Zum Inhalt der Seite

Rent a friend

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Exposition, aber egal, Hauptsache Geld.

Letzter Teil ist nicht korrigiert, weil ich keinen Bock mehr hatte, also nicht wundern :D
 


 


 


 

Tokio ist anders.
 

Ganz anders, als Deutschland, was logisch ist, wenn man sich alleinig mal die deutsche Kultur und dann vergleichsweise dazu, die japanische vor Augen führt.
 

Aber nicht nur das generelle Leben, unterscheidet sich hier, Fernost, von meinem damaligen, in Deutschland, es sind vor allem diese kleinen Momente.
 

Diese kleinen „What the Fuck“ - Momente, die sich jeden Tag, immer mal wieder, zwischen durch ergeben und mich wahrscheinlich niemals-nie, meine trachtenliebende, mauerbauende Herkunft vergessen lassen werden.
 

Mal ganz davon abgesehen, dass du hier für eine lausige Kartoffel, im SevenEleven ein halbes Vermögen hinblätterst, so ist der aller erste Unterschied, der mir damals aufgefallen ist, tatsächlich etwas gewesen, wofür ich erst einmal, von meinem besten Freund, am Telefon ordentlich ausgelacht worden bin.
 

„Ausgelacht“ - Sollte ich in Anführungsstriche setzten, denn in ganzen vier Jahren Freundschaft, habe ich Sasori, eigentlich… eigentlich noch nie richtig lachen sehen.
 

Ich glaube, ich bin damals fast ohnmächtig geworden, als er nach 1 ½ Jahren das erste Mal, in meiner Gegenwart, geschmunzelt hat und ich dachte mir, allen Ernstes, man Deidara, jetzt geht es aber im Kopf los.
 

Das leise Kichern, welches ich, an jenem Abend, am anderen Ende der Leitung vernehmen konnte, war mit Sicherheit kein Lachen und auch nur für das geschulte Ohr, allein, in die Kategorie überhaupt ein ordbar, aber dennoch, … Sasori zum Lächeln zu bringen.
 

Ich verfüge kaum über Qualifikationen, ja, ich habe Abitur, bitte, wer hat das heut' zu Tage nicht, mich wundert ehrlich noch, dass ich in der Abschlussprüfung nicht einen Zettel mit Multiple Choice – Aufgaben in die Flossen gedrückt bekommen habe.
 

Das Bildungssystem ist auch nicht mehr das, was es mal war.
 

Nun gut, was ich eigentlich agen wollte, meine fehlenden Praktika und sonstigen Qualifikationen, hinsichtlich, nun… hinsichtlich so ziemlich allem, wie gesagt : Abitur – Fertig – Sollten wettgemacht werden, durch die alleinige Tatsache, dass ich, Deidara Masaki, es mehr als einmal fertig gebracht habe, Sasori Akasuna, zum lachen gebracht zu haben.
 

Zum kichern, ….
 

Zum Schmunzeln.
 

Unterm Strich haben seine Mundwinkel gezuckt und es war kein Anfall, es war eine emotionale Reaktion auf etwas, von mir Gesagtes.
 

So gesehen, kann ich also nicht mit 100% Sicherheit sagen, dass es vielleicht doch nicht ein Anfall war.
 

Wer weiß das schon.
 

Leise seufzend ziehe ich ein letztes Mal an meiner Kippe, atme tief ein und halte dann kurz die Luft an, um den Zigarettenqualm möglichst lange inhalieren zu können.
 

Ich atme aus, schnippse den Stummel dann weg, achtlos auf den Gehweg, vor mir, wofür ich einen unsicheren Blick, eines vorübergehenden Passanten geschenkt bekomme, welchem ich einfach nur mit einem Lächeln begegne.
 

Der Mann mittleren Alters lächelt freundlich zurück, nickt mir dann ehrfürchtig zu und zieht eilig von Dannen und nun sind es meine Lippen, über welche sich ein leichtes Schmunzeln legt.
 

