Zum Inhalt der Seite

Be mine!

[Diabolik Lovers x Reader - OneShot-Sammlung]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Lyrics sind aus dem Musical "Tanz der Vampire" - in diesem Fall aus dem Stück "Braver than we are"
-> Youtube-Link: https://www.youtube.com/watch?v=EKJO3hUpMzI Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Till the morning sunshine melts our fears away

Ein sorgenvoller Ausdruck lag auf deinem Gesicht, während du Subaru mustertest. Er lag noch in seinem Sarg und so verkrampft wie seine Miene war, fiel es dir nicht schwer, zu erraten, dass der Vampir einen Alptraum haben musste. Die Hände hatte Subaru zu Fäusten geballt, die Zähne beinahe gefletscht. Was immer er in seinem Traum erlebte, machte ihn offenbar wütend und verängstigte ihn zugleich, wenn du das Zittern nicht ganz missverstandest. So hattest du ihn noch nie erlebt. Natürlich war dir klar, dass es in seiner Vergangenheit Dinge gab, die ihn quälten, deshalb warst du ja hergekommen, doch das hier war mehr als du erwartet hättest.

Sanft legtest du eine Hand auf seine. “Subaru.” Er hörte dich nicht, war wohl zu tief in seinen Träumen gefangen. Gerade, als du entschiedest, dass es wohl besser wäre, den Vampir zu wecken, japste dieser plötzlich nach Luft und riss unvermittelt die Augen auf. Beinahe wärt ihr gegeneinander gestoßen, als er sich abrupt aufrichtete, während du dich besorgt über ihn beugen wolltest.

“Subaru, ist alles in Ordnung?” Die sonst zumeist grimmige Miene des Weißhaarigen war entgleist. Wäre er ein Mensch, wäre er wohl erbleicht, doch auch so sah er aus, als hätte er einen Geist gesehen. Er schluckte schwer. “Ja. Ja, alles in Ordnung.” Langsam kehrte Ruhe in seinen Ausdruck zurück, wich Trauer, vielleicht auch Bedauern. Du glaubtest ihm kein Wort. Zu sehr stand ihm ins Gesicht geschrieben, dass ganz und gar nichts in Ordnung war. Dafür hättest du ihn nicht gut kennen müssen. Doch du wusstest auch, dass er den meisten anderen gegenüber diesen Anblick seinerseits nicht geduldet hätte. Womöglich warst du sogar die einzige Person, der er vertraute und vor der er sich nicht verbarg, wann immer seine harte Schale bröckelte, hinter dir er sonst niemanden blicken ließ.

"Möchtest du nicht vielleicht darüber reden?", botest du vorsichtig an, nun auf der Kante des Sarges Platz nehmend. Subaru schüttelte nur den Kopf, doch auch dieses Mal glaubtest du dieser halbherzigen Verneinung nicht. Ihn so aufgewühlt zu sehen, bereitete die Sorgen.
 

Ehe du jedoch noch einmal nachhaken konntest, ergriff der Weißhaarige das Wort. “Was treibst du überhaupt hier? Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht herkommen sollst? Wenn meine Brüder dich entdecken…” Er seufzte leise und knirschte mit den Zähnen. Da war er wieder, der übliche Subaru. Der, der wütend knurrte, der Löcher in Wände schlug, aber doch niemals die Hand gegen dich erhoben hatte. Im Gegenteil. Beinahe wie ein zerbrechliches Glaskunstwerk behandelte er dich, als fürchte er, du könntest jeden Augenblick in Stücke zerfallen oder dich in Nebel auflösen. Jeglicher Körperkontakt, jede noch so kleine Berührung, ging stets von dir aus.

“Mich hat keiner gesehen. Ich bin durch die unterirdischen Gänge gegangen.” Subaru schien das wenig zu beruhigen. “Ich sagte dir doch, dass”, begann er, doch du unterbrachst ihn. “Ja, ja. Dass ich mich verlaufen würde. Habe ich aber nicht. Und ich habe auch gewartet, bis ich sicher war, dass deine Brüder zur Schule gefahren sind.” “Trotzdem”, knurrte der Vampir und du könntest schwören, er tat es nur aus Prinzip - und weil er sich sorgte. “Ich tu’s nicht wieder.” Ein Versprechen, das du vielleicht nicht halten würdest, doch zumindest stellte es Subaru zufrieden.

“Woher wusstest du, dass ich nicht auch in der Schule bin?” Subaru beäugte dich misstrauisch, doch du zucktest nur mit den Schultern. “Wusste ich gar nicht. Ich habe geraten.” Der Vampir schnaubte leise und Stille legte sich über euch. Dass Subaru nicht von sich aus ein Gespräch beginnen würdest, wusstest du. Das tat er nie. Ganz besonders zu Anfang war es ein hartes Stück Arbeit gewesen, überhaupt einen Ton aus ihm herauszubekommen. Meistens hatte er dich einfach ignoriert und als du dann erfahren hattest, was er war, nämlich ein Vampir, hatte er sich sogar ungeniert wegteleportiert. Nach und nach jedoch war der Weißhaarige mit dir warm geworden. Als das Eis erst gebrochen war, hattest du viel über ihn und seine Familie erfahren. Nicht nur über seine Brüder, sondern auch über seine Mutter und was sein Vater ihr angetan hatte.
 

Du erinnertest dich genau an die Nacht, in der er dir diese Geschichte erzählt hatte. Subaru hatte auf dem Dach der Schule gestanden, dir den Rücken zugewandt und hatte einfach angefangen zu erzählen. Ganz unvermittelt. Und du hattest einfach nur zugehört, bis er fertig war. In dieser Nacht hatte er dich zum ersten und einzigen Mal im Arm gehalten, so fest, dass es weh tat. Beklagt hattest du dich nicht. Vielmehr hattest du die Geste erwidert, hattest sein Rettungsanker sein wollen in seinem Schmerz. Subaru hatte später die Blessuren bemerkt und auch wenn du natürlich versucht hattest, sie zu überspielen, hattest du doch sein schlechtes Gewissen sehen können.

All das war jetzt ein Jahr her und seitdem hatte Subaru nie wieder ein Wort über seine Mutter und ihr Schicksal verloren.

Du jedoch hattest dich auf diesen Tag vorbereitet. Der Jahrestag des Todes von Subarus Mutter. An so einem Tag, fandest du, sollte niemand allein sein. Da du Subarus Sturheit allerdings kanntest, hattest du geahnt, dass er heute die Schule schwänzen würde. Schon, damit du dich nicht sorgtest. Doch diese Rechnung hatte er ohne deinen Terminkalender gemacht, in dem dieser spezielle Tag dick markiert war.
 

“Ich hab ein bisschen was mitgebracht. Was hälst du davon, wenn wir uns ein gemütliches Plätzchen suchen und einfach die Nacht vorbeiziehen lassen?” Demonstrativ hobst du deinen Rucksack hoch, in dem sich neben allerlei Naschereien auch ein Tablet befand, damit ihr euch einen Film ansehen konntet. Wenn Subaru nicht reden wollte, dann würdest du ihn nicht zwingen, aber ablenken könntest du ihn allemal. Niemandem war geholfen, wenn dieser sanftmütige Idiot in Schuldgefühlen versank. Natürlich hättest du ihm nie so etwas wie “sanftmütig”, “sensibel” oder “empfindsam” an den Kopf geworfen, denn das wollte Subaru ganz bestimmt nicht hören, doch genau so sahst du ihn unter seiner harten Schale.

“Für dich habe ich sogar ein ganz spezielles Lecker-” “Du weißt es.” Dieses Mal war es Subaru, der dich unterbrach. Verwirrt blinzeltest du ihn an. Wut zog kurz über die Miene des Vampirs. “Du weißt es!” Die Stille währte nur kurz, dann nicktest du. “Ja, es ist jetzt ein Jahr her, seit…” Du bisst dir auf die Unterlippe, den Satz unvollendet in der Luft hängen lassend.
 

“Idiot”, konntest du Subaru noch hören, ehe er ohne jede Vorwarnung die Arme um dich schlang und dich dabei um dein Gleichgewicht brachte. Jeder überraschte Laut deinerseits versank an seiner Schulter, so fest hielt er dich. “Danke.” Nicht mehr als ein Flüstern, doch es sagte alles aus, was zu sagen war. Du legtest die Arme um Subaru und strichst dem Vampir beruhigend über den Rücken, der sein Gesicht an deinem Hals vergrub. Davor, er könne dich beißen, fürchtetest du dich nicht. Selbst wenn er es täte, würde er dir bestimmt nicht ernsthaft Schaden zufügen. Da warst du dir absolut sicher. Für dich war nur wichtig, einen Freund, der dir unglaublich viel bedeutete, in seinen bittersten Stunden nicht allein zu wissen.

Erst nach einigen Minuten löste Subaru die Umarmung zögerlich. “Verzeih, dass ich dich damals verletzt habe und… heute wieder.” Da war es wieder. Sein schlechtes Gewissen, Unsicherheit. “Mir geht es gut. Sei einfach etwas vorsichtiger”, gabst du leise zurück und hieltest ihn nur noch fester im Arm, obgleich er seinen Griff gelöst hatte. Die verlegene Stille währte nur kurz, dann legte Subaru die Arme wieder um dich, dieses Mal sanfter, aber doch nicht so, als wärst du ein Glaspüppchen. Es fühlte sich genau richtig an. Du konntest hören, wie sich Subaru räusperte. “Und wie lange willst du das hier durchziehen?”  “Bis die Morgensonne unsere Ängst dahinschmelzen lässt.”



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück