Zum Inhalt der Seite

Just Another Birthday

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

But God Help Me I Need This


 

 

Kapitel 4: But God Help Me I Need This

 

 

Das Erste, was er spüren konnte, als er am nächsten Morgen langsam erwachte, war die Erschöpfung, die sich noch immer angenehm bleischwer in seinem Körper ausbreitete. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen öffnete Hizumi die Augen und stellte fest, dass sein Mann ihn selbst im Schlaf noch schützend in den Armen hielt.

Vor dieser Beziehung hätte ihn allein diese Geste vermutlich mehr gestört, als er hätte zugeben wollen – er war einfach nie jemand gewesen, der übermäßigen Wert darauf legte zu kuscheln. Aber hier und jetzt fühlte er sich bei Tsukasa einfach nur wohl und geborgen; eines der vielen Dinge, in denen der andere seine Ausnahme von der Regel war.

 

Mit einem kaum hörbaren Seufzen hob er den Kopf etwas an, konnte das Sonnenlicht ausmachen, das von draußen in ihr noch immer angenehm halbdunkles Schlafzimmer fiel. Er hätte nicht sagen können wie spät am Morgen es war, musste aber zugeben, dass es ihm eigentlich recht egal war. Es war schließlich nicht so, als ob er heute dringend irgendwo hinmüsste. Oder zumindest hoffte er gerade ein bisschen, dass der sogenannte Masterplan seines Schatzes eher Punkte wie ‘geliefertes Essen’ und ‘Filmmarathon’ enthielt, als irgendwelche anderen Aktivitäten.

Auf der anderen Seite war Tsukasa aber eben Tsukasa und allein diese Tatsache ließ in ihm den Verdacht aufkeimen, dass der Tag vermutlich weniger ruhig werden würde, als er sich hier gerade ausmalte.

 

Und als hätte der Jüngere seine Gedanken gehört, schmiegte er sich für einen Moment noch etwas enger an ihn und murmelte ein verschlafenes „Guten Morgen“, bevor er ihm einen kleinen Kuss in den Nacken drückte.

Ganz automatisch schlossen sich Hizumis Augen wieder und er fühlte, wie sein Körper sich noch etwas mehr entspannte, ganz als wäre das seine natürliche Reaktion auf die Nähe seines Liebsten. Und vielleicht war das nach all den Jahren gar nicht mal so weit hergeholt, schließlich war es nicht gerade so, dass er das Bedürfnis hatte daran etwas zu ändern, eher im Gegenteil: Momente wie dieser hier waren ihm viel zu wertvoll, um daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden.

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde ein wenig weiter, als er spürte, wie Tsukasas Fingerspitzen sacht über seinen Bauch strichen, seine warme Haut immer wieder sanft liebkosten. Und er schaffte es tatsächlich diese Gesten ein paar Minuten einfach nur in stiller Verschlafenheit zu genießen, bevor er sich schließlich doch ein wenig aufrichtete.

Die dunklen Augen seines Geliebten blinzelten ihm entgegen, wollten schon fast ein wenig unzufrieden wirken, aber statt ihr Bett jetzt schon zu verlassen, drehte Hizumi sich lediglich so um, dass er den anderen weiterhin ansehen konnte. Mit dieser Wahl offensichtlich zufrieden ließ sein Partner es sich nicht nehmen ihn gleich noch etwas näher zu sich zu ziehen und diesmal kurz auf die Lippen zu küssen. Und statt dann wieder von ihm abzulassen schien sein Schatz allmählich wacher zu werden und begann zielstrebig damit seinen Mund für sich zu erobern, ihn langsam und innig und mit soviel Liebe zu küssen, dass ihm allein das schon beinahe den Atem raubte. Ohne jegliche Gegenwehr ließ er sich nur zu gern auf den Rücken drücken, seufzte in ihren Kuss, als Tsukasa sich etwas über ihn schob, und vergrub seine Finger tief in dessen dunklem Haar.

Wenn es nach ihm ging, sollten viel mehr ihrer Morgen genau so beginnen.

 

Als sie sich schließlich voneinander lösten, lag auch auf Tsukasas Lippen ein zufriedenes Lächeln, während er auf den Älteren hinuntersah.

 

„Happy Birthday“, sagte er leise und ließ es sich nicht nehmen noch einen weiteren kleinen Kuss auf Hizumis Mund zu hauchen. „Wie fühlst du dich?“, wollte er dann wissen. Aber wie so oft sah er den Schalk in den Augen seines Liebsten aufblitzen, der ihm sagte, dass seine berechtigte Sorge wieder einmal nicht ernst genommen wurde.

