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Das Schwert der Göttinnen

von

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Entschluss

Viona begleitete Zelda und Link durch die Hallen und führte sie zur Bibliothek. Die Thronfolgerin Hyrules hörte bereits viel von der großen Schriftsammlung, aber sie selbst in den vielen großen Regalen zu sehen, überstieg bei weitem ihre Vorstellungskraft.

„Hast du eine Idee, wo wir anfangen sollen zu suchen?“, raunte Link etwas überfordert und ahnte, dass sie hier Jahre verbringen könnten.

Zelda sah zu ihm auf. „Wir werden uns durcharbeiten müssen.“

Viona nickte. „Leider kann ich euch auch nicht mit Hinweisen dienlich sein. Wir sollten uns aufteilen.“

Alle nickten und verteilten sich in der großen Bibliothek. Einzelne Rollen wurden ausgerollt und kurz überflogen. Sobald sie erkannten, dass es nicht die gesuchten Papiere waren, legten sie diese zurück und zogen die nächsten hervor.

Stunden verbrachten sie in der Bibliothek ohne Erfolg.

Es klopfte und die Türe wurde geöffnet. Sir Andu trat ein und beobachtete belustigt wie die drei eine Rolle nach der anderen öffneten, überflogen und wieder zusammenrollten. „Link!“

Überrascht blickte Angesprochener auf.

„Hast du Lust auf einen Übungskampf? Von Leibwächter zu Leibwächter.“

Link sah unschlüssig zu Zelda. Immerhin war sie auf jede noch so kleine Hilfe angewiesen. Zu seinem Erstaunen nickte seine Prinzessin und schenkte ihm ein Lächeln.

Die Prinzessin brauchte zwar seine Hilfe, könnte ihn aber nicht nur für sich beanspruchen. Daher nickte sie ihm aufmunternd zu und widmete sich wieder der nächsten Schriftrolle.

Überrascht und auch ein wenig erfreut etwas anderes als altes Papier zu sehen, folgte Link Andu hinaus.

Der Leibwächter führte Link durch eine schwere Holztüre und eine steinerne Wendetreppe hinab. Sie begaben sich in das Untergeschoss. Im Kellergewölbe folgten sie dem spärlich beleuchteten Gang. Vor einer doppelflügeligen Holztüre blieben sie stehen. Kampfgeräusche drangen durch die geschlossenen Türen.

Andu lächelte Link freundlich zu und öffnete die Türe. Nacheinander traten die Männer ein und verharrten.

Prinz Vadin befand sich mitten in einem Trainingskampf mit Kien. Beide schlugen ihre Schwerter gegeneinander. Es war ein taktischer Tanz zwischen Verteidigung und Angriff ohne einen Siegtreffer. Der Kampf war ausgeglichen und von hohem Tempo.

Eine Weile beobachtete Link die Bewegungen, analysierte regelrecht die Kampfstile, die sich teils ähnelten und dann wieder doch so gegensätzlich waren.

Andu trat an die Seite. Ein großes Waffenarsenal war dort eingerichtet. Schon zog er ein Schwert hervor, betrachtete es aufmerksam und zog noch ein weiteres heraus.

Schwer atmend listete Vadin seinen Leibwächter aus und trug einen Sieg davon.

Kien verbeugte sich, nahm die Schwerter an sich und brachte sie zurück in die entsprechende Vorrichtung.

Prinz Vadin trank einen Schluck und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn.

Eine unangenehme Stille entstand zwischen den Männern.

Da drehte sich der Prinz zu Link und musterte ihn abschätzend.

Link hielt den eisblauen Augen stand.

Andu trat auf den Blonden zu und reichte ihm eines der Schwerter. Freundlich deutete der Leibwächter ihm in die Mitte des Raumes zu folgen und die beiden nahmen Haltung an.

