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Lichterkettenmeer

Verschollen durch die Jahreszeiten
von

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Frühling

Nie mehr würde es so sein, wie es einst war – das sagte ihm ihr steter, sehnsüchtiger Blick gen Meer. Oder einfach in die Leere. Und eigentlich war er es doch, der stets versuchte den Optimismus zu bewahren, zu lächeln, ihre Schulter zu berühren und sanft zu sagen, dass doch alles gut werden würde.

 

Nur irgendwie war diese Zuversicht seit einigen Wochen nun schon erloschen und er bemerkte selbst, wie sein eigener Blick oft ins Nichts schweifte, still hoffend, dass dieses eine, besagte Schiff bald am Horizont erscheinen würde. Dass sie sie holen würden. Dass sie endlich wieder vereint sein würden.

 

Doch...nein...sie würden nicht kommen. Die Wahrscheinlichkeit dazu war zu gering, hatte ihm die junge Navigatorin gesagt. Schließlich würden sie doch nicht einmal an die Insel, auf welcher sie sich da gerade befanden, herankommen. Die Strömungen waren einfach zu stark, schnitten das kleine Eiland von der restlichen Welt ab, sodass wohl kaum einer wusste, dass hier irgendwer existierte.
 

Und nun – ja – seit schon drei Wochen auch sie beide.
 

Sanji drehte sich erneut auf die Seite, das viel zu alte Bett knackte unter seinem Gewicht, während er verzweifelt versuchte, seinen Kopf einen geeigneten Platz wieder auf dem Kissen finden zu lassen. Als er dann wieder ein wenig bequem lag, erhaschten seine Augen die Silhouette der jungen Frau, die da eingehüllt in einem Berg aus Decken auf der anderen Seite des Zimmers lag und scheinbar schlief.
 

Nun...er wusste, dass Nami das nicht tat, doch die vergangenen Wochen hatten ihn gelehrt, dass ansprechen zwecklos war und dass er ihr stattdessen diese gewisse Ruhe gewähren sollte. Doch ohnehin brach es ihm einmal mehr das Herz, die junge Frau so zu sehen, wissend, dass es so wohl irgendwie für lange Zeit sein würde. Dass er ihr dieses mal nicht zu helfen wusste, obwohl er sie doch nur zu gerne retten würde.

 

Natürlich hätte es sie wesentlich schlimmer treffen können, das wusste er. Aber war es nicht schon schlimm genug, dass der Sturm, der die Thousand Sunny umhüllt hatte, die junge Frau von Deck gespült hatte? Dass er – ohne Zögern – hinterher gesprungen war? Dass der Sog der Strömungen – über, unter und um dem Schiff – einfach zu stark auch für ihn gewesen waren und diese die beiden dann schneller ihrer Mannschaft entzogen haben, als man es hätte erahnen können?
 

Wahrscheinlich war es wirklich Glück gewesen, dass sie sich am nächsten Morgen auf dieser Insel wiedergefunden hatten. Dass sie überhaupt noch lebten, war eh ein Wunder gewesen! Außerdem war dieses kleine Stück Land auch bewohnt gewesen und die Menschen - allesamt Schiffbrüchige, wie sie es waren - hatten ihnen gern geholfen. Sie versorgt, ihnen Kleidung und Betten gegeben. Mit ihnen Essen und Trinken geteilt, welches sie selbst anbauten und herstellten.

 

Schnell hatten sie den beiden dann auch gesagt, dass die Flucht von der Insel schier unmöglich sei. Man hatte Schiffe gebaut – große, starke Schiffe, geschaffen durch Hände, die ihr Handwerk kannten – aber diese konnten die Insel nie verlassen. Die Strömungen und Wellen waren einfach zu stark. Rissen die Schiffe nur wenige Meter von der Küste entzwei. Und die, die es einst gewagt hatten zu fliehen, starben ohne jede Rettung.
 