 

„Alt.“

 

„Armer Schatz …das hatte ich schon befürchtet, du bist ja jetzt quasi fast schon Rentner. Aber davon abgesehen?“

 

Er konnte spüren, wie Hizumis Finger ihren festen Griff in seinem Haar etwas lösten, stattdessen damit begannen immer wieder auf eine geradezu beruhigende Art und Weise hindurchzufahren.

 

„Bisher ist alles gut“, beruhigte ihn der Ältere dann, bevor er den Kopf etwas zur Seite neigte. „Wie sieht es aus?“

 

Und es war gemein, dass es ihm so leicht fiel ihn damit von seiner aufkeimenden Besorgnis abzulenken – aber er konnte nicht anders, als mit seinen Augen der Geste zu folgen und schließlich den Kopf etwas zu senken, um seine Lippen über die noch immer gut sichtbaren Spuren, die das Seil am Abend hinterlassen hatte, geistern zu lassen.

 

„Ganz wunderbar“, murmelte er gegen die weiche Haut seines Mannes, richtete sich dann wieder ein bisschen auf und nun war er es, dessen Grinsen eine gewisse Dreistigkeit innewohnte. „Ich glaube, damit werden wir heute viel Spaß haben.“

 

Ohne auf diese Aussage für den Moment noch weiter einzugehen war es nun Tsukasa, der sich aufrichtete, sodass er über seinem Mann kniete. Kurz hielt er inne, drückte ihm einen kleinen Kuss auf den Bauch, bevor er das Bett ganz verließ und zielstrebig ihren Kleiderschrank ansteuerte.
 

Auch wenn er die wie immer neugierigen Blicke seines Mannes spüren konnte, ließ er sich nicht davon abhalten in aller Ruhe nach dem zu suchen, was ihm gerade eingefallen war und seine Müdigkeit ebenso vertrieben hatte, wie die Nähe zu seinem Mann.

Mit einem geradezu triumphierenden Grinsen richtete er sich nach wenigen Augenblicken auf und hielt in der einen Hand einen dicken, schwer wirkenden Umschlag und in der anderen einen länglichen Karton, in den man vielleicht sonst einzelne langstielige Rosen betten würde, um sie vor Schaden zu schützen. Allerdings wussten sie beide, dass Blumen nicht unbedingt den Dingen gehörten, die sie einander schenkten, sodass er den leicht verwirrten Gesichtsausdruck, den der Ältere gerade zeigte, durchaus genoss. Langsam ging er wieder zum Bett, auf dem Hizumi sich mittlerweile aufgerichtet hatte und hielt ihm beides entgegen.

 

„Was wäre ein Geburtstag ohne Überraschungen, mh?“, fragte er amüsiert, wartete kurz, bis sein Schatz eben diese angenommen hatte und kletterte dann wieder zu ihm. So konnte er in aller Ruhe zusehen, wie sein Mann die beiden Gegenstände musterte, nur um ihn dann mit einer nach oben gezogenen Augenbraue anzusehen.

 

„Ich schätze das heißt, ich habe doch Geschenke verdient?“, wollte er wissen, spielte offensichtlich auf ihr Gespräch am letzten Abend an, brachte Tsukasa so zum Lachen.

 

„Nachdem du gestern so brav gewesen bist natürlich, mein Herz.“

 

Auch wenn er es eigentlich nicht vorgehabt hatte, er konnte Hizumi im Zweifelsfall eben nie widerstehen. Dies zeigte sich jetzt einmal mehr, als der Ältere ihn mit einem so selbstzufriedenen Blick bedachte, dass er nicht anders konnte, als ihn erneut liebevoll zu küssen und die zufriedene Ruhe zu genießen, die gerade in ihm herrschte. Auch wenn diese, ganz abhängig davon, wie seine kleinen Aufmerksamkeiten und der Rest seines Plans ankamen, vermutlich nicht lange anhalten würde.

Schließlich löste er sich von den weichen Lippen seines Partners und richtete sich ein wenig auf.

 

„Zuerst das hier“, wies er an, zeigte auf den Umschlag, der für den Moment fast schon vergessen auf der Bettdecke gelegen hatte.

 

„Warum?“

 

„Damit du fragen kannst.“ Erneut konnte er sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, als Hizumi ein empörtes Geräusch von sich gab und ihm nur halb spielerisch gegen die Schulter boxte.