Lauernd beobachtete Link seinen Gegner in diesem Kampf. Er rief sich all die Kampfstile aus der alternativen Zeit in Erinnerung. Auch wenn er diese nie so erlebt hatte, so waren sie tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Durch Horror Kid und den herabfallenden Mond in Termina hatte er selbst einige Schwerterfahrungen gesammelt, die aber noch nicht annähernd an die alternative Zeit heranreichten.

Andu griff an und Link verteidigte sich elegant. Rechts, links, dann eine seitliche Drehung. Ein Schritt nach vorne, um einen Angriff zu starten und zwei Schritte zurück, um zu blocken. Geschickt wichen sie einander aus, wehrten die Angriffe des anderen ab und ein schnelles wiederkehrendes Klingen des Metalls drang durch den Raum.

„Gar nicht übel“, bemerkte Prinz Vadin so plötzlich. Seine Stimme durschnitt die Konzentration der beiden Kämpfer, die sich dennoch nicht beirren ließen. „Ich muss zugeben, dass ich mir den Helden der Zeit anders vorgestellt habe.“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust und beobachtete die geschmeidigen Bewegungen des jungen blonden Mannes. „Größer… kräftiger… einen gestandenen Mann und keinen Jungen!“

Link startete nun eine kleine Abfolge verschiedener Angriffe, führte sie geschickt und schnell durch. Er brachte Andu langsam in Bedrängnis. Unzählige Monster und finstere Gestalten, wie auch Wesen aus der Unterwelt hatte Link bereits besiegt. In diesem, wie auch in seinem anderen Leben. Sein Erfahrungsschatz reichte für viele hundert Generationen. Er war sich fast sicher, dass der Prinz noch nie einer echten Bedrohung gegenüberstand.

Doch der hyliadische Leibwächter fand sich schneller zurecht als erhofft und blockte plötzlich ebenso geschickt einen weiteren Angriff.

„Der Legende nach trägt der Held der Zeit ein Fragment der Göttinnen in sich. Eine Macht, die niemand je erlangen hätte sollen“, überlegte Prinz Vadin laut. „Wie konnte es passieren, dass diese Macht in euch schlüpfte?“

Link verteidigte sich konzentriert. Allerdings überlegte er, inwieweit er diesen Prinzen einweihen wollte. Er verteidigte sich gegen Andus Angriffe und als er in arge Bedrängnis kam, rettete er sich durch eine geschickte Seitwärtsrolle. „Euch ist die Legende doch bekannt. Darin ist alles erklärt“, wich Link in doppeltem Sinne geschickt aus, denn auch Andu folgte ihm sofort und er verteidigte sich weiter.

„Der Held trägt das heilige Bannschwert.“

„Auch hier findet Ihr Eure Antwort in der Legende“, erwiderte Link erneut.

„Als ob das Heilige Reich und das sagenumwobene Masterschwert wirklich existierten“, schnalzte Vadin ungläubig und verachtend mit seiner Zunge. „Das sind alles nur Geschichten, die sich irgendwelche Heiligen ausgedacht haben.“

„Wenn Ihr Euch da so sicher seid, dann ist nun alles gesagt“, antwortete Link und entdeckte eine Schwachstelle in Andus Angriffen, die er sich schon wenig später zum Vorteil nutzte.

Vadin beobachtete aufmerksam den Zweikampf. „In der Legende spricht man von einem Liebespaar.“

Nicht mehr ganz so konzentriert, wich Link einem erneuten Angriff aus. „Die Geschichte wurde etwas ausgeschmückt.“

„Dann kann ich davon ausgehen, dass ihr euch nicht zwischen mich und Zelda stellt?“

Link kniff die Augen zusammen. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass Zelda diesen Prinzen heiraten sollte. Aber was hatte er schon zu sagen. Sie war die Prinzessin, bald Königin Hyrules. Ihr künftiger Gemahl musste vom hohen Stand sein, um im Volk akzeptiert zu werden. Plötzlich gab Andu seine Schwachstelle preis und Link nutzte die Gelegenheit. Er gewann.

