Dank und werfe einen letzten Hilfe suchenden Blick in Deidaras Richtung, ehe ich zwischen den schweren Türen hindurch, nach draußen auf den Gang schlüpfe, dabei beinah in einen großen Mann gerannt wäre, der ebenfalls das selbe sonderbare Muster in den Augen hat, wie Pein, zudem das ganze Gesicht voller Piercings, genau wie der Anführer.
 

Und orangene, lange Haare.
 

Sein Bruder?
 

Möglich.
 

„Entschuldigung.“ , hauche ich erstickt, doch er mustert mich nur kurz, geht dann einfach stumm seines Weges, ohne sich ein weiteres Mal zu mir umzudrehen.
 

Ratlos blicke ich ihm hinterher, den langen Gang entlang.
 

Ein sonderbarer Ort.
 

Und beinah noch sonderbarere Menschen.
 

Und nun?
 

Seufzend lehne ich mich an das Treppengeländer, der lange Flug und der kalte Regen haben meine Glieder ganz steif werden lassen und wenn ich nicht endlich meine Kleider wechseln kann, dann bin ich spätestens morgen krank und Deidara genau so.
 

Das verrückte Käuzchen scheint ein noch schwächeres Immunsystem zu haben, als ich, oder seine Stoffwechselprozesse sind immer noch nicht ganz auf der Höhe, dass kann ich jetzt noch nicht beurteilen.
 

Zitternd rubble ich mir mit den Händen, die Oberarme entlang und fahre unwillkürlich in mich zusammen, als plötzlich direkt an meinem Ohr, eine freundliche Stimme zu hören ist.
 

„Pein schickt mich, ich soll dich zu Deidaras und deinem Zimmer bringen.“
 

Überrascht hebe ich den Blick, vor mir steht eine junge Frau, mitte-dreißig, nicht älter, mit blauen Haaren, die sie zu einem hübschen, hohen Dutt zusammengesteckt hat, der offenbar durch eine Papierblume gehalten wird.
 

Sie sieht beinah aus wie eine Puppe, zarte Porzellanhaut und gold-braune, wache Augen, funkeln mir distanziert und trotzdem freundlich entgegen.
 

„Ähm, … ja, … klar.“, entgegne ich überrascht, blicke dann irritiert zur Tür, dann wieder zu ihr.
 

War sie mit in dem Raum?
 

Definitiv nicht, ihre Energie hätte ich gespürt, ich war die einzige, anwesende Frau gewesen.
 

Verwirrt folge ich ihr den Gang entlang, ab und ab wirft sie mir ein paar undurchdringliche Blicke, über die Schulter zu, lächelt dabei aber jedes mal, gegen Ende hin.
 

„Bist du Deidaras Freundin?“, möchte sie dann schmunzelnd wisse, lässt mir dabei den Vortritt ins Zimmer und unsicher betrete ich den Raum.
 

Viel hat er nicht zu bieten, ein großes Fenster, einen kleinen, flachen Tisch, mit Sitzkissen davor, einen Schrank und hinter einer weiteren Tür, vermute ich das Badezimmer.
 

„Nein, ich, … wir kennen uns erst seit kurzem.“, erkläre ich, streife mir meine völlig durchweichten Schuhe von den Füßen, doch hinterlasse immer noch Abdrücke, auf dem weichen Boden.
 

Ich höre es leise glucksen, schaue dann verwundert in die Richtung der Frau, auf deren hübschen Puppenlippen sich ein eigentümliches Schmunzeln gebildet hat.
 

„Vielleicht solltest du duschen gehen.“, überlegte sie, „Bevor du dich noch erkältest, ich werde inzwischen schauen, ob ich für dich vielleicht ein paar Wechselsachen auftreiben kann. Dass du einen Mantel kriegst, bezweifle ich allerdings.“, fügt sie beinh entschuldigend an und verwirrt blicke ich sie an.
 

Stimmt den Mantel, mit Pein, diesem Kerl auf dem Flur, ist sie die dritte, bei der ich dieses eigenartige Kleidungsstück bemerke.
 

Was es wohl damit auf sich hat.
 

„Nicht nötig, danke.“, erwidere ich, verbeuge mich ein weiteres Mal und die Blauhaarige lächelt.
 

„Geh beruhigt duschen, ich kümmere mich darum.“
 

„Vielen lieben Dank.“
 

Das warme Wasser tat gut, auch wenn es zuerst etwas brannte auf der Haut und das erste Mal, seit langem, hatte ich das Gefühl wieder richtig sauber zu sein.
 

Die Frau, wie auch immer ihr Name wohl lauten mochte, hatte tatsächlich Wort gehalten, sowie ich aus der Dusche trat, lagen auf dem Tisch bereits Wechselsachen für mich bereit und erschöpft, von der doch, ziemlich langen Reise, schlüpfte ich in die Shorts und den Kaputzenpulli, beides war mir mindestens zwei Nummern zu und der Pulli war eher ein Kleid, als Oberteil, doch für die Nacht reichte es wohl.
 

Kurze Zeit später trudelte auch der Verrückte ein, warf mir einen kurzen Blick zu und ließ sich dann stöhnend auf eines der Sitzkissen sinken.
 

Von seinen langen Strähnen tropfe es und die Fußbodenmatten sogen beinah sofort das Regenwasser auf.
 

„Schön, sie haben dir Itachis Sachen gegeben.“, brummt er und betrachtet mich abschätzig, als könnte ich etwas dafür, welche Klamotten man mir bereit gestellt hatte.
 

Schulterzuckend lasse ich mich neben ihn sinken, während er den Kopf auf die Arme bettet, anstatt sich endlich mal in trockene Sachen zu schwingen.
 

„Was hat er dir erzählt?“, möchte ich nach einer Weile des Schweigens wissen, doch Deidara knurrt nur, wie ein genervter Köter.
 

Kritisch hebe ich eine Braue.
 

„Interessant.“ , entgegne ich, lasse mich dann aufs Kissen gegenüber von ihm sinken und beginne lustlos an meinen Haaren herum zu spielen.
 

„Pff.“, donnert es auf einmal auf mich los, ich rutsche nach hinten, sowie Deidara aufspringt, „Hast du doch gehört, ja! Dieser Dreckskerl ist noch am Leben, ja, weil irgendeiner seiner bescheuerten Teamkollegen ihm den Rücken gedeckt hat, mh! Es war ein Zwei-Mann Kampf und er zieht kurz vorm Grande Finale den Schwanz ein, mh!“
 

Energisch schiebt Deidara den Tisch von sich weg, funkelte mich dann wutentbrannt an und völlig überfordert schaue ich zu ihm auf.
 

Ja, aber dafür kann ich doch nichts, …?!
 

„Und dieser Idiot Tobi, mh - Dieser bescheuerte Drecksack, keine Ahnung wie der es geschafft hat, aber offenbar … „
 

Kurz hält er inne, krallt sich dabei am Türrahmen feste, ich kann seine Knöchel selbst auf die Entfernung weiß hervortreten sehen.
 

„Deidara, …“ , beginne ich verzweifelt, auch wenn ich absolut keine Ahnung habe, wie ich ihn beschwichtigen könnte.
 

In den Wochen habe ich sein ungezügeltes Temprament bereits ein paar Mal kennenlernen dürfen, doch wenn es um seine Kunst ging, dann wurde der wütende Orkan schnell mal zu einem tödlichen Tornado.
 

„Offenbar ist es für alle ein Witz, mh!“ , schnauzt er mich an und unter seinem wahnsinnigen Blick knicke ich unwillkürlich ein.
 

Unsicher richte ich den Blick auf meinen eignen Schoß, nicke dann zaghaft.
 

Ich kann den Blonden angestrengt schnaufen hören, so sehr wie er sich aufgeregt hat ist das kein Wunder.
 

Dieses Unberechenbare.
 

Auf der einen Seite fasziniert es mich, aber dann macht es mir auch wieder unglaubliche Angst.
 

Deidara ist wie ein junges Pferd, selbst, wenn es, es nicht einmal böse meint und eigentlich nur scheut, wird es dich trotzdem runter buckeln, wenn du keine Achtung walten lässt.
 

Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
 

„Ich denke nicht, dass …“ , beginne ich, doch der Irre wirbelt bereits herum, stapft dann mit großen Schritten ins Bad.
 

„Ach, halt’s Maul, mh!“
 

Und mit einem Knall zieht er die Tür hinter sich zu.
 

Vollkommen überrumpelt sitze ich da und muss mich kurz beherrschen jetzt nicht zu weinen.
 

Genshi, … flüstert mir mein Verstand beruhigend zu, Sein Ärger gilt nicht dir, … du warst einfach nur, ….
 

Ich war einfach nur gerade da und wurde für das bestraft, für das ich eigentlich nichts konnte.
 


 

Mit mir kann mans’ ja machen.
 

Ich schniefe einmal ungewollt auf, fasse dann mit beiden Händen auf meinen Mund und starre schockiert in Richtung Bad, doch in diesem Moment wird die Dusche angestellt und erleichtert atme ich auf.
 

Tief einatmend wische ich mir einmal über die Augen, krieche dann, von der ganzen Aufregung leicht zitternd zu meinem Futon und verschanze mich unter der dicken Decke.
 

Mein Kopf wummert bereits wieder, heute war ein wilder, durchwachsener Tag.
 

Das alles passiert so schnell und kommt mir irgendwie so unwirklich vor, …
 

Ob ich einen Fehler mache?
 

Nun, vielleicht,…
 

Mein Blick wandert zur Badezimmertür und leise seufze ich.
 

Oder bin ich der Fehler?
 

Und mit mir kann man es eben machen?
 

Ich muss eingeschlafen sein, zumindest ist es dunkel im Zimmer, als mich mit einem Mal sanft was am Rücken streift und ich unwillkürlich zusammen zucke.
 