 

„Sag schon.“

 

„Weil es einfacher ist und du dich darüber freuen wirst.“

 

Es war offensichtlich, dass sein Schatz auch mit dieser Antwort nicht wirklich zufrieden war, es sich aber bewusst verkniff noch ein weiteres Mal nachzufragen. Stattdessen griff er nun nach dem cremefarbenen Umschlag, drehte ihn einige Male in seinen Händen hin und her, bevor er Tsukasa einen zweifelnden Blick zuwarf.

 

„Er wird dich nicht beißen…“, meinte er ermutigend, strich dem anderen zärtlich über die Wange, konnte dessen Zögern gerade nicht wirklich einordnen. „Wir können auch erst frühstücken, wenn dir nicht nach Geschenken ist?“

 

Die Sorge in Tsukasas Stimme ließ Hizumi lächeln und dann den Kopf schütteln, bevor er sich leicht in die warme Handfläche schmiegte, die noch immer an seinem Gesicht lag.

 

„Alles gut“, versuchte er den Jüngeren zu beruhigen, auch wenn seine Stimme nun unversehens etwas rau klang. „Manchmal kann ich nur nicht glauben, dass du wirklich so bist, wie du bist.“

 

Nun war es der Jüngere, der die Augenbrauen ein wenig hochzog.

 

„Ich hoffe, das ist ein Kompliment?“

 

„Natürlich, du Idiot.“
 

Das Lächeln, das Hizumi dem Jüngeren schenkte, war durch und durch liebevoll – wie hätte es auch anders sein können?

Für ihn gab es niemanden, würde es nie jemanden geben, der ihn so glücklich machte, wie der Mann, der ihm hier gerade gegenübersaß. Selbst wenn er nie damit gerechnet hatte, dass sein Leben so aussehen würde, war er froh, dass alles so gekommen war und dass der Tsukasa an seiner Seite hatte. Sie scherzten manchmal darüber, dass sie keinen richtigen Jahrestag hatten, weil keiner von ihnen sich sicher war, wann ihre Beziehung sich eigentlich von Freundschaft zu Liebe gewandelt hatte, aber er konnte sich, wenn er ehrlich war, absolut nichts Besseres vorstellen, als in seinem besten Freund auch gleichzeitig seinen Partner gefunden zu haben.

Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Es war selten, dass er so kurz nach dem Aufwachen schon solche Gedanken hatte, aber heute war schließlich sein Geburtstag, da durfte er sicher auch einmal ein bisschen emotional werden.

Um sich dies allerdings nicht ganz so sehr anmerken zu lassen, sah er auf den Umschlag hinunter, den er noch immer in den Händen hielt und begann nun endlich damit ihn vorsichtig zu öffnen. Er ließ sich damit mehr Zeit, als vielleicht unbedingt nötig, aber so ganz traute er Tsukasa und vor allem dessen Plan dann doch nicht.

Als er sich dann allerdings den Inhalt besah, konnte er nicht anders als ruckartig den Kopf zu heben und den anderen fassungslos anzusehen.

 

„Ist das dein Ernst?“
 

Die Lippen des Jüngeren umspielte nur ein glückliches Lächeln, während er ihm sacht durch die Haare fuhr.

 

„Überraschung geglückt?“, wollte er wissen und stieß ein überraschtes Lachen aus, als Hizumi ohne Umschweife beide Hände an seine Wangen legte und ihn so zu sich zog.
 

Diesmal war er es, der den Mund des Jüngeren stürmisch eroberte, versuchte seiner Freude wortlos Ausdruck zu verleihen, weil er gerade tatsächlich nicht wirklich wusste, was er sagen sollte.

Dementsprechend groß war das Grinsen auf seinem Gesicht, als er sich schließlich von Tsukasas Lippen löste und dessen Frage mit einem verspäteten, aber enthusiastischen Nicken beantwortete, bevor er wieder auf das Papier, das in seinem Schoß lag, hinuntersah. Nun betrachtete er den aufwendig und doch traditionell gestalteten Gutschein genauer und je mehr er las, desto größer wurde seine Vorfreude.
 