„Einmal auf der Insel, immer auf der Insel...“, hatte man ihnen gesagt, auch wenn sie beide das nicht so wirklich wahrhaben wollten. Schließlich hatten sie beide doch stets gesehen, das Unmögliches zu Möglichem umgewandelt werden konnte – durch Stärke, Willenskraft und einem gewissen Maße an Leidenschaft an der Sache.

 

Doch irgendwie musste Nami – die nun das Handwerk des Navigierens, der Strömungen und des Wetters verstand – bald zugeben, dass die Menschen wohl recht behielten und dass selbst die Sunny dieses Unmögliche wohl nur durch die Stärke des Coup de Burst möglich bezwingen könne – wenn sie es überhaupt zu der Insel schafften. Denn der Wasserfluss schien sich stets zu ändern und ohne perfekte Navigation und einem gewissen Maße an Glück konnte man es kaum schaffen.
 

Zu allem Überfluss hatte sie bereits in der ersten Nacht herausfinden können, dass sie hinter der eigentlichen Route lagen und dass ihre Freunde umdrehen müssten, um diese Insel zu finden. Und auch wenn dies eine weitere, schockierende Nachricht gewesen war, so war der Smtuje doch davon fasziniert gewesen, dass sie das nur anhand der Sterne ablesen konnte.

 

Doch nun war es der Schein ebendieser kleinen Lichter, der ihr gequältes Gesicht mitten in der Nacht nachzeichnete und Sanji erahnte, dass auch sie ähnliche Gedanken plagen mussten. Nur leider wusste er auch in dieser Nacht nicht, wie er ihr helfen konnte – auch wenn er doch nichts lieber tun würde.

 

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Es war zum Beginn der fünften Woche – Nami war es natürlich, die zu jedem einzelnen Tag Notiz führte und die genaue Anzahl wusste – als man an die beiden Piraten herantrat. So ein kleiner, dicklicher Mann, mit einem raupenähnlichen Schnurrbart, der wohl als Bürgermeister den anderen zu dienen schien, meinte, dass es Zeit war, dass auch sie sich in diese kleine Gesellschaft integrierten und ihren Platz fänden.
 

„Wer weiß denn schon, wann die nächsten Gäste kommen...“, hatte er ihnen gesagt, aber natürlich auf eine sanfte, einfühlsame Weise, da auch er mitbekommen hatte, wie sehr diese Umstände an der jungen Frau zehrten. „...und vielleicht fühlt ihr euch wohler, wenn ihr euch Etwas eigenes aufbaut. Unten beim Meer steht ein kleines Haus, das verlassen ist. Der Besitzer starb vor einigen Jahren schon und vielleicht wäre das doch etwas für euch beide.“

 

Nami konnte dazu einfach nichts sagen. Sie schlang ihre Arme einfach um ihren Körper und sah mit flehendem Blick den Smutje an, irgendwie hoffend, dass er einen Ausweg aus all dem finde. Wahrscheinlich war sie auch ein wenig überwältigt von dem freundlichen Angebot gewesen, schließlich war das Gästezimmer schon ein wenig beengend für die beiden geworden. Und vielleicht konnte man ja in dem Häuschen einen Zeitvertreib finden – diese sogenannte Integration in diese Inselgesellschaft – bis sie irgendwie einen Weg fanden, zu ihren Freunden zurückzukehren, oder diese vielleicht einfach nur zu kontaktieren.

 

Sanji hingegen bedankte sich, auch wenn sein Lächeln sehr ermattet wirkte, da er neben dem Verlust seiner Freunde auch mit dem Mangel an Nikotin zu kämpfen hatte. Die schlaflosen Nächte waren daher noch härter und seine armen Fingernägel in Mitleidenschaft gezogen.

 

Nichtsdestotrotz versuchte er der Starke zu bleiben, da er irgendwie das Gefühl hatte, dass er so Nami mehr helfen würde, als wenn auch er der Hoffnungslosigkeit erlag.

 

Und wer weiß – so ein Eigenheim am Strand konnte schließlich auch etwas ganz Schönes an sich haben.