Die Ling-Lings.
 

Höflichkeit wird hier groß geschrieben, denn das ist ein abstraktes Nomen und obgleich die japanische Sprache kaum über so etwas, wie eine ordentliche Grammatik verfügt – Konjunktionen – Wer braucht die schon? - dahingehend scheinen sie keinen Spaß zu verstehen.
 

Es ist wirklich eigenartig befremdlich, vor allem, wenn man, wie ich, ein Kind des bergischen Landes ist und jeder, der schon einmal in Remscheid war, weiß ganz genau, die Menschen im Ruhr-Kreis sind vieles, keinesfalls aber zuvorkommend.
 

Da ist Tokio schon eine entspannte Sache, wenn ich da so an mein Umfeld, von nicht mal einem Jahr, zurück denke.
 

Ein weiteres Mal, atme ich seufzend ein und das bringt mich, zu guter Letzt, tatsächlich zu Beginn meines innerlichen Monolog zurück und zwar dem grundlegenden Unterschied, zwischen Japan und Deutschland und vielleicht werdet ihr Lachen, doch es stimmt:
 

Die Luft.
 

Es riecht anders.
 

Japans Luft riecht anders, ich weiß nicht, ob es vielleicht wirklich nur Einbildung ist, wie Sasori stur behauptete, nachdem er drei Mal, etwas zu auffällig eingeatmet hatte und leise geschnaubt, oder aber, was meine Überlegung war: Es sind tatsächliche vereinzelte Isotopen-Veterane, die sich nach 2011 mit den Oxygeniummolekülen zusammen geschlossen haben.
 

Vielleicht denken wir nur, wir atmen Sauerstoff, aber in Wirklichkeit ist es eine abgefuckte Mutation aus O2, Caesium, Iod und Ruthenium und weiß der Geier, was nicht sonst noch alles,…! Denn die werden, immer noch, nach wie vor, in den Arealen rund um Fukushima gemessen und wer weiß denn schon, ob die Viecher inzwischen nicht eine Art Eigenleben entwickelt haben und planen die Menschheit zu stürzen?
 

Am Ende sehen wir alle aus, wie die Zombies aus „The walking Dead“ und müssen dabei sein, wenn unser Pferd von irgendwelchen Halbverwesten auf gefuttert wird, während wir uns in einem Panzer verstecken…
 

Jaja…. Denkt mal drüber nach.
 

Hoffentlich leb' ich dann noch, um euch sagen zu können: Ich hab's euch ja gesagt.
 

Während ich mich innerlich, nun komplett meinen eigens erdachten Verschwörungstheorien hingebe und tatsächlich zu dem Schluss komme, dass es vermutlich die Illuminaten sein werden, welche hinter genau diesen stecken, bahne ich mir meinen Weg zurück ins Hochhaus, durch die hochmoderne Eingangshalle hindurch, zu den Aufzügen, im hinteren Teil des vorderen Gebäudetracktes.
 

Funfact am Rande und auch nur für die, die es interessiert: Wusstet ihr eigentlich, dass Tokio sehr viel kleiner als, beispielsweise, Berlin ist, dafür allerdings drei Mal so viele Einwohner hat?
 

Deswegen gibbet' hier auch so viele Hochhäuser, die haben keinen Platz mehr, der Boden ist schon voll gerammelt,bis zum geht nicht mehr,
 

da geht’s nur noch oben, sky is no limit,… und so.
 

Ein modernes Babylonien, wenn ihr so wollt und vielleicht sind die Kontinentalplatten, gar nicht die Schuldigen, wenn dauernd die Erde bebt, sondern Gott hat einfach kein zweites Mal Bock, auf den ganzen Scheiß und die armen Plättchen spielen Sündenbock.
 

Na, da wär' ich aber auch gut angepisst, wenn wir mal ehrlich sind.
 