Mit pochendem Herzen drehe ich den Kopf nach hinten, erkenne Deidara, der mit wirren Haaren, auf seinem Futon, neben mir liegt, mir verlegen entgegen lächelt.
 

Wir schweigen kurz und mir wird klar, dass er mich unentwegt anstarrt.
 

„Was ist, mh?“, gebe ich mich leise stöhnend geschlagen, rolle mich dann auf die andere Seite, um ihn besser anschauen zu können.
 

Er weicht meinem Blick aus und zuckt dann mit den Schultern.
 

„Nichts, mh.“
 

„Du weckst mich für Nichts?“, hake ich misstrauisch nach und sofort plustert er die Wangen auf.
 

„Du bist einfach wach geworden, ja!“ , motzt er zurück.
 

„Quatschkopf.“
 

Leise seufzt er, beginnt dann unnötig lange an seiner Bettdecke herum zu zuppeln, ehe er endlich mit der Sprache heraus rückt.
 

„Sorry, mh.“
 

Ach ja.
 

Danke, jetzt fühle ich mich gleich viel besser - Ich bin zum Spielball deiner Gefühle geworden, aber mit diesem Sorry habe ich jetzt natürlich alles vergessen.
 

„Sonst noch was?“, ungeduldig ziehe ich eine Braue hoch, möchte mich bereits wieder umdrehen, doch er nickt hastig.
 

„Und danke, yeah.“
 

Ich halte inne.
 

„Danke?“, wiederhole ich verwirrt und er nickt, hebt dann schüchtern den Blick, ehe er mit den Augen rollt und geräuschvoll ausatmet.
 

„Ja, … hättest du mich nicht gerettet, oder uns, … wie auch immer, drauf geschissen, ja… naja, dann wäre ich jetzt tot, mh und ich wäre ganz umsonst gestorben, weil diese kleine Ratte hat überlebt ja und das nur weil er feige ist und unfair gekämpft hat, mh!“
 

Ich merke, wie er bereits wieder wütend wird, stöhne innerlich auf, halte mich allerdings entsprechend zurück.
 

Ein Tobsuchtanfall reicht für einen Tag.
 

„Schon in Ordnung.“, gebe ich schließlich auf, betrachte mir dann die wirren, noch feuchten, goldenen Längen, die vernarbte Haut an seinen Händen und an seinem Hals und die großen, blauen, viel zu unschuldig dreinschauenden Augen, die mir seltsam melancholisch ,aus der Dunkelheit, entgegen glitzern.
 

„Mal ganz davon abgesehen, dass Sasuke ein arroganter Arsch ist, ja, …“ , versucht er von neuem zu beginnen, doch ich bremse ihn aus, noch bevor er sich wieder in Rage reden kann: „Hier in der Umgebung sind viele Sümpfe und Seen, oder?“
 

Irritiert blickt er mich an, schüttelt dann den Kopf, doch ich halte ihn einfach weiter mundtot:“ Kennst du die Geschichte der Kappa?“
 

Der Köder ist gelegt und Deidaras Gesichtszüge entspannen sich etwas, kopfschüttelnd lässt er sich auf seine Schlafmatte sinken, rutscht dann etwas näher, doch nicht so nah, dass es mir unangenehm wäre.
 

„Kappas leben an den Ufern von Seen und Mooren und wenn du nicht gut genug aufpasst, dann ziehen sie dich mit sich, in ihre Unterwasserwelt um dich zu ertränken. Sie sind ziemlich trickreiche Biester, vor allem auf Kinder haben sie es abgesehen, …“ , starte ich meine Erzählung der Volkslore und Ammenmärchen, schweife dabei ziemlich ab, erzähle von den Kappa und wie sie nach Edelsteinen in den Hintern ihrer Opfer suchen, davon, wie man einen Kappa überlisten kann und erfinde an der ein oder anderen Stelle vielleicht noch etwas dazu, denn dass man sie nachts gemeinsam, mit den Ertrunkenen singen hört, wenn man nur leise genug ist - Das ist schlicht und ergreifend gelogen.
 

Ich rede mich so in Trance und unterhalte mich selber dermaßen gut, mit meiner Geschichte, dass ich erst sehr viel später, als der Mond bereits aufgegangen ist und der depremirende Regen endlich etwas nachgelassen hat, bemerke, dass Deidara längst die Augen zugefallen sind.
 

„Wie ein kleines Kind.“, schmunzle ich, ziehe ihm dann die Decke etwas höher, stehe auf und schließe das Fenster, damit er sich mit seinen nur halbtrockenen Haaren keinen Schnupfen holt.
 

„Erst toben und dann einschlafen. Vielleicht muss ich ja dich beschützen.“ , necke ich ihn, doch das arme Käuzchen schläft so fest, es bekommt meine Sticheleien nicht einmal ansatzweise weg.
 

„Schlaf gut.“, flüstere ich, kuschle mich dann selbst ein.
 

Verrückter Kauz.
 

Verrückter, verrückter Kauz.



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