 

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Nun...'etwas ganz Schönes' hatte wohl in beiden Köpfen etwas anders ausgesehen. Natürlich hatten beide keine Traumvilla erwartet, oder verlangt, aber diese Hütte war doch etwas baufälliger als angenommen und Namis Blick war abzulesen, dass sie eine Mäuseplage in und um dem Haus erwartete und fürchtete.

 

„Naja...'Trautes Heim – Glück allein', sagt man doch, nicht?“, sagte Sanji, versuchte sein aufheiternstes Lächeln aufzusetzen und öffnete das knarrende Tor des Zaunes, der die Hütte umgab. Oder was auch immer diese einzelnen Pfähle in unregelmäßigen Abständen bedeuten sollten.

 

„'Glück?'“, murmelte sie und ihre Augenbrauen verschwanden irgendwo unter ihrem Pony, als sie die Windläden der Fenster betrachte, die teilweise nur noch schief in einer Angel hingen oder grundsätzlich einfach fehlten. Dass Dach hätte sie am liebsten mit einem guten Stück Käse verglichen und irgendwie betete sie, dass es in den nächsten Wochen nicht regnen würde. Und dass die Tür durch den Wind hin und her schwang war ihr nun auch wirklich nicht ganz geheuer.

 

„Naja...wir haben zumindest erst einmal...etwas über dem Kopf.“, meinte Sanji, als er durch das viel zu hohe Gras des Vorgartens stampfte, vorbei an den unzähligen, morschen Bäumen, die sich hier fanden. „Und wer weiß – vielleicht erwartet uns ja drin eine Fünfsterne Ausstattung. Mit Himmelbett, Whirlpool und einer Minibar.“

 

Nami sah ihn von der Seite her ein wenig zweifelnd an.
 

„...Ich weiß gerade nicht, ob ich dich dafür schlagen soll, oder nicht...“

 

Der Smutje schluckte, auch wenn er froh war, dass sie sich für einen kurze Moment ganz wie die alte Nami anhörte.

 

„...wie wäre es, wenn du dir das aufhebst, für den Fall, dass es drinnen vor Ungeziefern nur so wimmelt?“
 

„Ich glaube, dass ich mich dann lieber freiwillig in die Fluten stürze...“

 

Natürlich war es Innen auch nicht viel besser gewesen und ein wenig fragten sich die beiden, wie lange dieser alte Besitzer denn nun verstorben gewesen sein musste.

 

Denn überall waren Spinnweben und eine dicke Schicht aus Staub überzog die Möbel und den Boden. Aber immerhin schien alles vorhanden zu sein, was sie zum Leben erst einmal brauchen würden:

 

Ein kleiner, einfacher Herd und ein paar Schränke und Tresen mit Küchenutensilien. Ein kleiner, runder Tisch und drei Stühle standen in der Nähe an der Wand. Eine kleine, fliederfarbene Couch und davor ein Kamin. Außerdem führte eine Leiter zu einem kleinen, offenen Dachboden, wo ein Bett stand und eine Tür am Ende der Hütte schien in ein Bad – oder irgendetwas dergleichen – zu führen.

 

Man erkannte gleich, dass diese Möbel selbst hergestellt waren, oder dass sie wohl ebenfalls durch die Flut angespült wurden, denn nichts wollte so recht zueinander passen. Aber vorerst war es gut und ausreichend.
 

„Naja...kein Sunny-Standart...“, murmelte Nami und zuckte mit den Schultern. „...aber es lässt sich hier bestimmt erst einmal aushalten, bis wir einen Weg hier raus gefunden haben. Vielleicht haben die ja hier auch auf der Insel so etwas wie Farbe, damit wir alles ein wenig anpassen können. Geschmacklich ist das hier schließlich alles eine ganz schöne Verirrung...“

 

„War halt ein alter Mann, der hier gelebt hat. Und wer weiß – vielleicht war der ja blind...“

 

„Oder er hatte einfach keinen Geschmack...“

 

Sanji grinste, bevor er die Ärmel seines Hemdes aufknöpfte und diese dann bis zu seinen Ellenbogen hochkrempelte.

 

„Schlechter Geschmack hin oder her – ich finde, dass diese Hütte Potential hat, dass ich gerne ausnutzen würde.“
 

„Können wir bitte mit dem Dach anfangen? Ich würde gerne meine trockenen Füße behalten.“

 

Er prustete leise wegen dieser Bemerkung und glücklicherweise zuckten auch ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
 

„Ich erledige das Dach im Handumdrehen. Nicht dass du mir runter fällst. Möchtest du dich um den Staub kümmern?“ Natürlich hätte er ihr gerne auch diese Aufgabe abgenommen, doch er wusste, dass sie ein wenig Ablenkung gut vertragen konnte, bevor sie sich wieder in ihre düsteren, hoffnungslosen Gedanken zurückzog. Schließlich war es unglaublich schwer, sie aus diesem Zustand wieder raus zu bekommen.

 

Erneut zuckte sie mit den Schultern.
 

„Kann ich machen. Aber wenn ich auch eine Spinne sehe – oder irgendetwas Anderes, absolut Ekelhaftes – dann hast du die gefälligst zu erledigen!“

 

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Nami hatte natürlich Ahnung, wie man saubermacht und im Innersten der Hüttte konnte man fast meinen, dass der Raum wieder zu Strahlen schien. Allerdings bestand sie darauf, dass sie bei den anderen Inselbewohnern nach einer neuen Matratze für das Bett, sowie Kissen und Decken für sie beide fragen würden, denn irgendwie konnte sie den Alten nicht so recht trauen. Nicht dass sie Ungeziefer gefunden hatte, aber Sanji verstand, dass sie sich sonst nicht wohl fühlen würde. Außerdem hatte sie ja für ihn ebenfalls fragen wollen – was für ihn ein wenig herzerwärmend war.

 

Das Dach hingegen brauchte natürlich mehr als nur einen Tag, bis der Smutje es komplett reparieren konnte. Außerdem würde es nicht wirklich schön sein – schließlich war er doch Koch und kein Zimmermann und Werkzeuge hatte er sonst nur angerührt, wenn es absolut notwendig gewesen war. Da dies eigentlich nie der Fall gewesen war, hatte er natürlich auch nicht die entsprechende Erfahrung damit.

 

Und doch war da der Wille, dass er nicht so einfach aufgeben würde, sowie der Wunsch der jungen Frau ein schützendes Dach bieten zu wollen. Sicherheit, einfach weil sie die nun brauchte, wo ihre Zukunft doch so ungewiss zu diesem Zeitpunkt war. Außerdem war er dankbar, dass es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte und dass die nächtliche, frühlingshafte Luft der Insel angenehm genug war, als dass sie nicht zitternd in ihren Nachtstädten lagen.

 

So war es nun allerdings der vierte Tag, an welchem er an dem Dach arbeite – mit Nägeln zwischen die Zähne geklemmt und einige Werkzeuge in seinen Hosentaschen verstaut – als er sie plötzlich nach ihm rufen hörte:
 

„Sanji?“, fragte sie äußerst zögerlich und fast schon ein wenig verängstigt. Seine Alarmglocken läuteten sofort und schleunigst stand er aus seiner Hocke auf, kletterte auf die andere Seite des Daches und blieb dann – etwas irritiert – wie angewurzelt stehen. Seine Augenbrauen kletterten dabei langsam nach oben, bevor er langsam die Nägel aus seinem Mund nahm und ebenfalls in seine Hosentasche steckte. Dann sprang er gekonnt vom Dach und betrachtete erst einmal für einen Augenblick das Geschehen vor ihm:
 

Nami stand mit einem leicht erschrecktem Gesicht neben ihm und hielt eine Kiste mit einigen Lebensmitteln in der Hand, die sie im Dorf besorgt hatte. Und vor ihr standen fünf arg seltsame Ziegen. Oder Schafe – oder doch etwas dazwischen, da irgendwie weder der Körperbau, noch das hellbraune, wollige Fell und die komischen, gedrehten Hörner ihnen eine Antwort darauf geben konnten.
 