Inzwischen habe ich die Aufzüge erreicht, drücke auf die Pfeiltaste, die nach oben zeigt und warte wenige Sekunden, bis sich, begleitet von einem leisem Klingel-Geräusch, die Fahrstuhltüren, vor meiner Nase, öffnen und ich den kleinen Raum betrete.
 

In diesem befinden sich bereits zwei weitere Passagiere, beide mit Hemd und Schlips bekleidet und trotz alledem, scheint sie meine Erscheinung ein zu schüchtern und das war ein weiterer, äußerst positiver Effekt, den meine Umsiedlung mit sich brachte.
 

Nicht nur, dass ich mit meinen 1, 68 Metern, nicht zu den Zwergis gehöre, sondern obendrein, scheine ich für die Japanesen, mit meinen langen, blonden Haaren und meinen hellen, blauen Augen, wohl so etwas, wie eine Art Gottheit dar zu stellen. [Himes' R.s.: Alle Blondinen, die schon Mal in Asien waren, wissen, wovon ich spreche]
 

Vielleicht sind die Hochhäuser alleine zu meiner Huldigung entstanden.
 

Ui, was war ich blind, all die Zeit…
 

Ich zwinge mich zu einem Lächeln, blinzle den beiden Männer wohlgesonnen zu und beide murmeln sie, beinah gleichzeitig, ein heiseres „Ohaiyou gozamaisu“ * und senken dann förmlich den Kopf, zum Gruß.
 

Ich tue es ihnen gleich, ziehe dann jedoch mein Handy aus meiner Hosentasche, um cringy Eye-Kontakt zu verhindern, als sich die Aufzugtüren auch bereits schon wieder schließen und sich der schmale Raum, unter leichtem Ruckeln, in Bewegung setzt.
 

Mein Blick wandert, kurz, von meiner Insta-Timeline, hinauf, zur Anzeigetafel, welche mir verrät, welches Stockwerk wir wann passieren, doch ein wenig Puffer bleibt mir noch, denn vor meiner Etage, kommen noch, die schier unendlichen Büroräume, wobei ich nicht mal ansatzweise weiß, was dort eigentlich ge- und bearbeitet wird.
 

Aber irgendetwas wird es schon zu Tun geben und das nicht zu wenig, denn wenn ich nach meinen Schichten, das Gebäude verlasse, dann kommen mir nicht selten, völlig entkräftete Anzugsträger entgegen, die Köpfe hochrot und bereits den Schweiß auf der Stirn stehend habend, im Gehen, dennoch noch Unterlagen sortierend, ganz egal, ob der Kreislauf das mitmacht, oder nicht, man muss die Deathline beachten.
 

Ein Klischee,womit ich tatsächlich nicht gerechnet hatte, dass es sich in diesem Ausmaße, bewahrheiten würde, aber wie sagt man noch gleich… jede Legende hat einen wahren Kern und die Legende „Des japanischen Workaholics“ ist mehr grausame Realität und selbst das ist noch niedlich aus gedrückt.
 

Auch Aokigahara ist somit kein Witz, ganz im Gegenteil und wenn ich mir, alleine nur, die Leute in meiner nächsten Umgebung betrachte, dann wundert es mich schon etwas, dass es nur ein Wald ist, der mit diesem Image gestraft wurde.
 

Der Aufzug hält und ich hebe kurz den Blick, doch wie es scheint, ist es zum Stockwerk, in welchem ich raus muss, noch etwas hin.
 

Dennoch öffnen sich die Türen und eine vierte Person betritt den Raum, verneigt sich kurz höflich, vor den restlichen Fahrgästen, ehe ihre prüfenden Augen zu mir rüber wandern.
 

„Deidara.“, grüßt sie und ich ziehe unweigerlich eine Braue nach oben.
 

„Herr Nakamura“, erkenne ich den Neuankömmling nun auch selber und rutsche etwas zur Seite, um meinem Vorgesetzten Platz zu machen.
 

Er bedankt sich blinzelnd, stellt sich dann zu mir und für einen kurzen Moment herrscht Schweigen, ehe Herr Nakamura ein Gespräch aufkommen lässt, was mir nur rechtens sein soll.
 

