Schwermut (hidexYoshiki)
Müdigkeit legte sich wie ein Schleier um ihn, als sich Yoshiki von seinem Schlagzeug erhob und er konnte nicht verhindern, dass ein leiser Seufzer seine Lippen verließ. Es war spät geworden, viel zu spät, aber er hatte nicht aufhören können zu spielen. Nichts lief in letzter Zeit wie es sollte und er hatte einfach seine ganze Wut an irgendetwas auslassen müssen. Dieses Mal an etwas, dass nichts fühlen noch Widerworte geben konnte. Nicht wie Taiji…Mit einem müden Lächeln fuhr sich der Drummer bei der Erinnerung daran durch die Haare, sie waren immer gut darin gewesen, sich gegenseitig aufzuregen, aber sich gleichzeitig auch noch zu mehr Leistung anzustacheln. Es war verrückt, er hätte fast zugeben können, dass er den Idioten vermisste - fast. Wäre da nicht diese kleine, winzige Sache gewesen, dass er ihm das Herz gebrochen hatte bevor er gegangen war. Sicherlich waren sie nie fest zusammen gewesen, aber dann zu hören, dass der Bassist heiraten wollte, war ein Schlag gewesen, von dem er sich immer noch zu erholen versuchte. Zumindest musste er ihn nicht mehr täglich sehen. Während er durch das leere Gebäude lief, begannen Yoshikis Gedanken erneut abzuschweifen, dass er draußen vollkommen unvorbereitet von eisigem Wind und einem Regenschauer überrascht wurde, was ihn leise fluchen ließ. Natürlich hatte er keinen Schirm dabei und musste so versuchen, so schnell wie möglich zur nächsten Bahnstation zu kommen - auch wenn er bis auf die Knochen durchnässt war, als er dort angekommen war. Der Weg zu seiner Wohnung machte es nicht wirklich besser, nur dass er jetzt gerade noch so froh war, keine weißen Klamotten zu tragen und als er die Tür aufgesperrt hatte, stolperte er, weil sein Körper mittlerweile so ausgekühlt war, dass jeder Schritt eine einzige Qual war und er seine Füße nicht mehr vernünftig spüren konnte. Statt jedoch der Länge nach auf dem Boden auf zu kommen, fand er sich in einer sanften Umarmung wieder und so müde wie er war, traute er sich nicht mal die Augen zu öffnen um herauszufinden ob das nur ein Traum war oder nicht. „Vorsicht, Prinzessin.“ hides Stimme ließ ihn schnell realisieren, dass das Zweite eher noch der Fall war und während er enger an den warmen Körper gezogen und schließlich hoch gehoben wurde, lehnte Yoshiki nur den Kopf gegen hides Schulter und vergrub das Gesicht an dessen Halsbeuge wo er tief den beruhigenden Geruch des Gitarristen einatmete. „Wieso hast du nicht angerufen, dass ich dich abholen soll?“ Yoshiki zuckte nur schwach mit den Schultern, bevor er gähnen musste und begann abzudriften, während hide mit ihm schimpfte wie mit einem kleinen Kind, die Badewanne voll laufen ließ und ihn von den nassen, kalten Klamotten befreite. „Du bist wirklich ein Idiot, Yoshiki…“ Mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte, zwang sich der Drummer seine Augen zu öffnen und zu blinzeln, bevor er hide nur die Zunge heraus gestreckt hatte. „Wenn dann bin ich dein Idiot.“ Ein leises Lachen folgte und Yoshiki musste unweigerlich lächeln, als er mehr und mehr dem Schlaf in die Fänge glitt. Alles war gut, solange hide bei ihm war und sich um ihn kümmerte und hide würde immer bei ihm sein.