Sie starrten die junge Frau aufmerksam an, bis einer – dem ein Auge fehlte – sie fast schon auffordernd anblökte. Sowieso sah dieser ganz seltsam aus, da auf seinem Kopf grünes Moos zu wachsen schien – entweder als Laune der Natur, oder weil dieser Bock sich einfach nicht um sein Aussehen scherte.

 

„Die verfolgen mich schon den ganzen Weg...“, flüsterte Nami, trat einen Schritt zurück, um es dem Smutje zu demonstrieren. Denn – in der Tat – die Schafziegen folgten ebenfalls.
 

„Liegt bestimmt am Essen...Gib mir mal die Kiste...“
 

Und sie tat es auch.
 

Sanji ging ebenfalls einen Schritt zurück und natürlich folgten die fünf Tiere ihm erneut. Er grinste.

 

„Jap...eindeutig Hunger. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die mich – so wie sie alle gucken – auch um fünf wecken würden, damit ich ihnen was koche. Ich meine – guck dir den an!“ Sanji deutete mit der Bewegung seines Kopfes auf einen kleinen Bock mit spitzen Hörnern und schwarzen Fell auf dem Kopf, der scheinbar schon zu sabbern schien. „Also wenn dass nicht Ruffy als Ziege sein soll, dann weiß ich auch nicht! Fehlt nur noch, dass der mich anbettelt, dass ich ihm sofort eine Portion Fleisch zubereite.“

 

„Und der da – der Knochige – der ist doch dann Brook, oder?“, fragte die junge Frau gleich zurück – denn irgendwie schien ihr dieser Vergleich mit ihren Freunden und Crewmitgliedern zu gefallen.

 

Sanji nickte eifrig.

 

„Und die Dame dort ist natürlich Robin“, bemerkte er und meinte damit die Ziege, die trotz allem noch am Weitesten weg stand und alles mit ihren blauen Augen betrachtete.

 

„Oh je...ist sie trächtig?“, fragte Nami, als sie den runden Bauch der Ziege wahrnahm.

 

„Scheint so...und wer weiß, wie lange noch...“

 

Die junge Frau nickte, erschrak dann aber erneut, als eines der Schafziegen scheinbar zu weinen begann.

 

„Und dass muss Franky sein – der ist mir einfach zu dramatisch!“

 

Just in diesem Moment kommt der Bock mit fehlendem Auge und grünem Moosschopf auf Sanji zu, rammte ihm den Kopf genau vors Schienbein und blökte erneut. Es klang schon beinahe ein wenig grimmig und der arme Smutje fluchte deswegen ein wenig, da er damit nicht gerechnet hatte und es zudem ganz schön schmerzte.
 

„Du dämlicher Moosschädel! Warte nur, wenn ich dich zwischen die Finger bekomme! Aus dir mache ich Gulasch!“

 

Der besagte Bock schaute nur grimmig drein, stellte sich angriffslustig vor den jungen Mann, als sei er erneut bereit, auf ihn loszustürmen.

 

„Na wenn das nicht Zorro ist...“, murmelte Nami, schon fast ein wenig belustigt und kniete sich neben Sanji. „..., aber...was machen wir jetzt mit denen? Sie jetzt wieder wegschicken erscheint mir doch etwas komisch.“

 

Der junge Mann nickte, bevor er aus der Kiste einen Maiskolben suchte und ihn der jungen Frau gab, welche ihn gleich nach den Schafziegen hielt. Sofort kamen sie auf die Navigatorin zugeeilt, knabberten an der gelben Feldfrucht, um ja alle Körner abzubekommen. Natürlich war der Bock, der Ruffy am Ähnlichsten war, der Eifrigste und hätte ihr den Kolben beinahe aus der Hand gerissen, wenn die anderen ihn nicht davon abgehalten hätten.

 

„Dann sollten wir sie behalten. Platz im Garten ist ja und vielleicht könnten sie uns ja helfen, ein wenig das Gras zu trimmen. Außerdem geben sie bestimmt Milch und vielleicht taugt ihre Wolle ja, um daraus Garn zu machen. Und notfalls nehmen wir sie als Notfallrationen - allem voran dieser Stinker hier.“
 

Zorro knurrte diesbezüglich und Sanji schnaubte – denn irgendwie war zwischen ihnen eine gewisse Rivalität geboren.
 

„Und im Regen? Im Winter?“ Nicht dass Nami vorgehabt hätte, so lange auf dieser Insel zu bleiben, aber irgendwie wollte sie ja auch, dass es der kleinen Herde bei jedem Wetter gut ging.

 

Sanji zuckte ein wenig mit den Schultern.

 

„Ich denke, dass ich das Dach heute noch schaffen werde zu reparieren. Dann kann ich mich ja an eine Art Stall wagen. Und an den Zaun – damit sie nicht abhauen.“

 

Nami nickte zustimmend.
 

„Das klingt nach einem Plan!“

 

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Gemeinsam schafften sie das dann auch – Nami hielt Bretter, Pfähle und Balken, so gut sie eben konnte, während der junge Mann diese mit seinen Werkzeugen bearbeite.
 

Es war definitiv keine leichte Aufgabe, aber zumindest ein aufwendiger Zeitvertreib. Es half ein wenig über diese schiere Hoffnungslosigkeit ihrer Situation hinweg und auch wenn Nami noch manchmal in die Leere starrte, sich fragend, was wohl aus ihnen werden würde, so waren diese Momente rarer geworden.
 

Natürlich hoffte der Smutje nach den fest acht Wochen noch jeden Tag, dass die Sunny bald am Horizont erscheinen würde. Schließlich galt sein erster Blick aus dem Fenster jeden Morgen erst einmal dem Meer vor ihrer Hütte, stumm betend, dass dort irgendwann der geliebte Löwenkopf und die Segel mit dem strohhütigen Jolly Roger auftauchen würde. Doch jeden Morgen war da leider nie ein Schiff zu sehen und vielleicht würde dies auch nie der Fall sein.

 

Daher bleib den beiden Piraten nichts anderes übrig, als weiter an ihrer kleinen Behausung zu feilen: Die Fensterläden wurden daher bald wieder richtig befestigt, man half ihnen, eine neue Tür einzubauen und jemand aus dem Dorf hatte ihnen sogar Farbe angemischt, sodass sie dem ganzen auch noch einen neuen Anstrich verpassen konnten.
 

Und so konnte man diese alte Hütte schon bald als heimelig bezeichnen.

 

Ja...heimelig – aber definitiv nicht ihr Zuhause.
 

Natürlich gab es da noch ein paar Dinge, welche noch zu verändern galten und die meiste Zeit war es Nami, diese Veränderungen unternahm. Einfach Kleinigkeiten, damit sie sich wohler fühlten. Schöne Blumen in einer Vase auf dem Tisch. Gardinen für die Fenster, die angespült wurden waren. Ein Teppich in der Mitte des Raumes, den niemand anderes so recht im Dorf gebrauchen konnte.

 

Sanji musste stets ein wenig schmunzeln, wenn er eine neue Veränderung wahrnahm und er versuchte sie noch mehr aufzuheitern, indem er ihr Komplimente zu diesen brillanten Einfällen schenkte. Doch nur selten reagierte sie darauf und wenn, dann war er stets nur ein kurzes Zucken mit den Schultern. Es ließ ihn wünschen, dass sie doch anders reagieren würde. Wenn sie etwas sagen würde. Nur leider tat sie es nie, was ihn aber nicht davon abhielt, es weiter zu versuchen.



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