In der Regel habe ich es nicht so, mit Chefs und unterm Strich, ist Herr Nakamura genau das, zumindest habe ich mich damals bei ihm, für den Job, vorgestellt und letztendlich war er es auch, dessen Meinung nach, ich qualifiziert genug war, für… für, … nun ja, das womit ich mir halt meine Reisbällchen verdiene, im Moment.
 

Doch Details dazu kommen später.
 

Ich machs' spannend, wa?
 

Jaja, Spannung aufbauen, das kann ich, der alte Schiller hätte es nicht besser machen können, Schweigeminute für Ferdinand und Louise, wo wir gerade beim Thema sind.
 

Doch, wie bereits angekündigt, alles zur seiner Zeit.
 

Und momentan befinden wir uns wohl noch an der Stelle, des Dramas, meines Lebens, welches sich, so gesehen, eigentlich Exposition schimpfen müsste, das erregende Moment kommt später.
 

Wie wortgenau, das wird sich dann zeigen.
 

Foreshadowing ~
 

Jaja, …
 

Wo war ich stehen geblieben, ach ja, Herr Nakamura:
 

Herr Nakamura ist echt in Ordnung, zwar nicht der Chefs, der Chefs, wenn ich das richtig verstanden habe, denn über ihm scheint wohl auch noch wer zu sitzen, über wem wiederum auch jemand hockt und den Ton angibt, aber bei dieser sonderbaren Hierarchie habe ich rasch den Überblick verloren, deswegen geben wir uns damit zufrieden, dass Herr Nakamura mein Chef ist, denn er ist für mich verantwortlich.
 

Warum um die Ecke, wenn mans' mit genug Anlauf und Schmackes, auch gleich durch die Wand schafft?
 

Leben kann so einfach sein.
 

„Noch lange heute?“, möchte Herr Nakamura wissen, wirft mir dann einen freundlichen Blick zu und unweigerlich ziehen sich meine Mundwinkel nach oben, weil ich bin süß und so.
 

Ich schüttle den Kopf.
 

„Noch ein Kunde.“, berichte ich dann, woraufhin mein Gegenüber nickt.
 

„Der Selbe von letztem Mal?“, möchte er wissen.
 

„Genau der.“
 

„Sie scheinen mir viele Stammkunden angesammelt zu haben, in der kurzen Zeit, die Nachfrage auf Sie, ist äußerst hoch.“, erklärt er und ich merke, wie ich kurz erröte, obwohl es mir eigentlich egal sein könnte.
 

Immerhin ist es nur ein Job.
 

Und nicht so ein Job, wie ihr gerade denkt, was es vielleicht für einer sein könnte.
 

„Kann gut sein.“, brumme ich schulterzuckend und spiele den Unnahbaren, versuche es zumindest, denn ein kurzes Lächeln kann ich kaum unterdrücken.
 

Bam bitch – Ich bin halt geil!
 

Jeder will mich!
 

Also nicht in diesem Sinne.
 

Im kommerziellen Sinne.
 


 

Auch nicht das, was ihr jetzt denkt.
 


 


 

Ein weiteres Mal hält der Aufzug, die Türen schieben sich zur Seite und geben den Blick frei, auf einen langen, sich vor uns erstreckenden Flur, im Gegensatz zu den unteren Etagen, scheint es hier belebter zu zugehen, Menschen unterhalten sich miteinander, ab und an, kann man sogar jemanden auflachen hören.
 

Beinah zeitgleich, setzten Herr Nakamura und ich uns in Bewegung, verbeugen uns mit einem Kopfnicken, im Vorbeigehen, an den übrig gebliebenen Herrschaften, deren Weg sie wohl nach oben, in die Kanzleiräume führt.
 

Dieses Gebäude ist an Unternehmens-Stützpunkten bunter zusammensetzt, als eine Patchworkdecke.
 

