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Who lives, who dies, who tells your story

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Die Sterbenden

Die Sterbenden

 

Die Thousand Sunny wippte sanft hin und her, während die Wellen sie wogen, im Versuch sie zu beruhigen. Als wolle das Wasser, für das Schiff da zu sein, da dieses meisterhafte Werk aus Holz und Metall wohl wusste, dass wieder einer seiner Passagiere ans Ende seiner Zeit gelangt war.

 

Eine grausame Stille umgab sie – das Schiff und Alle, die sich darauf befanden, eingehüllt von einem dichten Nebel, irgendwo auf dem grauen Meer.

 

Einige schluchzten an Deck, lagen sich in den Armen, wartend auf das Unvermeidliche.

 

Es war schließlich die Zeit für einen großen Mann gekommen – für einen Ehemann und Vater, mittlerweile auch Großvater. Für einen Abenteurer, einen großen Held und noch größeren Freund.

 

Er war ein Kapitän.

 

Ein König.

 

Die, die noch verblieben waren saßen um den alten Mann, im Bett liegend und mit müden Augen an die Decke starrend, herum. Waren für ihn da, so, wie sie es in seinen schwersten und stolzesten Zeiten immer waren.

 

Nicht mehr viele waren geblieben, die der große Gevatter mit Sense, noch nicht von ihrer Zeit eingeholt hatte. Doch die, die noch auf dieser Erde verweilten, blieben treu an seiner Seite:

 

Die alte Navigatorin stand bei der Tür, Haare grau, Hände und Gesicht faltig – doch noch immer eine Schönheit. Sie schluchzte leise in ihr Taschentuch, während ihre einst so kleine Tochter sie in ihre Arme nahm, ihre Mutter beruhigend.

 

Der einst grünhaarige Schwertkämpfer, sein engster Vertrauter, der ehrenhafte Worte für seinen Kapitän murmelte, kniete neben seinem Bett in tiefster Verbeugung. Und man konnte nicht leugnen, dass auch dem stolzen Krieger eine Träne aus dem Auge entwischt war.

 

Der Schiffsarzt, der seinen Kapitän betreute, seit einigen Jahren nun schon eine dicke Brille trug und dessen Fell mittlerweile schneeweiß geworden war. Schluchzend und wissend, dass er nichts mehr für seine Kapitän tun konnte.

 

Und er, das musikalische Skelett, was einfach nicht altern konnte und mit ansehen musste, wie all seine Freunde dahinschieden. Und doch war es ja unvermeidlich...

 

Er wusste genau, wie es damals war, als Jimbei der Erste gewesen war, den die Erde zu sich holte. Wie sie alle getrauert hatten. Tagelang. Zwar war er das jüngste Mitglied der Crew gewesen, doch nicht weniger ein wichtiger Teil von ihr. Ein geliebter Teil...

 

Wie es auch bei Sanji war, der nur wenige Jahre nach dem Steuermann verstarb. Zwar war er noch relativ jung gewesen, doch war wohl der exzessive Gebrauch von Zigaretten nicht weniger Schuld daran gewesen. Und Brook erinnerte sich noch immer, wie seine Kinder um den Koch geweint hatten. Wie seine Freunde geweint hatten...Wie er weinte...

 

Lysop und Robin starben nur ein Jahr getrennt von einander. Und genauso wie bei Franky schmerzte es noch immer so sehr, als wäre es erst einen Tag her gewesen, dass man sie alle unter der Erde vergrub.

 

Und nun war auch die Zeit für Ruffy abgelaufen.

 

Brook stand, als sei er nur Zierte und Dekoration des Arztzimmers, in der Ecke, starrte voller Trauer auf den Rücken von Ruffys einst so kleinen Sohn, welcher nun mittlerweile zu einem stolzen Mann, Piraten und Kapitän herangewachsen war.

 

"Vater...“, schluchzte er und legte den treuen Strohhut auf die sich nur noch leicht hebende und senkende Brust des Mannes, der ihm alles beigebracht hatte.

 

„Mein Sohn...Ich bin so stolz auf dich...“, flüsterte Ruffy atemlos, alt und weise über die Jahre geworden und ergriff mit letzter Kraft die Hand seines einzigen Kindes.

 

„Führe die Sunny weise...Ich weiß, dass du es...es schaffst...Kapitän...“

 

Dann erhob er eine zitternde Hand in Richtung seiner Navigatorin, welche sogleich die Distanz zwischen ihnen schloss, sich nun auch neben ihren Käpt'n kniend.

 

„Pass du auf ihn auf, so lange du noch kannst. Der...der hat nur Dummheiten im Kopf...“
 

„So wie sein Vater...“, lächelte Nami traurig und drückte die Hand ihres alten Freundes fest.
 

„Grüß die Anderen da oben! Wir machen aus unseren letzten Jahren das Beste...solange wir noch können...“

 

Sie lehnte sich über den alten Mann im Bett und drückte einen letzten, freundschaftlichen Kuss auf seine Stirn, bevor sie sich wieder erhob, während Ruffy nun Chopper ansah.

 

„Chopper, mein Freund!“, lachte Ruffy leise, hustete dann aber, während das Rentier die Hand regelrecht umklammerte.

 

„Ich habe alles versucht! Aber den Tod kann ich als Arzt nicht aufhalten!“, schluchzte Chopper entschuldigend, schniefte tief, als Flüssigkeit seine Nase verließ.

 

„Das weiß ich doch! Tro...Trotzdem bist und bleibst du der beste Schiffsarzt der Meere! Der...Der...der ganzen Welt und darüber hinaus!“

 

Chopper konnte nichts mehr sagen, nur noch weinen, als er zurück auf seinen Stuhl ging, die Brille abnehmend und seinen Kopf auf die Tischplatte senkend.

 

„Zorro...“, hauchte Ruffy, fast stimmlos, während der Schwertkämpfer sich aufrichtete, in freundschaftlicher Manier seine Hand greifend.
 

„Käpt'n, mein Käpt'n...“, brummte Zorro „Danke, dass ich dich meinen Käpt'n nennen durfte...“

 

„Danke für alles, großer Zorro!“, grinste Ruffy noch ein letztes Mal. „Jetzt gehört das Fleisch allein dir!“
 

„Schmeckt eh nicht mehr so gut, seit der Kellenschwinger nicht mehr da ist...“, murmelte der Schwertkämpfer, im tiefen Bedauern über seinen anderen Freund. „Sag ihm das aber nicht! Sonst höre ich das in aller Ewigkeit!“

 

Dann verbeugte sich Zorro wieder, tiefer, als je zuvor.

 

„Brook...“, entkam es nun Ruffys Lippen und auch das Skelett kam auf ihn zu geschritten.

 

Ruffy lächelte und Brook erkannte, dass das Leben aus seinem Freund nun endgültig entschwand.

 

„...ein letztes Mal?“

 

Nami schluchzte hinter ihm laut und auch Chopper konnte sich nicht mehr halten, als sie das hörten.

 

Der Musikant presste seine Zähne aufeinander. Lächelte matt und nickte, bevor er seine Geige erhob, das Lied anstimmend.

 

„Es ist mir heute Abend eine Ehre, für dich zu spielen!“

 

Als schon die ersten Töne von „Bink's Rum“ erklangen, schloss Ruffy seine Augen, ein seliges und glückliches Lächeln auf seinen Lippen hinterlassend.

 

Und als Brook sang:

...

Abschied nehmen heißt es jetzt.

Die Segel werden gleich gesetzt.

Das weite Meer ist unser Glück.

Wir blicken nicht zurück.

...“, nahm der alte Kapitän der Thousand Sunny seinen letzten Atemzug, bevor er dann, friedlich, verstarb.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  HathorCat
2018-01-05T18:07:36+00:00 05.01.2018 19:07
*Schluchz*
*heul*
Boah, ich konnte ab Ruffys Worten einfach nicht mehr lesen, die Tränen haben mir zeitweise echt die Sicht genommen!
Es schnürt mir die Kehle zu, ich kann es einfach nicht beschreiben.. es ist wirklich so dass ich mittrauere.. du hast die Situation wahnsinnig gut beschrieben, dass es einfach zum Heulen war o.O

Ohja, nach Ruffys letzten Worten musste ich wirklich pausieren.. mein Zimmer schwamm schon vor Tränen v.v
und jetzt gerade mittlerweile wieder T-T
Antwort von:  _Supernaturalist_
06.01.2018 11:41
Oh je T.T
Das hier wer weint, wollte ich wirklich nicht T.T Argh!
*Taschentuch reich*
Aber zumindest durften alle ein langes und glückliches Leben führen! Naja...wenn Sanji mal aufhören würde zu rauchen, der dann wahrscheinlich auch XD ^//^ Der alte Kettenraucher...

Ich hoffe, dass dein Zimmer mittlerwieile wieder getrocknet ist x.x
Antwort von:  HathorCat
06.01.2018 16:26
Ja ist mittlerweile getrocknet :)
aber das heißt auch, dass du alles richtig gemacht hast, wenn die Leser mitfühlen und selbst Tränen vergießen :)
Von:  Kirschbluetentiger
2018-01-05T14:56:05+00:00 05.01.2018 15:56
Hammer Kapitel!
Da hast du Brooks Lied mega gut mit eingebracht. Und warum wusste ich nur, dass Nami Ruffy überleben wird. Sie tut mir schon irgendwie leid, auch dass die anderen sterben mussten. Aber das ist nun mal natürlich. Trotzdem irgendwie ein trauriger Gedanke, dass die Crew stirbt.
Du weißt echt wie man Humor und Trauer zusammen packt!
LG
Antwort von:  _Supernaturalist_
06.01.2018 11:23
Danke, danke *///* Wieder freut es mich sehr, dass es dir gefällt. Aber ich glaube, dass es für alle schöner ist, wenn sie lange leben dürfen, als wenn einer/alle auf ihren Abenteuern sterben... Und Humor gehört definitv zu One Piece dazu, egal wie aussichtslos die Situationen sind XD

LG
Antwort von:  Kirschbluetentiger
06.01.2018 15:13
Sie dürfen nicht sterben *schluchz*
Humor und realität, ich liebe die geografischen Fakten, auf denen so viele Naturspektakel in OP basieren oder auch das eben ein toller Charakter sterben muss. Sonst würde das alles wie in Naruto enden: gerade gestorben? ach egal trotzdem kann man sich noch übertreffen....
allerdings habe ich auch ein bisschen Angst vor dieser OP realität, denn demnach müsste bald ein Crewmitglied sterben
Von:  Hypsilon
2018-01-05T12:03:01+00:00 05.01.2018 13:03
Wow, kurzes, aber verdammt starkes Kapitel.
Sehr rührend und bewegend... hach...
*Luft zu fächer* "nicht heulen"

Das hast du echt schön geschrieben, die einzelnen Worte vom Sterbenden und den noch Hinterbliebenen. Echt gut.
Schlägt ein.
Ach und Zorro will nicht, dass Sanji im Jenseits weiß, dass er ihn irgendwie vermisst - auch wenns nur ums Essen geht.
Antwort von:  _Supernaturalist_
06.01.2018 11:17
Mir viel es auch schwer, das zu schreiben T.T Töte nicht gerne Charaktere, die einem am Herzen liegen. Aber ich verspreche, dass er glücklich verstarb ;D

Und der ewige Beef von Sanji und Zorro - die machen das schon XD


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