„Es ist nur ein verlängertes Wochenende“, unterbrach die sanfte Stimme seines Mannes schließlich seine Gedanken, ließ ihn immer noch lächelnd aufsehen. „Aber es soll eines der besten Ryokan in ganz Japan sein.“
 

Wieder konnte er nur nicken, strich fast schon abwesend mit dem Daumen über das feste Papier, das er in den Händen hielt. Er hatte tatsächlich schon von eben diesem Ryokan gehört; eine Bekannte hatte ihm davon erzählt, da gemeinsame Freunde dort einen Urlaub verbracht hatten. Allerdings hatte er, soweit er sich erinnern konnte, nie mit dem anderen darüber geredet, auch wenn er schon damals den Gedanken nicht losgeworden war, dass eine Auszeit in dieser kleinen Oase einfach traumhaft sein musste. Und beinahe wollte er fragen, wie Tsukasa davon gewusst hatte, aber das ein wenig selbstzufriedene, noch immer amüsierte Lächeln in dessen Gesicht ließ ihn ahnen, dass er keine wirkliche Antwort erwarten konnte.
 

„Miyako hat erzählt, dass das Essen fantastisch sein soll“, sagte er stattdessen, sah zu, wie sein Partner noch etwas näher zu ihm rückte. Allerdings küsste Tsukasa ihn nicht auf den Mund, sondern ließ seine Lippen geradezu aufreizend sacht an seinem Unterkiefer entlangwandern, bis er schließlich bei seinem Ohr ankam.
 

„Weißt du, was das eigentlich Beste an diesem Ryokan ist?“, murmelte der Jüngere gegen seine empfindsame Haut, nippte spielerisch an seinem Ohrläppchen, bevor er fortfuhr. „Die Unterkünfte sind auf einem wirklich großen Gelände voller Bambuswald verteilt … man legt dort sehr viel Wert auf Ruhe und Privatsphäre…“

 

Ohne, dass er es hätte verhindern können, musste Hizumi trocken schlucken, während in seinem Bauch ein ganzer Schwarm Schmetterlinge aufstob, der sich als Gänsehaut auf seinem Körper zeigte. Und das nur beim Gedanken daran, was in diesen drei Tagen denn so alles passieren könnte. Es war einfach unfair.

 

„Klingt …einladend…“, murmelte er schließlich leise und wandte seinen Kopf etwas zur Seite, um Tsukasas Lippen, die er an seiner Haut lächeln spüren konnte, noch etwas mehr Spielraum zu bieten. „Ich schätze, dann könnte man die Zeit dort wirklich …in vollen Zügen genießen…“

 

Seine Augen schlossen sich und ein leises Seufzen fand den Weg zwischen seinen Lippen hervor, als es nun Tsukasas Zähne waren, die er mit Nachdruck an seinem Hals spüren konnte und die sicher ein deutliches Mal auf seiner ohnehin geschundenen Haut hinterlassen würden. Dann endeten die Liebkosungen plötzlich, ließen ihn ein wenig unzufrieden zurück, bis er den anderen schließlich wieder ansah.

Das warme Lächeln war nun einem wissenden Grinsen gewichen, das ihn sicher sein ließ, dass der Jüngere nur zu genau wusste, was gerade in seinem Kopf vorging.
 

„Willst du das andere Geschenk nicht auch öffnen?“, fragte der Schwarzhaarige nun aber, ohne noch weiter auf das einzugehen, was er gerade impliziert hatte.
 

Und allein das sollte ihn vermutlich stutzig machen.

Genauso wie die Tatsache, dass es Tsukasa so wichtig zu sein schien, dass er sich jetzt sofort ansah, was er ihm schenken wollte, obwohl sie doch den ganzen Tag für sich hatten. Für einen Moment zogen sich Hizumis Augenbrauen ein wenig misstrauisch zusammen, bevor er ohne weitere Worte nach dem länglichen Päckchen griff. Einen Moment lang betrachtete er den schlichten dunklen Karton, zog dann aber ohne Zögern an den Enden der Schleife, die ihn verschlossen hielt und hob vorsichtig den Deckel.
 

„Deine Geschenke waren auch schon einmal weniger egoistisch, mein Lieber“, sagte er nach einigen Sekunden, die schweigend vergangen waren, schmunzelnd, sah aus den Augenwinkeln zu seinem Mann. Der zuckte seinerseits nur überaus scheinheilig mit den Schultern und schien drauf und dran zu sein ihm eine Antwort zu geben, aber stattdessen hob Hizumi eine Hand, ließ ihn so innehalten. „Wenn du jetzt etwas von Masterplan sagst, dann probieren wir das gute Stück sofort aus und ich finde mit Sicherheit einen Weg, dass selbst du das nicht mehr genießen kannst.“
 

Wie nicht anders erwartet stieß Tsukasa ein amüsiertes Lachen aus, sagte aber glücklicherweise nichts weiter, während er selbst sich sein Geschenk nun näher betrachtete.

Beinahe schon liebevoll in den mit cremefarbenen Stoff ausgekleideten Karton gebettet lag eine schlanke Reitgerte aus schwarz-glänzendem Fiberglas, die am Knauf mit Messing-Elementen verziert war. Er musste zugeben - hätte er dieses Prachtstück irgendwo gesehen, hätte er vermutlich auch nicht daran vorbeigehen können.

Hizumi war sich den forschenden Blicken seines Liebsten mehr als bewusst, als der die Gerte aus ihrer Verpackung befreite und sie probehalber durch die Luft bewegte. Schon jetzt erzeugte sie einen Ton, der mehr als vielversprechend war.
 

„Gefällt sie dir?“, wollte Tsukasa mit kaum gezähmter Neugier in der Stimme wissen und er hätte schwören können, dass der Jüngere geradezu darauf brannte dieses neue Stück in ihrer Sammlung auszuprobieren. Natürlich tat er das. Es fiel dem anderen eigentlich immer mehr als schwer seine Finger von Dingen zu lassen, die ihm den süßen Schmerz versprachen, den er mitunter so mochte.
 

„Sehr.“ Sein Lächeln wurde verspielter, als er sich seinem Geliebten ein wenig mehr zuwandte und mit der Spitze seiner neuen Errungenschaft sacht dessen Kinn anstippte. „Auch wenn es nicht gerade die feine Art ist mir etwas zu schenken, von dem du viel mehr haben wirst als ich.“
 

„Ich hab in zwei Tagen auch Geburtstag?“
 

„Das ist trotzdem kein Grund so egoistisch zu sein.“ Diesmal streifte das Ende der Gerte fast schon liebevoll über Tsukasas Nasenspitze. „Aber ich weiß ja, dass ich genau das denken soll, damit du bekommst, was du willst, nicht wahr?“
 

Hin und wieder tat es ihm tatsächlich gut die Dynamik ihrer Beziehung ein wenig auf den Kopf zu stellen und zu zeigen, dass er seinen Mann ebenso durchschauen konnte, wie dieser es umgekehrt mit ihm und seinen Wünschen und Bedürfnissen tat. Anders würde das alles vermutlich nicht funktionieren.

Und natürlich würde er seinem Liebsten seinen Wunsch früher oder später erfüllen. Aber diesmal wäre er es, der bestimmte, wann und zu welchen Bedingungen.

Für den Moment beugte er sich erst einmal zu ihm und presste seinem Liebsten mit einem “Danke für die Geschenke” einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Dann legte er eben diese vorsichtig beiseite und erhob sich, um ins Bad zu gehen.
 

„Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Tsukasa, gerade, als er zur Tür hinaus wollte.
 

Hizumi warf er einen Blick auf die Uhr, die im Wohnzimmer hing und hielt erstaunt inne.
 

„Schon halb elf. Wieso?“
 

Für einen Moment drehte er sich noch einmal in Richtung Schlafzimmer um, sah zu seiner Verwunderung nun Tsukasa im Schneidersitz und mit der Reitgerte in den Händen auf ihrem Bett sitzen.
 

„Oh dann müssen wir uns ja fast schon beeilen.“ Der Ausdruck auf dem Gesicht des Jüngeren konnte nichts Gutes bedeuten, sodass er nur fragend die Augenbrauen nach oben zog. Währenddessen ließ seine sogenannte bessere Hälfte das neue Spielzeug so verträumt durch seine Finger gleiten, als würde er es am liebsten jetzt sofort ausprobieren.
 

„Tsukasa…“ Auf die Warnung in diesen drei Silben hin bekam er erneut nur ein Schulterzucken.
 

„Ich hab doch gesagt, dass mein kleiner Masterplan noch weitergeht…“ Der Jüngere hob den Kopf und sah zu ihm auf, als könne er kein Wässerchen trüben – eine Lüge, der sie sich beide nur zu bewusst waren. „Wir treffen uns zum Mittagessen mit deinen Eltern. Sie haben sich sehr über die Einladung gefreut, weil ihr euch ja schon wieder so lange nicht gesehen habt…“
 

Unfähig etwas zu sagen, starrte Hizumi den anderen einen Moment lang einfach nur an, während seine Hand automatisch an seinen Hals wanderte. Seinen Hals, der neben den Bissmalen von vorhin, noch immer überdeutlich von Seilspuren verschönert wurde. Genauso wie seine Unterarme.
 