Schweigend schlendern wir den Gang hinunter, an den fröhlich-geblich gestrichenen Wänden hängen allerlei bunte Plakate und Bilder, generell ist das Klima hier oben viel ausgelassener und auch entspannter und ich bin dem lieben Gott wirklich dankbar dafür, hier gelandet zu sein und das meine ich Ernst.
 

Nicht im Traum könnte ich mir vorstellen, jemals je, mit Hemd und Krawatte an einem Schreibtisch zu chillen, oder aber den ganzen Tag über in einem kleinen, sticken Bürozimmer zu hocken.
 

Ich bin immerhin nicht einmal um die Welt getuckert, nur um hier einen genau so eintönig langweiligen Alltag genießen zu dürfen, wie in Weißwurst-Schlandland.
 

Aber ganz sicher nicht.
 

Auf der Hälfte des Flures verabschiede ich mich von Herrn Nakamura, welcher sich sofort wieder in sein Büro verzieht und seht ihr, genau das meine ich.
 

Herr Nakamura ist nett und alles, aber ich kann nicht verstehen, wie sich Leute mit so etwas, auf Dauer zufrieden geben können?
 

Innerlich mit dem Kopf schüttelnd über solche, entschuldigt bitte, aber ich möchte beinah sagen, Dummheit, gehe ich schließlich weiter, bis hin, zum Sekretariat, welches herrlich kühl ist und kurz schließe ich genießend die Augen, denn in Tokio ist die Luft nicht nur anders-anders, sondern auch viel wärmer und an manchen Tagen, macht es tatsächlich den Anschein, man würde sich in einem Tropenhaus befinden.
 

Das war tatsächlich etwas, worüber ich mich absolut gar keine Gedanken gemacht hatte und zwar Japans Klimabedingungen.
 

Ich meine, so nah am Äquator ergibt es schon Sinn, dass wir uns hier ein wenig von deutschen Wetterverhältnissen unterscheiden, aber der erste, richtige Sommertag hier zu Lande, hat mich buchstäblich, umgehauen.
 

Ich war schon früher so ein Dölpel, was genug Trinken anbelangt und meine Mutter hatte mir immer die Ohren lang ziehen müssen, damit ich dran denke und ich hatte mich stets beschwert, ich wäre doch kein kleines Kind mehr und könnte gut und gerne, auf mich selber Acht geben.
 

Tja und dann: Erster, wirklich heißer Tag in Tokio, erst mal dehydriert und zusammengebrochen.
 

10 outta' 10, gerne wieder.
 

Fünf Sterne bei google – Definitiv, mein McDonals-Moment, Leute.
 

„Deidara.“, grüßt mich die Dame am Schreibtisch, und ich lächle.
 

„Hey, Konan.“, murre ich, gehe dann an ihr vorbei, zu einem der Spinde, öffne diesen und ziehe meine Tasche hervor.
 

„Deidara.“, wiederholt sie sich und ich werfe eine flüchtigen Blick, über die Schulter zurück, zu der hübschen, jungen Dame, mit den blau gefärbten Haaren.
 

„Ja?“, brumme ich, während ich im inneren meiner Trainingstasche, nach meinem Ladekabel suche, denn mein Handyakku zeigt mir nur noch gefährliche, 24 Prozent an und was soll ich machen, wenn das Teil, auf dem Heimweg, mitten in Tokio, mit einem Mal ausgeht?
 

Ich wäre ja komplett abgeschnitten, von der Außenwelt!
 

Nein, das kann ich beim besten Willen nicht riskieren, nicht in Zeiten, wie diesen.
 

„Gut das ich dich treffe, tust du mir einen Gefallen?“, möchte sie wissen und ich erhebe mich nickend, habe das verdammte Kabel endlich gefunden und hakte nun nach einer Steckdose Ausschau, bis mir auffällt, dass ich gar keinen passenden Adapter dabei habe, denn, ich Held, besitzt nur einen Iphone-Charger, mit europäischem Stecker.
 