Beide Kämpfer verbeugten sich schweratmend und auch zufrieden. Dann nahm Andu Link das Schwert wieder ab.

Dem Heroen wurde bewusst, dass er dem Prinzen noch eine Antwort schuldig war. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Vadin. „Ich bin Prinzessin Zeldas Leibwächter. Ich werde ihr in diesem Kampf gegen die fremden Feinde beistehen. Hyrule braucht seine Königin mehr denn je. Sollte dieser Kampf gewonnen sein, werden sich unsere Wege wieder trennen.“ Ernsthaft hielt er dem Blick des Prinzen stand. Nachtblau traf auf Eisblau. „Ihr könnt unbesorgt sein, Prinz Vadin. Sollte Zelda Eure Gemahlin werden wollen, stehe ich Euch nicht im Weg.“

Vadin verzog keine Mimik und nickte seinen Leibwächtern zu. „Andu, bring Link zu meiner Schwester zurück.“

Der Leibwächter folgte der Aufforderung und führte den blonden jungen Mann wieder zurück. Sie gingen schweigend durch die Gänge. Wenig später standen sie wieder vor der Bibliothek und Andu verabschiedet sich. „Ich danke für den Trainingskampf.“

Der Heroe nickte, ehe er wieder in die Bibliothek eintrat. Seine Augen musterte die Prinzessinnen, die beide über einer Schriftrolle die Köpfe zusammensteckten und diese intensiv studierten.

Erst als die Türe hinter Link ins Schloss fiel, blickten die Prinzessin überrascht auf. „Schon zurück?“, fragte Zelda sichtlich aus den Gedanken gerissen.

Der Heroe runzelte die Stirn. Er war den halben Tag weg gewesen. Aber Zelda schien so in ihre Suche nach Hinweisen vertieft zu sein, dass sie offenbar nicht mitbekam, wie der Tag vorangeschritten war.

Er trat näher und blickte über Zeldas Schulter. Sie standen vor einer ausgebreiteten Karte. Eine sehr alte Landkarte mit drei roten Kreuzen eingezeichnet. Link betrachtete sich alles genauer.

„Hier ist Eldin“, deutete Prinzessin Viona auf ein Kreuz im Osten. Ihr Finger folgte einem bestimmten Weg und sie hielt etwas südwestlicher inmitten der Karte an. „Hier ist Hyliades.“ Sie betrachteten die Karte weiter. Westlich gelegen wurde die Grenze zu Hyrule sichtbar, auf Höhe der Zora-Welt in Richtung Norden zum Gebirge.

„Und hier ist Farorlien“, erklärte die Prinzessin Hyliades weiter. Das Kreuz war inmitten dunkler Halbkreise eingezeichnet.

„Farorlien reicht bis in die Verlorenen Wälder Hyrules“, stellte Zelda beim genaueren Betrachten fest.

„Alnayrus Wälder grenzen auch dort an“, erklärte Link und sein Finger legte sich auf eine Stelle der Karte. Genau unter seiner Fingerkuppe lag das heutige Dorf Equipagus.

Das dritte Kreuz lag ganz im südwestlichen Bereich der Karte. Zeldas Finger fuhr vom Kreuz in Alnayru nördlich. In alter Schrift stand etwas niedergeschrieben. „Heiliger Hain“, übersetzte sie. Ihre Finger fuhren noch östlicher und sie erkannte eine kleine Schlucht eingezeichnet. „Hier ist der Übergang von Alnayru nach Hyrule.“ Sie musterte die grüne Landschaft, die heute so trist und karg war. „Die steinige Steppe wurde als lebendes Land eingezeichnet.“

Viona nickte. „Es ist hunderte Jahre her, als der Berg sein Feuer spie. Diese Karte muss also noch viel älter sein als wir zuerst annahmen.“ Die Prinzessin drehte sich um und trat zielsicher auf ein bestimmtes Regal zu. Sie zog eine weitere Schriftrolle, rollte sie heraus und schüttelte dann den Kopf. Im nächsten Moment legte sie diese zurück und griff nach der nächsten Rolle.

Zelda hingegen betrachtete Hyliades und seine drei umliegenden Länder, die nach den Göttinnen benannt waren und versank in Gedanken.

Link stand nah hinter der Prinzessin. Ihr Duft stieg ihm in die Nase. Verlegen trat er einen Schritt zur Seite und stellte sich neben sie. Seine Hände legte er nun auf dem Tisch ab und besah sich die Karte aufmerksam. Konzentriert fuhr sein Finger vom Standort des Schlosses, das ebenso noch nicht eingezeichnet war, hin nach Eldin. „Dins Heiligreich“, murmelte er.

Zelda beobachtete ihn, folgte seinem langen Finger, der aus seinem braunen ledernen Handschuh ragte, und eine imaginäre Linie entlangfuhr. Aufmerksam besah sie sich den Abstand zwischen dem Schloss und dem Kreuz. „Es müsste zwei Tagesritte dauern“, schätzte sie für sich. Eldin war bei weitem nicht so breit wie Alnayru, sondern zog sich von Nord bis Süd.

Link sah sie aufmerksam an.

Zelda starrte hingegen weiterhin auf die Karte. „Natürlich wäre es wichtig, weitere Hinweise zu finden, aber vielleicht finden wir etwas in Dins Tempel, das uns ebenso helfen könnte.“

„Wann möchtest du aufbrechen?“

Keine Widerworte von Link zu hören, überraschte Zelda. Ging ihm das gleiche durch den Kopf, als er sich die Karte genauer angesehen hatte?

Viona verfolgte aufmerksam die Unterhaltung. „Ihr werdet auf das Meer treffen. Wo der göttliche Tempel sich verbirgt, weiß niemand. Seid Ihr Euch sicher dorthin reisen zu wollen?“

Zelda nickte entschlossen. „Wir müssen es versuchen.“ Sie würden jederzeit zurückkehren können und weiter in den Schriftrollen suchen können, sollte ihre Suche kein Ergebnis liefern.

Die Prinzessin Hyliades nickte, rollte die Aufzeichnung in ihrer Hand zusammen und überreichte diese Prinzessin Zelda. „Hier ist die gleiche Karte mit einer neueren Aufzeichnung.“

Zelda rollte sie auf. Link und sie glichen die Karten ab und hier fanden sie mehrere Dörfer und Städte eingezeichnet. Auch das Schloss Hyliades war hier aufgemalt.

„Ich werde weiter forschen. Vielleicht finde ich etwas, das Euch dienlich sein kann.“

„Ich danke euch, Viona“, lächelte Zelda aufrichtig.

Die Prinzessin von Hyliades trat zur Türe. „Ich lasse Eure Abreise vorbereiten. Ihr solltet morgen vor Sonnenaufgang aufbrechen, um möglichst viel Zeit zu gewinnen.“ Sie legte ihre Hand auf den Türgriff und drehte sich nochmals um. „Kehrt gesund zurück und viel Glück auf der Suche nach Antworten.“

Zelda nickte dankbar und Viona verließ die Bibliothek.

„Ist es Irrsinn?“, fragte die Thronfolgerin und suchte Links Augen.

„Nein, wir sollten wirklich den Tempel aufsuchen. Die heiligen Steine ruhen in Hyrule auch in ihren Tempeln. Warum sollte es keine heiligen Relikte in diesen Tempel geben?“

Er dachte das gleiche wie sie. Zelda lächelte. „Dann lass uns morgen zeitig losreiten. Je schneller wir Antworten finden, desto besser ist das.“

Sie reichte Link die Karte, der sie in seinen magischen Beutel verstauen würde. Die ältere Aufzeichnung rollte Zelda zusammen und legte sie zurück, wo sie diese gefunden hatte. Dann verließen sie auch die Bibliothek. Sie sollten König Valent und Königin Viala in ihr Vorhaben einweihen.
 


 

* * *
 

Eldred ritt im Morgengrauen wehmütig von der Lon-Lon-Farm. Sein Weg führte nach Kakariko. Das Dorf war mit dem Pferd schnell erreicht. Sicherlich hatte Ritter Slowfoot bereits die Goronenhauptstadt Goronia erreicht und mit Darunia gesprochen. Ob sich die Prinzessin in den Bergen versteckte? Er konnte es sich nicht vorstellen. Er ritt über die kleine Brücke und ließ sein Ross vor dem großen Treppenaufgang stehen. Hier konnte es grasen und aus dem Hylia-Fluss frisches Wasser trinken.

Bevor er einen Schritt auf die Treppe trat, drehte sich Eldred um und betrachtete das Schloss. Es fiel mehr und mehr in sich zusammen und eine dicke, dunkle Wolke hatte sich bereits darum gebildet.

Er seufzte besorgt auf. Dann folgte er den Stufen hinauf. Das Dorf Kakariko war nicht mehr ganz so beschaulich, wie noch vor ein paar Jahren. Er sah sich aufmerksam um. Die Goronen halfen den Dorfbewohnern Felsen der Berge abzutragen, um mehr Platz für neue Häuser zu schaffen. Es war sichtlich gewachsen. Aufmerksam betrachtete er das vormittägliche Treiben im Dorf. Emsig waren die Bewohner unterwegs, folgten ihren Tätigkeiten. Der hylianische Ritter folgte dem Weg durch das Dorf, kam an einigen Häusern vorbei. Die Windmühle arbeitete, um Mehl zu mahlen. Trotz der Hektik, wirkte dennoch alles idyllisch.

Eldred von Kaine ging weiter und kam wenig später zum Friedhof. Der in die Jahre gekommene Totengräber Boris wandelte mehr tot als lebendig zwischen den Gräbern. Seine Zeit würde wohl bald ablaufen, so alt und blass wirkte er. Seit Eldred denken konnte, lebte Boris für diesen Ort. Wer wohl Boris Nachfolge antrat? Der Ritter ging weiter und wollte soeben sich auf den Weg zum Todesberg machen, als er auf eine Menschenmenge traf. Emsig klopften und hämmerten die Bewohner Kakarikos an einem gigantischen Felsen.

Die Sonne brannte heiß herunter. Es war ein richtig schöner spätsommerlicher Tag in Hyrule.

Mit verschränkten Armen stand Blake inmitten der Menge und rieb sich über die Stirn.

Eldred trat zu Blake und begrüßte ihn. „Den Göttinnen zum Gruße, Blake.“ Die beiden jüngeren Ritter sahen sich an, ehe sie sich die Hand reichten.

„Eldred of Kaine“, begann Blake Slowfoot und strahlte plötzlich. „Was verschlägt dich nach Kakariko?“

„Die hylianische Steppe habe ich durch, aber keine Spur von ihr.“ Er senkte mit Absicht seinen Ton, um kein Misstrauen zu hegen. Dann glitten Eldreds Augen zu dem gigantischen Felsen. „Und was ist hier passiert?“

„Wenn ich das nur wüsste. Seit Tagen sitze ich hier fest. Die Bewohner arbeiten von morgens bis abends, dennoch scheint der Fels unüberwindbar.“ Blake runzelte besorgt die Stirn. „Ich denke es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, diesen aus dem Weg zu räumen.“

„Beim nächsten Vollmond treffen wir uns sowieso hier“, sprach Eldred. „Ich werde mich nun in die steinige Steppe aufmachen. Sicherlich braucht Ritter Strongfield Unterstützung.“

„Mach das.“ Blake senkte seine Stimme. „Ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Ja, ich auch“, stimmte Eldred hinzu. „Nicht nur, dass ich auf finstere Wesen in der Steppe traf, auch das Schloss fällt mehr und mehr ein. Diese schattenartigen Wesen bringen nur Unheil mit sich.“ Der junge Ritter von Kaine ballte die Hände: „Wir müssen die Prinzessin finden, bevor sie es tun.“ Und er war sich sicher, dass diese finsteren Kreaturen ebenso auf der Suche nach Prinzessin Zelda waren.

Die beiden Ritter sprachen sich gegenseitig Mut zu, dann verließ Eldred das Dorf Kakariko. Wenig später saß er im Sattel und trieb sein Pferd über die weitläufige Steppe Hyrule, vorbei an den Wegen zu Zoras Reich, ebenso ließ er den verborgenen Eingang zu den verwunschenen Wäldern links liegen. Er ritt zielstrebig auf die Schlucht zu, die Hyrule von der Alnayru trennte.
 


 

* * *
 

Verärgert trat Lord Siam durch die kalten und tristen Gänge. So hatte er sich eine Herrschaft gewiss nicht vorgestellt. In seinen kühnsten Träumen war er der König dieses Landes, in einem prunkvollen Schloss, das heller strahlte als unter Harkenias Herrschaft. Doch diese schattenartigen Wesen zerstörten mehr und mehr davon. Zudem war die Kälte inzwischen nur noch schwer auszuhalten. Jeder Hylianer war geflüchtet. Einige wenige hielten sich in ihren Häusern verschanzt und kamen nur tagsüber heraus. Nachts war die Stadt wie ausgestorben. Diejenigen, die eine Möglichkeit zur Flucht sahen, taten es. Nicht nur das Schloss fiel in sich zusammen, auch die Hälfte der Stadt war bereits zerstört. Erstaunlicherweise blieb die Zitadelle der Zeit unbeschädigt.

Der Lord folgte einem bestimmten Weg. Dabei traf er auf einige seltsame Kreaturen. Nicht nur die Schatten hatten sich im Schloss ausgebreitet. Auch seltsame andere Wesen trafen vermehrt ein. Eben schritt er an glibberigen Schleimhaufen vorbei, achtete darauf nicht damit in Verbindung zu kommen, als er die doppelflügelige einstmals prunkvolle Türe erreichte. Schon öffnete er diese und trat in den Thronsaal.

Verächtlich musterte er dieses schattenartige Wesen, welches sich seit seiner Ankunft nicht vom Thron wegbewegt hatte. Je näher Lord Siam trat, erkannte er wie zusammen gesunken diese wabernde Wolke aussah. Es wirkte beinahe so, als würde es schlafen. Misstrauisch kniff der Lord seine Augenbrauen zusammen. Er sollte auf diesem Thron sitzen.

Die roten Punkte erschienen in der Wolke und das wabernde Wesen richtete sich auf. „Lord Siam!“, zischte es gellend. „Gibt es Nachricht von euren Rittern?“

„Nein, bisher nicht.“

„Es wird Zeit die Prinzessin nach Hause zu holen. Der Herrscher wird sehr bald eintreffen. Da wollen wir ihm doch einen schönen Empfang bereiten?“

„Die Ritter werden sie finden“, verneigte Lord Siam sich und er hasste sich selbst, sich dem Schatten zu unterwerfen. Andersrum hätte es sein müssen. Zumal er sich wieder einmal fragte, wer dieser Herrscher überhaupt sein sollte.

„Ich hoffe es für euch“, drohte der Schatten. „Ich hoffe es für euch, dass Prinzessin Zelda bald gefunden wird.“

Lord Siam zog finster seine Augenbrauen zusammen, dann drehte er sich um und verließ den Thronsaal wieder. Er hätte wissen müssen, dass diese Ritter der Königsfamilie zu treu ergeben waren. Sicherlich hatten sie die Prinzessin bereits gefunden und versteckt. Es war an der Zeit selbst die Sache in die Hand zu nehmen.



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