„Du bist ein furchtbarer Mensch, ich hoffe, dass du das weißt“, murrte er, konnte sich gerade noch ein ‚das wird Konsequenzen haben‘ verkneifen. Schließlich war es genau das, was der andere wollte.
 

„Natürlich, deswegen passen wir so gut zusammen, mein Herz.“ Das Grinsen auf den Lippen des Jüngeren wurde noch etwas größer, als wäre ihm gerade eine großartige Idee gekommen. „Du kannst mich ja dafür bestrafen.“
 

„Leck mich, Tsukasa.“
 

„Gern, du musst nur brav darum bitten.“
 

Hizumi wünschte sich, dass er sich sein Grinsen hätte verkneifen können, als er sich mit einem Kopfschütteln umdrehte und endlich seinen Weg ins Badezimmer fortsetzte, aber er war sicher, der sadistische Idiot, mit dem er sein Leben teilte, es gesehen hatte.

Sein Mann war einfach eine furchtbar perfide Kreatur, wenn er wollte, und er konnte sich noch nicht einmal darüber aufregen, weil er es viel zu sehr genoss, Opfer seiner Pläne zu werden. Selbst wenn diese daraus hinausliefen, ihn in objektiv eher unangenehme Situationen zu bringen.

 

Eines stand allerdings fest: früher oder später würde er seine Rache bekommen und dann wäre es Tsukasa, der um Erlösung betteln würde, bis er heiser war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich kann es kaum glauben, aber es ist geschafft. Auch wenn meine Musen mal wieder mit mir durchgegangen sind und das hier deswegen viel länger geworden ist, als ursprünglich geplant - es ist fertig und ich bin ein bisschen stolz auf mich.
Und ich hab die Vermutung, dass das nicht das letzte Mal sein wird, dass ich in diesem Universum ein bisschen spiele, wer weiß, wer weiß.
Wenn euch die Story ein bisschen gefallen hat würde ich mich über Kommentare oder Favoriten natürlich freuen - wenn ihr Kritik habt, dann auch immer gern her damit.
Ansonsten bis zum nächsten mal :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  QueenLuna
2019-11-03T09:10:24+00:00 03.11.2019 10:10
Juhuuu und die nötige Portion Fluffigkeit, Emotionalität und Kuscheldecken-Gefühl am Morgen fehlt natürlich auch nicht <3

Und Tsukasas zwei Geschenke waren wunderbar passend und natürlich ganz uneigennützig xD
Wobei ich bei Tsukasas vollendeten Masterplan schon lachen musste... Schon etwas gemein, der Gute xD aber es passt halt einfach zu ihrer Beziehung und auch zu den Charakterbeschreibungen, die du hier aus den beiden gezaubert hast ^^ für mich passt alles sehr gut zusammen und wirkt stimmig <3

Also es war mir wieder eine Freude deiner Geschichte zu folgen <3

:*
Luna <3

PS: ich mag die 'Kosenamen' der beiden für einander xD "mein Herz" ist ebenso passend romantisch, wie ein gesagtes "Idiot" frech daherkommt xD
Antwort von:  -Red-Karasu
22.11.2019 12:17
Absolut. Nachsorge, vor allem auf emotionaler Eben ist wichtig und das wissen die beiden. Also ganz abgesehen davon, dass sie eh nicht die Hände voneinander lassen können ;)

Und Tsukasa macht sowieso und überhaupt nur uneigennützige Geschenke, wer würde denn darauf kommen ihm da etwas anderes zu unterstellen ;) Und klar ist sein Plan gemein, sonst würde es ja keinen Spaß machen und er nicht auf die passende Revanche zählen können *hust*

Wie gesagt Kosenamen sind so ein bisschen ihr Ding, egal ob kitschig oder in die andere Richtung, und das haben sie einfach von alleine angefangen, ich hatte da irgendwie wenig Mitspracherecht.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich freu mich total, dass die Story dir gefallen hat und dass du sie bis zum Ende verfolgt und kommentiert hast <3 Und es erinnert mich daran, dass da irgendwann mal noch ein Teil folgen sollte. Mal schauen, wann ich dazu dann komme xD
Aber bis hierher noch mal ein dickes, fettes Dankeschön <3 <3 <3
Von:  MarryDeLioncourt
2018-09-18T06:52:37+00:00 18.09.2018 08:52
Oh Mann ich muss sagen ich liebe die Kombi hizu und tsukasa. Ich hoffe es folgt noch ein Teil mit tsukasas Geburtstag ^^. LG Marry


Zurück