Ja geil.
 

Werd' ich mich heute auf dem 15 minütigen Rückweg also mit meiner Umwelt befassen müssen.
 

Krieg ich ja jetzt schon das Kotzen, am Ende will sich noch jemand mit mir unterhalten.
 

Ekelhaft.
 

Als würde ich in meinem Job nicht schon genug an meinen Sozialkompetenzen feilen, aber immerhin wird’s gut bezahlt.
 

„Ein Gefallen?“, möchte ich wissen und lege unweigerlich den Kopf leicht zur Seite, wie ein verwirrter Labrador.
 

„Wenn es nicht zu lange dauert.“, sage ich dann, „Ich hab gleich einen weiteren Kunden.“
 

Konan nickt.
 

„Genau darum geht es, Herr Sato, richtig?“, murmelt sie dann gedankenverloren, während sie umständlich in ihren Unterlagen wühlt und dann ein, an den Ecken etwas zerknittertes, Blatt Papier hervor zieht.
 

„Genau der.“, murmle ich, lasse Handy und unfähiges Ladekabel, mit unfähigem Adapter, in meiner Sporttasche verschwinden, und ziehe mir dann den breiten Gurt über die Schulter.
 

„Was ist mit ihm?“
 

Versteht mich nicht falsch.
 

Herr Sato, oder Hiroto, wie er sich mir vorgestellt hat, letzten Dienstag erst, ist wirklich in Ordnung.
 

Schwer in Ordnung sogar, ein ganz freundlicher, wenn auch ziemlich schüchterner Mann, in den frühen 30igern.
 

Arbeitet wohl bei einem ziemlich großen Konzern mit und ist dort, offenbar und sollte man den Erzählungen Glauben schenken können, ein ziemlich hohes Tier und verdient ordentlich Kohle.
 

Dafür bleibt dann allerdings alles andere auf der Strecke.
 

Familie, Freunde, Freundin… oder Freund, ganz sicher bin ich mir noch nicht und er hat, was das anging, nur ein paar kryptische Andeutungen gemacht, aber nun gut, jeder wie er möchte, nur halt bitte nicht mit mir.
 

Don't judge me, ich hab nichts gegen Schwule, oder Lesben und was es da sonst nicht noch alles gibt, aber ich bin mir, was meine sexuelle Ausrichtung angeht eigentlich ziemlich sicher, leider glauben die Leute, dass wenn du ein Mann bist und lange Haare hast, automatisch eine Tunte bist.
 

Jaja, what a time to be alive.
 

Du hast lange Haare? - Schwul.
 

Du magst Anime und Manga? - Perveeeers.
 

Du trinkst gerne Bier und guckst Fußball? - Mannsweeeib, ekelhaft ey, komm mal klar!
 

Und auf der anderen Seite erzählen sie dir dann ständig was von Emanzipation und Frauenquote und Gleichberechtigung.
 

Merkste' selber, oder?
 

„Hat sich krank gemeldet, wird wohl heute nicht zum Treffern erscheinen können.“, murmelt Konan, schaut davon keine einzige Sekunde, von ihren Papierbergen auf, sondern kramt nur weiterhin, in den Tiefen der Schubladen, ihres Schreibtisches.
 

„Schade.“, brumme ich, ehe ich mit den Schulter zucke.
 

Ist mir Schnuppe, solang ich trotzdem bezahlt werde, ehrlich gesagt.
 

Versteht mich, wie gesagt, bitte nicht falsch, ich hoffe der Mann ist Wohl auf, aber ich bin nicht unbedingt traurig drüber, mit einem Socially-akward-Nerd, erst nächste Woche wieder, die verschiedenen Katzencafès zu rocken.
 

Der Mann steht auf Katzen, kann aber selbst keine haben, so hat er berichtet, weil er das mit der Arbeit nicht vereinbaren könnte, außerdem würde sein Vermieter das wohl kaum gestatten.
 

Eigentlich schade, denn Herr Sato wirkte auf mich wie jemand, der nicht nur eine, sondern am besten 16 Katzen, in seinem Apartment beherbergen sollte, dann wartet da immerhin irgendetwas auf ihn, wenn er nach 15 Stunden Arbeit, für seine zwei Stündchen Schlaf, nach Hause kommt.
 

Und wenn es nur Puschi, Minka und Socke sind.
 

Besser als nichts.
 

„Heißt im Klartext Feierabend, oder?“, frage ich dann hoffnungslos nach, doch Konan schüttelt nur den Kopf und ich muss mir Mühe geben, nicht all zu enttäuscht aus der Wäsche zu schauen.
 

Really Niggah? - Ich meine, ich hatte heute schon ein mehr als weirdes Treffen mit einer 22 Jährigen, die keinen Ton gesagt hat, in einem Nudelrestaurant und im Anschluss darauf, eine zwei Stündige „Try not to cringe“- Challenge, mit einem 40 Jährigen Otaku, in den heiligen Hallen, des SEGA-Centers, direkt gegenüber, der Akihabara-Station.
 

Und glaubt mir, wenn ich euch sage, Otaku-Liebe bekommt, vor Ort, in besagtem Viertel, noch einmal eine völlig neue Bedeutung für euch.
 

Aber holla die Waldfee.
 

„Das ist es eben, um was ich dich bitten wollte, wenn du...“, sie verstummt, scheint dafür allerdings gefunden zu haben, wonach sie gesucht hat und zieht einen weiteren, äußerst dünnen Ordner, aus ihrem geordneten Chaos hervor.
 

„Hab ich dich...“, murmelt sie, mehr zu sich selbst, als zu mir und nun doch neugierig geworden, trete ich etwas näher, zu ihr an den Schreibtisch, um einen flüchtigen Blick, auf die Unterlagen zu erhaschen.
 

„Er ist eigentlich Kibas Kunde, aber du weißt ja, dass der wohl erst einmal ausfällt.“, erklärt sie dann, öffnet den Hefter.
 

Ich nicke.
 

Kiba.
 

Ein Kollege von mir und inzwischen auch so etwas, wie ein Freund, wenn man so möchte.
 

Kein sonderlicher Guter und ich würde ihn jetzt auch eher in die Kategorie „vertraute Bekannte“ schieben, aber er ist lustig und er raucht, was ein Pluspunkt ist, denn davon halten sie hier im Ling-Ling-Land, nicht sonderlich viel und so wird man immerhin nicht allein gejudgt, wenn man draußen vom Gebäude steht und sich eine smokt.
 

Ich habe ihn heute, ehrlich gesagt, schon ziemlich vermisst, immerhin ist es ziemlich einsam, so alleine, neben dem Aschenbecher, doch, so wie ich das mitbekommen habe, hat es der Kerl doch tatsächlich geschafft, sich das Bein zu brechen.
 

Wie auch immer, ich denke es ist am Wochenende, bei einen seiner Wanderschaften passiert.
 

Kiba ist ein richtiger Naturfreund, seine Familie besitzt eine Hundezucht, etwas außerhalb Tokios, doch immer noch in Kanto und wenn er lustig ist, dann geht er gerne mit seinem eigenen Vierbeiner, Akamaru, auf Klettertrip.
 

Fragt mich nicht, was genau, der Kerl daran so doll findet, ich selber kann dem absolut nichts abgewinnen, an irgendwelchen Felsen, durch die Gegend zu kraxeln und er hat mich mehr als einmal, in den Ohren gelegen, ihn doch zu begleiten, doch bislang konnte ich mich immer, rechtzeitig, aus dem Verkehr ziehen.
 

Wie dem auch sei, ein bisschen habe ich es vielleicht beschworen, immerhin habe ich vor nicht all zu langer Zeit erst gesagt, dass es mit Sicherheit nicht mehr lange dauern würde und er würde sich beide Beine brechen, bei seinen, teilweise, wirklich lebensmüden Aktionen.
 

Er kann von Glück sprechen, also eigentlich, dass es nur Eines gewesen ist und auch, dass es nicht sein Genick war.
 

Jaja.
 

Stay positiv und so, sagt sich leicht, sind ja auch nicht meine Knochen.
 

„Dann soll ich für Kiba einspringen?“, möchte ich wissen, nehme von Konan schließlich die Unterlagen entgegen, welche bestätigend nickt.
 

„Damit würdest du uns eine große Hilfe sein, Deidara.“
 

Ich schenke ihr einen fragenden Blick, den sie mit einem zuckersüßen Lächeln zu beantworten weiß und obwohl sie knapp 15 Jahre älter ist, als ich, verfehlt dieses seine Wirkung nicht und ich gebe mich geschlagen.
 

„Wie könnte ich da bloß „Nein“ sagen?“, brumme ich trocken, woraufhin die hübsche Dame leise lacht.
 

„Gar nicht.“, weiß sie und zwinkert mir dann schelmisch zu.
 

„Mit wem hab ich denn die Ehre?“, möchte ich dann wissen, überfliege den Steckbrief, meines beziehungsweise, eigentlich Kibas Kunden und bleibe dann unweigerlich am Nachnamen, des jungen Mannes hängen, denn dieser sagt mir etwas.
 

„Uchiha?“, lese ich laut.
 

„Uchiha.“, bestätigt Konan, kommt dann um den Tisch herum und neben mich.
 

„Vielleicht kennst du das große Firmengebäude, im Zentrum Shinjukus?“
 

„Du meinst dieses super-protzige, mit Glas versehende?“, möchte ich wissen und verziehe augenblicklich das Gesicht.
 

Was für Bonzenmänner.
 

Och ne,… dann lieber doch der Katzen liebende Herr Sato, …
 

„Nun schau nicht so.“, brummt sie, knufft mich dann sanft in die Seite und ich schüttle den Kopf.
 

„Kann mich ja eh nicht gegen wehren.“, entscheide ich, lasse den Zettel dann in einem Seitenteil meiner Tasche verschwinden und wende mich dann an unsere Papierdame.
 

„So schaut es aus.“, lächelt sie und ich rolle mit den Augen, lache dann jedoch leise.
 

„Es ist auch nicht der Senior, sondern der Sohn, müsste ungefähr in deinem Alter sein.“, bemerkt sie dann und ich nicke.
 

„Hab ich gesehen, 21.“, bestätige ich, schaue dann zu, wie sie wieder zurück, zu ihrem Platz geht, sich weiter dran macht, die Unterlagen zu ordnen.
 

„Dann übernimmst du? Das ist lieb, Deidara.“
 

„Kein Ding.“, brumme ich Schulter zuckend, stecke dann die Hände in die Hosentasche und lasse ein letztes Mal den Blick, durch den Sekretariatsraum wandern.
 

„Wo treff' ich mich denn, mit diesem...“, ich überlege kurz, ehe mir der Name wieder einfällt.
 

Wiesel.
 

Wer zum Geier nennt sein Kind „Wiesel“?
 

„Mit diesem Itachi?“
 

„Oh.“, überrascht schaut Konan auf, „Wenn ich das richtig mitbekommen habe...“
 

Kurz schaut sie zur Uhr, dann wieder zu mir.
 

„Dann wartet er bereits unten, im Foyer.“
 

„Oh okay.“, murmle ich.
 

„Dann mach ich mich mal auf den Weg.“
 

Mit einem Kopfnicken verabschiede ich mich, schiebe mich dann nach draußen, zurück in den Flur, wo es inzwischen ein wenig leerer geworden ist.
 

Alle wieder an der Arbeit.
 

So, wie ich jetzt.
 

Itachi Uchiha.
 

Allein der Name klingt irgendwie schon schnöselhaft.
 

Na, das kann ja was werden.
 

Aber egal, Hauptsache Geld.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück